©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch Betriebswirtschaft Kapitel 3: Marketingprozesse 2.01 Wie könnten die Marketingziele der SBB (Schweizerische Bundesbahnen) lauten? Betrieb und Unterhalt eines schweizweiten Verkehrsnetzes mit höchstmöglicher Verkehrsfrequenz zu günstigen Tarifen. 2.02 Welche Personen und/oder Stellen können beim Kauf eines Lastwagens eine Rolle spielen? Ein frustrierter Mitarbeiter initiiert die Diskussion um ein neues Fahrzeug. Sein Vorgesetzter prüft den angezeigten Bedarf. Der Vorgesetzte des Vorgesetzten entscheidet über mögliche Varianten. Die Einkaufsabteilung der Unternehmung verhandelt mit bevorzugten Lieferanten. Die Finanzabteilung erlässt einen möglichen Kredit für den Kauf. 2.03 Warum sollte eine Unternehmung das beim Kauf ihrer Produkte vorherrschende Konsumenten- oder Kundenverhalten kennen? Regelmässigkeit von Bestellungen Welcher Kunde bestellt welche Produkte Werden viele Produkte pro Kauf – oder viele Käufe mit geringer Stückzahl getätigt? Voraussehbarkeit des Bestelleingangs bessere Planung von Ressourcen 2.04 Schlagen Sie eine sinnvolle Marktsegmentierung für folgende Produkte vor: a) Waschmittel für den Haushalt weibliche Personen, zwischen 25-60 Jahren b) Tierfutter Familien mit Kinder c) Armbanduhren Personen (m/w) zwischen 8 und 80 Jahren d) Autoreifen Regionale Fachhändler 2.05 a) Welches sind die Vor- und Nachteile einer Marktsegmentierung? Vorteil: Ähnliche Käufer (=Käufergruppen) verhalten sich beim Kauf ähnlich. Nachteil: Je homogener eine Käufergruppe werden muss, desto mehr Käufergruppen müssen gemacht werden. Überblick geht verloren. b) Nennen Sie je ein Produkt als Beispiel für die geographische bzw. für die demografische Marktsegmentierung Geographische Segmentierung: Stadt – Agglomeration – Land – Gebrige… Demographische Segmentierung: Beruf, Nationalität, Geschlecht, Ausbildung, Religion,… 2.06 Die Unternehmung A möchte ihren Umsatz markant steigern und löst damit einen Verdrängungswettbewerb aus. d. h. sie kann eine Umsatzsteigerung nur über eine Vergrösserung ihres Marktanteils auf Kosten einer Verminderung des Marktanteils der Mitbewerber erreichen. Welche Marktgrössen sind in diesem Fall beinahe gleich gross? Unternehmungsumsatz und Marktvolumen. 2.07 Beschreiben Sie die Eigenschaften von Unternehmung und Produkt, wenn folgende Situation zutrifft: • Das Produkt weist ein kleines Marktvolumen, aber ein grosses Marktpotenzial auf. Seite 1 von 12 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch Durch gezielte Werbung könnte die Unternehmung ihr Potential mehr ausschöpfen. Die Preise müssen nicht nach unten korrigiert werden. • Die Unternehmung besitzt his heute einen grossen Marktanteil. Um hier noch effektiver Produkte absetzen zu können, müssen preispolitische Aktionen getroffen werden. 2.08 Mehrere Schweizer Kantone beziehen ihre Rechenlehrbücher für die Primarschule vom Lehrmittelverlag des Kantons Zürich. Jetzt möchte die Erziehungsdirektion eines mittelgrossen Kantons prüfen, oh es sich lohnen würde, eigene Rechenbücher herauszugeben. Sie will dies mit Hilfe der Marktforschung abklären. a) Welches wird in diesem Fall die wichtigste Methode sein, und welche Daten werden beispielsweise dadurch erhoben? Die Marktforschungsmethode der innerbetrieblichen Sekundärmarktforschung, welche sich auf bereits vorhandene Informationen (z.B. Stückzahl, Originalpreis, Inhalt) stützt. b) Welche weiteren Methoden könnten ebenfalls angewandt werden, um besonders gute und moderne Rechenbucher zu erhalten? ? 2.09 Eine Interviewerin führt eine standardisierte Befragung durch. Als standardisiert wird eine Befragung dann bezeichnet, wenn der Fragebogen nur Fragen mit vorgegebenen Antworten enthält. Welches sind die mittelbaren Einflüsse, die eine Interviewerin auf die Antworten der Auskunftsperson ausüben kann? Die Interviewerin kann bestimmte Antworten stärker betonen um so eine subjektiv wichtigere Bewertung zu erlangen. Fragen können zu Recht gedreht werden, sodass sie für den Befragten logisch klingen. 