Programmheft - Bergische Symphoniker

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„Hemdsärmelig“
3. Philharmonisches Konzert
Konzertsaal Solingen
Dienstag, 25.10.2016, 19.30 Uhr
Teo Otto Theater Remscheid
Mittwoch, 26.10.2016, 19.30 Uhr
Delia Mayer Sopran
John Zuckerman Tenor
Karsten Münster Tenor
Marek Reichert Bariton
Ulrich Schneider Bass
Peter Kuhn Leitung
Einführungsvortrag von Astrid Kordak
jeweils um 18.45 Uhr
Videoclips aller aktuellen Konzerte finden
Sie unter www.BergischeSymphoniker.de.
Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.
„Hemdsärmelig“
Kurt Weill (1900-1950)
Suite Panaméenne aus „Marie Galante“
arrangiert von David Drew
I. Introduction et Tango
(Instrumentierung: HK Gruber)
II. Marche de l’armée panaméenne
III. Youkali, Tango Habanera
IV. Tempo di Foxtrot („Scene au dancing“)
Kurt Weill (1900-1950)
Die Sieben Todsünden
Ballett mit Gesang
Text von Bertolt Brecht
Prolog
Nr. 1 Faulheit
Nr. 2 Stolz
Nr. 3 Zorn
Nr. 4 Völlerei
Nr. 5 Unzucht
Nr. 6 Habsucht
Nr. 7 Neid
Epilog
Pause
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Symphonie Nr. 1 f-Moll op. 10
I. Allegretto – Allegro non troppo
II. Allegro
III. Lento
IV. Allegro molto
Dessau 24.02. - 12.03.2017
KURT WEILL
25 Jahre
Luther, Weill & Mendelssohn
Sonntag, 12.03.2017, 17.00 Uhr
Anhaltisches Theater Dessau
Braver Soldat JoHnny
Basierend auf Johnny Johnson. Ein Musical von
Paul Green mit der Musik von Kurt Weill
Neu arrangiert von Gene Pritsker (Musik) und
Bernhard Bettermann (Text)
Dirigent: Kristjan Järvi
Sprecher & Regie: Bernhard Bettermann
Internationale Sängerbesetzung
MDR Sinfonieorchester
Tel. 0341 . 14 990 900 · www.kurt-weill-fest.de
Hemdsärmelig
Hemdsärmelig, so hätte sich wohl Kurt Weill sein Publikum
gewünscht, wäre ihm auch genauso begegnet: salopp, lässig
und unverkrampft. Nur um ihm dann gnadenlos einen gesellschaftskritischen Spiegel in Form von pikant komponierter Musik
entgegenzuhalten, untermauert durch scharfzüngige, schmerzlich
treffende, aber auch zum Lachen animierende Texte von dem
kongenialen Bertolt Brecht. Hemdsärmelig kommt auch die
brillante Abschlussarbeit von Dmitri Schostakowitsch daher.
Dieser erste ernst zu nehmende symphonische Beitrag der noch
jungen Sowjetunion ging wegen seiner genialen Nonchalance
als Welterfolg in die Musikgeschichte ein.
Mit gleich zwei Werken ist außergewöhnlicherweise der deutsche Komponist Kurt Weill (1900-1950) heute
im Programm vertreten. Außergewöhnlich schon deshalb, weil er kaum
Orchesterwerke verfasste. Dabei gilt
er als Erneuerer des 20. Jahrhunderts,
allerdings bezogen auf das Musiktheater. Geboren und aufgewachsen
in Dessau erkannte und förderte sein Vater Albert, Kantor in einer
Synagoge, das junge musikalische Talent und prägte frühzeitig
Kurt Weills Interesse an der Vokalmusik. Während Kurt Klavier,
Komposition, Musiktheorie sowie Dirigieren bei Albert Bing als
Privatschüler erlernte, zeigte er sich bereits als Teenager fasziniert
vom Musiktheater. Sein Studium 1918 in Berlin an der Hochschule
der Künste bei Engelbert Humperdinck (1854-1921) lag somit nahe.
