Michael Obrovsky für Fachprüfung am 18. März 2016 ZUSAMMENFASSUNG HOMBURG 1.1. Konsumentenverhalten • • • Alle beobachtbaren Handlungen von Individuen im Zusammenhang mit Kauf oder Konsum von Gütern Überlegungen aus Psychologie, Soziologie, Biologischer Verhaltensforschung und Marketing Ziel: Empfehlungen für Einsatz von Marketinginstrumente 1.1.1. • • • • • • • • 1.1.2. • • • • • Aktivierung = Erregungszustand eines Konsumenten, der ihn zu Handlungen stimuliert versorgt Konsument mit Energie und versetzt ihn in Zustand der Leistungsfähigkeit findet im zentralen Nervensystem statt 2 Arten von Aktivierung: o tonische = allgemeine Leistungsfähigkeit von Individuen o phasische = nur kurz, wird durch bestimmte Reize ausgelöst Auslöser von Aktivierung o Emotionale Reize = biologisch vorprogrammiert (Bild armes Kind) o Kognitive Reize = gedankliche Konflikte die Überraschung auslösen (Pfarrer der küsst) o Physische/physikalische Reize = Beschaffenheit von Objekten (große Anzeigen, besondere Musik in Spot) Aktivierung beeinflusst Verhalten Lambda Hypothese = erklärt Wirkung von Aktivierung auf Ausmaß der Informationsverarbeitung o Schlaf, entspannte Wachheit, àNormalaktivierung o wache Aufmerksamkeit(top), starke Erregung, Panik àÜberaktivierung o empirisch nicht belegt Analyse von Aktivierung durch Beobachtung und Befragung Beeinflussung der Aktivierung o Kommunikationsmaßnahmen/ Einkaufsort entsprechend gestalten o Großteil des Marketings in Normalaktivierung o Beschwerdemanagement um Überaktivierung abzubauen Motivation = Bewegungsgrund in Bezug auf ein Ziel Direkte Verbindung zum Kaufverhalten Ist auf Befriedigung von Bedürfnissen ausgerichtet Bedürfnis so lange Kraft, bis es vollständig befriedigt ist, erst danach bestimmt höhere Kategorie das Verhalten Empirisch nicht bestätigt Auslöser von Motivation: o Erwartungs-Wert-Modell § Motivation = Erwartung * Wert o VIE-Theorie von Vroom § Valenz ...Wert Instrumentalität ...Stärke der Verknüpfung von Handlungsergebnissen 1. und 2. Ordnung § Erwartung Einfluss von Orientierung o Theorie des regulatorischen Fokus § Hedonistisch: Individuen streben danach Lust zu empfinden § Wenn Bedürfnis nach Schutz/Sicherheit dominiert: • Individuum im Vermeidungsfokus (Verlustvermeidung) § Wenn Bedürfnis nach Selbstverwirklichung dominiert: • Individuum im Promotionsfokus (Gewinnmaximierung) § Regulatory fit = je nach Fokus sollen Individuen anders angesprochen werden Beeinflussung von Motivation o Durch Steigerung von Wert, Erwartung oder Instrumentalität Means-End Analyse = wie Motive mit Produkteigenschaften zusammenhängen, mit Laddering-Verfahren eruieren § • • • 1.1.3. • • • • • • • 1.1.4. • 15. März 2016 Emotion Augenblicklicher oder anhaltender Gefühlszustand der mit körperlicher Erregung verbunden ist 10 primäre Emotionen (Interesse, Überraschung, Freude, Geringschätzung, Scham, Kummer, Zorn, Ekel, Furcht, Schuldgefühl) 8 primäre Emotionen (Freude, Akzeptanz, Überraschung, Furcht, Kummer, Ekel, Erwartung, Ärger) Entstehung von Emotionen o Durch Interpretation subjektiv erlebter Ereignisse (durch Ereignis ausgelöster Zustand mit Wunsch-Zustand vergleichen), Gleiches Ergebnis führt zu unterschiedlicher/oder keiner Reaktion o Emotionen in Erbanalgen verankert, werden durch Reize aktiviert Analyse von Emotionen o Psychobiologische Messung (Puls, Gehirnwellen) o Subjektive Erlebnismessung (Befragung) o Messung Ausdrucksverhalten (Beobachtung) Beeinflussung des Marketings durch Emotionen o Durch visuele und verbale Kommunikation o Humer auf Zielgruppe abstimmen o Negative Emotionen à Gefahr der Verdrängung o Werbeumfeld Beeinflussung von Verhaltung durch Emotionen: o Beeinflusst Informationsaufnahme/Beurteilung/Abruf Involvement = Zielgerichtete Form der Aktivierung zur Suche/Aufnahme/Verarbeitung/Speicherung von Informationen Arten von Involvement o Anhand zeitlicher Kontinuität 2/48 • 1.1.5. • • • • • • 1.1.6. § Langfristiges (Auto-Fans) § Situatives (vorübergehendes Interesse) o Anhand Kognition bzw. Emotion § Kognitives (Interesse, will über Produkt lernen) § Emotionales (Fan von Produkt oder Produktgruppe) o Ausprägungsgrad § High (besonders wichtig, viel Zeit und Energie, Hauskauf) § Low (Besen) Bedeutung für Marketing o Bei Vermarktung entscheiden, ob high oder low Involvement § Low Involvement nicht mit viel Information versorgen § Low Involvement in Großflächen, High Involvement in spezialisierten Fachhandel o Hohes situatives Involvement zur Ansprache nutzen o Involvement beeinflussen durch Kampagnen Einstellung Innere Denkhaltung gegenüber Person/Verhaltensweise/Idee/Sache verbunden mit Wertung oder Erwartung Arten von Einstellungen o Kognitiv vs. Emotional geprägte (gedankliche Informationen vs. Gefühle wg. Objekt) o Stabile vs. Instabile (wie fest verankert, stabile schwerer beeinflussbar) o Kategoriale vs. Spezifische (Produktkategorie vs. Einzelprodukt) o Erfahrungsbasierte vs. Übernommene Entstehung von Einstellungen o Modell von Fishbein § Einstellung = Summe aus Wahrscheinlichkeiten, dass Objekt positive Eigenschaften besitzt und Bewertung der Eigenschaften Messung von Einstellungen o Körperliche Reaktionen o Verhalten o Befragung Beeinflussung von Einstellungen o Gestaltung der Kommunikationsmaßnahmen o Gestaltung existierender oder neuer Produkte und Markenmanagement o Vertriebspolitik: Gestaltung von Vertrieb/Verkaufsräumen Auswirkung von Einstellungen auf Verhalten o Starker Einfluss auf Verhaltensabsicht o Nicht alleiniger Grund (trotz hoher Einstellung wg. Preis kein Kauf) o Umso verhaltenswirksamer je stabiler, überzeugter Person ist, stärker pers. Erfahrung, spezifischer Kundenzufriedenheit = Form der Einstellung 15. März 2016 3/48 • • • • 1.1.7. • • • • • • • • • 1.1.8. • • 15. März 2016 Entstehung von Kundenzufriedenheit o C/D Paradigma § Kundenzufriedenheit resultiert aus Vergleich der Soll Leistung mit tatsächlich erlebter Leistung § Ist>Soll à positive Diskonformation hohe Zufriedenheit § Ist<Soll à negative Diskonformation Unzufriedenheit § Ist=Soll à Konfirmation Zufriedenheit Messung der Kundenzufriedenheit o Über Likert-Skalen Verhaltensauswirkung o Streben nach hoher Zufriedenheit wirtschaftlich sinnvoll o Kundenloyalität – Zufriedenheit wirkt sich positiv auf auf drei Facetten § Wiederkaufverhalten § Bereitschaft zu Zusatzkäufen § Bereitschaft zur Weiterempfehlung o Positiver Zusammenhang zw. Zahlungsbereitschaft und Zufriedenheit (Sattel, Mitte flach) Beeinflussung von Kundenzufriedenheit o Qualität steigern o Qualitätswahrnehmung beeinflussen o Erwartungen steuern (realistische Versprechen) Werte und Lebensstil = Dauerhafte Überzeugung, dass bestimmtes Verhalten gut/wünschenswert ist (Gesamtheit der Werte = Wertesystem) Beeinflussen Zielvorstellungen, Einstellungen und Motive Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Wertesysteme Werte sind Beurteilungsmaßstäbe Entwicklung: o 80er aufstiegsorientiert o Bürgerliche Mitte heute noch statusorientiert, aber brauchen keinen Aufstieg mehr, wollen sich wohl fühlen o Angst vor sozialen Abstieg Wirken sich direkt auf Verhalten aus Lebensstil = Verhaltensmuster persönlicher und gesellschaftlicher Werte Übersicht S. 50 Messung von Werten o schwierig, schwer in Worte zu fassen o Means-End-Analyse Messung von Lebensstilen o Weniger schwer o AIO (Activities-Interests-Opinions) Umfeldfaktoren = externe Einflussfaktoren im Umfeld des Konsumenten 3 Arten von Umfeld: o physisches Umfeld 4/48 natürliches Umfeld und von Menschen geschaffenes Töne, Farben, Bilder, Worte, Gerüche, Reize Können emotionale Reaktionen verursachen, meist automatisch soziales Umfeld § näheres (regelmäßiger Kontakt) vs. Weiteres (soziale Schicht) § Rollentheorie – Verhalten durch Erwartung an Rolle beeinflusst § Gruppeneinfluss einer Bezugsgruppe • Komparative Einfluss à Bezugsgruppe als Maßstab für Selbsteinschätzung • Normative Einfluss à Erwartungen gerecht werden zu wollen § Sehr großer Einfluss auf Kaufentscheidung, besonders bei öffentlichen Konsum und Luxusgütern § Meinungsführer à beeinflussen besonders stark kulturelles Umfeld § gesellschaftliche Gruppe, Religion (Nahrungsmittel), Sprache, Symbole, Region (Unsicherheitsvermeidung in Deutschland, Statussymbole in China) § § § o o 1.2. Informationsverarbeitung • = Prozess zwischen Senden der Information von Unternehmen und Kauf von Konsumenten Ausmaß und Qualität bestimmen, welche Information beim Kunden ankommt und wie er aufnimmt, beurteilt, speichert und einsetzt 1.2.1. • • • • • • 15. März 2016 Überblick Informationssuche o Aktive Suche nach externen Informationen o Vom Kurzzeitgedächtnis veranlasst Informationsaufnahme o Externe Informationen (Reize) o Gelangen vom Sensorischen in das Kurzzeitgedächtnis Informationsabruf o Abruf der Informationen aus dem Langzeitgedächtnis Sensorische Gedächtnis o Ultrakurzzeitspeicher o Speichert Umweltreize und Sinneseindrücke Kurzzeitgedächtnis o Arbeitsspeicher o Selektive Informationsaufnahme, übernimmt nicht alle Sinneseindrücke Informationsbeurteilung o Interpretation der Sinneseindrücke 5/48 • • o Kurzzeitgedächtnis greift dazu auf Langzeitgedächtnis zurück o Entweder vergessen oder in Langzeitgedächtnis abgespeichert Informationsspeicherung o Im Langzeitgedächtnis Informationsabruf o Vom Kurzzeitgedächtnis aus dem Langzeitgedächtnis • • Prozesse finden gleichzeitig statt Prozesse nicht völlig trennscharf (oft Aufnahme+Beurteilung=Wahrnehmung) • Limbisches System o Spielt zentrale Rolle bei Informationsverarbeitung o Umgibt tiefsten Teil des Gehirns o Vermittelt zwischen Motivation, Emotion und Getächtnisprozessen § Hippocampus für Wissen zuständig § Mandelkern steuert Emotionen § Hypothalamus steuert motivationales Verhalten (Essen etc.) 1.2.2. Grundlegende Theorien 1.2.2.1. Informationsökonomie • Aussage, welche Faktoren für Suche und Beurteilung von Informationen relevant sind • Unsicherheiten: o Ereignisunsicherheit ...