2.10 Bei der Entwicklung der Handcrème <<Soft>> besteht in der Geschäftsleitung Uneinigkeit über die Verpackungsgestaltung. Ein Markttest soll bessere Informationen zur Entscheidungsfindung liefern. a) Soll wegen der Verpackungsgestaltung ein Markttest durchgeführt werden? Ja, und zwar in einem stark abgegrenzten Testmarkt. b) Welche Anforderungen sind an den Testmarkt zu stellen? Wenn möglich sollen zwei oder mehr verschiedene Verpackungsarten angeboten werden, um zu prüfen, auf welche Verpackung ein Kunde eher anspricht. c) Welche Fehler können sich bei diesem Markttest ergeben? Unnatürliches Verkaufsfeld: Der Kunde bemerkt, dass er getestet wird. Fehlendes Kundeninteresse: Uninteressantes Produkt, zu starke Konkurrenz, zu hoher Preis, usw… d) Welche Probleme ergeben sich nach der Informationsgewinnung? Es können niemals alle Personen befragt werden, deshalb trifft man eine Auswahl von Testkandidaten aus der ganzen Personengruppe (Teilerhebung). 2.11 Eine repräsentative Befragung hatte ergeben, dass die meisten der Befragten der Meinung waren, das neue Produkt A entspreche einem echten Bedürfnis. Diese Mehrheit wollte es, wenn es auf den Markt käme, auch kaufen. Als das neue Produkt A aber schliesslich auf dem Markt erschien, wurde es nur von wenigen Personen gekauft. a) Welches Auswahlverfahren wurde bei dieser Umfrage gewählt? Eine Umfrage ist dann repräsentativ, wenn das Quotenverfahren angewendet wurde (bspw. 50% Frauen, 50% Männer, usw…). b) Welche Faktoren und Umstände können für dieses offenbar falsch interpretierte Befragungsergebnis verantwortlich sein? Es wurden die falschen Quotenparameter verwendet. Unsinniges Beispiel: 100% der Befragten müssen unter 18 Jahre sein. – Würde keinen Sinn machen, wenn Produkt A ein Auto wäre… Seite 2 von 12 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch 2.12 Eine mittelgrosse Molkerei in der Ostschweiz bietet folgende Produkte an: Pastmilch, uperisierte Milch (UHT) und Choco-Drink in Tetra-Packungen zu 1, 0,5 und 0,25 l, Kaffeerahm und Vollrahm in Flaschen zu 1, 0,5 und 0,2 l und Tetra-Packungen zu 0,5 und 0,25 l. a) Umschreiben Sie mit Fachausdrücken das Absatzprogramm dieser Molkerei. Die Programmbreite ist 2: Milch und Rahm Die Programmtiefe bei den Milchprodukten = 9 und bei den Rahmprodukte = 32 Folgende Tabelle illustriert (zumindest einen Teil) des Absatzprogramms: Milchprodukte Rahmprodukte Pastmilch 0.25l Kafferahm Flasche 0.2l Pastmilch 0.5l Kafferahm Flasche 0.5l Pastmilch 1l Kafferahm Flasche 1l Vollrahm 0.25l Kafferahm Tetra 0.25l Vollrahm 0.5l Kafferahm Tetra 0.5l Vollrahm 1l Vollrahm Flasche 0.2l … … b) Nun will diese Molkerei neben Vollrahm auch Halbrahm herstellen und abfüllen sowie zusätzlich Orangensaft abfüllen. Das bisherige Sortiment wird beibehalten. Welche Produktpolitik betreibt diese Molkerei? Die Molkerei möchte mit einem breiten Absatzprogramm eine möglichst grosse Kundschaft ansprechen und somit möglichst verschiedene Bedürfnisse befriedigen. Bei 3 verschiedenen Produktbereichen ist die Gefahr nicht gross, die Kundschaft dadurch zu verwirren. c) In welchem Fall würde die Aufnahme von Halbrahm ins Sortiment eine Produktablösung bedeuten? Halbrahm würde sich mit dem Kafferahm konkurrieren. 2.13 Welche Beziehung besteht für einen Automobilhersteller zwischen der Marktsegmentierung und der Gestaltung seines Absatzprogramms? Mit der Marktsegmentierung wird erreicht, dass die potentiellen Käufer in Zeilgruppen (z.B. nach Budget sortiert) abgegrenzt werden. Mit Hilfe dieser Segmentierung versucht der Hersteller eine bestimmte menge Automodelle auf den Markt zu bringen, um die Kundenbedürfnisse optimal zu decken. (Optimierungsgedanke: Nicht zu viele aber auch nicht zu wenig Modelle). 