hen. Aber immerhin. Damit ist ein Anfang gesetzt, vertrauenswürdig zu werden. Was lässt sich über die vielen hier nicht erfassten Produkte und Maßnahmen zur Förderung der geistigen Fitness sagen? Wir haben (noch) keine ausreichenden Informationen, um ein Urteil abgeben zu können. Selbstverständlich kann sie jeder auf eigenes Risiko anwenden. Solange keine Urteile vorliegen, können wir weder zu- noch abraten. In Gesellschaften, die zunehmend von den geistigen Leistungen ihrer Bürger abhängen, wird der Anteil der Verbraucher mit Verstand, also der kritischen Konsumenten wachsen. In Anpassung daran werden sich immer mehr Anbieter von Produkten und Maßnahmen zur Förderung der geistigen Fitness um wissenschaftliche Fundierung bemühen. Daher wird die GfG-Verbraucherliste nach und nach immer umfangreicher werden. Einsicht in den jeweils aktuellen Stand der GfG-Verbraucherliste können Sie auch unter www.gfg-online.de nehmen. Brain-Food: Besser denken mit ausreichend Eiweiß Proteine übernehmen im Körper eine Vielzahl von Aufgaben. Neben dem Transport von Nährstoffen und Sauerstoff sind sie für das Wachstum unerlässlich und dienen der Wiederherstellung von Gewebe. Proteine sind außerdem als Bestandteil von Hormonen und Enzymen wichtige Regulatoren unseres Körpers. Die Grundbausteine der Proteine, die Aminosäuren, dienen dem Aufbau von Körpergewebe und Nerven. Auch für die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns und für unsere Stimmung spielen sie eine entscheidende Rolle. Dr. Siegfried Lehrl GfG-Trainertag in Ulm am 24. Juni 2006 von 9.30 bis 17.00 im Hotel Ulmer Stuben Eingeladen sind alle GfG-Mitglieder, mit abgeschlossener MAT-Trainerausbildung. Anmeldung durch Überweisung der Teilnahmegebühr von 45 E auf das Konto 90373 BLZ 700 518 05 bei der Kreissparkasse Ebersberg. Bitte Verwendungszweck "Trainertag" angeben. GfG TrainerKolleg Valentingasse 9, 85560 Ebersberg Fax: 08092-864950 www.gfg-trainerkolleg.de GEISTIG FIT Heft 2.2006 Proteine und Aminosäuren Proteine bestehen aus langen Ketten von Aminosäuren (>100). Insgesamt gibt es 22 für den Menschen wichtige Aminosäuren, die in essentielle und nicht essentielle Aminosäuren unterteilt werden. Die nicht essentiellen Aminosäuren kann der Körper selber herstellen, während die 9 essentiellen Aminosäuren mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Zu den essentiellen Aminosäuren zählen unter anderem Isoleucin, Leucin, Methionin und Tryptophan. Die Qualität der in Lebensmitteln enthaltenen Proteine wird mit der biologischen Seite 7 Wertigkeit ausgedrückt und ist abhängig von dem Gehalt an essentiellen Aminosäuren sowie ihrer Bioverfügbarkeit. Im Allgemeinen haben tierische Lebensmittel eine höhere biologische Wertigkeit als pflanzliche Lebensmittel. Eine gute Kombination der enthaltenen Aminosäuren weisen vor allem Milch, Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier, aber auch Getreide und Kartoffeln auf. Eiweiß erhöht das Denkvermögen Eiweiß macht gute Laune Wie viel Eiweiß? Auch wenn das Gehirn nur einen geringen Teil des Körpergewichtes ausmacht, benötigt es ein Fünftel des gesamten Sauerstoff- und Energiebedarfs des Körpers. Dieser hohe Bedarf ist nicht verwunderlich, wenn man sich Leistungen des Gehirns vor Augen führt: wir können sehen, fühlen, hören, sprechen und das alles zugleich. Mit Hilfe von Botenstoffen, den sogenannten Neurotransmittern steuert das Gehirn die Informationsweiterleitung zwischen den Nerven. Auch entscheidet das Gehirn über unsere Gefühlslage – ob wir glücklich, traurig oder ängstlich sind. Die Tatsache, dass die entsprechenden Neurotransmitter aus Aminosäuren gebildet werden, macht die Bedeutung von Nahrungsproteinen für eine gute Leistungsfähigkeit des Gehirns deutlich. Neurotransmitter, die aus Aminosäuren wie Tyrosin oder Phenylalanin gebildet werden und stimmungsaufhellend wirken, sind Katecholamine und Acetylcholin. Zu den Katecholaminen zählen unter anderem Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Sie fördern die Wachsamkeit, helfen uns im Umgang mit Stress und halten Ängste von uns fern. Acetylcholin fördert eine positive, objektive und klare Denkweise. Auch wird unsere Stimmung direkt von bestimmten Aminosäuren beeinflusst. Das Gewebehormon Serotonin wird im Gehirn aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan gebildet, hebt die Stimmung und fördert das Wohlbefinden. Die allgemeine Zufuhrempfehlung von Proteinen liegt bei 0,8 g/kg Körpergewicht täglich. In Deutschland liegt die durchschnittliche Proteinzufuhr eher über dieser Empfehlung. Auch wenn diese Eiweißzufuhr zunächst als positiv zu bewerten ist, sollte die Art der verzehrten Lebensmittel beachtet werden. Die hierzulande üblicherweise verzehrten Eiweißlieferanten Fleisch (Rind und Schwein), Wurst und Sahnesaucen, liefern nicht nur Eiweiß, sondern auch sehr viel Fett. Somit ist es sinnvoll, fettarme Varianten wie Geflügel, fettreduzierte Milchprodukte, Hülsenfrüchte oder Soja zu bevorzugen. Zu beachten ist jedoch, dass auch eine zu hohe Eiweißzufuhr nachteilige Wirkungen haben kann. Betroffen ist in erster Linie unsere Stimmung, da bei einem Überangebot an Nahrungsprotein viele Aminosäuren mit Tryptophan, dem bereits erwähnten „Stimmungsaufheller“ um dieselben Transportwege im Gehirn konkurrieren. Die Folge kann ein Tyrosinmangel mit der entsprechenden schlechten Laune sein. Fazit: Um den gesamten Tag von den positiven Wirkungen des Eiweißes zehren zu können, sollten Nahrungsproteine regelmäßig über den Tage verteilt aufgenommen werden. Eine einmalige, hohe Zufuhr hat wenig Sinn, da die Nieren zu große Mengen des Hauptnährstoffes ausscheiden. Seite 8 Eine weitere Aminosäure, die sich positiv auf unsere Psyche auswirkt, ist Isoleucin. Isoleucin verbessert zudem das Denkvermögen. Wissenschaftler fanden heraus, dass Personen mit Psychosen vermehrt niedrige Isoleucinspiegel aufweisen. Beide Aminosäuren finden sich in Fleisch, Fisch und Nüssen. Günter Wagner, Dipl. oec. Troph. Institut für Sporternährung, Bad Nauheim GEISTIG FIT Heft 2.2006