Herstellung und Charakterisierung von Doppelbarrieren mit antiferromagnetisch gekoppelter Zwischenschicht Diplomarbeit in Physik vorgelegt von Andreas Stabaginski Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Bielefeld, den 30. Juni 2004 (Andreas Stabaginski) Gutachter: Prof. Dr. G. Güntherodt, RWTH Aachen Prof. Dr. G. Reiss, Universität Bielefeld Datum des Einreichens der Arbeit: 30. Juni 2004 Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 1 Theoretische Grundlagen 3 1.1 Magnetische Einzeltunnelbarrieren . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.2 Magnetische Doppeltunnelbarrieren . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.3 Zwischenschichtaustauschkopplung . . . . . . . . . . . . . . . 14 1.4 Néel Kopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2 Präparation 20 2.1 Schichtherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.2 Schichtaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.3 Strukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 3 Analysemethoden 3.1 3.2 24 Magnetische Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.1.1 AGM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.1.2 MOKE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Transportmessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.2.1 Magnetowiderstandsmessungen . . . . . . . . . . . . . 26 3.2.2 U-I Kennlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 iii 4 Charakterisierung 28 4.1 Einzelbarriere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4.2 Doppeltunnelbarriere mit ferromagnetischer Zwischenschicht . 35 4.3 Doppeltunnelbarriere mit Dreilager . . . . . . . . . . . . . . . 42 5 Resümee 59 Literaturverzeichnis 61 Danksagung 67 iv Einleitung Im Jahr 1986 wurde die antiferromagnetische Kopplung an einem Dünnschichtsystem bestehend aus Eisen/ Chrom/ Eisen von Peter Grünberg gefunden [1]. Diese Kopplung führt dazu, dass die Magnetisierungen der Eisenlagen entgegengesetzt zueinander ausgerichtet sind. Da dieses System aus drei aufeinanderfolgenden Lagen besteht, nennt man es auch Dreilager. Wenig später wurde an diesem System ein Magnetowiderstandseffekt gefunden [2], d. h. der elektrische Widerstand ändert sich in Abhängigkeit der relativen Magnetisierungsrichtungen der Ferromagnete. Da Amplitude und Empfindlichkeit der Widerstandsänderung größer ist als die des Anisotropen Magnetowiderstands (AMR), heißt er Giant Magneto Resistance (GMR). Daneben existiert noch der so genannte Tunnelmagnetowiderstand (TMR), er beruht auf dem Tunneleffekt und wurde bereits 1975 von Michel Julliere entdeckt [3]. Auch hier ändert sich der magnetische Widerstand in Abhängigkeit der durch äußere Felder verursachten Magnetisierungsrichtungen zweier Ferromagnete, diese sind aber durch eine isolierende Schicht getrennt. In den Blickpunkt der Forschung und Anwendung ist der TMR gerückt, als 1995 messbare Widerstandsänderungen bei Raumtemperatur gefunden wurden [4, 5]. Dem GMR und TMR erschließen sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. So hat beispielsweise der GMR den AMR bei den Festplattenleseköpfen verdrängt. Ebenso bieten sich Magnetowiderstandseffekte als berührungslose Sensoren an, etwa zur Erfassung eines Drehwinkels. Drehwinkelsensoren dienen im automobilen Bereich etwa zur Regelung des Antiblockiersystems (ABS). Das magnetische Tunnelelement ist Kernstück des Magnetic Random Access Memory (MRAM) [6], und könnte schon bald in Bereichen der Mikroelektronik (z. B. Mobiltelefone) bisherige Speicher wie FLASH und SDRAM ersetzen. Der MRAM bietet etwa gegenüber dem häufigsten Speicherbaustein (DRAM) zahlreiche Vorteile, etwa die Nichtflüchtigkeit und den damit verbundenen geringen Stromverbrauch. Trotzdem bietet der MRAM die gleiche Zugriffszeit. 1 Magnetische Doppeltunnelelemente sind Systeme, die aus zwei aufeinanderfolgenden Tunnelelementen bestehen. Auch diese sind interessant, da sie z. B. beim Einsatz im MRAM Vorteile gegenüber Einzeltunnelbarrieren haben [7], denn sie sind z. B. spannungsstabiler und haben eine höhere Widerstandsänderung bei gleicher Betriebsspannung. Außerdem versprechen Doppeltunnelbarrieren aufgrund von resonanten Eigenschaften sogar eine höhere Änderung des Widerstands ([8, 9]) als eine einzelne Tunnelbarriere. Die Verwendung von antiferromagnetisch gekoppelten Schichten in magnetischen Tunnelelementen spielt eine große Rolle bei der Skalierung. Die entgegengesetzt ausgerichteten Magnetisierungen führen zu einer teilweisen oder vollständigen Kompensation des Streufeldes. Dadurch sind die ferromagnetischen Elektroden weniger stark aneinander gekoppelt. Trotzdem ist das System an der Tunnelbarriere und damit die Widerstandsänderung gleich. Ebenso eignen sich antiferromagnetisch gekoppelte Schichten als magnetisch harte Elektrode [10]. In dieser Arbeit werden magnetische Doppeltunnelbarrieren untersucht. Ziel ist es, zwischen die beiden Barrieren eine antiferromagnetisch gekoppelte Zwischenschicht einzubringen. Diese besteht aus dem System Cobalt/ Kupfer/ Cobalt. Es werden zunächst die verwendeten Einzeltunnelbarrieren charakterisiert, um anschließend Doppeltunnelbarrieren sowohl ohne als auch mit antiferromagnetisch gekoppelter Zwischenschicht im Vergleich charakterisieren zu können. Bei den Formeln wird das cgs-System verwendet, d. h. µ0 = 1, ebenso wird die Feldstärke in Oerstedt angegeben. Die Stärken der auftretenden Kopplungen werden jedoch, um direkt mit der Literatur vergleichen zu können, im MKSA-System angegeben. Folgende Tabelle zeigt die Umrechnungsfaktoren der wichtigsten Größen: cgs MKSA 1 Oe 103 /4π A/m ≈ 80 A/m 1 erg/cm2 10−3 J/m2 1 emu/cm3 103 A/m 2 Kapitel 1 Theoretische Grundlagen In diesem Kapitel werden die für die Auswertung und das Verständnis der Messdaten notwendigen Grundlagen dargelegt. Das sind die Einzel- und Doppeltunnelbarrien sowie die auftretenden magnetischen Kopplungen. 1.1 Magnetische Einzeltunnelbarrieren Eine magnetische Einzeltunnelbarriere besteht aus zwei durch einen dünnen Isolator getrennten Ferromagnete. Mit Tunnelmagnetowiderstand bezeichnet man die Änderung des elektrischen Widerstands bei Variation des äußeren magnetischen Felds, verursacht durch Änderung der relativen Magnetisierungsrichtungen der Ferromagnete über und unter der Tunnelbarriere. Je nach relativer Magnetisierung der beiden Ferromagnete (sie ist parallel zur isolierenden Schicht in Filmebene, sog. in plane“ Magnetisierung) ist die ” Tunnelwahrscheinlichkeit für Elektronen groß oder klein, und damit auch der elektrische Widerstand der Barriere. R⇔ bezeichnet den Widerstand für parallele, R für antiparallele Stellung der beiden Magnetisierungen. Dann ist der Tunnelmagnetowiderstand TMR wie folgt definiert [3]: TMR = R − R⇔ . R⇔ (1.1) Die unterschiedlichen Tunnelwahrscheinlichkeiten lassen sich anschaulich wie folgt verstehen1 : Bei zwei Ferromagneten aus gleichem Material sind die Zustandsdichten der Elektronen der d-Schale in Abbildung 1.1 a) für parallele sowie b) für antiparallele Magnetisierungen schematisch skizziert. Bei 1 Diese Erläuterung lehnt sich an der vor Julliere [3] an 3 a) b) E E ρ ρ 11111111111 00000000000 00000000000 11111111111 00000000000 11111111111 11111111111 00000000000 00000000000 11111111111 00000000000 11111111111 E E ρ ρ Abbildung 1.1: Zustandsdichte der Elektronen, a) parallele Ausrichtung der Magnetisierungen mit kleinem elektrischem Widerstand und b) antiparallele Ausrichtung mit großem Widerstand. E bezeichnet die Energie, ρ die Zustandsdichte, die x-Achse ist auf der Höhe der Fermienergie. 4 gleicher Magnetisierung stehen den zahlreichen Spin-Down Elektronen (↓) an der Fermikante viele freie Endzustände zum Tunneln zur Verfügung, der Tunnelstrom ist groß und der Widerstand demzufolge klein. Im anderen Fall stehen den vielen Spin-Up Elektronen wenige freie Zustände zur Verfügung, die vielen freien Spin-Down Zustände werden von den wenigen Spin-Down Elektronen unter der Barriere nicht ausgeschöpft. Somit erhält man für die Leitfähigkeiten σ⇔ und σ im Fall der parallelen bzw. antiparallelen Magnetisierungen der Elektroden (unter der Voraussetzung, dass der Spin während des Tunnels erhalten bleibt [11]): up down down ρ2 σ⇔ ∝ ρup 1 ρ2 + ρ1 sowie down + ρdown ρup σ ∝ ρup 2 . 1 ρ2 1 Hierbei bezeichnet ρi die Zustandsdichte der Up- bzw. Down-Elektronen im Ferromagneten i an der Fermikante. Die Spinpolarisation P , die für den Tunnelprosess charakteristisch ist, ist wie folgt definiert: P = ρup − ρdown . ρup + ρdown (1.2) P gibt also an, welcher Anteil des Elektronenspins (Up oder Down) überwiegt, P variiert von −1 (Spin-Down-Elektronen dominieren) bis 1 (SpinUp-Elektronen dominieren). Es muss die Zustandsdichte bei der Fermienergie betrachtet werden. Damit gilt für den TMR: TMR = 2P1 P2 . 1 − P1 P2 (1.3) Sofern die Magnetisierungen der beiden Ferromagnete einen Winkel φ einschließen, gilt: σ ∝ 1 + P1 P2 cos φ (1.4) und damit 2P1 P2 1 − cos φ · . (1.5) 1 − P1 P 2 2 Dieses auf Julliere zurückgehende Modell ist sehr einfach. Das Vorzeichen von P ist aus Gl. 1.5 nicht bestimmbar, denn P1 und P2 können beide negativ oder beide positiv sein. Die Vorzeichen und Werte für P können aber auch durch Tunneln in einen Supraleiter bestimmt werden, man hat dabei für Eisen, Nickel und Cobalt positive Werte gemessen [12]. Die durch Tunneln in den Supraleiter gemessenen Beträge der Spinpolarisation stimmen mit denen der TMR-Elemente überein. Nach Gl. 1.2 müssten sich für Eisen, Nickel und TMR = 5 Cobalt allerdings negative Werte ergeben, da die Minoritätselektronen an der Fermikante überwiegen. Das Modell von Julliere wurde von Slonczewski [13] verfeinert, er berücksichtigt eine Überlappung der Wellenfunktionen durch die Barriere. Er kommt unter der Annahme parabolischer Bänder zu folgendem Ergebnis: σ ∝ 1 + PB1 PB2 cos φ. (1.6) Hier bezeichnet PBi = Pi ·ABi die effektive Spinpolarisation der Elektrode i an der Barriere. Der Barrierenfaktor ABi reicht von −1 bis 1 und kommt durch das Eindringen der Wellenfunktion in die Barriere zustande. So ist ABi = 1 für eine hohe Barriere, damit erhält man das Ergebnis aus Gleichung 1.4. Bei niedriger Barriere wird ABi = −1, da hier der Einfluss der d-Elektronen überwiegt. Das wiederum führt zu den eigentlich negativ erwarteten Werten für die Spinpolarisation. Dieses Modell erklärt den Einfluss der Barrierenhöhe auf den TMR. Das Auftreten von positiven Werten für P lässt sich somit durch den Beitrag der s-Elektronen am Tunnelprozess erklären, durch Hybridisierung mit den d-Elektronen kommt es zum magnetfeldabhängigen Tunneln. Die beiden Modelle von Julliere und Slonczewski haben die gleiche einfache Form (1.4 vs. 1.6), erklären jedoch nicht die Temperatur– und Spannungsabhängigkeit des TMR. Die Spannungsabhängigkeit der Leitfähigkeit eines Tunnelprozesses lässt sich mit dem Modell von Brinkman [14] beschreiben. Darin wird eine trapezförmige Tunnelbarriere mit der WKB-Methode (siehe z. B. [15]) genähert. Für das Potential gilt φ(x) = φ1 + (x/d)(φ2 − eV − φ1 ), wobei φ1 und φ2 die Barrierenhöhe links bzw. rechts darstellen, d die Barrierendicke und V die angelegte Spannung. Brinkman verwendet das Resultat von Harrison [16], wonach sich die Zustandsdichten herauskürzen, somit kann das Brinkmanmodell keinen TMR beschreiben. Dadurch gilt es streng genommen nur für den Fall paralleler Magnetisierungen. Trotzdem eignet es sich zur Charakterisierung der Barriere. Dazu wird die Leitfähigkeit G bis zur zweiten Ordnung entwickelt: A0 ∆φ 9 A20 G(V ) =1−( )eV + ( )(eV )2 , G(0) 128 φ̄ 16φ̄3/2 (1.7) mit ∆φ = φ2 − φ1 , A0 = 4(2m)1/2 d/3~, φ̄ = (φ1 + φ2 )/2 und G(0) = (3, 16 · 1010 φ̄1/2 /d) exp(−1, 025 · dφ̄1/2 ) [14]. Zur Interpretation von Messungen ist es notwendig, die Koeffizienten des Polynoms nach den gesuchten Parametern d, φ̄ und ∆φ umzustellen, das Ergebnis lautet [17]: √ ~ h3 ln √ AC (1.8) d=− √ p 2πe3 mEff 2 2 φ̄mEff 6 Abbildung 1.2: Schematischer Verlauf der Magnetisierung und des Widerstandes. a) unterschiedliche Koerzitivfeldstärken der Materialien, b) gepinnt, aus [22] 2 √ e2 C h3 φ̄ = ln √ AC 32A 2πe3 mEff (1.9) 12~φ̄3/2 B ∆φ = − √ 2mEff edC (1.10) 2 Hierbei sind A, B und C die Anpassungsparameter des Polynoms. Ein anderer Ansatz zur Beschreibung des Stroms in Abhängigkeit der Spannung ist der von Simmons [18]. Er kommt zu einem analogen Ergebnis. Sein Modell ist jedoch, ebenso wie das von Brinkman, auch nicht in der Lage, den TMR zu erklären. Bei Vergrößerung der Biasspannung nimmt der TMR in der Regel ab. Als Ursache werden Anregungen von Magnonen und Phononen genannt [19, 20], die ein Umklappen des Spins verursachen. Nach [21] handelt es sich um eine gute Tunnelbarriere, wenn sich der TMR bis 500mV höchstens halbiert. Ein Modell, das sowohl die Spannungsabhängigkeit als auch die Abhängigkeit von den Magnetisierungen beschreibt, existiert noch nicht. Damit der TMR beobachtet werden kann, müssen die beiden Ferromagnete entgegengesetzte Magnetisierungen annehmen können. Das lässt sich durch verschiedene Methoden erreichen (siehe Abbildung 1.2): 7 a) Es können unterschiedliche Materialien mit unterschiedlichen Koerzitivfeldstärken benutzt werden, etwa CoFe und NiFe (Permalloy). Permalloy ist weichmagnetisch und schaltet bereits bei wenigen Oe, CoFe schaltet erst später. Das Koerzitivfeld der harten Elektrode lässt sich auch durch Verwendung eines antiferromagnetisch gekoppelten Dreilagers erhöhen [17]. Ebenso hat die Filmdicke einen Einfluss auf die Koerzitivfeldstärke. b) Die Ferromagnete können mittels Exchange Bias ([23, 24]) an einen Antiferromagneten gekoppelt bzw. gepinnt werden, dadurch verschiebt sich die Hystereseschleife des gepinnten Ferromagneten. Das Exchange Bias muss aktiviert werden, das geschieht entweder durch Abkühlen im Feld oder durch Sputtern im Magnetfeld. Beim Abkühlen im Feld muss die Starttemperatur höher sein als die Blockingtemperatur des Antiferromagneten. Einen ausführlichen Überblick über Exchange Bias gibt [25]. Der TMR Effekt wurde bereits 1975 von Julliere [3] entdeckt, Ferromagnete waren dort Eisen und Cobalt, der Isolator Germanium, der Effekt betrug 14% bei 4, 2K. Erst Mitte der 90er Jahre gelang es, Elemente herzustellen, die bei Raumtemperatur einen wesentlichen Effekt zeigen, und zwar CoFe/ Al2 O3 / NiFe Elemente mit 10, 6% bei 295K ([4]) bzw. Fe/ Al2 O3 / Fe Elemente mit 18% bei 300K ([5]). Einen genaueren und ausführlicheren Überblick gibt der Artikel [21] von Moodera und Mathon, er geht auch auf neuere Modelle zur Erklärung des TMR ein. 1.2 Magnetische Doppeltunnelbarrieren Eine magnetische Doppeltunnelbarriere (DTB) besteht aus zwei Einzeltunnelbarrieren (ETB). Das zu erwartende physikalische Verhalten einer DTB hängt von dem genauen Aufbau des Elements ab, folgende Fälle sind für diese Arbeit zu unterscheiden: • Die beiden Barrieren sind nur durch einen wenige Nanometer dicken Ferromagneten (FM2 ) getrennt: FM1 / I/ FM2 / I/ FM3 . • Die Barrieren sind durch einen dicken Ferromagneten oder einen anderen Schichtstapel getrennt, oder es handelt sich um eine Reihenschaltung zweier ETBs. 8 • Zwischen den Barrieren befindet sich eine antiferromagnetisch gekoppelte Zwischenschicht. Nachfolgend wird auf diese drei Möglichkeiten eingegangen. Dünne ferromagnetische Zwischenschicht Eine Erhöhung des TMR ist für den Fall zu erwarten, dass der Spin beim Durchgang durch die mittlere Elektrode erhalten bleibt und die zweite Barriere von fast allen Elektronen überwunden wird. Ersteres ist möglich, wenn die Dicke dieser Elektrode kleiner ist als die Spindiffusionslänge der Elektronen. Die Formel 1.5 kann für diesen Fall erweitert werden [26]: TMRDTB = 1/σ↑↓↑ − 1/σ↑↑↑ , 1/σ↑↑↑ (1.11) hierbei ist σ↑↓↑ (σ↑↑↑ ) die Leitfähigkeit im Fall, dass die Magnetisierung der mittleren Elektrode entgegengesetzt (parallel) zu den anderen beiden steht. Ist Pi die Spinpolarisation des i-ten Ferromagneten, so erhält man schließlich: 2(P1 P2 + P2 P3 ) (1.12) 1 − P1 P 2 − P2 P 3 + P3 P1 Sofern P1 bis P3 gleich ist und die zweite Barriere überwunden wird, ohne dass sich der Spin ändert, ist der TMRDTB doppelt so groß wie der TMR der ETB mit gleichen Materialien. TMRDTB = Ein anderer theoretisch vorhergesagter Effekt bei einer dünnen Zwischenelektrode ist das spinpolarisierte resonante Tunneln [8]. Hierbei nimmt der TMRDTB bei steigender Biasspannung nicht ab, sondern oszilliert. Ebenso werden Oszillationen des TMRDTB mit zunehmender Zwischenelektrodendicke vorhergesagt [9]. Ursache sind Verschiebungen der Energiedichten bei Variation der Spannung bzw. Elektrodendicke, und damit veränderte Tunnelwahrscheinlichkeiten. Ähnliche Effekte sind auch bei einer dünnen antiferromagnetisch gekoppelten Zwischenschicht zu erwarten. Damit der Spin der tunnelnden Elektronen erhalten bleibt, darf, wenn sofort durch die zweite Barriere getunnelt werden kann, der mittlere Ferromagnet nicht dicker sein als die Spindiffusionslänge der Elektronen. Sofern die Tunnelwahrscheinlichkeit p beträgt, sind 2 · 1/p Reflektionen an den Barrieren zu erwarten. Damit wird eine Strecke von 2 · 1/p · d zurückgelegt, diese Strecke muss kleiner als die Spindiffusionslänge sein. Die Spindiffusionslänge für Permalloy beträgt nach [27] zwischen 3, 3 und 5, 3nm bei 4, 2K. 9 Dicke ferromagnetische Zwischenschicht Für eine dicke ferromagnetische Zwischenschicht lässt sich eine DTB wie eine Reihenschaltung zweier ETBs behandeln. In diesem Fall gilt für TMRDTB : ∆R (1.13) Rmin ∆R ist die Summe aus ∆R1 und ∆R2 der beiden Barrieren, ebenso ist Rmin = R1min + R2min . Damit folgt: TMRDTB = TMRDTB = ∆R1 + ∆R2 R1min + R2min (1.14) und weiter: TMR1 · R1min + TMR2 · R2min . (1.15) R1min + R2min Sofern nun also der TMR-Effekt der ersten und zweiten Barriere gleich sind (TMR1 = TMR2 ), ist also TMRDTB genauso groß wie der der TMR der ETB. Sobald der TMR einer der beiden Barrieren kleiner wird, verringert sich also auch TMRDTB . Auch hier müssen, damit eine Widerstandsänderung beobachtet werden kann, die Ferromagnete entgegengesetzte Magnetisierungen annehmen. In Abb. 1.3 ist das Pinnen des 1. und 3. Ferromagneten schematisch dargestellt. In Abb. 1.3 a) findet die Verschiebung beider Ferromagnete zur negativen Feldrichtung statt. Sie sind aber unterschiedlich weit verschoben. In b) ist Ferromagnet 1 zur positiven und Ferromagnet 3 zur negativen Feldrichtung verschoben. In dem dargestellten Fall sind die Widerstände R1 und R2 der beiden Barrieren unterschiedlich, erkennbar an den unterschiedlich hohen Plateaus. Dargestellt ist ein größerer Widerstand an der oberen Barriere. Unter der Annahme, dass TMR1 bekannt ist, lassen sich R1 , R2 und TMR2 berechnen: TMRDTB = TMR2 = Rmin ∆R2 , − ∆R1 /TMR1 Rimin = ∆Ri /TMRi . (1.16) (1.17) Die Strom-Spannungscharakteristik einer DTB kann nicht mehr mit dem Modell von Brinkman bestimmt werden. Untersucht wurde das Verhalten von kleinen DTBs von Mullen [28]. Er charakterisiert die Tunnelelemente durch den Widerstand R und die Kapazität C. Er erhält Stufen in der I–U Kurve, falls kB T < e2 , 2Cmax 10 (1.18) a) b) M M FM 1 FM 2 FM 2 FM 1 H H FM 3 FM 3 R R H H Abbildung 1.3: Schematischer Verlauf der Magnetisierung und des Widerstands für eine Doppeltunnelbarriere. Bei a) sind beide Ferromagnete (FM 1, FM 3) in gleiche, bei b) in entgegengesetzte Feldrichtung gepinnt. Der Hinweg von positiver zu negativer Feldstärke ist durchgezogen, der Rückweg ist gestrichelt dargestellt. 11 hierbei ist kB die Boltzmannkonstante, e die Elektronenladung und Cmax die größere der beiden Barrierenkapazitäten. Diese Stufen kommen durch die Aufladung der Elektrode und der damit entstehenden Coulombblockade zustande. Die in dieser Arbeit untersuchten Elemente haben eine relativ große Fläche und dadurch eine so große Kapazität, dass die Temperatur, ab der die Coulombblockade gemessen werden, kann wenige Mikrokelvin betragen müsste. Laikhtman [29] erweitert Mullens Ansatz. Danach wird die Strom-Spannungscharakteristik für den Fall stark unterschiedlicher Barrierenwiderstände durch die Barriere mit dem größeren Widerstand bestimmt. Laikhtman und Mullens berücksichtigen die Zustandsdichten nicht, somit wird kein TMR erklärt. Es steht damit aber auch kein dem Brinkman-Modell entsprechendes Verfahren zur Verfügung, um Barrierenparameter zu erhalten. Die Abhängigkeit des TMRDTB von der Biasspannung ergibt sich aus der Abhängigkeit der zugrundeliegenden ETBs. In erster Näherung sinkt TMRDTB also nur halb so schnell ab wie der TMR, da die Spannung an zwei Barrieren abfällt. Dies ergibt für gute Barrieren also einen Abfall des TMRDTB um maximal 25% bis zur Biasspannung von 500mV, da an jeder Barriere optimalerweise 250mV abfallen. Antiferromagnetisch gekoppelte Zwischenschicht Im letzten hier diskutierten Fall befindet sich zwischen den Barrieren eine antiferromagnetisch gekoppelte Zwischenschicht. Die Ursache für diese Kopplung wird in Abschnitt 1.3 erläutert, hier wird nur auf den erwarteten Kurvenverlauf des TMR eingegangen. Die Verläufe unterscheiden sich, je nachdem ob die beiden Ferromagnete unter bzw. über der Barriere in die gleiche oder in die entgegengesetzte Feldrichtung gepinnt sind. Ebenso gibt es unterschiedliche Kurvenverläufe, je nachdem, bei welchen Feldern die antiferromagnetische Einstellung der Zwischenschicht aufhört, da sich die Magnetisierungen der Schichten im äußeren Feld parallel stellen. In Abbildung 1.4 sind zwei Fälle skizziert. Das Schaltverhalten ist nur schematisch dargestellt, in der Realität erwartet man einen kontinuierlichen Übergang von der parallelen zur antiparallelen Einstellung und damit an deren magnetischen Schaltpunkten abgerundete Kurven. Hier wird davon ausgegangen, dass die Zwischenschicht so dick ist, dass keine resonanten Effekte auftreten, sich die TMR-Kurve somit aus der Summe der beiden Einzelbarrieren zusammensetzt. Ebenfalls wird der GMR-Effekt der Zwischenschicht vernachlässigt. Das ist eine berechtigte Annahme, denn deren Widerstand liegt im Milliohm12 a) b) R R 3 4 3 2 1 1 4 5 5 H 2 H Abbildung 1.4: Erwartete TMR-Kurve für eine Doppelbarriere mit antiferromagnetisch gekoppelter Zwischenschicht, a) in gleiche, b) in entgegengesetzte Richtung gepinnt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist nur der Hinweg der Kurve dargestellt. bereich, und ist damit sehr viel kleiner als der Tunnelwiderstand, der einige Hundert Ohm beträgt. In Abb. 1.4 a) ist eine mögliche Kurve für den Fall, dass die beiden äußeren Ferromagneten in die gleiche (hier negative) Feldrichtung gepinnt sind, gezeigt. Vom positiven Feld kommend passiert folgendes: Bei sehr hohem Feld sind alle Schichten parallel in Feldrichtung ausgerichtet. Bei 1 stellt sich die Zwischenschicht antiparallel ein, die Elektroden an der oberen Barriere stehen antiparallel, der Widerstand steigt. Bei 2 drehen sich die Magnetisierungsrichtungen der Zwischenschicht um, weil sich das Nettomoment in Feldrichtung orientiert. Nun stehen die Elektroden der unteren Barriere antiparallel und verursachen einen im allgemeinen anderen Widerstand. Bei 3 ist die Koerzitivfeldstärke der oberen Elektrode erreicht. Alle Barrieren sind im antiparallelen Zustand, der Widerstand ist maximal. Bei 4 richten sich beide Schichten der Zwischenschicht in Feldrichtung aus, der Widerstand sinkt auf den Wert bei 2. Schließlich wird die Koerzitivfeldstärke der untersten Elektrode erreicht, der Widerstand wird wieder minimal (5). Es sind auch andere Konfigurationen und damit andere Kurvenverläufe vorstellbar, etwa wenn sich bei 1 die untere Schicht der Zwischenschicht gegen die Feldrichtung dreht. Für den Fall des Pinnings in entgegengesetzte Feldrichtungen ist eine mögliche Kurve in Abb. 1.4 b) dargestellt. Vom hohen Feld mit paralleler Ausrich13 tung aller Schichten in Feldrichtung erklärt sich der Kurvenverlauf wie folgt: Bei 1 ist die Koerzitivfeldstärke der untersten Elektrode erreicht, die untere Barriere steht in antiparallelem Zustand, womit der Widerstand steigt. Bei 2 stellt sich die untere Lage der Zwischenschicht antiparallel, der Widerstand sinkt wieder auf den Minimalwert. Bei 3 drehen sich die Magnetisierungen der Zwischenschicht um, damit sind beide Barrieren im antiparallelen Zustand und der Widerstand ist maximal. Bei 4 stellen sich beide Schichten der Zwischenschicht in Feldrichtung, die obere Barriere steht antiparallel. Bei 5 wird die Koerzitivfeldstärke der oberen Elektrode erreicht, der Widerstand wird minimal, da alle Schichten parallel stehen. Auch hier sind wieder andere Konfigurationen denkbar, beispielsweise kann sich die Zwischenschicht antiparallel stellen, bevor eine Koerzitivfeldstärke erreicht wird. Trotzdem gelten folgende notwendige Bedingungen, die im Falle einer antiferromagnetisch gekoppelten Zwischenschicht eintreten müssen: • Beim Pinning in gleicher (z. B. negativer) Feldrichtung kommt es bei sinkendem Feld zu einem Anstieg des elektrischen Widerstands ab der Sättigungsfeldstärke des Dreilagers (im Beispiel bei positiven Feldstärken). • Für den Fall des Pinnings in entgegengesetzte Feldrichtungen wird der elektrische Widerstand bei kleinen Feldstärken wieder minimal. 