2.14 a) Versuchen Sie, unterschiedliche Uhrenmarken sinnvoll zu positionieren. Longines Casio Swatch Jelly's b) Wodurch zeichnen sich Nobel-Uhrenmarken bezüglich der Produktgestaltung aus? Produktbreite und –Tiefe sind sehr gross Breites Produktespektrum, eventuell sogar individuelle Anfertigung auf Kundenwunsch 2.15 Ein beliebtes Kosmetikprodukt befindet sich in der Sättigungsphase. a) Was zeichnet ein Produkt in der Sättigungsphase aus? Der erzielte Umsatz friert ein. Mit der Sättigung des Marktes wird auch der Konkurrenzkampf grösser. Seite 3 von 12 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch b) Welche Phasen gehen normalerweise der Sättigungsphase voran? 1. Einführungsphase, 2. Wachstum, 3. Reife, 4. Sättigung, 5. Degeneration c) Wie könnte ein Marketingkonzept in der Sättigungsphase aussehen, wenn die betreffende Unternehmung ihre bedeutende Marktstellung behalten möchte? Preissenkung oder eine Neugestaltung des Produkts könnten mögliche Folgen sein. 2.16 Erklären Sie am Beispiel des Originalprodukts von Kellogg’s Corn Flakes (=speziell geröstete Maisflocken) die nachfolgenden Marketingbegriffe: a) Formulieren Sie die Marketingziele für Kellogg’s Corn Flakes. gesunde und vitaminreiche Ernährung für Kinder und Erwachsene. verschiedene Geschmacksrichtungen zur Deckung der unterschiedlichen Bedürfnisse. weltweite Verbreitung der Produkte. b) Wie lauten die Marketinginstrumente? Die Marketinginstrumente sind entsprechend dem "4-P’sModel" nach McCarthy zu benennen und sollen inhaltlich nur eine kurze, für Kellogg’s Corn Flakes zutreffende Beschreibung umfassen. Product: Kornflocken, Morgenessen, Snacks. Price: Eher hoch. Da die Qualität der Produkte hoch ist, ist die Kundschaft auch bereit, mehr zu bezahlen. Place: Warenhäuser, Molkereien, Fernsehwerbung. Promotion: Fernsehwerbung für Kinder, Gratismuster von Produkten, Werbung in Läden. c) Zeigen Sie an diesem Beispiel, was unter dem Begriff „Abstimmung der Marketinginstrumente“ zu verstehen ist. Sinnvolle Kombination der Marketinginstrumente. (Beispiel: Fernsehwerbung für Kellog's um 22:00 Uhr machen keinen Sinn) Werbematerial muss für bestimmte Zielgruppen zugeschnitten sein. (Beispiel: Kellog's Kartons mit akademischen Ausdrücken und Wettbewerben, welche nicht mal von einem gebildeten Erwachsenen gelöst werden können, machen keinen Sinn). Abstimmung der Marketinginstrumente wird als "Marketing-Mix" verstanden. d) Welche Kunden- oder Konsumentenverhalten sind für Kellogg’s Corn Flakes wichtig, welche weniger? Die meisten Konsumenten von Kellogg's kaufen vermutlich aus emotionalen Gründen "Corn Flakes" (Kriterium: Genussvolle Präsentation des Produkts auf der Verpackung). Kostengünstigere Substitutionsprodukte gibt es nämlich genug am Markt. Andere Kunden haben einen rationalen Kaufsgrund: Der Kunde kennt das Produkt bereits und muss davon noch 2 Kartons haben, damit der Bedarf für die nächsten Tage abgedeckt ist. e) In welchen Grössenverhältnissen stehen in diesem Fall die drei wichtigsten Marktgrössen der Schweiz ungefähr zueinander? Marktpotenzial: Das Marktpotenzial von Cerealien ist weltweit gewaltig gross. Es gibt beinahe kein Kriterium für Bevölkerungsgruppen, welche sich nicht an Cerealien bedient (ausser vielleicht die fehlende Kaufkraft einer Bevölkerungsschicht). Marktvolumen: Kellogg's ist in allen Ländern dieser Welt vertreten. Ihre Produkte sind weltbekannt – die Produkte der Konkurrenz sind meisten nur innerhalb eines Landes bekannt. Das Marktvolumen beträgt wohl 20-30 Milliarden Dollar. (Kellogg's selbst erwirtschaftet jährlich $12 Milliarden Umsatz). f) Zeigen Sie am Beispiel von Kellogg’s Corn Flakes die produktpolitischen Möglichkeiten auf. Produktbreite: Getränke, Cerealien, Cookies, Crackers, Snacks, Bars, Syrup… Produkttiefe: Cerealien: Corn Pops, Frosted Corn Flakes, Müeslix,… Cookies: Jack's, Sandies, … Snacks & Bars: Rice Crispies, Kellogs Bars,… Seite 4 von 12 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch g) Weshalb sind Kellogg’s Corn Flakes ein Markenartikel? Eindeutiges Markenzeichen: Konstante Qualität (Produkt hat immer dasselbe Erscheinungsbild und denselben Geschmack). Verpackungen sind immer ähnlich gestaltet. Hoher Bekanntheitsgrad, grosse Beliebtheit, grosser Absatz. 