Deutsches Ärzteblatt 1974: A-2576

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Kataraktextraktion
FÜR SIE GELESEN
des New Yorker Ophthalmologen
M. A. Galin zitiert, in der der Autor
und seine Mitarbeiter folgern, frühe
Mobilisierung des Patienten, ja
selbst sofortige Entlassung aus der
Klinik, verschlechtere die Resultate
der Operationen nicht. Zur frühen
Bewegung, zum „Herumwandeln"
des Patienten (englisch: ambulation) hat Galin meine volle Zustimmung. Zur Frage der sofortigen
Entlassung muß man die besondere Situation New Yorks mit seinen
dichten Verkehrsverbindungen berücksichtigen. Daß Patienten sehr
schnell aus einer Klinik in ein „Patienten-Hotel" entlassen werden,
ist in den USA wegen der schon
immer sehr hohen KrankenhausPflegesätze durchaus üblich. Die
genaue Kontrolle des frisch operierten Auges durch den Ophthalmochirurgen hält auch Galin in seiner Stellungnahme für erforderlich.
Röntgenmanifestation
bei Leukämie
im Säuglingsalter
Für den Fall einer postoperativen
Komplikation muß jederzeit, auch
am Wochenende und nachts, ein
sachkundiger Arzt erreichbar sein.
Wenn ich dies Problem aus der
Sicht der Freiburger Klinik betrachte, dann kann ich die notwendige Fürsorge, Überwachung und
dem Einzelfall angepaßte postoperative Therapie der frisch Operierten nur unter klinischer Nachbehandlung als gewährleistet ansehen. Eine ambulante Staroperation
mit sofortiger postoperativer Entlassung des Patienten und Übertragung der Nachbehandlungsaufgaben an andere Ärzte erscheint mir
unzulässig.
Literatur
Galin, M. A., Baras, J., Barasch, K. and
Boniuk, V.: Ambulation and discharge after
cataract extraction. Tr. Am. Acad. Ophth.
and Oto. 78 (1974) Op. 43-49
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Günter Mackensen
7800 Freiburg im Breisgau
Killianstraße (Hochhaus)
2576
Es wurden die Röntgenbefunde
von 32 Kindern im ersten Lebensjahr mit akuter Leukämie und 15
zusätzliche Fälle ausgewertet. Zur
Zeit der Diagnosestellung war der
Befall der Krankheit in verschiedenen Körperteilen röntgenologisch
nachweisbar. Die Veränderungen
bei akuter lymphatischer und akuter myeloischer Leukämie unterschieden sich nicht wesentlich.
Knochenveränderungen waren meist
in den langen Knochen festzustellen; sie waren oft symmetrisch und osteolytisch (67 Prozent), mottenfraßähnlich und meist
im metaphysär-diaphysären Bereich zu finden. Auch periostale
Reaktionen waren nicht selten (38
Prozent), meist den osteolytischen
Veränderungen benachbart und
gewöhnlich über einen längeren
Knochenbereich ausgedehnt. In 55
Prozent bestand eine Demineralisation des gesamten Skeletts. Charakteristische metaphysäre Bänder
beobachtete man in zwei Fällen als
dünne, diskrete Aufhellungslinien
in den provisorischen Verkalkungszonen der Metaphysen. Knöcherne
Sklerosen sah man ebenfalls nur
bei zwei Kindern. Schädelaufnahmen zeigten zur Zeit der Diagnosestellung in fünf Fällen offene Nähte.
Über ein Drittel der Kinder wies auf
Thoraxübersichtsaufnahmen Veränderungen in Form von unspezifischen perihilären Infiltraten auf;
sie nahmen im Verlauf der Erkrankung ebenso zu wie die Pleuraergüsse. In der Hälfte der Fälle sah
man auf Abdomenübersichtsaufnahmen eine vergrößerte Milz, bei
je zwei Kindern auch eine Hepatomegalie oder mäßige bilaterale
Nierenvergrößerung mit elongierten Nierenbeckenkelchstrukturen
im Ausscheidungsurogramm, vermutlich durch Ödem oder Hämorrhagie verursacht. Keiner dieser Befunde ist spezifisch für Leukämien
im Säuglingsalter, wenn er allein
vorkommt. Beim Säugling ist die
Dynamik des Knochengewebes die
Ursache für dessen häufigen Be-
Heft 36 vom 5. September 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
fall. Gewisse Knochenveränderungen sind jedoch eher auf Ernährungsstörungen als auf leukämische Invasion zurückzuführen. Pz
Nixon, G. W., and Gwinn, J. L.:
The Roentgen Manifestations of Leukemia
in Infancy
Radiology 107 (1973), 603-609
Department of Radiology
Primary Childrens Hospital
320 Twelfth Avenue
Salt Lake City, Utah 84 103
Röntgenologischer
Nachweis eines
Hodentumors
bei Kryptorchismus
Hodentumoren sind beim pathologischen Hodenhochstand 20 bis
100 mal häufiger als bei regelrecht
deszendierten Hoden. Bei einem
34jährigen Mann mit Flatulenz und
Obstipationsbeschwerden war ein
kindskopfgroßer, gegen die Unterlage gut verschieblicher derb elastischer, mäßig druckschmerzhafter Tumor im linken Unter- und Mittelbauch festgestellt worden. Der
linke Hoden war noch nicht deszendiert. Röntgenologisch fanden
sich ein entsprechender weichteildichter Verschattungsbezirk und
Harnstauungsnieren beiderseits,
infolge Ureterenkompression im
unteren Drittel. Beim Kontrasteinlauf zeigten unteres Kolon deszendens und Sigma eine bogige Verdrängung nach links und kranial
und Pelotteneffekte. Beim selektiven Nierenangiogramm fand sich
eine atypisch weite, geschlängelt
verlaufende Arteria testicularis, die
von der Arteria renalis abging und
einen Gefäßneubildungen aufweisenden Weichteiltumor im kleinen
Becken versorgte. Die Operation
ergab ein teils polyzystisches, teils
derbes, malignes zystisches Teratom im gesamten Unterbauch und
Becken, das mit dem Retroperitoneum teilweise verbacken war und
den Samenstrang als Tumorstiel
hatte. Pz
Koischwitz, D.:
Röntgenologischer Nachweis eines Hodentumors bei Kryptorchismus
Fortschr. Röntgenstr. 119 (1973) 639-640
(Medizinische Poliklinik, 53 Bonn, Wilhelmstraße)
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