VON 1961 BIS 1973 Vom Kalten Krieg zur Koexistenz der Welt in zwei verfeindete militärische Blöcke. Der Kalte Krieg droht zu eskalieren: Während der Kubakrise ist die Menschheit 1962 nur einen Wimpernschlag von einem Atomkrieg entfernt. Ein besonders grausamer »Stellvertreterkrieg«, dessen Dimension sich immer weiter auswächst, beginnt 1964 mit dem militärischen Eingreifen der USA in Vietnam. Die Sowjetunion konzentriert sich im Gegenzug darauf, alle freiheitlichen Bestrebungen in ihren Satellitenstaaten kompromisslos zu unterdrücken. Die moderne 20-bändige „Große Weltgeschichte“ präsentiert die Geschichte unserer Welt präzise, leichtverständlich und streng chronologisch. Genaue Einzelinformationen und verständliche Zusammenhangs- und Spezialdarstellungen mit über 8000 Abbildungen machen die Vergangenheit inhaltlich und visuell erfahrbar. Je drei Bände beschreiben die Vor – und Frühgeschichte, die Antike und das Mittelalter. Der Zeitraum von der frühen Neuzeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wird in fünf, das 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart in sechs Bänden behandelt. ISBN 978-3-902016-92-8 9 7 83 902 01 692 8 Titelbild: Berliner Mauer; Copyright: corbis Vom Kalten Krieg zur Koexistenz Die Berliner Mauer, im August 1961 errichtet, wird zum augefälligen Symbol für die Teilung WELTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS ZUR GEGENWART W E LT G E S C H I C H T E V O N D E N A N F Ä N G E N B I S Z U R G E G E N W A R T 18 NO- 18 2. September 1961 7. September 1961 6. September 1961 Blockfreie fordern Frieden 2.9.1961: In offiziellen Noten an die drei west­ lichen Siegermächte beanstandet die Sowjet­ union den Missbrauch der Luftkorridore nach Berlin zur Einschleusung von Spionen. 4.9.1961: Obwohl die Sowjetunion weitere Versuchsreihen ange­ kündigt hat, nimmt sie an der Genfer Konferenz über die Einstellung von Atomtests teil. Der Präsident Jugoslawiens, Josip Tito, ist eine der wichtigsten Stimmen der blockfreien Staaten. In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad geht die Konferenz von 25 blockfreien Staaten zu Ende, die am 1. September zu einem Meinungsaustausch über internationale Probleme zusammengetreten waren und damit ihre Bereitschaft zum Weltfrieden und zur friedlichen Zusammenarbeit der Völker demonstrieren wollten. Teilnehmer der Tagung waren Afghanistan, Algerien, Äthiopien, Birma, Ceylon (Sri Lanka), Ghana, Guinea, Indien, Indonesien, Irak, Jemen, Jugoslawien, Kambodscha (Kampuchea), Kongo (Zaïre), Kuba, Libanon, Mali, Marokko, Nepal, Saudi-Arabien, Somalia, Sudan, Tunesien, Vereinigte Arabische Republik (Ägypten, Syrien); Bolivien, Brasilien und Ecuador waren durch Beobachter vertreten. Die Sicherung des Friedens, Fragen der Abrüstung, der Kampf gegen Kolonialismus sowie gegen die Rassendiskriminierung gehörten neben der Durchsetzung des Selbstbestimmungsrechts der Völker zu den Hauptthemen der Belgrader Konferenz, die vor allem aufgrund der Initiativen des jugoslawischen Regierungschefs Josip Tito, seines ägyptischen Kollegen Gamal Abd el Nasser und des indischen Premierministers Jawaharlal Nehru zustande gekommen ist. Die drei Staatschefs gelten als Vorkämpfer für den Gedanken der Blockfreiheit und der friedlichen Koexistenz. Angesichts der ergebnislosen Gipfelkonferenz zwischen US- Präsident John F. Kennedy und dem sowjetischen Regierungschef Nikita Chruschtschow in Wien und der sich aufgrund der Berlinkrise verschärfenden Spannungen zwischen Ost und West versuchen diese Politiker, eine neutrale Außenpolitik zu finden und bemühen sich um ein gemeinsames Auftreten der blockfreien Staaten. In einer 27Punkte-Erklärung nehmen die 25 Teilnehmerstaaten zum Abschluss der Konferenz zu Fragen der internationalen Politik ausdrücklich Stellung. Im Gegensatz zu den Diskussionen während der Konferenz, wo dem Berlin- und Deutschlandproblem größte Bedeutung beigemessen wurde, wird dieser Themenkomplex erst in Punkt 27 des Schlussdokuments behandelt. Dort heißt es: »Die Teilnehmerländer sind der Ansicht, dass das deutsche Problem nicht ein regionales Problem darstellt, sondern zwangsläufig einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der weiteren Entwicklung in den internatio­ nalen Beziehungen ausüben wird. Über die Entwicklung besorgt, die zur Verschlechterung der Situation in Deutschland und Berlin führte, fordern die Teilnehmerländer alle betroffenen Seiten auf, bei der Lösung der deutschen Frage oder des Berlinproblems nicht zur Gewalt oder zur Androhung von Gewalt zu greifen.