Physikalisches Institut Universität Bonn Theoretische Physik Hausaufgabe 3 27. April 2016 SS 16 Übungen zur Vorlesung Quantenmechanik und statistische Mechanik Prof. Herbert Dreiner, PD Dr. Stefan Förste, Sebastian Belkner, René Laufenberg http://www.th.physik.uni-bonn.de/people/sbelkner/QMSMSS16/ –Hausaufgabe– Bis 12:00Uhr, 04. Mai 2016 Zusatzmaterial mit außführlicher Erklärung zu Operatoren ist auf der Webseite verfügbar. H 3.1 Wellen 2+1+3+4+5 = 15 Punkte (a) Wellenpaket (i) In Übung 1 wurde die eindimensionale, elektromagnetische Wellengleichung eingeführt. In drei Dimensionen lautet sie 2 ∂ ∂2 ∂2 1 ∂2 + + ψ(r , t) = ψ(r , t). (1) ∂x2 ∂y 2 ∂z 2 c2 ∂t2 Die allgemeine Lösung von Gl. (1) ist gegeben durch Z ∞ 3 ψ(r , t) = ψ̃(k )ei(wt−k r ) d k, (2) −∞ wobei ψ̃(k ) die Fouriertransformierte [FT] von ψ(r , t) ist und die Amplitudenverteilung festlegt. ψ(r , t) ist eine Überlagerung verschiedener Wellen mit Wellenzahl k und der dazugehörigen Amplitude ψ̃(k ). So wie ψ(r , t) die räumliche Verteilung des Wellenpakets angibt, gibt ψ̃(k ) die Wellenzahl-Verteilung des Pakets an. Zeige, dass Gl.(2) die Wellengleichung löst. Welche Bedingung an w folgt daraus? (ii) Bestimme ∂ 2 ∂t |ψ(r , t)| mit Hilfe von Gl. (2). Interpretiere das Ergebnis. (b) Noch mehr Gauß (i) Es soll nun wieder der eindimensionale Fall betrachtet werden. Ein Gaußsches Wellenpaket sei definiert als ψ(x) := (x−µ)2 1 (2π(∆x)2 ) 1 4 e − 4(∆x)2 , (3) wobei (∆x)2 die Ortsunschärfe und µ der Mittelwert ist. Für die FT von Gl. (3) mit Impuls p = ~k gilt ψ̃(p) = 2(∆x)2 π~2 14 2 2 1 e− ~2 (ip~µ+(∆x) p ) . (4) Die FT eines Gaußschen Wellenpakets ist demnach wieder ein Gausches Wellenpaket. Zeige, dass für µ = 0 die Unschärferelation (∆x)2 (∆p)2 = ~2 , 4 (5) gilt. Hinweis: Starte mit (∆p)2 = hp2 i−hpi2 . Der Erwartungswert hpn i, n ∈ N ist gegeben durch R hpn i = ∞ −∞ ψ̃ ∗ (p)pn ψ̃(p). 1 (c) Orthogonalität Im Folgenden betrachten wir eine Superposition ebener Wellen im Impulsraum, Z pr −Et 1 3 ψ̃(p, t) = d rψ(r )ei ~ 3 (2π~) 2 R3 (6) (i) Zeige, dass der Impulsoperator p̂ im Ortsraum durch −i~∇r gegeben ist. (ii) Es soll die Orthogonalitätsbeziehung Z 3 ψp 0 (r , t)ψp∗ (r , t) d r = δ (3) (p − p 0 ), (7) R3 gezeigt werden. Zur Vereinfachung nehmen wir im Folgenden ψp (r , t) = 1 (2π~) 3 2 pr −Et ~ ei . (8) Für eine Delta-Distribution gilt Z 3 δ (3) (p − p 0 )f (p 0 ) d p0 = f (p). (9) R3 Zeige, dass Gl.(9) unter Verwendung von Gl.