über Entwicklung der Umwelt o Marktunsicherheit ...über die Anbieter (kennt nicht alle Produkte) o Verhaltensunsicherheit ...weiß nicht wie sich Anbieter verhält o Qualitätsunsicherheit ...über Produktqualität • Abbau der Unsicherheiten verursacht Informationskosten, hängt von Gütern ab: o Sucheigenschaften (Farbe, Form von Produkt) o Erfahrungseigenschaften (erst nach Ge-/Verbrauch möglich) o Vertrauenseigenschaften (weder vor noch nach Kauf vollständig beurteilbar) • Angebot kann Merkmale aller Kategorien beinhalten • Strategien zur Reduktion von Informationsasymmetrie o Signaling (geht von besser informierter Seite aus) § Aufbau Reputation § Qualitätsgarantien § Kundenzufriedenheitsdaten § Testergebnisse o Screening (geht von schlechter informierter Seite aus) § Direkte Informationssuche • Bei Suchgütern stark ausgeprägt • Beurteilung einer Eigenschaft über Beobachtung (Preis, technische Daten etc.) § Leistungsbezogene Informationssuche • Bei Erfahrungsgüter stark ausgeprägt 15. März 2016 6/48 Beurteilung alternativer Informationen (Garantien, Marke, Preis) § Leistungsübergreifende Informationssuche • Bei Vertrauensgüter stark ausgeprägt • Beziehe auf Anbieter selbst (Reputation, Bekanntheit, Empfehlungen) Reduktion von Unsicherheit muss Ziel von Unternehmen sein Werbung kann Suchkosten für Konsumenten senken Klärung nötig, ob Produkt Such-, Erfahrungs- oder Vertrauenseig. hat • • • • 1.2.2.2. • • • Dissonanztheorie, Kontrasttheorie und AssimilationsKontrasttheorie Theorie der kognitiven Dissonanz o Konsument strebt inneres Gleichgewicht an und vermeidet Ungleichgewicht (Dissonanz) o Konsonanz wenn Wissen/Erfahrung/Einstellung vereinbar o Dissonanz wenn nicht vereinbar (z.B. neg. Erfahrungen) o Mechanismen zur Dissonanzreduktion § Suche konsonanter Informationen § Vermeidung dissonanter Informationen § Dissonanzvermeidende Interpretation von Informationen § Einstellungsänderung nach Kauf um Konsonanz herzustellen § Handlungen um neg. Folgen von Kauf zu kompensieren (z.B. Beschwerden) Kontrasttheorie o Konsumenten neigen dazu, Unstimmigkeiten zu vergrößern und Unterschiede zu übertreiben o Anwendungen: § Beschwerdemanagement, um Kontrast zu reduzieren und negative Mund-zu-Mund Propaganda zu vermeiden Assimilations-Kontrasttheorie o Kombination von Kontrast- und Dissonanztheorie o Ausmaß der Inkonsistenz ist ausschlaggebend: § Geringfügige Abweichung: Streben nach Konsistenz § Große Abweichung: Vergrößern der Unstimmigkeiten 1.2.2.3. • 15. März 2016 Zweiprozessmodell: Eleboration Likelihood Model und Heuristic Systematic Model Elaboration Likelihood Model (ELM) o Aufwand für Informationsverarbeitung variiert o Elaboration = Ausmaß, zu dem Person themenrelevante Informationen kognitiv verarbeitet o Zentrale Route § Wenn Motivation und Fähigkeit hoch § Gründliche kognitive Bewertung § Qualität der Argumente wichtig § Hohe Elaborationswahrscheinlichkeit § Deutlich stabilere Einstellungsänderungen 7/48 Periphere Route § Wenn Motivation oder Fähigkeit oder beides niedrig § Oberflächliche und emotionale Verarbeitung § Niedrige Elaborationswahrscheinlichkeit § Einstellungsänderung bei peripherer Route hängt von peripheren Reizen ab: • Beliebtheit und Attraktivität der Quelle • Expertenstatus • Nonverbales Verhalten • Länge der Kommunikation und Anzahl Argumente o Beide Routen sind nur Extrempunkte eines Kontinuums, geht vielmehr um Ausmaß, welche Route eingeschlagen wird o Einfluss auf Motivation: § Involvement § Gefühlte Verantwortung für Entscheidung § Freude am analytischen Denken o Einfluss auf Fähigkeit: § Grad der Ablenkung § Vorwissen § Häufigkeit der Konfrontation mit Information § Verständlichkeit der Information o Weiterer Einflussfaktor: Stimmung § Traurig/deprissive à intensivere kognitive Verarbeitung § Gute Stimmung à wollen Zustand bewahren und vermeiden genaue kognitive Prüfung o Dual-Mediation-These § Einstellung gegenüber Marke von 2 Faktoren abhängig: • kognitiv geprägten Weg • emotional geprägten Weg o Beachten bei Gestaltung von emotionalen Elementen: § Zeigen attraktiver Personen § Musik § Humor § Geschichten erzählen • Heuristic Systematic Model (HSM) o Unterscheidung zwischen zwei Prozessen: § Systematische Informationsverarbeitung (vergleichbar mit zentraler Route) • Aufwändig und braucht kognitive Kapazität § Heuristische Informationsverarbeitung (ähnlich periphere Route) • Ist schnell und automatisch o Heuristik = mentale Abkürzungen (z.B. unüberprüfte Übernahme von Empfehlung von Experten) 1.2.2.4. Theorien zum Einfluss von Emotionen auf die Informationsverarbeitung o • 15. März 2016 Affect as Information (AAI)-Modell 8/48 Gefühle über Objekt sind Informationsquelle § Positive Stimmung • fördert positive Produktbeurteilung • erhöht Kaufwahrscheinlichkeit o Nutzung im Marketing: § Konsumenten in positive Stimmung versetzen (Düfte, Farben, Musik) • Affect Infusion-Modell (AIM) o Zeigt, wie und unter welchen Umständen Stimmungen Entscheidungen beeinflussen o Affect Infusion = Vorgang, wie emotionale Information Einfluss ausüben o Zwei Annahmen: § Einfluss von Emotion hängt von gewählter Informationsverarbeitungsstrategie ab § Unter vergleichbaren Bedingungen wählt man immer einfachste Informationsverarbeitungsstrategie o Wahl der Informationsverarbeitungsstrategien hängt ab von: § Objekt der Beurteilung (z.B. Komplexität) § Beurteiler (z.B. emotionaler Zustand) § Situation (z.B. Verfügbarkeit von Informationen) o Zentrale Aussage: Emotionale Einflüsse sind umso stärker je anspruchsvoller, komplexer und unbekannter Aufgabe ist o Nutzung im Marketing § Durch Kenntnis über Strategie kann Aussage über Wirkungsweise getroffen werden 1.2.2.5. Lerntheorien o • • • 15. März 2016 Lernen durch klassische Konditionierung o Verhaltensweise als Reaktion auf gemeinsames Auftreten zweier Reize gelernt § Neutraler Reiz (Glockenleuten, neues Auto,..) § Reiz, wo Konsument reagiert (Futter, Sonnenschein) o Anwendung in emotionaler Konditionierung § Marke oder Produkt mit positiven Gefühlen verbinden § Verstärkung durch Wiederholung Lernen durch instrumentelle Konditionierung o Verhalten durch Konsequenz von vorhergehenden Verhalten beeinflusst § Belohnung: Wahrscheinlichkeit für Wiederholung steigt • Zufriedenheit ist Belohnung für Kauf § Strafe: Verhalten tritt seltener auf Lernen am Modell o Drei Schritte: § Beobachten von Verhalten von Modell § Erinnerung an Beobachtungen § Zeigen von gleichem/ähnlichem Verhalten o Orientierung: 9/48 § 1.2.3. Personen mit hohen sozialen Status, Attraktivität, Kompetenz oder ähnlich aussieht Betrachtung der einzelnen Facetten der Informationsverarbeitung 1.2.3.1. Informationssuche = Gewinnung von Informationen, die nicht im Langzeitgedächtnis sind, also Suche nach externen Informationen • Suchen wenn: o Informationslücke, die nicht mit internen Informationen geschlossen werden kann o Interne Informationen als unsicher wahrgenommen werden • Zwei Arten von Informationssuche o Zur Fundierung einer Kaufentscheidung (nur im Vorfeld) o Kontinuierliche Suche (stetiges Interesse für Produkt) • Zwei Arten von Informationen o Objektinformationen (Welche Produkte/Marken stehen zu Auswahl) o Eigenschaftsinformationen (Eigenschaften der Produkte) § Sucheigenschaften § Erfahrungseigenschaften § Vertrauenseigenschaften • Informationsquellen o Anbieterneutrale Medien (Zeitung, Bücher) o Kommunikation des Anbieters (Werbung) o Vertriebskanal § Offline direkt testen im Geschäft § Online nicht direkt testen § Kombination möglich • Normal zweistufiger Prozess: o 1. Ob er überhaupt externe Informationen suchen will o 2. Wahl der Informationsquelle • Ausmaß der Informationssuche abhängig von: o Fähigkeit des Konsumenten § So leicht wie möglich gestalten o Erwarteter Nutzen der Suche § Nutzen betonen (z.B. Objektivität einer Bankberatung) o Erwarteter Aufwand der Suche § Online, Datenbanken § Hotlines o Erfahrungen mit dem Produkt § Ausmaß steigt mit der Erfahrung, ab der Mitte fällt es wieder o Involvement des Konsumenten § Market Mavens à Induvidien mit hohen Involvement, freude am kognitiven Denken und Einkaufen, beeinflussen durch Mund-zu-Mund Kommunikation 15. März 2016 10/48 1.2.3.2. Informationsaufnahme = Reize aus Umwelt in sensorisches und dann in Kurzzeitgedächtnis kommen • Bewusstsein o Bewusste à aktiv und zielgerichtet o Unbewusste à während Konzentration auf anderes o Unterschwellige Wahrnehmung à Reiz zu schwach um überhaupt unbewusst wahrgenommen zu werden • Einflussfaktoren für Ausmaß der Informationsaufnahme o Exposure § Person kommt mit Stimulus physische in Kontakt o Aufmerksamkeit § Ausmaß, zu dem eine Person sich auf Reiz konzentriert § Einflussfaktoren der Aufmerksamkeit • Stimulusfaktoren o Größe o Farbe o Bewegung o Position o Informationsmenge • Individuelle Faktoren des Konsumenten o Interessen o Bedürfnisse § Dauerhafte (Hobbies) § Kurze (Hunger, Durst, Bedarf) o Involvement o Aktivierung • Umfeldfaktoren o