====================================================== BIW - Aktuell Ausgabe 4 / 2004 Ein Service der BÜRGER IN WUT http://www.buerger-in-wut.de ====================================================== Aus für Deutschland Traurig aber wahr: Deutschland ist draußen! Nach nur 3 Vorrunden-Spielen verabschiedete sich die einstige Fußballgroßmacht Deutschland von der diesjährigen Europameisterschaft in Portugal. Wie schon vor 4 Jahren bei der EM 2000 in Belgien und Holland haben Deutschlands Kicker den Sprung in die Finalrunde und damit unter die besten 8 Mannschaften Europas nicht geschafft. Und das hat nichts mit "Pech", "einer schweren Gruppe" oder "mangelhaften Schiedsrichterleistungen" zu tun, wie manche Beteiligte und selbsternannte Fußball-Experten das Desaster schönreden wollen, sondern einzig und allein mit Unvermögen der in ihren Vereinen hoch bezahlten Profis, die in den Stadien Portugals für Deutschland aufgelaufen sind. Schon in der Qualifikation waren die Leistungen der deutschen Nationalmannschaft alles andere als berauschend, und das gegen Fußballzwerge wie Litauen und die Färöer Inseln. Was blieb, war die vor allem von Medien und DFB geschürte Hoffnung auf die "Turniermannschaft Deutschland", die sich bei der EM von Spiel zu Spiel steigern wird. Dieser Mythos, der bereits durch das schwache Abschneiden bei dem EM 2000 angekratzt war, wurde in Portugal endgültig zerstört. Günther Netzer brachte es auf den Punkt als er meinte, daß die Deutschen sich zwar bemüht haben, ihre Fähigkeiten aber einfach nicht ausgereicht haben, um mit den großen Mannschaften des Weltfußballs mithalten zu können. Was dem deutschen Fußball schmerzlich fehlt, sind vor allem junge Nachwuchstalente. Kein Wunder, denn die finanzstarken Bundesligavereine setzen lieber auf kostspielige Einkäufe von Spitzenspielern aus dem Ausland statt in die langwierige Jugendarbeit zu investieren. Und da es keinerlei Begrenzungen für den Einsatz ausländischer Spieler in der Bundesliga gibt und theoretisch eine Mannschaft nur aus Auslandsspielern bestehen kann, machen deutsche Clubs von dieser Möglichkeit denn auch regen Gebrauch. Da braucht sich niemand zu wundern, wenn das deutsche Nationalteam auf internationalen Turnieren nicht mehr mithalten kann. Daß die ebenfalls ausgeschiedenen Traditionsmannschaften Italiens und Spaniens offenbar mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, ist da nur ein schwacher Trost. Wir müssen uns damit abfinden: Die großen Zeiten des deutschen Fußballs sind vorerst vorbei, und wenn den Verantwortlichen beim DFB nicht ganz schnell etwas einfällt, dann droht bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land, -1- die in knapp zwei Jahren stattfinden wird, eine weitere Blamage! Ein Trainerwechsel allein wird da kaum reichen. Das „Aus“ der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der EM ist nicht nur ein sportliches Ereignis, sondern symptomatisch für den Zustand unseres Landes. Deutschland ist nicht nur im Fußball, sondern auch in vielen anderen Bereichen längst nicht mehr an der Spitze, sondern nur noch zweit- oder gar drittklassig. Das zeigen internationale Vergleichsstudien schon seit Jahren mit aller Deutlichkeit. Egal ob es um die Bildungspolitik, die Familienförderung, den Abbau der Arbeitslosigkeit oder die Staatsverschuldung geht, Deutschland findet sich stets am Ende der europäischen Rangliste. Der Abstieg unseres Landes, der schon unter Kohl und Waigel begann, hat sich als Folge der chaotischen Politik von Rot-Grün seit 1998 rasant beschleunigt. Und