1.3 Zwischenschichtaustauschkopplung Die Zwischenschichtaustauschkopplung (engl. Interlayer Exchange Coupling, IEC) tritt bei zwei ferromagnetischen Schichten auf, die durch eine dünne nichtmagnetische Trennschicht oder Zwischenschicht getrennt sind. Hier bezeichnet Zwischenschicht, im Gegensatz zu den vorherigen Abschnitten, die diamagnetische Trennschicht zwischen zwei Ferromagneten. Diese Kopplung führt zu einer antiparallelen, parallelen oder 90◦ Ausrichtung der beiden ferromagnetischen Schichten. Theoretisch lässt sich die ferromagnetische und antiferromagnetische Kopplung durch die RKKY-Kopplung beschreiben (siehe z. B. [30]). Andere Modelle beschreiben die Zwischenschichtaustauschkopplung durch Quanteninterferenz aufgrund der spinabhängigen Lokalisierung von Elektronen in der Zwischenschicht (Quantentopf, [31]), bzw. modifizieren das RKKY-Modell mittels des Quantentopfs [32]. In [33] wird die Verbindung dieser beiden und anderer Modelle gezeigt, [34] vergleicht zwischen Theorie und Experiment für verschiedene Materialien. Im folgenden wird ein phänomenologischer Überblick gegeben. 14 Abbildung 1.5: Oszillation der Kopplungskonstanten J = J1 + 2J2 . Hierbei handelt es sich um ein Py–Co/ Cu/ Co System. (Aus [35].) ~ i die Magnetisierung der ersten bzw. zweiten magnetischen Schicht und Ist M Mi deren Betrag, so lautet die Zwischenschichtkopplungsenergie EIEC [36]: !2 ~1 ·M ~2 ~1 ·M ~2 M M EIEC = −J1 − J2 , (1.19) M1 M2 M1 M2 ~ 1 und M ~ 2 , so folgt: ist ∆θ der Winkel zwischen M EIEC = −J1 cos ∆θ − J2 cos2 ∆θ. (1.20) J1 und J2 bestimmen Typ und Stärke der Kopplung, die Kopplung zu J1 wird bilinear, die zu J2 biquadratisch genannt. Sofern der Dreilager einem externen Magnetfeld H ausgesetzt wird, spielen noch die Kristallanisotropie und der Zeemanterm eine Rolle. Bei kubischer Kristallanisotropie folgt für die Gesamtenergiedichte des Ferromagneten: E = K1 d1 sin2 θ1 cos2 θ1 + K2 d2 sin2 θ2 cos2 θ2 − J1 cos(θ1 − θ2 ) − J2 cos2 (θ1 − θ2 ) − HM1 d1 cos θ1 − HM2 d2 cos θ2 . (1.21) Hierbei ist die Feldrichtung parallel zur Richtung der Kristallanisotropie. θi ist der Winkel zwischen Magnetisierungsrichtung und Richtung des externen 15 Felds, Ki bezeichnet die Kristallanisotropie der i-ten Schicht. In der dritten Zeile schließlich stehen noch die Zeemanterme der beiden Ferromagneten. Bei J1 > 0 liegt ferromagnetische, bei J1 < 0 antiferromagnetische Kopplung vor, bei J1 ≈ 0 kann J2 6= 0 zur 90◦ Ausrichtung führen. Die bilineare Kopplung lässt sich, bei verschwindender Kristallanisotropie (K1 = K2 = 0) und biquadratischer Kopplung (J2 = 0), aus der Sättigungsfeldstärke HS bestimmen [37]: d1 M1 d2 M2 . (1.22) J1 = −HS d1 M1 + d2 M2 Hierbei ist di die Dicke der i-ten Magnetischen Schicht. Somit lassen sich aus Magnetisierungskurven die Kopplungskonstanten bestimmen. Die Kopplungskonstante J1 hängt oszillatrisch von der Dicke der Zwischenschicht ab, siehe Abb. 1.5 für ein Py/ Co/ Cu/ Co System. Die Oszillationsperiode λ hängt wiederum von der Aufwachsrichtung der Zwischenschicht ab, beispielsweise ist λ = 4, 5 Monolagen für Cu (111) verglichen mit λ = 2, 6 und λ = 5, 9 Monolagen für Cu (001) [38]. Es existieren mitunter zwei Perioden, sofern zwei so genannte stationäre Fermivektoren existieren. Dadurch, dass nur ganzzahlige Monolagen hergestellt werden können, ist die beobachtete Oszillationsperiode größer (sog. Aliasingeffekt). Die Stärke der Kopplung hängt stark vom Zwischenschichtmaterial ab. So liegt J1 + J2 von Co/ Ru/ Co bei −4, 8mJ/m2 , hingegen beträgt die Summe bei Co/ Cu/ Co etwa −0, 4mJ/m2 ([36]). Diese Abhängigkeit wurde von Parkin [39] näher betrachtet. Er untersuchte an Multilagen systematisch die Kopplungsstärke von Elementen der 3d, 4d und 5d Reihe. Dazu sputterte er Co/ X/ Co und Fe/ X/ Fe Multilagen, X ist das untersuchte Element. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Kopplungsstärke von den 3d-Metallen zu den 5d-Metallen abnimmt, innerhalb jeder Periode nimmt sie aber exponentiell zu. Parkins Ergebnisse sind in Abbildung 1.6 gezeigt. Einen großen Einfluss auf die Stärke der Kopplung hat die Qualität der Grenzfläche zwischen Magnet und Nichtmagnet. Da die Kopplungsperiode wenige Monolagen beträgt, kann eine raue Grenzfläche die Kopplungsstärke reduzieren. Ebenso führt eine raue Grenzfläche zu einer Vergrößerung der Oszillationsperiode [38]. 1.4 Néel Kopplung Sind zwei magnetische Schichten durch eine nichtmagnetische Schicht getrennt, kann es bei korrelierter Rauigkeit zur Néel Kopplung kommen. Das 16 Abbildung 1.6: Abhängigkeit der Kopplungsstärke von der Position in Periodensystem. (a) für Co/ X/ Co und (b) für Fe/ X/ Fe Multilagen. (Aus [39].) Abbildung 1.7: Néel Kopplung durch korrelierte Rauigkeit. (Aus [40].) 17 R HN { H Abbildung 1.8: Im Minorloop wird bei Néelkopplung die Kurve um HN = HNéel zum antiparallelen Zustand verschoben. Durchgezogen ohne, gestrichelte Linie mit Kopplung. ist in Abbildung 1.7 dargestellt, die Schichten koppeln in diesem Fall ferromagnetisch, da sich dann die magnetischen Pole gegenüberstehen. Da diese Kopplung nur bei Rauigkeit auftritt, wird sie auch Orange-Peel-Coupling genannt. Hier soll der Fall diskutiert werden, dass die untere Schicht ihre Magnetisierung nicht verändert. Für zweidimensionale sinusförmige Rauigkeit der Wellenlänge λ erhält man für die Feldstärke, um die die Hystereseschleife der weichmagnetischen Schicht verschoben wird([41]) : √ π 2 hh0 MP exp(−2π 2d/λ) HNéel = √ 2λtF (1.23) MP ist die Sättigungsmagnetisierung der harten Schicht, tF die Dicke der freien Schicht, die restlichen Variablen sind in Abb. 1.7 dargestellt. Die Kopplungsfeldstärke nimmt bei Zunahme der Dicke der nichtmagnetischen Trennschicht also exponentiell ab. Außerdem wird sie kleiner, je dicker die freie Lage ist. Die Néel Kopplungsstärke JN erhält man dann aus HNéel [41]: JN = HNéel MF tF . (1.24) JN hängt nicht mehr von der Dicke der freien Lage ab, da sich tF beim Einsetzen von HNéel herauskürzt (vgl. Gleichung 1.23). Diese Kopplung tritt oft zwischen den Ferromagneten an der Tunnelbarriere auf, eine genauere Betrachtung der Néelkopplung bei Tunnelelementen findet sich in Anguelouchs Publikation [42]. Die Kopplung ist an der TMR-Kurve 18 im Minorloop2 erkennbar, denn die Kurve wird zum antiparallelen Zustand hin verschoben, siehe Abbildung 1.8. Aus der Verschiebung lässt sich HNéel und damit JN gemäß Gleichung 1.24 bestimmen. 2 Im Minorloop bleibt der Feldbereich so klein, dass nur der Ferromagnet mit der kleineren Koerzitivfeldstärke schaltet, siehe Kapitel 3.2.1 19 Kapitel 2 Präparation 2.1 Schichtherstellung Die Schichten werden mittels DC/RF Magnetronsputtern hergestellt. Dazu steht eine Sputteranlage der Firma Leybold Dresden vom Typ CLAB 600 zur Verfügung. In der Anlage können sieben verschiedene Materialien gesputtert werden: Sechs 4” Targets (davon zwei ferromagnetische und ein isolierendes), sowie ein 1,6” Target. Bei den beiden Ferromagneten handelt es sich in dieser Arbeit um Ni80 Fe20 Permalloy sowie Cobalt. Auf der RF-Quelle wird statt eines Isolators Mn83 Ir17 gesputtert, denn es wächst dabei bevorzugt in (111)-Richtung und bildet größere Kristallite [43]. Das wiederum verbessert das Exchange Bias. Bei dem 1,6” Target handelt es sich um Gold. Es kann wahlweise mit oder ohne Magnetfeld gesputtert werden. Hierzu stehen drei verschiedene Masken zu Verfügung, eine ist ohne und zwei sind mit je zwei Permanentmagneten ausgestattet, die sich nahe bei der Probe befinden und ein Feld von etwa −1kOe bzw. +1kOe erzeugen. Die Anlage ist mit einer Schleuse ausgestattet, in der bis zu acht Wafer bzw. Proben eingeschleust und dann automatisch nacheinander unterschiedlich präpariert werden können. Eine Reihe von bis zu acht Proben, die in einem Durchlauf hergestellt wird, wird in dieser Arbeit mit Serie bezeichnet. Die Sputterleistung der 4” Targets beträgt (bis auf eine Ausnahme, siehe Abschnitt 2.2) 115W, der Basisdruck beträgt 2 · 10−7 mbar, der Sputterdruck 3 · 10−3 mbar. Die Proben können ohne Vakuumbruch in einer Oxidationskammer der Firma Roth und Rau oxidiert werden. Hierbei handelt es sich um eine Electron Cyclotron Resonance (ECR) remote Plasmaoxidation, der Sauerstoffdruck beträgt 1, 8 · 10−3 mbar. Details zur ECR Plasmaoxidation finden sich in [44], eine detailliertere Beschreibung der Sputteranlage in [22]. 20 Abbildung 2.1: Verwendete Schichtsysteme. a) Das Doppeltunnelelement mit dem Dreilager als Zwischenschicht, b) Doppeltunnelelement mit ferromagnetischer Zwischenschicht und c) das Referenzelement. 2.2 Schichtaufbau Es wurden zwei verschiedene Schichtsysteme hergestellt, zum einen die zu untersuchende Doppeltunnelbarriere und zum anderen eine Einzeltunnelbarriere als Referenzelement. Das Referenzelement ist in Abb. 2.1 c) dargestellt und besteht aus folgendem Schichtsystem: Siliziumwafer/ Silizumoxid (47nm)/ Cu (30nm)/ Py (1,7nm)/ Mn83 Ir17 (15nm)/ Co (3nm)/ Al (1,4nm) + Oxidation/ Py (3nm)/ Ta (5nm)/ Cu (10nm)/ Ta (5nm)/ Au (25nm). Die Funktionen der Schichten ergeben sich wie folgt: Die unteren 30nm Kupfer dienen als untere Zuleitung zum Tunnelelement, der Antiferromagnet Mn83 Ir17 auf Permalloy als Wachstumsbuffer verschiebt mittels Exchange Bias die Hysteresekurve der Cobaltschicht. Die oxidierte Aluminiumschicht ist die isolierende Tunnelbarriere, das Permalloy die obere Elektrode. Tantal wirkt als Diffusionssperre [45], Kupfer als obere Zuleitung. Die Golddeckschicht schützt das Element und erleichtert das Kontaktieren mit Goldspitzen. Das Doppeltunnelelement ist in Abbildung 2.1 a) dargestellt und besteht aus folgendem Schichtsystem: Siliziumwafer/ Silizumoxid (47nm)/ Cu (30nm)/ Py (1,7nm)/ Mn83 Ir17 (15nm)/ Co (3nm)/ Al (1,4nm) + Oxidation/ Py (3,5nm)/ Co (3nm)/ Cu (xnm)/ Co (4,1nm)/ Al (1,4nm) + Oxidation/ Py 21 Abbildung 2.2: Die verwendete Maske. Die weißen Bereiche lassen die UV– Strahlung durch. (3nm)/ Mn83 Ir17 (11nm)/ Ta (5nm)/ Cu (10nm)/ Ta (5nm)/ Au (25nm). Der Aufbau bis zur ersten Alumiumoxidbarriere ist der des Referenzelementes. Darüber befindet sich ein Dreilager1 , dessen Kupferdicke x von 0,65nm bis 2,9nm variiert wurde. Diese Kupferschicht wurde bei 90W gesputtert, da dann glattere Schichten aufwachsen. Außerdem lassen sich so besser reproduzierbar dünne Schichten herstellen, da die Sputterrate direkt proportional zur Sputterleistung ist. Oberhalb der zweiten Barriere befindet sich analog zum Referenzelement eine Permalloyelektrode, diesmal an Mn83 Ir17 gepinnt. Der Rest ist wieder identisch zur Referenz. Es wurden zum Vergleich auch Doppeltunnelelemente hergestellt, bei denen sich zwischen den Aluminiumbarrieren nur Py (3,5nm)/ Co (4,3nm) befindet, dargestellt in Abb. 2.1 b). Weiterhin wurde für ausgewählte Kupferdicken ein Py (5nm)/ Co (3nm)/ Cu (xnm)/ Co (5nm) Dreilager hergestellt. Um die Kopplung zu überprüfen, wurden nur die Dreilager auf Glas bzw. Siliziumwafer gesputtert. Es werden somit immer Tunnelbarrieren der Form Co/ Al-Oxid/ Py präpariert. 2.3 Strukturierung Die Proben werden mittels optischer Maskenlithographie strukturiert. Dazu wird die Probe mit Positivlack (AR–P 535) via Spincoating beschichtet und 30 Minuten bei etwa 90◦ Celsius gehärtet. Anschließend wird eine Maske (siehe Abb. 2.2) auf die Probe gelegt (Kontaktbelichtung), die die Struktur abschattiert, dabei werden Quadrate mit 300, 200, 100, 22,5 sowie 7,5µm Kantenlänge erzeugt. Unter einem Parallelbelichter (Thermo Oriel) wird sie 2, 5s mit UV-Licht bestrahlt, danach kann der Lack entwickelt werden. Hierzu wird Entwickler von Typ AR 300 – 35 verwendet. Der Entwickler löst 1 Dieser besteht zwar aus vier Lagen (Py/ Co/ Cu/ Co), aber magnetisch verhälten sich die ersten beiden wie eine einzige. Daher spricht man auch hier von einem Dreilager. 