2.17 Welches sind die Vor- und Nachteile des direkten Absatzes aus Sicht des Produzenten? Vorteile: Der Produzent muss sich nicht selber um den Verkauf kümmern. Die Anzahl direkter Kunden (Grossverteiler) ist gering. Nachteil: Zwischenhändler/Verkäufer wollen am Weiterverkauf auch verdienen. Daher fällt der Gewinn nicht so hoch aus wie beim Direktverkauf. 2.18 Unter welchen Voraussetzungen ist der Abschluss eines Franchising-Vertrags für beide Vertragsparteien vorteilhaft? Ein Franchising ist dann vorteilhaft, wenn alle Vor-/Nachteile (wie sie nachfolgend aufgelistet sind) mitberücksichtigt werden. Franchising-Geber Franchising-Nehmer Vorteil Nachteil • Der Franchisegeber nutzt die Bereitschaft des Franchisenehmers, als selbstständiger Unternehmer zu handeln. • Wenn ein vorhandener Betrieb als Franchisenehmer übernommen wird, kann sofort auf ein laufendes Geschäft und einen festen Kundenstamm zurückgegriffen werden. • Der Franchisegeber kann den erheblichen Aufwand eines Filialsystems vermeiden und ein für sein Unternehmen zugeschnittenes Vertriebsnetz aufbauen. • Der Franchisegeber kann sein marktbewährtes System und Knowhow mit einem recht geringen Kapitaleinsatz vermarkten. • Direkter und zugleich mittelfristig Kapital schonender Marktzugang • Rationalisierung, grössere Effizienz des Systems am Markt • Steigende Attraktivität bei den Lieferanten • Schnelle Expansionsmöglichkeiten. • Der Eintritt in den Markt wird beschleunigt, weil das System bekannt und etabliert ist. • Der Franchisenehmer hat (oft) Gebietsschutz (lokales Monopol). • Der Franchisegeber stellt ein erprobtes Geschäftskonzept und dazu ein komplettes Leistungspaket zur Verfügung. • Der Franchisegeber hat durch langjähriges Marketing ein gutes Image aufgebaut und pflegt dieses permanent. • Die Kreditwürdigkeit ist bei Banken höher, da das unternehmerische Risiko reduziert ist. • Der Franchisenehmer kann Grössenvorteile (z. B. bei • Verzicht auf einen Teil der Erträge • Gefahr, dass das Konzept und das Image verwässert werden • Weniger Markt-, Kunden- und Partnernähe, als wenn er selbst die Filialen auf eigene Rechnung eröffnen würde • Grosser Kontrollbedarf und entsprechende Kosten • Risiko, von den Arbeitsgerichten, Sozialversicherungsträgern und dem Finanzamt als Arbeitgeber von Scheinselbständigen angesehen und nachträglich mit rückständigem Arbeitsentgelt, Sozialabgaben und Einkommensteuern belastet zu werden. Seite 5 von 12 • Eigenes unternehmerisches Handeln ist durch die Vorschriften des Franchisegebers stark eingeschränkt • Oft bestehen restriktive Verträge und Abnahmezwang beim Franchisegeber (Maschinen, Rohstoffe usw.) • Ablieferung eines Teils der Einnahmen (bis 25 %) an den Franchisegeber • Gefahr, dass das eigene Image durch Aktionen des Franchisegebers und der anderen Franchisenehmer beeinträchtigt wird • Volles unternehmerisches Risiko. ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch • • • • • • • Werbeaktionen oder Einkäufen) nutzen. Der Franchisenehmer ist dennoch selbständiger Unternehmer. Der Franchisenehmer erhält eine am Markt eingeführte, bekannte Marke. Informationsaustausch Betriebsvergleiche Der Franchisenehmer erhält effiziente Arbeitsabläufe, die sich in der Praxis bewährt haben. Durch fortlaufende Schulungen und Weiterbildungen verbessert sich die Leistung des Franchisenehmers. Durch die Kontrolle des Franchisegebers werden schneller Missstände erkannt und verändert. http://www.franchiseverband.ch http://de.wikipedia.org/wiki/Franchising 2.19 Welche Funktionen des Handels sind vor allem für ein Fachgeschäft wichtig? Fachgeschäfte müssen vor allem eine gute Beratungsfunktion (=Dienstleistungsfunktion) aufweisen. 