Kapitel 9 ELEKTROMAGNETISCHE SCHWINGUNGEN 9.1 Freie Schwingung Ein Schwingkreis besteht aus einer Kombination eines Kondensators und einer Induktivität. Der Kondensator C wird periodisch aufgeladen und entladen. Im Gegenzug dafür wird das Magnetfeld in einer Induktivität L abgebaut und wieder aufgebaut. Ein mechanisches Analogon zum elektrischen Schwingkreis ist der harmonische Oszillator. Die potentielle Energie der Masse M entspricht der Feldenergie im Kondensator ! " # $ ! 1 Wel = CU 2 2 Die kinetischen Energie der Masse M entspricht der magnetischen Feldenergie Wmag = % &' ! ! " # $ % &' 1 2 LI 2 Berücksichtigt man den endlichen Widerstand R der Leiter im Schwingkreis, hat man auch ein Analogon zum Reibungsverlust des Federoszillators. Für diesen hatten wir mit der rücktreibenden Kraft Fx = −D x und der geschwindigkeitsabhängigen Reibungskraft −αẋ die Bewegungsgleichung mẍ + αẋ + D x = 0 (9.1) Dem zeitlichen Verlauf des Stromes in einem Schwingkreis entspricht die Amplitude der Schwingung eines gedämpften harmonischen Oszillators. 81 Für die Spannungen im Schwingkreis gilt LI˙ + RI + $ %! ! "# Q =0 C Die Ableitung nach der Zeit ergibt mit Q̇ = I I LI¨ + RI˙ + =0 C & ! '( ) Mit dem Ansatz I = Aeλt , wobei A und λ komplex sein können, erhalten wir die quadratische Gleichung R 1 λ+ =0 L LC mit den Lösungen ! R2 1 R − λ1,2 = − ± = −α ± β 2L 4L2 LC Somit ist die allgemeine Lösung λ2 + (9.2) (9.3) I = A1 e−(α−β)t + A2 e−(α+β)t Für den Fall R2 < 4L/C ist β imaginär. So erhalten wir mit dem Ansatz β = iω und α = R/(2L) als allgemeine Lösung " # I = e−αt A1 e+iωt + A2 e−iωt (9.4) ! #! ! " ! Mit A1,2 = a ± ib ist eine reelle Lösung I $ " # " #% = e−αt a e+iωt + e−iωt + ib e+iωt + e−iωt = |A|e−αt cos (ωt + ϕ) √ wobei |A| = 2 a2 + b2 und tan ϕ = b/a ist. Die Anfangsbedingungen bestimmen die Konstanten |A| und ϕ. Die Eigenfrequenz des freien Schwingkreises ist ! 1 R2 ω= − (9.5) LC 4L2 Im ungedämpften Fall (R = 0) ergibt sich die sogenannte Thomson Gleichung ω0 = √ 1 LC (9.6) Für R2 > 4L/C wird β rell und der Strom fällt monoton ab (Kriechfall). Für den Fall R2 = 4L/C ist β = 0. Auch hier hat der Strom keinen Nulldurchgang (aperiodischer Grenzfall). Die Eigenfrequenz erhöht sich, wenn L und C kleiner werden. 9.2 Erzwungene Schwingung Legt man von aussen eine periodische Spannung U = U0 cos ωt an (wobei ω frei wählbar ist, unabhängig von der Definition in (9.5)), ergibt sich eine erzwungene gedämpfte Schwingung, mit dem typischen Verhaltens eines Resonanzkreises. Die Summe aus äußerer Spannung und Induktionspannung muss gleich sein dem Spannungsabfall an R und C: U + Uind = +RI + ! Q C I = LI¨ + RI˙ + C U̇ $ %! ! "# & Mit dem komplexen Ansatz ! & '( ) ! U = U0 eiωt und I = I0 ei(ωt−ϕ) "#$ gilt iωU = & 1 −Lω 2 + iωR + C ' ! "# $ I Der komplexe Widerstand definiert sich als & ' U 1 Z= = R + i ωL − I ωC und die Impedanz |Z| ( & '2 1 2 |Z| = R + ωL − ωC wobei Z = |Z| · e iϕ 4 3 «Z« 2 R R R 1 0 0 1 ist. 2 ZsZ0 2 1 0 3 4 ) In den Bildern wurde die Einheit von R in der Einheiten von L/C gewählt. Bei großen Werten von ω ist die Steigung gleich ωL. Komplexe Widerstände werden übersichtlich als Vektoren in der komplexen Ebene dargestellt. Ss2 4 1s«Z« -. ! $ %& '# ( # ! M ! 