Gerüche o Kontraste 1.2.3.3. Informationsbeurteilung • Grundlagen o Interpretation der Reize (Entkodierung) o Entscheidung, welche Informationen für Einstellungsbildung oder –Änderung herangezogen werden • Sender o Glaubwürdigkeit (kognitive Ebene) abhängig von § Vertrauenswürdigkeit § Expertise § Status § Reputation o Emotionale Ebene abhängig von § Attraktivität § Sympathie § Vertrautheit o Match-up-Hypothese: Sender und Botschaft müssen harmonieren, z.B. bei Testimonials 15. März 2016 11/48 • Botschaft o Besonders bedeutend sind Glaubwürdigkeit, Qualität und Ausführlichkeit der Argumente. Beeinflussung durch § Zweiseitige Darstellung à Positive und Negative Seiten des Produkts kommunizieren § Vergleichende Darstellung à mit Konkurrenzprodukten o Framing = Variation der Beschreibung einer unveränderten Information beeinflusst deren Beurteilung § Attribute Framing • Wie die Darstellung einzelner Eigenschaften die Beurteilung beeinflusst • 25% Fettgehalt – 75% Fettfrei (positiv darstellen) • Preisnachlässe kommunizieren § Goal Framing • Wie die Darstellung von Konsequenzen eines Verhaltens Beurteilung beeinflusst • Erreichen positiver Konsequenzen • Vermeiden negativer Konsequenzen • Wahl der Alternativen: o Hohes Involvement à neg. o Positive Stimmung à neg. o Verhalten in ferner Zukunft à neg. § Risky Choice Framing • Bei positiven Framing nimmt man risikolose Alternative • Bei negativen Framing nimmt man riskante Alternative • Prospect Theory: o Verlust wird stärker negativ bewertet als Gewinn o Unterschied von 200 auf 100 erscheint größer als von 1200 auf 110 o 15. März 2016 Implikationen auf das Marketing § Zusatzleistungen nicht leichtfertig herschenken. Kürzung wird stärker negativ wahrgenommen als Gewinn 12/48 Preiszugeständnisse senken Referenzwert, vorsichtig verwenden § Mehrere Gewinne einzeln kommunizieren § Mehrere Verluste gemeinsam kommunizieren § Schlechtes Produkt beim Verkauf anpreisen um gutes zu verkaufen Theorie des Mental Accounting § Handlungsalternativen mit Nutzen und Kosten verbunden § Gedankliche Konten: Kauf öffnet Lebensmittel-Konto und wird als Verlust in Zahlungs-Konto verbucht. Konsum wird Gewinn auf Lebensmittel-Konto verbucht. § Nutzen und Kosten können zeitlich divergieren § Anwendung: Kauf oder Gewinn von Fußballkarten, Regenwetter. Gewinner bleibt eher zuhause, Käufer geht trotzdem hin Construal Level Theorie § Kauf zeitlich nah: Preis als Opfer § Kauf zeitlich fern: Preis als Qualitätsfaktor § o o • 15. März 2016 Empfänger o Bedürfnisse des Empfängers beeinflussen auch Beurteilung § Durst, Hunger etc. (durstige beurteilen positiver) o Werte, Lebensstil, Einstellungen o Neue Informationen werden in Kontext zu vorhandenen Wissen eingeordnet und verglichen o Zuweisung zu Kategorien § Taxonomische Kategorien = ähnliche Objekte in Kategorien ordnen • Z.B. Stuhl zu Möbel § Zielbezogene Kategorien = Objekte, die ähnliche Ziele oder Bedürfnisse erfüllen in Kategorien ordnen • Z.B. Obst und Torte zu „Dinge zum Nachtisch“ • Bedeutung im Marketing: o Erkennen von Zusammenhänge zwischen scheinbar nicht konkurrierenden Produkten § Wie wird neues Objekt Kategorie zugeordnet? • Prototypen-Modell 13/48 Neues Objekt wird mit Prototyp verglichen, der eine Kategorie repräsentiert • Exemplar-Modell o Neues Objekt wird mit tatsächlichen Objekten einer Kategorie verglichen • Beide Modelle bestätigt. Nutzen durch bewusst nahe oder differenzierte Positionierung zum Prototypen Wahrnehmungsverzerrungen § Erster Eindruck • Schließung von einem Eindruck auf weitere Eigenschaften § Übertragung • Frühere Erfahrungen in gleicher oder ähnlicher Situation auf neue übertragen (Ankereffekt) § Sympathieeffekt • Sympathischen Person werden positive Eigenschaften zugeschrieben § Vermutungen • Nicht ausreichend informiert • Unsicherheiten durch Vermutungen schließen • Höherer Preis à als höhere Qualität wahrgenommen § Verfügbarkeitseffekt • Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses wird umso höher eingeschätzt je leichter es im Gedächtnis abrufbar ist § ...Halo-Effekt • Haben die meisten Verzerrungen gemeinsam • Überstrahlungseffekt, eine hervorstechende Eigenschaft überstrahlt alle anderen o o • Umfeld o Beeinflussen auch die Beurteilung o Ort o Temperatur o Ablenkende Reize o Werbeumfeld § Viele werben nicht nahe von Nachrichten um nicht von deren negativen Botschaften beeinflusst zu werden § Hochwertige Ladengestaltung führt zu hochwertigerer Wahrnehmung der Produkte 1.2.3.4. Informationsspeicherung = Speicherung von Informationen im Langzeitgedächtnis • Speicherstruktur (neben Kategorien gibt es noch weitere) o Schemata = Wissen über Objekte (z.B. über Rennfahrer) o Skripte = Wissen über Abläufe (z.B. Frühstück machen) 15. März 2016 14/48 Kognitive Karten = Bildliche Abspeicherung (z.B. in Wohnung im Dunkeln zurechtfinden) Semantische Netzwerke = Wissen wird in netzwerkartigen Strukturen gespeichert o Aufschluss, wie Informationen zueinander in Beziehung stehen o Semantische Einheiten § Vorstellungen über das Produkt o Assoziative Verknüpfung zwischen Einheiten § Entfernung zwischen Einheiten (zwischen den Vorstellungen) § Je näher, desto stärker ist Verknüpfung Einflussgrößen o Portionierung der Informationen § Bessere Beibehaltung wenn in kleinen Portionen o Wiederholung der Informationen § Wiederholung steigert Beibehaltung o Reihenfolge der Präsentation der Informationen § Erste und letzte Information stärker beibehalten o Aktive Verarbeitung der Informationen § Je mehr sie mit bestehenden Wissen und Erfahrungen verbunden werden o Bedeutung der Informationen für Individuum § Blitzlicht-Erinnerung = so markante Ereignisse, die sich für immer einprägen § Selbstreferenz-Effekt = persönlicher Bezug erleichtert Erinnerung o • • 1.2.3.5. Informationsabruf • Expliziter Informationsabruf = Bewusste Anstrengung zum Abruf o Wiedererkennung = Bekanntes wird wiedererkannt (durch Logo etc. fördern) o Erinnerung = Information wird bewusst abgerufen § Freie = „An welche Marke erinnern Sie sich?“ § Unterstützte = „Kennen sie die Marke OMO?“ • Impliziter Informationsabruf = Unbewusster Abruf • Einflussfaktoren für Informationsabruf o Charakteristika des Stimulus § Herausstechen aus Umgebung begünstigt • Größe (Plakat) • Dauer (Werbespot) § Je Höher Konsistenz zwischen Werbebotschaft und Bildern, desto besser Erinnerung § Bild- und sprachgestützte Stimuli besonders günstig, da duale Darstellung zusätzliche Verbindungen schafft o Abrufschlüssel 15. März 2016 15/48 Stimuli der Werbebotschaft, die am Ort des Kaufes auftauchen Vorwissen § Vorwissen führt zu stärkerer Einordnung und Erinnerung § Beeinflusst Vergessen • Decay Theorie à Verbindungen werden schwächer im Zeitverlauf, wenn Pfade nicht genutzt werden • Interference Theorie à Erlerntes wird durch spätere Informationen überlagert Stimmung § State-Dependent Memory Theory à Besserer Abruf wenn Zustand dem Zeitpunkt des Lernens entspricht • Mood Dependency Theorie à Besserer Abruf, wenn Stimmung dem Zeitpunkt des Lernens entspricht § Mood Congruent Memory Theory à Besserer Abruf an Informationen die der eigenen Stimmung entsprechen (In fröhliche Momenten erinnert man sich mehr an fröhliche Ereignisse) § o o 1.2.4. Kaufentscheidung 1.2.4.1. Grundlagen zur Kaufentscheidung • Stufenmodell der Kaufentscheidung o 1. Kauf oder Nichtkauf § Vermögenssituation § Attraktive Einkaufsstätte § Finanzierungsmöglichkeiten o 2. Wahl Produktkategorie § Zielkonflikte durch Budgetbeschränkung (Weltreise vs. Auto) o 3. Wahl konkretes Produkt § Leistungsattribute § Preis § Evoked Set = Man zieht nur 3 bis 5 Produkte oder Marken in Erwägung • Je komplexer das Produkt und je geringer die Erfahrungen, desto größer • Je loyaler und vielseitig einsetzbarer, desto kleiner § Steigende Anzahl à Erschwert Kaufentscheidung und verzögert diese oder bricht sie ab § Extremeness Aversion à Extrem teure und billige werden vermieden 15. März 2016 16/48 Knappheit einer Alternative führt zu höher wahrgenommenen Wert o 4. Wahl der Menge § Mengenrabatt Typologisierung der Kaufentscheidung o Extensive Kaufentscheidung § Hohes kognitives und hohes emotionales Involv. § Nur sehr selten § Dauern sehr lange § Umfangreiche Kosten-Nutzen-Analyse o Primär rationale Kaufentscheidung § Hohes kognitives und niedriges emotionales Involv. § Funktionaler Nutzen steht im Vordergrund o Impulsive Kaufentscheidungen § Niedriges kognitives und hohes emotionales Involv. § Oft nicht hinterfragt § Spontaner Kauf wegen emotionalen Reizen o Habitualisierte Kaufentscheidung § Niedriges kognitives und niedriges emotionales Involv. § Ohne Vergleich mit Alternativen § Schnelle Entscheidung Einstellungen als zentrale Einflussgröße der Kaufentscheidung o Starke Beeinflussung durch Einstellungen o Einstellungsmodell von Ajzen/Fishbein § Verhaltensabsicht wird durch subjektive Normen und Einstellungen beeinflusst Abbildung wiederkehrender Kaufentscheidungen durch das Markov-Modell o Zur Erklärung wiederkehrender, habitualisierter Entscheidungen o Matrix mit § Reihen à Markenwahl in Periode 1 § Spalten à Markenwahl in Periode 2 o Untersuchung wie sich Wahl verschiebt § • • • 1.2.4.2. Theorien zur Kaufentscheidung • Nutzenorientierte Auswahlmodelle o Modell der Mikroökonomie § Kaufentscheidung nur von individueller Nutzenmaximierung geleitet § Unterstellung von vollständigen Informationen o Modell der mathematischen Psychologie § Kaufentscheidung von