Mit größter Wahrscheinlichkeit kannte Kurt Weill Humperdincks
berühmteste Oper Hänsel und Gretel. Geschickt gestaltete der
versierte Romantiker darin Volkslieder kunstvoll um und schuf
selbst Melodien, denen der Weg von der Opernbühne zum Volksliedgut gelang, wie etwa Brüderchen, komm, tanz mit mir. Weit
größeren Einfluss auf Weills Komponistenkarriere aber nahm ab
1920 Ferruccio Busoni (1866-1924). Dessen Überlegungen zu einer
radikalen Ausweitung der Tonskalen oder zu solch futuristischen
Optionen wie elektronische Musik brandmarkte Hans Pfitzner
polemisch als Futuristengefahr, sie eröffneten Kurt Weill wiederum
den Weg zur Novembergruppe. Mehr als 120 Künstler, vor allem
Maler, Architekten und Musiker, vereinten sich hier analog zur
Novemberrevolution zu einer radikal-revolutionären Gruppe, um
die soziale Revolution in Deutschland zu unterstützen, indem sie
Volk und Kunst zusammenbringen wollten. Sie veranstalteten
regelmäßig Künstlerfeste, ermöglichten Atelierbesuche und öffneten
sich dem breiten Publikum durch literarische und musikalische
Veranstaltungsreihen. International ausgerichtet und voll mutigem
Entdeckungseifer, ermöglichten sie weitergehende Bereiche wie
die Atonalität. So experimentierte beispielsweise Kurt Weill 1924
in seinem Konzert für Violine und Blasorchester op. 12 mit einem
antiromantischen, dissonanten Stil.
Noch als Student arbeitete Weill bereits als Korrepetitor an
verschiedenen Theatern, um Geld zu verdienen, vor allem aber,
um das Metier von Grund auf zu lernen. Mitte der 1920er Jahre
beobachtete Weill intensiv die aktuellen kulturellen Tendenzen,
arbeitete auch als Kritiker beim Deutschen Rundfunk und sprach
sich explizit für dieses neue Medium aus und komponierte dafür
(Der Lindberghflug). Dieses experimentelle musikalische Hörbild
zu Texten von Brecht und Musik von Paul Hindemith und Kurt
Weill – Zweitfassung ausschließlich von Weill – setzt sich mit
drei wichtigen Parametern auseinander: Individuum, technischer
Fortschritt sowie politische/historische Situation.
Bereits 1927 begegneten sich Bertolt Brecht (1898-1956) und
Kurt Weill. Beide wollten die Formen des institutionalisierten
bürgerlichen Theater- und Opernbetriebs aufbrechen und neue
Wege suchen, die der veränderten gesellschaftlichen Realität
entsprachen (Constanze Stratz). Die fruchtbare Zusammenarbeit
dauerte vier Jahre und zeitigte fünf bedeutende Bühnenwerke:
Die Dreigroschenoper (1928), Der Lindberghflug und Happy End
(1929), Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny und Der Jasager
(1930) sowie Die sieben Todsünden (1933). Doch unüberwindlicher
Dissens überwog auf Dauer: So schwebte Brecht stets ein singender
Schauspieler vor, während Weill an schauspielernde Sänger
dachte; auch bildete Brechts zunehmende Politisierung Richtung
Marxismus keinen für Weill gangbaren Weg, er wollte Brechts
Wendung zum ideologisch fixierten, die Kunst instrumentalisierenden Lehrtheater nicht mitgehen. Von den Nationalsozialisten
organisierte Störtrupps bei Aufführungen von Brecht-Weill-Werken
in den 1930er Jahren untermauerten das Aus der Kooperation.
Für Weill stand Musik im Spannungsfeld gesellschaftlichpolitischer Entwicklungen, war Zeugnis eines gesellschaftspolitischen Engagements. Mit klarer und einfacher Musik sowie zeitgemäßem Inhalt wollte er die Oper erneuern und ein breites Publikum
ansprechen. Musik sollte keine elitäre Kunst sein, sondern für das
Volk. Folglich bezog Weill auch die Unterhaltungsmusik mit ein,
allerdings auf hohem Niveau. Ganz ähnlich wie Wolfgang Amadeus
Mozart seinerzeit in Wien mit seinen Singspielen agierte. Anno
1776 von Joseph II. initiiert, um die Vormachtstellung der französischen Tradition zu überwinden, entwickelte sich dieses bürgerliche Gegenstück zur höfischen Oper mit Liedern statt Arien und
gesprochenem Text statt der Rezitative zu einem grandiosen Erfolg.
