zeitung „Kampf dem Mann!” 23 Okt 12 Nov 12 Franziska Becker und Andreas Lichtenberger in „Kiss me, Kate” Inhalt 04 Premiere „Kiss me, Kate” Liebes Publikum, 08 Wiederaufnahme „Tosca” sollte sich der Begriff Flashmob noch nicht in Ihrem aktiven Wortschatz befinden, hier eine kleine Nachhilfe: Zusammengesetzt aus den Worten flash (= Blitz) und mob (= aufgewiegelte Volksmenge) bezeichnet „einen kurzen, scheinbar spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen oder halböffentlichen Plätzen, bei denen die Teilnehmer ungewöhnliche Dinge tun”. Durchaus ungewöhnlich war es, was am 23. April 2012 auf dem Wiener Westbahnhof ablief. In Kooperation mit den ÖBB inszenierte die Volksoper Wien eine Performance der besonderen Art. Chor, Orchester und Solisten (Sopransolo: Beate Ritter) führten Auszüge aus Carl Orffs „Carmina Burana” auf. Ein Video des Events wurde Ende Mai online gestellt und innerhalb einer Woche von über 400.000 Menschen auf der ganzen Welt gesehen. Mittlerweile halten die Zugriffe bei knapp 600.000. Was mit unauffälligem Bahnhofsalltag zwischen Fahrgästen und Reinigungsfrauen beginnt, steigert sich zu einem mitreißenden musikalischen und tänzerischen Ereignis, das die Zuschauer in den Bann zieht und den Passanten ein Lächeln des Staunens und der Bewunderung ins Gesicht zaubert. Die Reaktionen der Seherinnen und Seher des Videos waren überwältigend. ZIB-Anchorman Armin Wolf schwärmte auf seiner Facebook-Seite, sämtliche Österreichische Tageszeitungen, deutsche Nachrichtenmagazine wie Der Spiegel, Das Süddeutsche Zeitung Magazin, Der Focus und die italienische Zeitung La Repubblica berichteten von der Aktion, Fernsehsender wie Puls TV und der Südamerikanische Nachrichtensender teleSUR zeigten das Video. Viele Menschen drückten ihre Begeisterung in Postings und E-Mails aus: „Gänsehaut pur”, „Phantastisch gute Idee – Kultur direkt beim Menschen”, „unglaublich, einfach TOLL!”, „So typisch Wien, wenn ein Flashmob, dann mit Stil”, oder „Zum Weinen schön. Danke für diese wunderbare Idee!” „Ziel der Aktion war es, neue und ungewöhnliche Wege der Kommunikation zu beschreiten, die Volksoper in den öffentlichen Raum zu bringen und den Passanten einen musikalischen Gruß zu bereiten”, so Volksoperndirektor Robert Meyer. Das Video, das derzeit das Publikumsvoting für den Werbepreis ÖBB RAIL AD 2012 anführt, finden Sie auf www.youtube.com unter den Suchbegriffen „Volksoper Carmina Burana” (oder ÖBB „Carmina Burana”). 09 Oper ist weiblich „Salome” und „Rusalka” 11 Gastspiel in Tokio 14 „Madame Pompadour” im Spiegel der Kritik 15 Fragebogen Boris Pfeifer 16 Heute im Foyer … 17 Kinderworkshops Volksoper tierisch 18 Ballett: „Carmina Burana” 19 Damals … „Die Hochzeit des Figaro” 20 Premiere „Die Hochzeit des Figaro” 22 Neu an der Volksoper Impressum Viel Spaß! Christoph Wagner-Trenkwitz Chefdramaturg 2_3 Volksoper Wien, Saison 2012/13 Direktor: Robert Meyer, künstl. Geschäftsführer Mag. Christoph Ladstätter, kaufm. Geschäftsführer Zeitung Ausgabe 23, Oktober/November 2012 Erscheinungsweise: zweimonatlich Redaktionsschluss: 4. September 2012 Herausgeber: Förderkreis der Volksoper Wien, Währinger Straße 78, 1090 Wien; Medieninhaber: Volksoper Wien, Währinger Straße 78, 1090 Wien, Österreichische Post AG / Sponsoring.Post: 12Z039235 S, Verlagspostamt: 1090 Wien VolksoperOperZeitung Nr.: 6, 2012/13 Redaktionsleitung: Helene Sommer und Christoph Wagner-Trenkwitz Redaktion: Jürgen Bauer, Felix Brachetka, Eva Ehgartner-Ruprecht, Eva Koschuh, Nina Moebius, Alfred Oberzaucher, Prisca Olbrich, Gerald C. Stocker, Eva Wopmann Gestaltung: Elisabeth Mayr Hersteller: Druckerei Walla Bildnachweise: Barbara Pálffy, Elisabeth Bolius, Dimo Dimov, Rudolf Klaban, Agenturen, Archiv der Volksoper Wien Franziska Becker, Andreas Lichtenberger Besuchen wir, bevor wir an der Währinger Straße anlegen, zwei Theater in New York und eines in Baltimore, die allesamt eng mit „Kiss me, Kate” verbunden sind. Cole Porter Kiss me, Kate Eine musikalische Komödie Theater Nummer 1: Lunt-Fontanne Rosenkrieg in der Künstlergarderobe Im Februar 1956 erschloss „Kiss me, Kate” der Wiener Volksoper – und dem ganzen Land – die Welt des Broadway-Musicals. 338-mal wurde Cole Porters Meisterstück (das W. H. Auden sogar höher einschätzte als Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung”, die dem Musical zugrunde liegt) an unserem Hause aufgeführt und wird damit in der Vorstellungsanzahl nur von dem Dauerbrenner „My Fair Lady” übertroffen. Am 27. Oktober 2012 hebt sich der Vorhang zur fünften „Kiss me, Kate”-Neuproduktion an der Volksoper. Wer in der 46. Straße Manhattans am Lunt-Fontanne Theatre vorbeispaziert – gegenwärtig wird dort das Musical „A Christmas Story” vorbereitet –, denkt wohl nicht daran, dass die Namenspatrone dieses Theaters auch die wahren Vorbilder für Fred Graham und Lilli Vanessi, die Protagonisten von „Kiss me, Kate”, sind – zumindest, wenn wir dem Produzenten Arnold Saint Subber glauben. Dieser behauptet, die eigentliche Idee zu dem Musical sei ihm gekommen, als er 1935 als Regieassistent eine Produktion von Shakespeares „The Taming of the Shrew” mit Alfred Lunt und Lynn Fontanne samt den Streitigkeiten des Künstlerpaares hinter der Bühne begleitet hatte. Kennen Sie Attila Hörbiger und Paula Wessely? Dann können Sie ungefähr ermessen, was das Schauspielerehepaar Lunt (1892–1977) und Fontanne (1887–1983) für die amerikanische Bühne bedeutet hat. In über zwei Dutzend Produktionen sind sie seit den späten 1910er Jahren gemeinsam aufgetreten. Wenn die Verbindung auch gerüchteweise als Vernunftehe bezeichnet wurde, hielt sie doch für 55 Jahre. Die zahlreichen Auszeichnungen für das Paar gipfelten 1970 in einem Special Tony Award für ihr Lebenswerk und, 12 Jahre zuvor, eben in der Benennung eines Theaters nach ihnen. Alfred Lunt und Lynn Fontanne spielten zur Eröffnung 1958 Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame”. Übrigens trug das Lunt-Fontanne bei seiner Eröffnung 1910 noch den Namen The Globe, nach Shakespeares gleichnamigem „Playhouse”, stand also von Anfang an im Zeichen des englischen Theatergenies, dem wir die Vorlage zu „Kiss me, Kate” verdanken. Waren die Vorbilder wohl Lunt & Fontanne, mit der Durchführung begann – nach anfänglichen Zweifeln an der Tauglichkeit des Stoffes – ein anderes kreatives Paar: Sam und Bella Spewack. Sie schrieben das Buch für das neue Musical und wurden dafür bei der ersten Tony-Verleihung 1949 mit dem Preis für „Best Book of a Musical” ausgezeichnet; ebenso heimsten Komponist Cole Porter, der Produzent Saint Subber, der Kostümbildner Lemuel Ayers und „Kiss me, Kate” insgesamt, als „Best Musical”, Tonys ein. Zur Uraufführung begeben wir uns nun in ein anderes Theater – das allerdings seit über einem halben Jahrhundert nicht mehr existiert. Buch von Samuel und Bella Spewack Musik und Gesangstexte von Cole Porter Neue Orchestration von Don Sebesky (Broadway 1999) Deutsch von Günter Neumann In einer Neufassung von Peter Lund Voraufführung am Donnerstag, 25. Oktober 2012 Premiere am Samstag, 27. Oktober 2012 Weitere