2.20 Welche Stärken und Schwächen weisen die nachstehenden Einzelhandelskanäle auf? a) Spezial- bzw. Fachgeschäft (Sortiment: schmal und tief) b) Discountgeschäft c) Warenhaus (Sortiment: breit und flach) d) Einkaufszentrum e) Versandhandel Spezial- bzw. Fachgeschäft (Sortiment: schmal und tief) Discountgeschäft Warenhaus (Sortiment: breit und flach) Einkaufszentrum Versandhandel Stärken • Grosse Auswahl in speziellen Fachbereichen. • Fachmännische Beratung. • Breites Produktprogramm mit Markenartikeln. • Günstige Preise. • Sehr viele verschiedene Produkte. • Preis. • Breites und tiefes Programm. • Standort-Kooperation als Vorteil für Fachgeschäfte und Kunden. • Preis • Auswahl u.U. extrem gross. • Möglichkeit via Internet zu bestellen. Schwächen • Preis • Oberflächliches Produktprogramm; nur Standardprodukte. • Meist schlechte Beratung. • Selten Spezialisierungen (abhängig von der Sortimentspolitik) • Preis vgl. mit Fachgeschäften. • Produkte können nicht ausprobiert werden. • Beratung fehlt. • Versandzeit/-kosten. 2.21 Eine qualitativ hochstehende Kosmetik-Serie für Herren soll einen hohen Distributionsgrad erreichen, d. h. die Kosmetikartikel sollen an möglichst vielen Verkaufsstellen angeboten werden. a) Wie kann dieses distributionspolitische Ziel erreicht werden? Empfohlene Absatzmethode: Indirekter Absatz über Händler. Vertragliche Verpflichtung von Kosmetikgroshändler zum Verkauf des eigenen Produkts. Seite 6 von 12 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch b) Welche Probleme können beim Erreichen eines hohen Distributionsgrads für den Hersteller dieser Kosmetik-Serie entstehen? Das Erreichen eines hohen Distributionsgrads bedeutet überproportional hohe Lagerkosten. Dagegen steigt der Umsatz nicht proportional. Überschüssig gelagerte Produkte ("Ladenhüter") lassen somit auch die Gewinne senken. http://de.wikipedia.org/wiki/Distributionspolitik 2.22 Oft wird behauptet, ein hoher Lieferbereitschaftsgrad habe hohe Distributionskosten und somit erhöhte Gesamtkosten und damit einen verminderten Gewinn zur Folge. Nehmen Sie zu dieser Aussage Stellung. Vgl. mit Aufgabe 2.21 b) Die Lagerbereitschaft wird wie folgt berechnet. (Zeilgrösse des LGB liegt zwischen 90-95%) Lagerbereitschaft = (Anzahl vollständig ausgeführten Bestellungen) / (Anzahl Bestellungen) * 100 http://de.wikipedia.org/wiki/Lieferbereitschaftsgrad 2.23 Es sind folgende lineare Nachfrage- und Angebotsfunktionen gegeben: Im Fall A betragt die Nachfrage: p = - ¼ x + 60 Franken; das Angebot: p = + 6 x + 10 Franken. Im Fall B beträgt die Nachfrage: p = - 5 x + 102 Franken; das Angebot: p = + 3 x + 20. a) Berechnen Sie Gleichgewichtspreis und Gleichgewichtsmenge (Stück) für die Fälle A und B. Gleichgewichtspreis und –menge liegt genau dort, wo sich die Angebots- und Nachfragefunktionen treffen. Fall A: - 0.25 x + 60 Franken = + 6 x + 10 Franken auflösen nach Gleichgewichtsmenge x = 8 Stk auflösen nach Gleichgewichtspreis p = 58 SFr/Stk Fall B: -5 x + 102 Franken = 3 x + 20 auflösen nach Gleichgewichtsmenge x = 10.25 (bzw. 11) Stück auflösen nach Gleichgewichtspreis p = 50.75 Franken/Stück b) Welche Bedingungen müssen am Markt gelten, damit Gleichgewichtspreise aufgrund von linearen Angebots- und Nachfragefunktionen zustande kommen? Der Markt muss sogenannt „vollkommen“ sein: - Homogene Güter (z.B. Devisen, Effekten, Rohstoffe) - Vollkommene Markttransparenz („alle wissen alles“). - Alle Marktteilnehmer handeln nach dem Maximumprinzip, d.h. die Käufer streben nach Nutzenmaximierung, die Unternehmen nach Gewinnmaximierung. Bei der Preisbildung werden übergeordnete, bzw. staatliche