« Die 27-Punkte-Erklärung beginnt mit der Forderung nach Abschaffung des Kolonialismus. In diesem Zusammenhang wird die Unabhängigkeit von Algerien und Angola gefordert und der Abzug fremder Truppen aus Militärbasen wie Guantánamo auf Kuba oder Biserta in Tunesien verlangt. Außerdem wird die Apartheidpolitik in Südafrika verurteilt. 6.9.1961: Das Statis­ tische Bundesamt teilt mit, dass der Genuss von Konsummitteln in der Bundesrepublik Deutsch­ land im vergangenen Jahr stark zugenommen habe. 7. September 1961 Brasilien feiert neuen Präsidenten João Belchior Marques Goulart, der am 3. September seine Zustimmung zur Verfassungsänderung gegeben hat, die eine Umwandlung des bestehenden Präsidialregimes in eine parlamentarische Verfassung vorsieht, tritt sein Amt als brasilianischer Staatspräsident an. Am 9. September ernennt Marques Goulart den konservativen Sozialdemokraten 24 18_024-039.indd 24-25 Tancredo Neves zum Ministerpräsidenten. Die Verfassungsänderung, die eine Beendigung des bürgerkriegsähnlichen Zustandes nach dem Rücktritt des Präsidenten Janio da Silva Quadros einleitete, war am ­ 2. September im Kongress angenommen worden. Daraufhin erklärten sich die drei Militärminister mit Goularts Präsidentschaft einverstanden. 25 05.10.2007 7:49:26 Uhr 8. September 1961 28. September 1961 18. September 1961 Dag Hammarskjöld fliegt in den Tod 8.9.1961: Auf der Fahrt von Paris zu seinem Landsitz in Colombeyles-deux-Eglises entgeht Frankreichs Präsident Charles de Gaulle knapp einem Attentat. 9.9.1961: Die US-Marine stellt mit dem 216 m langen Kreuzer »Long Beach« das erste Über­ wasserkriegsschiff mit Atomantrieb in Dienst. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Dag Hammarskjöld, verunglückt tödlich auf dem Flug von Léopoldville (Kinshasa) im Kongo (Zaïre) zur nordrhodesischen Stadt Ndola. Der 56-jährige Schwede wollte in Ndola mit dem gestürzten Präsidenten der abtrünnigen Kongo-Provinz Katanga, Moi- se Tschombé, zusammentreffen, um Verhandlungen über einen Waffenstillstand zu führen. Als Ursache für den ungeklärten Absturz während des Landeanflugs werden ein technischer Defekt, aber auch ein Abschuss der Maschine genannt. Postum erhält Hammarskjöld 1961 den Friedensnobelpreis. 20. September 1961 Fenstersprung in den Westen In den frühen Morgenstunden beginnen die Behörden der DDR mit der Räumung der Wohnungen an der Sektorengrenze zwischen dem Ost- und dem Westteil von Berlin. Diese gewaltsamen Evakuierungen betreffen zunächst die unmittelbar an der Sektorengrenze gelegenen Gebäude, werden im Laufe der nächsten Bewohner der Bernauer Stra­ ße in Berlin flüchten aus den Fenstern in den Westen. 26 18_024-039.indd 26-27 Tage jedoch auch auf Häuser ausgedehnt, die 100 m von der Grenze entfernt stehen. Die Räumungsmaßnahmen setzen im Bezirk Neukölln ein, wo unter schwerster Bewachung durch ein großes Aufgebot von Volkspolizisten rund 250 Menschen aus 20 Häusern evakuiert werden. Den Mietern war die Räumung vorher nicht ange- kündigt worden. Im SED-Zentralorgan »Neues Deutschland« werden die Zwangsmaßnahmen am 22. September legitimiert: Die Evakuierung geschehe zur eigenen Sicherheit der Bewohner, da an der Grenze Rowdys, Reporter und Filmleute randalierten. Am 24. September werden die Evakuierungen an der Bernauer Straße fortgesetzt. Bewohner versuchen, durch einen Sprung aus den oberen Stockwerken der Häuser auf Westberliner Gebiet zu flüchten. Die im Westteil alarmierte Feuerwehr spannt Sprungtücher auf, damit sich die Flüchtenden nicht verletzen. Rauchbomben geben den Fliehenden Sichtschutz. 