Vorstellungen am 30. Oktober, 9., 11., 18., 26. November, 1., 2., 4., 17., 22. Dezember 2012 Dirigent: Lorenz C. Aichner Regie: Bernd Mottl Bühnenbild und Licht: Friedrich Eggert Kostüme: Sue Blane Choreographie: Alonso Barros Dramaturgie: Christoph Wagner-Trenkwitz Fred Graham (Petruchio): Andreas Lichtenberger Lilli Vanessi (Kate): Franziska Becker Bill Calhoun (Lucentio): Robin Poell Lois Lane (Bianca): Johanna Arrouas Harry Trevor (Baptista): Sándor Németh/Gernot Kranner Hattie, Garderobiere: Sulie Girardi Paul, Garderobier: Martin Bermoser Harrison Howell: Kurt Schreibmayer Erster Ganove: Boris Eder Zweiter Ganove: Herbert Steinböck Gremio (Erster Freier): Roman Martin Hortensio (Zweiter Freier): Jeffrey Treganza Ralph, Inspizient: Georg Wacks Diese Produktion widmet Ihnen the Central Park Theatre, Shakespeare Theatre, the Molly Picon Theatre, the Venice, dann wieder Jolson Theatre, bevor es als New Century im April 1944 neu eröffnet wurde. Das Haus beherbergte legendäre Uraufführungen wie jene von Rombergs „Student Prince” (1924) oder Marc Blitzsteins „The Cradle Will Rock” (1937, in der Inszenierung von Orson Welles), bevor es am 30. Dezember 1948 eine der spektakulärsten Musical-Geburten aller Zeiten erlebte: „Kiss me, Kate”. Theater Nummer 2: New Century Dieses Theater an der Ecke Seventh Avenue hat in der Zeit seines Bestehens zahlreiche Namen getragen: Eröffnet als Jolson‘s 59th Street Theatre (nach Broadway-Legende Al Jolson) mit dem SigmundRomberg-Musical „Bombo” 1921, nannte es sich später 4_5 Die Kritiker mussten (in Eintracht mit dem Publikum) anerkennen, dass Cole Porter nach seinen Monstererfolgen der 30er Jahre doch nicht „ausgeschrieben” war und mit „Kate” seinen wohl größten Hit gelandet hat. Hier einige Ausschnitte aus den Jubelmeldungen: „Manchmal begibt sich das rätselhafte Wunder, dass alles in einem Musical passt – und das ist hier der Fall.” (Brooks Atkinson, Times) „‚Kiss me, Kate’ hat einfach alles. Eine bezwingende Musik, geistreiche und witzige Liedtexte, zauberhafte Tanzeinlagen, ein reizendes Buch – und sogar ein bisschen Shakespeare.” (Ward Morehouse, Sun) „Wenn ‚Kiss me, Kate’ nicht die beste Musical Comedy ist, die ich je gesehen habe, dann erinnere ich mich nicht, wie die beste Musical Comedy hieß, die ich je gesehen habe. Als ich das Century Theatre verließ, rief die begeisterte Menge ‚Bravo’ und Lee Shubert saß an der Kassa und verkaufte Plätze für die Vorstellungen an den nächsten Weihnachtsfeiertagen.” (Robert Garland, Journal-American) In der Tat konnte sich der Theatermanager Shubert über ausverkaufte Vorstellungen bis weit über Weihnachten 1949 hinaus freuen: Die Serie wurde im Shubert Theatre fortgesetzt und brachte es auf über 1.000 Vorstellungen, also insgesamt fast drei Jahre! Bevor das New Century Theatre 1954 geschlossen und 1962 niedergerissen wurde, war es u. a. Schauplatz der Uraufführung eines anderen Cole Porter-Musicals: „Out of This World” (1950). Theater Nummer 3: Ford’s Theater auf dem Theater, aber auch über das und vor allem im Theater – das ist „Kiss me, Kate”. Die Handlung hebt auf der Bühne des Ford-Theaters in Baltimore an und setzt sich in dessen Garderoben fort. Auch dieses Gebäude existiert nicht mehr; von den 1870ern bis zu seiner Demolierung zu Beginn der 1960er Jahre (heute steht an dem Ort eine nützliche Parkgarage) spielte Ford’s Theatre in der West Fayette Street 320 in Baltimore, Maryland, Stücke aller Arten, sogar Zaubershows und in späteren Jahren Filme. Und es war ein beliebter Ort für „Tryouts”, also jene Serien von Voraufführungen, die Musicals fit machen sollten für die heißersehnte Premiere am Broadway. Der Beginn unseres Musicals, die Ensemblenummer „Another op‘nin” (im Deutschen als „Premierenfieber” wiedergegeben) erzählt davon: Another op‘nin, another show In Philly, Boston, or Baltimo‘ A chance for stage folks to say hello! Another op‘nin of another show Another job that you hope will last Will make your future forget your past Another pain where the ulcers grow Another op‘nin of another show. (Noch eine Premiere, noch eine Show, in Philadelphia, Boston oder Baltimore, Eine Chance für Theaterleute auf ein Wiedersehen Noch eine Premiere von noch einer Show. Ein neuer Job, der hoffentlich andauert, deine Zukunft die Vergangenheit vergessen lässt Wieder ein neues Magengeschwür Noch eine Premiere von noch einer Show.) Im Falle von „Kiss me, Kate” gingen der BroadwayPremiere im New Century Theatre übrigens drei­ einhalbwöchige Tryouts in Philadelphia voraus – doch das hatte Porter noch nicht wissen können, als er obigen Liedtext schrieb! Allzu oft erfüllten sich die Hoffnungen nicht, und die Produktion, in die so viel Schweiß und Geld investiert worden war, wurde in der Provinz begraben. (Apropos Grab: Ford‘s Theatre, in dem Abraham Lincoln am Abend des 14. April 1865 von John Wilkes Booth tödlich verwundet wurde, war übrigens nicht jenes in Baltimore, sondern stand in der Hauptstadt Washington.) Und schließlich: Die Volksoper Hier ein stichwortartiger Rückblick auf die vier „Kate”Produktionen der letzten 56 Jahre (ein ausführlicher wird für das Programmheft vorbereitet): 1956 dirigierte Julius Rudel, Heinz Rosen inszenierte die deutsche Fassung von Marcel Prawy, Fred Liewehr und Brenda Lewis verkörperten Petruchio und Kate; 1982 folgte Heinz Mareceks Neuproduktion mit Franz BauerTheussl am Pult, Peter Minich und Dagmar Koller in den Hauptrollen; bereits sechs Jahre später die nächste Premiere, die der jüngst verstorbene Herbert Mogg dirigierte, Monika Wiesler inszenierte und bei der neben Minich erstmals Elisabeth Kales in der Titelpartie auftrat; 1995 waren es Mario Adorf und Julia Stemberger als Petruchio und Kate, die unter der Leitung von Michael Tomaschek (Dirigent) und Robert Herzl (Regie) ihr Glück versuchten. Bei der „Kate”-Neuproduktion im Oktober 2012 sind einige Neuzugänge zu verzeichnen. Der junge Dirigent Lorenz C. Aichner leitet erstmals eine VolksopernPremiere (der ursprünglich vorgesehene John Owen Edwards musste wegen einer Erkrankung absagen), Regisseur Bernd Mottl arbeitet zum ersten Male an unserem Hause, und auch unter den Darstellern gibt es drei Hausdebüts (siehe nächste Seite). cwt „Kate”-Hausdebüts Wuppertaler Bühnen bzw. am Schillertheater NWF trat sie u. a. als Helena in Shakespeares „Sommernachts­ traum”, Warja in Tschechows „Kirschgarten” und Lucy in Brechts „Dreigroschenoper” auf. Am Theater des Westens Berlin spielte sie in Burkhard Driests „Falco meets Amadeus” die Rolle der Garbo. Zahlreiche Musical­produktionen folgten: Anita in „West Side Story” an den Städtischen Bühnen Osnabrück, Tanja in „Mamma Mia!” am Palladium Theater Stuttgart oder Schwester Robert Anna in „Non(n)sens” am Schloss­ parktheater Berlin. Als Lisa Wartburg in „Ich war noch niemals in New York” war Franziska Becker am Operettenhaus Hamburg zu sehen und trat als Kate sowie als Elsa Schrader in „The Sound of Music” am Salzburger Landestheater auf. Auch im Schauspiel war Franziska Becker weiterhin tätig: 2006 als Sarah in der Urauffüh­rung von „Love Streams” nach dem