KF-I.9 Die „Tailgut-Zyste“ - Laparoskopische, intersphinktäre Resektion eines seltenen Tumors des Retrorektalraumes 1 1 1 1 1 C. Wichelmann , C. Jurowich , K. Krajinovic , C.-T. Germer , C. Isbert 1 Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie Würzburg Einleitung: Tailgut-Zysten sind seltene, zystische Läsionen des Retrorektalraumes embryonalen Ursprungs. Oft als Zufallsbefund oder infolge der Abklärung perianaler Dysästhesie und Dysfunktion diagnostiziert, finden sie sich in erster Linie bei Frauen mittleren Alters. Material und Methoden: Wir berichten den Fall einer 32jährigen Patientin, die sich mit dem Zufallsbefund eines retrorektalen Tumors in unserer Klinik vorstellte. Die klinische Untersuchung und erweiterte endoskopisch-radiologische Diagnostik konnte keine Klärung der Ätiologie erbringen. In der MRT bestand der Verdacht einer retrorektal lokalisierten, embryogenen Zyste mit intersphinktärem Ursprung. Ergebnisse: Es wurde eine laparoskopische, intersphinktäre Zystenexcision durchgeführt. Eine postoperativ aufgetretene, passagere Blasenentleerungsstörung war im weiteren Verlauf vollständig regredient. Die Patientin konnte nach 12 Tagen das Krankenhaus verlassen. Die histologische Aufarbeitung des intraoperativ gewonnenen Resektates zeigte zystische Läsionen, bestehend aus einer Vielzahl unterschiedlicher Epithelien, glatten Muskelfasern und fibrösem Bindegewebe mit Blutgefäßen und nervalen Strukturen – vereinbar mit dem Befund einer Tailgut-Zyste. Die Differentialdiagnose rektrorektaler Tumoren ist aufgrund eines breiten Spektrums verschiedener Entitäten und Ätiologien oft nicht leicht. Zielführende Diagnostik der Tailgut-Zyste ist die MRT und Endosonographie. Eine klärende präoperative Histologie sollte nicht erzwungen werden. Die OP-Indikation besteht zur Klärung der Entität und zur Vermeidung von Komplikationen (Schmerzen/Infektion/Abszeß) sowie zur Verhinderung einer malignen Transformation (10%). Schlussfolgerung: 1) Tailgut-Zysten sind seltene präsakrale/retrorektale Tumoren der Embryogenese. 2) Die Diagnostik erfolgt durch die Endosonographie und MRT, eine präoperative histologische Sicherung ist nicht zu erzwingen. 3) Zur Vermeidung von Komplikationen und Verhinderung einer malignen Transformation stellt heute die laparoskopische Rektummobilisation mit vollständiger Zystektomie die Methode der Wahl dar.