0 2 0 R R Ss2 0 1 Der zeitabhängige Strom wird damit I= 0.3 0.03 1 " )* +! , R R 3 U0 cos (ωt − ϕ) |Z| wobei 2 ZsZ0 3 tan ϕ = 4 0.5 ωL − Im{Z} = Re{Z} R 1 1.5 ZsZ0 1 ωC .3 .03 2 (9.7) Der Strom wird maximal, wenn die Thomson Bedingung ωL−1/(ωC) = 0 erfüllt ist, also ω = ω0 . In diesem Fall ist der Phasenwinkel ϕ = 0, und der Strom ist in Phase mit der angelegten Wechselspannung. Die Resonanzkurve verbreitert sich mit steigendem √ Widerstand R. Geht R → 0, dann wird I unendlich bei der Frequenz ω0 = 1/ LC. Der Widerstand R verbraucht die Leistung U02 cos2 ωt R |Z|2 16 12 P! P = I2 R = Da der Mittelwert $cos ωt% = 1/2 ist, beträgt die mittlere Leistung 2 $P % = R R 8 .3 .03 4 R 1 2 R2 + [ωL − 1/(ωC)]2 U02 0 0 1 2 ZsZ0 3 4 «UC « s U0 Erfolgt die externe Einkopplung wie in der Abbildung auf Seite 83 oben, spricht man von einem Serienschwingkreis. Am Kondensator liegt die Spannung * Idt Q 4 = UC = C * C 3 R .03 U0 eiωt dt = R .3 ZC R .6 2 U0 eiωt I = = iω Z C iωC 1 mit |UC | = U0 /(|Z|ωC) gleich dem Betrag der 0 Amplitude. Das Maximum der Spannungsreso0 1 2 ZsZ0 nanz verschiebt sich bei steigender Dämpfung ( Wert von R) nach √ Werten unter der Resonanzfrequenz ω0 = 1/ LC. Wegen 1i = −i = e−i π/2 besteht zwischen der Spannung am Kondensator und dem Strom im Schwingkreis eine Phasenverschiebung von −π/2 = −90o . Im M M UC Im Im M 900 0 U0 Re i M I0 e M 0 90 UC U0 I0 Re Ss2 UC M U0 Re I0 Der Resonanzfall kann auch in einem Parallelschwingkreis beobachtet werden. Von aussen wird eine Wechselspannung an den Kondensator angelegt. Die periodische Änderung des Magnetfeldes in der Induktivität wird über eine Sekundärspule beobachtet. 9.3 Offener Schwingkreis Wie macht man die Induktivität und die Kapazität kleiner? Zum Beispiel in einem kontinuierlichen Übergang, in dem man zuerst die Spule durch einen Drahtbügel ersetzt, und in Folge das Drahtende als die Kapazität interpretiert. Damit entsteht der klassische Hertz’sche Dipol. ! ! ! ! " " " " Ein Hertzscher Dipol ist ein linearer oszillierender Dipol, dessen Enden abwechselnd positiv und negativ aufgeladen werden. Seine Eigenfrequenz wird durch Länge des Dipol bestimmt. Speisen wir in die Mitte des Antennenstabes (bei z = 0) eine Wechselspannung ein, so fließt der Strom I(z, t) = I0 (z) sinωt (9.8) Die Bedingung, dass der Strom am Antennenende eine Nullstelle zeigt 1 I(z = ± ') = 0 2 (9.9) verursacht das Resonanzverhalten der Antenne. Resonanz tritt auf, wenn die Dipollänge ein Vielfaches der halben Wellenlänge ist: ' = nλ/2. Dabei ist die Wellenlänge über die Phasengeschwindigkeit c des elektromagnetischen Signales mit der Frequenz verknüpft, ω = 2πν = 2πc/λ. Legt man den periodischen Strom unter Resonanz bei z = 0 bei der niedrigsten Resonanz (n = 1) an den Dipol an, dann ergeben sich für den räumlichen Verlauf von Strom und Spannung I0 (z) U0 (z) πz ' πz = U0 sin ' = I0 cos ! "# "$%& ) Die sich ausbildende Stehwelle ist mit Glühlampen in der Dipolleitung nachweisbar. Hell erscheint eine Lampe, wenn der Spannungsabfall an ihr (der Strom) groß ist. ! "# "' ' *! + !'