gleich­ namigen Film von John Cassavetes am Forum Freies Theater in Düsseldorf oder als Genia in Schnitzlers „Das weite Land” im vergangenem Sommer im Salzburger Landestheater. Andreas Lichtenberger (Fred Graham/Petruchio) Schon während der Schulzeit trat der aus BadenWürttem­berg stammende Sänger und Schauspieler mit einer eigenen Band auf und war als Solist in der heimatlichen Kirche zu hören. An der Hoch­schule für Musik und dar­stellende Kunst absolvierte er seine Schauspiel­ausbildung und nahm zusätzlich klassischen Gesangs­unterricht. Bereits während der Studienzeit gastierte Andreas Lichtenberger am Staatstheater Stuttgart. Ab 1997 gehörte er für sieben Jahre dem Ensemble des Hauses an. Er trat in rund 30 Schauspielrollen auf, etwa als Aurelius in John Drydens „König Arthur” in der Regie von Martin Kušej (1996) und als Bleichenwang in Shakespeares „Was ihr wollt” (2000). Sein erstes Engagement für das Musical erhielt Andreas Lichtenberger 2003 am Apollo Theater Stuttgart als Pet Benning in „42nd Street”. Es folgten u. a. Sam in „Mamma Mia!” am Palladium Theater Stuttgart (2004), Moonface Martin in „Anything Goes” am National­ theater Mannheim (2006) und Don Quixote in „Der Mann von La Mancha” am Staatstheater Nürnberg (2009). Ab 2010 war der Künstler am Wiener Raimund­ theater als Axel Staudach in dem Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York” zu sehen. Den Petruchio hat Andreas Lichtenberger bereits 2011 bei den Sommerspielen Kittsee gespielt. Robin Poell (Bill/Lucentio) Der Sänger und Tänzer ist in Ravensburg zur Welt gekommen. Nach einem ersten MusicalEngagement bei „Buddy – die Buddy Holly Story” in Hamburg (u. a. als Ritchie Valens) erhielt der gelernte Kamera­ mann ein Tanz­ stipendium in New York. Er wurde dort Mitglied der Tanzkompanie des „Prince”-Choreographen J. T. Jenkins. Weitere Engagements folgten in Hamburg für „The Rocky Horror Show” und „Carmen 2000” sowie für verschiedene Galas und TV-Shows. 2001 verlegte Robin Poell seinen Wohnsitz für die Produktion „Hair” am Wiener Ronacher (Regie und Choreographie: Kim Duddy) nach Wien. Am Stadttheater Klagenfurt spielte er in der Regie von Werner Sobotka den Sam Himmelstein in „The Wild Party”. Bei den Freilicht­spielen Schwäbisch Hall war er als Dance Captain und Choreographie-Assistent für „Der Zauberer von Oz” und „Das Schwarzwaldmädel” tätig. Weitere Stationen des Künstlers wurden u. a. St. Gallen mit „Grease” und das Schillertheater Berlin mit „Robin Hood” (als Will Scarlett und Malcolm). In letzter Zeit trat Robin Poell u. a. am Stadttheater Bremerhaven als Chip in „On the Town” und an der Komischen Oper Berlin als Bill/Lucentio in „Kiss me, Kate” auf. Franziska Becker (Lilli Vanessi/Kate) Die vielseitige Sängerin und Schauspielerin stammt aus Niedersachsen. Sie studierte nach dem Abitur Schauspiel und Gesang an der Schau­ spiel­schule Bochum und am Lee Strasberg Theatre Institute in New York. Noch während der Studienzeit erfolgte ihr erstes Engage­ ment am Schauspielhaus Bochum als Placida in Rainer Werner Fassbinders „Das Kaffeehaus”. An den 6_7 „O Scarpia, uns richte Gott!” Zur Wiederaufnahme von Puccinis „Tosca” am 4. Oktober 2012 Was von Richard Strauss als „Meistermachwerk” bezeichnet und von Julius Korngold als „Folterkammermusik” klassifiziert wurde, hat sich längst als eine der meistgespielten Opern überhaupt etabliert. Im Puccini-Jahr 2008 feierte „Tosca” in der Inszenierung von Alfred Kirchner ihr Volksopern-„Comeback” nach 59 Jahren Absenz vom Spielplan. Nun wird die Produktion mit Melba Ramos in der Titelpartie, Sebastian Holecek als Scarpia und dem Rollendebütanten Vincent Schirrmacher als Cavaradossi wiederaufgenommen. Drei Protagonisten und drei zentrale Themen prägen Puccinis fünfte Oper, die wieder auf ein Libretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa entstanden war (die Volksoper spielt es in der deutschen Übertragung von Günther Rennert). Es handelt sich um die Sphären Kunst, Religiosität und Macht (oder genauer: gewaltsame Machtausübung), in denen sich Floria Tosca, Mario Cavaradossi und Vitellio Scarpia bewegen, zu denen sie unterschiedliche Zugänge haben und die schließlich ihre Schicksale besiegeln. Die Oper spielt im Künstlermilieu. Das Heiligenbild des Malers Cavaradossi in der Kirche Sant’Andrea della Valle ist dem bigotten Mesner eindeutig zu profan. Und wirklich, Cavaradossi geht es weniger um die Religion als um das Abbilden weiblicher Reize. In seiner ersten Arie („Sie gleichen sich an Schönheit”) preist er die Vorzüge seiner Geliebten im Vergleich zu dem Zufallsmodell, das sich als Gräfin Attavanti, die Schwester des flüchtigen Revolutionärs Angelotti, herausstellen wird. Es scheint paradox: Während der Heiligenmaler einen distanzierten Blick auf die Religion hat, ist diese für Floria Tosca (eine „berühmte Sängerin”, also Star in der durchaus kirchenfernen Welt der Oper) die wichtigste Quelle ihrer Kunst. In der fingierten Biographie Toscas, die der Dichter Victorien Sardou erfunden hat, schildert er, dass die Klosterschülerin aus dem Kirchenchor heraus entdeckt und vom Papst selbst auf den neuen Weg der Sängerin geschickt worden war: „Alle, die dich hören, werden ergriffen sein. Das ist auch eine Art, Gott zu dienen.” Gottesdienst in allen Lebenslagen bleibt Toscas wichtigster Auftrag, auch und gerade in der Kunst. Sie zögert, ihren geliebten Mario „so nah bei der Madonna” zu küssen und bringt ihr erst Blumen dar, bevor sie sich an die Vereinbarung des abendlichen Rendezvous’ macht. So wie für Tosca Kunst und Religion untrennbar verknüpft sind, lässt sich Cavaradossi die Stilisierung seines Lebens zum politischen Kunstwerk angelegen sein. In tenoralen Posen schwört er Angelotti, ihn zu retten und bäumt sich mit einem strahlenden „Victoria” gegen die Machthaber auf. Doch ist es die Liebe zum diesseitigen Leben, zur irdischen Liebe, nicht der Glaube an Künftiges, der den Maler beherrscht; in seiner großen Arie im dritten Akt nimmt er von allem Abschied, was ihm teuer war: „Für immer ist der Liebe Traum verflogen … Vorbei ist alles, ich sterbe in Verzweiflung!” sie ihm. Ihre letzten Worte vor dem Todessprung sind im italienischen Original eher verwunderlich: „O Scarpia, avanti a Dio!” legt nahe, dass sie damit rechnet, den Bösewicht vor Gott wieder zu treffen, während er nach ihrem Glauben ja unweigerlich in der Hölle landen müsste. Hier scheint die deutsche Übertragung plausibler: „O Scarpia, uns richte Gott!” cwt Giacomo Puccini Tosca Oper in drei Akten nach dem Drama von Victorien Sardou Text von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica Neue deutsche Übertragung von Günther Rennert Wiederaufnahme am Donnerstag, 4. Oktober 2012 Weitere Vorstellungen am 19., 26., 31. Oktober, 13. November, 14. Dezember 2012 Dirigent: Gerrit Prießnitz Regie: Alfred Kirchner Bühnenbild und Kostüme: Karl Kneidl Choreinstudierung: Thomas Böttcher Mit böser Gewalt drängt sich Baron Scarpia zwischen die beiden so unterschiedlichen, jedoch in Liebe verbundenen Künstlerpersönlichkeiten. Cavaradossi und dessen Ideale will