FACHHOCHSCHULE OSNABRÜCK -Fachbereich WirtschaftProf. Dr. W. Kiel Osnabrück, den 16.01.92 WS 1991/92 Klausur im Fach MATHEMATIK (B) Bearbeitungszeit : 180 Minuten Zulässige Hilfsmittel : Taschenrechner Aufgabe 1. Ein Sparer möchte in 10 Jahren 60.000,- DM mit jährlichen vorschüssigen Sparraten von 5.000,- DM ansparen. Mit welchem Zins-satz kann dieses Ziel bei jährlicher nachschüssiger Verzinsung mit Zinseszins erreicht werden? Hinweise zur Lösung der Aufgabe 1: - Die finanzmathematische Formel für diesen Ansparvorgang lautet: qn - 1 . . ________ Kn = rE q q - 1 - Verwenden Sie zur Lösung das Newton-Verfahren und nähern Sie sich dabei 'von oben' an die Nullstelle an (gewünschte Genauigkeit des Zinssatzes: 2 Stellen hinter dem Komma - letzte Stelle gerundet): f(xn) xn+1 = xn - _______ f'(xn) Aufgabe 2. Für ein Bauspardarlehen werden als Zinssatz 8 % (nachschüssig mit Zinseszins) und als Tilgung 1,5 % 'zuzüglich ersparter Zinsen' festgelegt. a. Berechnen Sie - unabhängig von der Höhe der Anfangsschuld - die Tilgungsdauer unter Verwendung der folgenden Restschuld-formel: qn - 1 Kn = Ko . qn - A . ________ q - 1 (mit A = Ko (i + i*) Hinweis: Falls nicht gelingt, Teilaufgabe b. gungsdauer mit b. und T1 = A - Ko i = Ko . i* ). die von der Anfangsschuld unabhängige Lösung beziehen Sie die Anfangsschuld, wie sie aus hervorgeht, bei der Quantifizierung der Tilein. Das Darlehen soll in Höhe von 100.000,- DM und zu 93 % ausgezahlt werden (Disagio 7 %). Wie hoch ist die Annuität und wie hoch ist die Restschuld zu Beginn des letzten Tilgungs-jahres? Auf welche Weise könnte die Restschuld des letzten Tilgungsjahres finanzmathematisch neutral beglichen werden? - 2 Aufgabe 3. Ein Hersteller verbraucht kontinuierlich während eines Jahres insgesamt 18.000 Einheiten eines nicht-selbsterstellten Vorpro-dukts. Der Preis für dieses Vorprodukt beträgt 100 DM pro Mengen-einheit. Für das durchschnittlich im Lager gebundene Kapital müs-sen Zinsen in Höhe von 8 % p.a. veranschlagt werden. Bei einer Bestellung des Vorproduktes entstehen - unabhängig von der Größe der Bestellung Bestellkosten in Höhe von 2.000 DM. Wie hoch ist die optimale Bestellmenge für dieses Vorprodukt und wieviele Bestellungen pro Jahr müssen getätigt werden? Aufgabe 4. Die Preis-Absatz-Funktion eines Einprodukt-Monopolisten sei gegeben durch (1) p = - 0,5x + 100 . Für die Produktion seines Gutes steht der Monopolist vor dem folgenden Entscheidungsproblem: - Nach der bisherigen Produktionstechnik ergibt sich die folgende Kostenfunktion: (2) - K = x3 - 5x2 + 70x + 5 . Eine neue Produktionstechnik hingegen führt zur folgenden Kostenfunktion: (3) K = 4x2 + 10x + 3 . Welche der Alternativen soll der Monopolist bei der Zielsetzung der Gewinnmaximierung wählen? Quantifizieren Sie für die beiden Produktionstechniken: Gewinn, Umsatz und Kosten! Welchen Preis muß der Monopolist jeweils fordern und welche Menge setzt er dabei ab? Aufgabe 5. Die Produktion eines Betriebes unterliege der folgenden Cobb-DouglasProduktionsfunktion: x = 100 r1 0,3 . r2 0,7 . Die Faktorpreise betragen p1 = 6 GE und p2 = 1 GE. a. Welche Menge x kann maximal produziert werden, wenn die Kosten für den Einsatz beider Produktionsfaktoren zusammen 500 GE betragen sollen, und welche Mengen der Produktionsfaktoren müssen dann eingesetzt werden? Wählen Sie den Lagrangeschen Multiplikatoren-Ansatz! b. Wie ist das Ergebnis für lambda zu interpretieren? - 3 Aufgabe 6. Gegeben sei die Angebotsfunktion 1 1 p = _ x2 - _ x + 1 8 2 und die Nachfragefunktion 1 67 p = - _ x2 + __ 8 4 . a. Bestimmen Sie den Marktpreis (ohne Rundung, in allgemeinen Geldeinheiten) und die dabei angebotene und nachgefragte Menge. b. Berechnen Sie die Produzenten- und die Konsumentenrente! Aufgabe 7. Die Preiselastizität der Nachfrage sei mit -p exp = _______ 7 - 2p bekannt. Bekannt sei auch, daß bei einem Preis von 2,50 GE pro Mengeneinheit genau 1 Mengeneinheit nachgefragt wird. a. Wie lautet die Nachfragefunktion x = f(p). b. Ist die Nachfragefunktion im gegebenen Punkt elastisch oder unelastisch? Aufgabe 8. Gegeben sei das folgende fiktive Zwei-Sektoren-Modell einer Volkswirtschaft, in der jeder Sektor nur ein Produkt herstellt und der Endverbrauch exogen erklärt sei: 200 Sektor 1 ektor 2 Endverbrauch - 4 a. Stellen Sie für diesen Kreislauf eine Input-Output-Tabelle auf, wobei darin auch der Gesamtoutput der beiden Sektoren quantifiziert sein soll. b. Wie lautet die Produktionskoeffizientenmatrix? Formulieren Sie anhand der Input-Output-Tabelle ein statisches Leontief-Modell. Welcher Endverbrauch wäre unter den gegebenen technologischen Voraussetzungen möglich, wenn der Gesamtoutput des Sektors 1 '1250 Einheiten' und der des Sektors 2 '2400 Ein-heiten' betragen würde. c. Bestimmen Sie die Leontief-Inverse. Wie hoch müßte der Gesamtoutput sein, um eine Endnachfrage von 500 Einheiten nach dem Gut des Sektors 1 und von 1250 Einheiten nach dem Gut des Sektors 2 zu befriedigen?