28. September 1961 Syrien nabelt sich von Arabern ab Unzufriedenheit über die Ägyptisierungspolitik von Präsident Gamal Abd el Nasser und die wirtschaftliche Gleichschaltung Syriens mit Ägypten innerhalb der Vereinigten Arabischen Republik (VAR) führen in Damaskus zu einem Militärputsch und zum Austritt Syriens aus der VAR. Getragen wird der erfolgreiche Aufstand von Teilen der sozialistischen Bathpartei und des Offizierskorps. Am 29. September wird in Syrien eine Regierung unter Minis­ terpräsident Mahmun al Kuz­bari gebildet, der auch Außenund Verteidigungsminister wird. Als wichtigste Aufgabe bis zu den Parlamentswahlen am 1. Dezember bezeichnet Kuzbari die Wiederherstellung der Grundfreiheiten, die Verstärkung der Armee und die Gewährung gewerkschaftlicher Freiheiten. Außerdem soll der Wohlstand gefördert werden. Die neue syrische Regierung wird noch im September von Jordanien und der Türkei anerkannt. Anfang Oktober folgen weitere Staaten diesem Beispiel, unter ihnen die UdSSR. Der ägyptische Staatschef Gamal Abd el Nasser, der zunächst mit Waffengewalt gegen den Putsch vorgehen will, verhält sich angesichts des Ausmaßes der Revolte abwartend. Tunesien und Marokko sprechen dem ägyptischen Präsidenten angesichts dieses Verhaltens ihre Sympathie aus. Frauen haben bei den ersten Wahlen nach der Unabhängigkeit Syriens das Wahlrecht, müssen aber in gesonderten Wahlräumen zur Urne gehen. 27 05.10.2007 7:49:28 Uhr 1. Oktober 1961 Großer Bahnhof für die Transsibirische Eisenbahn in Ussuriysk. 19. Oktober 1961 1. Oktober 1961 10. Oktober 1961 Handeln unter einem Dach Transsib rollt elektrisch Als Nachfolgerin der Organisation für Europäische Zusammenarbeit (OEEC) wird in Paris die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gegründet. Neben den OEEC-Staaten Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, Frankreich, Österreich, Schweiz, Schweden und Groß­britannien werden auch die USA und Kanada der Organisation angehören. Hinter der Gründung der OECD steht der Versuch, die Atlantische Gemeinschaft wirtschaftlich zu untermauern, eine einheitliche westliche Konjunkturpolitik zu entwickeln und die Hilfe für die Staaten der Dritten Welt zu koordinieren. Das erklärte Ziel der OECD ist eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung bei steigendem Lebensstandard der Mitgliedsländer unter Wahrung der ­fi nanziellen Stabilität. Zu diesem Zweck soll insbesondere der Welthandel ausgebaut werden. Die Transsibirische Eisenbahn ist zum größten Teil auf elektrischen Betrieb umgestellt. Auf 5500 km der insgesamt 9300 km langen Strecke werden die Züge fortan mit Strom angetrieben.­ Die Transsibirische Eisenbahn (Transsib) gehört zu den längsten Gleisstrecken der Welt. Sie verbindet die sowjetische Hauptstadt Moskau mit Wladiwostok am Pazifik und ist von herausragender wirtschaftlicher und militärischer Bedeutung. Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit mit Adenauer im Interesse einer Kontinuität der Politik nach dem Rücktritt des Kanzlers. Adenauer sichert seinen Parteifreunden zu, Erhard werde von Anfang an bei den politischen Entscheidungen Frankreich schiebt Algerier ab Adenauer will aussteigen 28 18_024-039.indd 28-29 auch über seine Verantwortung als Bundeswirtschaftsminister hinaus gehört werden. Während sich die Bildung einer Koalition zwischen FDP und CDU/CSU abzeichnet, fordert Willy Brandt die Bildung einer Regierung, an der auch die SPD beteiligt ist. 19. Oktober 1961 17. Oktober 1961 Bundeskanzler Konrad Ade­ nauer erklärt vor der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, er wolle nicht für die ganzen vier Jahre der Legislaturperiode im Amt bleiben, sondern zu einem Zeitpunkt zurücktreten, der seinem Nachfolger eine Einarbeitung bis zu den Bundestagswahlen 1965 ermögliche. Adenauer lehnt es allerdings Konrad Adenauer bei einer Rede auf dem 9. Bundespar­ teitag der Christdemokraten in Karlsruhe ab, einen Termin festzulegen, an dem er seine Amtsgeschäfte übergeben will. Eine solche Festlegung war von der FDP in den Koalitionsverhandlungen verlangt worden. Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard, der als Vizekanzler einer neuen Regierung und Nachfolger Adenauers vorgesehen ist, äußert vor der Fraktion den Nach Demonstrationen von Algeriern in Paris gegen die restriktiven Maßnahmen der Regierung beginnt die Anfang September beschlossene Deportation unliebsamer Algerier in ihre Heimat, wo sie unter Hausarrest gestellt werden sollen. Anlass der neuen Unruhen am 17. und 18. Oktober sind die von der Polizeipräfektur in Paris verhängten Maßnahmen gegen die Algerier, vor allem das Ausgehverbot und das Verbot des Besuchs von öffentlichen Loka- len in den Abend- und Nachtstunden. Bei den Demonstrationen kommen vier Algerier ums Leben, etwa 400 werden verletzt und über 13 000 verhaftet. Rund 2000 Algerier sollen in den nächsten Tagen in ihre Heimat abgeschoben werden. Der französische Innenminister Roger Frey begründet die Unterdrückungsmaßnahmen mit der hohen Zahl der Attentate in Paris. Vom 29. August bis 7. Oktober seien durch Algerier 102 Attentate verübt worden. 3.10.1961: Der ehemalige Hoffotograf Anthony Armstrong-Jones, Gatte der britischen Prinzessin Margret, wird in den Adelsstand erhoben. 29 05.10.2007 7:49:30 Uhr 20. Oktober 1961 31. Oktober 1961 21. Oktober 1961 20.10.1961: Schwe­ den bereitet einen Notstandsplan für die von der Sowjetunion geplante Explosion einer 50-Megatonnen-Atom­ bombe vor. 23.10.1961: Wegen der seit Jahren andauernden Grenzstreitigkeiten bricht Kambodscha die diplomatischen Bezie­ hungen zu Thailand ab. 31. Oktober 1961 Ägyptens Oberschicht enteignet Stalinerbe belastet Russen Der ägyptische Staatspräsident Gamal Abd el Nasser holt zu einem Schlag gegen die Oberschicht seines Landes aus: Er lässt 40 einflussreiche Personen verhaften und 167 enteignen. Mit dieser Maßnahme will der Präsident seine Reformpolitik schützen, die laut offizieller Pro­ paganda vor allem dem Wohl der ärmeren Bevölkerungsschich­ten auf dem Land, den Fellachen, dienen soll. Nasser befürchtet, dass das Besitzbürgertum sei- Der 22. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, der am 17. Oktober von dem sowjetischen Parteiund Regierungschef Nikita Chruscht­schow in Moskau eröffnet worden war, bringt eine Bekräftigung der 1956 eingeleiteten Entstalinisierung und eine Betonung der Politik der friedlichen Koexistenz. Chruschtschow hatte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Zusammenarbeit aller sozialistischen Staaten bekräftigt, sich aber scharf gegen die selbstständige Politik Jugoslawiens und Albaniens gewandt. Die UdSSR soll in Zukunft eine flexiblere Außenpolitik betreiben und ihr Augenmerk stärker auf die Entwicklungsländer der Dritten Welt richten. In der Frage der Deutschlandund Berlinpolitik erklärt der sowjetische Parteichef: »Wenn die Westmächte Bereitschaft zur Regelung des deutschen Problems zeigen, so wird die Frage des Termins der Unterzeichnung eines deutschen Friedensvertrags nicht solche Bedeutung haben.« Ein weiterer Hauptpunkt des Parteitags war die Abrechnung mit der dogmatischen »parteifeindlichen« Gruppe um den ehemaligen Verteidigungsminister Wjatscheslaw Molotow. Chruschtschow erklärt, diese Gruppe habe sich entschieden gegen die auf dem 20. Parteitag 1956 begonnene Entstalinisierung, die Verurteilung der Ter- nen »arabischen Sozialismus« zu Fall bringen könnte. Die harte Enteignungspolitik des ägyptischen Staatsoberhaupts stößt jedoch auf den Widerstand nicht nur der Oberschicht: Auch die konservative muslimische Geistlichkeit fühlt sich durch die Reformpolitik Nassers aufs Schärfste herausgefordert. Der Staatspräsident hatte sein Vorhaben bereits am 16. Oktober in einer Radioansprache angekündigt. 25. Oktober 1961 Broadway-Erfolg verzaubert Europa »My Fair Lady« mit deut­ schen Stars (vorn von l.): Friedrich Schönfelder, Paul Hubschmid, Karin Hübner und Rex Gildo Im neu eröffneten »Theater des Westens« in Westberlin wird das Musical »My fair Lady« zum ersten Mal in deutscher Sprache aufgeführt. Das Musical, das von Frederick Loewe komponiert wurde und nach dem Text von Alan Jay Lerner gespielt wird, hatte seine Uraufführung 1956 in New York erlebt. Seitdem wurde es rund 30 18_024-039.indd 30-31 10 000-mal gespielt, seit 1958 auch im Londoner Drury Lane Theatre. Auch die deutsche Uraufführung des Musicals in Berlin wird zum Erfolg. Vor allem Karin Hübner in der Titelrolle zeigt sich ihrer Partie, die Gesang, Tanz und schauspielerisches Können verlangt, gewachsen und wird zum erklärten Publikumsliebling. rormaßnahmen und des Personenkults um den ehemaligen Staats- und Parteichef Josef Stalin gewehrt. Gegen diese Neuorientierung der sowjetischen Politik in Richtung auf mehr