Scarpia vernichten, die schöne Tosca will er besitzen. Er spielt den Frommen, als er der Sängerin die Hand entgegenstreckt, „um geweihtes Wasser Euch zu reichen”. Dann stachelt er ihre Eifersucht so an, dass Tosca in der Kirche die Contenance verliert. Die Maske lässt Scarpia fallen, wenn er inmitten des „Te Deum”, das die Gläubigen anstimmen, den ersehnten Liebesakt mit Tosca herbei phantasiert; sein Credo erfahren wir gleich anschließend zu Beginn des zweiten Aktes: „… was ich begehre, das jag‘ ich und genieß‘ ich und werf‘ es weg”. Religion ist für Scarpia Maske, Kunst ist ihm Dekoration (so wie die Kantate, die mit Toscas Stimme in Scarpias Büro dringt, wo Cavaradossi peinlich befragt wird), sein wahrer Glaube gilt nur der Lustbefriedigung durch Macht­ausübung. Diesem Sadisten, der sich „nicht um den Fortbestand der Welt schert” (Georges Bataille), sind Tosca und Cavaradossi ausgeliefert. Sie verstünden sich nicht auf die Ausübung von Macht, selbst wenn sie solche hätten. Toscas Macht liegt im Glauben; in ihrer Arie „Vissi d’arte” (wörtlich: „Ich lebte für die Kunst”), erinnert sie sich der guten Werke, die sie stets getan hat, und kann nicht verstehen, dass sie ihr nun so vergolten werden. Nachdem sie Scarpia erstochen hat, vergibt Floria Tosca: Melba Ramos/Amanda Mace Mario Cavaradossi: Vincent Schirrmacher/Michael Bedjai Baron Scarpia: Egils Silins/Sebastian Holecek/ Morten Frank Larsen Cesare Angelotti: Sébastien Soulès/Karl Huml Der Mesner: Andreas Daum/Yasushi Hirano Spoletta: Christian Drescher/Karl-Michael Ebner Vincent Schirrmacher 8_9 Melba Ramos, Sebastian Holecek Oper ist weiblich Gastspiel in Tokio Es soll schon vorgekommen sein, dass andere Theater Begriffshülsen wie „Starke Frauen” zum Saisonmotto erklärt haben; wir präsentieren die Damen einfach auf der Bühne, in den ersten Monaten der Saison sogar in besonders reicher Fülle. Ein großer Erfolg war die dreiwöchige Japan-Tournee der Volksoper Wien im Mai 2012. Über 240 Mitglieder der Volksoper – Sänger, Orchester, Chor, Ballett, Technik und Administration – reisten als Botschafter der Musik nach Tokio. Selbst bei oberflächlicher Betrachtung wird man kaum ein Stück ohne starke weibliche Bühnencharaktere finden: Operetten (nennen wir nur „Die lustige Witwe” oder „Madame Pompadour”) oder Musicals („Kiss me, Kate”) tragen sie oft im Titel, und das gilt ebenso für die meisten Opernwerke, die am Saisonbeginn stehen. „Carmen” wird bereits seit dem 2. September gezeigt, in Mit „Die Fledermaus”, „Die lustigen Weiber von Windsor” und „Die lustige Witwe” sorgte die Volksoper für viel Jubel und ausverkaufte Vorstellungen. Die Aufführungen wurden von mehr als 20.000 Personen gesehen. Der größte Fernsehsender des Landes, NHK, zeichnete „Die lustige Witwe” auf. Ende Juli wurde die Operette in ganz Japan im Fernsehen ausgestrahlt und via Public Viewing in Kinosälen und auf öffentlichen Plätzen einem großen Publikum zugänglich gemacht. der Titelpartie der „Traviata” kehrt am 21. September Rebecca Nelsen an die Volksoper zurück und stellt sich damit als neues Ensemblemitglied vor. Drei besonders eindrucksvolle „Frauen-Opern” kommen im Oktober und November hinzu: „Tosca”, der die vorige Doppelseite gewidmet ist, „Salome” und „Rusalka”. Salome Marguerite Bories abstrakte, aber leidenschaftliche Inszenierung des Meisterwerkes von Richard Strauss steht ab 16. September auf dem Programm. Von Annemarie Kremer übernimmt am 8. Oktober Rollendebütantin Maida Hundeling die „Prinzessin von Judäa”, als ihr Lustobjekt und Opfer Jochanaan ist Egils Silins zu erleben. Ab 16. Oktober verkörpern wieder Morenike Fadayomi (Bild) und Sebastian Holecek/Morten Frank Larsen die Hauptrollen, es dirigiert Alfred Eschwé (weitere Vorstellungen am 23. und 28. Oktober). baten um Autogramme und machten Fotos von den Sängerinnen und Sängern. Hochzufrieden zeigte sich der Tourneeveranstalter NBS. In seiner Rede bei einem Empfang zu Ehren der Volksoper erzählte NBS-Chef Norio Takahashi, dass nach der Katastrophe von Fukushima das Publikum nur langsam wieder in die Theater zurückgekehrt sei, „heute aber habe ich endlich wieder viele glückliche und gelöste Gesichter gesehen.” Beim Schlussapplaus der letzten Vorstellung über­ raschte der Tournee-Veranstalter die Künstler mit Lametta-Regen und einem Transparent „Sayonara – See you again!” – ein Wunsch, den alle Tourneeteilnehmer nur erwidern können. ek Japaner lieben die österreichische Kultur und Musik und lassen sich diese Liebe auch einiges kosten – die teuerste Karte kostete umgerechnet ca. 390 Euro. Schon vor Beginn der Vorstellungen und auch danach warteten Fans vor dem Bunka-Kaikan-Theater, Rusalka In Dvořáks „Rusalka” alternieren wieder Kristiane Kaiser (Bild) und Caroline Melzer als tragische Nixe, Adrineh Simonian und Ursula Pfitzner als Fremde Fürstin, Vincent Schirrmacher gibt den Prinzen. Neu hinzu kommen Frank van Hove (Wassermann), Helena Zubanovic (Ježibaba), Günter Haumer (Heger), erstmals dirigiert Roland Böer das Werk. Zu allen Vorstellungen (4., 7., 16., 21. und 24. November) hält Helene Sommer Werkeinführungen eine halbe Stunde vor Beginn im Galerie-Pausenfoyer. 10_11 Johanna Arrouas, Siphiwe McKenzie, Mark Adler, Komparserie Madame Pompadour Operette von Leo Fall Dirigent: Andreas Schüller Regie, Bühnenbild und Kostüme: Hinrich Horstkotte Vorstellungen am 7., 12., 15., 20. Oktober 2012 Diese Produktion widmet Ihnen Mit Charme, Pfiff und Pointen „Madame Pompadour” in der Inszenierung Hinrich Horstkottes im Spiegel der Kritik „Kuschelig, mit Charme, Pfiff und Pointen hat Horstkotte die pikante, von Fall nach Berliner Geschmack von anno 20 erzählte Geschichte von der Mätresse König Ludwigs XV. aufbereitet. In der Kaschemme ‚Musenstall’ geht die Schöne draufgängerisch auf Männerfang und findet prompt den schönen René. Ihr Pech: Sie stößt auch auf den vertrottelten Polizeichef Maurepas, ihren Erzfeind. Horstkotte – verantwortlich für Regie, Bühne und reizvolle Kostüme – beschert ein Schauvergnügen mit Annette Dasch, Mirko Roschkowski Überraschungen. Etwa mit einem Bett, das aus der monumentalen Figur der Pompadour geklappt wird. Andreas Schüller animiert das Volksopern­orchester zu schlankem, prickelndem Leo-Fall-Klang und gibt der Begleitung der bravourösen Schlager Pepp. Die Auf­ führung ist für Annette Dasch als Pompadour maßge­schneidert: Eine Idealpartie für ihre Stimme. Sie erspielt die ‚große Haha-ha Pompadour’ souverän, mit kühlem Charme. Laszive Pointen – etwa im ‚Joseph, ach Joseph’ wirken da selbstverständlich. Pub­­likumsliebling Heinz Zednik ist ein rührend biederer, ihr hilflos ausgelieferter Ludwig XV., Mirko Roschkowski ein anlassiger René mit strahlendem Tenor, Elvira Soukop seine weinerliche Frau, die er verlassen hat. Unterhaltsam, wie Boris Pfeifer den großmäuligen, feigen ‚Musenstall’-Poeten Joseph Calicot spielt. Beate Ritter als Kammerfrau Belotte präsentiert sich als wienerische Soubrette. Eine Kammerstudie kauzig dümmlicher Pampigkeit liefert Gerhard Ernst als ‚schläuerer’ Polizeichef Maurepas mit seinem Schatten, dem flatternden Spitzel