So wie sich einst Mozart freute, wenn die Besucher seiner Singspiele
auf dem Heimweg seine Melodien vor sich hinpfiffen, schuf Kurt
Weill in seinen Songspielen Evergreens. Die Eröffnungsnummer
der Dreigroschenoper – Die Moritat von Mackie Messer (Und der
Haifisch, der hat Zähne) – verdeutlicht die gravierenden Unterschiede zum bis dahin üblichen Musiktheater, insbesondere zu
Richard Wagner: Zwielichtiges Unterweltmilieu und unflätige Flüche
werden mit eingängigen Songs präsentiert, die zum Mitsingen
animieren. Dazu erklingt das ungewöhnliche Instrumentarium
eines 8-köpfigen Jazz-Ensembles. Hier geht es nicht mehr um
Genuss wie vordem, sondern um Distanzierung, um das Bewusstmachen aktueller Zustände. Keine Scheinrealität wie bislang auf
der Bühne, keine Illusionen, vielmehr sollen die Zuschauer durch
die schonungslose Darstellung der großen gesellschaftlichen
Konflikte wie Krieg, Revolution, Ökonomie und soziale Ungerechtigkeit zu Veränderungen bewegt werden. Dieses Epische Theater, das
eng an Bert Brecht und Erwin Piscator geknüpft ist, wird musiktheatralisch kongenial von Kurt Weill umgesetzt. Heinrich Strobel
urteilte 1950: Man spricht heute in Deutschland viel vom neuen
Musiktheater. Ein Begriff, unter dem so ziemlich jeder etwas anderes
versteht. Wie sooft kann man es negativ am besten formulieren:
Abwendung von der herkömmlichen Opernform. Keiner hat diese
Abwendung so konsequent und so originell vorwärts getrieben
wie Kurt Weill. Dies ist seine musikgeschichtliche Leistung.
1933 blieb Weill wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner
politischen Einstellung nur die Emigration. Zu starke Zeichen
hatte er mit seiner Musik gesetzt: Ob ernst oder heiter, tragisch
oder ironisch, ein Großteil seiner Musik setzte sich auf charakteristische und einzigartige Weise mit der Anwendung und dem Missbrauch von Macht in all ihren sozialen und politischen Formen
auseinander (David Drew). Dass Weills Ehefrau Lotte Lenya,
die bejubelte Sängerin vieler seiner Werke, sich von ihm hatte
scheiden lassen, bildete ebenfalls keinen Grund zum Bleiben,
auch wenn die beiden später erneut heirateten, die Scheidung
somit auch als ein Weg angesehen werden kann, Weills Vermögen
vor dem Zugriff der Nationalsozialisten zu schützen.
Weills erste Zwischenstation war 1933 Paris, wo er Jacques
Devals Bühnenfassung zum gleichnamigen Bestsellerroman
Marie Galante mit einigen treffenden Songs und Instrumentalstücken
ausstattete. 1934 in Paris uraufgeführt wurde das Stück schnell
vergessen und konnte erst in den späten 1980er Jahren aufgrund
einiger autographer Fundstücke zur Suite Panaméenne zusammengestellt werden. Da keines der Instrumentalstücke einen direkten
dramatischen Zusammenhang besitzt, reicht zum Verständnis eine
allgemeine Inhaltsangabe: Die Handlung spielt hauptsächlich in
Panama, das von Korruption und Gefahr geprägt ist. In diesem
Szenario stellt Deval die europäische und zentralamerikanische
Dekadenz dar. Dabei arbeitet er mit Elementen eines Reiseberichts,
vor allem aber mit denen eines internationalen Spionagekrimis
wie Intrigen, Anschlägen, Mord und Totschlag sowie amourösen
Verkettungen, in dessen Zentrum die Französin Marie steht.
Mit einer revueähnlichen Introduktion eröffnet Weill die Suite
Panaméenne, bevor ein typischer Tango die Zuhörer nach Panama
entführt. Im Panameischen Marsch macht der Gestus der österreich-ungarischen und preußischen Operette auf die politischen
Realitäten in Panama aufmerksam. Mit allen Charakteristika
des dramatischen Tanzes, der in Südamerika das Straßenbild
beherrscht, wird das Publikum im Tango-Habanera bezirzst:
voller Verführung, Sehnsucht, Kampf und Macht. Zum ironischen
Abschluss der Suite aber greift Kurt Weill mit Tempo di Foxtrott
voller Freuden Das Lied von der harten Nuss aus Happy End auf.