*! + $"# "! "%"& ! "# "( $%& Beispiel für Antennenresonanz: Wir nehmen die Länge ' = 6 cm, damit ist '= λ 1 c = 2 2 ν → ν= 3 · 1010 = 2.5 GHz 2·6 Bei hoher Frequenz ist die Schwingung im Hertz’schen Dipol stark gedämpft, allerdings nicht durch den Ohmschen Widerstand, sondern durch Abstrahlung einer elektromagnetischen Welle. Um die Abstrahlung zu verstehen, untersuchen wir zuerst die Ausbreitung eines elektrischen Pulses entlang einer Lecherleitung: ! "# $ % & & ' & ( " Eine Lecherleitung sind zwei lange, parallele Leiter mit einer Stromquelle an einem Ende. Wir machen Momentaufnahmen der (idealisierten) Potentialverteilung entlang des Leiters als Funktion der Zeit, ! A) bei Anlegen einer Gleichspannung ! B) bei Anlegen eines Spannungsstoßes ! ! ) *+ C) bei Anlegen einer Wechselspannung Im Fall C) (zeitlich periodischer Vorgang) ergibt sich ein auch räumlich periodischer Vorgang, eine Welle,und zwar nur deshalb, weil die Ausbreitungsgeschwindigkeit endlich ist. Heinrich Hertz hatte 1898 beobachtet, dass sich elektrische Störungen mit endlicher Geschwindigkeit ausbreiten (für parallele Drähte im Vakuum gilt v ∼ = c). Aus einer Lecherleitung können wir durch Aufbiegen eine Dipolantenne gestalten. Die Entstehung des zeitlich und räumlich periodischen Feldes können wir uns so vorstellen: Angenommen die Schwingungsfrequenz beträgt 100 M Hz ( 2.5 GHz), dann ändert sich die Polarität alle 5 ns (200 ps). Um instantan ein stationäres elektrisches Feld entsprechend der Polarität des Dipols auszubilden, müßte sich das Feld in 5 ns (200 ps) bis ins Unendliche ausbreiten und dann wieder verschwinden, wenn der Dipol umpolt. Das Feld breitet sich aber maximal mit ) der Lichtgeschwindigkeit c aus. Das E-Feld kann nicht Schritt halten mit der zeitlichen Änderung des Dipolmomentes an der Antenne. Die Folge davon ist, dass die Feldlinien nicht mehr zum Dipol zurückkehren. Sie lösen sich ab und wandern als geschlossene Wirbelfelder in den Raum. Analoges gilt für die magnetischen Felder, die durch den Dipolstrom erzeugt werden. ! ! " ! " ! " " !#$ #% &#$ #% ! ! ! &#$ #' () * &#$ #' (+ * &#$ #, () * In einem Experiment gelingt der Nachweis der Felder über eine Glimmlampe oder Glühlampe mit unterschiedlich geformten Empfangsantennen: ) Dipolantenne Das periodisch sich ändernde EFeld regt Elektronen zum Mitschwingen an (erzwingt also einen Wechselstrom mit der Frequenz des elektrischen Feldes). Die Lampe leuchtet an den Orten maximaler elektrischer Feldstärke. Mit dieser Anordnung läßt sich die ) als parastarke Richtungsabhängigkeit von