politische Flexibi­ lität protestierte am 21. Oktober der chinesische Regierungschef Chou En-lai mit einer demonstrativen Kranzniederlegung an Stalins Grab und seiner verfrühten Abreise nach China. Partei- und Regierungschef Nikita Chruschtschow bei seiner Eröffnungsrede zum 22. Parteitag der Kommuni­ stischen Partei 31 05.10.2007 7:49:32 Uhr 4. November 1961 19. November 1961 14. November 1961 Adenauer wieder Kanzler Nach den Wahlen zum vierten Deutschen Bundestag, die fast zwei Monate zurückliegen, wird in Bonn das vierte Kabinett unter Konrad Adenauer vereidigt. Der neuen CDU/CSU/FDPRegierung gehören zwölf Mitglieder der CDU, vier der CSU Gerstenmaier mit 463 von 504 Stimmen zum dritten Mal zum Bundestagspräsidenten wählte, war erst eine Vorentscheidung gefallen: Die FDP machte deutlich, dass sie einer Adenauerregierung doch beitreten würde, wenn Adenauer seine Amtszeit 17. November 1961 UNO-Soldaten im Kongo ermordet Trotz des am 13. Oktober abgeschlossenen Waffenstillstands zwischen der UNO und der Regierung von Katanga gehen im Kongo die bewaffneten Auseinandersetzungen weiter. Nachdem es bereits Ende Oktober zu Kämpfen zwischen Katangatruppen und Einheiten der kongolesischen Zentralregierung gekommen war, drangen die Kongotruppen unter General Joseph Desire Mobutu Anfang November rund 60 km tief in Katanga ein. Den Katanga-Einheiten gelang es zwar zunächst, die Truppen zurückzuschlagen, Mobutu konnte jedoch am 14. November Nordkatanga besetzen. Am ­ 11. November kam es in der Provinz Kivu zu Meutereien der Kongosoldaten, bei denen 13 Italiener der UN-Truppen ermordet wurden. Diese Morde bilden den Anlass für ein stärkeres militärisches Engagement der UNO in dem von Krisen geschüttelten Gebiet. Teile der Rebellenarmee von Katanga greifen in der Nähe des Flughafens von Eliza­ bethville die UN-Truppen an. 19. November 1961 Weltkirchen beraten sich in Indien Erste Sitzung des neuen Ka­ binetts mit Konrad Adenauer (3. v. r.), Ludwig Erhard, (4. v. r.) sowie mit Walter Scheel und Eli­sabeth Schwarzhaupt (beide hinten stehend). Mit der Gesund­ heitsministerin wird erst­ mals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch­ land eine Frau Regierungs­ mitglied. 32 18_024-039.indd 32-33 und fünf der FDP an. Die Ko­ alitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und FDP waren nur langsam vorangekommen. Anfang Oktober kam es zu ersten Gesprächen, doch bildete die Wahlkampfaussage der Freien Demokraten, sich nicht an einer von Adenauer geführten Regierung zu beteiligen, ein Hindernis. Als sich am 17. Oktober der vierte Deutsche Bundestag kons­tituierte und Eugen begrenzen würde. Am selben Tag gab Bundeskanzler Konrad Adenauer eine entsprechende Entscheidung bekannt. Die Freien Demokraten erklärten sich daraufhin zu einer Koalition bereit. Am 7. November wurde Konrad Adenauer mit 258 gegen 206 Stimmen bei 26 Enthaltungen zum deutschen Bundeskanzler gewählt. Es ist der vierte Wahlsieg für Adenauer als Regierungschef. Unter dem Vorsitz des evangelischen Bischofs von BerlinBrandenburg, Otto Dibelius, tritt die Weltkirchenkonferenz in Neu-Delhi zusammen. Zuvor ist die bis zum 5. Dezember dauernde dritte Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen mit einem gemeinsamen Gottesdienst feierlich eröffnet worden. Insgesamt nehmen 625 Delegierte aus mehr als 50 Ländern an der Konferenz in Indien teil, die unter dem Thema »Jesus Christus – das Licht der Welt« steht. Die Tagung dient in erster Linie der Verständigung aller Kirchen sowie der Beratung über aktuelle Weltprobleme. So endet die Vollversammlung mit einem Appell für einen Stopp des Rüstungswettlaufs. Weiter fordert die Vollversammlung die Einstellung aller Atomwaffentests und eine Stärkung der Rolle der Vereinten Nationen in New York. Im Ökumenischen Rat der Kirchen sind mehr als 300 Mio. Christen in 198 Kirchen aus etwa 60 Ländern vereint. Er wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet. 4.11.1961: Der Führer der Nationalen Radikalen Union, Konstantinos Ka­ ramanlis, bildet die neue griechische Regierung. Sein Wahlerfolg gilt als umstritten. 16.11.1961: Das im Jahr 1653 entstandene Rem­ brandt-Gemälde »Aris­ toteles betrachtet die Büste Homers« erzielt bei einer Auktion in New York 2,3 Mio. Dollar. 