Wer will einen großen Mann haben, der braucht eine harte Nuss.
… Nur jetzt nicht weich werden, um Gottes Willen nicht weich
werden. Nur keine Noblesse, sondern eine in die Fresse – immer
eine in die Fresse! – Die klaren Worte offenbaren die Idee von Happy
End, die fatalen Verbindungen von Religion und Geschäft. Trefflich
das Libretto von Elisabeth Hauptmann, wenn sich die Gauner der
seriösen Tarnung ihres Geschäfts durch die Heilsarmee bedienen,
pointiert die Songtexte von Brecht, eingängig die Musik von Weill.
Doch die Uraufführung 1929 im Theater am Schiffbauerdamm in
Berlin (jetzt Berliner Ensemble) war ein Skandal, negative Presse
folgte, das Stück wurde schnell abgesetzt. Dass gerade das NussLied die Suite Panaméenne beschließt, ist ein herrlicher Affront
gegen alle Kritiker von damals.
In Paris entstand 1933 noch ein weiteres Weill-Brecht-Werk, nämlich das gesungene Ballett (ballet chanté) Die sieben Todsünden,
von Brecht später erweitert zu Die sieben Todsünden der Kleinbürger.
Im Juni 1933 im Théâtre des Champs Elysées uraufgeführt war
dem Werk trotz der Choreographie von George Balanchine kein
Erfolg beschieden. Einzig die deutschen Exilanten zeigten sich
begeistert. Einer breiteren Öffentlichkeit wurden die Todsünden
erst durch eine Plattenaufnahme mit Lotte Lenya (1956) bekannt.
Wird mit den Todsünden zumeist eine Gottesfürchtigkeit assoziiert,
siedelte Brecht die Geschichte im kapitalistischen Amerika des
frühen 20. Jahrhunderts an. Wirtschaftlicher Erfolg wird mit dem
Besitz eines Hauses in Louisiana gleichgesetzt. Anna soll ihn
ermöglichen, deshalb schicken Eltern und Brüder sie in die Welt.
Der Druck ist zu stark, Anna zerbricht in zwei Personen: Anna I,
die Sängerin, steht für die erfolgssüchtige, gefühlskalte Seite des
Mädchens, während Anna II, die Tänzerin, ein wenig verrückt ist
und ihren Gefühlen Ausdruck verleihen kann und tanzt. Sieben
Jahre lang ziehen die beiden Annas durch sieben Städte, die
jeweils eine Todsünde sowie eine damals populäre Tanzform –
charmant adaptiert – darstellt. Dabei bricht Weill ständig mit
Erwartungshaltungen, arbeitet mit radikalen Stilwechseln auch
innerhalb einer Nummer, scheinen sich Musik und Text zu widersprechen. Während die beiden Annas alle sieben Todsünden auf
unterschiedliche Weise begehen, steuert das Männerquartett als
Familie bibelähnliche Mahnungen bei, womit die Verlogenheit
der Sippe offensiv entlarvt wird. Zwar gelingt Anna die Erfüllung des
Traums, das Haus in Louisiana, doch der schwerfällige Epilog, der
an einen Trauermarsch erinnert, fragt deutlich, ob es das wert war.
Das schlichte Tableau der Realität, mehr offerieren Weill und
Brecht in diesem satirischen Ballett nicht, der Vorwurf einer einseitigen Kapitalismuskritik erklang dennoch häufig. Dabei hat
sich bis heute an den Mechanismen nichts geändert.