Eingriffe ausgeschlossen. - Es treten keine zeitlichen Verzögerungen bei Preisanpassungen auf. 2.24 Der Zahnpastahersteller A verkauft seine Zahnpasta zu 2.90 Franken je 100 Gramm (Verkaufspreis). Sein Marktanteil beträgt zurzeit 28%; seine Mitkonkurrenten B und C bringen es zusammen auf etwa 60%. Ihre Preise betragen auch 29 Franken pro Kilogramm. Die Nachfrage nach Zahnpasta beträgt: p = 100 – x / 200 Nun möchte A den Verkaufspreis auf 35 Franken pro Kilogramm erhöhen. a) Um welche Marktform handelt es sich hier? Angebotsoligopol (Wenige grosse Anbieter; viele kleine Abnehmer) b) Welche Menge verkauft A im Jahr? 2.9 = 100 – (x/200) x = 20000 – 200 p Nachgefragte Menge Zahnpasta pro Jahr x = 20000 – (200 * 29) = 14200kg Verkaufsmenge von A 14200kg / 100 * 28% = 3976kg Zahnpasta/Jahr c) Wie gross ist die Elastizität der Nachfrage für A? Darf eine solche Elastizität erwartet werden? p = 29, x=3976 Seite 7 von 12 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch Berechnung von p p = p2 – p1 = 35 – 29 = 6 Berechnung von x: Nachgefragte Menge Zahnpasta (in kg/Jahr) bei 35 Franken pro Kilogramm: 20 000kg - (200 • 35) = 13 000 kg für den Gesamtmarkt Marktanteil A: 28% von 13 000 kg = 3 640 kg x = x2 – x1 = 3976 – 3640 = 336kg Berechnung der Elasitzität der Nachfrage e: e = (x * p1) / (x1 * p) = (336 * 29) / (3976 * 6) = 0.41 (d.h. unelastische Nachfrage, da e<1) d) Bewerten Sie die vorgesehene Preiserhöhung von A. Da die Konkurrenz zusammen einen Marktanteil von 60% besitzt, gibt es für den Kunden genügend Substitutionsgüter zum günstigen Preis, als dass er sich die Zahnpasta A für den teuren Preis kaufen muss. e) Was soll A tun, wenn der jetzige Verkaufspreis kaum noch die Kosten deckt und die Mitkonkurrenten B und C ihre Verkaufspreise für Zahnpasta nicht erhöhen wollen? Innerbetriebliche Produktivität erhöhen, Verkaufsvolumen erhöhen (z.B. mit Multipackungen zu Spezialpreisen), Relaunching eines bestehenden Produkts, Erschliessung von neuen Märkten (Export), eventuell würde sogar eine Preissenkung (unter das Niveau der Konkurrenz) den Verkauf ankurbeln. Achtung: Preisabsprachen mit der Konkurrenz sind nach geltendem Wettbewerbsrecht verboten! 2.25 Notenbanken treten zeitweise als Käufer oder Verkäufer am Devisenmarkt auf, um den Devisenkurs in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen. Beispielsweise können im Rahmen einer konzertierten (abgestimmten) Intervention am Devisenmarkt mehrere staatliche Notenbanken versuchen, den US-Dollar zu stützen. Nehmen wir an, der Devisenkurs von US-Dollar zu Schweizer Franken (1 USD = x CHF) entwickelt sich am Devisenmarkt wie folgt: p = - x + 1,5 p = 1/3 x+1,3 a) Wie lauten der Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge (x = Wert in Mrd. USD)? -x + 1.5 = (1/3)x + 1.3 Seite 8 von 12 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch auflösen nach Gleichgewichtsmenge x = 0.15 Mrd. USD auflösen nach Gleichgewichtspreis p = 1.35 SFr / USD b) Wie viele Mrd. USD müsste die Schweizerische Nationalbank (SNB) kaufen oder verkaufen, damit sich ein Kurs von 1 USD = 1,40 CHF ergibt? 1.4 = -x + 1.5 auflösen nach Nachfragemenge x = 0.1 Mrd. USD auflösen nach Angebotsmenge x = 0.3 Mrd. USD 2.26 Für die Schweizerische Nationalbank präsentierte sich die Lage vor ihrer Intervention wie folgt: Pro Rappen Abschlag am Devisenkurs (1 USD = x Rappen) wurden 6 Mio. USD mehr gekauft; pro Rappen Aufschlag wurden 4 Mio. USD mehr angeboten. Bei 1 USD = 1,52 CHF konnten keine USD mehr verkauft werden; bei 1 USD = 1,14 CHF wurden keine USD mehr angeboten. a) Bestimmen Sie die Nachfrage- und Angebotsfunktion und stellen Sie grafisch dar (ungefähre Darstellung), wie diese vor der Intervention der Nationalbank bestanden hatte (x = Wert in Mrd. USD). Angebotsfunktion: p = a + b * x = 1.14 + (1/4)x Nachfragefunktion: p = c – d * x = 1.52 – (1/6)x b) Wie viele Mio. USD müsste die Schweizerische Nationalbank (SNB) kaufen oder verkaufen, damit sich ein Kurs von 1 USD = 1,40 CHF einstellt? 