Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Physik und Astronomie Büro: NB 4/125 Fon: (0234) 32 23649 E-mail: [email protected] Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 1 Themen der Vorlesung - Inhalt • Magnetismus • Dielektrische Eigenschaften • Supraleitung • Oberflächenphysik • Nanophysik Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 2 Literatur - Empfehlungen • Rudolph Gross & Achim Marx, Festkörperphysik, de Gruyter • Charles Kittel, Introduction to Solid State Physics, Wiley • Philip Hofmann, Einführung in die Festkörperphysik, Wiley-VCH Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 3 Magnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 4 Motivation Magnetismus bestimmt unseren Alltag: Computer und Elektronik: • Datensicherung auf Festplatten • Darstellung auf Computerbildschirmen • Lautsprecher Industrie • Generatoren konvertieren mechanische in elektrische Energie • Sortierung von Abfallstoffen • Magnetschwebebahn Gesundheit und Medizin • Einsatz in MRT und Röntgengeräten Zuhause • Kühlschränke, Türklingeln, Kreditkarten, Spielzeug, Kompasse, Magnetwände …. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 5 Motivation Magnetismus kann Objekte schweben lassen! B=10T Wieso? Am Ende der Vorlesung werden Sie es verstehen. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 6 Motivation • Magnetismus ist ein Quantenphänomen: Ein streng klassisches System kann im thermischen Gleichgewicht, selbst wenn man ein Magnetfeld anlegt, kein magnetisches Moment zeigen. • Ursache: 1. Spin der Elektronen 2. Bahndrehimpuls bezüglich ihrer Bewegung um den Kern 3. Änderung des Bahndrehimpulses (induziert durch äußeres Magnetfeld) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 7 Festkörpermagnetismus I: Grundlagen Übersicht 1. Magnetische Momente 2.1 Atome im Magnetfeld 2.2 Langevin Diamagnetismus 2.3 Paramagnetische Momente freier Ionen 2.4 Paramagnetismus des freien Elektronengases 2. Diskussion magnetischer Momente Hz Magnetismus ist ein Quantenphänomen Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 8 Festkörpermagnetismus I: Grundlagen Makroskopische Größen Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 9 Magnetische Suszeptibilität 1. Magnetisierung ist die Summe aller (Dipol-)momente pro Volumeneinheit: 1 M mi V 2. Mittlere thermische oder räumliche Magnetisierung: N M m V M M mag H a , mag H a 3. Suszeptibilität: 4. Magnetische Induktion: B 0 H a M 0 H a (1 mag ) 0 r H a Ha = äußeres Magnetfeld 0 = Magnetische Feldkonstante = Permeabilität des Vakuums 0 = 4·10-7 Vs/Am r = Relative magnetische Permeabilität r = (1+) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 10 Definitionen Magnetisches Moment: (eines Festkörpers) m i i g B L L i = atomare Momente B = Bohrsches Magneton g = Lande'scher g-Faktor Erinnerung: Drehimpuls - Li ri pi qi ri pi gi B m i Li 2m Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 11 Definitionen Magnetisches Moment: dm I d A Klassisch: m I dA I A nˆ Strom eines um Kern umlaufenden Elektrons: e e I T 2 r v ev eL 2 r 2mA T = Umlaufzeit (Hängt vom Drehimpuls ab) Bahndrehimpuls: L rp mrv A = umschlossene Fläche e 2 e B Magnetisches Moment: m AI r 2 2r m 2m Quantenmechanisch: Festkörperphysik 2 e B ML gL L g L L 2m Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya n̂ = senkrechter Einheitsvektor [email protected] slide 12 Maßsysteme B: Magnetische Flussdichte (magn. Induktion) ist über die Lorentzkraft an das MKS – System angekoppelt: F L qE q v B • SI-Einheit der mag. Flussdichte B: (Tesla) (cgs: 1 10 ² ² ² ² ² Gauß) • SI-Einheit des äußeren Magnetfeldes Ha und der Magnetisierung M: (cgs: 4π10 Oersted (Oe)) • SI-Einheit der magnetischen Feldkonstante: 4 ∙ 10 4 ∙ 10 ² • Einheit der relativen magnetischen Permeabilität: 1 ! eine reine Zahl ! Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 13 Potentielle Energie und Ableitungen Potentielle Energie (Zeeman – Term): Vmag 0m Ha m B 1. Ableitung: m 2. Ableitung: mag mag Vmag B 1 Vmag M V B 2Vmag 1 0 V B 2 2 2 V M M B 1 1 Vmag mag B 0 (1 mag ) 2 2 H a B H a V B H a V B 2 1 Vmag M 2 B V B Festkörperphysik 2 B 0 (1 mag ) B 0 H a (1 mag ) H a klein Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 14 Lokales magnetisches Feld H lok H a H N H L H mak H L H a NM H L Makroskopisches Feld: H mak H a H N H a NM Hlok = lokales magnetisches Feld Ha = externes (äußeres) Magnetfeld HN = Entmagnetisierungsfeld, HN = -N M N = Entmagnetisierungsfaktor (geometrieabhängig) HL = inneres Feld (analog zum elektrischen Lorentzfeld EL in Dielektrika) HL= M/3 Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 15 Entmagnetisierungs- und Streufelder Zusammenhang von B,H und M: Beispiel: Dünne Scheibe eines ferromagnetischen Materials Magnetisierung (M) || Scheibennormale (N ≈ 1), Mit B 0 H a M Innenraum – Entmagnetisierungsfeld: Ha = 0 folgt B HN M 0 B Hs Außenraum - Streufeld: 0 Betrachte: geschlossenen Pfad entlang der Feldlinien. Es gilt: Kein Stromfluss H ds 0 Ampèreschen Durchflutungsgesetz (I = 0) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 16 Entmagnetisierungs- und Streufelder M HN Nur möglich wenn: HN antiparallel zu Hs B HN antiparallel zu M Fall 2: Dünner Stab • Streufeld wird sehr klein (wenige magn. Oberflächenladungen) • Entmagnetisierungsfeld verschwinden klein Allgemein: Festkörperphysik 2 H N NM mit N: geometrieabh. Entmagnetisierungsfakor Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 17 Festkörpermagnetismus: Grundlagen Mikroskopische Theorie Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 18 Klassifikation: Mikroskopische Ursachen magnetischer Phänomene Wechselwirkung eines Festkörpers mit externen Magnetfeld Zusammenhang mit induzierten oder permanenten magnetischen Momenten quasigebundener Elektronen in Isolatoren oder quasi-freier Elektronen in Metallen. (Kernmomente nicht berücksichtigt). Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 19 Klassifikation: Diamagnetismus a. Diamagnetismus: und r - Keine magnetischen Momente ohne äußeres Magnetfeld. Typisch für Atome mit komplett gefüllten Schalen (z.B. Edelgase). - Durch Anlegen eines äußeren Feldes werden magnetische Momente induziert Magnetisierung entsteht. - Die induzierten magnetischen Momente sind dem induzierenden Magnetfeld entgegengesetzt (Lenzsche Regel), . - Spinmoment wird durch äußeres Feld geschwächt, denn gemäß der Lenz‘schen Regel wird ein Gegenstrom induziert. Feldliniendichte im diamagnetischen Material ist geringer als im freien Raum Feldlinien werden verdrängt: d.h. falls vollständige Verdrängung von Feldlinien idealer Diamagnet, realisiert in Supraleitern, M und B sind antiparallel, für ist r=0. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 20 Klassifikation: Paramagnetismus b. Paramagnetismus: und r - Es gibt magnetische Momente ohne äußeres Magnetfeld. Ursache: z.B. Bahnbewegung oder Spin der Kristallelektronen. - Durch Anlegen eines äußeren Feldes werden die magnetischen Momente in Richtung des angelegten Feldes ausgerichtet, . Für das Spinmoment ist es energetisch am günstigsten, wenn es sich parallel zum Magnetfeld einstellt. Feldlinien im Material dichter als im Vakuum, Feldlinien werden in den Magneten hineingezogen. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 21 Klassifikation c. Ferro, Ferri-, Antiferro-magnetismus: - Spontane Magnetisierung unterhalb einer materialspezifischen Temperatur auch ohne äußeres Feld. Austauschwechselwirkung zwischen permanenten magnetischen Momenten führt zu räumlicher Ordnung der Momente. M FM Für T< TC: Ferromagnetismus Für T> TC: Paramagnetismus PM T erreicht für Ferromagnete sehr hohe Werte TC - Antiferromagnete: Magnetisierung der beiden entgegengesetzt ausgerichteten Untergitter gleich Gesamt M = 0. - Ferrimagnete: Untergittermagnetisierung unterschiedlich, M ≠ 0. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 22 Klassifikation: Ordnung permanter magnetischer Momente Ferromagnetismus Antiferromagnetismus Ferrimagnetismus Die Austauschwechselwirkung kann klassisch nicht verstanden werden. Es ist eine Folge des Pauli-Prinzips und der Coulomb-Wechselwirkung der Elektronen. (Austauschwechselwirkung typischerweise 10-100 meV klassische Dipolwechselwirkung zwischen permanenten magnetischen Momenten 0.1 meV). Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 23 Superparamagnetismus Sehr kleine Teilchen (Nanopartikel) eines ferro- oder ferrimagnetischen Materials behalten auch bei Temperaturen unterhalb der CurieTemperatur keine bleibende Magnetisierung, wenn ein zuvor angelegtes Magnetfeld abgeschaltet wird. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 24 Superparamagnetism • Superparamagnetismus tritt unterhalb einer bestimmten Partikelgröße auf. • Voraussetzung: die Magnetisierungsrichtung der Partikel soll sich ohne großen Energieaufwand drehen. Die Energiebarriere die überwinden werden muss wird durch die magnetische Anisotropie des Materials und die Teilchengröße bestimmt. • Wenn diese Energiebarriere ausreichend niedrig ist, tritt Superparamagnetismus auf. Die Partikelgröße, unter der sich die Teilchen nicht mehr FM sondern SP verhalten, wird als SP Limit bezeichnet. • Superparamagnetismus tritt oberhalb einer bestimmten, vom Material und der Teilchengröße abhängigen Temperatur auf, welche als blocking temperature (engl.) bezeichnet wird. • Superparamagnetische Teilchen sind so klein, dass sie lediglich eine magnetische Domäne ausbilden. Ms = magnetische Sättigung, bei der selbst eine große Verstärkung von H keine besondere Verstärkung von M mehr verursacht. Es verbleibt keine Remanenz nach Abschalten des Magnetfeldes (Kurve verläuft durch den Ursprung) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 25 Allgemeines über Nanopartikel • In FM Materialien tritt bei der Messung der Magnetisierung ein Hysterese-verhalten unterhalb einer kritischen Temperatur (Tc) auf. • FM Materialien bestehen aus Domänen, die dazu tendieren die Gesamtenergie des Systems zu minimieren. • Gesamtenergie wird bestimmt von: 1. Magnetokristalline Anisotropie: ~Volumen 2. Austauschwechselwirkung in Partikel: ~ Oberfläche kritische Partikelgröße, unter derer die Bildung von Domänenwänden energetisch ungünstig wird und somit ausbleibt. Unterhalb dieser Grenze bilden sich einheitlich magnetisierte Partikel, die sich wie ein kleiner Permanentmagnet verhalten. Der kritische Radius rc ist:von verschiedenen, A K rc 9 0 M S2 kritischer Radius typischerweise ~ 5 − 100 nm Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya J K1 10 • Anisotropiekonstante ungeordnete Phase teilweise materialspezifischen Größen ab:m³ 3 • Anisotropiekonstante geordnete Phase K 2 6 10 6 J m³ 10 11 J 10 10 A • Wechselwirkungskonstante m J 7 • Magnetische Feldkonstante 0 4 10 Am² • Sättigungsmagnetisierung: M S 1.4 [email protected] T 0 slide 26 Allgemeines über Nanopartikel • Bei NP mit einem Radius der kleiner als dieser kritische Radius ist (r < rc) kann eine homogene Magnetisierung vorliegen. • Die Magnetisierung kann in manchen Fällen kohärent rotieren, da keine Domänenwände zu berücksichtigen sind. • Stoner-Wohlfahrt-Modell: magnetische, nicht wechselwirkende single-domain Nanopartikel. • An diese Partikel wirkt ein magnetisches Feld H in einem Winkel θ zur leichten Achse φ, Winkel zwischen Magnetisierung und dem Feld. Die gestrichelte Linie ist die leichte Achse des Partikels. Festkörperphysik 2 • Magnetisierung ändert sich innerhalb des FM nicht. • Der M Vektor rotiert, wenn das magnetische Feld H sich ändert. • Der FM besitzt eine unaxiale magnetische Anisotropie mit einer Anisotropie Parameter K. • H wird variert, Magnetisierung beschränkt auf die Ebene, die die magnetische Feldrichtung und die leichte Achse beinhaltet. Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 27 Superparamagnetismus • Magnetischen Momente vorzugsweise parallel oder antiparallel zur leichten Achse. • Anisotropieenergie: Energie um die Magnetisierung zwischen diesen favorisierten Richtungen im Nullfeld umzukehren. Energie des Systems für rotationssymmetrische Partikel E KV sin ² 0 HM SV cos • • • • K: Effektive unaxiale Anisotropiekonstante V: Volumen der NP Winkel zwischen mag. Moment und Anisotropieachse Winkel zwischen angelegten Feld und Anisotropieachse • In jedem Teilchen trennt für H = 0 die Energiebarriere E = KV die beiden Minima bei θ = 0 und θ = π für parallele bzw. antiparallele Ausrichtung der Magnetisierung • Wenn die Partikel hinreichend klein und die Temperatur hinreichend groß ist, wird die Energiebarriere der Anisotropieenergie kleiner oder vergleichbar mit der thermischen Energie. • Wenn dies der Fall ist, können die magnetischen Momente zwischen ihren beiden energetisch günstigen Positionen fluktuieren. Dieses Verhalten wird als superparamagnetisch bezeichnet. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 28 Superparamagnetimus • Die typische Zeitskala für diese Fluktuationen wird als Neel-Brown-Relaxationszeit bezeichnet: NB KV 0 exp k BT • • • • • τ0 eine materialspezifische Zeit im Bereich von 1ns, K die Anisotropiekonstante des Materials, V das Volumen der Nanopartikel, kB die Bolzmannkonstante T die Temperatur. • Relaxationszeit hängt exponentiell von der Partikelgröße ab, für große Partikel (>100nm): geringe Wahrscheinlichkeit einer Rotation nur sehr kleiner Partikel besitzen superparamagnetische Eigenschaften • Messzeit spielt eine Rolle: Ein Material erscheint superparamagnetisch (“entblockt”) wenn • Die magnetischen Momente ändern ihre Ausrichtung mehrfach während der Messung M NB • magnetischen Momente könne während der Messung nicht rotieren Nettomagnetisierung messbar M NB Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 29 Superparamagnetism • Nanopartikel in ihrem Anfangszustand “geblockt”. • Die Beobachtung des Zustands der Nanopartikel hängt also von der Messzeit ab. Diese ist sehr schwer zu variieren (Vorgabe Messgerät) Relaxationszeit verändern Verhältnis der Zeiten beeinfußen Durch Temperatur regelbar • Zustand: M NB KV TB k B ln m 0 • T<TB: : System im geblockten Zustand. • Äußere Magnetfelder: mag. Momente richten sich entsprechend der Feldrichtung aus • superparamagnetischen Materialien: • innerhalb der Messzeit Erscheinen wie ein Paramagnet. • Im geblockten Zustand Hysterese-Verhalten Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 30 Anwendungen von Superparamagnetische Nanopartikel • Am Menschen kommen superparamagnetische Eisenoxid-Nanopartikel als Kontrastmittel für die Magnet-Resonanz-Tomographie zum Einsatz. • FePt NPs existieren in eine fcc Phase mit einem Durchmesser von 3-10 nm. Werden diese geheizt verändert sich die Struktur zu face centered tetragonal und besitzt superparamagnetische Eigenschaften. • Die Wärmezufuhr bewirkt eine Verkleinerung der Partikel und Erhöhung der Eisenkonzentration, da sämtliche Verunreinigungen entfernt werden. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 31 Anwendungen von Superparamagnetische Nanopartikel • Bei der magnetischen Datenaufzeichnung stellt der Superparamagnetismus eine physikalische obere Grenze der möglichen Aufzeichnungsdichte dar. • Die höherer Empfindlichkeit gegenüber thermischer Anregung kann zu spontanem Verlust der Magnetisierung und damit der gespeicherten Informationen führen. • FePt NPs sind vielversprechende Kandidaten für Speichermedien aufgrund deren hohen Koerzivität. • Eine hohe Koerzivität bewirkt, dass das Material schwere entmagnitisiert werden kann. • Heizzyklen bis zu 700° bewirken eine Koerzivität von 14KOe im Vergleich zu typischerweise 5KOe. IEEE TRANSACTIONS ON MAGNETICS, VOL. 47, NO. 10 Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 32 Weitere Anwendung - Magnetoelectric Control of Superparamagnetism Schalten von einem System von NP: • Superparamagnetischen Zustand in einen ferromagnetischen Einzeldomänenzustand bei Raumtempertur • Elektrisches Feld induziert: magnetische Anisotropie in einem Multiferroischen Verbund von Nickel Nanokristallen, die an ein piezoelektrisches Substrat gekoppelt sind. Nano Lett., 2013, 13 (3), pp 884–888 • Elektrisches Feld als “an” bzw. “aus” Schalter eines permanenten magnetischen Moments. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 33 Festkörpermagnetismus : Grundlagen Atomarer Dia- und Paramagnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 34 Atome (Ionen) im äußeren homogenen Magnetfeld (Ha) Fall: nicht wechselwirkende Atome (Bspl. Isolatoren): • Änderung der Elektronenenergie durch WW mit Feld • Betrachte: Hamilton Operator für Elektronen ohne Spin in einem Magnetfeld: 2 1 mit p i H ( p eA) V ( r ) 2me Potentielle Energie Kinetische Energie B A, Ba 0 H a ( Ba || z ) Unter Verwendung der Coulomb-Eichung gilt: 1 Damit folgt für das Vektorpotential: A r Ba 2 2 1 1 e Kin. Energie der Elek. ( p eA) 2 p r B i 2 i a 2m i 2me Ba || zˆ 2 e 1 e 2 Bz2 p 2m i i Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya (r p ) 2m i i i z Bz 8m (x 2 i yi2 ) i [email protected] slide 35 Atome (Ionen) im äußeren homogenen Magnetfeld (Ha) Unter Verwendung von: Lz ( ri pi ) z i e B Lz r p z ( ) i iz 2m i 2 1 T0 pi 2m i Gilt für die kinetische Energie: Lz e 2 Bz2 T0 B Bz 12m 2 2 ( x y i i ) T0 H l i Berücksichtigung des Elektronenspins in einem äußeren Magnetfeld liefert den Zeeman Term: s S e V S B g s B i Ba g s B z BZ B 2m i 1 Sz 2 H ( p e A ) g 0 H z s B Damit wird der Hamilton-Operator: 2me Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 36 Atome (Ionen) im äußeren Magnetfeld (Ha) Änderung der Energie e 2 Bz2 l S durch angelegtes 8m Magnetfeld (x 2 i i y ) 2 i B ( Lz g s S z ) Bz Störungstheorie 2. Ordnung liefert die Energieänderung eines Zustandes: E B BZ B Bz2 n | LZ g s S Z | n Magnetische Momente von Atomen im Grundzustand Langevin Paramagnetismus n | LZ g S S Z | n' ² En En ' ² n' n Magnetische Momente von Atomen in angeregten Zuständen Van Vleck Paramagnetismus e² Bz2 n | xi2 yi2 | n 12m i Larmor- Diamagnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 37 Quasi-gebundene Elektronen - Larmor/Langevin Diamagnetismus (Typisch für Isolatoren) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 38 Langevin (oder Larmor) Diamagnetismus • Tritt nur bei Isolatoren auf Grundzustand vollst. gefüllte Elektronenschale: LS J 0 • Lediglich 3. Term relevant E B BZ n | LZ g S S Z | n' ² e² Bz2 B Bz2 2 2 n | LZ g s S Z | n n | x y i i |n En En ' 12m ² nn' i Langevin Paramagnetismus Van Vleck Paramagnetismus Larmor- Diamagnetismus • Mittlere Querschnittsfläche eines Atoms mit isotroper Wellenfunktion, also Kugelsymmetrie 1 2 2 2 x y 3 ri • Der Beitrag der Elektronen in den äußeren Schalen dominiert: x 2 i yi2 ~ Z a ra2 i • Mit m 1 H m , H z 0 H z Festkörperphysik 2 folgt: Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya dia e² Z a ra2 0 6m Z = Ordnungszahl [email protected] slide 39 Eigenschaften des Langevin (oder Larmor) Diamagnetismus Bei Z Elektronen pro Atom und einem effektiven Atomradius ist: Langevin Ze 2 2 0 a 6me (Typisch für Isolatoren Atome/Ionen im Grundzustand mit vollkommen gefüllten Elektronenschalen, L=S=J=0) Langevin ist konstant, unabhängig von der Feldstärke, Langevin ist induziert durch äußere Felder, Langevin < 0, aus der Lenzschen Regel für Induktion von Strömen Langevin ist immer vorhanden, meist von wesentlich größeren paramagn. Anteilen überdeckt. Langevin der einzige magnetische Beitrag für vollständig abgeschlossene Elektronenschalen Langevin liefert r und die Symmetrie der Elektronendichteverteilung. Langevin ist proportional zur Fläche der Atome, wichtig für Chemie Langevin ist temperaturunabhängig. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 40 Beispiele für Langevin-/Larmor- Diamagnetismus Material molLangevin bei RT He -1.9 10-6cm3/mol Xe -43 10-6cm3/mol Bi -16 10-6cm3/g Cu -1.06 10-6cm3/g Ag -2.2 10-6cm3/g Au -1.8 10-6cm3/g mol diam M diam N Ae 2 0 Z a ra2 6me NA = Avogadro Nummer Za = Elektronenzahl in der äußeren Schale (dominiert) ra = Atom/Ion Radius entspricht hier der Magnetisierung von 1 cm3 von 1 Mol Gas bei 1 Oe) • Alle Edelmetalle und Edelgase sind diamagnetisch. Bei den Edelmetallen Ag, Au, Cu liefern vor allem die d-Elektronen einen Beitrag zum Diamagnetismus. • Bei diesen Metallen ist der infolge der Leitungselektronen auftretende Paramagnetismus durch den Diamagnetismus überkompensiert. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 41 Beispiele für Langevin-/Larmor- Diamagnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 42 Einschub: Magnetische Momente in Festkörpern Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 43 Magnetische Momente in Festkörpern Unterschiede zwischen: (1) Magnetischen Momenten von lokalisierten Elektronen in teilweise gefüllten Schalen, (2) Magnetischen Momenten von Leitungselektronen in Metallen. (1) Atomare Momente gekoppelt mit Gesamtdrehimpuls der Elektronen eines Atoms. Nur teilweise gefüllte Schalen zu berücksichtigen. - Mögliche Zustände pro Schale: 2(2l+1), mit l = 0, 1, 2, ...Bahndrehimpuls Quantenzahl - Entartung aufgehoben durch WW der Elektronen untereinander + Spin-Bahn Kopplung. Zustände werden gemäß Hund‘schen Regeln bevölkert. - In viele Atomen, starke Kopplung zwischen den einzelnen li und si zuerst und , und dann Russel-Saunders Kopplung: This image cannot currently be display ed. This image cannot currently be display ed. J LS - R-S Kopplung beschreibt leichtere Elemente, 3d-Reihe (l=2) und seltenen Erden 4f-Reihe (l=3). - Für große Z Elemente, zuerst Kopplung von li und si zu ji, die dann erst zu J koppeln (jj Kopplung). Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 44 Bestimmung von J - Die g-Faktoren für Bahn (gL) und Spin (gs) sind unterschiedlich Russel-Saunders-Kopplung gJ. Landéscher g-Faktor: Gesamt Moment: J ( J 1) S ( S 1) L( L 1) gJ 1 2 J ( J 1) 2 J 2 J g J B J J ( J 1) J g J B J ( J 1) pB z g J B mJ p = effektive Magnetonenzahl Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 45 Bestimmung von J • Wegen LS – Kopplung ist die Wechselwirkung proportional zu S L Ein Zustand mit L und S ist energetisch in Zustände mit verschiedenen J aufgespalten. 2 2 2 • Gute Quantenzahlen sind S , L , J • und es gilt: 2 2 2 2 2 1 2 J L S 2S L bzw. S L J L S 2 Man kann nur eine beliebige Komponente und den Betrag gleichzeitig messen. Wählt man die z-Komponente gilt: 2 L L(L 1); 2 S S(S 1); Lz mit mL L,L 1,...,L Sz mit mS S,S 1,...,S Bei Einschaltung der Spin-Bahn-Kopplung gilt zusätzlich: 2 J J (J 1); Festkörperphysik 2 J z mit mJ L S ,..., L S Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 46 Madelung Gesetz (Aufbau Satz) Orbitale mit niedrigeren n+l sind zuerst besetzt, Unbesetze Schalen werden zuerst besetzt, und die jenigen mit weniger Energie (n) l = 0, 1, 2, 3, … sind s, p, d, f,…. Mögliche Zustände pro Schale 2(2l+1) s 2(0+1) = 2 p 2(2+1) = 6 d 2(4+1)=10 f 2(6+1)=14 (gültig für neutrale Atome im Grundzustand) Beispiel: Schwefel (Z=16) 1s2 2s2 2p6 3s2 3p4 Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 47 Hund‘sche Regeln Die Hund‘schen Regeln betreffen den Grundzustand. Die Regeln müssen unter Beachtung des Pauli-Prinzips der Reihenfolge nach abgearbeitet werden. 1. Erste Hund‘sche Regel Elektronen in einer teilweise gefüllten Schale sind so angeordnet, dass zunächst ein maximales S entsteht (solange es Pauli erlaubt ). S msi maximales S bei Halbfüllung. i Resultiert aus Pauli-Prinzip und der Coulomb WW Minimierung der Coulomb Abstoßung der Elektronen. Elektronen mit gleichem Spin können sich nicht am gleichen Ort aufhalten. 2. Zweite Hund‘sche Regel Danach werden die orbitalen Zustände so gewählt, dass auch Bahndrehimpuls L maximal wird. Bei halber Füllung, L=0. L i mli Resultiert in einer Reduktion der Coulomb Energie durch gleichmäßige Verteilung der Ladung. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 48 Hund‘sche Regeln 3. Dritte Hund‘sche Regel Wegen Spin-Bahn-Kopplung gilt für J: J LS für weniger als halb gefüllte Schalen n ≤ (2l+1), λ>0 J LS für mehr als halb gefüllte Schalen J =S, genau halb voll, L =0 n > (2l+1), λ<0 (Russel-Saunders-Kopplungsschema) (2L+1)(2S+1) Kombinationen Spin-Bahn Kopplung: L S 0, L parallel zu S 0, L antiparallel zu S Optimiert die Spin-Bahn Wechselwirkungsenergie. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 49 Schreibweise Wert der Drehimpulsquantenzahlen wird durch Buchstaben symbolisiert: L =|Lz| = 0 1 2 3 4 5 6 X =S P D F G H I 2S 1 XJ Spin wird durch (2S+1) (Multiplizität) spezifiziert vorderer Hochindex Wert von J gewöhnlicher Index Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 50 Beispiele 1. Sc 2 1 : 3d 4s Elektronen werden zuerst verloren 1 S 2 L2 J L S 3 2 D3 2 2 d Schale : L 2 Lz 2 Sc, Z=21 1s2 2s2 2p6 3s2 3p6 4s2 3d1 Sc2+, 1s2 2s2 2p6 3s2 3p6 3d1 2. 2 Ti : 3d 2 max S 1 L 2 1 3 max J L S 2 F2 3 S 1 3 3. Ce 2 : 3f 2 L 3 2 5 H 4 J L S 4 S2 4. 3 10 5 Ho : 4f L 3 2 1 6 I8 LS 8 Festkörperphysik 2 Prof.Dr. J Beatriz Roldán Cuenya d Schale : L 2 Lz 2, 1 f Schale : L 3 Lz 3, 2 f Schale : L 3 Lz 3, 2,1 [email protected] slide 51 Quasi-gebundene Elektronen - Langevin Paramagnetismus J 0 E B BZ B Bz2 e² Bz2 2 2 n | LZ g s S Z | n n | x y i i |n En En ' 12m ² n n' i Langevin Paramagnetismus Van Vleck Paramagnetismus Festkörperphysik 2 n | LZ g S S Z | n' ² Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya Larmor- Diamagnetismus [email protected] slide 52 Langevin Paramagnetismus lokalisierter Momente freier Ionen Klassische Betrachtung (gute Näherung für große Quantenzahlen J) (frei = ohne Wechselwirkung) Orientierung paramagnetischer Momente in einem äußeren Feld Hz in Richtung der z-Achse (Berechnung analog zu der Orientierungspolarisation elektrischer Dipolmomente) Hz N N M m z m cos(θ) V V m H N mz L z z V k BT m N mz2 H z V 3k BT Hohe T L(x) ≈ x/3 1 Lx coth x x Festkörperphysik 2 ist die Langevin Funktion Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya (mz=μz) Magnetische Moment) [email protected] slide 53 Magnetisierung durch paramagnetische Momente im äußeren Feld 1 0.9 Magnetization 0.8 0.7 0.6 0.5 Hz 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 H/kBT Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 54 Paramagnetische Suszeptibilität Curie-Suszeptibilität in Hochtemperaturnäherung (HTN) mit der CurieKonstanten C: 2 2 N m z Hz N m 2 M z M N mz C C Hohe T V 3k BT Hz V 3k B T V 3k B T Und dem magnetischen Moment: 1 T mz B Lz 2Sz Gut erfüllt bei hohen Temperaturen, Abweichung bei tiefen Temperaturen Jedoch: Magnetismus ist kein klassisches Problem, Analogie mit elektrischem Dipol ist nur als Näherung gültig! Für magnetische Moment erlaubt die Q.M. nicht alle beliebigen Orientierungen im Feld. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 55 Quantenmechanische Betrachtung NE N M g j B m j V B z V Das mittlere magnetische Moment folgt aus der Zustandssumme: j m j exp m j mj m j j j exp m j m j j mit: g jBB z kBT N M (T , H z ) g j B jB j ( ~ ) V Bj(α) ist die Brillouin Funktion. Sie ersetzt die Langevin Funktion für den Fall von diskreten quantenmechanischen Systemen. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 56 Brillouin Funktion Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 57 Beispiele für Brillouin-Funktionen BJ: J J J Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 58 Tieftemperaturnäherung N M (T , H z ) g j B jB j ( ~ ) V Mit g j BB z j ~ 1 kBT geht B( ~ ) 1 Die thermisch gemittelte Magnetisierung wird dann: N M g jB j MS MT 0 V Das ist die Sättigungsmagnetisierung. Diese kann nicht größer werden als j hergibt! Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 59 Hochtemperaturnäherung ~ 1 kann die Brillouinfunktion B ( ~ ) In HTN für j coth( x ) durch 1 x x 3 ersetzt werden. Dann folgt für die Magnetisierung M (T , H z ) N g j B jB j ( ~ ) V 2 B2 B z C N p eff M( T ) Bz V 3k B T T Mit dem effektiven magnetischen Moment peff g j j( j 1 ) und der Curie – Konstanten: 2 2 p N eff B C V 3k B Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 60 Curie-Gesetz der magnetische Suszeptibilität (Paramagnetismus) M B z C T Von C kann peff und j berechnet werden. Daraus kann die Valenz einer chemischen Verbindung bestimmt werden. 1 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 100 200 300 400 500 600 T Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya 0 0 100 200 300 400 500 600 T [email protected] slide 61 Para- und Diamagnetismus von Metallen Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 62 Quasi-freie Elektronen - Pauli Paramagnetismus In Metallen tragen zur magnetischen Suszeptibilität neben den durch Ionenrümpfe gebundenen Elektronen auch die delokalisierten Leitungselektronen bei. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 63 Pauli Paramagnetismus s g s B ms B Magnetisches SpinMoment des Elektrons: Magnetisierung: M ( n n ) B gs=2 (nur diese Werte möglich ms=±1/2 in Feldrichtung) n+ = Elektronendichte mit μs in Feldrichtung n- = Elektronendichte mit μs in gegen Feldrichtung Mit äußerem Magnetfeld energetische Verschiebung der Elektronen Zustände mit entgegengesetzter Richtung ihrer Spins, bzw. ihrer magnetischen Momente. Elektronen sind untereinander im thermischen Gleichgewicht das chemische Potential verläuft waagerecht Im Magnetfeld gibt es einen Űberschuss an Elektronen mit magnetischen Momenten // Feld. (Verschiebung der Bänder 2μBBext sei sehr klein) (Pfeile zeigen die Richtung der magnetischen Momente der Elektronen an. Diese ist antiparallel zur Spin-Richtung). Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] slide 64 Pauli Paramagnetismus Ba = B0 = Bext Zustandsdichte (a) Zustandsdichte der freien Elektronen unterteilt: Zustandsdichte für Elektronen mit magnetischem Moment parallel zum äußeren Feld (Ha=B0) + antiparallel zum B0. (b) Feld erhöht auf B0 nimmt die Energie der Elektronen in Abhängigkeit von der Orientierung ihrer magnetischen Momente um einen Betrag μ0B0 zu oder ab. (c) Die Elektronen mit einem magnetischen Moment, das antiparallel zum Feld ist, können in einen Zustand mit niedrigerer Energie wechseln, indem sie ihren Spin umklappen konstantes Fermi Niveau mehr Elektronen mit magnetischem Moment // Feld. slide 65 Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] Pauli Paramagnetismus 1 n f E DE B B dE 2 1 1 f E DE dE B BDE F 2 2 1 n f E DE B B dE 2 1 1 f E DE dE B BDEF 2 2 D(E) = Zustandsdichte (= Gesamtzahl der Zustände im Energieintervall E, E+dE) für beide Spinrichtungen f (E) = Fermi Verteilungsfunktion 3 2 V 2me 12 D E E 2 ² 1 e E EF k BT 1 n f E DE dE 0 Bei B 0 wird die Entartung der Elektronen mit entgegengesetztem Spin aufgehoben: 1. Energieabsenkung für Spin-up (parallel B-Feld) 2. Energieerhöhung für Spin-down (antiparallel B-Feld): Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 66 Pauli Paramagnetismus M ( n n ) B B dD 2 2V dE B Ba f ( E ) dE 0 "gilt in erster Näherung (Taylorentwicklung) B2 Ba dD dE f ( E )dE V 0 B2 Ba df dE D( E ) f ( E ) D( E ) dE 0 V ∞ 0 B2 Ba V df 0 D( E ) dE dE Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 67 Pauli Paramagnetismus M B2 Ba V df 0 D( E ) dE dE Niedrige T -df/dE ≈ (E-EF) M B2 Ba V D( EF ) V 2me Zustandsdichte freien Elektronengases: D ( E F ) 2 2 2 Pauli Magnetisierung: 3/ 2 E 1/ 2 F 3 nV 2 k BTF 3n B2 Ba M 2k BTF c Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 68 Pauli Spin Suszeptibilität des freien Elektronengases Pauli M H a M 0 Ba Fermi Temperatur: 3N 1 2 2 D( EF ) 0 B 0 B k BTF V 2V (SI) TF = EF/kB • Abgeschlossene, d.h. voll besetzte Elektronenschalen haben keine Zustandsdichte an der Fermikante (DF) und liefern deshalb keinen Beitrag zur Pauli-Paramagnetismus Suszeptibilität. • Genauso verhält es sich mit der paramagnetischen Suszeptibilität für lokalisierte Spinsysteme, die Null sind, falls J = 0 gilt. In diesen Fällen wird die paramagnetische Suszeptibilität von Termen höherer Ordnung bestimmt (Van-Vleck‘scher Paramagnetismus und Diamagnetismus). • Der van-Vleck‘sche Paramagnetismus tritt auf, falls die Elektronenschale ein Elektron weniger als halb gefüllt ist. In diesem Fall ist J=0 und der diamagnetische Term zweiter Ordnung kommt zum Tragen, der positiv ist im Vergleich zum Term 1. Ordnung. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 69 Quasi-freie Elektronen Landau Diamagnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 70 Landau-Diamagnetismus • Kleiner diamagnetischer Beitrag der Leitungselektronen. Das magnetische Feld induziert eine Bewegung der Elektronen. • Ginzburg und Landau zeigten, dass die diamagnetische Suszeptibilität der Leitungselektronen genau ein Drittel des paramagnetischen Beitrages beträgt. Landau 1 P 3 (nur Elektronen in der Nähe des FermiNiveaus reagieren auf ein Magnetfeld). • Spezialfall: supraleitende Systeme Induktion von Abschirmströmen beim Anlegen eines äußeren Feldes. Diese schirmen wegen des verlustfreien Ladungstransports das äußere Magnetfeld vollständig ab, daher ist im Innern B=0, die Suszeptibilität nimmt betragsmäßig den größten Wert =-1 an. Insgesamt Suszeptibilität der freien Elektronen: freie Elektronen Pauli Laudau Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya N 0 B2 V k BTF (SI) [email protected] 71 slide 71 Kooperativer Magnetismus Bisher: magn. Momente von Festkörper beeinflussen sich gegenseitig nicht. Ist dies jedoch der Fall, so resultiert daraus eine Spinordnung im Körper, die sich ohne äußeres Magnetfeld einstellt. Die drei wichtigsten Arten des kooperativen Magnetismus sind: 1. Ferromagnetismus • magnetischen Momente sind parallel orientiert 2. Ferrimagnetismus • magnetischen Momente antiparallel • in einer Richtung stärker als in die andere schwache Ferromagneten 3. Antiferromagnetismus • magnetischen Momente sind antiparallel zueinander orientiert und gleichstark Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 72 Kooperativer Magnetismus - Einige Substanzen zeigen ohne äußeres Magnetfeld unterhalb einer materialspezifischen Temperatur eine Ordnung von Magnetischen Momenten. - Eine endliche Wechselwirkung unter den atomaren magnetischen Momenten führt zur einer Ausrichtung der Momente. - Der Ordnung der magnetischen Momente mit ihrer endlichen Wechselwirking wirkt die thermische Energie entgegen. - Der Übergang von einem völlig ungeordneten zu einem Zustand mit endlicher Ordnung erfolgt bei einer kristichen Temperatur: (1) Curie Temperatur (TC) für ferromagnetische und ferrimagnetische Materialien und Neel Temperatur für antiferromagnetische Materialien (TN). - Hauptursache fur die WW magnetischer Momente: quantenmechanische Austauschwechselwirkung (Heisenberg/Dirac). Die Dipolwechselwirkung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 73 Dipol-Dipol Wechselwirkung 1 2 3( 1 rˆ )( 2 rˆ ) E dd 0 r3 - Beispiel: μ1 ≈ μ2 ≈ μB , r ≈ 2 Å Edd ≈ 0.1 meV < thermische Energie kBT ≈ 25 meV μ1 μ2 r̂ r̂ : Einheitsvektor in Richtung des Verbindungsvecktor der beide magnetischen Momente. - Edd zu schwach um magnetische Kopplung zu erklären. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 74 Austauschwechselwirkung zwischen lokalisierten Elektronen * J A ( r1 )B ( r2 )V ( r1 , r2 )B ( r1 ) A ( r2 )dV1dV2 * A JA = Austauschkonstante bestimmt die parallele/antiparallele Orientierung der Spins. JA > 0 ferromagnetische Kopplung JA < 0 antiferromagnetische Kopplung V ( r1 , r2 ) Vi ( r1 ) Vi ( r2 ) Vee ( r1 , r2 ) WW Elektronen-Ionen <0 Vee ( r1 , r2 ) e2 0 4 0 r1 r2 Coulomb-WW 1 i= alle Atome H A J 2 Si S j j = alle Nachbarn j i ,i j Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 75 Heisenberg-Modell: Festkörperphysik 2 WW Elektronen-Elektronen >0 ij A Austauschwechselwirkungsarten Direkte AW: direkte Überlappung der Wellenfunktionen der Gitteratome mit magnetischen Momenten. Superaustausch: die WW zwischen Gitteratomen mit magnetischen Momenten erfolgt indirekt über die Orbitalen von dazwischen liegenden diamagnetischen Atomen/Ionen. Beispiel: MnO – Antiferromagnetische Kopplung Doppelaustausch: ähnlich zum Superaustausch, aber beide Mn-Ionen besitzen jetzt unterschiedliche Valenzen, z.B. Mn3+ und Mn4+ in La1-xSrxMnO 3. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 76 Austauschwechselwirkungsarten RKKY-WW: (Ruderman, Kittel, Kasuya, Yosida). Typisch für Systeme mit magnetische Momente aus stark lokalisierten Elektronen innerer Schalen (4f Elektronen Seltenen Erden). - Die direkte Überlapung mit benachbarten Gitteratome ist sehr klein. - Die Kopplung der Momente erfolgt indirekt über die Leitungselektronen. - Die magnetischen Momente der benachbarten Gitteratome richten um sich herum die Spins der Leitungselektronen aus und diese polarisierte Elektronen vermittlen die Austausch WW. - Lange reichweite, zeigt Oszillationen. J A cos 2k F r /( 2k F r ) - Ferro- oder Antiferromagnetische Kopplung möglich, abhängig vom gegenseitigen Abstand der Gitteratome. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] 3 slide 77 Spin-Bahn-Wechselwirkung - Kopplung zwischen Spin s und Bahndrehimpuls l eines Elektrons zu j = l+s Semiklassisch: Ruhesystem des Elektrons, kreisende Kern mit Ze Ladung verursacht Strom I und Magnetfeld Borb. 0I B orb nˆ s g s B s / 2r Els s Borb s Borb cos 2 l r Inˆ l ( Ze / 2me )l 0I 0 l 0 Ze nˆ l B orb 2 3 2r 2r r 4r me e B 2m Festkörperphysik 2 e μ0 = 1/ϵ0c2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya (Bei strenger relativistischer quantenmechanischer Rechnung kommt noch ein Faktor ½ (=Thomas-Faktor) hier. Spin-Bahn Wechselwirkung Energie Els s Borb Ze2 l s 2 2 3 4 0 me c r [email protected] slide 78 Spin-Bahn-Wechselwirkung Kopplung von Spin- und Bahndrehimpuls zum Gesamtdrehimpuls. j l s Die Spin-Bahn-WW wird durch die Wechselwirkungsenergie beschrieben: E ls r l s , r Hz L S J e 1 dV 2 2me c 2 r dr (V = Coulomb-Potenzial) • Im Bezugsystem des Elektrons herrscht ein Magnetfeld, das von der sich bewegenden positiven Ladung des Atomkerns verursacht wird. • Die Spin-Bahn-WW verknüpft Bahn- mit Spinmoment über das elektrostatische Coulomb-Potenzial V, welches nahe am Atomkern einen großen Gradienten dV/dr aufweist. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 79 Spin-Bahn Wechselwirkung Els s Borb - Els, Energiegewinn, wenn wir den Spin s von einer zu l senkrechten in eine zu l parallelen Stellung bringen. - Das Bahnmoment bevorzugt häufig eine kristallographische Richtung der Spin wird sich parallel zu dieser Vorzugsrichtung einstellen wollen. - Die Spin-Bahn WW bewirkt eine magnetokristalline Anisotropie diese Anisotropie legt eine Vorzugsrichtung für die Magnetisierung fest. Sie verhindert dass die Magnetisierung ohne Energieaufwand in eine andere Richtung gedreht werden kann. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 80 LS Kopplung bei leichten bis mittelschweren Atomen a) Russel-Saunders Kopplung bei leichten Atomen (Z<50) (LSKopplung): LS-Kopplung eines Elektrons ist klein gegenüber der Kopplung zwischen den Elektronen. Bahn- und Spinmomente sind untereinander viel stärker gekoppelt als das Gesamtbahn- und das Gesamtspinmoment. Z L li , i 1 z S si , J LS i 1 b) jj-Kopplung bei schweren (Z ≥ 50) Atomen: Im Grenzfall großer Spin-Bahn-Kopplung bildet jedes Elektron einen Gesamtimpuls j, der dann mit den anderen Elektronen koppelt. j i l i si , Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya z J ji i 1 [email protected] slide 81 Zeeman- Wechselwirkung - Zeemann WW Operator von magnetischen Momenten mit einem Magnetfeld: H Zeeman Ba Ba = äußeres Magnetfeld - Wenn LS Kopplung klein gegen Zeeman WW: - Wenn LS Kopplung groß gegen Zeeman WW, J = L+S: H Zeeman g L H Zeeman g J B B L B a g s S Ba B J B a - Zeemann WW wichtig für Ferromagnete, wo die spontane Magnetisierung in Domänen zerfällt, in denen die Magnetisierung unterschiedlich orientiert ist, und die durch Domänenwände getrennt sind. - Beim anlegen von Ba führt die Zeeman-Energie zu einem Ausrichten der Magnetisierung in den Domänen // Ba, und zu einer Verschiebung von Domänenwänden. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 82 Zeeman-Aufspaltung Im äußeren Feld Hz ist die Quantisierungsachse durch die Richtung des äußeren Feldes vorgegeben. • Ein Zustand mit Gesamtdrehimpuls J ist ohne äußeres Feld 2J+1-fach entartet. Diese Zustände nummeriert man mit der Nebenquantenzahl mJ mit –J mJ J. • Entlang der Quantisierungsachse misst man das magnetische Moment mzJ zum Zustand mJ. mzJ g J B mJ Em J m = 3/2 J • Im äußeren Feld (dies sei schwach gegenüber inneren Kopplungen zwischen Bahn- und Spinmoment) ist die Entartung aufgehoben und wir finden für die 2J+1 Zustände die dazugehörigen Energieeigenwerte: EmJ Hz E 0 gJBmJB z E : Energie ohne Feld Prof.äußeres Dr. Beatriz Roldán Cuenya Festkörperphysik 2 0 mJ= 1/2 Hz mJ=-1/2 g J B Bz [email protected] mJ=-3/2 slide 83 Potenzielle Energie der parallelen Komponente Epot m|| Hz m|| B z cos mJgJBB z Zahl der Bohrschen Magnetonen g J Lande´ Faktor Drehimpuls (in Einheiten von ) gJ 1 Hz mj 2 1 0 1 2 Festkörperphysik 2 J J 1 J (J 1) S (S 1) L(L 1) 2J (J 1) mJ , J 1, J 2 ,...., J J 2 J 1 Komponente des Gesamtdrehimpulses in Hz -Richtung: Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 84 Mittleres Moment bei T>0 Thermische Population des Zeeman-aufgespaltenen Grundzustandes (GZ) Beispiel: J=1, mJ=-1,0,+1 E E mJ mJ 1 0 -1 Hz =0, T=0 Niveaus entartet, alle Atome im GZ 1 0 -1 N Hz >0, T= 0 Entartung aufgehoben, alle Atome in GZ Magnetisierung: Festkörperphysik 2 N Entartung aufgehoben, einige Atome im angeregten Zustand Jedes Niveau ist gegeben durch: mit mJ=-J,…J Mittlere thermische Energie: Hz >0, T>0 E mJ g J B Bz mJ E mJ g J B Bz mJ N E N M g J B mJ V Bz V Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 85 Übersicht 3d-Metallionen Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 86 Magnetisches Moment von Übergangsmetallionen - Die nicht abgeschlossene d-Schale liegt ganz außen. - Diese d Elektronen sind von starken elektrischen Feldern der Nachbarionen beinflußt homogenes Kristallfeld. - Entkopplung der L und S Bahn und Spin Momente (Kristallfeldaufspaltung größer als Spin-Bahn Kopplung) J keine Bedeutung. - In inhomogenen Kristallfelder L erhalten, aber nicht Lz. - Die Entartung der reinen Bahndrehimpulszustände wird durch das Kristallfeld aufgehoben Kristallfeld Multiplett. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 87 Magnetisches Moment von Übergangsmetallionen Metallionen in Salzen: Beispiel: FeCl2 mit Fe2+- Ionizität • Atomares Eisen hat die elektronische Konfiguration 3d64s2 • In Verbindungen ist die Konfiguration 3d6, d.h. 6 Elektronen in der d-Schale • Niveauschema der d-Schale entsprechend der Hund‘schen Regel: Lz 3d6 2 1 0 -1 -2 S 4 1 2 2 L2 Spektroskopische Bezeichnung: 5 D4 2S 1 XJ J LS 4 • Der erwartete gJ Wert beträgt demzufolge: gJ 1 Festkörperphysik 2 J J 1 S S 1 LL 1 45 23 23 3 1 245 2 2J J 1 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 88 Berechnung der effektiven Zahl der Bohrschen Magnetonen p J g J J (J 1) 3 20 6.7 2 J g J B J ( J 1) p J B Falls nur der Spin berücksichtigt wird, ist: p S g S S (S 1) 2 2 3 4.89 exp p 5.4 Experimentell gemessener Wert: J S p p Der experimentell gemessene Wert ist näher an als an In den meisten Fällen der Übergangsmetallionen scheint der orbitale Anteil des Drehimpulses ausgelöscht zu sein. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 89 Beispiele für 3d-Übergangsmetallionen Ion Konfiguration Ti3+,V4+ 3d1 V3+ 3d2 Cr3+,V2+ Basisniveau pS g J J (J 1) g S S (S 1) p exp 1.55 1.73 1.8 3F 2 1.63 2.83 2.8 3d3 4F 3/2 0.77 3.87 3.8 Mn3+, Cr2+ 3d4 5D 0 4.90 4.9 Fe3 +, Mn2+ 3d5 6S 5/2 5.92 5.92 5.9 Fe2+ 3d6 5D 6.70 4.90 5.4 Co2+ 3d7 4F 9/2 6.63 3.87 4.8 Ni2+ 3d8 3F 4 5.59 2.83 3.2 Cu2+ 3d9 3.55 1.73 1.9 Festkörperphysik 2 2D pJ 2D 3/2 0 4 5/2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 90 Magnetische Momente der 3d-Übergangsmetallionen als Funktion der Elektronenzahl in der d-Schale p = effektiven Magnetonen Zahl pJ berechnet pS berechnet p exp. 7 6 5 peff 4 3 2 1 0 -1 0 2 4 6 8 10 Elektronen in der d Schale Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 91 Kristallfeld-Wechselwirkung • 3d-Elektronen nehmen an der chemischen Bindung teil, da sie außen liegen (z.B. in FeCl2,FeF3,…) • Die 3d-Schale ist starken inhomogenen elektrischen Feldern, den Kristallfeldern der Nachbarionen, ausgesetzt (oft oktaedrische Umgebung). • Die Kristallfelder führen zur Aufhebung der 2L 1 -(5-fachen) Entartung der dn-Elektronen Energieaufspaltung in 2 Niveaus: eg (zweifach entartet) und t2g (dreifach entartet) freies Ion + Kristallfeld eg mL 2 1 0 -1 t2g -2 sphärische Symmetrie oktaedrische Symmetrie Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 92 Kristallfeldaufspaltung • ist die Kristallfeldaufspaltung zwischen Orbitalen mit unterschiedlicher Symmetrie. •Die Bahndrehimpulse von nicht-entarteten Niveaus haben keine fixierte Phasenbeziehung (Ebene der Bewegung bleibt nicht fest) zeitlicher Mittelwert Festkörperphysik 2 L 0 , d.h., L ist keine gute Q.Z. mehr. Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 93 Konsequenz aus starkem Kristallfeld Falls das Kristallfeld genügend niedrige Symmetrie hat, so dass alle Entartung aufgehoben wird, dann wird der zeitliche Mittelwert. Lz 0 es bleibt im Grundzustand nur die (2S+1)-Entartung und der S-Charakter des Magnetismus übrig d.h., Modifikation der 3. Hund‘schen Regel für Übergangsmetallionen J S und L0 Die Sättigungsmagnetisierung für Übergangsmetallionen ist dann (bei T=0): N N M g S BS B 2S V V Magnetisierungsmessungen enthalten direkt S Das maximale S in der 3d-Schale ist S=5/2 (Lz = 2, 1, 0, -1, -2) mit m=5B (das ist der Fall für Cr+ (3d54s0) und Mn2+ (3d54s0) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 94 Magnetisches Moment der Selten-Erd-Ionen - Nicht abgeschlossene 4f-Schale, wird durch Elektronen der abgeschlossenen 5s und 5p-Schalen gegen elektrische Felder der Nachbarionen gut abgeschirmt. - Selten-Erd-Ionen zeigen eine vergleichsweise geringe Kristallfeldaufspaltung mit Energien im meV-Bereich, da: • die inneren Schalen sind gut vom Kristallfeld der äußeren 5s2p66s2 abgeschirmt sind (große Lokalisierung), Kristallfeldaufspaltung L S L S Kopplung ist stark n 4 f Magnetismu s 2 6 5s p d 1 sphärisch symmetrisc he Abschirmu ng 2 6s chemische Bindung • Die f-Niveaus werden nach den Hund‘schen Regeln nach dem RusselSaunders-Kopplungsschema gefüllt. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 95 Wellenfunktionen der Selten-Erd-Ionen (Theorie) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 96 Beispiel: Ce3+ (ein Elektron in der f-Schale) mL -3 -2 -1 0 1 2 4f 1 1 S 2 L3 2 F5/2 1 5 J L S 3 2 2 3 p J g J J J 1 2.53 p exp 2.4 Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 97 Effektives Moment der Seltenen Erd-Ionen Für alle dreifach-ionisierten Ionen der Selten-Erd-Reihe findet man gute Übereinstimmung zwischen den berechneten und den gemessenen p-Werten. Es gilt demzufolge: • Die Spins bilden den Gesamtspin S durch Austauschwechselwirkung • Die Bahndrehimpulse kombinieren zum Gesamtdrehimpuls L durch Coulomb-Wechselwirkung • S und L kombinieren zu J Magnetismus folgt aus der Zeeman-Aufspaltung der niedrigsten JNiveaus Es gilt: Festkörperphysik 2 p J g J J (J 1) p exp Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 98 Vergleich theoretischer und effektiver magnetischer Momente für Selten-Erd-Ionen Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 99 Beispiele für 4f-Selten-Erd-Metallionen (nahe RT) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 100 Zusammenfassung der magnetischen Momente a) 3d und 4s-Elektronen hybridisieren. 3d-Metalle (r) 3d b) L S KF 3s L S Kopplung ist unbedeutend. c) orbitales Moment wird “gequenched“. r 4f-Metalle (r) 4f 5s 4p 5d a) 4f und 6s weit voneinander getrennt. 6s b) L S KF r Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya d.h. L S erhalten. Kopplung bleibt [email protected] slide 101 Magnetische Anisotropie • magnetische Materialien können eine Vorzugsrichtung oder Vorzugsebene für die Magnetisierung aufweisen. • Das Maß dafür ist die magnetische Anisotropieenergie, die als die Arbeit definiert ist, die benötigt wird, um die Magnetisierung eines geschlossenen Systems (kein Teilchenaustausch) aus der „leichten Richtung“ (der Vorzugsrichtung) herauszudrehen. • bewirkt die Kopplung der Magnetisierung an das Kristallgitter Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 102 Magnetische Anisotropie - Magnetische Anisotropie, Eani : Energie, die aufgebracht werden muss, um die Magnetisierung aus einer bevorzugten (magnetisch leichten Achse), in die ungünstigste Richtung (magnetisch schwere Achse), zu drehen. - Wichtig für Kompassnadeln und Datenspeicherung. Hext = 0 Nadeln // ihrer Verbindungsachse (dipolaren WW) Minimum der freien Energie, magnetisch leichten Achse. Konturlinien konstanter magnetischer freier Energie Kompassnadeln Hext ≠ 0 M entlang der magnetisch schweren Achse Zustand erzwungen durch genügend starkes äußeres Magnetfeld. (H =H ) ext a2 Festkörperphysik Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 103 Magnetische Anisotropie Eani Emc E form E ind ... Emc= magnetokristalline Anisotropie Eform = Formanisotropie Eind = induzierte Anisotropie Eani : intrinsische Materialeingenschaft, durch Kristallfelder erzeugt, die zu einer Vorzugsrichtung des Bahndrehimpulses und über Spin-Bahn Kopplung des Spins führen. Eform : hängt mit der speziellen Form des Festkörpers zusammen. Verursacht von Entmagnetisierungsfelder. Eind : wird erzeugt durch elastischen Verspannungen (z.B. wegen Gitterfehlanpassungen zwischen dünnen Filme und dessen Substrate), mechanischer Druck oder Fluktuationen der chemischen Zusammensetzung. - Der Wert von Eani hängt von der Richtung der Magnetisierung ab. Die leichten und schweren Achsen sind durch die Minima und Maxima von Eani gegeben. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 104 Magnetische freie Energiedichte Magnetische freie Energiedichte: fani=Eani/V (eindomäniges magnetisches System). 2 4 - Uniaxiale Anisotropie: f u K u1 ( m u ) K u 2 ( m u ) ... Uniaxialen Anisotropiekonstanten f u K u1 ( m x u x m y u y mz u z )2 K u1 cos2 U u U (U = Anisotropie Richtung) θ = Winkel zwischen Magnetisierungsrichtung m und Anisotropieachse u. Flächen konstanter magnetischer freier Energiedichte aufgrund einer uniaxialen Anisotropie (u // z-Achse) Ku1 >0 leichte Achse in xy-Ebene (typisch für magnetische Schichten). Ku1 <0 leichte Achse senkrecht zu xy-Ebene. Festkörperphysik 2 mx2 m 2y mz2 1 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 105 Magnetische freie Energiedichte 2 2 2 2 2 2 2 2 2 f K ( m m m m m m ) K ( m - Kubische Anisotropie: kub 1 2 x y y z z x x m y m z ) ... 1 2 2 2 2 2 2 f kub K k 1 ( m x m y m y mz mz m x ) const K K 1 ( m x4 m 4y mz4 ) 2 mx4 m 4y mz4 1 2( mx2 m 2y m 2y mz2 mz2 mx2 ) f kub 1 2 K k 1[ sin sin 2 2 cos 2 ] sin 2 4 1 K K 2 sin 2 ( 2 ) sin 2 ( 2 ) sin 2 16 Flächen konstanter magnetischer freier Energiedichte Kk1 >0 (z.B. 102-107 J/m3) leichte Achse entlang x-, y-, z-Achse, schwere Achsen entlang der Raumdiagonalen. Kk1 <0 umgekehrt Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 106 Magnetokristalline Anisotropie (MgA) • MgA Ausrichtung der Magnetisierung entlang einer bestimmten kristallographischen Richtung Hauptursache: Spin-Bahn-Kopplung. (Für FM: Elektronen-Spin.) • Kristallgitter kann über die Spin-Bahn Kopplung auf die Richtung der Spins einwirken. • Für Elemente mit nicht vollständing gefüllten Schalen (3d Übergangsmetallen, 4f Seltenen Erden) ist die Elektronenverteilung nicht Sphärisch Drehung der Bahnmomente bewirkt Änderung des Überlaps der Wellenfunktionen benachbarter Atome Änderung der elektrostatischen Welchselwirkungsenergie Bahnmomente mit bevorzugter kristallographische Richtung • Ladung der Atome nicht sphärisch unterschiedliche Richtungen des Spins für unterschiedliche Austauschwechselwirkung und elektrostatische Wechselwirkungsenergie. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 107 Anisotropien Magnetostatische Energie: 0 0 Em M H N dV M NM dV 2 2 Entmagnetisierungsfeld - Eform = Energie die wir aufbringen müssen, um die Magnetisierung von der günstigsten in die ungünstigste Richtung zu drehen. Beispiele: Kugel Eform = 0 (N= Entmagnetisierungsfaktor = 1/3 für jede Richtung) Dünnen Film N ≈ 1 für M senkrecht, N ≈ 0 für M // Filmebene Form Anisotropie: E form Induzierte Anisotropie: Eind 0 2 2 M dV 3 s 2 λs = Sättigungsmagnetostriktion Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya (Nur für eindomänige Proben) Uniaxiale Anisotropie in FM Materialien kann durch uniaxiale elastische Verspanung σ erzeugt werden. Verzerrung der Ladungsverteilung duch elastische Verformung Vorzugsrichtung der Bahndrehimpules und des Spins. [email protected] slide 108 Festkörpermagnetismus Magnetische Ordnungsphänomene: Wechselwirkungen + Phasenübergänge Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] slide 109 Magnetische Ordnungen Falls magn. Momente sich näher kommen, können sie auf verschiedene Weise wechselwirken und magnetische Ordnung bilden, d.h. spontane Ordnung ohne äußeres Magnetfeld. Paramagnet Helixstruktur Ferromagnet Antiferromagnet Spindichtewelle Ferrimagnet Verkippter Antiferromagnet Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac Bandferromagnetismus [email protected] slide 110 Magnetische Wechselwirkungen • Dipol-Dipol Wechselwirkung zwischen Atome (zu schwach) • Austausch-Wechselwirkung (bei 3d Metallen und Übergangsmetall-Legierungen) • Superaustausch-Wechselwirkung (bei Oxiden, Fluoriden, etc.) • Rudermann-Kittel Kasuya-Yosida (RKKY) Wechselwirkung (bei 4f Seltene – Erd Metallen, Kernmagnetismus, künstliche metallische Übergitter) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 111 Dipol-Dipol-Wechselwirkung (klassische Betrachtung) mk r kl ml EDipol mk ml 3 0 5 m k rkl m l r kl 3 rkl rkl Abschätzung der Größenordnung mit rkl=0.3 nm, m=1B: 20 B 23 0 . 