E lell zur Dipolachse zeigen. ) Drahtschleife Das periodisch sich ändernde B-Feld induziert in der Schleife einen Wechselstrom und die Lampe leuchtet an den Orten maximaler magnetischer Feldstärke. Auch mit dieser Anordnung läßt sich die starke Richtungs) als senkrecht zur Dipoabhängigkeit von B lachse zeigen. Damit wird der Beweis geführt, ) und B ) senkrecht zueinander stehen. dass E ! ! Das Hertz’sche Gitter ist eine Anordnung von parallelen Metalldrähten im Abstand kleiner als die Wellenlänge. Das Gitter ist • undurchlässig (wie eine Metallwand), wenn die Gitterdrähte parallel zur Dipolachse liegen. • durchlässig für eine Stellung der Gitterdrähte senkrecht zur Dipolachse (keine Ströme fließen in den Gitterdrähten). • Steht das Gitter unter einem Winkel α relativ zur Orientierung der Dipolachse, wird Strahlung mit einer Polarisation senkrecht zu den Gitterdrähten durch das Hertz’sche Gitter durchgelassen (allerdings mit verminderter Intensität, I ∝ cos2 α ) 9.4 Retardierung Zur Verdeutlichung der zeitlichen Entwicklung des elektromagnetischen Feldes untersuchen wir zuerst das Vektorpotential einer stationären Stromverteilung + ) j()r2 ) ) r1 ) = µ0 dV2 (9.10) A() 4π 2 r12 # ! " $ % ! & % Jetzt betrachten wir eine zeitlich veränderliche Stromdichte und berücksichten die Zeit, die das Feld braucht, um sich von 2 nach 1 auszubreiten: Diese Zeit, die sogenannte Retardierung ist ∆t = r12 /c. Für eine nicht-stationäre Stromverteilung müssen wir also schreiben: ) r1 , t) = µ0 A() 4π + ) j()r2 , t − r12 /c) dV2 r12 2 (9.11) Wenn der Aufpunkt (1) weit weg liegt von der Dipolantenne, dann gilt für alle Punkte aus der Antenne r12 ≈ r = const. Fließt die Ladungsdichte ρ mit der Geschwindigkeit vz entlang der z-Achse ergibt sich das Vektorpotential + ) r1 , t) = µ0 êz vz ρ()r2 , t − r/c) dV2 A() (9.12) 4πr r 9.5 Hertz’scher Dipol ) der Hertz’schen Dipolantenne zur Zeit t" Das elektrische Dipolmoment P ) ") P(t = Q )z (t" ) = Q z0 sin ωt" êz (9.13) = p(t" ) êz beschreibt die Oszillation der Elektronen gegenüber der festen positiven Ladung der Ionenrümpfe, wobei Q die Gesamtladung der beweglichen Ladungsträger in der Antenne ist. Mit der Beziehung für die retardierte Zeit t" = t−r/c (9.14) ist d p (t" ) = Qż = Qvz = dt + ρvz dV2 (9.15) Damit gilt für nach Gl.(9.12) für das Vektorfeld in der Umgebung des Dipols ) 1 , t) = A(r = µ0 4π µ0 4π êz d , rp t− r dt c êz " ṗ (t ) r (9.16) Das Vektorpotential ist proportional zur ersten zeitlichen Ableitung des Dipol) ∝ ṗ. Mit momentes A ω (t − r/c) = ωt − 2π r = ωt − )k · )r λ (9.17) wird , ) 1 , t) = µ0 êz Qz0 ω cos ωt − )k · )r (9.18) A(r 4π r Die Interpretation dieser Gleichung ist, dass ein sich zeitlich änderndes Dipolmoment ein sich zeitlich änderndes Vektorpotential erzeugt, das sich mit Lichtgeschwindigkeit im Raum ausbreitet. Auf Grund der 1/r Abhängigkeit ist die Form dieser Gleichung gleich der einer Kugelwelle (wir hatten die Annahme gemacht, dass r12 ) z0 ). ) = {0, 0, Az } und Liegt die Dipolachse entlang der z-Richtung ist dann ist A ) ) ) wegen B = ∇ × A ergibt sich . / ∂Az ∂Az ) (9.19) B= + ,− ,0 ∂y ∂x ) Das B-Feld liegt also in der x−y-Ebene. Wir überlegen uns die x-Komponente des B-Feldes und berücksichtigen, dass sowohl 1/r als auch ṗ(t" ) (und zwar wegen der retardierten Zeit) von y abhängen. 