Was ist Gebärdensprache? - Deskriptive Sprachwissenschaft Mainz

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Wissenschaftsmarkt 2005

1 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Wissenschaftsmarkt 2005

2 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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3 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Wissenschaftsmarkt 2005

4 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

5 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

6 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

7 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

8 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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9 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

10 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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11 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
zum Anfang

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12 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
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Angela Merkel
Wissenschaftsmarkt 2005

Gerhard Schröder

13 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
zum Anfang

Guido Westerwelle
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14 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
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Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
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Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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5 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

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Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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9 von 14

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Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
zum Anfang

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10 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
zum Anfang

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
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Angela Merkel
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Gerhard Schröder

13 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
zum Anfang

Guido Westerwelle
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Mit den Händen reden –
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Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

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Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

zum Anfang

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8 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
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Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
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Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
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Gehörlose
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Gebärdensprache.

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Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
zum Anfang

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Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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abstrakte Dinge reden?
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Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
zum Anfang

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
zum Anfang

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
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Angela Merkel
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Gerhard Schröder

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
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Guido Westerwelle
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Mit den Händen reden –
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Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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3 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

4 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
zum Anfang

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5 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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6 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

zum Anfang

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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10 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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Angela Merkel
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(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

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Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

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Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
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um
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wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
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Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
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Deutsche
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Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
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nach Region verschiedene Gebärden.
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Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
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in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

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Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

zum Anfang

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Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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Wissenschaftsmarkt 2005

10 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

11 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

12 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
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Angela Merkel
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Gerhard Schröder

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
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Guido Westerwelle
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
Ende der Präsentation
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

1 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

2 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

3 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

4 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

5 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

6 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

7 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

8 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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9 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
zum Anfang

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10 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
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Angela Merkel
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Gerhard Schröder

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
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Guido Westerwelle
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mit den Augen hören
Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
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Deutsches Institut
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Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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4 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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5 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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6 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

zum Anfang

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7 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
zum Anfang

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9 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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10 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
zum Anfang

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Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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Angela Merkel
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Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
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mit den Augen hören
Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
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Deutsches Institut
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Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

zum Anfang

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1 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

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Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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8 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
zum Anfang

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
zum Anfang

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Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

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Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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8 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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Wissenschaftsmarkt 2005

9 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

10 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

11 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

12 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
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Angela Merkel
Wissenschaftsmarkt 2005

Gerhard Schröder

13 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
zum Anfang

Guido Westerwelle
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14 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
Ende der Präsentation
Bitte klicken sie auf die grüne Schaltfläche
um zum Anfang zurückzukehren
Wissenschaftsmarkt 2005

Schluss


Slide 13

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

1 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

2 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

3 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

4 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

5 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

6 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

7 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

zum Anfang

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8 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
zum Anfang

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9 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
zum Anfang

Wissenschaftsmarkt 2005

10 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
zum Anfang

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11 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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Wissenschaftsmarkt 2005

12 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
zum Anfang

Angela Merkel
Wissenschaftsmarkt 2005

Gerhard Schröder

13 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
zum Anfang

Guido Westerwelle
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14 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
Ende der Präsentation
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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
zum Anfang

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Wissenschaftsmarkt 2005

1 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Wissenschaftsmarkt 2005

3 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Wissenschaftsmarkt 2005

4 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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5 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
zum Anfang

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6 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

zum Anfang

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7 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

zum Anfang

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8 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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9 von 14

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Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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10 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
zum Anfang

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11 von 14

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
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Angela Merkel
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Gerhard Schröder

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Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
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mit den Augen hören
Was ist Gebärdensprache?
(Dauer ca. 5 Minuten)
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Deutsches Institut
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Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

zum Anfang

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1 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

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Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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8 von 14

Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

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(Dauer ca. 5 Minuten)
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Was sind Gebärdensprachen?
Gebärdensprachen sind visuelle Sprachen, die im
Gegensatz zu Lautsprachen nicht mit der Stimme
gebildet werden, sondern mit den Händen, der
Körperhaltung und der Mimik. Sie sind also nicht
akustisch, sondern visuell. Gebärdensprachen
haben genauso wie Lautsprachen eine Regeln (eine
eigene Grammatik).

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Wer verwendet Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist die natürliche Muttersprache
von gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen.
Sie kann aber auch von Hörenden gelernt und
verwendet
werden.
Gehörlose
Menschen
kommunizieren normalerweise miteinander in
Gebärdensprache.

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Gibt es mehr als eine Gebärdensprache?
Genauso wie man es von Lautsprachen kennt, hat
jedes Land auch seine eigene Gebärdensprache(n).
So wird zum Beispiel in den USA die Amerikanische
Gebärdensprache (ASL) verwendet, in Großbritannien die Britische Gebärdensprache (BSL), in
Österreich die Österreichische Gebärdensprache
(ÖGS)
und
in
Deutschland
die
Deutsche
Gebärdensprache (DGS).
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Gibt es Dialekte bei Gebärdensprachen?
Wie in jeder Gebärdensprache gibt es auch innerhalb
der Deutschen Gebärdensprache (DGS) regionale
Unterschiede. So gibt es oft für einen Ausdruck je
nach Region verschiedene Gebärden.
Da Gebärdensprachen weniger standardisiert und nicht
verschriftlicht sind, ist hier nach wie vor eine große Variation zu
finden.

