Grußwort des Oberbürgermeisters Carl Orffs Komposition zu den aus dem Mittelalter stammenden Texten passt ganz besonders gut in den Festkalender der Stadt Wangen, die 2015 ihr 1200-jähriges Bestehen feiert. Es ist schön, dass sich an dem Projekt des Chores auch andere Gruppen und Akteure, wie von den Wangener Schulen oder der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu, beteiligen. Allen Beteiligten wünsche ich zwei gelungene Aufführungen und dass diese mit viel Beifall belohnt werden. Ihnen, den Zuhörern, wünsche ich einen wundervollen Abend bei eindrucksvoller Musik. Der Oratorienchor bereichert das Wangener Kulturleben seit vielen Jahren mit seinen außergewöhnlichen Aufführungen. Ich freue mich, dass sich der Chor unter Friedrich Wilhelm Möller auch im Wangener Jubiläumsjahr dazu entschieden hat, ein besonderes Werk einzustudieren. Mit Carmina Burana ist dies wahrlich gelungen. Ihr Michael Lang Oberbürgermeister 2 Samstag, 09. Mai 2015, 20 Uhr, Wangen, Waldorfschule Sonntag, 10. Mai 2015, 19 Uhr, Wangen, Waldorfschule Vorprogramm: Das Ensemble Ä6LUYHQWHV-RJODU³singt und spielt aus der PLWWHODOWHUOLFKHQ/LHGHUKDQGVFKULIWÄ&DUPLQD%XUDQD³ Genauere Angaben entnehmen Sie dem ausliegenden Beiblatt. Pause Carl Orff: Carmina Burana Cantiones profanae 3 Die Ausführenden Ensemble ÄSirventes Joglar³: Veronika Ortner-Dehmke (Flöten) Urs Stieger (Gesang, Chitarra, Drehleier, Scheitholz) Peter Heiler (Laute, Chitarra) René Scheier (Drehleier, Scheitholz) Georgios Mikerozis (Perkussion) Carl Orff - Carmina Burana: Edith Lorans (Sopran) Joaquín Asiain (Tenor) Christian Feichtmair (Bariton) Sinfonieorchester mit Musikern der Jugendmusikschule und des Städteorchesters Kinderchor der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu Oratorienchor Wangen im Allgäu Tänzer: Schüler der Praßbergschule Wangen Andreas Rommel (Sprecher) Ronja Müllenberg und Elena Fernandez (Darstellerinnen der Fortuna) (Einstudierung Uta Schade, Waldorfschule Wangen) Annika Dohrendorf (Inszenierung) Friedrich-Wilhelm Möller (Dirigent) 4 DAS WERK Carl Orff ± CARMINA BURANA ± Cantiones Profanae cantoribus et choris cantandae comitantibus instrumentis atque imaginibus magicis Amerika beginnend weltweit bekanntgemacht. Es zählt zu den am meisten aufgeführten zeitgenössiVFKHQ :HUNHQ 0LW GHQ Ä*HVDmmelten WeUNHQ³KDWWHHUDOVRDXFK in dieser Beziehung recht. Dass allerdings seine vorausgegangenen Kompositionen nicht eingestampft wurden, war gut so! Das Werk wäre ohne die vorausgegangenen Schaffensphasen, einschließlich seiner pädagogisch herausragenden ArbeLW GHV Ä2UII6FKXOZHUN³ QLFKW GHQNEDU 2IW wird gesagt, es waren Lehrjahre und mit der Carmina Burana beginnen die Meisterjahre. Dass Carl Orff lange an diesem Werk gearEHLWHWPLWLKPJHUXQJHQXQGÄJeOLWWHQ³ KDW ]HLJW VFKRQ GLH 7DWVache, dass vom ersten Gedanken DQ HLQ Ä&KRU- :HUN³ ]X VFKDIIHQ bis zur Uraufführung ca. vier Jahre vergingen. Am 8. Juni 1937 wurde Carmina Burana in der Frankfurter Oper uraufgeführt. Carl Orff - er war 41 Jahre alt- schreibt unter dem Eindruck der Generalprobe zur UraufIKUXQJ DQ VHLQHQ 9HUOHJHU Ä$lles, was ich bisher geschrieben und Sie leider gedruckt haben, können Sie nun einstampfen. Mit GHU & % EHJLQQHQ PHLQH Ä*eVDPPHOWHQ:HUNH³ Das Werk hat Carl Orff Anfang der fünfziger Jahre mit Auftritten in In München lernte Orff vermutlich im Bach-Verein ± dessen Dirigent er war ± den späteren Bamberger Staatsarchivar Michel Hofmann (1903-1968) kennen. Hofmann hatte eine besondere Vorliebe für die lateinische Sprache. Er sollte Orff Texte besorgen (suchen). Carl Orff brachte für die Carmina BuraQDIULKQHLQ=XIDOOVIXQGLQÄVHi- 5 QHU%LEOLRWKHN³- so nannte er die Münchner Staatsbibliothek -), die Benediktiner Liederhandschrift ins Gespräch. Man muss das Buch Ä&DUO2UII- Michel Hofmann, Briefe zur Entstehung der Carmina BuraQD³YRQ)URKPXW'DQJHO-Hofmann gelesen haben, um einerseits vom Ringen um die Entstehung des Werkes und andererseits um den Verdienst von Michel Hofmann, der bei der Entstehung der Carmina Burana entscheidend mitgewirkt hat, zu erfahren. 13. Jahrhunderts, die seine besondere Aufmerksamkeit fand. Sie kommt - zunächst unter dem NaPHQ Ä&RGH[ ODWLQXV 2³ LQ GLH jetzige bayerische Staatsbibliothek QDFK 0QFKHQ 'HQ 1DPHQ Ä&DrPLQD EXUDQD³ GDV KHLW Lieder aus (Benedikt)beuren, erhält sie von J. A. Schmeller, der sie 1847 das erste Mal vollständig veröffentlichte. Nach dem letzten Forschungsstand ist der Codex Buranus zwischen 1220 und 1250 am Hofe eines Bischofs von Seckau in der Steiermark oder im BenediktinerChorherrenstift Neustift bei Brixen in Südtirol entstanden. Es ist unverständlich und bestimmt auch nicht im Sinne von Carl Orff, dass Michel Hofmann als Textfinder, Textübersetzer, Textberater und Formberater bis hin zur Titelgebung bei Aufführungen und Einspielungen nicht oder nicht gebührend erwähnt wird. Eine spätere Übersetzung der Carmina Burana 1953 von Wolfgang Schadewald ist zwar wörtlicher, kann aber das gemeinsame textliche Werk von Hofmann und Orff niemals ersetzen ± es ist mitunter auch falsch übersetzt oder gedeutet ±. Bei der Handschrift, die als die wichtigste und umfangreichste Sammlung weltlicher Lyrik gilt, handelt es sich um moralischsatirische Dichtungen, Liebeslieder, Trink- und Spiellieder sowie sechs geistliche Spiele, die zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert in Frankreich, England, Schottland, der Schweiz, Spanien, Deutschland und Italien entstanden. Mit Ausnahme einiger mittelhochdeutscher und französischer Die Benediktbeurer Liederhandschrift Christoph Freiherr von Aretin reiste im Jahre 1803 als Churpfalzbairischer Hofbibliotheksdirektor im Zuge der Säkularisation zum Kloster Benediktbeuren, nahe des Kochelsees, um die KlosterbiblioWKHN ÄDXI]XO|VHQ³ (U ILQGHW GDEHL eine Handschrift des ausgehenden 6 Wir haben Ihr PC-System im Griff! 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Manche der Texte stammen von bedeutenden geistlichen und weltlichen Dichtem, wie Primas Hugo von Orleans (10931170), Walter von Chatillon (1135-1182), Peter von Blois (1135-1207), Philippe de Greve, GHP .DQ]OHU YRQ 3DULV oder Stephan Langton, dem ErzbiVFKRI YRQ &DQWHUEXU\ die meisten Autoren blieben aber unbekannt. Ein Teil der Dichtungen kann als Vaganten- beziehungsweise Goliardenpoesie bezeichnet werden - Vaganten waren nicht sesshafte Kleriker und Scholaren, Goliarden waren fahrendes Volk, die für ihr Lotterleben berüchtigt waren. So finden sich neben den frommen Gedichten und Liebesliedern ebenso deftige Gesänge, die sich um Fressen, Saufen und Huren drehen und aufrüttelnde, zeitkritische Dichtungen, die Missstände des Staates, der Kirche und der Erziehung angreifen, den Missbrauch des Geldes und den Verfall der Sitten anprangern. In ihrer Gesamtheit bilden die Lieder ein buntes, facettenreiches Kaleidoskop der Gesellschaft und der geistigen Strömungen ihrer Zeit. nach unten stürzen. Wer unten ist, kann wieder nach oben kommen, je nach Laune des unberechenbaren Schicksals. Die Anrufung der Göttin Fortuna rahmt deshalb als Anfangs- und Schlusschor die drei großen Themenkreise: PRIMO VERE (Frühling), IN TABERNA (In der Schenke) und COURS D'AMOURS (Hof der Liebe), für die Orff Bilder auswählte, die die Symbolik des unberechenbaren Schicksals besonders augenscheinlich werden lassen. Nach dem einleitenden lateiniVFKHQ Ä)RUWXQD-&KRU³ GHU PLW lapidaren Ostinato-Klängen den HZLJHQ :HFKVHO WKHPDWLVLHUW Ä2 Fortuna, deine Launen wechseln ZLHGHV0RQGHV%LOG³EHNODJWHLQ Männerchor die Wunden, die das Schicksal uns schlägt. Mit