Während Kurt Weill sich künstlerisch
mit Machthabern auseinandersetzte,
blieb dem russischen Komponisten
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
nur das ruhige und raffinierte Verschleiern, eine Emigration kam für
ihn nicht in Frage. Mit seinen fünfzehn
Symphonien widmete er sich als
letzter bedeutender Musiker dieser
tradierten Großform. Früh von der Mutter vornehmlich am Klavier
gefördert, legte Dmitri Schostakowitsch mit seiner Abschlussarbeit
am Leningrader Konservatorium ein Bravourstück vor, das ihm
Weltruhm einbrachte: Die Symphonie Nr. 1 f-Moll op. 10 erlebte
am 12. Mai 1926 in Leningrad ihre umjubelte Uraufführung. Der
19-jährige Komponist zeigt sich hier handwerklich bereits ausgereift und fasziniert mit einer für seine späteren Verhältnisse recht
transparenten Orchestrierung. Schließlich gelingt es ihm auf
berauschende Weise, das Schlagwerk trotz mittelgroßem Orchester
apart zu bereichern, indem er Tamtam und Glocken verlangt,
dazu – selbst brillanter Pianist – das berauschende Klavier. Vor
allem der kammermusikalische Impetus, der dem Werk häufig zu
eigen ist, offenbart den jungen Schostakowitsch als souveränen
Komponisten, der seinem Alter entsprechend mit erfrischender
Leichtigkeit ganz frech die Symphonik als Gattung zu bereichern
versteht. Kein Wunder, dass er später keine Probleme hat, politische Missstände in seinen Instrumentalwerken pointiert anzuprangern, ohne dass ihm das Regime einen Vorwurf machen oder
ihn gar verhaften konnte.
Dass Schostakowitsch sich intensiv mit der musikalischen
Avantgarde des Westens auseinandersetzte, brachte ihm schlussendlich die fatale Rüge in der Prawda ein. Dort erschien am
28. Januar 1936 der Artikel mit dem beredten Titel Chaos statt
Musik. Die Karriere des begnadeten Musikers schien beendet, sein
Sturz vom international gefeierten Komponisten zum gebrandmarkten Volksfeind war rasant. Das positive Feedback des Westens
wirkte kontraproduktiv, denn der ungezeichnete Beitrag enthüllte
Stalins Votum. Ab sofort lebte Schostakowitsch in Angst, verharrte
aber nicht in diesem Schrecken, sondern komponierte, soweit es
ihm bei aller staatlichen Kontrolle möglich war, so präzise er
konnte weiter. Ein absoluter Kämpfer, der nie aufgab, was aber
viele Kritiker erst in den letzten Jahren registrierten.
Der Dirigent der Leningrader Philharmoniker, Nikolai Malko,
zeigte sich bei der Uraufführung der 1. Symphonie 1926 begeistert:
Ich habe das Gefühl, dass ich eine neue Seite in der Geschichte
der Sinfonik aufgeschlagen und einen neuen großen Komponisten
entdeckt habe. Diese Erkenntnis behielt er zum Glück nicht für
sich, sondern arrangierte eine Begegnung zwischen dem jungen
Schostakowitsch und dem deutschen Dirigenten Bruno Walter.
Prompt konnten 1927 in Berlin sowie 1930 in Wien und Mannheim
die Zuhörer die neueste Errungenschaft der Musikgeschichte
eines der glänzendsten symphonischen Genies erleben. Das erste
vorzeigbare, weltweit erfolgreiche Ergebnis der Sowjetunion, um
nichts weniger Bedeutsames handelt es sich bei diesem Werk.
Mit dieser 1. Symphonie eines ausschließlich im sozialistischen
System geschulten Musikers schien der Welt bewiesen, wie hervorragend das System funktionierte. Das vorhandene Talent wurde
vom Regime vorausgesetzt. Innerhalb weniger Jahre erklang das
symphonische Debüt von Dmitri Schostakowitsch bereits in den
USA, dirigiert von Leopold Stokowski und Arturo Toscanini. Was
für ein berauschender Beginn für die sowjetische Moderne, der
natürlich auch Bezüge zu Prokofjew und Strawinski aufweist.
Das von Anton Rubinstein und Großfürstin Helena Pawlowna
1862 gegründete (damals noch Sankt Petersburger) Leningrader
Konservatorium ist deutlich herauszuhören. In allen vier Sätzen
funkelt Schostakowitschs freche Virtuosität, dann parodiert er
verschmitzt, kostet auch mal genüsslich die vermeintlich so typische russische Seele aus oder persifliert sie souverän kitschig.