Poulard, Wolfgang Gratschmaier.” Kronen Zeitung „Horstkotte inszeniert in bestem Sinne konservativ, in wunderschönem Ambiente mit witzigen Requisitendetails und in prachtvoller Gewandung. Boris Pfeifer So wurden für die Hauptrolle nicht weniger als elf verschiedene Kostüme gefertigt! Und Annette Dasch macht in jedem von ihnen perfekte Figur, in der Verführungsszene mit Calicot wechselt sie sogar gekonnt in das ‚brettlhafte’ der Rolle, da profitierte sie auch von ihrer gemeinsamen Zeit mit Horstkotte und Schüller in der Berliner Off-Opern-Szene.” Der neue Merker „Horstkotte hat mit dem engagierten Riesenpersonal der Volksoper bis ins Detail gearbeitet, allerdings auch ein paar Glanzlichter zur Verfügung. Der ziemlich verblödete König zum Beispiel ist kein Geringerer als Heinz Zednik, an Intelligenz mangelt es auch dem grotesken Polizeiminister (Gerhard Ernst), seinen Spitzel (Wolfgang Gratschmaier) überkommt Sehnsucht nach Revolution. Boris Pfeifer ist als Dichter Calicot eine Clownnummer für sich, putzig ist Beate Ritter als Belotte, Mirko Roschkowski als René zeigt zumindest seinen Tenorschmelz, während Elvira Soukop als seine Gattin vor allem leiden muss. Schrill und kunterbunt ist das Restpersonal, von den Höflingen in Madames Schloss ganz abgesehen. Die Schneiderei hat den Großauftrag toll erledigt, auch die Bühnentechnik mit Kolossalfiguren und Ausstattungsdetails.” Salzburger Nachrichten „Annette Dasch muss man als Madame Pompadour in der Volksoper erlebt haben. Normalerweise singt sie Mozart, Haydn und Wagner. Am Freitag debütierte Annette Dasch, die schöne Berlinerin mit der warm glühenden Stimme, an der Volksoper als Madame Pompadour in der frechen Operette von Leo Fall. Sie ist ein quirliges Naturtalent mit toller Erotik und Komödiantik.” Österreich studierte am Konservatorium der Stadt Wien Musical, Operette und Chanson. Sein Musicaldebüt gab er in der Produktion „Pflanz der Vampire” 1997 im Wiener Metropol, wo er u. a. auch in der Uraufführung von „Pink!” 2003 zu erleben war. Boris Pfeifer erhielt seit 1999 mehrfach Engagements am Stadttheater Klagenfurt, u. a. als Leopold („Im weißen Rössl”), als Löwe in „Wizard of Oz”, als Paolo in „Momo” und als Lord Canterville („Das Gespenst von Canterville”), außerdem präsentierte er dort sein erstes Soloprogramm „Jessas na!”. Es folgten Einladungen an das Theater an der Wien, wo er als Utterson in „Jekyll & Hyde” 2002 debütierte, an die Oper Graz für die Produktionen „Jesus Christ Superstar” und „Anything Goes”, sowie ans Stadttheater Baden für die Rolle des Ché in „Evita”. An der Volksoper Wien gab der vielseitige Künstler in der Saison 2008/09 sein Debüt als Roderich de Weert in „Der Vetter aus Dingsda”. Aktuell ist er im Haus am Gürtel als Hysterium in „Die spinnen, die Römer!” und als Calicot in der Neuproduktion der Leo-Fall-Operette „Madame Pompadour” zu erleben. 14_15 Heute im Foyer … g igun mäß ten r E 75 % nkar re oper h „Kiss me, Kate” am Samstag, 17. November 2012 Anmeldung am 1. und 2. Oktober 2012 olks 5 Ja auf V der bis 1 n i für K Adventsingen am Samstag, 1. Dezember 2012 Anmeldung am 1. und 2. November 2012 Bereits in der dritten Saison öffnet die Volksoper das umgebaute Balkon-Pausenfoyer für Veranstaltungen aller Art. In der neuen Saison stehen bis Jahresende 2012 nicht weniger als acht Konzerte, Liederabende und Lesungen auf dem Programm. Nach den beiden HermannLeopoldi-Abenden „Schnucki, ach Schnucki” mit dem neuen Ensemblemitglied Boris Eder zu Saisonbeginn wird das Foyer-Programm im Oktober fortgesetzt. 9. Oktober und 14. November 2012, 19:30 Uhr 18. November 2012, 11:00 Uhr Der jiddische Wagner Schwan drüber! Lesung mit Musik Lesung mit Christoph Wagner-Trenkwitz Ort: Probebühne der Volksoper Wien, Severingasse/ Ecke Wilhelm-Exner-Gasse, 1090 Wien Anmeldung: NUR per Online-Anmeldeformular zum angegebenen Zeitraum auf der Startseite von www.volksoper.at. Aus den Anmeldungen werden nach dem Zufallsprinzip die Plätze vergeben. Kosten: 20,– Weitere Informationen: unter 01/51444-3670 bzw. [email protected] Der Doyen der Wiener Kabarettautoren, Sepp Tatzel, hat den höchst vergnüglichen Text zu diesen „leicht gekürzten” und stark verblödelten gesammelten Werken Richard Wagners verfasst und trägt ihn, unterstützt von Christoph Wagner-Trenkwitz, auch selbst vor. Die Pianistin Elisabeth Eschwé begleitet den Abend musikalisch. Der Anekdotensammlung „Schon geht der nächste Schwan” folgt nun ein weiterer Band mit vergnüglichen „neuen Antiquitäten aus der Oper und dem wirklichen Leben”. Der Autor liest das Gestohlene selbst. Weitere Workshop-Termine und Informationen zu unseren Aktivitäten für Kinder und Jugend­liche findest du in unserem ausführlichen Kinderheft. Einfach anfordern unter [email protected]! 28. und 29. November 2012, 19:30 Uhr Oper? – Nicht immer! 6. November 2012, 19:30 Uhr Auf Flügeln des Gesanges Konzert des Solistenverbands der Volksoper Wien Die Ensemblemitglieder Mara Mastalir, Martina Mikelic, Paul Schweinester und Michael Havlicek präsentieren Lieder, Duette und Quartette von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Johannes Brahms (u. a. die „Zigeunerlieder”). Am Klavier: Gabriele Andel. en t s h c ä n Die ps o h s k r o Kinderw Mit erfrischender Unterstützung von Ein Oper(ette)nchor einmal anders Die Konzertvereinigung Wiener Volksopernchor in der ungewohnt kleinen Formation von nur 16 Sängerinnen und Sängern präsentiert zwei Konzerte mit Heiterem, Beschwingtem und Beliebtem aus fünf Jahrhunderten, von Bach bis zu den Beatles, von Josquin des Prez bis zu Joe Zawinul. Moderation: Gabriele Schuchter, Klavier: Wonseon Huh, Musikalische Leitung: Thomas Böttcher. „‚Dacapo!’ applaudiert ein gesprenkeltes Kaninchen, – aber das Fest ist zuende. Schon gibt der Löwe das Zeichen zum Aufbruch, der Marabu hebt noch einmal den Taktstock, die Eichhörnchen greifen in die Tasten, die Uhus fallen ein, der Löwe schreitet dem Ausgang zu, und mit ihm die Elefanten und Erdferkel, die Biber, Ameisen, Mehlwürmer, Maulwürfe, Kängurus, Katzen und Schildkröten, die Esel, Hühner, Füchse und Kolibris. Hüpfend und tirilierend verschwinden sie hinter Bäumen und Bergen, woher sie gekommen waren.” Volksoper tierisch Sergej Prokofjew (1891–1953) Peter und der Wolf Alan Ridout (1934–1996) Ferdinand der Stier Camille Saint-Saëns (1835–1921) Der Karneval der Tiere Erzähler: Robert Meyer Orchester der Volksoper Wien Leitung und Solovioline: Bettina Gradinger Klavier: Gabriele Andel und Eric Machanic Loriot, „Der Karneval der Tiere” Vorstellungen am 10., 24. Oktober, 11. (11:11 Uhr), 15., 22. November, 2. (14:00 Uhr), 13. Dezember 2012 wünscht einen tierisch amüsanten Abend. 