1.4 = 1.52 + (1/4) * x x = 1.29 Mrd. USD verkaufen ??? 1.4 = 1.14 + (1/6) * x x = 1.49 Mrd. USD kaufen ??? 2.27 Welche Preisbestimmung wird ein Hersteller von Markenkosmetik- und Parfumprodukten aller Voraussicht nach vornehmen und warum? Preisbestimmung gemäss Nachfrageorientierung. Grund: Der Herstellungswert von Parfum ist in der Regel sehr gering. Der grösste Teil des Werts macht die Marke aus. Folglich orientiert sich ein Verkäufer nicht am Herstellungswert sondern am Marktwert. 2.28 Es geht um die Vermarktung von Ferienreisen eines international tätigen Reiseveranstalters: a) Welche Formen der Preisdifferenzierung sind in diesem Fall möglich? Horizontale Preisdifferenzierung: Einteilung der Kunden in Interessensgruppen. Beispiele: Pauschal- und Individualreisen, Jugendreisen, Badeferien Vertikale Preisdifferenzierung: Einteilung der Kunden in demographische Gruppen. Beispiel: Saisonabhängige Preise und Angebote. b) Was würde die Anwendung der Mischkalkulation bezogen auf die Vermarktung von Ferienreisen im Jahresverlauf bedeuten? Während den Sommerferien werden Preise für Ferienreisen gewinnbringend erhöht, um verlockend günstigen Preise der Vor-/Nachsaison auszugleichen. 2.29 Seite 9 von 12 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch Wie können Massnahmen in den Bereichen Public Relations und Werbung voneinander getrennt werden? 2.30 Wie heisst das bekannte Wirkungsmodell in der Werbung, und was sagt es aus? A = Attention (Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Produkt) I = Interest (Interesse am Produkt) D = Desire (Wunsch, dieses Produkt zu erwerben) A = Action (Kauf des Produkts) 2.31 Nennen Sie zwei typische Werbeziele, die eine Unternehmung formulieren kann. Bekanntmachung von Eigenschaften eines Produkts Konkurrenzierung eines Produkts mit neuen/besseren Eigenschaften Präsentierung eines Zusatznutzens oder einer besonderen Problemlösung 2.32 a) Welche Argumente sprechen dagegen, das Werbebudget auf einen fixen Prozentsatz des Umsatzes festzulegen? Hat ein Produkt einen bestimmten Bekanntheitsgrad erreicht, ist es u.U. nicht mehr nötig, dafür zu werben (iPhone). b) Was ist dagegen einzuwenden, das Werbebudget an den Werbeaufwand der Konkurrenz anzugleichen? U.U. positioniert die Konkurrenz ihr Produkt völlig anders (z.B. international) und muss daher enorm viel mehr Kosten für Werbung aufbringen. 2.33 Ein Hersteller von Konsumgütern (z.B. ein Getränkehersteller) betreibt neben Werbung auch Verkaufsförderung oder Sales Promotion. Nennen Sie zwei Massnahmen, die dieser Getränkehersteller in diesem Fall durchführen kann. Mengenrabatt (z.B. 11 für 10) Bereitstellung von komplementärem Werbematerial (z.B. Flaschenöffner, kostenloser Lieferservice) 2.34 Als Werbeverantwortliche/r sollen Sie in der Schweiz T-Shirts der Marke „Costla“ lancieren. Die Marke ist in Westeuropa und in den USA schon bekannt. Gegenüber anderen Marken ist sie im Preis höher, aber auch qualitativ besser. In Fernost werden bereits Nachahmungen angefertigt. Bezüglich der Medienwahl haben Sie völlig freie Hand. Über Budgetlimiten soll erst in einem späteren Zeitpunkt diskutiert werden. Erstellen Sie ein Werbekonzept für die Einführung der T-Shirts „Costla“ auf dem Schweizer Markt. Vorerst mal müssen in der Schweiz Händler gefunden werden, welche bereits ähnliche Artikel verkaufen. Die Händler müssen den Kriterien von Coslta entsprechen: Verkauf von qualitativ hochwertigen Modelabel. Vorzugsweise kleine Modeboutiquen. In den grossen Schweizer Städten werden dedizierte Costla Flagship Stores eingerichtet. Mit ausgewählten Händlern werden Franchise-Verträge zum Exklusivverkauf der Marke Costla ausgehandelt werden. Sämtliche Fach- und Exklusivhändler werden