22 den Lack an den Stellen, an denen er mit Licht bestrahlt wurde. Nun wird die Probe in einem Ionenstrahlätzer UniLab der Firma Roth und Rau bis zur unteren Kupferzuleitung geätzt, hierbei werden Argonionen auf die sich drehende Probe gestrahlt. Um Kurzschlüsse über die Flanke der Struktur zu verhindern, treffen die Argonionen in einem Winkel von 30◦ zur Normalen auf. Der Ätzprozess wird bei Erreichen der unteren Kupferschicht gestoppt, das kann mit dem bloßem Auge durch das Fenster der Anlage sichergestellt werden. Abschließend wird der Lack mit Remover (AR–300–70) entfernt. Zur Charakterisierung der oberen Barriere der Doppeltunnelelemente ist es nötig, mit dem Ätzen zwischen den Barrieren zu stoppen. Dazu wurde statt dem UniLab ein Ätzer mit eingebautem Massespektrographen eingesetzt. Auch hier ätzen Argonionen und die Probe rotiert unter einem Winkel von 30◦ zur Normalen. 23 Kapitel 3 Analysemethoden 3.1 Magnetische Analyse Zur magnetischen Analyse der Elemente stehen ein Alternating Gradient Magnetometer (AGM) sowie eine optische Messeinrichtung, die sich den Magneto optischen Kerr-Effekt (MOKE) zunutze macht, zur Verfügung. 3.1.1 AGM Das absolute magnetische Moment in Abhängigkeit vom äußeren Feld wird mit einem MicroMag 2900 Alternating Gradient Magnetometer der Firma Princeton Measurements Corporation bestimmt. Zwei wassergekühlte Eisenkernspulen erzeugen ein Maximalfeld von 14kOe und magnetisieren die Probe, die Feldstärke wird von einer Hallsonde gemessen. Die Messgenauigkeit des Magnetfelds beträgt 0, 005% bei Vollausschlag [46], die benutzten Messbereiche sind 30, 100 und 1000Oe. Zwei Gradientenspulen regen die Probe zum Schwingen an, diese Schwingungen werden über Piezokristalle im Probenhalter gemessen. Die Schwingungen sind abhängig von der Frequenz und vom magnetischen Moment der Probe, womit letzteres dann bestimmt wird. Die Steuerung und Datenaufnahme des AGM erfolgt durch einen PC, zu Beginn einer Messung wird die Resonanzfrequenz des Signalaufnehmers bestimmt, danach werden die Hystereseschleifen gemessen. Die Genauigkeit, mit der das Moment bestimmt wird, sind 0, 005% bei Vollausschlag (5emu). Von Nachteil ist, dass die Probe geschnitten werden muss, da sie nicht größer als 2×2mm2 sein kann, andernfalls passt sie nicht zwischen die Polschuhe der 24 Spule. Eine genauere Beschreibung des Gerätes sowie der Benutzung befindet sich in [46]. 3.1.2 MOKE Dieses Messgerät macht sich den Magneto Optischen Kerr Effekt [47, 48] zunutze, woher sich auch der Name ableitet. Dieser Effekt verursacht die Änderung der Polarisation eines Lichtstrahls, der an einer magnetisierten Fläche reflektiert wird. Im Allgemeinen wird linear polarisiertes einfallendes Licht als elliptisch polarisiertes reflektiert. Dazu wird ein Laserstrahl polarisiert und zur Probe gelenkt, der daran reflektierte Strahl wird durch einen zweiten Polarisator gelenkt. Dieser ist relativ zum ersten um 89◦ gedreht. Schließlich wird die Intensität des Strahles in einem Detektor gemessen. Die Probe befindet sich in einem durch Eisenkernspulen erzeugten Magnetfeld. Das Feld ist parallel zur Schichtebene, der Laserstrahl ist senkrecht dazu polarisiert. Das Feld wird mit einer Hallsonde gemessen, die maximale Feldstärke beträgt etwa 4kOe, die Messgenauigkeit 0, 25% [49]. Die Messung erfolgt computerunterstützt, d. h. das Anlegen des Feldes sowie das Auslesen der Daten (aktuelle Feldstärke und Intensität des Laserstrahls) erfolgt automatisch. Eine detaillierte Beschreibung der MOKE befindet sich in [50]. Mit der MOKE kann man keine Aussage über den absoluten Betrag des magnetischen Moments machen, ebenso werden die magnetischen Eigenschaften nur im Bereich des Laserstrahls untersucht. Da die Intensität des Strahls in der Probe rasch abnimmt, reduziert sich auch der Beitrag der tiefer in der Probe gelegenen Schichten an der Drehung der Polarisation. Damit lassen sich mitunter die verschiedenen Schaltfelder den einzelnen Schichten zuordnen. Bei auf Glas präparierten Proben kann die Polarisationsdrehung auch von beiden Seiten gemessen werden. 3.2 Transportmessungen Die Messungen des elektrischen, spinabhängigen Transports erfolgen mit einem Messplatz, der im Rahmen von zwei Diplomarbeiten ([51, 52]) aufgebaut wurde. Da der Flächenwiderstand der Tunnelelemente mehrere MΩµm2 beträgt, und somit der Widerstand der 100 × 100µm2 großen Elemente etwa 1kΩ beträgt, kann der Zuleitungswiderstand von wenigen Ohm vernachlässigt werden. Somit werden Zweipunktmessungen, die ohne aufwendige Strukturierung auskommen, durchgeführt. Die Probe wird mit zwei Goldspitzen kon25 taktiert, diese sind an zwei Mikrometertischen beweglich angebracht. Eine der beiden Spitzen wird durch den Schichtstapel bis zur unteren Zuleitung gedrückt, die zweite kontaktiert vorsichtig von oben einen der strukturierten Stapel. Da die Strukturen recht klein sind, steht zur Kontaktierung ein Lichtmikroskop zur Verfügung. Die Spitzen werden von einer Konstantspannungsquelle versorgt, der fließende Strom wird verstärkt und von einem Keithley K2000 Multimeter gemessen. Ein Magnetfeld von bis zu etwa 3500Oe wird durch eine Eisenkernspule erzeugt, und mit einer Hallsonde gemessen. Die Messgenauigkeit beträgt 0, 25% [49]. Die Messungen des Magnetowiderstands von Dreilagern auf Glas werden in Schichtebene durchgeführt. Da der Widerstand hier im Milliohmbereich ist, wird er mit konventioneller Vierpunktmessung bestimmt. Die Messungen werden vom Computer unterstützt: Anlegen des Feldes, Anlegen der Konstantspannung, Auslesen von Strom, Spannung und Feld sowie Berechnen des Flächenwiderstandes erfolgen automatisch. 3.2.1 Magnetowiderstandsmessungen Bei den Magnetowiderstandsmessungen wird der elektrische Widerstand in Abhängigkeit vom äußeren Feld gemessen. Dazu wird das äußere Magnetfeld von einem Wert HE bis −HE und wieder zu HE zurück durchgefahren, und bei konstanter Spannung der Strom gemessen. Typischerweise beträgt die Spannung 10mV, sie lässt sich von 0 bis 2000mV einstellen. Man spricht von einem Majorloop, wenn HE so groß ist, dass sich alle ferromagnetischen Schichten des Elements parallel zum äußeren Feld ausrichten. Richtet sich indes nur die weichmagnetische Schicht (also die mit kleinerer Koerzitivfeldstärke) aus, handelt es sich um einen Minorloop. Aus diesen Messungen erhält man den mittleren Widerstand des Elements RElement = (R + R⇔ )/2, mit der Fläche A des strukturierten Elements den flächenunabhängigen Flächenwiderstand RA = RElement · A und den TMR gemäß Gleichung 1.1. 3.2.2 U-I Kennlinien Im Fall der U-I Kennlinie wird bei konstantem äußeren Magnetfeld HE die Abhängigkeit des Stroms von der angelegten Spannung gemessen. Typischerweise wählt man HE derart, dass die Probe gesättigt ist, die Spannung wird von −500mV bis 500mV durchgefahren. Mithilfe von Computerprogrammen 26 wird die Leitfähigkeit G = ∂I/∂U bestimmt und mit einem Polynom zweiter Ordnung genähert. Aus den Koeffizienten des Polynoms ergeben sich die Barrierenparameter nach Gl. 1.8 bis 1.10. Die effektive Elektronenmasse in der Aluminiumoxidbarriere wird gemäß [20] zu 0, 4 · mElektron angenommen. An der Kurve der Leitfähigkeit lässt sich schnell erkennen, ob das Element defekt ist: Eine verrauschte Gerade ohne Steigung kennzeichnet ein total defektes Element, eine nach unten geöffnete Parabel ein Element mit Kurzschlüssen (sog. Pinholes) [51]. Die nach oben geöffnete Parabel in der Kurve der Leitfähigkeit ist ein notwendiges Kriterium für eine intakte Tunnelbarriere. 27 Kapitel 4 Charakterisierung In diesem Kapitel werden die hergestellten Elemente charakterisiert und miteinander verglichen. Zunächst werden die Einzelbarrieren untersucht, darauf aufbauend die Doppeltunnelbarrieren mit ferromagnetischer Zwischenschicht. Schließlich werden die Doppeltunnelbarrieren mit Dreilagern zwischen den Barrieren untersucht. 4.1 Einzelbarriere Die hergestellten Einzelbarrieren bestehen aus dem System Cu (30nm)/ Py (1,7nm)/ Mn83 Ir17 (15nm)/ Co (3nm)/ Al (1,4nm) + Oxidation/ Py (3nm)/ Ta (5nm)/ Cu (10nm)/ Ta (5nm)/ Au (25nm). Sie dienen zum einen als Referenzelement, denn damit ist eine Kontrolle des Herstellungsprozesses möglich. Somit wurden in jeder Serie im Schnitt zwei Einzelbarrieren hergestellt, um anlagenbedingte Abweichungen sicher festzustellen. Zum anderen lassen sich bei bekannter unterer Barriere mit Gleichung 1.16 mehr Aussagen über die hergestellten Doppeltunnelbarrieren machen. In Abbildung 4.1 ist eine typische Magnetowiderstandskurve gezeigt, das Exchange Bias wurde durch Sputtern im Magnetfeld aktiviert. Dargestellt ist der Majorloop für eine Biasspannung von 10 und 500mV. Der TMR nimmt von 24, 6% bei 10mV auf 12, 0% bei 500mV ab. Der Quotient TMR(500mV)/TMR(10mV) wird im folgenden Q genannt. Man erkennt an den sich deutlich bildenden Plateaus, dass die parallele und die antiparallele Konfiguration angenommen wird. Der mittlere Flächenwiderstand RM = (R + R⇔ )/2 dieses Elements beträgt 28, 6MΩµm2 . 28 30 TMR@10mV TMR@500mV 25 TMR [%] 20 15 10 5 0 -600 -400 -200 0 H [Oe] 200 400 600 Abbildung 4.1: TMR-Kurve eines Referenzelementes bei 10 (geschlossene Quadrate) bzw. 500mV (offene Kreise) Biasspannung. Die über sämtliche hergestellten Referenzelemente gemittelten Werte lauten: TMR = 23, 8 ± 0, 9% bei 10mV, TMR = 11, 7 ± 0, 9% bei 500mV bzw. Q = 0, 49. Der mittlere Widerstand beträgt RM = 18, 5 ± 5, 1MΩµm2 . Die kleine Schwankung im TMR zeigt, wie zuverlässig die Elemente hergestellt werden konnten, der Abfall bis 500mV zeigt die gute Qualität. Der Widerstand über verschiedene Serien schwankt wie angegeben. Innerhalb einer Serie ist die Schwankung mit typischerweise ±2MΩµm2 bedeutend kleiner. Die Leitfähigkeit ist in Abb. 4.2 dargestellt, sie zeigt die nach oben geöffnete Parabel, die auf eine intakte Tunnelbarriere hinweist. Die Anpassung nach dem Modell von Brinkman über die Referenzelemente liefert eine Barrierenhöhe von φ = 3, 13 ± 0, 4eV, eine Dicke von d = 1, 72 ± 0, 08nm sowie eine Barrierenasymmetrie ∆φ = 1, 3 ± 0, 3eV. Die Barrierendicke bewegt sich im sinnvollen Rahmen, da 1, 4nm Aluminium gesputtert wurden, und diese nach der Oxidation etwa 1, 8nm dick ist [22]. Von Interesse ist noch die Néelkopplung, darauf wird später eingegangen. Sputtern im Magnetfeld vs. Tempern Da die Doppelbarrieren mit Dreilager nicht getempert werden können, um das Exchange Bias zu aktivieren (siehe Abschnitt 4.3), wurden die Proben 29 80 dj/dU [nA/µm²V] 75 70 65 60 -0.5 -0.25 0 U [V] 0.25 0.5 Abbildung 4.2: Leitfähigkeit der Einzelbarriere. mittels magnetischer Masken hergestellt. Um sicherzustellen, dass damit das Exchange Bias aktiviert wird, wurde das Herstellungsverfahren mit Masken mit dem konventionellen Auslagern systematisch verglichen. Hierfür wurden Tunnelelemente mit CoFe als unteres Elektrodenmaterial präpariert, d. h. die Barriere ist von der Form CoFe/ Al + Oxidation/ Py. Der restliche Aufbau ist identisch zu dem in Kapitel 2.2 beschriebenen. Es werden nun folgende Messwerte gegenübergestellt: • Proben, die nicht im Magnetfeld gesputtert, sondern nur getempert wurden (Proben mit den Nummern 1 und 2), • Proben, die nur im Magnetfeld gesputtert wurden (Nummern 3 und 4), • Proben, die sowohl im Magnetfeld gesputtert als auch getempert wurden (Nummern 5 bis 8). Ebenso wurde bei zwei verschiedenen Temperaturen ausgelagert (200◦ C und 275◦ C), die Auslagerungszeit betrug jeweils 30 Minuten. Es wurde immer im Magnetfeld von 1kOe getempert. In Abbildung 4.3 ist die Änderung des TMR, verursacht durch das Auslagern, zu sehen. Aufgetragen ist der TMR gegen die Probennummer. Proben eins 30 60 TMR [%] 50 as prepared 30min@200 30min@275 40 30 20 0 2 4 6 Probennummer 8 10 Abbildung 4.3: Verhalten des TMR beim Tempern. Proben 1 und 2 sind nur getempert, 3 und 4 nur im Magnetfeld gesputtert worden. 