33 05.10.2007 7:49:34 Uhr 20. November 1961 1. Dezember 1961 20. November 1961 Großer Bahnhof bei Krupp in Essen Schichtwechsel im Schatten der Produktionsanlagen: Arbeiter verlassen das Ge­ lände der Krupp-Werke. Die Firma Fried. Krupp in Essen, seit fünf Generationen im Besitz der Familie, feiert ihr 150-jähriges Jubiläum. Mehr als 2000 Gäste versammeln sich aus diesem Anlass zu einer Feierstunde in einer eigens zu diesem Zweck errichteten Traglufthalle, einem der jüngsten Erzeugnisse des Konzerns. In der Reihe der Ehrengäste finden sich u. a. Altbundespräsident Theodor Heuss, der die Festrede hält, Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard als Vertreter des Bundeskanzlers Konrad Adenauer, Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier sowie Botschafter und Gesandte aus 26 Nationen. Heuss und Erhard beschäftigen sich in ihren Reden u. a. mit der Verkaufsauflage, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach nach seiner Entlassung aus der Haft der Alliierten 1951 unterschrieben hatte. Die Auflage besagt, dass Krupp sich von seinem gesamten Bergbaubesitz, dessen Wert auf rund 2,5 Mrd. Euro geschätzt wird, zu trennen habe. Bei den Reden wird das Bemühen deutlich, die Vergangenheit der Firma Krupp als »Waffenschmiede der Nation« vergessen zu machen. 20. November 1961 Türkei mit EWG-Ambitionen Ismet Inönü, der Führer der Republikanischen Volkspartei, die bei den Parlamentswahlen vom 15. Oktober einen knappen Vorsprung vor der Gerechtigkeitspartei erreicht hat, wird türkischer Ministerpräsident. Bereits am 26. Oktober war General Cemal Gürsel zum Staatsoberhaupt der Türkei gewählt worden. 34 18_024-039.indd 34-35 Die Republikanische Volkspartei war vor dem Militärputsch vom 27. Mai 1960 die stärkste oppositionelle Kraft gegen die regierende Demokratische Partei des beim Militärputsch gestürzten Ministerpräsidenten Adnan Menderes, der am 17. September hingerichtet worden ist. Ismet Inönü, der ein enger Weggefährte des bereits 1938 verstorbenen Republikgründers Kemal Atatürk ist, wird zum dritten Mal türkischer Regierungschef. Er steht einer Koalition seiner Partei mit der Gerechtigkeitspartei vor. Innenpolitisch will die neue Regierung das Kriegsrecht aufheben und das Streikverbot beenden. In der Außenpolitik wird der westliche Kurs, die Mitgliedschaft in der NATO, dem Nordatlantischen Verteidigungspakt, bekräftigt. Der neue Regierungschef deutet auch den Wunsch der Türkei nach einer Mitgliedschaft in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) an. 26. November 1961 Finnland setzt weiter auf Neutralität Der finnische Staatspräsident Urho Kekkonen kehrt von seinem dreitägigen Besuch bei ­ dem sowjetischen Regierungsund Parteichef Nikita Chruschtschow in Nowosibirsk zurück. Es ist ihm gelungen, Chruschtschows angeschlagenes Vertrauen in die finnische Neutralitätspolitik wiederherzustellen. Die innenpolitische Situation Finnlands, die durch starke parteipolitische Gegensätze geprägt ist, die Unmöglichkeit, eine starke Regierung zu bilden und die schwierige Stellung Kekkonens – für die UdSSR ein Garant der bisherigen Neutralitätspolitik – hatten Moskau zum Eingreifen veranlasst. Da durch die Berlin- krise die Sicherheitsinteressen der UdSSR gefährdet seien, hatte die Sowjetunion der Regierung Finnlands vorgeschlagen, »Konsultationen über Maßnahmen zur Sicherung der Grenzen beider Länder« durchzuführen. Kekkonen hatte daraufhin am 14. November das Parlament aufgelöst und Neuwahlen ausgeschrieben. Er begründete diesen Schritt mit den erhöhten internationalen Spannungen, die eine Sammlung der nationalen Kräfte zur Zusammenarbeit verlangten. Kekkonen war daraufhin zu den erfolgreichen Gesprächen nach Moskau gereist, sein Gegenkandidat tritt zurück. Der türkische Politiker Ismet Inönü manövriert die Türkei auf einen westlichen Kurs. 30.11.1961: Die UdSSR lehnt während einer Sitzung des UN-Sicher­ heitsrates die Aufnahme des Ölscheichtums Kuwait in die Vereinten Nationen ab. 1.12.1961: Zum ersten Mal seit dem Ausschei­ den aus der Vereinigten Arabischen Republik (VAR) wählt Syrien ein neues Parlament. 