obwohl schon nach der ersten Legislaturperiode mit seinem politischen Latein am Ende, schaffte es Medienkanzler Schröder im Wahlkampf 2002 dank Hochwasserkatastrophe und gezielt geschürter GolfkriegsHysterie bravourös, die Wähler von seinem innenpolitischen Versagen abzulenken. Die Folge: Das abgewirtschaftete rot-grüne Kabinett blieb weiter im Amt, das konzeptionslose Weiterwursteln setzte sich fort und damit auch der Niedergang Deutschlands. Die Frage, wie Deutschland heute aussehen würde, hätte Stoiber die Wahlen 2002 gewonnen, ist müßig. Sicher, das was CDU/CSU und FDP in den 16 Jahren ihrer Regierungszeit vor dem Machtwechsel abgeliefert hatten, muß in vielen Punkten ebenfalls kritisch gesehen werden. Dennoch, unter einem Bundeskanzler Stoiber wäre uns die Debatte um den Beitritt der Türkei zur EU wohl ebenso erspart geblieben wie die unsinnige Diskussion um die Ausbildungsplatzabgabe und das Maut-Desaster. Insoweit wäre eine christlich-liberale Regierungskoalition sicherlich das kleinere Übel gewesen - nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Im deutschen Fußball fehlen die Nachwuchsspieler, in der deutschen Politik neue Parteien, die frischen Wind und innovative Ideen in die Parlamente bringen könnten. Und die wären dringend nötig, soll es mit Deutschland wieder aufwärts gehen. Doch den altbekannten und bewährten Grundsatz, daß Konkurrenz das Geschäft belebt, wollen die etablierten Parteien in der Politik aus nachvollziehbaren Gründen nicht gelten lassen. Wer will schon freiwillig Macht und Pfründe an Emporkömmlinge abgeben? Also werden aufstrebende Kleinparteien mit allen Mitteln aus den Parlamenten gehalten. Das ist ein wichtiger Grund für die Tristesse des deutschen Parteienstaates, aber sicherlich nicht der einzige. Machen wir uns nichts vor: Das, was sich da im speziell bürgerlich-konservativen Bereich heute an Alternativen anpreist, ist für vernunftbegabte Wähler alles andere als attraktiv. Es fehlt an durchdachten Programmen, glaubwürdigen Personen und einer überzeugenden Strategie, um die Köpfe und Herzen der wachsenden Zahl von Unzufriedenen in Deutschland zu gewinnen. Der Letzte, dem das zumindest zeitweise gelungen war, der ehemalige Hamburger Amtsrichter Ronald B. Schill, scheiterte schließlich an seinen eigenen charakterlichen Unzulänglichkeiten. Jetzt gewinnt nur noch eine Partei, die der Nichtwähler. -2- Rudi Völler hat am Donnerstag die Konsequenzen aus dem Portugal-Debakel gezogen und ist von seinem Posten als Bundestrainer zurückgetreten. Mit ihm ging Assistent Skibbe. Völler ist eben ein Mann von Format - und er weiß als ein Ex-Torjäger von Weltklasse, wann ein großes Spiel aus ist. Bundeskanzler Schröder, sein Vize Fischer und der Rest des rot-grünen Kabinetts kleben dagegen wie festgeleimt an den Sesseln der Macht. Dabei hat spätestens die Europawahl deutlich gemacht, daß es für die Politik dieser Regierung in Deutschland längst keine Mehrheiten mehr gibt. Es wird höchste Zeit, daß SPD und GRÜNE in Berlin endlich abtreten, um auch in der deutschen Politik den Weg für einen Neuanfang frei zu machen. Rudi Völler hat es vorgemacht. Doch Schröder ist eben nicht Völler. So wird es denn wohl der Wähler richten müssen. Am besten noch vor der FußballWM 2006. _______________________________________________________ V.i.S.d.P.: Wählervereinigung BÜRGER IN WUT, c/o Jan Timke, Rotdornallee 18a, D-28717 Bremen. E-Mail: [email protected]. Nachdruck oder sonstige Reproduktion – auch auszugsweise – nur mit ausdrücklicher Genehmigung der BIW. -3-