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Sind sich DGS und Deutsch ähnlich?
Die Grammatik von DGS hat fast nichts mit der
Grammatik des Deutschen zu tun. DGS funktioniert
in vielerlei Hinsicht eher wie afrikanische oder
asiatische Sprachen, hat aber auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Englischen (vgl. auch Folie 9).
DGS verwendet z. B. viel Reduplikation (für Plural oder Aspekt), hat
eine starke verbale Kongruenzflexion, markiert Zeit-information
mithilfe von Adverbialen, hat Klassifikatoren ...
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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Sind Gebärdensprachen pantomimisch?
Die Bedeutung der meisten Gebärden ist nicht
transparent und muss genauso wie die Bedeutung
von Wörtern in Lautsprachen gelernt werden. Zudem
ist auch bei einigermaßen transparenten Gebärden
die Art und Weise, wie die Gebärde ausgeführt wird,
klar festgelegt.
Gebärdensprachen haben allerdings im Unterschied zu Lautsprachen die einzigartige Möglichkeit, pantomimische Elemente in
das Gebärden einzubauen.
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Deutsches Institut
Deskriptive Sprachwissenschaft

Lässt sich mit Gebärdensprachen über
abstrakte Dinge reden?
Mit Gebärdensprachen lassen sich nicht nur
konkrete Situationen bildlich beschreiben. Man kann
sich in Gebärdensprache auch über Themen wie
Politik, Wissenschaft und Gefühle unterhalten.

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie funktionieren Gebärdensprachen?
Die Ausführung einer Gebärde dauert länger als das
Aussprechen eines Wortes. Gebärdensprachen sind
jedoch vierdimensional und können deshalb im
Gegensatz zu Lautsprachen mehrere Dinge
gleichzeitig ausdrücken. Deshalb kann man sich in
Gebärdensprachen genauso schnell verständigen
wie in Lautsprachen.

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Deskriptive Sprachwissenschaft
Bei vielen Verben ändert sich die Richtung der Gebärde,
je nachdem, wer oder was Subjekt und Objekt ist.
Helfe
ichist
z. B.DGS
dir, bewegt
sich die Gebärde des Verbs
Wie
aufgebaut?
‘helfen’ vom blauen Punkt 1 (= 1.Person) zum roten
Punkt 2 (= 2. Person). Hilft eine dritte Person mir, dann
beginnt
die Gebärde
am in
grünen
Punkt
3 (= 3. Satzmarkierung
Aussagesatz
Fragesatz
Befehlsatz
In
DGS
gibt dagegen
es
wie
jeder
anderen
Laut- und
Person)
und
endet am Augenbrauen
blauen Punkt 1 (vgl.Augenbrauen
Bild rechts).
neutrale
Mimik
Der
Gebärdenraum
in
DGS
Gebärdensprache
grammatische
Regeln.
In DGS kongruiert das hochgezogen
Verb also mit Subjekt
UND
Objekt
runtergezogen
• Der Unterschied zwischen einem Aussage-, Frage- und Befehlsatz wird
zum Beispiel mithilfe der Augenbrauen markiert.
• Das Verb steht normalerweise am Ende eines Satzes und stimmt oft mit
dem Subjekt und Objekt überein.
• Zeitinformation steht dagegen immer am Satzanfang und wird nie am
Verb markiert.
• Viele grammatische Zusatzinformationen werden mithilfe von Mimik
ausgedrückt.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Wie lernt man Gebärdensprache?
Gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern erwerben
die
Gebärdensprache
ganz
natürlich
als
Muttersprache. Erwachsene Menschen können eine
Gebärdensprache ganz normal als Fremdsprache
lernen.
Linguistische Studien zeigen, dass der Erwerb einer
Gebärdensprache ähnlich verläuft wie der Erwerb einer
Lautsprache – vorausgesetzt, die gehörlosen Kinder wachsen in
einer gebärdensprachlichen Umgebung auf.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Warum sprechen Gehörlose beim Gebärden?
Manchmal nutzen Gehörlose das Mundbild (stilles
Mitsprechen) um Gebärden voneinander zu
unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
ganze Sätze aus der Lautsprache mitgesprochen
werden.
Mundbilder geben nur Teile eines gesprochenen Wortes wieder und
sind vor allem auf Inhaltswörter begrenzt. Zudem verwenden viele
Gebärdensprachen keine Mundbilder.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Was ist das Fingeralphabet?
Das
Fingeralphabet
wird
verwendet,
um
Abkürzungen (z. B. ZDF), neue Fremdwörter
wiederzugeben und Namen von unbekannten
Personen oder Orten. Bekannte Personen und Orte
haben eine eigene Namensgebärde.
Orte und Personen haben eine eigene Namensgebärde. Eine
Namensgebärde kann z. B. auf charakteristische Eigenschaften des
Ortes/der Person oder auf lautsprachlichen Namen zurückgehen.
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Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (1)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Oskar Lafontaine
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Angela Merkel
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Gerhard Schröder

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Deskriptive Sprachwissenschaft

Namensgebärden berühmter Politiker (2)
(Quelle: Die Zeit 37, 2005)

Joschka Fischer
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Guido Westerwelle
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Mit den Händen reden –
mit den Augen hören
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