stilisierten Vogelrufen beginnt die Frühlingsfeier. Sie preist die Sonne und die Erneuerung der Natur und vermischt GregorianikElemente, bänkelsängerische Ausgelassenheit, kokette Rufe der Mädchen und den sinnlichen ReiJHQ PLW GHP ED\ULVFKHQ Ä$XIVSLeOHQ³ Hines Flötisten zum anschaulichen Bild aufkeimenden Lebens und der Liebe. Hauptschauplatz ist der Dorfanger. Die wichtigsten Klangfarben und -nuancen liefert das Orchester, in dem das Schlagwerk stark und äußerst differenziert verwendet wird. Zur Leitidee der Textauswahl und Textkomposition wurde die Gestalt der Glücks- und Schicksalsgöttin Fortuna. Die Symbolik des Schicksalsrades faszinierte Orff: Wer ganz oben ist, kann am weitesten 8 Ä,1 7$%(51$³ (In der Schenke) spielt der zweite Teil. Eine ganze Reihe von Trinkliedern mit oft recht derben und ausgelassenen Texten ist den Männerstimmen vorbehalten. Der ekstatische Gesang von der Nichtigkeit des Lebens, die grotesk übersteigerte Falsett-Klage des gebratenen Schwans angesichts der gierig aufgerissenen Mönchsmäuler und das besoffene Psalmodieren des Abtes im Konvent seiner Kumpane gipfelt in der Apotheose der Maßlosigkeit, in einer Orgie des sinnlosen Trinkens. Sopransolo, im leidenschaftlichen Werbelied des Bariton, in der Sehnsucht, im Kussbegehren, im Liebesseufzen und seligen Zueinanderfinden. immer rauschhafter treiben die Chöre der Mädchen und Burschen dem Hymnus an die *|WWLQ GHU /LHEH ]X Ä$YH IRUPRsLVVLPD³ *HJUHW VHLVW 'X 6FK|QVWH « HKH GHU Ä)RUWXQD&KRU³ GHQ %RJen zum Anfang zurückschlägt und uns erinnert, dass das Glücks- und Lebensrad sich immer weiterdreht. Orffs Musik erhebt die alten Gesänge in eine zauberhafte Atmosphäre. Sie klingt bald überschwenglich lebensfroh, bald zart und innig, rhythmisch immer unerschöpflich im Einfall und von elementarer Urkraft durch die bei Orff typische Wiederholungstechnik einer klanglich-rhythmischen Urzelle. 'HU GULWWH 7HLO Ä&2856 ' $02856³ IKrt wieder in das 5HLFK GHU /LHEH ]XUFN $P Ä+RI GHU/LHEH³GRPLQLHUHQGLHVXEWLOHQ 7|QH Ä$PRU YRODW XQGLTXH³ ODutet das erste Lied: die Liebe flattert überall - im stimmungsvollen Musikalisch und szenisch strebte Orff eine Erneuerung des Theaters an. Inhaltlich-thematisch orientiert VLFK Ä&DUPLQD %XUDQD³ QLFKW DQ der Handlungsoper, sondern am mittelalterlichen Gedanken des Welttheaters, das nicht individuelle Schicksale, sondern die Darstellung allgemein menschlicher Gefühle und Handlungen das Bild des Menschen schlechthin, vor dem Hintergrund kosmischer Wahrheiten zum Ziel hat. Wie in seinem erst kurz zuvor veröffentlichten Schulwerk ausgeführt, versuchte Orff, die Idee des Gesamtkunst- 9 werkes in einer völlig neuen Form zu verwirklichen, in der Sprache und Musik ebenso eine Einheit bilden wie Bild und Bewegung und musikalisch neue Gestalt gewinnen. Er schuf eine Synthese aus Modernem, mittelalterlichen und frühbarocken Traditionen und VFKHLQEDUHQ Ä3ULPLWLYLVPHQ³ 5eduktion und Verknappung aller Elemente, einfache, fast ausschließlich diatonische Melodik, die sich an mittelalterlichen Vorbildern orientiert. Repetition von Motiven und Motivgruppen bilden die Brü- cke zur Vergangenheit, die raffinierte Instrumentation, die Verwendung moderner Orchesterfarben und die Erweiterung des Orchesters durch fünf Schlagzeuger weisen auf die Gegenwart und Zukunft. Dazu werden die menschliche Stimme und die Sprache als musikalische Ausdrucksträger eingesetzt und umfassen alle Bereiche vom rhythmischen Sprechen über die psalmodische Rezitation, Koloratur und Arie bis zu verschiedenen Chorformationen. Wir garantieren seit über 40 Jahren mit unserem guten Namen! ; Flügel, Klaviere, Digital-Pianos, neu und gebraucht, führender Weltfirmen ; Flügel- und Klavierstimmungen, Konzertdienst ; Restaurierungen, Reparaturen und Generalüberholungen von Flügeln und Klavieren in unserer Meisterwerkstätte mit langjähriger Garantie ; digitale Sakralorgeln führender Hersteller für Zuhause und Kirche ; Sämtliche Musikinstrumente, Zubehör ; Service und Reparaturen ; Riesige Notenauswahl am Lager ; Notendatenbank im Internet ; Unterricht für Klavier ; Unterricht für Digitalpiano ; Unterricht für Keyboard Piano-Orgel-Musikhaus Seit über 40 Jahren 88317 AichstettenAltmannshofen Allgäustraße 15 Tel. 0 75 65/ 7138 Fax 0 75 65 / 71 28 88239 Wangen Bindstraße 17 Tel. 0 75 22 / 2 19 87 Fax 0 75 22 / 2 00 46 87700 Memmingen Obere Bachgasse Tel. 0 83 31 / 53 73 Fax 0 83 31 / 4 82 69 [email protected] – www.musikhaus-foerg.de 10 DER KOMPONIST der« von Richard Wagner. Später erinnert er sich: »Der Eindruck war so stark, dass ich tagelang nichts mehr reden wollte, kaum mehr gegessen habe und nur meinen Fantasien nachhing oder DP .ODYLHU PLFK DXVWREWH³ In einer Musikalienhandlung entdeckte Carl Orff 1911 einige Studienpartituren von Werken Claude Debussys. »Dies war die Musik, die ich suchte, die mir vorschwebWH«GLHVZDUGHU6WLOLQGHPLFK mich ausdrücken konnte.« Für die Veröffentlichung erster Kompositionen von Carl Orff bezahlte sein Großvater 1912 einen Druckkostenzuschuss. Der Siebzehnjährige dachte nur noch an Musik, und zum Entsetzen seiner Familie brach er die Schule vorzeitig ab. Karl Heinrich Maria Orff Carl Orff wurde am 10. Juli 1895 in München geboren. Er stammte aus einer bayerischen Offiziersund Gelehrtenfamilie. Die Beschäftigung mit Musik beschränkte sich im Hause Orff nicht aufs Zuhören im Konzertsaal, sondern sie musizierten auch zu Hause regelmäßig. Vom fünften Lebensjahr an erhielt Carl Orff von seiner Mutter, die ausgebildete Konzertpianistin war, Klavierstunden. Zwei Jahre später kam Violoncello-Unterricht dazu, und mit acht durfte der Junge mit ins Konzert. Die Förderung seines musikalischen Talents fiel auf fruchtbaren Boden: Als Neunjähriger begann Carl Orff, kleine Musikstücke für sein Puppentheater zu schreiben. Von 1912 bis 1914 studierte Carl Orff an der Königlichen Akademie der Tonkunst in München Komposition, dabei beschäftigte er sich autodidaktisch mit Arnold Schönbergs Experimenten zur ZwölftonMusik. Doch im Sommer 1914, unmittelbar vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, geriet Orff in eine Krise, weil er nicht wusste, welche Richtung er einschlagen sollte. Orffs Klavierlehrer, der Komponist Hermann Zilcher, vermittelte ihn 1916 als Kapellmeister an die Münchner Kammerspiele. Am 1. August 1917 musste Carl Orff al- Mit vierzehn erlebte der Gymnasiast erstmals eine große OpernaufIKUXQJ Ä'HU IOLHJHQGH +ROOln- 11 lerdings zum Militär und an die Ostfront. Dort erkrankte er an Ruhr und wurde bei einem Artilleriebeschuss in einem Unterstand verschüttet. Als er die schlimmsten Folgen des Traumas ± Gedächtnislücken, Sprachstörungen, Bewegungshemmungen ± nach einem Jahr überwunden hatte, war der Krieg zu Ende, und er wurde vom Nationaltheater in Mannheim und vom Hoftheater in Darmstadt als Kapellmeister verpflichtet. 