Nutzenmaximierung und zufälligen Effekten beeinflusst o Nutzenorientierte Heuristik § Konsumenten haben nur begrenzt Informationen und treffen vereinfachte Entscheidungen • Psychologische und sozialpsychologische Theorien 15. März 2016 17/48 o o o 15. März 2016 Interaktionstheorien = Soziales Verhalten als Austausch von Belohnungen und Bestrafungen § Konsument wählt Alternative mit möglichst hoher Belohnung (Zuneigung, Prestige, Geld) Equity-Theorien = Entstehen von Verhaltensabsichten durch Ungleichheit in Austauschbeziehungen § Anstreben von Gerechtigkeit § Gerechtigkeit, wenn Input/Output Verhältnisse übereinstimmen (Wenn einer mehr profitiert von der Beziehung als der andere) § Auch die eigene Bevorteilung wird als ungerecht empfunden (im Gegensatz zur Nutzenmaximierung) § Mechanismen, um aus Ungerechtigkeit wieder Gerechtigkeit herzustellen • Einstellungsänderung o Verändern der Bewertung des Input/Output Verhältnis • Beeinflussung des Austauschpartners o Höheren Outcome beim Partner einfordern • Veränderung des Inputs o Eigenen Input verringern • Abbruch der Beziehung o Bei zu großer Ungerechtigkeit § Einfluss auf Kaufverhalten: • Ungerechte Angebote verwerfen • Wahl des am meisten gerechten Angebots • Bei hochwertigen/teuren Produkten den Aufwand der Herstellung hervorheben • Preiserhöhungen mit gestiegenen Kosten belegen Risikotheorie § Leistungsrisiko • Zweifel, ob Produkt Leistungsanforderung erfüllt • Z.B. bei Urlaubsreisen § Soziales Risiko • Schaden für Ansehen • Z.B. Fahrrad nutzen als Motorclub-Mitglied § Finanzielles Risiko • Bei teurer Anschaffung hoch § Sicherheitsrisiko • Gefahren für Gesundheit • Z.B. Zigaretten § Psychologisches Risiko • Gebrauch entgegen eigene Überzeugungen 18/48 Z.B. Umweltschützer muss Einwegflasche kaufen § Zeitrisiko • Zeitaufwand für Produkt • Z.B. Pflege nach Kauf eines Pferdes § Risiko senken durch • Aktive Informationssuche • Treue gegenüber Marke/Unternehmen • Nachahmung von Bezugspersonen • Heuristische Entscheidungsregeln (z.B. Vermeidung von bestimmten Anbietern) • Senkung des Anspruchniveaus • Wahl hochpreisiger Produkte Attributionstheorie = Kognitive Prozesse, wo Konsumenten ihr eigenes oder fremdes Verhalten Ursachen zuschreiben § Verhalten wird zu erklären versucht § Verhalten wird unterschiedlich bewertet, je nach Ursache die für Verhalten gefunden wird § Z.B. Wird Beschwerde über Produkt anders bewertet, wenn Ursache nicht beim Anbieter, sondern bei einem externen empfunden wird • o 15. März 2016 19/48 2. Grundlagen und Prozesse der Marktforschung 2.1. Grundlagen der Marktforschung • Marktforschung = Systematische Sammlung, Aufbereitung, Analyse und Interpretation von Daten über Märkte zum Zweck der Fundierung von Marketingentscheidungen 2.1.1. • • • • • • • • • • • 2.1.2. • • • • • Prozess der Marktforschung Grundgesamtheit = Zielgruppe der Untersuchung. Also die Gesamtmenge der Objekte, die für die zu untersuchenden Fragestellungen relevant sind Problemformulierung à Fragestellung Festlegung Untersuchungsdesign à deskriptiv, explorativ, explikativ Bestimmung des Durchführenden à extern oder intern Festlegung der Datenerhebungsmethode Stichprobenauswahl à Vollerhebung oder Teilerhebung und wie ausgewählt Gestaltung des Erhebungsinstruments à Gestaltung Fragebogen/Leitfaden Durchführung der Datenerhebung à statistische Verfahren Editierung (à fehlerhafte löschen) und Kodierung (à Rohdaten in Zahl umgewandelt) der Daten Datenanalyse und –interpretation Präsentation der Ergebnisse à sinnvoll, komplex und Tiefe Gütekritierien der Marktforschung Messung = systematische Beobachtung und Aufzeichnung von empirischen Sachverhalten Daten = zahlemäßig erfasste Merkmalsausprägungen von Merkmalsträgern bzw. Messwerte einer Variable oder eines Merkmals Objektivität = Messergebnisse unabhängig von Durchführenden o Durchführungsobjektivität § Verhalten der Auskunftsperson nicht durch Durchführenden beeinflusst o Auswertungsobjektivität § Marktforscher besitzt wenig/keinen Freiheit bei Auswertung o Interpretationsobjektivität § Marktforscher hat wenig/keinen Spielraum bei Interpretation Reliabilität = Messverfahren frei von Zufallsfehlern o Bei Wiederholung unter gleichen Bedingungen muss gleiches Ergebnis rauskommen Validität = Messverfahren frei von systematischen Fehlern, wenn der interessierende Sachverhalt tatsächlich gemessen wird o Interne Validität – Messung ohne Störeinflüsse (z.B. Labor) o Externe Validität – Messung auf Grundgesamtheit übertragbar 2.2. Problemformulierung und Untersuchungsdesign • 15. März 2016 Problemformulierung o Ergebnis sollen konkrete Forschungsfragen sein o Fokussierung auf ausgewählte Ziele 20/48 • o Einbindung von Entscheidungsträgern aus den betroffenen Bereichen o Definition der Grundgesamtheit Festlegung des Untersuchungsdesigns o Deskriptive Untersuchung § Möglichst genaue Erfassung der Tatbestände § Keine Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Variablen o Explorative Untersuchung § Ziel: Meist noch unerforschte Thematik verstehen und strukturieren § Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Variablen § Keine Hypothesen o Explikative Untersuchung § Untersuchung von Ursache von beobachteten Phänomen § Zusammenhänge zwischen Variablen auf Basis von Hypothese § Überprüfung der Hypothese im Vordergrund 2.3. Bestimmung des Durchführenden • • Vorteile Eigenerbringung der Marktforschungsleistungen o Unternehmensspezifische Erfahrung o Vertraulichkeit o Kontrolle des Marktforschungsprozesses Vorteile Vergabe von Marktforschungsaufträgen o Wenn keine Möglichkeit für Eigenerbringung besteht oder o Methodenkenntnis und Erfahrung o Kostenvorteile (Panels, Call Center) o Objektivität o Akzeptanz o Kapazitätsrestriktionen (nicht genug Mitarbeiter) 2.4. Festlegung der Datenerhebungsmethode 2.4.1. • • 2.4.2. Überblick Sekundärdaten = Daten die nicht aus der Marktforschungsstudie selbst, sondern aus bereits vorhandenen Informationsquellen gewonnen werden o Problematisch ev.: Aktualität, geringere Aussagekraft Primärdaten = Daten die im Rahmen der Marktforschungsstudie selbst erhoben wurden o Problematisch ev.: Kosten, lange Dauer Erhebung von Primärdaten 2.4.2.1. Methoden der Befragung • Qualitativ orientierte Befragung o Merkmale: § zielt auf Generierung von qualitativer Information statt quantitativen Informationen ab § Begrenzte Teilnehmeranzahl 15. März 2016 21/48 o o o 15. März 2016 Anwendungsfelder § Gewinnung Produktideen § Test Prototypen neuer Produkte § Ergründung von Kundenbedürfnissen § Erkennung von Markttrends § Image-Marktforschung Tiefeninterview = relativ freies qualitatives Interview in Form eines persönlichen Gesprächs § Ziele: • tiefere Einsicht in individuelles Verhalten zu gewinnen • Handlungsweisen des Befragten verstehen § Interviewer lenkt Gespräch und folgt halbstrukturiert einer Themenliste § Spontane Aussagen durch Schaffung einer vertrauensvollen Atmosphäre § Techniken: • Laddering o Methode: Aussagen immer wieder hinterfragen o Ziel: Kenntnis über Motive und Einstellungen zu gewinnen • Projektive Techniken o Wenn Befragte Gründe nicht nennen können oder wollen o Methode: Interpretation von Bildern und Situationen o Annahme: Testperson überträgt eigene Meinung, Motive etc. o Vervollständigungstest, Rollenspiele, Bildinterpretation, Fallstudie, Wortassoziation § Nachteile • schwer zu vergleichen • Einflüsse bei Interpretation und Protokollierung • Aufwändige Auswertung Gruppendiskussion = unter Leitung von Moderator mit einer Fokusgruppe einen Themenkatalog diskutieren § Ziele: • Umfassender Überblick über Meinungen und Ideen § 5 Phasen: • Grundsätzliches (Präsentation der Regeln und Erwartungen) • Vorstellungsrunde (Moderator betont Gemeinsamkeiten für Gruppengefühl) 22/48 Diskussionstimulus (Verständnisfragen beantworten und Produkt vorstellen) • Gruppendiskussion (Strukturierung) • Abmoderation (kurze schriftliche Befragung zum Abgleich Gruppen- und Einzelmeinungen) § Auswahl der Probanden • Extreme (In-)Homogenität vermeiden • Nicht schauen, dass Teilnehmer repräsentativ sind, sondern interessante Segmente abdecken § Moderator • Passive Teilnehmer ermutigen, aktive bremsen • Dominante bremsen § Nachteile: • Wenig Zeit für Argumente • Keine vertrauensvolle Atmosphäre § Variation: über Internet • Vorteile: o Nachrichten an einzelne zurückhaltende o Antworten durchdachter durch längere Zeit o Spontane Äußerungen erleichtert o Räumlich getrennte kostengünstig zusammenführbar • Nachteile: o Kürzere oberflächlichere Antworten o Durcheinanderreden § Variation: über Newsgroup oder Diskussionsgruppe • Nachteile: o Fehlende demografische Daten der TN o Gefahr einer Manipulation quantitativ orientierte Methoden o Merkmale: § Fragen sind für alle Befragten gleich o Ziele: § Antworten unmittelbar vergleichbar o Standardisierte mündliche Befragung § Standardisierter Fragebogen § Keine neuen Fragen formulieren § Ziel: hohe Vergleichbarkeit § standardisierte Antworten durch geschlossene Fragen § Typisch: Door-to-Door, Einkaufszentren, Fußgängerzonen § CAPI à Interviewer mit Notebook ausstatten o Standardisierte schriftliche Befragung § Standardisierter Fragebogen per Postweg § Eindeutigkeit der Fragen besonders wichtig § Geschlossene Fragen vorteilhaft o Standardisierte telefonische Befragung • • 15. März 2016 23/48 § Standardisierter Fragebogen per Telefon § Maximal 20-30 Minuten § CATI à Interviewer gibt Fragen auf PC ein und