Zum Abschluss ein schrilles Finale, das par excellence den traditionellen Kehraus-Charakter trägt. Erwartungen zu brechen ist
das Vorrecht der Jugend. Wie genial Schostakowitsch daraus
die erste moderne sowjetische Symphonie formt, raubt fast den
Atem. Allein wegen des ergreifenden 3. Satzes ist diesem Werk
nur zu wünschen, dass es weltweit jedermann irgendwann begegnen möge. Ein funkelnder Diamant, der stets aufs Neue entzückt.
Astrid Kordak
Delia Mayer
wurde in Hongkong geboren und verbrachte ihre Kindheit in der
Schweiz. Sie begleitete ihren Vater Vali Mayer, einen Jazzmusiker,
oft auf seinen Tourneen. Sie beginnt mit sieben Jahren Klavier zu
spielen. Die musikalische Begabung hat sie eindeutig von ihrem
Vater, das darstellerische Talent von ihrer Mutter, einer
Schauspielerin.
Delia Mayer studierte Schauspiel, Tanz, Pop- und Musicalgesang
in Wien sowie klassischen Gesang am Konservatorium Zürich
und an der Opernschule BGZ. Neben Engagements am Theater
und bei Musicals wie „Cats“ und „Grease“ arbeitete sie an Filmsoundtracks wie Doris Dörries Film „Keiner liebt mich“. Sie gibt
Konzerte und Liederabende in ganz Europa und wirkte bei Filmund TV-Produktionen in der Schweiz, Deutschland, USA, Holland
und Polen mit. Sie entwickelte musikalische Projekte von Jazz
über Pop und Chanson bis zu klassischer und zeitgenössischer
Musik und fungiert als Singer-Songwriterin und Co-Produzentin
zusammen mit ihrem Bruder Jo. – Seit 2012 ist sie die Kommissarin
Liz Ritschard im „Tatort“ aus Luzern.
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John Zuckerman
wurde in Kalifornien geboren. Er studierte Gesang an der University
of Southern California sowie der Manhattan School of Music und
trat in den regionalen Häusern Nordamerikas auf.
Es folgten Auftritte an der Israeli Opera, in der Carnegie Hall
und in Hong Kong. In der Spielzeit 2009/10 war John Zuckermann
Ensemblemitglied beim Salzburger Landestheater, wo er Hauptpartien wie z.B. Don Ottavio in „Don Giovanni“, Nemorino in
„Der Liebestrank“ und die Titelpartie in Vivaldis „Farnace“
gesungen hat. Inzwischen gastierte er in Italien beim Teatro Lirico
di Cagliari als Don Ramiro in „La Cenerentola“ und beim Rossini
Opera Festival Libenskof sowie als Dormont in „La Scala di Seta“.
Von 2011 bis 2014 war Zuckerman Ensemblemitglied am Theater
Dortmund und sang mit dem Singapore Symphony Orchestra, dem
Sinfonieorchester Wuppertal, dem Pfalztheater Kaiserslautern
und dem Theater Aachen.
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Karsten Münster
studierte an der Hochschule für Musik Würzburg bei Prof. Monika
Buergener Gesang und erhielt sein Musiktheater- und Konzertdiplom 2004. Er debütierte während des Studiums am Mainfrankentheater Würzburg und erhielt danach Festengagements
in Regensburg (2004-2008) und Coburg (2008-2014). Seitdem
arbeitet er freiberuflich. Gastengagements führten den Tenor an
folgende Häuser: Staatstheater Oldenburg, Pfalztheater Kaiserslautern, Staatstheater Mainz. Zu seinen wichtigsten Opernrollen
zählen Herodes, Max, Barinkay, Mime, Hans und Wentzel.
Neben seiner Operntätigkeit singt er regelmäßig in Operetten
und Musicals, zuletzt als Danilo in „Die Lustige Witwe“ und Joe
Gillis in „Sunset Boulevard“. Im Konzertfach hat er unter anderem
folgende Werke gesungen: „Elias“, „Paulus“ (beides Mendelssohn),
„Petite Messe solennelle“ (Rossini) und „Magnificat“ (Bach).
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Marek Reichert
geboren und aufgewachsen in Berlin, studierte Gesang an der
Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“, Dresden und der
Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“,
Leipzig, wo er auch sein Konzertexamen ablegte. Von 2006-2010
war Marek Reichert Ensemblemitglied am Landestheater Coburg,
wo er sich ein breites Repertoire mit wichtigen Fachpartien erarbeiten konnte. Seit 2010 arbeitet der junge Bariton freischaffend.