35 05.10.2007 7:49:37 Uhr Fokus Krank durch Medizin Der Conterganskandal erschüttert die Welt In der Bundesrepublik Deutschland, Schweden, Großbritannien und anderen europäischen Ländern kommt es durch das Schlafmittel Contergan zum folgenschwersten Arzneimittelskandal der Nachkriegszeit. Mehrere Zehntausend Kinder werden Opfer von Contergan und mit schweren Missbildungen an den Gliedmaßen geboren. N achdem öffentlich darüber diskutiert wird, dass das Schlafmittel Contergan wahrscheinlich Missbildungen verursache, zieht die Firma Chemie Grünenthal in Stolberg (bei Aachen) – noch vor den behördlichen Anordnungen – das von ihr produzierte thalidomidhaltige Arzneimittel vom Markt zurück. Am 18. November 1961 hat der Kinderarzt Widukind Lenz Fokus ber 1957 und November 1961 nahmen ca. fünf Millionen Menschen das Medikament in etwa 300 Mio. Tagesdosen (à 100 mg) ein. Im Januar 1961 wurden ca. 20 Mio. Tagesdosen ver­kauft, etwa 70 000 Bundesbürger verwandten das Mittel regelmäßig. Bei der Firma gingen nur etwa 500 Meldungen über (geringfügige) Nebenwirkungen ein. Anfang 1961 erschienen Berichte über nervöse Krib- länder insgesamt 2625 Kinder mit einem Dysmelie-Syndrom registriert. Doch auch in anderen Ländern, in denen thalidomidhaltige Präparate vertrieben wurden, sind zahlreiche Opfer zu beklagen. So kommt es z. B. in Großbritannien zu einem Prozess gegen den Lizenzhersteller Destillers Ltd., in dem 62 Klagen auf Schadenersatz verhandelt werden. Am 27. Mai 1968 beginnt in im Rahmen der Jahreshauptversammlung der rheinisch-westfälischen Kinderärzte in Düsseldorf zum ersten Mal öffentlich den Verdacht geäußert, dass die Einnahme von Thalidomid (Contergan) mit dem plötzlichen Anstieg der Zahl missgebildeter Neugeborener zusammenhängen könne. Bereits zuvor war von mehreren Ärzten vermutet worden, dass die erhöhte Missbildungsrate durch äußere Faktoren verursacht wurde. Tierversuche ohne Ergebnis Die siebenjährige Ann Eriksson übt mit Armprothesen an einem schräg gekipptenSchreibtisch. 36 18_024-039.indd 36-37 Kurze Zeit später melden sich mehrere Hundert Mütter, die Kinder mit schweren Missbildungen zur Welt gebracht hatten. Den Säuglingen fehlen Arme, Beine, Zwischenglieder oder Ohren. Die intensive Befragung der Mütter bestätigt den Verdacht, dass Contergan, das bis dahin als hervorragend wirkendes und nicht mit Nebenwirkungen belastetes Beruhigungs- und Schlafmittel gilt und deshalb gern von Schwangeren eingenommen wird, schwere Missbildungen, vor allem der Gliedmaßen, an den Kindern im Mutterleib hervorruft. Die Substanz »K 17«, die weder in den Tierversuchen noch in den klinischen Arzneimittelprüfungen bedenkliche Nebenwirkungen hatte erkennen lassen, war im Mai 1954 als Patent angemeldet und unter der Kurzbezeichnung »thalidomide« bei der Weltgesundheitsorganisation WHO registriert worden. Unter dem Handelsnamen Contergan kam sie am 1. Oktober 1957 auf den Markt, nachdem zuvor 300 Patienten eine Versuchsserie mit dem Mittel ohne erkennbare Nebenwirkungen absolviert hatten. Zwischen Okto- Der contergangeschädigte Thomas Quasthoff gilt als einer der besten Konzertsänger Europas. belgefühle in den Extremitäten (sensible Polyneuritis) nach längerer Thalidomideinnahme. Die Firma nahm dies zum Anlass, Contergan unter Rezeptpflicht stellen zu lassen. Eine solche Verschreibungspflicht wurde auch vom Bundesgesundheitsamt und der Arzneimittelkommission der Ärzte empfohlen. Gleichwohl galt Contergan noch bis zum Herbst 1961 als hervorragendes Schlafmittel. Im Dezember 1961 werden bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts Aachen Strafanzeigen gegen den Hersteller gestellt. Als Folge der Contergan-Katastrophe werden bei den Gesundheitsbehörden der Bundes- Deutschland der Contergan-Prozess vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Aachen. Sieben leitende Angestellte der Firma Chemie Grünenthal sind wegen fahrlässiger Tötung und Vergehen gegen Vorschriften des Arzneimittelrechts angeklagt. Das Gericht hält Thalidomid allgemein für geeignet, körperliche Missbildungen am Fetus hervorzurufen. Ein Urteil wird jedoch nicht gefällt: Das Gericht beschließt am 18. Dezember 1970, den Prozess einzustellen. Es kommt zu einem außergerichtlichen Vergleich, bei dem die Firma sich zur Zahlung einer Entschädigung an die Opfer verpflichtet. 