8 10 J 50 eV 0.6 K 3 rkl 2 E Dipol Dipol-Dipol-WW ist sehr schwach und kann magnetische Phasenübergänge nicht erklären. Die Dipol-Dipol-WW ist aber wichtig für die magnetische Formanisotropie. Ferromagnetische Materialien haben ein TC von: TC Festkörperphysik 2 Fe Co Ni Gd 1043 K 1388 K 627 K 289 K Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 112 Direkte Austauschwechselwirkung - Elektronen sind Fermiteilchen ihre Vielteilchen-Wellenfunktionen müssen dem Antisymmetrieprinzip genügen und bei einem Austausch der Elektronen das Vorzeichen wechseln. - Stellt man die Wellenfunktion als Produkt von Orts- () und Spinwellenfunktion () dar, muss die Gesamtwellenfunktion antisymmetrisch sein: antisym r S Zweielektronensystem: Eigenzustände zum Gesamtspin S mit der z-Komponente Sz: S=0 (antisymmetrische Spinfunktion) Ortsfunktion symmetrisch S=1 (symmetrische Spinfunktion) Ortsfunktion antisymmetrisch Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 113 Direkte Austauschwechselwirkung: Singulett und Triplett - Zustände Zustand 1 2 1 2 Antisymmetrische Ortsfunktion, ψA, (grün links). Die symmetrische Spinfunktion, ΓS, ist als parallele Pfeile angedeutet. (Triplett) S Sz 0 0 1 1 1 0 1 -1 Singulett bindend Triplett antibindend S A A 2 S 2 Symmetrische Ortsfunktion, ψS, (grün rechts). Die Antisymmetrische Spinfunktion, ΓA , ist als antiparallele Pfeile angedeutet. (Singulett) Die roten Kurven zeigen die zugehörigen Aufenthaltswahrscheinlichkeiten (Dichten)slide 114 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] Festkörperphysik 2 Definition der Austauschenergie Energiedifferenz zwischen Singulett- und Triplettzustand: Eex = Es – Et Die Energiedifferenz hat ihren Ursprung in der Coulomb-WW der Elektronen. Wechselwirkung zweier Spins wird durch den HamiltonOperator ausgedrückt: Hˆ ex Es Et S 1 S 2 2 J ex S 1 S 2 Dies ist das Heisenbergmodell mit der effektiven Spin-Spin-WW, wobei J ex Es Et / 2 Austauschintegral oder Austauschkopplungskonstante genannt wird: Jex > 0: parallele Orientierung der Spins Ferromagnetismus. Jex < 0: antiparallele Orientierung der Spins Antiferromagnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 115 Austauschkopplungskonstante und Heisenberg-Hamiltonian Jex hängt von Details der elektronischen Eigenschaften des Systems ab; Jex hängt vom Abstand r 1 r 2 der beiden Spins ab; Hˆ 12ex 2 J ex r1 r 2 S r1 S r 2 2 J 12ex S 1 S 2 Festkörper mit n Spins (n 1020 Ionen): Symmetrisierung der Hamilton-Funktion ist praktisch nicht mehr durchführbar Gute Näherung: Annahme, dass die WW der n Spins durch Zwei-Spin-WW in einem Spin-Paar und Summation über alle Paare angenommen werden kann: Hˆ ex 2 J ex r i r j S r i S r j 2 J ijex S i S j ij i j ij i j Heisenberg-Hamilton-Funktion eines Spinsystems Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 116 Bethe-Slater-Kurve Abstandsabhängigkeit der Austauschww. wird in der Bethe-Slater-Kurve widergegeben (am Beispiel der Übergangsmetalle): Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 117 Stoner Modell für itineranten Ferromagnetismus Wie groß ist die Änderung der Gesamtenergie, wenn ein Elektronensystem spontan (nicht im äußeren Feld) seine Polarisation erhöht? Beim freien Elektronengas bedeutet Polarisation der Elektronen eine Verschiebung der up und down Bänder gegeneinander. E EF Δ EF EF Δ D E D E Ohne Polarisation haben die und -Zustandsdichten die gleiche Fermienergie EF. Es gilt: D E 1 DE F F 2 1 D E F DE F 2 Wir nehmen - Elektronen im Bereich EF Δ , flippen den Spin und plazieren sie in der - Zustandsdichte oberhalb von EF. Die Zahl der Elektronen, die umverteilt wurden, ist 1 D EF Δ D EF Δ 2 Deren Energie wird um erhöht. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 118 Stoner Modell für itineranten Ferromagnetismus Deren Energie wird um erhöht, so dass die gesamte Änderung der kinetischen Energie pro Volumeneinheit ist: 1 DE F 2 ΔE kin 2 V Dies bedeutet, dass ein Aufwand an Energie, und daher sieht dieser Prozess energetisch ungünstig aus. Jedoch bringt die WW der Magnetisierung mit dem Molekularfeld (= Austauschfeld oder mean field) Hmf = λ·M, eine Reduktion der Energie, die den Aufwand übersteigen kann. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 119 Stoner Modell Die Erhöhung der kinetischen Energie muss durch eine WW kompensiert werden, sonst gibt es keine spontane Polarisation. Wir berechnen zunächst die Magnetisierung nach Umverteilung: M Mit: N B N N B D EF Δ V V 1 1 N D EF Δ ; N N D EF Δ 2 2 Nach der Molekularfeldnäherung ist die Änderung der potenziellen magnetischen Energie pro Volumeneinheit: M M 1 ΔE pot 0 Bmf dM ' 0M ' dM ' 0M 2 2 0 0 D EF 1 1 D EF 0 B I 2 2 V V 2 2 Dabei ist der Verstärkungsfaktor des Molekularfelds und I wird als das Austauschintegral bezeichnet: Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya I 0 B2 [email protected] slide 120 Stoner Modell Die gesamte Energieänderung ist: 1 DE F 2 1 D EF 1 D EF DE F 2 I 1 I 2 V V 2 V 2 V 2 ΔEtot ΔE kin ΔE pot Die Energie wird nur dann abgesenkt, wenn der Ausdruck in der Klammer negativ wird. Das ist dann der Fall, wenn: D EF I 1 V oder mit der auf das Volumen V normierten Zustandsdichte: D EF g ( EF ) V I g ( EF ) 1 (Stoner – Kriterium) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 121 Stoner Modell (Stoner – Kriterium) D EF I 1 V oder mit der auf das Volumen V normierten Zustandsdichte: D EF g ( EF ) V I g ( EF ) 1 - Das Austauschintegral ist proportional zur Coulomb – WW. - Das Stoner – Kriterium wird erfüllt, falls beides, die Zustandsdichte an der Fermikante und die Änderung der Coulomb-WW groß sind. - In diesem Fall gibt es eine spontane Verschiebung der spin-up und spin-down Bänder um die Energie , wobei die Austauschaufspaltung genannt wird. Die Fermi-Energie passt sich an den neuen gemeinsamen Wert EF an. - Anders ausgedrückt: Spontane Polarisation bzw. Austauschaufspaltung tritt auf, wenn die Reduktion der Coulomb-Abstoßung im Vergleich zur Zunahme der kinetischen Energie überwiegt. Dazu muss die Zustandsdichte an der Fermikante groß sein. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 122 Stoner Kriterium I g ( EF ) 1 I D( E F ) 1 Austauschintegral I DOS bei EF, D(EF) Produkt J.F. Janak, PRB 16, 255 (1977) Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 123 Zustandsdichten verschiedener Metalle Paramagnet D(E) Festkörperphysik 2 Ferromagnet D(E) Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya Diamagnet, Edelmetall D(E) [email protected] slide 124 Definitionen Polarization N E F N E F N E F N E F 4s band Minority 3d band moment down Majority 3d band moment up Note: moment and spin are antiparallel for electrons. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya Exchange splitting and magnetic moment m B N N mi g B Si [email protected] slide 125 Moment und Polarisierung Low polarization high moment weak ferromagnet High polarization low moment strong ferromagnet High polarization high moment strong ferromagnet Fe-case Ni-case Heusler-case Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 126 Grobes Modell für magnetische Momente m in Übergangsmetallen und Legierungen m B N N Paramagnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya Ferromagnetismus [email protected] slide 127 Magnetische Momente der Übergangsmetalle und Legierungen Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 128 Austauschloch Das Austauschintegral hängt stark vom Atomabstand ab. Bei kurzen Abständen verlangt das Pauli-Prinzip Antiferromagnetismus. Bei Metallen mit größerem Abstand entsteht um jedes Elektron ein Austauschloch, in dem die Dichte von Elektronen mit parallelem Spin reduziert ist. Durch die Coulombabstossung von Elektronen mit parallelem Spin entsteht eine korrelierte Bewegung der Elektronen. Jedes Elektron trägt mit sich ein Austauschloch wie einen Schatten herum. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 129 Super-Austausch Wechselwirkung von zwei magnetischen Ionen mit nicht- oder wenig überlappenden Wellenfunktionen durch Überlapp mit den Wellenfunktionen eines dritten oder weiteren nichtmagnetischen Ions: Bsp: MnO (Anwendung des Pauli-Prinzips) Mn2+ O2- 2p Schale Mn2+ AFM Kopplung zwischen den Mn2+ Ionen Mn hat halb gefüllte d-Schale, die mit dem vollständig gefüllten pz-Orbital von O2- überlappt. Superaustausch vermittelt antiferromagnetische (AFM) Kopplung Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 130 Orbitale Ordnung in MnO Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 131 Indirekte Austauschwechselwirkung (RKKY) • Wechselwirkung zwischen den lokalisierten Momenten erfolgt über Polarisation der Leitungselektronen. Diese Wechselwirkung nennt man nach ihren Entdeckern: Rudermann-Kittel-Kasuya-Yosida (RKKY) Wechselwirkung Prominentes Beispiel: Gd 4f Wellenfunktionen können nicht direkt von Atom zu Atom hybridisieren. Stattdessen polarisieren sie die Leitungselektronen. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 132 Zusammenfassung: Austauschwechselwirkung Austauschwechselwirkung Bandmagnetismus Aufspaltung des Leitungsbandes, falls n~0 (EF ) 1 RKKY-Wechselwirkung Polarisation des Fermigases durch lokale magn. Momente Anwendbar auf: 3d Übergangsmetalle Anwendbar auf: Selten-Erd-Metalle, Kernmagnete, u.s.w. JRKKY Eex Festkörperphysik 2 Super-Austausch Überlapp von abgeschlossenen Molekülschalen mit d-Elektronen in Metallen Anwendbar auf: Übergangsmetalloxide, Chloride, Fluoride, u.s.w. FM 0 AFM r 3 J cos 2 k r /( 2 k r ) RKKY F F Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 133 Phasenübergänge - Ergebnis der WW ist gewöhnlich ein Phasenübergang von einer paramagnetischen (ungeordneten) magnetischen Struktur für T>Tc zu einer geordneten Struktur für T<Tc. - Ordnungstemperatur wird in Ferromagneten und im Ferrimagneten CurieTemperatur TC und in Antiferromagneten Néel-Temperatur TN genannt. - Geordnete Strukturen werden durch einen Ordnungsparameter charakterisiert. Im Magnetismus ist der Ordnungsparameter die spontane Untergittermagnetisierung M(T). M/MS 0.9 0.8 PM 0.7 1 T Tc 0.6 0.5 0.4 FM 0.3 Suszeptibilität 0.2 0.1 0 Festkörperphysik 2 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya T TC [email protected] slide 134 Weiß‘sches - Modell Die „Heisenberg-Wechselwirkung“ wird durch ein mittleres effektives molekulares Feld zu beschreiben = Molekularfeldnäherung bzw. „mean field approximation (MFA)“ Man betrachtet einen Spin Si als ausgezeichnet und den Rest als „mean field“ (Molekularfeld). Hamiltonoperator des Spins i: H i spin 2 S i J ij S j ex ij Jex i j Im Fall dass alle Abstände und damit WW gleich sind, folgt bei Koordinationszahl z: i H spin Z Si 2 J ex S j 2 z J ex Si S j j 1 Wir nehmen zunächst Jex > 0 für ferromagnetische Kopplung an. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 135 Molekularfeld Statt Spins schreiben wir magnetische Momente: mi g B Si Mittleres Moment der Spins (zeitlicher Mittelwert <Sj>) in der Koordinations schale: M V M m j g B S j n N (n = N/V= Dichte der magn. Atome) Damit wird der Hamiltonian für Spin i 2 zJ ex H 2 zJ ex Si S j g B 2 mi BMF 0 mi H MF i spin 2 zJ ex V mi M ( g B Si ) M 2 N n g B i H spin Im statistischen Mittel: Festkörperphysik 2 2 zJ ex M BMF 0 H MF 2 n( g B ) zJex 0 mi HMF Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya Si S j zJex V mi M 2 gB N [email protected] slide 136 Molekularfeld H MF 1 2 zJ ex M λM, 2 0 n ( g B ) 2 zJ ex λ 0 n gμB 2 1 HMF i Das Molekularfeld HMF (auch Austauschfeld oder Weiß‘sches Feld genannt) ist durch die umgebenden Spins aufgebaut und wirkt auf den herausgegriffenen Spin i. Die Kristallstruktur ist ersetzt durch eine effektive Feldverteilung. Das Molekularfeld ist das lokale Magnetfeld, welches auf den Spin i wirkt. Damit ist das Vielteilchenproblem auf ein modifiziertes Einteilchenproblem (das eines magnetischen Dipols im Austauschfeld) reduziert. ist ein Verstärkungsfaktor für das lokale Feld. HMF kann sehr groß sein, für Fe ist 0HMF = 1.8 T. Preis für MFA: Vernachlässigung von Spinwellen und thermischen Fluktuationen im Spinsystem. MFA beschreibt Spinsystems im thermischen GG. Wenn thermische Fluktuationen eine Rolle spielen (Spinwellenanregungen und Fluktuationen in der Nähe des Phasenübergangs bei TC) führt MFA zu falschen Aussagen. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 137 MFA für Ferromagnetismus Hamiltonian-Operator für einen beliebigen Spin i im äußeren Feld Ha und im Molekularfeld HMF: i H spin 0 mi HMF Ha 0 mi Heff Potenzielle Energie eines magnetischen Moments bezüglich der z-Achse: H i,z E pot 0 ( gμ B j)(λ M H a ) 0 gμ B j H eff (H eff M H a ) Der letzte Term entspricht genau der Zeeman-Aufspaltung in einem effektiven Feld. Für ein zwei Niveausystem (j = s = 1/2) ist: E=0gBHeff Heff=0 Festkörperphysik 2 Heff > 0 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 138 Thermisches Gleichgewicht Im thermischen Gleichgewicht wird das Verhältnis der Spin-up zu den Spin-down besetzten Zuständen durch die Boltzmann – Statistik beschrieben: N eΔE k BT e g 0 μ BHeff /k BT N Daraus folgt die Magnetisierung für den Fall eines zwei Niveaus-Systems: j = s = 1/2, g = 2): (Ms = Sättigungsmagnetisierung bei T=0) M m N N V 1 ΔE N N N MS tanh m V N N 2 k BT Ohne äußeres Feld (Ha = 0) folgt aus der letzten Gleichung mit der Definition von : Tc MT 1 0 gB MT MS tanh M MS tanh T 2 kB T MS Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 139 Graphische Lösung der impliziten Gleichung Für j=s=1/2 und g=2 folgt die kritische Temperatur Tc: 1 k BTc J ex 4 M(T) ist eine implizite Gleichung, da auf beiden Seiten M steht. T M T M M S tanh c T MS Die Gleichung kann graphisch gelöst werden durch plotten von: M (T ) M (T ) T tanh( z ), und z MS MS Tc M/Ms 2 1.5 1 T=0.5Tc Für T < Tc gibt es immer einen Schnittpunkt und damit eine Lösung. 0.5 0 Für T > Tc gibt es nur noch einen Schnittpunkt am Ursprung mit M(T) = 0. -0.5 -1 z -1.5 -2 -4 -3 Festkörperphysik 2 -2 -1 0 1 2 3 4 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 140 Kritische Temperatur Magnetisierung aus der Lösung der impliziten Gleichung aufgetragen gegen die normierte Temperatur: M/MS 1 Kritische Temperatur (CurieTemperatur) für Spin j = s = ½: 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 k BTc 0.3 0.2 T/TC 0.1 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 J ex 4 1 Für T < Tc spontane Ordnung, Ferromagnetismus. Für T > Tc keine spontane Ordnung, Paramagnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 141 Magnetisierung für beliebiges j Für beliebige Drehimpulsquantenzahl j ist die Magnetisierung: N M g J B j B j x M s B j x V Bj(x) ist die Brillouin-Funktion. Der Boltzmann-Faktor wird: 0 gJB jHeff 0 gJB jHa M x k BT kBT M s T 0 N g J B j V Für endliche T: M T Ms 0 B j x Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 142 Graphische Lösung ohne äußeres Feld x 0 g J B j H a M k BT x Festkörperphysik 2 M T Ms 0 B j x Schnittpunkte beide Kurven gibt Ms 0 gJB j MT V k BT MT x bzw. B j x MT 2 Ms 0 kBT Ms 0 N 0 g jB j Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya x [email protected] slide 143 Bestimmung der Curie Temperatur Entwicklung der Brillouin-Funktion für kleine x: j 1 j 1 2j2 2j 1 3 x BJ x x 2 3j 3j 30 j MT V kBT j 1 M T x x BJ x und M 0 N 2 0 g jB j 3j M s 0 s j 1 dBJ x ng J B j ng J B 3 dx dx Die Steigung der Brillouin Funktion gibt Tc: dM dM k BT dx 0g J B j x=0 x=0 x=0 Daraus folgt die kritische Temperatur k B TC N 0 g J j j 1 B C TC V 3k B N 0gJ j j 1 B z j j 1Jeff V 3 3 2 mit Festkörperphysik 2 2 2 Jeff N 0 g j B V z Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya 2 2 C = Curie Konstante [email protected] slide 144 Typische Größenordnungen: Molekularfeldkonstante: 5200 0Heff 1000 T Austauschfeld: Austauschkonstante: Jex 5.210-3 eV • Für Übergangsmetalle liefert die nächste-Nachbar-NachbarWechsel-wirkung nur eine grobe Abschätzungen für TC. • Aufgrund des „itineranten“ Charakters der Leitungselektronen muss je nach Fall die WW zwischen 8-100 Nachbarn berücksichtigt werden. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 145 Curie – Weiss Suszeptibilität Hochtemperaturentwicklung: Tc M Tc M T Tc M T MS M T MS tanh MS T MS T M S T MS Mit äußerem Feld: Tc Tc C M T Ha M T M T H a ; C T T H MF Auflösen nach M(T) ergibt Magnetisierung des Ferromagneten im paramagnetischen Bereich: C C M T Ha Ha T C T Tc Suszeptibilität: dM C FM ,Curie T dH a T Tc Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 146 Ergebnisse der MFA 2 2 N 0 gJ j j 1 B k B TC 3 V Curie - Temperatur dM C dH a T Tc Magnetische Suszpetibilität FM ,Curie T Curie - Konstante N g j B C j j 1 V 3k B 2 M M0 exp 3Tc j 1T 0.9 M/MS 0.8 0.7 1 T Tc / C 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 0.1 Festkörperphysik 2 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 TC Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya T [email protected] slide 147 Festkörpermagnetismus Ferrimagnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] slide 148 Ferrimagnetismus a) Im Ferromagneten sind alle magnetischen Atome gleichberechtigt und haben gleich große magnetische Momente, so dass bei T=0: b) Im Antiferromagneten gibt es zwei Untergitter, die mit identischen Atomen besetzt sind und damit die gleichen Momente tragen. Die Austauschkopplung vermittelt eine antiparallele Stellung für T<TN, so dass M=0 ist für T<TN. M A MB 0 MA MB c) Falls wir zwei Untergitter zulassen mit unterschiedlichen Atomen, die unterschiedliche Momente tragen, dann kann bei vollständiger Ausrichtung und bei T=0 eine endliche Magnetisierung trotz negativer Austauschkopplung auftreten Ferrimagneten. = Festkörperphysik 2 M M B Prof. Dr.A Beatriz Roldán Cuenyac M A MB 0 [email protected] slide 149 Zwei Untergitter im Ferrimagneten Magnetit • ist Fe3+ (dreiwertig) mit 3d5 Konfiguration, so dass ein Spin von in Fe2O3: S=5½ = 5/2 und ein Moment von 5 B pro Ion entsteht. • Die Fe3+ Atome sind auf A und B Plätzen mit gleicher Konzentration verteilt und koppeln antiferromagnetisch. • ist Fe2+ (zweiwertig) mit 3d6 Konfiguration, so dass ein Spin von in FeO: S=4 ½ = 2 und ein Moment von 4 B pro Ion entsteht. • Die Fe2+ Atome sitzen nur auf B-Plätzen. Damit ergibt sich bei T=0: A B 5 B 5 B Fe3+ Gesamtmoment 4 B 4 B Fe3+ Fe2+ Bei T=0 kompensieren sich die Momente von Fe3+ auf den A- und BPlätzen und man beobachtet nur die Magnetisierung von Fe2+. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 150 Ferrimagneten Molekularfeld-Näherung Die effektiven Felder in jedem Untergitter sind gegeben durch: MF ΗA MF ΗB AA MA AB MB Ha wirkt auf Untergitter A BA MA BB MB Ha wirkt auf Untergitter B AB, BA, BB, AA <0 AB = BA (Ha = äußeres Feld) Wechselwirkungsenergiedichte: MF 1 MF 1 1 2 2 U ( H A M A H B M B ) AA M A BB M B AB M A M B 2 2 2 Da alle Molekularfeldkonstanten <0 sind, wird U nur reduziert, wenn MA antiparallel zu MB ist U<0 1 1 2 2 M M M M Absenkung der Gesamtenergiedichte wenn: AB A B AA A BB B 2 2 AB AA , BB Festkörperphysik 2 Wenn der Austauschkopplung zwischen dem A- und BUntergitter gegenüber den Austauschkopplung innerhalb des AB-Dr.Untergitter dominiert. (Beispiel: [email protected] Magnetit) Prof. Beatriz Roldán Cuenyac slide 151 Curie Temperatur von Ferrimagneten Η eff A AA M A AB M B H a Η eff B BB M B BA M A H a Vereinfachung: Vernachlässigung der Welchselwirkung innerhalb der Untergitter: λAA = λBB=0 C A eff C A ( AB M B H a ) ΗA MA T T CB eff CB MB ΗB ( AB M A H a ) T T T ABCB ABC A 0 T CA A T CB B T Ha 0 Ferrimagnetische Curie Temperatur TC AB C ACB Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 152 Suszeptibilität von Ferrimagneten ( M A M B ) (C A C B )T 2 AB C AC B H a T 2 TC2 Abweichung von Curie-Weiss Gesetz eines Ferromagneten χ = C/(T-TC) Gekrümmte χ-1 Kurve Charakteristikum von Ferrimagneten. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 153 Temperaturverhalten - Nicht nur die Magnetisierung der Untergitter, sondern auch die Temperaturabhängigkeit der Untergittermagnetisierung kann sich unterschiedlich verhalten. - Dies kann zu komplexem Verhalten der Gesamtmagnetisierung führen, da manchmal bei tiefen Temperaturen ein Untergitter dominiert und bei hohen Temperaturen das andere. Suszeptibilität eines Ferrimagneten: T 1 C 0 T ' 1 Hyperbel, die bei Temperatur T=TC die Temperaturachse schneidet. -1 Für T folgt das einfache Curie-Weiss-Gesetz im paramagnetischen Bereich: 1 T Festkörperphysik 2 C mit 0 Cuenyac Prof. Dr. Beatriz Roldán T= Paramagnetisch TC [email protected] T slide 154 Ferrimagnetismus M A MB 0 = MA MB Zwei Untergitter mit unterschiedlichen Ionen mit verschiedenen Momenten besetzt ergeben bei vollständiger Ausrichtung und bei T=0 eine endliche Magnetisierung trotz negativer Austauschkopplung. -1 TNF Paramagnetisch T= TC T Kompensationspunkt Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 155 Ferrimagnet: Magnetit FeO-Fe2O3 = Fe3O4 8Fe3+ S=5/2 (T) (O) B-Fe oktaedrisch (O) A-Fe tetraedrisch (T) S=5/2 S=4/2 8Fe3+ 8Fe2+ Fe2O3 FeO Resultierendes magnetisches Moment der komplexen Spinelstruktur ist 4B , Curie-Temperatur 860 K. Starker natürlich vorkommender Magnet. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 156 Festkörpermagnetismus Antiferromagnetismus Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] slide 157 Antiferromagnetismus (J<0) - Ohne äußeres Feld ist das Gesamtmoment eines Antiferromagneten immer Null, daher schwierig nachzuweisen. - Antiferromagnetismus tritt unterhalb der Néel-Temperatur TN auf. - Oberhalb von TN : paramagnetisches Curie-Verhalten. - Magnetische Periodizität ist größer als die chemische Periodizität. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 158 Weiß-Modell des Antiferromagneten (Molekularfeldansatz) Antiferromagnet kann als aus zwei ferromagnetischen Untergittern A und B aufgebaut gedacht werden. A = B + M A = - MB Die effektiven Felder in jedem Untergitter sind gegeben durch: MF ΗA MF ΗB AA MA AB MB Ha wirkt auf Untergitter A BA MA BB MB Ha wirkt auf Untergitter B (Ha = äußeres Feld) Die entsprechenden Molekularfeldkonstanten sind: a. Nächste Nachbarwechselwirkung: AB, BA <0 für antiparallele Ausrichtung b. übernächste Nachbarwechselwirkung: AA , BB >0 für parallele Ausrichtung in Untergittern A und B. c. AB BA , AA BB aus Symmetriegründen und |AB|> |AA| Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] slide 159 Einfacher Fall: kein äußeres Feld, Ha=0 MB = - MA für einen Antiferromagneten und aus Symmetriegründen gilt: MF HA MF HB AB AA MB AB AA MA Ansatz analog zum Ferromagneten (Faktor 2 wegen zwei Untergittern): Oder: C MF C AB AA MB MA HA 2T 2T C MF C AB AA MA MB HB 2T 2T C 1 AB AA M 2T A 0 MB C 1 AB AA 2T Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 160 Néel - Temperatur Nicht-triviale Lösung für: 1 C AB AA 2T TN C C AB AA 2T 0 1 AB AA 2 Mit AB AA entspricht dies dem Ferromagneten. TN ist die Néel – Temperatur, d.h. die Ordnungstemperatur des Antiferromagneten. Jedes Untergitter ordnet analog zum Ferromagneten, die Summe der Magnetisierung MA + MB = 0 bleibt null. