2. Übungsblatt zur Vorlesung TP3 - Quantenmechanik Prof. Dr. A. Klümper; WS 2010/2011 Abgabe: (Postfach Nawrath, D, Ebene 10) Besprechung: 26.10.2010 vor der Vorlesung 28.10.2010 Aufgabe 1 : Kommutatoren (6 Punkte) Der Kommutator [A, B] und der Antikommutator [A, B]+ zweier linearer Operatoren A, B sind definiert durch [A, B] := AB − BA , [A, B]+ := AB + BA (1) Zeige folgende Rechenregeln: a) Für Operatoren A, B, C und eine komplexe Zahl α gilt: [αA, B] [A + B, C] [AB, C] = α[A, B] , (2) = (3) [A, C] + [B, C] , = A[B, C] + [A, C]B = A[B, C]+ − [A, C]+ B (4) b) Falls [A, [A, B]] = 0 (A vertauscht mit dem Kommutator [A, B]), dann gilt für ein operatorwertiges Polynom p(A): [p(A), B] = p0 (A)[A, B] wobei p0 (x) = (5) dp dx . c) Indem man das Polynom aus b) als Teilsumme einer Potenzreihe in A auffasst und Konvergenz voraussetzt, kann die gefundene Kommutatorregel auch für differenzierbare Funktionen f (A) anstelle des Polynoms p(A) verwendet werden. Zeige so, dass eA Be−A = B + [A, B] falls [A, [A, B]] = 0 (6) Aufgabe 2 : Wahrscheinlichkeitsströme (7 Punkte) a) In der Vorlesung ist die Kontinuitätsgleichung ρ̇ + div(~j) = 0 (7) eingeführt worden. Zeige, dass bei eingeschaltetem elektromagnetischen Feld h i ~j = 1 Ψ∗ p − e A Ψ − Ψ p + e A Ψ∗ 2m c c 2 1 mit H = 2m p − ec A + V + eφ die Kontinuitätsgleichung erfüllt. 1 b) Die Wellenfunktion eines Teilchens läßt sich immer als Ψ(~r) = f (~r) eiχ(~r) (8) mit reellem f und χ schreiben. Berechne die Stromdichte ~j ohne äußeres elektromagnetisches Feld ( A = 0, φ = 0 ). Aufgabe 3 : klassischer Grenzfall (7 Punkte) Die klassische Mechanik kann mit Hilfe der Hamilton-Jacobi Gleichung beschrieben werden. Sie lautet ∂ 1 (∇S)2 + V (r, t) = − S 2m ∂t Außerdem gilt die Kontinuitätsgleichung, wie wir sie aus der Mechanik kennen ( Teilchenzahlerhaltung ): ∂ ρ + div(ρv) = 0 ∂t Wegen p~ = ∇S kann sie auf die Form 1 ∂ ρ + (∇ρ · ∇S + ρ4S) = 0 ∂t m (9) gebracht werden. Mache nun für eine quantenmechanische Wellenfunktion den Ansatz Ψ(r, t) = ei S(r,t)/~ Eine systematische approximative Lösung der Schrödinger Gleichung soll nun mit Hilfe des Ansatzes ∞ X (i~)n Sn (r, t) ; Sn ∈ R S(r, t) = n=0 berechnet werden. a) Zeige, dass die Schrödingergleichung in nullter Ordnung in ~ die Hamilton-Jacobi Gleichung liefert. b) Zeige, dass die Lösungsterme in 1. Ordung in ~ die klassische Kontinuitätsgleichung (9) liefern. Tipp : Um ∂t ρ bzw. ∇ρ zu nähern, entwickle den Exponenten nach ~ und betrachte die niedrigste Ordnung in ~. Die klassische Mechanik kann also in diesem Sinne als der “ ~ → 0” Grenzfall der Quantenmechanik angesehen werden. 2