16_17 Florian Hurler, Ensemble (Carmina Burana) Fortunas Glücksrad dreht sich weiter! Das Wiener Staatsballett tanzt „Carmina Burana”, „Nachmittag eines Fauns” und „Bolero” Jubiläen wollen gefeiert sein! Dies gilt auch für das in der vergangenen Saison mit sensationellem Erfolg (fünf Zusatzvorstellungen!) aufgeführte mehrteilige Ballettprogramm „Carmina Burana” des Wiener Staatsballetts. Das Hauptwerk des Abends, Carl Orffs 1937 entstandene „szenische Kantate” „Carmina Burana”, feiert heuer seinen 75. Geburtstag, Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune” wurde vor 100 Jahren erstmals als Musik für das Ballett „Nachmittag eines Fauns” herangezogen und der Geburtstag des Komponisten jährt sich zum 150. Mal. Nur Maurice Ravels „Bolero” fällt aus dem JubiläumsRahmen, den 85. Geburtstag dieser WelterfolgsBallettmusik wird man erst im kommenden Jahr begehen. Vesna Orlic, die Choreographin von „Carmina Burana”, und alle in der Aufführung Mitwirkenden – Das Wiener Staatsballett, Gesangssolistin, Gesangssolisten, Orchester, Chor, Zusatzchor und Kinderchor sowie die Komparserie der Volksoper Wien – durften sich nicht nur über ungeteilte Zustimmung seitens des Publikums und der Presse freuen, sondern auch über ein Dankesschreiben, das die Geschäftsführerin der Carl Orff-Stiftung, Ute Hermann, an die Choreographin richtete. In ihm steht zu lesen: „Ich bin außerordentlich beeindruckt gewesen, wie Sie dieses Werk in Bilder und Bewegung übersetzt haben und möchte Ihnen auch im Namen der Carl Orff-Stiftung sehr herzlich für diese Interpretation des Werkes danken. Selten kann man eine solch klare Erzählung der ‚Carmina Burana’ sehen und noch seltener eine so mutige Darstellung der ‚In taberna’Szene. Diese aber zeigt, wie ernst Carl Orff es gemeint hat, wie tief sein Blick auf die Wirklichkeit ging. Und dies meint nicht nur seine eigene Zeit. Sie haben einen neuen Blick auf das Werk offen gelegt und so neue Gedanken zum Werk und zu Carl Orff ausgelöst, die ich, obwohl ich das Werk schon oft gehört und gesehen habe, noch nie bedachte, z.B. den Zusammenhang zwischen den Regeln des klerikalen Lebensentwurfs mit denen des militärischen.” Frau Hermann schließt ihr Schreiben mit der Übermittlung des Dankes von Frau Liselotte Orff, der Witwe des Komponisten, die sich ganz besonders darüber freute, dass die Orff-Tradition in der Volksoper Wien Fortsetzung gefunden hat. Vorstellungen am 28., 30. September, 2., 11., 21. Oktober, 12. November 2012 powered by „Die Hochzeit des Figaro” Die erste Oper im Nachkriegswien Der Zweite Weltkrieg war noch nicht beendet, als an der Volksoper ein neuer Anfang gemacht wurde. Über die denkwürdige Mozart-Aufführung schreibt der Dirigent Josef Krips in seinen Erinnerungen: „Ein unvergessliches Erlebnis bleibt uns allen der 1. Mai 1945, als wir mit ‚Figaro’ neu begannen. Das war zwei Wochen nach Einmarsch der Russen in Wien und eine Woche vor der Gesamtkapitulation der Deutschen Wehrmacht.” Der Großteil der Wiener Staatsoper lag seit den Bomben­­ treffern vom 12. März 1945 in Schutt und Asche. In Wien herrschte Lebensmittelknappheit, die öffentlichen Verkehrsmittel waren außer Betrieb. Doch die Feiern des 1. Mai mussten im Auftrag der sowjetischen Besatzungsmacht opulent begangen werden. Der Stadtkommandant General Alexej W. Blagodatow befahl kurzerhand eine Opernaufführung und stellte Kammersänger Alfred Jerger, den kommissarischen Leiter der Staatsoper, damit vor eine nahezu undurchführbare organisatorische Aufgabe. Jergers Wahl fiel auf Mozarts berühmte Ensembleoper, als Spielstätte bot sich die unversehrte Volksoper an. Die Dekorationsmagazine des Hauses waren in verschiedenen Stadtteilen verstreut und stark beschädigt, wiesen jedoch einige brauchbare Bestände auf. Da sich die Mitglieder der Staatsoper regelmäßig im noch bestehenden Foyer des Hauses am Ring trafen, um von der sowjetischen Besatzungsmacht Lebensmittel in Empfang zu nehmen, konnten relativ einfach Proben vereinbart werden. Und als Oscar Fritz Schuh, der bisherige Oberspielleiter der Staatsoper, von Baden zu Fuß in seine Wiener Wohnung zurückgekehrt war, erreichte ihn ein Bote der Staatsoper mit der Ankündigung einer Probe im Konzerthaus am 15. April. Ab 21. April wurde in der Volksoper geprobt. Durch den ungeheueren Einsatzwillen aller Beteiligten wurde das Unglaubliche zur Wirklichkeit: Am 1. Mai hob sich der Vorhang zu „Die Hochzeit des Figaro”, um 15 Uhr, da sich nach Einbruch der Dunkelheit keine Zivilpersonen auf den Straßen aufhalten durften. Unter den Zuschauern befanden sich zum Großteil Soldaten der Roten Armee. Kurz vor Aufnahme des Spielbetriebes hatte Alfred Jerger erklärt: „Wir sind alle mit Hingabe am Werk, Wien seine Oper, wenn auch vorläufig in veränderter, vereinfachter Form, zurückzugeben. (…) Das Publikum wird sich also, was das Optische auf der Bühne betrifft, manchmal mit bloßen Andeutungen begnügen müssen, vielleicht mit Improvisation. Wenn wir auf diesem Gebiet auch zu gewissen Kompromissen gezwungen sind, so wird es doch keinerlei Kompromisse geben, wenn es sich um die Qualität der Leistungen handelt!” Die Garanten dafür waren das hauptsächlich aus Wiener Philharmonikern gebildete Orchester sowie das glänzende Sängerensemble: Unter Josef Krips sangen Alfred Poell (Graf), Hilde Konetzni (Gräfin), Irmgard Seefried (Susanne), Alois Pernerstorfer (Figaro), Elisabeth Höngen (Marzelline), Hermann Gallos (Basilio und Don Curzio), Adolf Vogel (Bartolo). Als Cherubin gab Sena (damals noch Srebrenca) Jurinac ihr Wiener Bühnendebüt. Mit dieser Aufführung wurde an der Volksoper der Grundstein zur vielgerühmten Mozartpflege der Nachkriegszeit gelegt. Dr. Peter Lafite schrieb im Neuen Österreich: „Mit ‚Figaros Hochzeit’ begab sich unsere Staatsoper in ihrer provisorischen Heimstätte am Währinger Gürtel auf den Weg in eine Zukunft. Es mag kein Zufall gewesen sein, dass nach Überwindung der größten Krise in der Wiener Operntradition gerade diese Oper die kommende sehnsüchtig erwartete Ära einleitete. Josef Krips, den wir nach mehreren Jahren wieder als Dirigent begrüßen konnten, leitete die gut studierte Aufführung voll Umsicht und Musikalität. Es gab sehr herzlichen Beifall, der sich am Schluß zu stürmischen Ovationen steigerte.” fb 18_19 Beste Intrigendramaturgie Dorottya Láng, Konstantin Wolff, Rebecca Nelsen „Die Musik des Hrn. Mozart enthält so viele Schönheiten” Marco Arturo Marelli inszeniert Wolfgang Amadeus Mozarts „Hochzeit des Figaro” an der Volksoper neu „Die Musik des Hrn. Mozart … enthält so viele Schönheiten, und einen solchen Reichthum von Gedanken, die nur aus der Quelle eines angebohrnen Genie’s geschöpft sein können.” So lautete das Urteil eines Rezensenten in der Wiener Realzeitung vom 11. Juli 1786 über „Die Hochzeit des Figaro”, etwa sechs Wochen nach der Uraufführung der Oper am 1. Mai im Wiener Hoftheater. Behaupte man etwas anderes über Mozarts Musik, so „würde man sich offenbar entweder zur Kabale oder Geschmacklosigkeit bekennen”. Damit spielt er auf den geringen Erfolg der Oper bei ihrer Uraufführung an und entschuldigt diesen gleichsam mit dem hohen Anspruch der Musik. Erst durch den Erfolg der Prager Erstaufführung im Dezember 1786 konnte sich „Die Hochzeit des Figaro” durchsetzen – Mozart und Da Ponte brachte dieser Triumph zudem einen Auftrag für eine weitere Oper ein: „Don Giovanni”. Die Vorlage des „Figaro”, das Schauspiel „La Folle Journée ou Le Mariage de Figaro” von PierreAugustin Caron de Beaumarchais, war im April 1784 