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 161 Paramagnetischer Bereich (T > TN) mit Magnetfeld Ha ≠ 0 MB = + MA , d.h. resultierende Magnetisierung M = MA + MB = 2 MA AA AB M Ha M Ha 2 Dabei sind die antiferromagnetischen Fluktuationen durch ein – Zeichen berücksichtigt. Analog zum Ferromagneten folgt dann: MF HA C C AA AB MT HMF M Ha 2 T T Paramagnetischen Néel Temperatur (Ө): Mit C AB AA 2 folgt (Ө meist größer als TN) M T ΘM C H a Magnetisierung des Antiferromagneten im paramagnetischen Bereich: M Festkörperphysik 2 C Ha T Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] slide 162 Antiferromagnetische Suszeptibilität für T > TN Oberhalb von TN ist die Suszeptibilität fast unabhänging von der Richtung des äußeren Feldes relativ zur Spin-Richtung auf dem Untergittern. -1 AFM ,Néel M C H a T AF Paramagnetisch T=TN T • Ist > 0, dann liegt ein Antiferromagnet vor und es gilt = - TN (negative Curie-Weiss-Temperatur): D.h: > 0: antiferromagnetisch < 0: ferromagnetisch = 0: paramagnetisch Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 163 Antiferrromagnetische Materialien Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 164 Suszeptibilität für T < TN -1 ? AF Paramagnetisch T=TN T Richtung des Magnetfeldes ist entscheidend für die Suszeptibilität: richtet sich ein Untergitter im Magnetfeld aus, um Energie zu gewinnen, so wird dieser durch den Energieverlust des anderen wieder kompensiert MA M || Ha Ha MB MB Festkörperphysik 2 MA Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 165 Antiferromagnet im Magnetfeld für T<TN, Ha MA,MB 1. Anlegen eines Feldes senkrecht zu beiden Untergittern. Verkippung beider Untergitter um kleinen Winkel, so dass Magnetisierungskomponente parallel zu Ha erzeugt wird, 0: Drehmoment durch das äußere Feld auf die Untergittermagnetisierung: M A H a M A AA0 M A AB 0 M B 0 AA M M A A AB M A M B 0 M A H a μ 0 λ ABM A M Bsin 2 φ 2 μ 0 λ ABM A M Bsinφ cosφ M A H a sin 2 AB 0 M A M B sin cos Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 166 AF Suszeptibilität für T<TN, Ha MA,MB Ha 2AB 0MB cos AB 0M|| 0 M \\ 1 const . Ha AB Die Suszeptibilität bei äußerem Magnetfeld senkrecht zur Magnetisierung ist eine Konstante und unabhängig von der Temperatur. TN Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya T [email protected] slide 167 Antiferromagnet im Magnetfeld für T<TN, Ha||MA,MB MA 2. Anlegen eines Feldes parallel zu einem Untergitter und antiparallel zum anderen: keine Änderung, da das eine Untergitter schon komplett ausgerichtet ist, das andere sich aber nicht ändert, wenn die AF-Kopplung nicht durch ein äußeres Feld überwunden werden kann, d.h. =0 bei T=0. Ha MB || T 0 0, T TN || 1 AB TN Festkörperphysik 2 T Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 168 Antiferromagnetische Suszeptibilität Thermische Fluktuationen unterhalb TN verkleinern das Molekularfeld. Keine Änderung in , da Ha beide Untergitter gleichermaßen reduziert. Etwa lineares Ansteigen in ||, da Ha eine Untergittermagnetisierung verstärkt und die andere unterdrückt. TN T In sehr starken Magnetfeldern kann allerdings ein Spin-flop auftreten, so dass die Orientierung von der parallelen zur senkrechten Richtung wechselt: Ha Festkörperphysik 2 MB Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya MA [email protected] slide 169 Ferro- und Antiferromagnetische Ordnung Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 170 Selten-Erd-Metalle • • • Bilden vorwiegend hexagonale Kristallstrukturen. Die Kopplung wird hauptsächlich durch RKKY-Kopplung vermittelt. Diese besitzt große Reichweite, alternierendes Vorzeichen, ist anisotrop. Häufig komplizierte Spinstrukturen, die oft FM Komponente besitzen. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 171 Zusammenfassung Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 172 Magnetische Domänen Mikroskopisch kleine magnetisierte Domänen in den Kristallen eines ferromagnetischen Stoffes Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 173 Magnetische Domänen T << TC in FM alle magnetischen Momente sind parallel ausgerichtet Ms = Sättigungsmagnetisierung. Aber, in Experimenten, M << Ms , Material sieht fast unmagnetisch aus. Ursache: Weissche Bezirke oder Domänen. - Innerhalb der Domänen, spontane M = Ms - In verschieden Domänen zeigt M in verschiede Richtungen, so dass sich die Magnetisierung der einzelnen Domänen nach außen aufheben kann. - Es gibt Domänen nicht nur für Ferromagneten, sondern auch für AFM und Ferrimagneten. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 174 Freie Energie eines Ferromagneten Freie Energie eines Ferromagneten hat für T < Tc zwei Minima: Um von einer Magnetisierungsrichtung in eine andere zu kommen, muss eine Energiebarriere überwunden werden. Energiebarriere kann entweder bei Temperaturen nahe Tc oder bei sehr kleinen Partikeln so klein werden, dass Temperatur ausreicht, die Magnetisierungsrichtung zu ändern magnetische Fluktuationen. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 175 Thermische Fluktuationen In einem unendlichen System entscheidet sich die Thermodynamik entweder für die eine oder andere Domäne. Nur nahe TC sind thermische Fluktuationen verantwortlich für spontane Ummagnetisierung. Falls bei tiefen Temperaturen mehrere magnetische Domänen mit unterschiedlichen Magnetisierungsrichtungen auftreten, dann muss dies eine andere nicht-thermische Ursache haben..... Domänenstruktur in Ni81Fe19 Initial magnetization distribution in a square 50µmx50µm Permalloy element. R. Schäfer and A. deSimone Hysteresis in soft ferromagnetic films: experimental observation and micromagnetic analysis IEEE Trans. Magn. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 176 Warum bilden sich Domänenwände? Magnetische Feldenergie eines Dipols im Vakuum ist: EDipol 0 2 H dV 2 Im Fall von zwei Domänen reduziert sich die Feldenergie um die Hälfte: EDipol Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya 1 0 H2dV 2 2 [email protected] slide 177 Magnetische Domänen Falls mehr Domänen gebildet werden, können eventuell Dipolfelder im Vakuum vollständig vermieden werden. Dies entspricht dem niedrigsten Energiezustand eines Ferromagneten. Ein Ferromagnet wird im Laufe der Zeit immer in einen Domänenzustand zerfallen. D. Buntnix, PhD Thesis, Leuven, 2003 Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 178 Magnetische Domänenwände 180° Drehung in einem Schritt Für eine 180° Magnetisierungsänderung in einem Schritt muß die Austauschenergie überwunden werden: 2 E ex 2JS bzw pro Fläche, die von dem Spin eingenommen wird ex Festkörperphysik 2 180° Drehung in N=5 Schritten Für eine Magnetisierungsänderung in z Schritten ist der Energieaufwand um den Faktor z reduziert: 2 ex 2 z 2 JS 2 2 JS 2 a za z 2 2 JS 2 a Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 179 Austauschenergie versus Kristallanisotropie Ohne Kristallanistropie würde die Domänenwand unendlich breit. Mit Kristallanisotropie kostet die Drehung der Magnetisierung weg von der leichten Achse Energie. Die Gesamtenergie ist damit proportional zur Wandbreite w=za und der Anisotropiekonstanten K1 : Easy axis ani zK1a tot ex ani Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya 2 JS 2 Kw wa [email protected] slide 180 Wandenergie Die Gesamtenergie bezüglich der Domänenwandbreite w wird minimal falls tot JS 2 2 2 K 0 w w a JS 2 2 J oder w Ka K Einsetzen der Wandbreite ergibt die Wandenergie tot 2 JKS 2 2 / a JK Zusammenfassung: kleines K w JK tot J K Festkörperphysik 2 grosses K Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 181 Literaturwerte Magnetokristalline Anisotropie K [MJ/m3] Domänenwandbreite [nm] Fe 0.05 42 Co 0.85 15-20 Ni 0.042 1000 Py 0 infinite Nahe Tc wird die Anisotropieenergie K sehr klein, dementsprechend wächst die Domänenwanddicke. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 182 Verschiedene magnetische Domänen Magnetische Domänen in Fe-Wiskern Senkrechte magnetische Domänen in Garnet Schichten R.J. Celotta Magnetische Domänen in dünnen NiFe-Streifen Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 183 Magnetische Hysterese Remanente Magnetisierung M Sättigungsmagnetisierung H Koerzitivfeld Demagnetisierter Zustand Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 184 Pinnen von Domänenwänden Bewegung und Springen von Domänenwänden von einem Pinningzentrum zum nächsten erzeugt häufig Barkhausen Geräusche. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 185 Wandverschiebung und Wandrotation Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 186 Festkörpermagnetismus Und warum schwebt nun der Frosch? Diamagnetische Levitation Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] slide 187 Diamagnetische Levitation • Die meisten Substanzen weisen einen sehr schwachen Diamagnetismus auf • Am Levitationspunkt: Kraft aufgrund des Diamagnetismus die der Gravitation aufheben • Ein Magnetfeld B(r) befinde sich in einem Schwerefeld mit der Beschleunigung g. • Masse, Volumen, Dichte und Suszeptibilität seien bekannt • Es gilt für das mag. Moment: mr VBr 0 • Wird das Feld von Null auf B(r) erhöht si gilt für die totale magn. Energie: V V 2 bzw. für die Gesamtenergie: U m r mgz B ²r U m r B r 20 20 • Da der Körper im Punkt des freien Schwebens kräftefrei sein muss, gilt: V V F r U r mgez B ²r mgez B r B r 0 20 0 Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenyac [email protected] slide 188 Diamagnetische Levitation • Lassen wir den Körper auf der z-Achse schweben und beschreiben dort das Magnetfeld mit B(z), so erhalten wir für die Kraft aufgrund des Diamagnetismus: V Fdia z B z B ' z 0 • Schwebebedingung umformen: 0 g B z B ' z Bzw. B ²' z 2 0 g • Diese Bedingung ist unabhängig von der Masse! • Eindrucksvolle Levitationsversuche: 1. Material mit einem möglichst günstiges Verhältnis zwischen Dichte und Suszeptibilität aufweist. 2. Magnetfeld, dass hinreichend stark ist, aber auch sehr rasch mit zunehmenden z abfällt. • Experimentell: Starken Elektromagneten schwachen Diamagnetismus des Wassers auszunutzen, um biologisches Material zum Schweben zu bringen. Festkörperphysik 2 Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya [email protected] slide 189