5 bis 8 sind sowohl im Magnetfeld gesputtert als auch getempert worden. Gerade Nummern wurden bei 275, ungerade bei 200◦ C ausgelagert (bis auf Nr. 3 und 4). und zwei wurden ohne Maske gesputtert, der Rest mit. Durch die mangelnde Aktivierung des Exchange Bias bildet sich die antiparallele Konfiguration nicht vollständig aus, und der TMR ist kleiner als 15%. Die TMR-Kurven der Elemente sind hier nicht gesondert dargestellt, sie zeigen einen Verlauf ähnlich dem in Abb. 4.1, d. h. es bildet sich deutlich das antiparallele Plateau aus. Deutlich feststellbar ist eine Erhöhung des TMR durch Tempern, dieser Trend setzt sich mit steigender Temperatur fort. Bei Probe Nr. 6 handelt es sich um einen Ausreißer, der etwa durch schlechten thermischen Kontakt beim Tempern zustande gekommen ist. Gestützt wird diese Annahme durch die Tatsache, dass dieses Element in der TMR-Messung kein Plateau im antiparallelen Zustand ausbildet. Ebenso liegen die anderen beiden Proben mit 52% auf gleichem Niveau. In Abb. 4.4 ist das Verhalten des elektrischen Widerstands zu sehen, aufgetragen ist der Flächenwiderstand gegen die Probennummer. Der Widerstand reduziert sich beim Tempern, die Reduktion steigt mit wachsender Temperatur. Ebenso nimmt die Streuung des Widerstands ab. Schließlich ist in Abb. 4.5 noch die Änderung der Barrierendicke, ermittelt durch U -I-Kennlinien, dargestellt. Analog zum elektrischen Widerstand kommt es zu einer Reduktion, die mit steigender Temperatur zunimmt. Auch 31 40 as prepared 30min@200 30min@275 AR [MΩµm²] 30 20 10 0 0 2 4 6 Probennummer 8 10 Abbildung 4.4: Verhalten des elektrischen Widerstands beim Tempern, Probennummerierung ist wie in Abb. 4.3. 3 as prepared 30min@200 30min@275 Barriendicke [nm] 2.5 2 1.5 1 0 2 4 6 Probenummer 8 10 Abbildung 4.5: Verhalten der Barrierendicke, Probennummerierung ist wie in Abb. 4.3. 32 hier nimmt die Streuung ab. Die Ergebnisse finden sich zusammengefasst in der nachfolgenden Tabelle. Paramter TMR(10mV) [%] Q RM [MΩµm2 ] d [nm] as prepared 23, 2 ± 0, 2 0, 34 26 ± 2 2, 29 ± 0, 06 30min@200◦ C 35, 5 ± 1, 4 0, 51 17 ± 3 2, 02 ± 0.05 30min@275◦ C 52, 0 ± 0, 4 0, 57 6, 3 ± 0, 5 1, 75 ± 0.02 Eine ähnliche Untersuchung für Co/ Al-Oxid/ Py Barrieren zeigt: Paramter TMR(10mV) [%] Q RM [MΩµm2 ] d [nm] as prepared 24, 4 ± 0, 3 0, 51 17, 8 ± 0, 2 1, 70 ± 0, 01 30min@275◦ C 26, 5 ± 1, 6 0, 52 8, 9 ± 0, 4 1, 88 ± 0.02 Somit ergeben sich folgende Schlussfolgerungen: • Das Sputtern im Magnetfeld aktiviert das Exchange Bias. Das ist erkennbar an den sich ausbildenden Plateaus des parallelen und antiparallelen Zustands. (Hier nicht für die CoFe Elemente gezeigt, Abb. 4.1 zeigt das für ein Co/ Al-Oxid/ Py Element.) • Es macht keinen Unterschied, ob das getemperte Element im Magnetfeld gesputtert wurde oder nicht, da in der CoFe-Serie die Proben eins und zwei, die ohne magnetische Maske gesputtert wurden, nicht von denen mit Maske abweichen. • Tempern reduziert den elektrischen Widerstand der Barriere, hierbei ist die Widerstandsabnahme umso größer, je höher die Temperatur ist. • Tempern erhöht den TMR, und zwar um mehr als Faktor 2 bei Elementen mit CoFe als untere Elektrode. Bei den Elementen mit Co ist diese Zunahme wesentlich schwächer, was an dem fehlenden Eisen liegen kann. Beim Oxidieren der CoFe Barrieren entsteht Eisenoxid, das beim Tempern reduziert wird (siehe z. B. [53]). Bei den reinen Cobaltbarrieren scheint sich entweder kein Cobaltoxid zu bilden, oder vorhandenes Cobaltoxid an der Grenzfläche zur Barriere wirkt sich nicht so störend wie Eisenoxid aus, da der Quotient Q von Anfang an bei 0, 5 liegt. Als Ursache für Widerstandsreduktion und TMR-Erhöhung wird in der Literatur das Ausheilen von Defekten in der Barriere und Verbessern des Über33 25 TMR [%] 20 15 10 5 0 -30 -20 -10 0 H [Oe] 10 20 30 Abbildung 4.6: Minorloop eines Referenzelementes. gangs Magnet-Barriere [54], sowie eine gleichmäßige Verteilung des Sauerstoffs genannt [55]. Die Verbesserung der Barriere erkennt man auch am steigenden Q. Für diese Arbeit ist schließlich noch als wichtig herauszustellen, dass die mittels magnetischer Masken hergestellten Elemente zwar einen kleineren TMR zeigen, aber das magnetische Schaltverhalten durch Tempern nicht verbessert wird. Néelkopplung Im folgenden wird die Stärke der Néelkopplung der Referenzelemente bestimmt. Dazu wurden Minorloops gemessen, wie in Abbildung 4.6 gezeigt. Man sieht sehr deutlich die Verschiebung zum antiparallelen Zustand. Die Verschiebung der TMR-Kurve beträgt über alle Referenzelemente dieser Serie Hshift = 12, 0 ± 0, 4Oe. Die Magnetisierung des Permalloys beträgt 836kA/m [56], die Dicke t beläuft sich auf 3nm. Somit erhält man mit Gleichung 1.24 eine Néelkopplung JN von (3, 0 ± 0, 1) · 10−6 J/m2 . 34 Zusammenfassung Es zeigt sich somit, dass das Exchange Bias durch das Sputtern im Magnetfeld aktiviert wird. Auch ist die Qualität und der TMR der ungetemperten Referenzelemente gut, durch Tempern steigt der TMR nur leicht (von 24, 4% auf 26, 5%), der elektrische Widerstand halbiert sich etwa. Die Néelkopplung beträgt (3, 0 ± 0, 1) · 10−6 J/m2 . In der Literatur findet man beispielsweise 12 · 10−6 J/m2 bei einer dünneren Barriere [42], so dass die hier hergestellten Elemente auch vergleichsweise glatte Grenzflächen aufweisen (vgl. Gleichung 1.23). 4.2 Doppeltunnelbarriere mit ferromagnetischer Zwischenschicht Im folgenden werden nun die Ergebnisse der Doppeltunnelbarrieren mit einer Py (3,5nm)/ Co (4,3nm) Zwischenelektrode gezeigt (der gesamte Stapel ist: Cu (30nm)/ Py (1,7nm)/ Mn83 Ir17 (15nm)/ Co (3nm)/ Al (1,4nm) + Oxidation/ Py (3,5nm)/ Co (4,3nm)/ Al (1,4nm) + Oxidation/ Py (3nm)/ Mn83 Ir17 (11nm)/ Ta (5nm)/ Cu (10nm)/ Ta (5nm)/ Au (25nm)). Die TMRKurven einer Doppelbarriere sind in Abbildung 4.7 für 10 und 500mV Biasspannung zu sehen, Abb. 4.8 zeigt die zugehörige Magnetisierungskurve. Man sieht bereits, dass der Rückgang des TMR bei 500mV kleiner ist als bei der Einzelbarriere (Q = 0, 77). Die Plateaus bilden sich hier nicht genauso aus wie bei den Einzeltunnelbarrieren, da hier keine reine Permalloyelektrode, sondern eine Permalloy-Cobaltelektrode vorliegt. Mit AGM-Messungen können die beiden Schaltfelder klar den entsprechenden Elektroden zugeordnet werden. Da die magnetischen Momente absolut gemessen werden, und die Sättigungsmagnetisierungen etwa um einen Faktor 1, 7 auseinander liegen (MCo = 1445kA/m vs. MPy = 836kA/m [56]), ist die Zuordnung der Schaltfelder sofort möglich. Das ist in Abb. 4.8 deutlich zu sehen. Bei positivem Feld schaltet die Cobaltschicht, bei negativem das gepinnte Permalloy. Zusätzlich zum Cobalt schaltet noch der mitgepinnte Permalloybuffer für das Mn83 Ir17 . Die Auswertung einer Probenserie liefert für den Magneten der oberen Barriere (Mn83 Ir17 und Py) HC = 100 ± 7Oe, Hshift = −265 ± 13Oe, für die untere (Mn83 Ir17 und Co) HC = 77 ± 6Oe, Hshift = 314 ± 31Oe. Hierbei ist HC die Koerzitivfeldstärke, Hshift die Verschiebung der Hysteresekurve. Innerhalb einer Probenserie ist die Schwankung recht klein, zwischen zwei Serien ist sie größer. Jedoch ist aufgrund der 35 TMR [%] 15 TMR@10mV TMR@500mV 10 5 0 -1000 -800 -600 -400 -200 0 200 H [Oe] 400 600 800 1000 Abbildung 4.7: TMR-Kurve einer Doppeltunnelbarriere bei 10 (geschlossene Quadrate) und 500mV (offene Kreise). 200 M [µemu] 100 Co (gepinnt) 0 Py-Co Zwischenschicht Py (gepinnt) -100 -200 -600 -400 -200 0 H [Oe] 200 400 Abbildung 4.8: AGM-Kurve einer Doppelbarriere. 36 600 unterschiedlich dicken Mn83 Ir17 -Schichten [57] immer HCUnten < HCOben und Unten Oben |Hshift | > |Hshift |. Somit lässt sich schon an der TMR-Kurve ablesen, welche Widerstandsänderung von welcher Barriere verursacht wird. Die Néelkopplung verursacht im TMR-Minorloop eine Verschiebung der Hysteresekurve um −1, 6 ± 0, 4Oe. Sie ist somit wesentlich kleiner als bei den Einzeltunnelbarrieren, darauf wird weiter unten näher eingegangen. Charakterisierung der einzelnen Barriere der DTB Im folgenden werden die obere und die untere Barriere der Doppeltunnelbarrieren einzeln charakterisiert. Das gesputterte Waferstück wurde dazu halbiert, beide Hälften standardmäßig belackt und belichtet. Für die Messungen der oberen Barriere ist der Ätzvorgang genau zwischen den beiden Barrieren gestoppt worden, vgl. Kapitel 2.3. Als untere elektrische Zuleitung dient zum einen die Zwischenschicht. Zum anderen ist der Widerstand der Barriere aufgrund der großen Fläche so klein, dass auch die unterste Kupferschicht als Zuleitung dient. Aufgrund des kleinen Widerstands der unteren Barriere spielt sie bei den elektrischen Messungen keine Rolle. In diesem Abschnitt wird das in Abb. 4.7 gezeigte Element betrachtet. Obere Barriere Abbildung 4.9 zeigt die TMR-Kurve der oberen Barriere bei 10 bzw. 500mV. Der TMR reduziert sich von 21, 3% bei 10mV auf 11, 1% bei 500mV. Die Barrierenparameter nach dem Brinkmanmodell sind: φ = 2, 8eV, d = 1, 8nm Oben beträgt 17, 3± und ∆φ = −2, 5eV . Der mittlere elektrische Widerstand RM 2 0, 2MΩµm . Oben = Für die weitere Auswertung werden noch folgende Daten benötigt: Rmin 2 Oben 2 15, 6 ± 0, 1MΩµm , ∆R = 3, 3 ± 0, 1MΩµm . Hier verursacht die Néelkopplung eine Verschiebung um 4, 9 ± 0, 4Oe. Untere Barriere Mit den Werten der oberen Barriere sowie der TMR-Kurve in Abb. 4.7 erUnten Oben rechnen sich Parameter der unteren wie folgt: Rmin = Rmin − Rmin = 2 Unten 2 22, 1 ± 0, 2MΩµm . ∆R = 5, 09 ± 0, 03MΩµm (abgelesen aus Abb.4.7). Somit erhält man TMRUnten = 23, 0 ± 0, 3%. 37 25 TMR@10mV TMR@500mV TMR [%] 20 15 10 5 0 -400 -200 0 H [Oe] 200 400 Abbildung 4.9: TMR-Kurve der oberen Barriere der in Abb. 4.7 gezeigten Doppeltunnelbarriere bei 10 und 500mV. Ergebnisse aller Doppelbarrieren und Diskussion Folgende Tabelle gibt die Messwerte für alle hergestellten Elemente wieder: Parameter RM [MΩµm2 ] TMR(10mV) [%] TMR(500mV) [%] φ [eV] d [nm] ∆φ [eV] Obere Barriere 18, 6 ± 1, 2 20, 4 ± 1, 2 10, 9 ± 1, 1 2, 5 ± 0, 5 1, 9 ± 0, 2 −2, 0 ± 0, 8 Untere Barriere 24, 7 ± 1, 2 24, 7 ± 1, 5 n. b. n. b. n. b. n. b. Serienreferenz 25, 5 ± 1, 2 23, 8 ± 0, 9 11, 7 ± 0.9 2, 79 ± 0, 14 1, 84 ± 0, 05 −2, 01 ± 0, 08 Die kleine Streuung im mittleren Widerstand RM der oberen Barriere kommt dadurch zustande, dass es sich um Werte einer Serie handelt. Die Werte für die untere Barriere sind berechnet. Die Brinkman-Parameter sind für die untere Barriere klarerweise nicht verfügbar ( n. b.“ in der Tabelle), da sie ” nicht allein kontaktierbar ist. Anders verhält es sich mit dem TMR. Die angelegte Spannung fällt an beiden Barrieren ab, somit ist TMRUnten (10mV) zu groß, denn es wurden nur 10mV an beiden Barrieren angelegt. An der unteren Barriere sind aber, aufgrund der gemessenen Widerstände, nur 6mV abgefallen. Die Änderung des TMR von 6mV bis 10mV ist aber so klein, 38 dass der angegebene Wert eine gute Näherung darstellt (das ist auch der Grund, warum er etwas größer als der Referenzwert ist). Der Unterschied ist bei 500mV nicht mehr zu vernachlässigen, und somit hier nicht aufgeführt. Die Werte aus dem Brinkmanmodell sind bis auf die Asymmetrie normal. Die Ursache dieser großen Asymmetrie ist unklar, eventuell ist sie auf einen veränderten Oxidationsvorgang (etwa verstellte Mikrowelle und damit andere Resonanzbedingung) zurückzuführen. Wie zu erwarten, stimmen die Werte der unteren Barriere und der Serienreferenz sowohl im Widerstand als auch im TMR im Rahmen der Messgenauigkeit überein. Die obere Barriere zeigt in den Fitparametern des BrinkmanModells keinen Unterschied zu Serienreferenz, die ungeklärte starke Asymmetrie ist bei beiden identisch. Jedoch zeigt sie einen etwas kleineren TMR und einen signifikanten Unterschied im Widerstand. Letzterer kann auf eine rauere Barriere zurückzuführen sein. Der Widerstand hängt exponentiell von der Barrierendicke ab, eine rauere Barriere hat dadurch im Mittel mehr Stellen, an denen die Barriere dünner ist. Dadurch ist an diesen Stellen der Widerstand kleiner, wodurch der Gesamtwiderstand sinkt. Durch den kleineren Widerstand liegt das Plateau der oberen Barriere tiefer, also kann man auch daran ablesen, welches Plateau zu welcher Barriere gehört, vgl. Abb. 4.7. Für das Verhältnis der beiden Plateauhöhen U und O (für unten und oben) erhält man: Oben O TMROben Rmin , = · Unten U TMRUnten Rmin damit lässt sich mit dem bekannten TMR-Verhältnis TMROben /TMRUnten = 1, 2 ± 0, 1 sofort das Widerstandsverhältnis ablesen. Die Qualität der oberen Barriere ist gut, da der Quotient Q mit Q = 0, 53 größer als 0, 5 ist. Somit kann man zusammenfassend davon ausgehen, dass die obere Barriere einen kleineren Widerstand als die untere hat, aber von guter Qualität ist, allerdings mit etwas kleinerem TMR. Da hier nie die mittlere ferromagnetische Schicht antiparallel zur oberen und unteren gleichzeitig steht, ist