uraufgeführt und im Jahr darauf in einer deutschen Übersetzung am Wiener Kärntnertortheater von der Schauspieltruppe Emanuel Schikaneders einstudiert worden. Die Zensurbehörde Josephs II. hatte eine Aufführung verboten, die Drucklegung des Werkes aber erlaubt. Mozart fiel Beaumarchais’ Stück in die Hände, er gab den Anstoß, es als Opernstoff zu verwenden. „2 gleich gute frauenzimmer Rollen” Lange Zeit war er auf der Suche gewesen nach einem geeigneten Sujet und hatte dabei schon eine konkrete Vorstellung, welches Personal der Stoff enthalten müsse: Bereits am 7. Mai 1783 hatte Mozart an seinen Vater geschrieben: „Und wenn es dann möglich wäre 2 gleich gute frauenzimmer Rollen hinein zu bringen. – die eine müßte Seria, die andere aber Mezzo Carattere seyn – aber an güte – müssten beide Rollen ganz gleich seyn. – das dritte frauenzimmer kann aber ganz Buffa seyn, wie auch alle Männer wenn es nöthig ist.” Nun war also das Sujet gefunden, das diese Personen­ konstellation zuließ. Die Einwilligung des Kaisers zur Vertonung des umstrittenen (Revolutions-)Stoffes erwirkte wohl Lorenzo Da Ponte, indem er Joseph II. versicherte, alles zu kürzen, „was gegen den Anstand und die Sitte verstößt und ungehörig sein könnte in einem Theater, in dem die höchste Majestät selbst anwesend ist”. Dennoch blieb es ein Wagnis, einen aktuellen Stoff auf die (Hof-)Opernbühne zu bringen, das Da Ponte einiges Fingerspitzengefühl abverlangte. Toulouse erarbeitet. An der Volksoper bringt er mit seiner geschmackvollen Ästhetik und mit stets weiter wachsendem Verständnis des Werks seinen „Figaro” nun erneut auf die Bühne. Dirk Kaftan, Generalmusikdirektor in Augsburg, präsentiert sich dem Volksopernpublikum erstmals als musikalischer Leiter einer Neuproduktion. hs Mozart und Da Ponte spielen die Opposition des Bürgers gegen den Adeligen im Privaten durch – als Kampf des ehrlichen Gefühls des Dieners gegen Anmaßung und Willkür seines Herrn. Graf Almaviva stellt Susanna, der Braut seines Dieners Figaro, nach und besteht auf dem Ius primae noctis, das er zur Bedingung macht, um die Hochzeit des Dienerpaares zu erlauben. Sein Werben schmeichelt Susanna durchaus, die als Kammermädchen der Gräfin aber hautnah erlebt, an welche emotionalen Abgründe die Gräfin durch die Untreue und Ruhelosigkeit ihres Mannes geführt wird. Der Graf spinnt zur Durchsetzung seines Willens eine Intrige: Marcellina, die Haushälterin Dr. Bartolos, hat Figaro einst ein Darlehen gewährt; Figaro musste ihr dafür die Ehe versprechen. Almaviva stachelt Marcellina an, ihre alten Rechte geltend zu machen. Hier ist es der Zufall, der Figaro zu Hilfe kommt durch die Entdeckung, dass er das verschollene uneheliche Kind Marcellinas und Dr. Bartolos ist. Die Intrige löst sich auf, und der Graf wird auch noch hereingelegt: Susanna lässt sich zum Schein auf ein Rendezvous im nächtlichen Garten ein, zu dem seine eigene Frau in den Kleidern Susannas erscheint. Die Gräfin und Susanna – sie sind die beiden „frauenzimmer Rollen”, die Mozart, an Güte „ganz gleich”, ausgestaltet hat. Wolfgang Amadeus Mozart Die Hochzeit des Figaro Komische Oper in vier Akten Libretto von Lorenzo Da Ponte nach „La Folle Journée ou Le Mariage de Figaro” von Beaumarchais Deutsche Bearbeitung von Nicolas Brieger und Friedemann Layer In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln Premiere am Sonntag, 25. November 2012 Und die Männer? Weitere Vorstellungen am 27., 30. November, 3., 6., 11., 18., 28. Dezember 2012 Die große Sympathie gilt also den Frauen. Die Männer können ihnen nicht das Wasser reichen. Figaro, die Titelfigur, müsste nach dem Handlungs­schema der Commedia dell’arte der schlaue, der listige Diener sein. Aber die Intrigen, die er schmiedet, schlagen fehl, entgleiten seinen Händen, werden ohne sein Wissen abge­wandelt. Zwar hat er als erster die Idee, Susanna solle einem Stelldichein mit dem Grafen zum Schein zusagen, um ihn zu foppen. Doch als Susanna und die Gräfin dies in die Tat umsetzen, ist sich Figaro der Treue seiner Braut plötzlich gar nicht mehr so sicher. Der Graf hingegen, dem Figaro als Komplize einst zu seiner Ehefrau verholfen hat (eine Liebesheirat!), ist ein Getriebener nicht nur der Intrigen anderer. Ihn treibt die Angst vor dem Verlust seiner Macht – als Adeliger, als Mann. Dass der kleine Page Cherubino, blutjung und schon allein deshalb eine Bedrohung, ihm bei seinen amourösen Abenteuern auch noch ständig zuvor kommt, treibt seine Qual auf die Spitze. „Die Hochzeit des Figaro” ist eine der größten Komödien der Operngeschichte – Mozart lotet alle Facetten menschlicher Leidenschaften aus und erzählt den zeithistorischen Kontext anhand der Beziehungen und Nöte seiner Figuren. Dirigent: Dirk Kaftan Regie und Bühnenbild: Marco Arturo Marelli Kostüme: Dagmar Niefind Choreinstudierung: Holger Kristen Dramaturgie: Helene Sommer Graf Almaviva: Konstantin Wolff/Daniel Ochoa Gräfin Almaviva: Jacquelyn Wagner Susanna, deren Kammermädchen: Rebecca Nelsen/Mara Mastalir Figaro, Kammerdiener des Grafen: Yasushi Hirano/Sébastien Soulès Cherubino, Page des Grafen: Dorottya Láng/Eva Maria Riedl Marcellina: Sulie Girardi/Alexandra Kloose Basilio, Musikmeister: Paul Schweinester/Karl-Michael Ebner Don Curzio, Richter: Christian Drescher/Wolfgang Gratschmaier Bartolo, Arzt aus Sevilla: Stefan Cerny/Noé Colin Antonio, Gärtner des Grafen: Martin Winkler/Petar Naydenov Barbarina, seine Tochter: Mara Mastalir/Elisabeth Schwarz/Claudia Goebl Marco Arturo Marelli reüssierte mit den drei Opern von Mozart und Da Ponte Ende der 1980er Jahre an der Volksoper als Regisseur und Bühnenbildner in Personalunion. Seither hat er „Die Hochzeit des Figaro” in Madrid, Lausanne und zuletzt 2008 in 20_21 Neu an der Volksoper Markus Meyer Der Schauspieler studierte zunächst Biochemie an der Universität Hannover. Anschließend begann er seine Schauspielausbildung an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Noch während seiner Ausbildung trat er in Berlin an der Deutschen Oper und an der Volksbühne auf. Sofort nach Abschluss des Studiums wurde er für das Berliner Ensemble engagiert, wo er mit Claus Peymann, George Tabori und Philip Tiedemann zusammen­­arbeitete und u. a. als Aumerle in Shakespeares „Richard II” und Pawel Wlassow in Brechts „Die Mutter” aufgetreten ist. 2004 holte ihn Andrea Breth für „Die Katze auf dem heißen Blechdach” an das Wiener Burg­theater, wo er seitdem fest engagiert ist. Schnell etablierte sich hier der Schauspieler mit unter­schied­lichen Charakterrollen in modernen und klassischen Stücken. Er präsentierte darüber hinaus Soloprogramme und demonstrierte in der Bühnen­ bearbeitung des „Dorian Gray” nach Oscar Wilde, in der er sämtliche Charaktere darstellte, eindrucksvoll seine Vielseitigkeit. Über die Schauspielerei hinaus ist Markus Meyer auch Turniertänzer in den Sparten Standard und Latein sowie ein versierter Chanson­ sänger. Auch diese Talente konnte er am Burgtheater u. a. in Franz Wittenbrinks „So leben wir und nehmen immer Abschied” und in Andrea Breths Inszenierung der Kurzszenen „Zwischenfälle” unter Beweis