liest vor o Online-Befragung § E-Mail-Umfrage • Keine substanziellen Unterschiede im Antwortverhalten § WWW-Umfrage • Individualisierung möglich • Unseriöse Antworten durch Annonymität 2.4.2.2. Beobachtung = Erfassung wahrnehmbarer Sachverhalte, Eigenschaften und Verhaltensweisen • Unterschiede: o Selbstbeobachtung o Fremdbeobachtung o Instrumentelle Beobachtung (durch Geräte, z.B. Kameras) • Vorteile: o Oft einzige Möglichkeit (z.B. Blickregistrierung) o Manchmal kostengünstiger (z.B. Verkehrszählung) o Kein Interviewereffekt (Beeinflussung durch Interviewer) • Nachteile: o Beobachtungseffekt (wenn Proband Situation erkennt) o Ethische und rechtliche Fragen (Privatsphäre) o Einmaligkeit (nicht wiederholbar) o Selektivität von Wahrnehmung und Erinnerung durch Forscher • Anwendungen: o Kundenbeobachtung im Geschäft, auf Messe o Kundenbeobachtung im Internet • Gestaltung durch Marktforscher: o Transparenz der Untersuchungssituation o Grad der Teilnahme des Beobachters (Teilnahme oder Distanz) o Strukturiertheit (Standardisierung von Design, Inhalt, Aufzeichnung) o Wahrnehmungsform (audioviduell oder mit Maschine) o Registrierungsform (wie Daten festgehalten werden) o Beobachtungsort § Feldbeobachtung • Kundenlaufstudie • Beobachtung Einkaufsverhalten • Click-through-Verhalten • Page Impressions • Collaborative Filtering à Zuweisung zu Gruppe die ähnliches Verhalten aufweist und dann Pruduktempfehlungen geben • Netnographie à qualitative Untersuchung, z.B. wie Blogger denen man ein Produkt zum Testen schenkt dieses bewerten 15. März 2016 24/48 Silent-Shopper-Analyse à Mystery Shopper beobachten Verhalten der Angestellten § Laborbeobachtung • Körperliche Reaktionen (z.B. Messung Puls) • Neurowissenschaftliche Methoden (z.B. bei Betrachtung von Werbeanzeigen) 2.4.2.3. Experiment und Panel = Mischformen von Befragung und Beobachtung • Experiment o Ziel: Erkennen von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen o Veränderung eines Faktors (mögliche Ursache) und Einfluss auf abhängige Faktoren messen o Laborexperiment § Unter künstlichen Bedingungen § Versuchspersonen wissen über Versuchssituation § Vorteile: • Kosten- und Zeitvorteile • Gute Wiederholmöglichkeit • Kontrolle der unabhängigen Variable und andere Einflüsse von außen • Hohe interne Validität • Gute Geheimhaltung vor Wettbewerbern (Neue Produkte etc.) § Nachteile • Geringe Realitätsnähe • Geringe Generalisierbarkeit der Ergebnisse (geringe externe Validität) o Feldexperiment § In natürlicher Umgebung § Vor- und Nachteile vize versa § Z.B. Testen von TV- Radio, Print § Regionaler Testmarkt (repräsentativ für Gesamtmarkt) § Mikrotestmarkt (kleine Anzahl an Stores) § Virtual Shopping (Onlinesimulation von Einkauf) o Störgrößen beim Experiment § History-Effekt à Einfluss auf abhängige Variable (z.B. externe Einflüsse) § Testing-Effekte à Wiederholung des Experiment verzerrt Ergebnis (z.B. Lerneffekt) § Instrumentation-Effekt à Veränderung des Messinstruments (z.B. Beobachter lernt dazu) § Selection-Effekte à Wenn Fehler in TestgruppenZusammensetzung (z.B. Fans schauen Film) • Panel = gleichbleibender Kreis von Adressaten, bei dem regelmäßig Erhebungen zum selben Thema durchgeführt werden o Handelspanel § Automatische Erfassung an Kassen • 15. März 2016 25/48 Unterscheidung in Food-, Nonfoodpanel und Sonderformen Verbraucherpanel § Haushaltspanel (Erhebung haushaltsbezogener Daten) § Individualpanel (Einzelpersonen) Spezialpanel § Anzeigepanel § Fernsehpanel § Integrierte Panel (Infos mehrerer Panels mehrere zusammenführen) § Mikrotestmarkt § Unternehmenspanel (Stichprobe mehrerer Unternehmen) § Online-Panel (Internetnutzer) Probleme § Wenn Zufallsauswahl nicht durchführbar ist § Wenn nicht alle Mitglieder der Grundgesamtheit gleiche Bereitschaft zur Mitarbeit haben § Panelsterblichkeit (Ausscheiden durch Tod, Wegzug, Desinteresse) § Panelrotation (laufende Anpassung wegen Sterblichkeit) § Paneleffekt (Probanden verhalten sich anders, z.B. preisbewusster) § o o o 2.4.3. • • Verwendung von Sekundärdaten Unternehmensinterne Daten o Absatzdaten o Finanz- und Kostendaten o Kunden- und CRM-Daten o Außendienstberichte o Frühere Primärerhebungen Unternehmensexterne Daten o Statistiken von amtlichen Institutionen o Wirtschaftsverbände und –Organisationen o Wissenschaftliche Institutionen o Banken o Werbeträgern o Wettbewerbern o Beratungsformen und Marktforschungsinstitutionen o Forenbeiträge, Bewertungen etc. im Internet 2.5. Stichprobenauswahl • • 15. März 2016 Stichprobe = Stichprobe ist Menge der Objekte, von denen im Rahmen der Untersuchung Daten eingeholt werden sollen (=Teilmenge der Grundgesamtheit) Unterscheidung in: 26/48 • • • • o Effektive Stichprobe = jene 300, die von 1000 angeschriebenen antworten o Vollerhebung = Wenn alle befragt werden o Teilerhebung = Wenn nur ein Teil befragt wird o Antwortquote o Stichprobenumfang Grund oft Kosten einer Totalerhebung Erhöhung der Rücklaufquote o Incentives (Problem: Auswirkung auf Antwortqualität à falsch ausgefüllte Fragebögen) o Personalisierung der Befragung (persönliche Ansprachen) o Erleichterung der Rückantwort (Frankierung, Zusatzangebot online etc.) o Nachfassen (zweite Versendung des Fragebogens) o Aufbau von Vertrauen (Versprechen, dass Daten nicht missbraucht werden, Sicherung von Anonymität, Telefon für Rückfragen) Fehler o Stichprobenfehler (wegen falscher Struktur) o Fehler durch ungleichmäßige Antwortverweigerung (Non Response Bias), Überprüfen durch Zusammensetzung von Merkmalen Stichprobenauswahl o Bewusste Auswahl § Quotenauswahl (anhand spezieller Merkmale) § Cut-Off-Verfahren (Beschränkung auf Personen der Grundgesamtheit, die besonders wichtig erscheinen, z.B. hoher Umsatz) § Typische Auswahl (jene, die charakteristisch erscheinen) o Zufallsauswahl § Einfache Zufallswahl (jedes Element mit gleicher Wahrscheinlichkeit) § Geschichtete Zufallsauswahl (mehrere homogene Schichten, die heterogen zueinander sind, dann daraus jeweils Personen auswählen) § Klumpenauswahl (Unterteilung in homogene Klumpen, dann einen auswählen) 2.6. Gestaltung des Erhebungsinstrumentes 2.6.1. • 15. März 2016 Grundlegende Aspekte der Skalierung = Entwicklung eines Maßstabs Skalenniveau o Nominal § Klassifizierung (Stimmen überein / nicht überein) § keine Rangordnung oder Abstand messbar § Z.B. Schüler, Lehrer o Ordinal § Rangordnung möglich (A>B>C) § Kein Abstand messbar § Z.B. Schulnoten o Intervall § Rangordnung und Abstand messbar, dadurch Mittelwert etc. § Skalennullpunkt nicht Definierbar 27/48 o 2.6.2. • • • • 15. März 2016 § Z.B. Temperatur Verhältnis/Metrische § Rangordnung und Abstand messbar, gibt Nullpunkt § Man kann Vielfaches benennen, bei Temperatur ja nicht möglich § Alter, Einkommen Vorgehensweise bei der Erstellung eines standardisierten Fragebogens Entscheidung über Frageninhalte Entscheidung über Fragenformat o Vorteile geschlossene Fragen: § Einfache Beantwortung § Einfache Kodierung und Analyse § Gedankliche Inspiration der Teilnehmer § Gute Vergleichbarkeit o Nachteile geschlossene Fragen § Oberflächliche Antwort wird erleichtert § Originelles Antwortverhalten wird erschwert o Oft sinnvoll, beide zu verknüpfen o Skalierungsverfahren: § Komparative Skalierungsverfahren = Ausprägung von Merkmal durch Vergleich • Paarweiser Vergleich • Rangordnungsvergleich • Konstantsummenverfahren (100 Pkt. aufteilen) § Nicht komparative Skalierungsverfahren = Bewertung eines Objektes isoliert, normal mit Skala • Kontinuierliche Ratingskala • Diskrete Ratingskala (liefert ordinale Daten) o Likert-Skala (Grad der Zustimmung auf bipolarer Skala, manchmal nur Extreme benannt) § Bsp: Stimme sehr zu ---- stimme zu o Semantisches Differenzial (mehrere Bipolare Ratingskalen mit Gegensatzpaaren) § Bsp. Schnell ---- langsam o Stapelskalierung (mehrere Skalen ohne bipolare Gegenüberstellung § Bsp. Kompetent (stimme zu ---- nicht zu) § Bsp. Schnell (stimme zu ---- nicht zu) Entscheidung über Fragenformulierung o Prinzipien: § Einfachheit § Neutralität § Eindeutigkeit Entscheidung über Fragenreihenfolge o Spannend und nachvollziehbar gestalten (roter Faden) 28/48 Ausstrahlungseffekte verhindern (extrem pos. Und negative Erfahrungen mit Unternehmen zu beginn abfragen um nicht andere Fragen damit zu belasten) o Reihenfolgeeffekte verhindern Entscheidung über äußere Gestalt des Fragebogens o Großen, klaren Schrifttypen o Übersichtliche Anordnung und Numerierung o Eine Frage nicht über mehrere Seiten o Optische Hilfsmittel (Rahmen, Pfeile) o Anweisungen zur Beantwortung hervorheben (mehrere kreuzen) Pre-Test, Revidion und endgültige Fertigstellung des Fragebogens o Pre-Test mit wenigen Probanden o Überarbeitung auf Basis des Pretests o • • 2.7. Editierung und Kodierung von Daten • • Editierung =Sicherstellung, dass Daten lesbar, vorhanden und fehlerfrei sind o Grundfragen § Sind Fragebögen vollständig ausgefüllt? • Problematisch wenn o Frage nicht beantwortet werden wollte (Einkommen) und das eventuell Extreme sind • Unproblematisch wenn o Frage übersehen wurde o Daten zufällig fehlen § Wurden Fragen richtig beantwortet? § Sind Widersprüche im Antwortverhalten erkennbar? § Wurden Fragebögen/Daten von Interviewenden verfälscht? Kodierung o Quantitativ § Sehr leicht möglich § Ziffern zu Ausprägungen zuweisen § Online meist schon vorneweg im SPSS z.B. o Qualitativ § Schwerer zu kodieren § Nötig Kategorien zu bilden in sinnvolle Blöcke • Blöcke sollen