keine Erhöhung des TMR nach Gl. 1.12 zu beobachten. In Anbetracht der Dicke der ferromagnetischen Zwischenschicht ist das aber auch nicht bei antiparalleler Konfiguration zu erwarten. Néelkopplungen der Doppelbarriere Man sieht in Abbildung 4.10 den sich kompensierenden Einfluss der beiden entgegengesetzten gepinnten Schichten auf die Néelkopplung. Im Fall der Doppelbarriere ist die Verschiebung sehr klein (HNéel = −1, 6 ± 0, 4Oe). Da 39 7 6 TMR [%] 5 4 3 2 1 0 -40 -20 0 H [Oe] 20 40 Abbildung 4.10: TMR-Minorloop einer Doppelbarriere mit ferromagnetischer Zwischenschicht. Hshift negativ ist, überwiegt die Kopplung an den oberen gepinnten Magneten etwas. Unter der Annahme, dass die Néelkopplung JN an der unteren Barriere genauso groß ist wie an den Einzeltunnelelementen (dort war JN = (3, 0 ± Unten 0, 1) · 10−6 J/m2 ), ergibt sich HNéel = 3, 3 ± 0, 1Oe. Damit schließlich erhält Oben man HNéel = −4, 9 ± 0, 5Oe bzw. JNOben = (4, 5 ± 0, 5) · 10−6 J/m2 . Dies passt ins Bild der raueren oberen Barriere. Zur Überprüfung der Néelkopplung wurden AFM-Messungen durchgeführt. Es wurden die Rauigkeiten der unteren und oberen Aluminiumoxidbarriere bestimmt, dazu musste das Vakuum gebrochen werden. Da das Aluminium bereits oxidiert ist und die Messung nach wenigen Stunden vorgenommen wurde, kann der Einfluss der Atmosphäre kaum zu veränderten RMS-Werten führen. Die AFM-Aufnahmen sind in Abb. 4.11 dargestellt, a) zeigt die obere, b) die untere Barriere. Die Bilder weisen keinen sichtbaren Unterschied auf. Die Messung ergibt einen Root Mean Square (RMS, die Standardabweichung vom mittleren Oberflächenniveau) Wert von RMSUnten = 0, 43 ± 0, 02nm für die untere sowie RMSOben = 0, 44±0, 02nm für die Aluminiumoxidoberfläche der oberen Barriere. Im Rahmen der Messgenauigkeit sind die Rauigkeiten also gleich. Im Modell der Néelkopplung wird von einer √ sinusförmigen Rauigkeit ausgegangen, deshalb muss der RMS noch mit 2 multipliziert werden 40 Abbildung 4.11: AFM-Messungen der Aluminiumoxidschichten, a) die der oberen, b) die der unteren Barriere. Die Bildgröße beträgt 1 × 1µm2 . [58]. Zur Bestimmung von λ aus Gl. 1.23 werden die Bilder graphisch ausgewertet. Es werden die Anzahl der Körner in einer Zeile gezählt und es wird über 25 Zeilen gemittelt. Die Auswertung der Bilder liefert eine Wellenlänge von λUnten = 44, 6 ± 4, 0nm bzw. λOben = 47, 6 ± 6, 8nm für die Rauigkeiten. Bei der Berechnung der Néelkopplung nach Gleichung 1.23 werden folgende Annahmen gemacht, die hier zu Abweichungen führen können: • Die Rauigkeiten sind sicherlich nicht vollständig korreliert. Das zu quantifizieren ist mit den hier durchgeführten Messungen aber nicht möglich. Mit einer effektiven Wellenlänge τ · λ in der Formel 1.23 kann eine solche unkorrelierte Rauigkeit kompensiert werden [57]. Hier wird ohne Kompensation gerechnet, also τ = 1. • Es handelt sich sicherlich nicht um eine sinusförmige Rauigkeit, die sich mit einer Wellenlänge λ über die gesamte Fläche beschreiben lässt, wie man in Abb. 4.11 sehen kann. Die Berechnung nach Gl. 1.23 unter der Annahme einer 1, 8nm dicken Aluminiumoxidschicht ergibt schließlich JNUnten = 4, 7 ± 1, 0µJ/m2 sowie JNOben = 5, 1 ± 1, 2µJ/m2 . Damit stimmt die über die Rauigkeiten gemessene Néelkopplung mit der via Minorloop gemessenen überein (wenn auch die Untere nur im 2 · σ Intervall, also der doppelten Standardabweichung). Aber es zeigt sich kein deutlicher Unterschied zwischen Oben und Unten. Somit wird die 41 Aussage, dass die obere Barriere rauer sei, durch die AFM-Aufnahmen nicht gestützt. Da aber sowohl die Néelkopplung als auch die Tunnelwahrscheinlichkeit exponentiell von der Aluminiumoxidschichtdicke abhängen, kann das beobachtete Verhalten mit einer unterschiedlichen Dicke erklärt werden: Für eine Erhöhung der Néelkopplung muss der Abstand im gesamten Bereich kleiner sein, für eine Widerstandsreduktion reicht es schon, wenn ein kleiner Anteil der Gesamtfläche einen reduzierten Abstand hat. Beispielsweise hat Czerkas [59] gemessen, dass bei Tunnelelementen 35% des Gesamtstroms durch nur 4% der Fläche fließen, eben da, wo der Abstand am kleinsten ist. Bei den hier präparierten Tunnelelementen wird sich dies ähnlich verhalten. Somit wird der Rauigkeitsunterschied, der zur Widerstandsreduktion führt, kleiner sein als hier messbar. Zusammenfassung Somit zeigt sich, dass das obere Tunnelelement einen kleineren TMR (20, 4% statt 23, 8%), sowie die Barriere einen kleineren elektrischen Widerstand (etwa zwei Drittel des Referenzelements) besitzt. Die Qualität entspricht der des Referenzelements. Die Néelkopplung an der oberen Barriere ist mit 4, 5±0, 5·10−6 J/m2 etwas größer als an der Unteren. AFM-Aufnahmen zeigen zwar keinen Unterschied zwischen den Aluminiumoxidschichten der beiden Barrieren, sind aber im Einklang mit der über den elektrischen Minorloop gemessene Néelkopplung. 4.3 Doppeltunnelbarriere mit Dreilager In diesem Abschnitt werden die Tunnelelemente besprochen, bei denen zwischen den Barrieren ein so genannter Dreilager eingefügt wurde. Der Dreilager besteht aus Py-Co/ Cu/ Co, die Kupferschichtdicke wurde in einem Bereich von 0, 65nm bis 2, 9nm variiert, so dass sowohl das erste als auch das zweite antiferromagnetische Kopplungsmaximum in jedem Fall durchlaufen wird. Kopplungsstärke des Dreilagers auf Glas Um sicher zu gehen, dass der Dreilager antiferromagnetisch gekoppelt ist, wurden mehrere Serien bestehend aus Dreilagern mit variierender Kupferschichtdicke direkt auf Glas bzw. Siliziumwafern hergestellt. Hier dargestellt 42 7 6 GMR [%] 5 4 3 2 1 0 -600 -400 -200 0 H [Oe] 200 400 600 Abbildung 4.12: GMR-Messung eines Dreilager Py Co/ Cu/ Co auf Glas zur Bestimmung der Sättigungsfeldstärke. Die Kupferdicke beträgt 2, 1nm. sind Messungen von auf Glas hergestellten Proben, Kontrollmessungen auf oxidierten Siliziumwafern zeigen keinen Unterschied. Diese Proben wurden mit dem AGM gemessen, ebenso wurden in-plane Magnetowiderstandmessungen durchgeführt. Der GMR ist analog zum TMR als Quotient definiert: ∆R , (4.1) Rmin und wurde hier auch gemessen. Die Messungen liefern für das zweite Kopplungsmaximum eine Sättigungsfeldstärke vom etwa 0, 4kOe bei einer Kupferdicke von 2, 1nm. In Abb. 4.12 ist eine Widerstandsmessung gezeigt, an der die Sättigungsfeldstärke abgelesen wird, die MOKE Messung in Abb. 4.13 bestätigt die Feldstärke. Nach Gleichung 1.22 erhält man bei dieser Sättigungsfeldstärke eine Kopplung von JIEC = −0, 16mJ/m2 . GMR = Es liegt in diesem Fall kubische Anisotropie vor, da Cobalt in dünnen Schichten auf Kupfer nicht ausschließlich hcp sondern im fcc-hcp gemischt aufwächst [60]. Diese kubische Anisotropie erkennt man auch an der Magnetisierungskurve in Abb. 4.13. Man sieht die für kubische Anisotropie charakteristische asymptotische Zunahme der Magnetisierung, denn im Gegensatz dazu zeigt eine uniaxiale Anisotropie einen linearen Anstieg mit scharfem Knick an der Sättigungsfeldstärke. Das wurde numerisch durch Energieminimierung von 43 100 99 M [a.u] 98 97 96 95 94 93 -600 -400 -200 0 H [Oe] 200 400 600 Abbildung 4.13: MOKE-Messung eines Dreilagers Py Co/ Cu/ Co auf Glas, Kupferdicke 2, 1nm. Der Pfeil markiert einen ungeklärten Kurvenverlauf. Die Magnetisierungskurven schneiden sich, stattdessen sollten die Kurven symmetrisch sein. Dieny et. al. [61, 62] gezeigt, in den Veröffentlichungen finden sich auch schematische Magnetisierungskurven. Im Stonermodell [63] berechnet sich die Kristallanisotropie nach K = M Hc /2, hierbei ist Hc die Koerzitivfeldstärke der Schicht, M ihre Sättigungsmagnetisierung. Eine der Annahmen für die Gleichung 1.22 ist aber die Vernachlässigung der Kristallanisotropie, was wegen der Hysterese der Magnetisierungs- und GMR-Kurven nicht gegeben ist. Hc ist bei den hier vorhandenen Schichten experimentell kleiner gleich −40Oe (dazu wurden nur Permalloy/ Cobalt bzw. Cobaltschichten in der entsprechenden Dicke auf Glas gesputtert und mittels MOKE gemessen). Damit beträgt die Koerzitivfeldstärke etwa ein Zehntel der Sättigungsfeldstärke. Diese wird von der Sättigungsfeldstärke subtrahiert [64, 65], damit erhält man eine Kopplung von JIEC = −0, 14mJ/m2 . Somit ist tatsächlich eine antiferromagnetische Kopplung vorhanden, die etwa 50 mal größer als die Néelkopplung der Referenzelemente ist. Der erhaltene Wert für die Kopplung findet sich auch in der Literatur, [66] für das erste Kopplungsmaximum J = 0, 3 − 0, 5mJ/m2 . Hier wurde das zweite Maximum untersucht, typischerweise sinkt die Kopplung dort auf ein Viertel (die Einhüllende der Kopplung sinkt mit 1/t2 [34], t ist die Kupferdicke). 44 2,1nm 2,4nm 50 M [µemu] 0 1 2 -50 -100 -150 -40 -20 0 H [Oe] 20 40 Abbildung 4.14: AGM-Messung des Dreilagers auf einer Barriere, die Kupferdicke beträgt 2, 1nm (geschlossene Quadrate) bzw. 2, 4nm (offene Kreise). Die Pfeile markieren die Stellen der antiparallelen Konfiguration, die bei 2, 1nm Kupferdicke angenommen werden. Somit bewegt sich die Kopplung im üblichen Rahmen. Dreilager auf einer Barriere Im folgenden wird die Kopplungsstärke des Dreilagers auf der Aluminiumoxidschicht untersucht. Da schon bei einer Fläche von 5 × 5mm der elektrische Widerstand der Tunnelbarriere auf etwa 0, 4Ω gesunken ist, kann der GMR aufgrund von Shunting der unteren Zuleitung nicht gemessen werden. Stattdessen wurden die Proben mit dem AGM zur Überprüfung der Kopplung gemessen. Abbildung 4.14 zeigt AGM-Messungen für Kupferdicken von 2, 1 und 2, 4nm (der gesamte Stapel ist Cu (30nm)/ Py (1,7nm)/ Mn83 Ir17 (15nm)/ Co (3nm)/ Al (1,4nm) + Oxidation/ Py (3,5nm)/ Co (3nm)/ Cu (xnm)/ Co (4,1nm)). Diese Messdaten wurden für die 2, 1nm Kurve geglättet, da die Rohdaten sehr verrauscht sind. Dazu wurde der geglättete Messpunkt über Mittelung seiner nächsten acht (vier in jede Richtung) Nachbarn bestimmt. An den markierten Stellen nimmt der Dreilager die antiferromagnetisch gekoppelte Konfiguration ein. Das ist sehr deutlich bei 1 zu sehen, weniger bei 45 2. Am Wert der Magnetisierung erkennt man die Pinningrichtung des Ferromagneten unter der Barriere, dazu passt die Néelverschiebung des Dreilagers. Sie beträgt bei 2, 4nm Kupferdicke 3 ± 0, 5Oe, ist also wie zu erwarten mit der Néelkopplung der Referenzelemente identisch. Die Kurve ist bei 2, 1nm nicht verschoben, bei ihr äußert sich die Néelkopplung im unterschiedlichen Schaltverhalten der Permalloy-Cobaltschicht. Ebenso lässt sich an den Magnetisierungswerten ablesen, dass sich zuerst die Py–Co Schicht in Feldrichtung dreht, danach die obere Cobaltschicht. Nach [67] berechnet sich JIEC für den Fall K > −J/t (K ist der Faktor der Kristallanisotropie und muss demnach größer sein als die Zwischenschichtaustauschkopplung) nach JIEC = − t1 M1 t2 M2 Hu . · 2 t1 M1 − t2 M2 (4.2) Hierbei ist t1 M1 < t2 M2 , somit ist t2 M2 gerade das Produkt aus Dicke und Sättigungsmagnetisierung der unteren in Feldrichtung stehenden Schicht. Hu ist die Feldstärke, bei der sich Antiparallelität einstellt, in Abb. 4.14 gerade der Beginn des Plateaus bei 1, er liegt bei 16Oe. Berücksichtigt man die Hysterese, erhält man JIEC = 38µJ/m2 . JIEC ist also etwa um einen Faktor 3 gegenüber den Dreilagern auf Glas oder Silizium reduziert. Die Ursache der Asymmetrie der Messkurve ist die Néelkopplung. Aufgrund der Néelkopplung bildet sich das Plateau bei 2 nicht richtig aus. Die Feldstärke, bei der sich die obere Schicht in Feldrichtung dreht, ist jedoch erwartungsgemäß auf Hinund Rückweg identisch. Die Zwischenschichtaustauschkopplung ist sehr stark reduziert. Um bessere Aussagen über die Zwischenschicht machen zu können, werden im folgenden ihre Eigenschaften zwischen zwei Barrieren untersucht. Dreilager zwischen zwei Barrieren, getempert Im folgenden werden die Proben beschrieben, bei denen das Exchange Bias durch Tempern aktiviert wurde. Abbildung 4.15 zeigt den TMR-Majorloop eines solchen Elements. Man sieht, dass die Hysteresekurven beider gepinnter Ferromagneten in positive Feldrichtung verschoben sind. Die Verschiebungen Hshift für Cobalt und Permalloy sind, da sich nur ein Plateau ausbildet, gleich groß. Dass die Verschiebungen nicht unterschiedlich groß sind, ist auf das Tempern (statt sputtern im Magnetfeld) zurückzuführen. Bezüglich des Dreilagers zwischen den Barrieren ist kein Unterschied zu einer Einzeltunnelbarriere festzustellen, was auf eine ferromagnetische Kopplung schließen lässt. Die Kupferschichtdicke beträgt 2, 1nm, bei derselben Kupferdicke tritt 46 25 TMR@10mV TMR@500mV TMR [%] 20 15 10 5 0 -400 -200 0 H [Oe] 200 400 Abbildung 4.15: TMR-Majorloop einer getemperten Doppeltunnelbarriere mit Dreilager (tCu = 2, 1nm). bei dem reinen Dreilager antiferromagnetische Kopplung auf. Um Einflüsse des Temperns auf die Zwischenschicht festzustellen, wurden daher AugerTiefenprofilaufnahmen einer getemperten und einer ungetemperten Probe durchgeführt. Abb. 4.16 a) zeigt das Augertiefenprofil der Probe vor, b) nach dem Tempern (die Probe wurde 5 Minuten bei 275◦ C ausgelagert). Die Intensität ist auf den Wert der oberen Aluminiumoxidschicht normiert. In den Abbildungen sind drei Stellen markiert, in denen deutlich der Einfluss des Temperns zu sehen ist. Bei 1 ist bei der ungetemperten Probe deutlich ein zweiter Cobaltpeak zu sehen, 2 markiert den Kupferpeak. Bei der getemperten Probe ist kein zweiter Cobaltpeak mehr vorhanden. Ebenso hat die Intensität des Kupfers bei 2 relativ zur Cobaltintensität abgenommen. Das zeigt, dass die Kupferschicht in das Cobalt hineindiffundiert ist. Dadurch ist keine definierte Kupferdicke mehr vorhanden, und damit ist die Bedingung für antiferromagnetische Kopplung nicht zu erfüllen. Möglicherweise bilden sich sogar magnetische Kurzschlüsse der Cobaltlagen durch das Kupfer, die ebenfalls eine ferromagnetische Kopplung verursachen. Bei 3 sieht man noch die Diffusion der Permalloyschicht an der Barriere in die Co/ Cu/ Co – Schicht, da die Intensität des Eisens relativ zu der des Cobalts sehr stark abgenommen hat. Die Diffusion des Kupfers wurde schon zuvor beobachtet [54, 68], allerdings bei einer viel größeren Auslagerungszeit von einer Stunde. 