1923 kennen gelernt hatte, drei Opern von Claudio Monteverdi, darunter »L'Orfeo«. Mit Dorothee Günther gründete Orff auch im September 1924 in einem Hinterhofgebäude in München eine eigene Schule für Gymnastik, Rhythmik und Tanz. Inspiriert durch Mary Wigman, die seit 1919 als Ausdruckstänzerin auftrat, erstrebten sie die Wiederherstellung der »naturgegebenen Einheit von Musik und Bewegung«, die »Regeneration der Musik von der Bewegung, vom Tanz her« (Carl Orff). Für die »GüntherSchule« entwickelte Carl Orff ein neues Konzept der Musik- und Bewegungserziehung, das der Schott-Verlag in Mainz 1930 bis 1934 in mehreren Heften unter dem Titel »Das Schulwerk. Elementare Musikübung« veröffentlichte. Die dafür geeigneten Musikinstrumente ± Xylophon, Glockenspiel, Trommeln u. a. ± ließ Carl Orff von dem mit ihm befreundeten Cembalobauer Karl Maendler entwickeln. Mit Leo Kestenberg, dem jüdischen Musikreferenten des Preußischen Kulturministeriums, plante er noch 1932 einen neuen schulischen Lehrplan unter dem Leitmotiv »Erziehung zur Menschlichkeit mit und durch Musik«. Diese Planungen wurden jedoch 1933 durch die nationalsozialistische Regierung beendet. Im Sommer 1919 kehrte Carl Orff nach München zurück. Dort heiratete er im Jahr darauf die Schauspielerin Alice Solscher (18911970), die 1921 mit einer Tochter niederkam: Godela Orff. Die Ehe scheiterte jedoch und wurde nach acht Jahren geschieden. (Carl Orff war danach noch dreimal verheiratet: 1939 bis 1953 mit Gertrud Willert, 1954 bis 1959 mit der Dichterin Luise Rinser und ab 1960 mit Liselotte Schmitz.) Seinen ersten Kompositionsabend am 1. März 1921 in Berlin mit Liedern nach Texten von Franz Werfel verrissen die Musikkritiker, aber Curt Sachs, der Direktor der Staatlichen Instrumentensammlung in Berlin, erkannte Orffs Begabung und riet ihm, sich durch die Beschäftigung mit der Musik des 17. Jahrhunderts weiterzubilden. Der Komponist befolgte den Rat und bearbeitete zusammen mit der ein Jahr jüngeren Schriftstellerin Dorothee Günther, die er 1934 stieß Orff auf eine antiquariVFKH $XVJDEH GHU Ä&DUPLQD %XUana ± /LHGHU DXV %HQHGLNWEHXUHQ³ 12 die der Bibliothekar Johann Andreas Schmeller 1847 herausgegeben hatte. Orff wählte, in Zusammenarbeit mit dem Jurastudenten Michel Hofmann, 25 Texte aus, die er zu einer szenischen .DQWDWH YHUEDQG Ä&DUPLQD %XUana ± ZHOWOLFKH *HVlQJH³ 0LW GHU erfolgreichen Uraufführung 1937 in Frankfurt begann der Siegeszug dieses Werks um die ganze Welt. Während des »Dritten Reichs« blieb Orff in Deutschland und hielt sich mit politischen Äußerungen zurück. Zwar nahm der den Auftrag für eine Musik zum Einzug der Kinder bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin an und komponierte drei Jahre später für den nationalsozialistischen Oberbürgermeister von Frankfurt am Main eine seiner insgesamt sechs Musik-Fassungen zu dem Schauspiel »Ein Sommernachtstraum« von William Shakespeare, aber die Anfrage von Joseph Goebbels, eine »Kampfmusik« für die Wochenschau zu komponieren, lehnte er 1944 ab. Krieg wurde auf Initiative des Musikkritikers Walter Panofsky das »Orff-Schulwerk« bei Bayerischen Rundfunk mit einer Sendereihe: »Orff-Schulwerk. Musik für Kinder« (1948) neu belebt. Am »Mozarteum« in Salzburg wurde in den 60er Jahren die »Zentralstelle für das Orff-Schulwerk« das »Orff-Institut« eingerichtet. In Dießen am Ammersee arbeitete Carl Orff von 1960 bis 1971 an einer apokalyptischen Bühnenvision, die unter dem Titel »De temporum fine comoedia. Das Spiel vom Ende der Zeiten« bei den Salzburger Festspielen am 20. August 1973 uraufgeführt wurde. Dieses theatrum mundi stellt den Höhepunkt in seinem Schaffen dar: In diesem Stück verbinden sich christliche Vorstellungen vom Weltuntergang mit antiken Anschauungen über die Spiritualisierung der Welt. »Ta panta nus« (alles ist Geist), heißt es am Schluss, nachdem Luzifer seine Verblendung eingesehen und sich in die Lichtgestalt des Erzengels zurückverwandelt hat. Auf die »Carmina Burana« folgten unter anderem zwei Märchenopern: »Der Mond. Ein kleines Welttheater« (Uraufführung: München, 5. Februar 1939) und »Die Kluge. Die Geschichte von dem König und der klugen Frau« (Uraufführung: Frankfurt am Main, 20. Februar 1943). Mit dem »Spiel vom Ende der Zeiten« beendete Carl Orff sein Lebenswerk. Nach langer, schwerer Krankheit starb er am 29. März 1982 im Alter von 86 Jahren in München. Seinem Wunsch entsprechend wurde er fünf Tage später in der Klosterkirche zu Andechs beigesetzt. Die »Günther-Schule« war 1944 von den Nationalsozialisten geschlossen worden. Nach dem Quelle: Lilo Gersdorf: Carl Orff, RowohltVerlag 1981 13 Zur Inszenierung der Carmina Burana Bereits bei Carl Orffs erstem Kontakt mit dem Codex Buranus1 ÄVWDQG VRIRUW HLQ QHXHV :HUN HLQ Bühnenwerk mit Sing- und Tanzchören, nur den Bildern und Texten folgend, in Gedanken vor PLU³2, so Orff in der Rückschau zur Entstehung der Carmina Burana. Dennoch geht man heute davon aus, dass Orff selbst keine szenische Ausgestaltung der Carmina Burana in Form eines Singspiels, einer Oper mit aufeinander aufbauenden Handlungssträngen vorschwebte, sondern vielmehr ein Zusammenspiel von Musik, Text und begleitenden Bildern. Dabei ist die Intention der begleitenden Bilder, ÄGLH:LUNXQJYRQ:RUWXQG Musik durch optische Mittel zu XQWHUVWW]HQ XQG ]X YHUWLHIHQ³3, wie Michel Hofmann, der Orff bei der Auswahl und Zusammenstellung der Texte unterstützte, zur begleitenden Einführung der Uraufführung schrieb. Die einzelnen Texte der Carmina Burana folgen dabei keinem aufeinander aufbauenden inhaltlichen Handlungsstrang, sondern stehen jeweils für sich selbst, in drei große Sinnzusammenhänge gruppiert: Primo vere (bei Frühlingsbeginn), In Taberna (im WirtsKDXVXQG&RXUG¶DPRXUV/iebeshof). Carl Orff fügte seiner Partitur den 8QWHUWLWHO ÄPLW PDJLVFKHQ %LOGHUQ³ hinzu. Dies greift die heutige In- 14 szenierung in einem Zusammenspiel aus Musik, halbszenischen Elementen und magischen Bildern mittels Leinwandprojektionen und Lichtspiel auf. Im Mittelpunkt der Inszenierung steht die Schicksalsmacht. Sie wird als Figur der Fortuna in den einzelnen Chören immer wieder aufgegriffen. Auf der Bühne wird sie präsent, dargestellt durch eine EurythmieSchülerin der Waldorfschule Wangen. Abgefilmt und live auf eine Leinwand projiziert, erscheint sie als allegorische Figur, die Schicksalsmacht an sich. Zu Beginn der Carmina Burana erscheint diese Schicksalsmacht mittelalterlich fatalistisch: Unausweichlich und alternativlos fühlen sich die Menschen dem oft übermächtigen Schicksal ausgeliefert. Über den Bilderreigen der einzelnen Gesänge hinweg wandelt sich diese Vorstellung der Fortuna hin zu einer neuzeitlicheren Idee des Schicksals als einer Macht, auf die jeder Mensch Einfluss hat, indem er sie als sein persönliches Schicksal in Liebe annimmt und mit gestaltet. Dies drückt sich in der Inszenierung darin aus, dass Fortuna am Ende ihr göttliches Podest verlässt und sich unter das Volk mischt. Das Volk besingt erneut (wie bereits im Eingangschor) die Unausweichlichkeit des Schicksals, kann es jetzt aber annehmen. Auf der Bühne unterstreichen Solisten und Chor mimisch und gestisch den Charakter der Musik und begleiten die Wandlung der Schicksalsmacht. Zu Beginn der Carmina Burana lenkt Fortuna die Menschen wie willenlose, ihr ausgelieferte Marionetten. Nach und nach beginnen die Menschen ihr Leben immer mehr selbst in die Hand zu nehmen, indem sie ihre Menschlichkeit annehmen, ihre Liebesfähigkeit entdecken und so beginnen, ihr Schicksal selbst mit zu gestalten. Nur durch diese Interaktion der Fortuna mit den Menschen kann die Wandlung letztlich vollzogen werden. Die Wandlung der Schicksalsmacht vollzieht sich über die drei inhaltlichen Blöcke Primo vere, In 7DEHUQD XQG &RXU G¶DPRXUV KLnweg. Dabei werden die einzelnen Texte durch auf eine weitere Leinwand projizierte Bilder verdeutlicht (gestaltet vom RupertNess-Gymnasium Wangen). Diese magischen Bilder unterstreichen den Inhalt der Texte und regen so die Fantasie der Zuhörer an. Dadurch sowie durch das begleitende Lichtspiel (gestaltet von Schülern der Waldorfschule Wangen) wird der Zuschauer hineingezogen in ein unmittelbares Erleben magischer Augenblicke und bildgewaltiger Musik. Annika Dohrendorf 1 Mittelalterliche Sammlung von 250 überwiegend lateinischen Dichtungen, untermischt mit mittelhochdeutschen Versen und altfranzösischen Einsprengseln, gefunden im Kloster Benediktbeuern. 