mit dem nötigen Werbematerial (Tragtaschen, Goodies, ev. Wettbewerb-Talons) ausgerüstet. Um den Preis der Originalware hoch halten zu können, wird eine künstliche Nachfrage erzeugt: Jeder Händler erhält von jeder Kollektion nur eine beschränkte Stückzahl. So wird jeder Costla-Artikel zu einem Exklusivstück. Internetauftritt der dedizierten Flagship Stores (ausschliesslich). Kundgabe der Eröffnung neuer Shops in lokalen Zeitungen. Horizontale Segmentierung mit dem Kriterium: 18 < Alter < 30. In der Werbung steht aber nicht das Produkt an sich im Vordergrund, sondern die Tätigkeiten, welche die Personen ausüben (z.B. Surfen, Snowboarden, Skifahren, usw…). 2.35 Die Molkereibranche möchte junge Leute dazu bringen, mehr Milch zu trinken. Entwerfen Sie in groben Umrissen einen Plan für eine die gesamte Schweiz erfassende Werbekampagne. Werbeplakate mit kurzen aber prägnanten Slogans. Seite 10 von 12 ©2008, Thomas Galliker 2.36 Neues Marketing für eine Schwebebahn in den Voralpen: Eine Schwebebahn in den Voralpen ist kürzlich vollständig erneuert worden. Sie führt — wie beispielsweise die Säntis- oder Rigibahn - zu einem markanten Gipfel der Schweizer Voralpen. Die Bergstation liegt etwa 2500 m ü. M., wo sich ebenfalls ein gut geführtes und geräumiges Restaurant befindet. Wie in den Voralpen üblich, wird ein solcher Berggipfel nicht nur als Aussichtspunkt, sondern auch als Wetterstation so- wie als Sende- und Relaisstation für Radio-, Fernseh- und weitere Kommunikationsübertragungen gebraucht. Nach Abschluss der umfangreichen Renovationsarbeiten an Bahn und Gebäulichkeiten sucht die Direktion der Bergbahn auch in Bezug auf das Marketing eine neue Ausrichtung. Vor der Renovation hatte sich das Marketing der Schwebebahn auf möglichst viele Kunden ausgerichtet und liess sich etwa wie folgt umschreiben: • Die Luftseilbahn zeichnete sich durch Pünktlichkeit sowie einen verlässlichen, aber starren Fahrplan (8-18 Uhr täglich) aus und wurde durch kompetentes, in Bezug auf Pünktlichkeit und Sauberkeit geschultes Personal bedient. • Die Fahrpreise waren auf Einzelbillette, gültig nur für die betreffende Bergbahn, ausgerichtet und lagen im schweizerischen Durchschnitt. Die Billette wurden an der Talstation verkauft. • Um auf das Angebot aufmerksam zu machen, erschien monatlich je ein Inserat der Bergbahn in der regionalen und in der überregionalen Tageszeitung. Nach erfolgter Renovation der Bahn möchte die Direktion der Schwebehahn eine sinnvolle Marktsegmentierung vornehmen, damit sie in Zukunft die Seite 11 von 12 www.thomasgalliker.ch ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch Marketinginstrumente gezielter einsetzen kann. a) Nehmen Sie eine sinnvolle Marktsegmentierung für die neu renovierte Bergbahn vor. b) Umschreiben Sie die Marketinginstrumente mit Hilfe der nachstehenden Tabelle und zwar einmal für das Marketingkonzept vor der Renovation (wie vorgängig im Text beschrieben) und einmal für dasjenige nach der Renovation gemäss der von Ihnen unter a) entworfenen Marktsegmentierung. Marketinginstrumente Ausgestaltung vor der Renovation (gemäss vorgängiger Beschreibung) Ausgestaltung nach der Renovation (entsprechend der unter a) vorgenommenen Marktsegmentierung) 2.37 Herr Gurtner führt seit einigen Jahren eine gut gehende Autogarage in einem Aussenquartier von Zürich. Nun möchte er gerne die offizielle Vertretung der Automarke „Roller“ übernehmen. Damit diese ihm vom Generalimporteur bewilligt wird, muss er pro Jahr eine bestimmte Anzahl Automobile der Marke „Roller“ verkaufen, die er bis jetzt noch nie erreicht hat. Ein Freund rät ihm deshalb, seine Marketinginstrumente vermehrt einzusetzen. Welche Marketinginstrumente kann Herr Gurtner einsetzen, und wie soll er den Marketing-Mix gestalten? Geben Sie jeweils ein konkretes Beispiel für den Einsatz der verschiedenen Instrumente. Seite 12 von 12