47 a) b) 6 6 Co 5 5 1 4 3 2 2 3 Fe Cu Al 1 0 Intensität [a.u.] Intensität [a.u.] O Co 1 O 4 3 2 3 Cu 2 Fe Al 1 0 0 20 40 Zeit [s] 60 80 0 20 40 Zeit [s] 60 80 Abbildung 4.16: Auger-Tiefenprofilaufnahmen, a) nicht und b) 5 Minuten bei 275◦ C getempert. Abschließend lässt sich somit feststellen, dass die getemperten Elemente keine antiferromagnetische Kopplung aufweisen, was sich mit der Degeneration des Co/ Cu/ Co Stapels nachweisen lässt. Im folgenden werden somit Elemente behandelt, bei denen das Exchange Bias durch Sputtern im Magnetfeld aktiviert wurde. Dreilager zwischen zwei Barrieren, ungetempert In Abbildung 4.17 ist der TMR Majorloop für eine Kupferschichtdicke von 2, 1nm dargestellt. Hier sind die Ferromagneten, im Gegensatz zu den getemperten Elementen zuvor, in entgegengesetzte Richtung gepinnt. Man erkennt, dass die Reduktion des Widerstands bei etwa −20Oe (markiert mit dem Pfeil) der einzige Unterschied zu den Elementen mit einer ferromagnetischen Zwischenschicht ist. Es treten also nicht alle zu erwartenden Merkmale auf, vgl. Abbildung 1.4, dafür aber dieses Merkmal reproduzierbar bei bestimmten Kupferdicken. Besonders auffällig ist, dass es nur auf dem Hinweg der Messschleife (die Startfeldstärke ist positiv) zur erwarteten Verringerung des Widerstands kommt. Die Minorloops von drei Doppeltunnelbarrieren mit Dreilagern unterschiedlicher Kupferdicke sind gemeinsam in Abbildung 4.18 dargestellt. Aufgetragen ist die Feldstärke gegen den skalierten elektrischen Widerstand. Die Skalierung ist derart, dass die Kurven trotz unterschiedlicher Widerstände in einen Graphen passen. Man sieht deutlich, dass sich die Kurven für 2, 2 und 2, 9nm deutlich von der Kurve mit 2, 7nm Kupferdicke unterscheiden. Das Verhalten des Elements mit 2, 7nm lässt sich mit ferromagnetischer Kopplung der Zwi48 Hinweg Rückweg TMR [%] 10 5 0 -400 -200 0 H [Oe] 200 400 Abbildung 4.17: TMR Majorloop, die Kupferdicke beträgt 2, 1nm. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Messpunkte nicht dargestellt. Durchgezogen: Hinweg von positivem zu negativem Feld, gestrichelt: Rückweg von negativem Feld zu positivem. 2 R [a.u.] 1.5 2,2nm 2,7nm 2,9nm 1 0.5 0 -40 -20 0 H [Oe] 20 40 Abbildung 4.18: TMR-Minorloop von Doppeltunnelbarrieren mit Dreilager. Die Kupferschichtdicke tCu beträgt 2, 2, 2, 7 und 2, 9nm. 49 200 M [µemu] 100 2,2nm 2,9nm 0 -100 -200 -300 -20 0 H [Oe] 20 Abbildung 4.19: AGM-Messungen der Elemente mit tCu = 2, 2 (Quadrate) und 2, 9nm (Diamanten). Der Pfeil kennzeichnet den Knick der Messkurve. schenschicht erklären. Das ist auch zu erwarten, denn die Kopplung ist wegen der Oszillation von JIEC dann tatsächlich ferromagnetisch (siehe auch Abb. 1.5). Bei den Elementen mit 2, 2 und 2, 9nm kommt es zu einer Reduktion des elektrischen Widerstands bei etwa 17Oe. Um den Unterschied zwischen 2, 2 und 2, 9nm Kupferdicke festzustellen, ist in Abb. 4.19 das Ergebnis zweier AGM-Messungen dargestellt. Man erkennt deutlich, dass die Kurve bei einer Kupferdicke von 2, 9nm auf einem Weg einen Knick hat (Pfeil in Abb. 4.19), der bei 2, 2nm fehlt. Das lässt sich durch eine Entkopplung der beiden Ferromagneten des Dreilagers erklären. Durch die unterschiedlichen Dicken sowie Materialien (Permalloy– Cobalt vs. Cobalt) schalten die Schichten nicht bei derselben Feldstärke. Die AGM-Messung der 2, 2nm Schicht zeigt kein antiferromagnetisches Plateau o. ä., so dass daraus eine Widerstandsreduktion nicht zu erwarten wäre. Da sie dennoch auftritt, zeigt, dass AGM-Messungen nicht ausreichen, um das Verhalten des Systems komplett zu charakterisieren. Die Widerstandsreduktion lässt sich nicht allein mit Zwischenschichtaustauschkopplung J1 erklären, denn dann müsste das Verhalten sowohl auf dem Hin– als auch auf dem Rückweg zu sehen sein. Stattdessen spielt die Néelkopplung eine entscheidende Rolle. Wichtig zur Beschreibung sind die Magnetisierungsrichtungen der Zwischenschicht in Abhängigkeit des äußeren 50 240 α β 210 180 Winkel [Grad] 150 120 90 60 30 0 -30 -800 -400 0 H [Oe] 400 800 Abbildung 4.20: Numerische Berechnung der Winkeleinstellung zum äußeren Feld. α für die untere Py-Co, β für die obere Co-Schicht. Der Sprung bei 340Oe ist ein Artefakt. Felds. Das wurde numerisch z. B. von Dimopoulos [69] für einen CoFe/ Ru/ CoFe Stapel berechnet, indem er die Gesamtenergie (Gleichung 1.21) numerisch minimierte. Eine analoge Simulation mit den Werten für das in dieser Arbeit verwendete Py–Co/ Cu/ Co -System liefert die in Abb. 4.20 dargestellte Einstellung der ferromagnetischen Schichten in Abhängigkeit des äußeren Felds. Gezeigt ist der Verlauf von Hmax bis −Hmax . Die ausgezeichnete Raumrichtung ~r, an der die Winkel gemessen werden, zeigt in Richtung positiver Feldstärke, so dass (Hmax , ~r) = 0◦ und (Hmin , ~r) = 180◦ . α bezeichnet den Winkel zwischen der Magnetisierung der unteren Permalloy-Cobaltschicht und ~r, β den entsprechenden Winkel für die obere Cobaltschicht. Bei großem Feld sind beide Schichten parallel, da die Zeemanenergie die Zwischenschichtkopplung aufbricht. Bei Verringerung des Felds dreht sich die obere Schicht stärker, was auf ihre kleinere Magnetisierung zurückzuführen ist. Die Schicht mit der größeren Magnetisierung dreht sich nur wenig aus dem Feld. Damit wird die Gesamtenergie des Systems verkleinert, da so der Zeemanterm kleiner ist, und die Zwischenschichtaustauschkopplung einen negativen Energiebeitrag liefert. Bei Erreichen von negativen Feldstärken klappen beide Magnetisierungen somit um. Anzumerken ist, dass die Simulation nicht frei von Artefakten ist, etwa der Sprung bei 340Oe. Mögliche Ursache kann eine Ungenauigkeit bei Berechnung der Energie sein, da die Winkeländerung in 51 2.4 R [a.u.] 2.3 2.2 2.1 2 1.9 -800 -400 0 H [Oe] 400 800 Abbildung 4.21: Numerische Berechnung eines Zweigs des Minorloops mit den in Abb. 4.20 gezeigten Winkel der Zwischenschicht. Die Pfeile weisen in Magnetisierungsrichtung der Schicht. endlichen Schritten erfolgt. Also ist die Schicht mit der größeren Magnetisierung fast parallel zur Richtung des äußeren Felds, hier ist das die Schicht an der unteren Barriere. Mithilfe dieser Winkel ist es möglich, die TMR-Kurve des Minorloops auszurechnen. Für den winkelabhängigen elektrischen Widerstand ∆R(φ) gilt nach Gl. 1.3 und 1.5: ∆R(φ) = ∆Rmax · 1 − cos φ . 2 ∆Rmax bezeichnet die Widerstandsänderung von paralleler (φ = 0) zu antiparalleler (φ = 180◦ ) Stellung der Magnetisierungen. Der Minorloop ist in Abb. 4.21 gezeigt, die Pfeile zeigen die Magnetisierungsrichtungen. Zusätzlich tritt noch die Néelkopplung auf, im folgenden wird die Stärke der Kopplung über die Aluminiumoxidschicht mit der über die Kupferschicht verglichen. Unter der Annahme gleicher Welligkeiten, d. h. gleicher RMS sowie gleiche Wellenlänge ist die Kopplung proportional zum Wert ξ: JN = √ π 2 hh0 MP MF √ exp(−2π 2d/λ), {z } | 2λ ξ 52 (4.3) a) b) R R 2 1 3 1 2 4 3 H Abbildung 4.22: Rückweg. H Schematische Darstellung der TMR-Kurve, a) Hinweg, b) also JN ∝ ξ. Diese Annahme ist, wie oben im Zusammenhang mit den AFMMessungen gezeigt, gerechtfertigt. Der auf den Wert für eine 1, 8nm dicke Trennschicht normierte ξ-Faktor ist in folgender Tabelle aufgetragen: Dicke [nm] 1, 1 1, 8 2, 9 ξ 1, 14 1 0, 81 Zu berücksichtigen ist aber noch, das die Néelkopplung an der Barriere zwischen Permalloy und Cobalt stattfindet, die am Dreilager aber zwischen zwei Cobaltschichten. Deswegen muss der Kopplungswert am Dreilager noch mit einem Faktor 1445/838 = 1, 73 multipliziert werden, um die unterschiedlichen Sättigungsmagnetisierungen MP einfließen zu lassen: Dicke [nm] 1, 1 1, 8 2, 9 ξ (Co/ Co) 1, 97 1, 73 1, 4 Somit ist die Néelkopplung des Dreilagers immer größer als die an der Barriere, im Fall des ersten antiferromagnetischen Maximums sogar etwa doppelt so groß. Im folgenden wird näherungsweise davon ausgegangen, dass die untere Schicht des Dreilagers genau parallel zur Feldrichtung steht, d. h. α = 0 (H > 0) bzw. α = 180◦ (H < 0). Das ist für kleine H eine gute Näherung. Damit kann nun der TMR-Minorloop erklärt werden. In Abbildung 4.22 a) ist schematisch der Hinweg von Hmax (Hmax > 0) bis −Hmax gezeigt. Auch hier ist das Plateau des unteren TMR-Elements zu positivem Feld verschoben, es ist höher dargestellt. Bei großem Feld sind alle Schichten parallel ausgerichtet. Bei 1 ist die Koerzitivfeldstärke der unteren gepinnten Cobaltelektrode erreicht. Damit stehen die Ferromagneten an der 53 unteren Barriere antiparallel, d. h. der Widerstand steigt. Bei 2 richtet sich der untere Ferromagnet der Zwischenschicht in Feldrichtung aus, womit die Elektroden der unteren Barriere wieder parallel sind. Der obere Ferromagnet der Zwischenschicht steht weiterhin entgegen der Feldrichtung, das hat zwei Gründe: Zum einen sorgt die Zwischenschichtaustauschkopplung für die Antiparallelität, zum anderen unterstützt die Néelkopplung JNOben diese Konfiguration. Die Zwischenschicht ist nicht vollständig antiparallel ausgerichtet, da der elektrische Widerstand R2 am Punkt 2 nicht bis Rmin reduziert wird. Bei 3 ist nun die Zwischenschicht parallel in Feldrichtung ausgerichtet, die obere Barriere verursacht die Widerstandszunahme. Schließlich sind alle Schichten wieder in Feldrichtung ausgerichtet (4). Die wirksamen Energieterme beim Punkt 2 sind bei Vernachlässigung von Kristallanisotropie und Zeemanterm: E = JIEC + JNOben − JNUnten . Die Feldstärke von 2 nach 3 entspricht der Sättigungsfeldstärke des Dreilagers, da bei 3 beide Ferromagnete in Feldrichtung stehen. Diese beträgt etwa 15Oe. Sofern die Néelkopplungen so groß wie bei dem Referenzelement sind, erhält bei Berücksichtigung der in den oben dargestellten Tabellen unterschiedlichen Kopplungsstärken also: JIEC − 0, 19µJ/m2 = −4, 8µJ/m2 bzw. JIEC = −4, 6µJ/m2 . Die Zwischenschichtaustauschkopplung befindet sich also in der gleichen Größenordnung wie die Néelkopplung. Der Rückweg in Abb. 4.22 b) sieht etwas anders aus: Bei 1 ist die Zwischenschicht parallel ausgerichtet, die Magnetisierungen an der oberen Barriere sind antiparallel. Bei 2 dreht sich wieder der untere Ferromagnet des Dreilagers in Feldrichtung. Diesmal addieren sich Zwischenschichtaustauschkopplung und Néelkopplung J Oben nicht, da dafür die oberste Schicht in die falsche Richtung zeigt. Hier berechnet sich die Energie wie folgt: E = JIEC − (JNOben + JNUnten ). Damit ist die Einstellung in Feldrichtung die energetisch günstigere. Es tritt kein Zwischenzustand wie in a) auf. Der elektrische Widerstand