2 Carl Orff und sein Werk, Dokumentation IV: Trifoni, 1979 3 abgedruckt in F. Willnauer, Hrsg.: Carmina Burana von Carl Orff, 2007 Ihr zuverlässiger Reisepartner 88239 Wangen im Allgäu Hiltensweiler 15 Tel. 0 75 28/97 53 50 Fax 0 75 28/97 53 51 [email protected] eigenes Reisebüro modernste Busse von 50 - 70 Sitzplätzen, mit WC, Kühlschrank, Küche, Klimaanlage, Video Planung und Ausführung von Gesellschaftsreisen im In- und Ausland 15 DIE SOLISTEN 6HUDLO³ DP Nationaltheater von Luxemburg und bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen. 2007 IROJWH GLH ÄCunegondH³ DXV Ä&DQGLGH³ YRQ %HUQVWHLQ PLW GHP Städteorchester WürttembergiVFKHV $OOJlX XQG GLH ÄKönigin der 1DFKW³ an den Theatern Plauen und Zwickau. 2008 war sie Finalistin beim WettbeZHUE Ä*ROGHQHU (QJHO³ LQ +Dmburg und Teilnehmerin in HamEXUJ EHLP Ä)HVWLYDO GHU VFK|QHQ 2SHUHWWHQVWLPPHQ³ Seit der Spielzeit 2009/2010 ist Edith Lorans am Theater Ulm engagiert. Dort hat sie ihr Repertoire auf der Bühne u.a. mit den Rollen der Ä*UHWHO³+lQVHOXQG*UHWHOÄ6oSKLH³ 'HU 5RVHQNDYDOLHU Ä5oPLOGD³6HUVHÄ6RHXU&RQVWDQFH³ 'LDORJXHV GHV &DUPpOLWHV Ä)OaPLQLD³,O0RQGRGHOOD/XQDÄ0uVHWWD³ /D %RKqPH Ä)UDX )OXWK³ (Die Lustigen Weiber von WindVRU Ä:RJOLQGH³ 'DV 5KHLQJROG Ä5RVDOLQGH³ 'LH )OHGHUPDXV Ä,QIDQWLQ&ODUD³'HU=ZHUJ=HmOLQVN\ Ä%DURQLQ³ 'HU :LOdVFKW] Ä1RULQD³ 'RQ 3DVTXDOH und im Konzert z. B. mit Mozarts .RQ]HUWDULH Ä3RSROL GL 7HVVDJOLD³ (höchste Koloraturarie) erweitert. Im Mai/Juni 2010 gastierte sie als Ä)UDX 6VVDXHU.QRFKHQ³ LQ Ä'LH 5lWVHO³YRQ'*ODQHUWDP7KHater Hagen. Die Sopranistin Edith Lorans studierte zuerst Gesang am Conservatoire National de Strasbourg. Der erfolgreichen Aufnahme ins Schweizer Opernstudio von Biel/ Bern folgte die gezielte Ausbildung zur Opernsängerin. Bereits während ihrer dortigen Mitgliedschaft trat sie in verschiedenen Rollen öffentlich auf. 2003 erhielt Edith Lorans ein Stipendium der Nicati-de-Luze Stiftung (Lausanne) und nach einem Fachwechsel vom lyrischen Mezzosopran zum lyrischen Koloratursopran beendete sie ihre Ausbildung im Februar 2004 mit sehr gut. Unmittelbar danach stand sie als Ä3DPLQD³ XQG Ä.|QLJLQ GHU 1DFKW³ (Die Zauberflöte) auf der Bühne und es folgten Engagements u. a. in Augsburg, Hamburg und an verschiedenen Festspielstätten: 2006 VDQJ VLH GLH Ä&DWKHULQH³ in Ä/D -ROLH )LOOH GH 3HUWK³ YRQ %L]HW GDV -DKU GDQDFK GLH Ä.RQVWDQ]H³ LQ 0R]DUWV Ä(QWIKUXQJ DXV GHP 16 2012 sang sie als Preisträgerin GHV:HWWEHZHUEVÄ2SHUD&ODVVLFD³ %DG+RPEXUJGLHÄ*LOGD³LQÄ5LJoOHWWR³ Vorletzten Sommer war sie in Wangen bereits mit Ausschnitten DXV Ä/D 7UDYLDWD³ EHL GHU Ä2SHUnEKQH :UWWHPEHUJLVFKHV $OOJlX³ zu hören. Dieses Jahr ist Edith Lorans am Theater Ulm u.a. als Violetta (La Traviata), Dircé (Médee von Cherubini), Telemaco/Amor (Il Ritorno d´Ulisse von Monteverdi), First Niece (Peter Grimes von Britten) und Fiordiligi (Cosi fan tutte) zu sehen und zu hören. bezeichnet - ein Tenor, der außergewöhnlich hohe Töne erreicht. Er ist als einer der wenigen Tenöre in der Lage, die Partie des gebratenen Schwans bis zum hohen D im vollen Brustregister zu singen. Tatsächlich ist Asiains Kunst in dieser hochvirtuosen Partie so VHOWHQ GDVV HU YRQ HLQHU Ä&DUPiQD³-Inszenierung zur nächsten reist. Er war Gast bei zahlreichen Orchestern, darunter den Bambergern Symphonikern, der Camerata Bregenz, den Hamburger Symphonikern, dem Petersburger Orchester, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, dem Westböhmischen Sinfonierorchester, den Thüringern Synphonikern, dem Borusan Istanbul Philharmonie Orchestra, dem Orquesta Sinfónica de Madrid, dem Orquesta de R.T.V.E, dem Sinfonierorchester der Balearen, dem Orquesta Pablo Sarasate, dem Sinfonierorchester von Castilla-Léon, Philharmonie Orchester Nürnberg, Orquesta SinfóQLFD GH (XVNDGL « in Rollen wie Ernesto aus D. Pasquale, Ferrando Der Tenor Joaquín Asiain kommt aus Nordspanien. Seine Gesangsausbildung begann er an der Madrider Hochschule für Musik und setzte sie mit dem Aufbaustudium an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart fort. Er absolvierte ebenfalls ein Studium der Soziologie an der "Universidad Complutense de Madrid". Gesangsunterricht erhielt Joaquín Asiain bei renommierten Persönlichkeiten wie Aldo Baldin, Alfredo Kraus, William Matteuzzi oder Marimi del Pozo. Er ist Preisträger des achten A. Catalani-Gesangswettbewerbs mit Leone Magiera als Vorsitzender der Jury. Joaquin Asiain ist das, was man allgemein als "Tenore di grazia" 17 aus Cosi fan tutte, Eduardo aus La Cambiale di Matrimonio, Almaviva aus Il Barbiere di Siviglia, der Schwan (Carmina Burana), D. Basilio aus Figaros Hochzeit. Seine Konzerttätigkeit umfasst zahlreiche Auftritte in Festivals, Liederabende und Oratorien in Stuttgart, Bayreuth, Freiburg, Konstanz, Madrid, Barcelona, Istanbul, Mexico D.F, Palma de Mallorca, Kiev, Zürich, Würzburg, Bregenz, München, Köln, Nürnberg, Berlin.... Aufgetreten ist er beispielsweise im Festspielhaus Bregenz, in der Tonhalle Zürich, im Markgräfin Theater Bayreuth, im Auditorio Nacional de España, im Teatro Monumental de Madrid, in der Kaiser-Friedrich-Halle Mönchengladbach, der Stuttgarter Liederhalle, im Teatro Calderón Valladolid, im Teatro Campo amor Oviedo, im Theater Vorarlberg, beim XVI Festival Internacional de Musica de Ibiza, im Palacio Euskalduna von Bilbao, im Teatro Nacional de Costa Rica, im Teatro Mélico Salazar, beim XIII Festival Internacional de las Artes de Costa Rica, beim Nordhessen Kultur Sommerfestival, im Teatro Nuevo León de Monterrey, im Auditorio Telmex Guadalajara, im Auditorio Nacional de Mexico, beim Temporada d' Opera de Palma de Mallorca, beim International Musikfestival Istanbul, in der Philharmonie Essen, im Graf-Zeppelinhaus- Friedrichshafen, in der Kölner Philharmonie, in der Laeiszhalle Hamburg, im Kammermusiksaal der Berliner Philharmoniker, im Großen Saal der Philharmoniker Berlin usw. Joaquin Asiain kann bereits auf CD-Einspielungen sowie Rundfunk- (ÖRF, RTVE) und Fernsehaufzeichnungen (BTV, TRT2, Ibiza TV, RTVE) verweisen. sik in Trossingen und bei Bernd Göpfert an der Musikhochschule in Freiburg im Breisgau. Wichtige künstlerische Impulse erhielt er durch Meisterkurse bei Peter Schreier, Siegfried Lorenz und Renato Capecchi sowie durch weiterführende Studien im Fach Liedgestaltung bei Helmut Deutsch, München. Zahlreiche Engagements im Inund Ausland belegen seine erfolgreiche Konzerttätigkeit. Dabei arbeitet er regelmäßig mit Dirigenten wie Masaaki Suzuki, Frieder Christian Feichtmair, Bariton, studierte Gesang bei Richard Wistreich am Institut für Alte Mu- 18 Bernius, Alfredo Bernadini und Franz Raml zusammen. Er konzertierte mit verschiedenen professionellen Orchestern und Ensembles, u. a. mit dem Bach Collegium Japan, den Düsseldorfer Symphonikern, dem Barockorchester 6WXWWJDUW O¶DUSD IHVWDQWH 0nchen), den Orchestern Capriccio Basel und Concerto Stella Matutina (Vorarlberg), dem Hassler Consort, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz und dem Ensemble Aventure aus Freiburg. Engagements führten ihn u. a. ans Freiburger Theater, zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen, den Heidenheimer Opernfestspielen und zu Hans Werner Henzes &DQWLHUH ,QWHUQD]LRQDOH G¶$UWH LQ Montepulciano/Italien. Er gastierte beim Festival Internacional Cervantino (Mexiko), beim Gent Flandern Festival (Belgien), bei den Barocktagen in Stift Melk (Österreich), beim Internationalen Bodenseefestival, in der Dresdner Frauenkirche sowie in der Düsseldorfer Tonhalle. CD-, Rundfunkund Fernsehaufnahmen entstanden in Zusammenarbeit mit dem SWR, dem MDR, dem ORF und dem Bayerischen Fernsehen. Christian Feichtmairs Repertoire ist weit gefächert. Es reicht von den klassischen Baritonpartien in den Opern Mozarts (Papageno, Figaro, Guglielmo) bis hin zum zeitgenössischen Musiktheater. Unter der Regie von Gerd Heinz GHEWLHUWH HU DOV Ä1DUGR³ LQ 0o]DUWVÄ/D)LQWD*LDUGLQLHUD³,QGHU 5ROOH GHV Ä&DOLEDQ³ LQ GHU YRQ Frieder Bernius geleiteten und ZLHGHUHQWGHFNWHQ 2SHU Ä'LH *HLsWHULQVHO³ YRQ -RKDQQ 5XGROSK =umsteeg, begeisterte er Publikum und Fachpresse. Eine vom SWR2 mitgeschnittene Aufführung erschien bei Carus als CD. Seine besondere Liebe gilt den Passionen und Kantaten Johann Sebastian Bachs sowie dem Liedgesang. Intensiv widmet sich Christian Feichtmair auch der Gesangspädagogik (u. a. Lehrauftrag an der Musikhochschule in Freiburg, Mentor am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch/Österreich), , Gesangslehrer und Chorleiter an der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu). Besuchen Sie uns Online unter : www.kasparinteriordesign.com Isnyer Straße 2 • 88239 Wangen im Allgäu Telefon 0 75 22 / 25 42 • [email protected] 19 DIE MUSIKER sischen Handschrift oder aus der 6DPPOXQJ Ä&DQWLJDV GH 6DQWD 0DULD³ 2VZDOG YRQ :RONHQVWHLQ und anderen. Durch die lange BeVFKlIWLJXQJ KDW VLFK HLQH Ä1lKH³ zur Musik dieser Zeit entwickelt, die sich in Konzerten und Vorträgen manifestiert. Da liegt kein Staub der Jahrhunderte, kein akaGHPLVFKHU 'QNHO NHLQ Ä,YDnKRH³± Rittertum: Sirventes joglar spielt und singt, als ob diese Musik gerade erst entstanden wäre. Es führt auf, was das 12. bis 16.Jahrhundert musikalisch überliefert hat, geschaffen von Troubadours, Trouveres und Minnesängern. Häufig wird mittelalterliche Musik auch mit Texten oder Theaterspiel verbunden. Bei der Gestaltung wird die Spannung zwischen historischer Vorlage und eigenen Ideen genützt. 'LHÄ9RUJUXSSH³: Sirventes Joglar Zur Einstimmung auf das Konzert wird es als einleitenden Teil einen Block von etwa 30 Minuten mit mittelalterlicher Musik geben, präsentiert von "Sirventes Joglar". "Sirventes Joglar" ist ein provenzalischer Ausdruck und bedeutet "Lied des Spielmanns". Das Ensemble versteht sich als Gruppe von Spielleuten, ist im Bodenseeraum beheimatet und spielt seit 1985 mittelalterliche Musik, singt Lieder aus der Carmina Burana, Minnesängerlieder aus der Manes- genuss aus dem allgäu Jeden Tag begeistern wir mit regionalen Wurst- & Fleischspezialitäten. Erleben Sie unsere Qualität aus dem Allgäu. Genießen wir gemeinsam, denn wir wissen was wir essen. Wangen im Allgäu . Lindauer Straße . Fon +49 (0)7522/2546 Neuravensburg . Bodenseestraße 19 . Fon +49 (0)7528/975657 20 Das Orchester Speziell für dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu ein Orchester zusammengestellt, in dem Schüler, Lehrer und Gastmusiker der Region mitwirken. Schlagwerk: Johannes Ellwanger, Steffen Österle, Johannes Otto Reischmann, Noah Choi, Klavier: Norbert Schuh, Margarete Busch, Violine I: Claudia Kessler, Sophia Tangl, Ann-Sophie Weisser, Carolin Jendrossek, Florian Ellwanger, Julia Locher, Eva Sennet, Sadasri Müller, Bernhard Merkel Violine II: Uta Babinecz-Ellwanger, Tamara Obert, Charlotte Laufer, Berit Schönegge, Lotta Kempff, Nolwenn Maltzahn, Verena Hänsler, Joana Schneider Viola: Katja Lesemann, Ronja Wagner, Nina Paulussen, Thomas Thiers, Heidrun Kürzinger, Habib Stegmann Violoncello: Sandy Baratoff, Eva Leonhard, Judith Wiedemann, Dolores Keller, Birgit Fluck, Camilla Hartmann Kontrabass: Song Choi, Roderick Baier, Stefan Schweighart, Benedikt Huber Besetzung: Flöte: Richard Nolte, Katharina Heim, Annika Autenrieth Oboe: Victor Marin, Maria Lalazarova, Melissa Hartmann Klarinette: Lenard Ellwanger, Ralph Bauer, Sandra Hodruss Fagott: Andrea Osti, Christof Steidele, Constantin Ganß Horn: Christian Beemelmans, Sophie Schreiber, Franziskus Konrad, Johanna Schreiber Trompete: Olaf Brandes, Julia Schneider, Siegfried Epp Posaune: Torsten Steppe, Maximilian Weber, Guntram Fischer Tuba: Bernhard Klein 21 DIE CHÖRE Der Kinderchor der JMS Seit Jahren betreibt die Jugendmusikschule eine erfolgreiche und nachhaltige Chornachwuchsarbeit. Das alljährliche Adventsingen sowie das große Chorkonzert der JMS-Chöre im Mai sind feste Bestandteile im kulturellen Leben der Stadt Wangen und belegen auf eindrückliche Weise die enorme Konstanz in der sängerischen Nachwuchsarbeit der JMS. Unter Chordirigent Hubert Voigt gelang in den Neunziger Jahren bereits eine erste große Blüte. Diese Chorarbeit konnte ± trotz veränderter Rahmenbedingungen durch G8 und Ganztagesschulen ± unter Christi- an Feichtmair erfolgreich weitergeführt werden. Das Marienliederprojekt des Jugend- und Kammerchores sowie die Konzertreise in Wangens Partnerstadt Prato waren die Höhepunkte im vergangenen Jahr 2014. Im Jubiläumsjahr 2015 war der Kinderchor bereits beim großen Festakt der Stadt Wangen zu hören und begeisterte die Festgäste mit frischem Gesang und bunter Choreografie. Nun freuen sich die jungen Sängerinnen und Sänger mit dem renommierten Oratorienchor Wangen bei der Aufführung YRQ &DUO 2UIIV Ä&DUPLQD %XUDQD³ mitwirken zu dürfen. 22 Der Oratorienchor Wangen im Allgäu e.V. Der Oratorienchor Wangen mit ca. te Sinfonie wurden aufgeführt. 100 aktiven Sängerinnen und 2UIIV Ä&DUPLQD %XUDQD³ (2007) Sängern hat sich der Aufführung XQG +D\GQV Ä-DKUHV]HLWHQ³ Hrgroßer geistlicher Chorwerke verklangen mit Ballett als Open-airschrieben. Zweimal im Jahr lädt er Konzert auf Wangens Markt- und zum Konzert. Postplatz. Seine Existenz verdankt er dem Seit Dezember 2007 liegt die früheren Amtzeller Pfarrer Alfons Chorleitung in den Händen von Stübe. Nach seiner Pensionierung Friedrich-Wilhelm Möller, Lehrer gründete er im Jahre 1957 den für Gesang und Chorleitung. Oratorienchor, um einmal jährlich Unter seiner professionellen Leiin Wangen ein großes geistliches tung steigerte der Chor erneut Chorwerk aufführen zu können. seine musikalische Qualität. ZuNach wechselvollen Anfangsjahnehmend gelingt den Sängerinren, in denen die Existenz des nen und Sängern ein homogener Chores mehrfach bedroht war, Chorklang mit vielen Klangfarübernahm 1968 der junge Adolf ben und dynamischen DifferenWetzel die Chorleitung und formte zierungen. über vier Jahrzehnte hinweg einen leistungsfähigen und ausdrucksDie aufwändigen halbszenischen starken Laienchor. In den mehr Aufführungen der Oratorien als 50 Jahren seines Bestehens Ä6DXO³ YRQ +lQGHO XQG Ä(OLDV³ sang der Chor die meisten der von Mendelssohn-Bartholdy wabekannten Oratorien und viele ren, wie Konzerte mit Bachs große Messen und Requien, vorÄ0DWWKlXV-3DVVLRQ³ +lQdels nehmlich in Wangen, aber auch in Ä7KH0HVVLDK³9HUGLVÄ5HTXLHP³ der Region und mehrfach in XQG %DFKV Ä-RKDQQHV-3DVVLRQ³ Frankreich, Italien und Ungarn. die Höhepunkte der letzten JahAuch bedeutende weltliche Chorre. werke wie z. B. Beethovens Neun- 23 24 Sopran Alt Zeislmaier, Lizzy Adler, Bruni Agricola, Sabine Tenor Bek, Diemut Appel, Johanna Flügel, Helmut Bek, Lea Bauer, Sigrid Hanzmann, Hugo Bollgrün, Maria Behrle, Gitta Joos, Walter Brack, Christina Buchner, Rita Kaufmann, Birgitta Cichy, Karla Butschle, Sibylle Lettmaier,Werner Dohrendorf, Annika Erjavec, Irmgard Maltzahn, Jens Etti, Gerda Feustel, Ingrid Meimberg, Reinhold Frey, Hildegard Graf, Gabriele Messer, Raimund Geier, Ulrike