Engagements führten ihn unter anderem ans Landestheater Linz,
das Staatstheater Nürnberg, die Theater Aachen, Regensburg,
Wuppertal und Luxemburg sowie die Opernfestspiele Heidenheim
und die Bayreuther Festspiele.
Neben seinem Opernschaffen verfolgt Marek Reichert eine
rege Konzerttätigkeit, die ihn auch in die Berliner Philharmonie,
das Konzerthaus am Gendarmenmarkt, die Tonhalle Düsseldorf,
die Dresdener Frauenkirche sowie in die Schweiz, nach Israel,
Polen, Frankreich, Südafrika und Brasilien führte.
Sein Repertoire umfasst Passionen, Oratorien, Kantaten, Messen
und Requienvertonungen von Bach, Händel, Beethoven, Mozart,
Brahms, Hindemith, Saint-Saëns, Fauré, Rossini.
Ulrich Schneider
studierte zuerst Klavier an der Hochschule für Musik und schloss
mit der künstlerischen Reifeprüfung ab. Er absolvierte anschließend
seine Gesangsausbildung bei Elisabeth Werres, Elisabeth Glauser
und Stewart Emerson.
Feste Engagements hatte er an den Opern Brandenburg/Havel,
Krefeld und von 2002-2012 am Staatstheater Karlsruhe. Zu seinen
Rollen gehören unter anderem „Hagen“ (Götterdämmerung),
„Gurnemanz“ (Parsifal), „Rocco“ (Fidelio), „Sarastro“ (Zauberflöte),
„Leporello“ (Don Giovanni), „Timur“ (Turandot), „Astradamors“
(Le Grand Macabre), „Ramfis“ (Aida). Gastspiele hatte er u.a. an den
Häusern in Mannheim, Würzburg, Nürnberg, Koblenz, Saarbrücken,
Cagliari (Sardinien), Istanbul und Daegu (Südkorea). Seit 2012
arbeitet er freischaffend in Produktionen der Opern Oldenburg,
Aachen, Detmold, Hagen, Halwyl/Schweiz und den Sommerfestspielen Schwerin.
Im Konzertfach sang er zuletzt die „Schöpfung“ von Haydn in
Oppenheim, Mozarts „Requiem“ in Aachen, „Les Béatitudes“
(César Franck) in Hameln und „Messa per Rossini“ in Wuppertal.
Seit 2016 ist er am Staatstheater Cottbus fest engagiert.
„Walzer/Fieber“
Konzertsaal Solingen
Di., 22.11.2016, 19.30 Uhr
Teo Otto Theater Remscheid
Mi., 23.11.2016, 19.30 Uhr
Einführungsvortrag von Astrid Kordak
jeweils um 18.45 Uhr
Vorschau
4. Philharmonisches
Konzert 2016/2017
Johann Strauss (Sohn) (1825-1899)
Der Kaiserwalzer op. 437
Maurice Ravel (1875-1937)
Konzert für Klavier und Orchester D-Dur
(für die linke Hand)
Franz Lehár (1870-1948)
Tondichtung für Tenor und Orchester Nr. 5 „Fieber“
Maurice Ravel (1875-1937)
La Valse
Anna Gourari Klavier
Jürgen Müller Tenor
Peter Kuhn Leitung
Die Bergischen Symphoniker laden Sie zu folgender
Veranstaltung ein:
Kirchenkonzert
Lutherkirche, Remscheid
Fr., 04.11.2016, 19.30 Uhr
St. Joseph Kirche, Solingen
So., 06.11.2016, 18.00 Uhr
Johannes Brahms (1833-1897)
Ein deutsches Requiem op. 45
Magdalene Harer Sopran
Tobias Scharfenberger Bariton
Chor der Bergischen Symphoniker
Ulrich Eick-Kerssenbrock Leitung
Eintritt frei!
Impressum: Herausgegeben von den Bergischen Symphonikern – Orchester der Städte Remscheid und
Solingen GmbH, 2016 / Geschäftsführer: Stefan Schreiner / Aufsichtsratsvorsitzender Burkhard Mast-Weisz /
Redaktion: Manuela Scheuber / Gestaltung: rsn medienagentur, RS / Druck: Ley+Wiegandt, Wuppertal.
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