intern homogen sein • Und untereinander heterogen 2.8. Uni- und bivariante Verfahren • • • • 15. März 2016 Univariante à Merkmalsausprägung einer Variable betrachten Bivariante à Beziehungen zwischen zwei Variablen betrachten Deskriptive à Untersuchung der Stichprobe Induktive à Schlüsse von der Stichprobe auf Grundgesamtheit 29/48 2.8.1. • • • • 2.8.2. • • 15. März 2016 Univariante deskriptive Verfahren Absolute Häufigkeiten Relative Häufigkeiten Grafische Darstellung der Häufigkeiten in Diagrammen Ermittlung der Parameter von Häufigkeitsverteilungen o Lageparameter = Position der Häufigkeitsverteilung auf der Skala § Arithmetisches Mittel à Durchschnitt aller Werte § Median à Der Größe nach Aufreihen und genau den mittleren Wert nehemn (bzw. Durchschnitt von 2 Werten bei ungerade) § Modus à Der häufigste Wert § Quantile à 0,25 Quartile (25% weisen Werte unter diesen Wert auf) o Streuungsparameter = wie eng/weit Werte über Skala verteilt sind § Varianz à Quadrierte Abweichungen vom Mittelwert § Standardabweichung à Wurzel der Variant § Variationskoeffizient à Quotient von Standardabweichung und Mittelwert § Spannweite à Differenz größter – kleinster Wert o Formparameter = Form und Aussehen § Schiefe § Wölbung o Konzentrationsparameter =Ausmaß der Ungleichverteilung, also der Abweichung von der Gleichverteilung Bivariante deskriptive Verfahren Assoziationsanalyse = Zusammenhang zw. 2 Variablen ohne Unterscheidung von abhängiger und unabhängiger Variable Regressionsanalyse = Unterscheidung in abhängige und unabhängige Variable 2.8.2.1. Kreuztabellierung (Assoziationsanalyse) • Matrix mit allen Kombinationen der Ausprägungen zweier Merkmale 2.8.2.2. Korrelationsanalyse (Assoziationsanalyse) • Analyse von Stärke eines möglichen Zusammenhangs zw. zwei Variablen • Wie wirkt sich Änderung von einer Variable auf andere aus • Korrelationskoeffizient r von -1 bis +1 o Negativ: je kleiner x, desto größer y o Positiv: je kleiner x, desto kleiner y o 0: kein Zusammenhang 2.8.2.3. Bivariante Regressionsanalyse (Regressionsanalyse) = Analyse Auswirkung von unabhängige auf abhängige Variable • Übertragung der Werte in Punktdiagramm • Z.B. verkaufte Menge und Preis • Regressionsgerade = optimale Gerade 30/48 • • • 2.8.3. • • 2.8.4. • • • 15. März 2016 Regressionsparameter = Summe der Fehlerquadrate o Positiv wenn nicht alle Punkte auf einer Linie o 0 wenn alle Punkte auf einer Linie Gesamtabweichung setzt sich aus erklärter Streuung (auf unabh. Variable zurückzuführen) und nicht erklärbarer zusammen Güte der Regressionsfunktion messen mit r2 o r2 = erklärte Streuung/Gesamtstreuung Univariante induktive Verfahren Vorgehensweise: o Nullhypothese und Gegenhypothese formulieren o Festlegung Signifikanzniveau § Signifikanzniveau α = Wahrscheinlichkeit, dass Nollhypothese abgelehnt wird obwohl sie richtig wäre (auch Irrtumswahrscheinlichkeit) § α = 0,05 à Zu 95 % wird Hypothese auch richtigerweise angenommen o Auswahl geeignetes statistisches Testverfahren o Ermittlung des Ablehnungsbereichs § Bei welchen Werten Hypothese abgelehnt werden soll o Berechnung des Wertes der Prüfgröße o Anwendung der Entscheidungsregel und Interpretation Signifikanztest = Verfahren zur Überprüfung der Übertragung einer Hypothese eine Stichprobe auf eine Grundgesamtheit o Zweiseitiger Test – gewählt wenn Abweichung in beide Richtungen denkbar wären o Einseitiger Test – gewählt wenn Abweichung in eine Richtung vermutet wird Bivariante induktive Verfahren T-Test o ...zum Vergleich zweier Stichprobenwerte o Ausgehen von Merkmal, dass in 2 Stichproben erhoben wurde (z.B. Stichprobe nach Geschlechter getrennt) o Vergleich von den jeweiligen Mittelwerten o Meist mit Statistiksoftware, z.B. SPSS Einfaktorielle Varianzanalyse o ...zum Vergleich von mehr als 2 Stichprobenwerte o Idee der Varianzzerlegung T-Test auf Unkorreliertheit o ...wenn von dem Korrelationskoeffizienten von 2 Variablen der Stichprobe auf Grundgesamtheit geschlossen werden soll 31/48 3. Grundlagen des strategischen Marketing 3.1. Grundlagen zum Begriff der Marketingstrategie • Zielpyramide o 1. Ebene: Unternehmenszweck à langfristige Zielvorstellung über Art und Wesen des Unternehmens, grober Handlerungsrahmen o 2. Ebene: Ziele des Gesamtunternehmens § finanzielle Ziele (z.B. ROI = Kapitalrendite) § nichtfinanzielle Ziele (z.B. hohe Kundenloyalität) o 3. Ebene: SGE-Ziele (strategische Geschäftseinheiten = Organisatorische Einheit mit eigenständiger Aufgabe und strat. Entscheidungsspielraum) o 3. Ebene: Funktionalziele (Unternehmensfunktion, z.B. Marketing, Finanzen) § jede SGE hat eigene Funktionalziele § Für Marketingbereich 3 Zielkategorien: • Potenzialbezogene Marketingziele (Kundenzufriedenheit, Bekanntheit Unternehmen, Image der Leistungen) • Markterfolgsbezogene Marketingziele (Marktanteil, Absatz, Kundenanzahl, Loyalität) • Wirtschaftliche Marketingziele (Umsatz, DB, Umsatzrendite) 3.2. Grundlagen der strategischen Erfolgsfaktoren 3.2.1. • • • • • • 15. März 2016 PIMS-Projekt = Profit Impact of Marketing Strategies Branchenübergreifende Aussagen über Einflussfaktoren des Erfolges einer SGE Fünf Untersuchte Bereiche mit Zusammenhang mit ROI (Return on Investment) und ROS (Return on Sales) o Merkmale des Geschäftlichen Umfeldes o Wettbewerbsposition der SGE o Merkmale der Leistungserstellung o Budgetaufteilung o Strategie der SGE Durch Kreuztabellen untersucht Variablen konnten ROI zu 80% erklären Drei zentrale Einflussgrößen auf ROI: o Investitionsintensität (15%) § Negativ auf ROI da Abschreibung steigen und Auslastung hoch sein muss daher Preise oft niedriger o Relativer Marktanteil (12%) § Positiv auf ROI wegen Economics of Scale und Marktmacht o Relative Produktqualität (10%) § Positiv auf ROI durch mögliche höhere Preise und weniger Reklamationen Kritische Beurteilung o Datengrundlage 32/48 Subjektive Bewertung einzelner Variablen (z.B. Produktqualität) Kurzfristige Betrachtung von langfristigen Variablen Mangelnde Repräsentation von kleineren und weniger erfolgreichen SGE Untersuchungsmethodik § Scheinkorrelation § Vernachlässigung von Interdependenzen Strategische Empfehlungen § Einseitige Orientierung am ROI § Vernachlässigung von Synergieeffekten von SGEs § Keine branchenspezifischen Besonderheiten berücksichtigt Wurde daher 1999 eingestellt (von Unternehmen nicht mehr getragen) § § § o o o 3.2.2. • • • • 3.2.3. Erfahrungskurvenmodell = Kostenentwicklung im Zeitverlauf Aussage: Kostenrückgang in Abhängigkeit von der im Zeitverlauf kumulierten Erfahrung (Wichtig: kumulierte Menge, nicht pro Periode) Mit der Verdopplung der im Zeitverlauf kumulierten Menge eines Produktes besteht Stückkostensenkungspotential von 20% – 30% Grund für Kostensenkungspotential: Lerneffekte, Erfahrungsaufbau Kritische Beurteilung: o Schwierig für schnell ändernde Produkte (Mode) o Kein Erfahrungstransfer zwischen Produkten berücksichtigt o Beschränkt sich nur auf Kosten o Relevanz von Modell hängt von Marktumfeld ab § In jungen/wachsenden Märkten Zunahme der Menge leichter möglich als in stagnierenden o Phasen: § Entwicklung (Kosten über Preis § Preisschirm (Preis immer stärker über Kosten) § Preiseinbruch (Preis und Kosten nähern sich an durch mehr Konkurrenten) § Stabilität (Preis und Kosten eng beinander) Lebenszyklusmodell = jedes Produkt durchläuft am Markt bestimmte Lebenszyklusphasen, die unterschiedliche Absatz- und Gewinnpotenziale aufweisen • Neben Produkt- gibt es auch Markt- oder Branchenzyklus • Vier Phasen o Einführung o Wachstum o Reife o Sättigung Merkmale der Phasen Kriterium Einführung Wachstum Reife Sättigung Marktwachstum steigend Stark steigend Stagnation, dann fallend 15. März 2016 33/48 Marktpotential Marktanteile Stabilität der Marktanteile Anzahl Wettbewerber Loyalität Nachfrager Eintrittsbarrieren Technologie unüberschaubar Nicht abschätzbare Entwicklung Starke Schwankungen klein • gewisse keine Schwierig, nur durch Nischen Verbesserungen Preispolitik Kommunikationspolitik Vertriebspolitik 15. März 2016 Erste scheiden aus hohe Schwer Rationalisierung begrenzt Ausscheiden schwacher Konkurrenten Stabilität (bis auf Ausscheidungen) Weitere Ausscheidungen hohe Keine Veranlassung Bekannte Technologie Kritische Beurteilung: o Zeit als einzige Variable o Extreme Vereinfachung der Realität o Aussage, dass Produkte nur begrenzte Lebensdauer hätten Nutzen: o Ständige Produktinnovation für längere Lebensdauer o Grundsätzliche Empfehlungen für Marketing Verhaltensweisen in den Phasen Strategie Einführung Marktbezogene etablieren Zielsetzung Breite Zielmarkt Testmärkte Produktpolitik Höchstwert kaum Innovation • Konzentration auf wenige Anbieter Konsolidierung fallend überschaubar Konzentration auf wenige Anbieter Stabilität Schmal, nur Grundmodell Niedrig für Marktanteil Erhöhung Hohe Intensität, auf Innovatoren gerichtet Aufbau Wachstum durchdringen Reife behaupten Sättigung ausschlachten National und International Schmal, nur eine Technologie Höher multinational differenziert umfangreich Reduziert auf wirtschaftliche Differenziert, niedriger Hohe Intensität, für Image und Bekanntheit Intensive Distribution Niedrige Intensität niedrig Intensive Distribution Aufgabe unwirtschaftlicher Differenziert, Handelsrabatte 34/48 3.2.4. • • • Weiterentwicklung der Erfolgsfaktorenforschung Mittlerweile große Vielzahl Erfolgsfaktoren dürfen nicht als Automatismus interpretiert werden, dass man nur diese beachten muss