wird links in Abb. 4.22 am Punkt 2, wie oben erwähnt, nicht bis Rmin reduziert. Unter der Annahme, dass die Schichten an der unteren Barriere beide vollständig in Feldrichtung stehen, lässt sich mit Gleichung 1.5 der Winkel zwischen Magnetisierungsrichtungen an der oberen Barriere errechnen. Die Annahme, dass die obere Schicht nicht vollständig antiparallel steht, wird dadurch gestützt, dass sie sich ja schon vorher stärker zu drehen beginnt (siehe Abb. 4.20). Sofern Ri den Widerstand bei i im Abb. 4.22 bezeichnet, erhält man für den Winkel ϕ, den die Magnetisierungsrichtungen der Elektroden der oberen 54 200 Serie A Serie B Winkel [Grad] 180 160 140 120 100 1.6 1.8 2 2.2 2.4 Kupferdicke [nm] 2.8 2.6 3 Abbildung 4.23: Winkel zwischen den Magnetisierungsrichtungen der Elektroden der oberen Barriere. Barriere einschließen: R2 − Rmin ϕ = arccos 1 − 2 · R3 − Rmin . (4.4) Der Winkel, den die beiden Schichten des Dreilagers zueinander haben, ist also 180◦ − ϕ. In der folgenden Tabelle sind Kupferdicke und Winkel eingetragen: tCu [nm] 1, 8 1, 9 2, 1 2, 2 2, 3 2, 4 2, 5 2, 7 2, 9 ϕ [◦ ] 180 146 142 147 136 156 160 180 120 Die Winkel sind im Mittel mit einem Fehler von etwa ±5◦ durch Ableseungenauigkeiten behaftet. Die Werte dieser Tabelle sind in Abb. 4.23 als Serie A dargestellt. Auch eingezeichnet ist Serie B, hier sind die Parameter des Dreilagers anders gewählt: Py 5nm/ Co 3nm/ Cu xnm/ Co 5nm (Serie A war: Py (3,5nm)/ Co (3nm)/ Cu (xnm)/ Co (4,1nm)). Man sieht eine Variation des Winkels mit der Kupferdicke. Für 1, 8 und 2, 7nm beträgt der Winkel 180◦ , somit liegt ferromagnetische Kopplung vor, was bei diesen Dicken aufgrund der Oszillation der Zwischenschichtaustauschkopplung auch zu erwarten ist. Bei etwa 2, 2 ± 0, 1nm ist der Winkel am kleinsten, er beträgt für Serie A etwa 140◦ und für Serie B 110◦ . Die Feldstärke, bei der beide Schichten der 55 Zwischenschicht in Feldrichtung stehen, ist für Serie B größer als für A, sie beträgt 20Oe. Dieser Sachverhalt und die größeren Schichtdicken führen zu einer fast doppelt so großen Kopplung von JIEC = 9, 6µJ/m2 . Der Übergang von 1, 8 bis 2, 2nm bzw. 2, 2 bis 2, 7nm ist fließend, wie es bei einer schwachen Kopplung zu erwarten ist. Von 2, 7 nach 2, 9nm kommt es schnell zur Verkleinerung des Winkels, das bestätigt die Annahme der entkoppelten Schichten des Dreilagers. Bei einer Kupferdicke von 1, 05nm tritt beim Dreilager direkt auf Silizium bzw. Glas das erste antiferromagnetische Kopplungsmaximum auf. Zwischen den Barrieren ist keine Änderung des Winkels zu beobachten, er beträgt immer 180◦ . Die Kopplungsstärke auf Glas bzw. Silizium beträgt etwa 0, 31mJ/m2 und tritt bei eine Kupferdicke von 1, 05nm auf. Das Ausbleiben einer antiferromagnetische Kopplung in diesem Fall kann auf die wegen der dünneren Kupferschicht stärkeren Néelkopplung zurückgeführt werden. Ebenso ist das erste Maximum bzgl. der Rauigkeit empfindlicher als das zweite [64]. Somit ist keine Kopplung beobachtbar, obwohl JIEC im ersten Kopplungsmaximum größer ist als im zweiten. Da der Winkel zwischen den beiden Schichten des Dreilagers 180◦ − ϕ < 90◦ ist, nimmt die Nettomagnetisierung keine antiparallele Konfiguration ein. Ursachen Es lässt sich also festhalten, dass das Schaltverhalten wie gezeigt stark von der Néelkopplung beeinflusst wird. Der Grund ist in der stark reduzierten Zwischenschichtaustauschkopplung zu suchen, sie beträgt statt −1, 4mJ/m2 auf Glas nur noch etwa −4, 4 bzw. 9, 6µJ/m2 zwischen den Barrieren. Mögliche Ursachen dafür können sein: • Die JIEC hängt von der Rauigkeit ab. Je rauer die Grenzflächen, desto mehr Fläche existiert, an der keine oder sogar ferromagnetische Kopplung vorliegt, das führt zu Abnahme von JIEC und zur Vergrößerung der Oszillationsperiode [38]. Die Vergrößerung wird hier auch beobachtet, das Maximum tritt bei 2, 2 ± 0, 1nm auf, nicht bei 2, 0nm wie in Abb. 1.5 oder in [70]. Außerdem führen raue Schichten zu einer biquadratischen Kopplung [71]. Die Rauigkeit ist erkennbar an der auftretenden Néelkopplung, sowie an den AFM-Messungen. Der RMS-Wert der Rauigkeit der Aluminiumoxidschichten beträgt wie oben gezeigt 0, 4nm. Der RMS“ der Glas- bzw. Siliziumwaferoberfläche ist 0, 19nm ” bzw. 0, 18nm [72]. Die Reduktion der Kopplung bei erhöhter Rauigkeit am System Co/ Cu/ Co wird z. B. von Lenczowski [64] beobachtet. 56 • Die Kopplung hängt auch von zusätzlichen Deck- bzw. Unterschichten ab. In [73] wurde der Effekt einer Kupferdeckschicht auf einem Co/ Cu/ Co Dreilager untersucht, dort oszilliert die Kopplung in Abhängigkeit der Deckschicht. Hier liegen jedoch amorphe Aluminiumschichten vor, somit wird dieser Einfluss kaum eine Rolle spielen. • Das Wachstum der oberen Cobaltschicht auf dem Kupfer führt unter Umständen zu Inseln mit tiefen Gräben. Das tritt nicht bei dem Wachstum von Cobalt auf (100)-Kupfer aber bei (111)-Kupfer auf. Die entstehenden Inseln sind dreieckig und wachsen nur schwer zusammen, das wurde von Figuera [74] an mittels MBE hergestellten Proben gezeigt. Sputtern erzeugt zwar meist polykristalline Schichten, aber bei fcc-Kristallen (also Kupfer [75]) bevorzugt in (111)-Textur [76]. Dieses Wachstum von Cobalt auf Kupfer beim Sputtern wurde von Castañer [77] gefunden. Er stellte fest, das ein Teil des Cobalts nicht mehr fcc sondern hcp gewachsen ist. Bei den hier vorhandenen Elementen scheint die vergrößerte Rauigkeit auf der Barriere diesen Effekt zu verstärken, da die Kopplung direkt auf Glas bzw. Silizium besser ist. Die bessere Kopplung der Serie B mit der dickeren oberen Cobaltschicht ist damit erklärbar, dass die Gräben teilweise geschlossen oder überdeckt werden. Diese große Abhängigkeit des Wachstums auf der Barriere, die direkt auf Siliziumwafern oder Glas nur eine kleine Rolle spielt (denn da ist eine gute antiferromagnetische Kopplung vorhanden), kann an der Rauigkeit liegen. Die dickere Permalloyschicht der Serie B wird nicht für eine kleinere Rauigkeit sorgen, da ab einer Dicke von 2nm keine Glättung mehr zu beobachten ist [58]. Da die Kopplung sehr klein ist, kann man nicht erkennen, ob kubische oder uniaxiale Anisotropie (und damit fcc bzw. hcp Cobalt) vorliegt. Zusammenfassung Es wurde gezeigt, dass der Py–Co/ Cu/ Co Dreilager auf Glas eine Kopplung von −1, 4mJ/m2 aufweist. JIEC des Dreilagers auf der Barriere ist stark reduziert, die Néelkopplung verursacht eine asymmetrische Messkurve. Die Auswertung liefert JIEC = 38µJ/m2 . Bei den getemperten Doppelbarrieren mit Dreilager liegt ferromagnetische Kopplung der Zwischenschicht vor, mit Auger Tiefenprofilaufnahmen ist die Interdiffusion der Lagen nachvollziehbar. Die Zwischenschicht der ungetemperten Doppelbarrieren zeigt ebenfalls 57 eine sehr stark reduzierte Zwischenschichtaustauschkopplung, sie beträgt etwa JIEC = 4, 4µJ/m2 . Das liegt hauptsächlich an der erhöhten Rauigkeit. Es zeigt sich, dass die Zwischenschichtaustauschkopplung etwa so groß wie die Néelkopplung ist. 58 Kapitel 5 Resümee Ziel dieser Arbeit war die Präparation von magnetischen Doppeltunnelbarrieren, wobei sich zwischen den Barrieren eine antiferromagnetisch gekoppelte Zwischenschicht befindet. Dazu wurden zunächst Einfachtunnelbarrieren, sog. Referenzelemente hergestellt. Es wurde gezeigt, dass bei Barrieren des Systems Cobalt/ Aluminium + Oxidation/ Permalloy das Exchange Bias des Cobalts am Mangan-Iridium durch Sputtern im Magnetfeld aktiviert werden kann. Das Auslagern dieser Elemente verbessert den TMR nur leicht von 24, 4% auf 26, 5%, der elektrische Widerstand wird stark um etwa 50% reduziert. Die Analyse der präparierten Doppeltunnelbarrieren mit ferromagnetischer Zwischenschicht zeigt die gute Qualität der oberen Barriere. Sie unterscheidet sich kaum von der unteren, da der TMR 20, 4% statt 23, 8% beträgt. Lediglich der elektrische Widerstand ist 73% kleiner. Die Néelkopplung an der oberen Barriere ist größer als an der unteren, was zusammen mit dem kleineren Widerstand auf größere Rauigkeit oder eine stellenweise dünnere Barriere schließen lässt. Die AFM-Aufnahmen zeigen keinen Unterschied in der Rauigkeit, bestätigen aber die Größenordnung der Néelkopplung. Auf der Basis dieser Referenzen wurden die Doppeltunnelbarrieren mit eingebrachtem Dreilager betrachtet. Zunächst wurde die Stärke der Zwischenschichtaustauschkopplung bestimmt, das geschah durch Präparation des Dreilagers auf Glas und Silizium, sie beträgt −1, 4mJ/m2 . Es zeigt sich, dass bereits 5 Minuten Tempern bei 275◦ C zur Zerstörung des Dreilagers und damit zu einer ferromagnetischen Kopplung führt. Die ungetemperten Proben zeigen für Kupferdicken von 2, 1 bzw. 2, 2nm des 2. antiferromagnetischen Kopplungsmaximums ein Verhalten, das sich aus dem Zusammenspiel einer stark reduzierten antiferromagnetischen mit einer unveränderten 59 Néelkopplung erklären lässt. Im 1. Kopplungsmaximum ist keine antiferromagnetische Kopplung zu beobachten. Die Zwischenschichtaustauschkopplung reduziert sich durch die erhöhte Rauigkeit auf der Barriere sehr stark. Sie sinkt von JIEC = 1, 4 auf JIEC = 9, 6µJ/m2 . Sie sinkt somit auf die Größenordnung der Néelkopplung (JN = 3, 0µJ/m2 )ab. Das führt zu einer asymmetrischen TMR-Kurve. Somit lässt sich abschließend feststellen, dass eine komplette antiferromagnetische Ausrichtung des zwischen zwei Tunnelbarrieren eingebrachten Dreilagers nicht erreicht wird. Allerdings zeigt die Abhängigkeit der Widerstandsreduktion von der Kupferdicke, dass eindeutig eine Zwischenschichtaustauschkopplung vorhanden ist. Ebenso konnte die große Rolle, die die Néelkopplung in den gemessenen Kurven spielt, gezeigt werden. Ausblick Die Empfindlichkeit des Systems Co/ Cu/ Co bezüglich wachstumsbedingter Effekte wie z. B. Rauigkeit findet sich in der Literatur. Dieses System liefert nicht die stärkste Kopplung. Als Alternative bietet es sich an, z. B. Ruthenium statt Kupfer zu verwenden. Das System Co/ Ru/ Co hat eine Kopplung von JIEC = −5mJ/m2 [78] und koppelt damit eine Größenordnung stärker als das Kupfersystem. Bei Ruthenium kommt es zur Durchmischung an dem Übergang Cobalt-Ruthenium [79, 80]. Dass trotzdem eine große Kopplung vorhanden ist, spricht für ein bzgl. Rauigkeit weniger empfindliches System. Ein Ruthenium-Target ist bereits bestellt. Das System Co/ Cu/ Co ließe sich verbessern, wenn die Aluminiumoxidschicht glatter hergestellt würde, was möglicherweise mit anderen Oxidationsmethoden, etwa der Pulsplasmaoxidation [81] möglich ist. Die damit präparierten Barrieren sind nur etwa halb so rau wie die mittels ECR-Plasmaoxidation hergestellten [82]. Dies sind zwei Ansatzpunkte, um eine vollständige antiparallele Ausrichtung eines Dreilagers, eingebettet zwischen zwei magnetischen Tunnelelementen, tatsächlich noch zu erreichen. 60 Literaturverzeichnis [1] Grünberg, P., R. Schreiber, Y. Pang, M. B. Brodsky und H. Sowers: Layeres Magnetic Structures: Evidence for Antiferromagnetic Coupling of Fe Layers across Cr Interlayers. Phys. Rev. Lett., 57(19):2442, November 1986. [2] Binasch, G., P. Grünberg, F. Saurenbach und W. 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Mündliche Mitteilung. 66 Danksagung Mein Dank gilt all jenen, die durch ihre Unterstützung diese Diplomarbeit ermöglicht haben. Insbesondere danke ich meinen Betreuern Hubert Brückl, Andreas Hütten, Jan Schmalhorst und Günter Reiss, die immer für Fragen und Diskussionen zur Verfügung standen. Ganz besonders danke ich auch Dirk Jupp“ Brinkman für das Beibringen ” des nötigen Handwerkzeugs und seine ständige Hilfsbereitschaft. Es sei auch Marc e“ Sacher gedankt, der so manches Wochenende telefonseelsorgerisch ” tätig war. Ebenfalls möchte ich mich bei ihm für die gute Zusammenarbeit bei den getemperten Referenzelementen bedanken. Schließlich sei beiden und meiner Bürokollegin Andrea Niemeyer noch für die anregenden physikalischen Diskussionen gedankt. Allen anderen Kollegen der Arbeitsgruppe auf D2 sei recht herzlich gedankt für die Bereitschaft Fragen zu beantworten und zu helfen, allen voran Karsten Rott und Jan Bornemeier. Ganz herzlich danke ich auch Prof. Dr. Güntherodt der RWTH Aachen, der diese Arbeit in Bielefeld mit möglich gemacht hat. Danken möchte ich auch meinen Eltern. Mein größter Dank geht an meine Frau Constanze, für ihr Verständnis sowie die niemals ermüdende Unterstützung. 67