(7) erfüllt ist. Nutze hierfür Z 0 ei(px −px )x dx = lim →0 R Z 1 0 ei(px −px )x dx, (10) − 1 und zeige, dass, Z 1 lim →0 ist. Hinweis: R∞ −∞ sin(p0 ) dp0 p0 p0 −p 0 ei(px −px )x dx = lim 2 →0 − 1 sin( x x ) , p0x − px (11) = π. H 3.2 Fourierreihen und Integration 1+2+3+2+1+1 = 10 Punkte (a) Es gilt das Integral aus dem Planck-Strahlungsgesetz zu bestimmen, dessen Ergebnis schon auf dem 1. Übungsblatt verwendet worden ist. (i) Zeige mittels der geometrischen Reihe Z 0 ∞ x3 dx = ex − 1 P∞ n=0 Z 0 qn = ∞ x3 1 1−q ∞ X , dass ! e−(n+1)x dx (12) n=0 Hinweis: Die geometrische Reihe darf nur angewendet werden, wenn |q| < 1 ist. Schreibe daher 1 e−x um in 1−e −x . ex −1 (ii) Zeige, dass gilt: Z 0 ∞ ∞ X x3 1 dx = 6 ex − 1 (n + 1)4 n=0 Hinweis: Partielle Integration 2 (13) (b) Es gilt nun den Wert der Reihe zu bestimmen. Hierzu werden wir die Fourierreihendarstellung von x2 nutzen. Sei h·, ·i : L2R [−π, π] × L2R [−π, π] −→ R definiert durch Z 1 π f (x) · g(x) dx (14) hf, gi = π −π ein Skalarprodukt. Sei außerdem + cos(nx) , für n ∈ N en (x) = sin(nx) , für − n ∈ N+ √1 , für n = 0 2 (15) die zugehörige Orthonormalbasis. (i) Bestimme die sogenannte Fourierreihen-Darstellung des Polynoms x2 d.h. finde die Koeffizienten ak , für die gelten: 2 x = a0 e0 (x) + ∞ X ak cos(k x) (16) k=1 Hinweis: Argumentiere, warum das Polynom x2 keine Sinus-Anteile besitzt. Hinweis: Nutze zur Bestimmung der ak die Darstellung aus H2.4.a)i) (ii) (Satz von Parseval) Zeige, dass für die Norm von x2 gilt: ∞ X 2 2 2 x = x2 , x2 = |ak | (17) k=0 (iii) Zeige, dass gilt ∞ X 1 π4 = n4 90 i=1 (18) Hinweis: Berechne hierzu die linke und rechte Seite aus (b (ii)) separat. (c) Nutze nun die Teilergebnisse, um Z 0 ∞ x3 dx −1 (19) ex zu bestimmen. H 3.3 Unschärferelation 2+2+1 = 5 Punkte (a) Mit Hilfe des Skalarproduktes definiert man eine Norm durch p kf k := hf, f i. Für Skalarprodukte kann die Cauchy-Schwarz-Ungleichung gezeigt werden |hf, gi| ≤ kf k kgk . (20) Für die Aufgabe soll nun angenommen werden, dass C, D zwei symmetrische Operatoren auf einem Vektorraum V sind d.h. für alle f, g ∈ V gilt 3 hf, Cgi = hCf, gi und hf, Dgi = hDf, gi. Sei außerdem der Kommutator der beiden Operatoren [C, D] = CD − DC . Wie bei der Multiplikation mit Matrizen wird bei der Schreibweise „CD“ zuerst der Operator D auf ein Element, danach der Operator C angewendet. Sie werden also nacheinander ausgeführt. Analoges gilt für die Schreibweise „DC“. Im Folgenden soll mit hAi der Mittelwert des Operators A mit der Funktion ψ gemeint sein. Zusätzlich soll die Funktion ψ die Norm 1 haben d.h. kψk = 1 . ∗ (i) Zeige: h[C, D]i = hCψ, Dψi − (hCψ, Dψi) (ii) Zeige, dass für eine komplexe Zahl z gilt: z − z ∗ = 2i · Imaginärteil(z) = 2i · Im(z) und folgere mit der Cauchy-Schwarz-Ungleichung, dass 2 2 2 |h[C, D]i| ≤ 4 kCψk kDψk . (iii) Setze nun C := A − hAi = ∆A und D := B − hBi = ∆B für zwei symmetrische Operatoren A und B. Zeige damit die Unschärferelation 2 1 2 2 (21) k(∆A)ψk k(∆B)ψk ≥ h[A, B]i . 2 4