Gruner, Gabi Müller, Thomas Gembus, Almut Joos-Maier, Marlene Schmid, Ursula Gomm, Margrit Kant, Liuga Stuhler, Karl Göser, Monika Krause-Fischer, Johanna Woelk, Andreas Gründling-Schwarz, B. Kroenke, Ursula Bass Haney, Dorothea Krummrein, Claudia Aselmann, Herbert Heinzle, Wera Müller, Birgitt Baier, Harald Hembach, Kornelia Natterer, Lisa Glaser, Herbert Kaßner, Barbara Niemann, Conny Gruner, Manfred Leifert, Hildegard Rommel, Mareille Irmler, Stefan Meimberg, Silvia Schek, Daniela Kächele, H.F. Neisecke, Ilona Schneider, Anette Kamm, Helmut Paust, Silke Schönhaar, Tabea Kneer, Georg Rother, Corina Stehr,Barbara Müller, Franz Schormair, Elisabeth Strebel, Gerhild Niermann, Pit Sieber, Marlies Strodel, Anja Olnhausen, H.J. Thielebein, Heide Traexler, Eva Schneider, Franz Tietze-Müller, Irmgard Weil, Karin Teufel, Wolfgang Weimann, Susanne Wenzler, Barbara Wetzel, Adolf Wolfbauer, Gisela Wild, Liane Wex, Herbert 25 DER DIRIGENT u.a. eine szenische Produktion von 3XUFHOOVÄ'LGRXQG$HQHDV³ Seit dem Studium wirkt er in professionellen Vokalensembles wie GHP Ä.DPPHUFKRU 6WXWWJDUW³ GHP Ä6FKZHL]HU .DPPHUFKRU³ GHQ Ä%DVOHU 0DGULJDOLVWHQ³ RGHU deP Ä$QWRQ-Webern-&KRU³ PLW mit denen er auch bei zahlreichen CD- und Radioaufnahmen zu hören ist. Meisterkurse Orchesterdirigieren besuchte er u.a. bei Max Pommer, J.E. Gardiner und Sergiu Celibidache. Nach dem Studium arbeitete er drei Spielzeiten als musikalischer Leiter von Schauspielproduktionen am Stadttheater Freiburg sowie als Vocal Coach für Schauspieler. Als Dirigent des Studentenorchesters der KHG Freiburg dirigierte er zahlreiche Werke wie Smetanas Ä0ROGDX³ %UXFNQHUV 6LQIRQLH 'YRĜiNV 6LQfonie, Glazunovs Violinkonzert und Rachmaninovs 2. Klavierkonzert. An der Zürcher Hochschule der Künste absolvierte er zudem ein Aufbaustudium Orchesterdirigieren. Von 2007 bis 2011 arbeitete er als Gesangslehrer und Chorleiter an der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu. Seit 2007 leitet er zudem den Oratorienchor Wangen, mit dem er Werke wie HänGHOV Ä7KH 0HVVLDK³ 0HQGHOVRKQV Ä(OLDV³ 0LVVD GD 5HTXLHP YRQ Verdi sowie die Matthäus-Passion Friedrich-Wilhelm Möller begann seine musikalische Ausbildung mit dem C-KirchenmusikStudium in Bielefeld. Danach wechselte er an die Musikhochschule in Freiburg (Breisgau) mit den Studiengängen Posaune und Schulmusik, die er um das Leistungsfach Chor- und Orchesterdirigieren (Professoren Beuerle, Hövelmann und Ringborg) sowie das zweite Hauptfach Gesang erweiterte (Günter Enzian, Professor Werner Hollweg). Innerhalb der Opernschule der Musikhochschule wirkte er in szenischen ProduktioQHQ ZLH 0R]DUWV Ä=DXEHUIO|WH³ 5RVVLQLV 0RVp LQ Ä(JLWWR³ VRZLH 5DYHOV Ä/¶HQIDQW HW OHV VRUWLOqJHV³ (Das Kind und die Zauberdinge) mit und übernahm mehrere Einstudierungen. Im Rahmen des Leistungsfachs Dirigieren leitete er 26 und die Johannes-Passion von Bach aufführte. Hier kam es zur Zusammenarbeit mit Orchestern wie der Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben, dem Arsatius Consort Freiburg und dem Sinfonieorchester des Nationaltheaters Prag. Für den Kanton Zug (Schweiz) richtete Friedrich-Wilhelm Möller als leitender Dozent den ZertifiNDWVOHKUJDQJ Ä.LQGHU- und JuJHQGFKRUOHLWXQJ³ DXV ,Q .DUOVUuhe dirigierte er bis 2014 den Jazzchor der Hochschule Technik und :LUWVFKDIW ÄYRFDO UHVVRXFHV³ GHU regelmäßig und erfolgreich an nationalen und internationalen Chorwettbewerben teilnahm. Seit 2011 hat er zudem die musiNDOLVFKH /HLWXQJ GHU Ä2SHUQEKQH :UWWHPEHUJLVFKHV $OOJlX³ LQQH für die er bereits 2010 die chorische (und teilweise solistische) (LQVWXGLHUXQJ IU 0R]DUWV Ä=DuEHUIO|WH³ EHUQDKP IKUWH er mit der Opernbühne Lehárs Ä'LH OXVWLJH :LWZH³ DXI LQ IROJWH Ä'HU )UHLVFKW]³ YRQ &DUO Maria von Weber. N a t u r wa re n Bio-Café Lindauer Straße 87 88239 Wangen Fon 0 75 22-57 00 Fax 0 75 22-85 17 [email protected] www.naturkost-ceres.de 27 TEXT CARMINA BURANA Cantiones profanae ± Weltliche Gesänge (Kursiv die von den Solisten gesungenen Texte) 1. Fortuna Imperatrix Mundi 1. Fortuna, Herrscherin der Welt O Fortuna velut luna statu variabilis, semper crescis aut decrescis; vita detestabilis nunc obdurat et tunc curat ludo mentis aciem, egestatem, potestatem, dissolvit ut glaciem. Sors immanis et inanis, rota tu volubilis, status malus, vana salus semper dissolubilis, obumbrata et velata michi quoque niteris; nunc per ludum dorsum nudum fero tui sceleris. Sors salutis et virtutis michi nunc contraria, est affectus et defectus semper in angaria. Hac in hora sine mora corde pulsum tangite; quod per sortem sternit fortem, mecum omnes plangite! O Fortuna! Wie der Mond so veränderlich, Wächst du immer oder schwindest! Schmähliches Leben! Erst misshandelt, dann verwöhnt es spielerisch den wachen Sinn. Dürftigkeit, Großmächtigkeit ± sie zergehn vor ihm wie Eis. Schicksal, ungeschlacht und eitel! Rad, du rollendes! Schlimm dein Wesen, dein Glück nichtig, immer im Zergehn! Überschattet und verschleiert kommst du nun auch über mich. Um des Spieles deiner Bosheit trag ich jetzt den Buckel bloß. Los des Heiles und der Tugend sind jetzt gegen mich. Willenskraft und Schwachheit liegen immer in der Fron. Drum zur Stunde ohne Säumen rührt die Saiten! Wie das Schicksal den Wackeren fällt; das beklaget alle mit mir! 2. Fortune plango vulnera 2. Die Wunden, die Fortuna schlug Fortune plango vulnera stillantibus ocellis quod sua michi munera subtrahit rebellis. Verum est, quod legitur, fronte capillata, sed plerumque sequitur Occasio calvata. Die Wunden, die Fortuna schlug, beklage ich mit nassen Augen, weil sie ihre Gaben mir entzieht, die Widerspenstige. Zwar, wie zu lesen steht, prangt ihr an der Stirn die Locke, doch bei erstbester Gelegenheit zeigt sie dann ihren kahlen Hinterkopf. In Fortune solio sederam elatus, prosperitatis vario flore coronatus; quicquid enim florui felix et beatus, nunc a summo corrui gloria privatus. Auf Fortunas Herrscherstuhl saß ich, hoch erhoben, mit dem bunten Blumenkranz des Erfolges gekrönt. Doch, wie ich auch in der Blüte stand, glücklich und gesegnet: Jetzt stürze ich vom Gipfel ab, beraubt der Herrlichkeit. Fortune rota volvitur: descendo minoratus; alter in altum tollitur; nimis exaltatus Fortunas Rad, es dreht sich um: Ich sinke, werde weniger, den anderen trägt es hinauf: Gar zu hoch erhoben 28 rex sedet in vertice ± caveat ruinam! nam sub axe legimus Hecubam reginam. sitzt der König auf dem Grat: Er hüte sich vor dem Falle! Denn unter dem Rade lesen wir: Königin Hecuba. I. PRIMO VERE 3. Veris leta facies I. IM FRÜHLING 3. Frühlings heiteres Gesicht Veris leta facies mundo propinatur, hiemalis acies victa iam fugatur, in vestitu vario Flora principatur, nemorum dulcisono que cantu celebratur. Ah! Frühlings heiteres Gesicht schenkt der Welt sich wieder, Winters Strenge muss, besiegt, nun vom Felde weichen. Flora tritt im bunten Kleid ihre Herrschaft an, mit süßtönendem Gesang feiern sie die Wälder. Ah! Flore fusus gremio Phebus novo more risum dat, hoc vario iam stipata flore. Zephyrus nectareo spirans in odore. Certatim pro bravio curramus in amore. Ah! In Floras Schoße hingestreckt lacht Phoebus nun aufs Neue. Umringt von diesem mannigfachen Blühn, atmet Zephyrus in nektarreinem Dufte. Lasst uns um die Wette laufen nach dem Preis der Liebe. Ah! Cytharizat cantico dulcis Philomena, flore rident vario prata iam serena, salit cetus avium silve per amena, chorus promit virginum iam gaudia millena. Ah! Mit ihrem süßen Liede präludiert die süße Philomele. Voll bunter Blumen lachen nun heiter schon die