um erfolgreich zu sein Untersuchte Erfolgsfaktoren o Produktqualität o Marktanteil o Strategische Ausrichtung (z.B. Kostenführerschaft) o Reihenfolge des Markteintritts o Marktorientierung 3.3. Prozess der Strategieentwicklung im Marketing • • • • • • 1. Analyse der strategischen Ausgangssituation (Umwelt, Markt, Unternehmen) 2. Formulierung von alternativen Marketingstrategien 3. Bewertung der alternativen Marketingstrategien 4. Auswahl der Marketingstrategie 5. Strategieumsetzung und Umsetzungscontrolling ...muss aber kein Prozess sein wie dieser, kann auch Grassroots-artig wie Unkraut entstehen statt wie Tomate gezüchtet werden 4. Analyse der strategischen Ausgangssituation 4.1. Inhalt und zentrale Methoden im Überblick • • • 15. März 2016 Globale Umweltfaktoren o Frühwarnsysteme o Prognoseverfahren o Szenariotechniken Markt (Nachfrager, Wettbewerber) o Modelle der Marktforschung o Modelle der Wettbewerbsstruktur o Modell der strategische Gruppen Situation des Unternehmens 35/48 o o o o Analyse Wertschöpfungskette Benchmarking Konsistenzmatrix der Wettbewerbsvorteile SWOT-Analyse 4.2. Analyse der Unternehmensumwelt 4.2.1. • • • • • 4.2.2. • • • 15. März 2016 Leitfragen Gesellschaftliche Entwicklungen (Arbeit, Freizeit, Werte,...) Gesamtwirtschaftliche Entwicklungen (Zahl Haushalte, Wirtschaftswachstum, Haushaltseinkommen) Politische Entwicklungen (Steuer-, Arbeitsmarkt-, Umweltpolitik) Rechtliche Veränderungen Technologische Entwicklungen (Gen-, Informations-, Robotiktechnologie) Methoden Frühwarnsystem / Frühaufklärungssystem o Erkennen potenzieller Bedrohungen (Frühwarnsystem) o Erkennen neuer Chancen (Frühaufklärungssystem) o Wichtig wegen langer Zeitspanne zw. Formulierung von Strategie und Umsetzung o Große Veränderungen kommen nicht über Nacht o Schwache Signale suchen § Environmantal Scanning à oberflächige Beobachtung der Umwelt § Environmental Monitoring à weitere systematische und detaillierte Beobachtung der entdeckten Signale o Allgemeine Aussagen Prognoseverfahren o Detailliertere Aussagen o Qualitative Prognoseverfahren § Aus Erfahrungen von Experten abgeleitet, Befragungen o Quantitative Prognoseverfahren § Formale Verfahren à nur aus früheren Werten fortschreiben § Kausale Verfahren à auch weitere Einflussfaktoren einbeziehe § Problem: Starke Diskontinuitäten bleiben eventuell unerkannt Szenariotechniken o Mehrere statt nur einer Zukunftsentwicklung o Wichtig in Branchen großer Diskontinuitäten o Entwicklung der nahen Zukunft fast festgelegt, je weiter in Zukunft desto größer wird das Spektrum der möglichen Entwicklungen (Trichter) o Für jedes Szenario eine Strategie entwickeln vs. Nur für Leitszenario 36/48 4.3. Marktanalyse 4.3.1. • • • 4.3.2. • • 15. März 2016 Leitfragen Nachfrager im Markt o Wer sind die Kunden? o Welche Kundensegmente o Bedürfnisse der Kunden o Veränderung von Bedürfnissen erwartbar? o Veränderung im Kundenverhalten erwartbar? Wettbewerber im Markt o Wer sind die Wettbewerber? o Marteintritt oder –austritt erwartbar? o Veränderung Wettbewerbsverhalten? o Stärken und Schwächend er Wettbewerber o Strategien der Wettbewerber Allgemeine Marktcharakteristika o Marktvolumen, Marktwachstum und zukünftiges Marktwachstum o Gewinnsituation der Anbieter und Entwicklung o Veränderungen auf andere Akteure im Markt? Methoden Marktforschung Marktsegmentierung = Aufteilung des heterogenen Gesamtmarktes in homogene Segmente/Teilmärkte mittels bestimmter Merkmale der tatsächlichen un potentiellen Kunden o Aufteilung, dann spezifische Strategien formulieren o Anforderungen an Segmentierung: § Verhaltensrelevanz (deutliche Unterschiede des Kundenverhaltens) § Ansprechbarkeit (Mitglieder sollen erreichbar sein) § Trennschärfe (voneinander abgegrenzt) § Messbarkeit (Kriterien für Segmentierung sollen messbar sein) § Zeitliche Stabilität § Wirtschaftlichkeit (zu große Zahl von Segmenten vermeiden) o Fünf Segmentierungsansätze § Soziodemografische • Privatkunden o Geschlecht o Alter o Familienstand • Firmenkunden o Branche o Dauer Geschäftsbeziehung § Geografische (Teil der soziodemografischen Ansätze) • Makrogeografisch (Länder, Städte) • Mikrogeografisch (Wohngebiete innerhalb einer Stadt) 37/48 Privatkunden o Wohnort • Firmenkunden o Firmensitz § Psychographische • Beispiele o Persönlichkeitsmerkmalen o Einstellungen o Lebensstil • Vorteile: o Zeitliche Stabilität o Hohe Relevanz • Nachteil: o Hoher Aufwand § Verhaltensorientierte • In der Regel Kaufverhalten • Beispiele o Preissensitivität (preisbewusst, preisaggressive etc.) • Nachteil: o Ansprechbarkeit der Segmente schwierig § Nutzenorientierte • Hinsichtlich Nutzenstruktur • Beispiele: o Preis o Service o Reisezeit o Ausstattung • Vorteil: o Sehr relevant im Kaufverhalten, da nutzen großen Einfluss auf Kaufentscheidung hat • Nachteil: o Schwere Ansprechbarkeit der Segmente o Segmentierung ist sehr produktspezifisch, nicht auf andere Produkte übertragbar o Insgesamt ist Segmentierung problematisch § Zielkonflikt zwischen Relevanz und Ansprechbarkeit o Ansätze der Segmentierung § Konzeptioneller Ansatz à Anhand Plausibilitätsüberlegungen § Empirischer Ansatz à Anhand empirischer Untersuchungen Fünf-Kräfte-Modell o Nach Porter o Betrachtet für Parameter: § Derzeitige Wettbewerbsintensität (sowie 4 beeinflussende Faktoren) § Verhandlungsmacht der Abnehmer § Verhandlungsmacht der Lieferanten § Bedrohung durch neue Anbieter • • 15. März 2016 38/48 • § Bedrohung durch Substitutionsprodukte Modell der strategischen Gruppen o Nach Porter o Klassifizierung anhand von strategische Gruppen à unterscheiden sich durch die Ausprägung von Variablen, die nur mit großem Aufwand verändert werden können o Beispiel: § Variable y-Achse: Breite der Produktpalette § Variable x-Achse: Fertigungstiefe o Zur Erklärung von Profitabilitätsunterschieden zwischen Unternehmen einer Branche o Vorteile: § Wissen, welche Position dauerhaft profitabel ist, ist wichtig § Strukturierteres Bild des Wettbewerbsumfeldes § Unterstützt Prognosen über zukünftige Strategien der Wettbewerber 4.4. Unternehmensanalyse 4.4.1. • • • 4.4.2. • 15. März 2016 Leitfragen Situation des Unternehmens bei Nachfragern im Markt (alle Nachfrager, egal ob Kunden oder nicht) o Image bei Nachfragern o Bekanntheitsgrad bei Nachfragern Situation des Unternehmens bei seinen Kunden o Zufriedenheit mit Leistungen o Loyalität mit Unternehmen o Durchdringung des Absatzpotenzials o Erreichtes Preisniveau bei Kunden o Gewinne der einzelnen Produkte mit welchen Kunden Situation des Unternehmens im Wettbewerbsumfeld o Marktanteil o Stärken/Schwächen im Vergleich zu Wettbewerber o Wettbewerbsvorteile die dauerhaft und für Kunden relevant sind Methoden Analyse der Wertschöpfungskette o Aufzeigen von Quellen des Kundennutzens und damit potenziellen Wachstumsvorteilen o Unterteilt in § Primäre Aktivitäten (Durchlauf der zu erstellenden Leistungen) • Eingangslogistik • Produktion • Ausgangslogistik • Marketing & Vertrieb • Service 39/48 § o 15. März 2016 Unterstützende Aktivitäten (Versorgung des Unternehmens mit Leistungen, die für primäre Aktivitäten notwendig sind) • Infrastruktur • Personalmanagement • Forschung und Entwicklung • Beschaffung • Finanzen/Controlling Ziele: § Untersuchung des Zusatznutzens für Kunden der Aktivitäten § Elimination von Aktivitäten mit wenig Nutzen • Benchmarking o Analyse der Situation des Unternehmens im Wettbewerbsumfeld o Systematischer Vergleich zwischen Unternehmen anhand von standardisierten Vergleichswert (Benchmarks) o Besonderheit: Benchmarking mit Best-Practices o Vorteil: § Hohe Objektivität o Nachteil: § Benchmarking sollte nicht überbetont werden § Gefahr des Kopierens statt neue Wege zu gehen • Konsistenzmatrix der Wettbewerbsvorteile o Unternehmen kann nicht überall den Wettbewerbern überlegen sein o Unternehmen soll daher Wettbewerbsvorteile dort anstreben, wo es Kunden wichtig ist o Zweidimensionales Koordinatensystem § Vertikale y-Achse: Wichtigkeit des Erfolgsfaktors für Kunden § Horizontale x-Achse: Eigene Wettbewerbsposition des Faktors § So skalieren, dass die Faktoren zu gleichen Teilen ober- und unterhalb als auch links und rechts positioniert sind § Ideal: Verlauf von links unten nach rechts oben 40/48 • SWOT-Analyse o Strenghts, Weaknesses, Opportunities, Threats o Zwei Strategien: § Nutzung der Chance durch Stärken § Schwächen und Risiken neutralisieren oder in Stärken umwandeln o Vorteil: § Einfachheit § Zusammenfassung der strategischen Ausgangslage 5. Formulierung, Bewertung und Auswahl von Marketingstrategien 5.1. Leitfragen zur Formulierung von Marketingstrategien 5.1.1. • • • • • 15. März 2016 Strategische Marketingziele und Zielgruppen der Marketingstrategie Auswahl der Marktsegmente die bearbeitet werden deren Priorität Verteilung der Marketingressourcen auf Bestandskunden und Neukunden-Akquisition Potenzialbezogene Marketingziele Markterfolgsbezogene Marketingziele Wirtschaftliche Marketingziele 41/48 5.1.2. • • 5.1.3. • • 15. März 2016 Kundennutzen und Positionierung gegenüber dem Wettbewerb Nutzen für Kunden o Unterscheidet § Basisfaktoren § Leistungsfaktoren § Begeisterungsfaktoren o Unterscheidet § Funktionaler Nutzen (Mobilität durch Auto) § Ökonomischer Nutzen (Sparsamer Treibstoffverbrauch) § Prozessbezogener Nutzen (Auto wird zur Reparatur abgeholt) § Emotionaler Nutzen (Stolz auf Auto) § Sozialer Nutzen (Bewunderung durch andere) Anstreben von Wettbewerbsvorteilen