37 05.10.2007 7:49:45 Uhr Dezember1961 1961 15. Dezember 10. Dezember 1961 10. Dezember 1961 15.12.1961: Die Gewerk­ schaften in den USA beschließen, den von US-Präsident John F. Kennedy geforderten Zurückhaltungen bei der Forderung nach höheren Löhnen nicht zu folgen. 15. Dezember 1961 Unglücksopfer bekommt Nobelpreis Hitlers Vollstrecker verurteilt In Stockholm und Oslo werden die diesjährigen Nobelpreisträger geehrt. In Stockholm werden die Preise für Physik, Chemie, Medizin und Literatur verliehen. Der Jugoslawe Ivo Andrić wird mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt, für die epische Kraft, mit der er Motive und Schicksale aus der Geschichte seines Landes gestaltet. Den Friedensnobelpreis, der in der norwegischen Hauptstadt Oslo verliehen wird, erhält postum der schwedische Politiker Dag Der am 11. April in Jerusalem begonnene Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann endet mit der Verkündung des Todesurteils wegen Verbrechen gegen das jüdische Volk, Verbrechen gegen die Menschheit und Kriegsverbrechen. In der Urteilsbegründung sprechen die Richter dem Verurteilten jedes Alibi ab. Eichmann habe die Befehle, Millionen von Juden dem Tod auszuliefern, nicht nur befolgt, sondern sie auch mit Eifer jahrelang ausgeführt. Eichmanns Teilnahme an der Ausrottung, seine Mittäter- und Mitwisserschaft habe ihn zu einem Hauptschuldigen gemacht, der viel größere Schuld auf sich geladen habe als diejenigen, die den Judenmord tatsächlich ausgeführt hätten. Für das Verbrechen des Völkermordes und um andere in der Zukunft vor gewalttätigen Akten des Antisemitismus abzuschrecken, müsse die Höchststrafe verhängt werden. Wörtlich heißt es: »Er verschloss seine Ohren der Stimme des Gewissens, wie es das Regime von ihm verlangte, dem er ganz ergeben war und dem er sich mit Leib und Seele auslieferte. Er sank immer tiefer, bis er mit der ›Endlösung‹ die unterste der Höllen erreichte.« Bereits am 11. Dezember war der Schuldspruch gefällt worden, den Eichmann jedoch nicht anerkannte. Seine Schuld bestehe nur in seinem Gehorsam Hammarskjöld, der während einer diplomatischen Mission im Kongo mit dem Flugzeug abgestürzt ist. Gleichzeitig wird in Oslo auch der Friedensnobelpreis für das Jahr 1960 verliehen. Albert Luthuli, Präsident des 1960 verbotenen African National Congress (ANC), der Organisation der schwarzen Bevölkerung Südafrikas, wird für seinen friedlichen Kampf gegen die Rassentrennungspolitik Südafrikas ausgezeichnet. 10. Dezember 1961 Albanien wird Vorposten Beijings Vor dem großen Bruch: Enver Hoxha (l.) und Nikita Chruschtschow (r.) pflanzen 1959 in Tirana als Zeichen der Zusammengehörigkeit gemeinsam eine junge Eiche. 38 18_024-039.indd 38-39 Das kommunistische Albanien ist auf der Suche nach einem eigenen politischen Weg: Die ideologischen Differenzen des albanischen Parteichefs Enver Hoxha mit seinem sowjetischen Kollegen Nikita S. Chruschtschow führen zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen der UdSSR und dem Balkanland. Albanien hatte sich stets gegen den Kurs der Entstalinisierung und der friedlichen Koexistenz von Ost und West gewandt, den der Kremlchef verfolgt. Das kleine Balkanland fürchtet zudem eine politische Annäherung zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion, die zur Annexion des Balkanlandes Albaniens führen könnte. Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte die Sowjetunion die Wirtschaftshilfe für Tirana gesperrt. Diese Situation nutzte China aus, das sich ebenfalls im ideologischen Gegensatz zur UdSSR befindet, und zog Albanien durch Gewährung eines Kredits und die Entsendung von Technikern auf seine Seite. und in seiner Respektierung der militärischen Disziplin, hatte Eichmann am 13. Dezember erklärt. Eichmann will durch seinen Verteidiger, dem Kölner Rechtsanwalt Robert Servatius, beim höchsten israelischen Gericht Berufung gegen das Todesurteil einlegen. Das Todesurteil wird jedoch am 31. Mai 1962 in Ramla/Israel nach der Zurückweisung der Berufung vollstreckt. Uneinsichtig bis zum Schluss: Geschützt hinter schusssicherem Glas nimmt Adolf Eichmann an der Gerichtsverhandlung in Jerusalem teil. 39 05.10.2007 7:49:47 Uhr