stellen. Als Filmschauspieler ist Markus Meyer in Josh Broeckers „Ein Millionär zum Frühstück” und in Danielle Proskars „Karo und der Liebe Gott” zu sehen. Hausdebüt: 8. September 2012, Lothar in „Ein Walzertraum” Frank van Hove Der deutsche Bassist begann nach einem Studium der Philosophie und Theologie Gesang zu studieren. Vorerst machte er an der „Bonner Springmaus” seine ersten Bühnenerfahrungen als Improvisationsschauspieler und wurde als Gesangssolist in das Ensemble des Anhaltischen Theaters Dessau aufgenommen. Nach einem Engagement am Staatstheater Braunschweig blieb der Künstler bis zum Sommer 2010 Mitglied des Nationaltheaters Mannheim, wo er in den meisten großen Partien seines umfang­reichen Repertoires aufgetreten ist: Dieses umfasst Sarastro in „Die Zauberflöte”, Osmin in „Die Entführung aus dem Serail”, Leporello in „Don Giovanni”, Ochs in „Der Rosenkavalier” und die bedeutenden Wagner­ Basspartien, wie Landgraf Hermann in „Tannhäuser”, König Heinrich in „Lohengrin”, Daland in „Der fliegende Holländer” und Gurnemanz in „Parsifal”. Weitere große Erfolge konnte Frank van Hove auch als Pater Guardiano in „La forza del destino”, Pimen in „Boris Godunow”, Wassermann in „Rusalka”, Kezal in „Die verkaufte Braut” und Gremin in „Eugen Onegin” feiern. Hausdebüt: 4. November 2012, Wassermann in „Rusalka” Jacquelyn Wagner Die Sopranistin studierte an der Manhattan School of Music und an der Oakland University of Michigan. Sie ist Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe und wurde 2008 Finalistin in Plácido Domingos Operalia. Jacquelyn Wagner nahm zunächst ein Fest­engagement an der Deutschen Oper Berlin an, wo sie in den wesentlichen Rollen ihres Fachs zu hören war: Als Pamina in „Die Zauberflöte”, Gräfin in „Le nozze di Figaro”, Micaëla in „Carmen”, Musetta in „La Bohème”, Gretel in „Hänsel und Gretel”, Stephano in „Roméo et Juliette” oder als Sopran-Solistin in Bachs „Matthäuspassion”. 2010 gab die Künstlerin an der Oper Frankfurt ihr erfolgreiches Debüt als „Figaro”Gräfin, das zahlreiche Gastspiele an internationalen Opern­häusern zur Folge hatte. An der Opéra Toulon gab sie ihr Rollen- und Hausdebüt als Agathe in „Der Freischütz”, an der Miami Opera und der Opéra Bordeaux gastierte sie als Donna Anna in „Don Giovanni” und an der Semperoper Dresden trat sie als Micaëla in „Carmen” auf. In der vergangenen Spielzeit sang Jacquelyn Wagner u. a. am Opernhaus von Minnesota die Fiordiligi in „Così fan tutte” und an der Opéra du Rhin in Straßburg die Rosalinde in „Die Fledermaus”. Auch auf dem Konzertpodium tritt die Künstlerin regelmäßig auf. Hausdebüt: 25. November 2012, Gräfin Almaviva in „Die Hochzeit des Figaro” Konstantin Wolff am Linzer Landestheater, als Ramphis in „Aida” am Opernhaus Kairo und als Fiesco in „Simon Boccanegra” am Grand Théâtre de Tours. An der Nationaloper Sofia sang er Don Basilio in „Il barbiere di Siviglia” und Zaccaria in „Nabucco”. 2010 wurde der junge Bassist Ensemblemitglied des Staatstheaters Augsburg, wo er u. a. als Ferrando in „Il Trovatore”, Raimondo in „Lucia di Lammermoor”, Theaterdirektor und Bankier in „Lulu” sowie als Banquo in „Macbeth” aufgetreten ist. Im heurigen Jahr war Petar Naydenov u. a. als Titurel in „Parsifal” am Theater Lübeck zu hören. Ab der Saison 2012/13 ist Petar Naydenov Ensemble­ mitglied der Volksoper Wien. Hausdebüt: 16. September 2012, Erster Soldat in „Salome” Der Bassbariton studierte Schulmusik, war Kunstturner und absolvierte an der Staatlichen Hochschule Karlsruhe sein Gesangsstudium. 2005 gab er in Lyon unter William Christie sein Bühnendebüt als Mercurio in Monteverdis „L’incoronazione di Poppea”. Im selben Jahr war er Teilnehmer an der von Christie gegründeten Akademie für junge Sänger „Le jardin de voix” und wurde für die Basspartie in Händels „L’Allegro” engagiert, mit der er u. a. bei den Salzburger Pfingstfestspielen debütierte. 2007 sang er am Théâtre de la Monnaie Brüssel in der Uraufführung von Benoît Merniers „Frühlingserwachen”; weiters war er als Zaroastro in Händels „Orlando” am Opernhaus Zürich zu Gast. Er wirkte er an der Opéra de Lyon als Snug in „A Midsummer Night’s Dream” und als Abbot in „Curlew River” von Benjamin Britten mit. 2009 debütierte er im Theater an der Wien als Orbazzano in Rossinis „Tancredi” und sang 2010 am Opernhaus Zürich den Abbé in der Uraufführung „Gesualdo” von Marc-André Dalbavie. 2011 ist er u. a. am Festspielhaus BadenBaden als Don Alfonso in „Così fan tutte” und im Theater an der Wien als Garibaldo in Händels „Rodelinda” unter Nikolaus Harnoncourt aufgetreten. Das Konzertrepertoire des Künstlers umfasst Werke vom Frühbarock bis in das 20. Jahrhundert, als Liedinterpret ist er ebenso gefragt. Hausdebüt: 25. November 2012, Graf Almaviva in „Die Hochzeit des Figaro” In memoriam Jean Cox 16.1.1922 – 24.6.2012 Am 24. Juni 2012 verstarb der berühmte in Gadsden (Alabama) geborene Heldentenor in einem Pflegeheim in Bayreuth. Jean Cox debütierte 1962 als Hoffmann in „Hoffmanns Erzäh­ lungen” an der Volksoper, an der er bis 1969 in über 110 Vorstellungen sang. Er wirkte 1963 in der Öster­ reichischen Erstaufführung von Verdis „Die Räuber” (Carlo, Bild oben) und in den Premieren „Madame Butterfly” (Linkerton; 1962), „Rusalka” (Prinz; 1964) und „Pique Dame” (Hermann; 1965) mit. Weitere Partien waren u. a. Max in „Der Freischütz” und Barinkay in „Der Zigeunerbaron”. Jean Cox sang von 1963 bis 1973 an der Wiener Staatsoper (u. a. Bacchus in „Ariadne”, Turiddu in º und „Cavalleria rusticana”, Hoffmann, Stewa in „Jenufa”) trat regelmäßig bei den Bayreuther Fest­spielen auf. Petar Naydenov Der 1970 in Bulgarien geborene Bassist begann seine musikalische Ausbildung mit dem Violinstudium und erhielt zahlreiche Preise bei Wettbewerben. Anschließend folgte ein Gesangsstudium an der Nationalakademie in Sofia. Im Alter von 24 Jahren debütierte Petar Naydenov in der Titelpartie von „Don Giovanni” an der Nationaloper Sofia, worauf der Figaro in „Le nozze di Figaro” folgte. 2006 sang er am Theater St. Gallen den Commendatore in „Don Giovanni”. Weitere Gastspiele gab er als Gremin in „Eugen Onegin” 22_23 FÖRDER KREISvolksoper Kultur braucht Förderer. Der Förderkreis der Volksoper ist eine Plattform für Liebhaber anspruchsvollen Musiktheaters, die unser Haus kontinuierlich unterstützen möchten. Kommen Sie in den Genuss von speziellen Kartenangeboten und Ermäßigungen, treffen Sie Volksopernkünstler und werfen Sie einen exklusiven Blick hinter die Kulissen. Das und noch viel mehr erwartet Sie bereits ab € 99,– pro Saison. Kleine Förderer sind schon ab € 11,– dabei! Für weitere Informationen bestellen Sie unseren Förderkreis-Folder: Tel.: 01/514 44-3670 E-Mail: [email protected] So flexibel wie Sie! Das Wahlabonnement 8 Karten für Vorstellungen nach Wahl Mit 20 % Ermäßigung genießen Sie vielfältiges Musiktheater besonders günstig. Ein Vorkaufsrecht sichert Ihnen zudem die besten Plätze! Information und Buchung: Abonnementabteilung · Stadtbüro der Volksoper Wien · Goethegasse 1 · 1010 Wien Tel.: 01/514 44-3678 · [email protected] · www.volksoper.at