0 1 ∂ 1 1 ∂ µ0 " " ṗ(t ) · + · ṗ(t ) Bx = + (9.20) 4π ∂y r r ∂y Wenn wir die Antenne in den Ursprung des Koordinatensystems setzen ist r2 = x2 +y 2 +z 2 . Wir verwenden die Substitution t" = t−r/c und erhalten ṗ = ∂p/∂t" , sowie ∂t" /∂r = −1/c und ∂r/∂y = y/r. Damit ist ∂ ṗ ∂ ṗ ∂t" ∂r 1 y = "· · = −p̈ ∂y ∂t ∂r ∂y c r (9.21) Berücksichten wir auch noch den ersten Term in Gleichung 9.20 y ∂ 1 =− 3 ∂y r r (9.22) dann erhalten wir für Bx und analog für By µ0 , y y Bx = − ṗ 3 + p̈ 2 4π , r cr x x µ0 ṗ 3 + p̈ 2 By = + (9.23) 4π r cr also Terme, die sowohl von der ersten, als auch von der zweiten zeitlichen Ableitung des Dipolmomentes abhängen (die zweite Ableitung erscheint über die räumlich Ableitung der retardierten Zeit). Der erste Term in Gl.9.23 fällt schneller mit dem Abstand ab als der zweite, also dominiert der zweite Term in der Fernzone des Dipols. Nach Umrechung auf Polarkoordinaten ist der Betrag der magnetischen Feldstärke in der Fernzone |B(r, ϑ, t)| = µ0 1 sin ϑ p̈(t" ) 4π c r (9.24) Analog ergibt sich (|B| = |E|/c) der Betrag der elektrischen Feldstärke als |E(r, ϑ, t)| = sin ϑ µ0 p̈(t" ) 4π r (9.25) Die Strahlungleistung berechnet sich aus der Energiedichte beider Felder wem = # 1 " 2 -0 E + c2 B 2 = -0 E 2 2 (9.26) als die Energiestromdichte sem = c wem = c -0 E 2 (9.27) Die Abstrahlung erfolgt bevorzugt senkrecht zur Dipolachse, also E 2 ∝ sin2 ϑ. ! ! ! ! #$ #%! & # " $ % &! ' " Aus der periodischen Zeitabhängigkeit in Gl.(9.13) ergibt sich für die Frequenzabhängigkeit von ṗ ∝ ω und p̈ ∝ ω 2 (9.28) 2 Die gesamte vom schwingenden Dipol abgestrahlte Leistung ist Pem = sem dS, mit dem Flächenelement dS = r2 sinϑ dϑ dϕ. Im Mittel beträgt die abgestrahlte Leistung $Pem % = µ0 Q2 ω 4 z02 12πc (9.29) Sie steigt mit ω 4 an, Aus diesem Grund ist die Strahlungsdämpfung bei hohen Frequenzen besonders hoch. Unter Verwendung von Gleichung (9.13) sehen wir, dass die Feldamplituden in (9.24) und (9.25) proportional sind zu z̈, also zur Beschleunigung der Ladungsträger. Die abgestrahlte Leistung ist demnach proportional zum Quadrat der Beschleunigung. Dies gilt nicht nur für harmonische Bewegungen, sondern auch für beliebige Beschleunigungsvorgänge, z.B. beim scharfen Abbremsen bzw. bei der Ablenkung schneller Elektronen in einem Metall (Röntgenanode, Röntgenbremsstrahlung) oder bei der Zentripetalbeschleunigung schneller Elektronen in einem Speicherring (Synchrotronstrahlung). Zur Bestimmung der Richtungsverteilung der Abstrahlung einer beschleunigten Ladung bei hohen Geschwindigkeiten müssen relativistische Effekte berücksichtigt werden.