Wiesen. Vogelschwärme ziehen durch des Waldes Lieblichkeiten. Reigentanz der Mädchen bringt Freuden tausendfältig. Ah! 4. Omnia sol temperat (Bariton) 4. Alles macht die Sonne mild Omnia sol temperat purus et subtilis, novo mundo reserat faciem Aprilis, ad amorem properat animus herilis et iocundis imperat deus puerilis. Alles macht die Sonne mild, sie, die Reine, Zarte. Neues schließt das Angesicht des Aprils der Welt auf. Wiederum zu Amor hin drängt die Brust des Mannes. Über alles Liebliche herrscht der Gott, der Knabe. Rerum tanta novitas in solemni vere et veris auctoritas jubet nos gaudere; vias prebet solitas, et in tuo vere fides est et probitas tuum retinere. Solche Allerneuerung in dem feierlichen Frühling, und des Frühlings Machtgebot will, daß wir uns freuen. Altvertraute Wege weist er, auch in deinem Frühling fordert Treu und rechten Sinn: Halt ihn fest, der Dein ist! Ama me fideliter, Liebe mich mit treuem Sinn! 29 fidem meam noto: de corde totaliter et ex mente tota sum presentialiter absens in remota, quisquis amat taliter, volvitur in rota. Sieh auf meine Treue, die von ganzem Herzen kommt und von ganzem Sinne. Gegenwärtig bin ich dir auch in weiter Ferne. Wer auf solche Weise liebt, ist aufs Rad geflochten. 5. Ecce gratum 5. Sieh, der holde... Ecce gratum et optatum Ver reducit gaudia, purpuratum floret pratum, Sol serenat omnia. Iam iam cedant tristia! Estas redit, nunc recedit Hyemis sevitia. Ah! Sieh, der holde und ersehnte Frühling bringt zurück die Freuden. Purpurrot blüht die Wiese, alles macht die Sonne heiter. Weiche nun die Traurigkeit! Sommer kehrt zurück, des Winters Strenge muss nun weichen. Ah! Iam liquescit et decrescit grando, nix et cetera; bruma fugit, et iam sugit Ver Estatis ubera; illi mens est misera, qui nec vivit, nec lascivit sub Estatis dextera. Ah! Nun schmilzt hin und schwindet Hagel, Schnee und alles Andere. Der Winter flieht und schon saugt der Frühling an des Sommers Brüsten. Das muss ein Armseliger sein, der nicht lebt und nicht liebt unter des Sommers Herrschaft. Ah! Gloriantur et letantur in melle dulcedinis, qui conantur, ut utantur premio Cupidinis: simus jussu Cypridis gloriantes et letantes pares esse Paridis. Ah! Es prangen und schwelgen in Honigsüße, GLH¶VZDJHQ und greifen nach Cupidos Lohn. $XI&\SUL¶V*HKHL wollen prangend und schwelgend dem Paris wir es gleichtun. Ah! 6. UF DEM ANGER Tanz 6. AUF DEM ANGER Tanz 7. Floret silva nobilis 7. Der edle Wald grünt Floret silva nobilis, floribus et foliis. Ubi est antiquus meus amicus? Hinc equitavit, eia, quis me amabit? Es grünt der Wald, der edle, mit Blüten und mit Blättern. Wo ist mein Vertrauter, mein Geselle? Er ist hinweggeritten! Eia! Wer wird mich lieben? 30 Floret silva undique, nah min gesellen ist mir wê. Gruonet der walt allenthalben, wa ist min geselle alse lange? Der ist geriten hinnen, o wî wer sol mich minnen? Es grünt der Wald allenthalben. Nach meinem Gesellen ist mir weh. Es grünt der Wald allenthalben. Wo bleibt mein Geselle so lange? Er ist hinweggeritten! Oh weh! wer wird mich lieben? 8. Chramer, gip die varwe mir 8. Krämer! Gib die Farbe mir Chramer, gip die varwe mir, die min wengel roete, damit ich die jungen man an ir dank der minnenliebe noete. Seht mich an, jungen man! Lat mich iu gevallen! Krämer! Gib die Farbe mir, Meine Wangen rot zu malen, Dass ich so die jungen Männer, Ob sie wollen oder nicht, zur Liebe zwinge. Seht mich an, junge Männer! Lasst mich euch gefallen! Minnet, tugentliche man, minnecliche frouwen! minne tuot iu hoch gemout unde lat iuch in hohen eren schouwen. Seht mich an, jungen man! Lat mich iu gevallen! Liebet, rechte Männer, Liebenswerte Frauen! Liebe macht euch hochgemut Und läßt euch in hohen Ehren prangen. Seht mich an, junge Männer! Lasst mich euch gefallen! Wol dir, werlt, daz du bist also freudenriche! ich will dir sin undertan durch din liebe immer sicherliche. Seht mich an, jungen man! Lat mich iu gevallen! Heil dir, Welt, daß du bist an Freuden so reich! Ich will dir sein Untertan Deiner Güte wegen immer sicherlich! Seht mich an, junge Männer! Lasst mich euch gefallen! 9. Reie 9. Reigen Swaz hie gat umbe Was hier im Reigen geht Swaz hie gat umbe, daz sint allez megede, die wellent ân man alle disen sumer gan! Ah! Sla! Was hier im Reigen geht, sind alles Mägdlein, die wollen ohne Mann diesen ganzen Sommer gehn. Ah! Sla! Chume, chum, geselle min, Komme, komm, Geselle mein! Chume, chum, geselle min, ih enbite harte din, ih enbite harte din, chume, chum, geselle min. Komme, komm, Geselle mein! Ich erwarte dich so sehr, Ich erwarte dich so sehr. Komme, komme, Geselle mein! Suzer rosenvarwer munt, chum un mache mich gesunt, chum un mache mich gesunt, suzer rosenvarwer munt. Süßer, rosenfarbener Mund! Komm und mache mich gesund! Komm und mache mich gesund, Süßer rosenfarbener Mund! 6ZD]KLHJDWXPEH« :DVKLHULP5HLJHQJHKW« 31 10. Were diu werlt alle min 10. Wäre auch die Welt ganz mein Were diu werlt alle min von deme mere unze an den Rin des wolt ih mih darben, daz diu chünegin von Engellant lege an miner armen. Hei! Wäre auch die Welt ganz mein Von dem Meer bis an den Rhein, Gern ließe ich sie fahren, wenn die Königin von Engelland Läge in meinen Armen. Hei! II. IN TABERNA 11. Estuans interius (Bariton) II. IM WIRTSHAUS 11. Glühend in mir Estuans interius ira vehementi in amaritudine loquor mee menti: factus de materia, cinis elementi similis sum folio, de quo ludunt venti. Glühend in mir von heftigem Ingrimm Sprech ich voller Bitterkeit zu meinem Herzen: Geschaffen aus Staub, Asche der Erde, Bin ich dem Blatt gleich, mit dem die Winde spielen. Cum sit enim proprium viro sapienti supra petram ponere sedem fundamenti, stultus ego comparor fluvio labenti, sub eodem tramite nunquam permanenti. Wenn es die Art ist des weisen Mannes, Auf Fels zu gründen sein Fundament: Gleiche ich Tor dem Fluss, der dahinströmt, Niemals im selben Lauf sich hält. Feror ego veluti sine nauta navis, ut per vias aeris vaga fertur avis; non me tenent vincula, non me tenet clavis, quero mihi similes et adiungor pravis. Ich treibe dahin wie ein Boot ohne Mann, Wie auf luftigen Wegen der Vogel schweift. Mich binden nicht Fesseln mich hält kein Schloss, Ich such meinesgleichen, schlag mich zu den Lumpen. Mihi cordis gravitas res videtur gravis; iocis est amabilis dulciorque favis; quicquid Venus imperat, labor est suavis, que nunquam in cordibus habitat ignavis. Ein schwerer Ernst dünkt mich zu schwer. Scherz ist lieblich und süßer als Waben. Was Venus gebietet, ist wonnige Müh, Niemals wohnt sie in feigen Seelen. Via lata gradior more iuventutis inplicor et vitiis immemor virtutis, voluptatis avidus magis quam salutis, mortuus in anima curam gero cutis. Die breite Straße fahr ich nach der Art der Jugend, Geselle mich zum Laster, frage nichts nach Tugend. Nach Sinnenlust dürstend mehr als nach dem Heil, Will ich, an der Seele tot, gütlich tun dem Leib! 32 12. Einst schwamm ich auf dem See 12. Olim lacus (Tenor und Männer-Chor) (Cignus ustus cantat:) (Der gebratene Schwan singt:) Olim lacus colueram, olim pulcher extiteram, dum cignus ego fueram. Miser, miser modo niger et ustus fortiter! Einst schwamm ich auf dem See umher, Einst lebte ich und war schön, Als ich ein Schwan noch war. Armer, armer! Nun so schwarz Und so arg verbrannt! Girat, regirat garcifer; me rogus urit fortiter; propinat me nunc dapifer, Miser, miser modo niger et ustus fortiter! Es dreht und wendet mich der Koch. Das Feuer brennt mich sehr. Nun setzt mich vor der Speisemeister. Armer, armer! Nun so schwarz Und so arg verbrannt! Nunc in scutella iaceo, et volitare nequeo dentes frendentes video: Miser, miser modo niger et ustus fortiter! Jetzt liege ich auf der Schüssel Und kann nicht mehr fliegen, Sehe bleckende Zähne um mich her! Armer, armer! Nun so schwarz Und so arg verbrannt! 