o Abheben von Mitbewerbern o Dann ein Vorteil wenn von Konkurrenz wahrgenommen und wertgeschätzt, also Kundennutzen stiftet o Unterschiedliche Wettbewerbsstrategien: § Kostenführerschaft § Differenzierung • Durch überlegene Produkte • Durch bessere Kundenbeziehungen o Zwei Perspektiven § Ausschließbarkeit der Strategietypen ...Nur erfolgreich wenn entweder Kostenführerschaft oder Differenzierung § Kombinierbarkeit der Strategietypen ...Möglich, dass man auch mit Kombination beider erfolgreich ist (=hybride Strategien) • Outpacing Strategie (hybride) ...Verlagerung zwischen beiden Strategien im Zeitverlauf • Mass Customization (hybride) ...kosteneffiziente Herstellung und Vermarktung von Produkten für individuelle Bedürfnisse einzelner Kunden Innovationsorientierung Ausmaß der Innovationsorientierung o Defender à geringe Innovationsorientierung, Verteidigung der erreichten Marktposition, meist mit nischenorientierter Strategie o Analyzer à mittlere Innovationsorientierung, neuem Aufgeschlossen, weniger risikofreudig o Prospector à weite Marktdefinition, hohe Innovationsorientierung, kontinuierliche Suche nach neuen Chancen, risikofreudig o ...außerhalb davon noch: Reactor à Reaktion erst bei hoher Dringlichkeit auf Veränderungen der Umwelt Entwicklung neuer Produkte und Erschließung neuer Märkte o Marktdurchdringungsstrategie (jetziger Markt / jetzige Produkte) 42/48 • 5.1.4. • • • • • • • • 15. März 2016 o Produktentwicklungsstrategie (jetziger Markt / neue Produkte) o Marktentwicklungsstrategie (neuer Markt / jetzige Produkte) o Diversifikationsstrategie (neuer Markt / neue Produkte) Nutzung von Technologien und deren Weiterentwicklung o Technologielebenszyklus § Schrittmachertechnologie ...neu entwickelt, zu Beginn des Lebenszyklus, Entwicklung unsicher aber großes Potenzial, Investition lohnt sich § Schlüsseltechnologie ...existiert schon länger, weiter fortgeschritten im Lebenszyklus, in der Wachstumsphase, hohes Zukunftspotential, Investition lohnt sich § Basistechnologie ...existieren sehr lange, weit fortgeschritten im Lebenszyklus, Potenzial ausgeschöpft, Investition begrenzen o S-Kurven-Konzept § Leistungsfähigkeit einer Technologie wird Bezug zu kumulierten F&E-Aufwendungen gesetzt § Verlauf ist S-Förmig • Vorleistungen nötig bevor Technologie Potenzial entfaltet • Grenznutzen nimmt nahe der LeistungsfähigkeitsGrenze stark ab Management der Kundenbeziehungen An welches Objekt soll Bindung stattfinden o Menschen o Produkte o Marken Welche Kunden sollen gebunden werden Was ist Bindungsursache o Vertraglichen Bindungsursachen o Technisch-Funktionale Bindungsursachen (Wechselkosen, vor allem im Firmenbereich) o Psychologische Bindungsursachen (Kundenzufriedenheit und Gewohnheiten, emotionale Bindung am Marke) Mit welchen Instrumenten soll Loyalität geschaffen werden Zu welchen Zeitpunkt Kundenbindungsmaßnahmen o Cross Selling kontinuierlich oder zu begrenzten Zeiten Mit welchen Partner Kundenbindungsmaßnahmen durchführen o Z.B. mit Anbieter von Kundenkarten Ziel: Aufbau langfristiger Geschäftsbeziehungen und Aufbau Kundenloyalität Vorteiler von langfristigen Geschäftsbeziehungen: o Umsatzbezogene Vorteile (Absatzmenge kann steigen, auch durch Cross-Selling(Zusatzprodukte), auch geringere Preissensitivität) 43/48 o o 5.1.5. • 5.1.6. • • • • 15. März 2016 Kostenbezogene Vorteile (Informationsaufwand sinkt, Kundenakquisition ist teurer) Stabilitätsbezogene Vorteile (Absatz ist stabild und sicher vor Einflüssen) Wettbewerbs- und Kooperationsverhalten Wie grundsätzlich gegenüber Mitbewerbern verhalten o Abschrecken § Produktpolitik: breites Produktprogramm § Preispolitik: Niedrigpreise § Kommunikationspolitik: Vorankündigungen neuer Produkte, kontinuierliche Ausgaben § Vertriebspolitik: Kontrolle des Absatzweges § Kundenbeziehungsmanagement: ausgeprägte Loyalität o Ignorieren der Aktivität o Kooperieren mit Mitbewerber § Vertikale Kooperation (unterschiedliche Wertschöpfungsstufen) § Horizontale Kooperation (gleiche Wertschöpfungsstufen) § Diagonale Kooperation (unterschiedliche Branchen) o Gegenangriff o Ausweichen auf andere Märkte Grundsätzliche Gestaltung des Marketingmix Generell über Marketingmix o Wie zwischen Kundensegmenten differenzieren o Gestaltung Produkt-Preis-Positionierung des Unternehmens § Economy (niedrige Leistung, niedriger Preis) § Mittelklasse (mittlere Leistung, mittlerer Preis) § Premium (hohe Leistung, hoher Preis) § ...hohe Leistung, niedriger Preis § ...niedrige Leistung, hoher Preis o Größe und Verteilung des Marketingbudgets o Interaktionseffekte zwischen Marketinginstrumenten Produktpolitik o Tiefe und Breite des Produktprogramms o Qualität o Positionierung der Marken Preispolitik o Preispositionierung o Gewichtung von Kosten, Nutzen und Wettbewerbspreise bei Preisbildung o Preisdifferenzierung o Rabatte und Boni Kommunikationspolitik o Zielgruppen und Kommunikationsziele o Größe und Verteilung Kommunikationsbudget 44/48 • o Kommunikationsbotschaften o Controlling des Erfolges der Kommunikation Vertriebspolitik o Vertrieb direkt oder indirekt o Ein oder mehrere Vertriebswege o Abgrenzung der Vertriebswege o Auswahl der Vertriebspartner o Funktionsverteilung zwischen Unternehmen und Vertriebspartnern 5.2. Unterstützende Konzepte für die Formulierung von Marketingstrategien • • • • 15. März 2016 Für Formulierung einer Marketingstrategie Auch bisherige Modelle eignen sich teilweise (z.B. SWOT) Qualitativ orientierte Konzepte o Für Förderung der Kreativität der im Strategiefindungsprozess beteiligten Personen o Strategisches Spielbrett § Ziel: Möglichst breite Bandbreite bei Strategiefindung berücksichtigen § Grundsätzliche Fragen auf Achsen auftragen • Wo konkurrieren (y-Achse) o Gesamtmarkt o Nische • Wie konkurrieren (x-Achse) o Herkömmliche Regeln o Neue Regeln § Vier Kombinationen möglich: • Fokussierung à Nische, herkömmliche Regeln • Überlegene Marktabdeckung auf breiter Front à Gesamtmarkt, herkömmliche Regeln • Innovation im Teilmarkt à Nische, Neue Regeln • Änderung der Grundlagen des Wettbewerbs à Gesamtmarkt, neue Regeln § New-Game-Strategie = Jene, die neue Regeln anstreben • Stark wettbewerbsorientiert • Umso erfolgreicher, je mehr sie Wettbewerber überraschen • Versuchen, Wettbewerbsbedingungen nach eigenen Stärken zu strukturieren • Hohe Ertragspotenziale, aber auch hohes Risiko • Z.B. Nespresso Quantitativ Orientierte Konzepte o Portfolio Ansatz = geht um die Frage, in welchem Umfang ein Unternehmen Ressourcen in die Bearbeitung eines Marktes investieren soll. = Märkte werden in zweidimensionalen Koordinatensystemen positioniert, eine Achse meist Form der Marktattraktivität, andere Achse eigene Stärke § Marktwachstums/Marktanteils-Portfolio 45/48 Stars (hohes Wachstum, hoher Anteil) o Intensiver Mitteleinsatz empfohlen • Cash Cows (kleines Wachstum, großer Anteil) o Ressourcen investieren, die zur Behauptung am Markt benötigt werden. Gewinne für Stars oder Question Marks verwenden • Poor Dogs (kleines Wachstum, kleiner Anteil) o Sollten keine finanzielle Belastung sein • Question Marks (großes Wachstum, kleiner Anteil) o Häufig unprofitabel, versuchen daraus Stars zu machen Marktattraktivitäts/Wettbewerbspositions-Portfolio • Üblich ist Darstellung in 9 Feldern, je schwach, mittel, stark • Konkrete Bewertung anhand mehrerer Kriterien selbst vornehmen Lebenszyklus-Portfolio = Aussage: Einsatz von hohen Marketingressourcen bei zunehmenden Fortschritt des Lebenszyklus immer weniger sinnvoll • Wettbewerbsposition (y-Achse) o Dominant o Stark o Günstig o Haltbar o Schwach • Lebenszyklusphase o Einführung, Wachstum, Reife, Sättigung • Gibt vier mögliche Verläufe: o Progrssive Entwicklung (viele strat. Optionen) o Selektive Entwicklung (Konzentration auf Nischen) o Sanierung/Beweis der Lebensfähigkeit (Erhebliche Verbesserung der Position oder Rückzug auf Nische) o Rückzug (Minimierung der Investitionen oder Aufgabe) • § § 5.3. Bewertung und Auswahl von Marketingstrategien 5.3.1. • • 15. März 2016 Kriterien zur Bewertung von Marketingstrategien Qualitative Bewertung o Konsistenz o Informationsgrundlage o Inhaltlich o Realisierbarkeit Quantitative Bewertung o Anwendung von Realoptionen § Handlungsoptionen für die Zukunft anhand gegenwärtiger Entscheidungen § Z.B. Bei Wahl zwischen 2 Standorten etwa auch Möglichkeiten für weitere Erweiterungen berücksichtigen 46/48 § 5.3.2. • • • 15. März 2016 Konkrete Berechnung ist allerdings schwierig Auswahl von Marketingstrategien Matrix mit o Strategien (z.B. drei verschiedene) o Szenarien (z.B. drei verschiedene) Unsicherheit: Wahrscheinlichkeit für Eintreten normal nicht bekannt Regeln: o Maximin-Regel: Jene Alternative nehmen, die im ungünstigsten Fall das beste Ergebnis hat o Maximax-Regel: Jene Alternative wählen, die das höchste Maximum ermöglicht 47/48 ALTFRAGEN Hofer • Buch Homburg: o 4 Skalenniveaus beschreiben o 4 Arten von Involvement o Lebenszyklus – 4 Phasen beschreiben und dazu jeweils Marketingaktivitäten anführen und beschreiben • Buch Wührer: o Was soll man beachten wenn man in ausländische Märkte geht? Wührer • Buch Homburg: o Organisationaler Kaufprozess nach Homburg (Welche Maßnahmen sind als Marketer zu setzen und wie beeinflusst? o Leistungsfaktoren der Kundenzufriedenheit und anhand von Modelldienstleister beschreiben o • Buch Wührer: o 15. März 2016 Explorative Faktorenanalyse Vorbereitungsstrategien für den Markteintritt 48/48