13. Ego sum abbas (Bariton und Männer-Chor) 13. Ich bin der Abt Ego sum abbas Cucaniensis et consilium meum est cum bibulis, et in secta Decii voluntas mea est, et qui mane me quesierit in taberna, post vesperam nudus egredietur, et sic denudatus veste clamabit: Ich bin der Abt von Cucanien, und - meinen Konvent halte ich mit den Saufbrüdern und - meine Wohlgeneigtheit gehört dem Orden der Würfelspieler und ± sucht mich jemand morgens auf in der Schenke, geht er nach der Vesper fort und ist ausgezogen und - also ausgezogen, wird er ein Geschrei erheben: Wafna! Wafna! Was hast du getan, Pech, schändlichstes? Unseres Lebens Freuden hast du Fortgenommen alle! Wafna! Wafna! ± Ha, Ha! Wafna, wafna! quid fecisti sors turpissima? Nostre vite gaudia abstulisti omnia! Wafna! Wafna! ± Ha, Ha! 14. In taberna quando sumus 14. Wenn wir in der Schenke sitzen In taberna quando sumus non curamus quid sit humus, sed ad ludum properamus, cui semper insudamus. Quid agatur in taberna ubi nummus est pincerna, Wenn wir sitzen in der Schenke, Fragen wir nichts nach dem Grabe, Sondern machen uns ans Spiel, Über dem wir immer schwitzen. Was sich in der Schenke tut, Wenn der Mammon den Wein herbeischafft, 33 hoc est opus ut queratur, sic quid loquar, audiatur. Das verlohnt sich, zu vernehmen: Hörte, was ich sage! Quidam ludunt, quidam bibunt, quidam indiscrete vivunt. Sed in ludo qui morantur, ex his quidam denudantur quidam ibi vestiuntur, quidam saccis induuntur. Ibi nullus timet mortem sed pro Baccho mittunt sortem: Manche spielen, manche trinken, Manche leben liederlich Aber die beim Spiel verweilen: Da wird mancher ausgezogen, Mancher kommt zu einem Rocke, Manche wickeln sich in Säcke, Keiner fürchtet dort den Tod, Nein, um Bacchus würfelt man. Primo pro nummata vini, ex hac bibunt libertini; semel bibunt pro captivis, post hec bibunt ter pro vivis, quater pro Christianis cunctis quinquies pro fidelibus defunctis, sexies pro sororibus vanis, septies pro militibus silvanis. Erstens: wer die Zeche zahlt: Davon trinkt das lockre Volk, Ebenso auf die Eingelochten, Dreimal dann auf die, die leben, Viermal auf die Christenheit, Fünfmal, die im Herrn verstarben, Sechsmal auf die leichten Schwestern, Siebenmal auf die Heckenreiterei. Octies pro fratribus perversis, nonies pro monachis dispersis, decies pro navigantibus undecies pro discordantibus, duodecies pro penitentibus, tredecies pro iter agentibus. Tam pro papa quam pro rege bibunt omnes sine lege. Achtmal die verirrten Brüder, Neunmal die versprengten Mönche, Zehnmal, die die See befahren, Elfmal, die in Zwietracht liegen, Zwölfmal, die in Buße leben, Dreizehnmal, die unterwegs sind; Auf den Papst wie auf den König Trinken alle schrankenlos: Bibit hera, bibit herus, bibit miles, bibit clerus, bibit ille, bibit illa, bibit servus cum ancilla, bibit velox, bibit piger, bibit albus, bibit niger, bibit constans, bibit vagus bibit rudis, bibit magus. Trinkt die Herrin, trinkt der Herr, Trinkt der Ritter, trinkt der Pfaffe, Trinket dieser, trinket jene, Trinkt der Knecht und trinkt die Magd, Trinkt der Schnelle, trinkt der Faule, Trinkt der Blonde, trinkt der Schwarze, Trinkt, wer sesshaft, trinkt, wer fahrend, Trinkt der Tölpel, trinkt der Weise; Bibit pauper et egrotus, bibit exul et ignotus, bibit puer, bibit canus, bibit presul et decanus, bibit soror, bibit frater, bibit anus, bibit mater, bibit ista, bibit ille, bibunt centum, bibunt mille. Trinkt der Arme und der Kranke, Der Verbannte, Unbekannte, Trinkt das Kind und trinkt der Kahle, Trinken Bischof und Dekan; Trinkt die Schwester, trinkt der Bruder, Trinkt die Ahne, trinkt die Mutter, Trinket dieser, trinket jener, Trinken hundert, trinken tausend. Parum sexcente nummate durant, cum immoderate bibunt omnes sine meta. Quamvis bibant mente leta, sic nos rodunt omnes gentes et sic erimus egentes. Qui nos rodunt confundantur et cum iustis non scribantur. Io io io io io io io io ± io! Sechshundert Zechinen reichen Lange nicht, wenn maßlos alle Trinken ohne Rand und Band. ± Trinken sie auch frohgemut, Schmähen uns doch alle Völker, Und wir werden arm davon. Mögen, die uns schmäh'n, verkommen, Nicht im Buche der Gerechten Aufgeschrieben sein! Io io io io io io io io ± io! 34 Karten für … Geburt Hochzeit Jubiläum D A N K E e Menu & Wihreiraten Seele, Brezel und a Schneck’ täglich frisch vom Vogel Bäck ! Inh. Petra Putzlacher Isnyer Straße 21 · 88239 Wangen im Allgäu Telefon 07522/9797-0 · [email protected] 35 III. COUR D'AMOURS 15. Amor volat undique (Kinderchor und Sopran) III. LIEBESHOF 15. Amor fliegt überall Amor volat undique, captus est libidine. Iuvenes, iuvencule coniunguntur merito. Amor fliegt überall, ist ergriffen von Verlangen. Jünglinge und Jüngferlein finden sich, und das ist recht! Wenn eine keinen Liebsten hat, so ist sie aller Freuden leer, Muss verschließen tiefste Nacht drinne in ihres Herzens Haft: Siqua sine socio, caret omni gaudio; tenet noctis infima sub intimo cordis in custodia: fit res amarissima. Das ist ein bitter Ding. 16. Dies, nox et omnia (Bariton) 16. Tag, Nacht und Alles Dies, nox et omnia michi sunt contraria; virginum colloquia me fay planszer, oy suvenz suspirer, plu me fay temer. Tag, Nacht und alles ist mir zuwider. Plaudern der Mädchen macht mich weinen Und vielmals seufzen und fürchten noch mehr. O sodales, ludite, vos qui scitis dicite michi mesto parcite, grand ey dolur, attamen consulite per voster honur. Freunde! ihr scherzt! Ihr sprecht, wie ihr´s wißt! Schont mich Betrüben! Groß ist mein Schmerz. Ratet mir doch, bei eurer Ehr´! Tua pulchra facies me fay planszer milies, pectus habet glacies. A remender statim vivus fierem per un baser. Dein schönes Antlitz macht mich weinen viel tausend Mal Dein Herz ist von Eis. ± Mach´s wieder gut! Ich würde lebendig sogleich durch einen Kuss. 17. Stetit puella (Sopran) 17. Stand da ein Mägdelein Stetit puella rufa tunica; si quis eam tetigit, tunica crepuit. Eia! Stand da ein Mägdelein in rotem Hemd. Wenn man dran rührte, knisterte das Hemd. Eia! Stetit puella tamquam rosula; facie splenduit, os eius fioruit. Eia! Stand da ein Mägdelein gleich einem Röslein. Es strahlte ihr Antlitz und blühte ihr Mund. Eia! 36 18. Circa mea pectora (Bariton und Chor) 18. In meinem Herzen sind viele Seufzer Circa mea pectora multa sunt suspiria de tua pulchritudine, que me ledunt misere. Mandaliet, Mandaliet, min geselle chԁmet niet. In meinem Herzen sind viele Seufzer, Weil du so schön bist: Davon bin ich ganz wund. Mandaliet, Mandaliet, Mein Geselle kommet nicht. Tui lucent oculi sicut solis radii, sicut splendor fulguris lucem donat tenebris. 0DQGDOLHW« Deine Augen leuchten wie Sonnenstrahlen, Wie der Glanz des Blitzes die Nacht erhellt. 0DQGDOLHW« Vellet deus, vellent dii quod mente proposui: ut eius virginea reserassem vincula. 0DQGDOLHW« Gebe Gott, geben´s die Götter, was ich mir hab vorgesetzt: Dass ich ihrer Jungfernschaft Fesseln noch entriegle. 0DQGDOLHW« 19. Si puer (Männer-Chor und Bariton) 19. Wenn Knabe und Mägdelein Si puer cum puellula moraretur in cellula, felix coniunctio. Amore suscrescente pariter e medio avulso procul tedio, fit ludus ineffabilis membris, lacertis, labiis. Si puer cum puellula... Wenn Knabe und Mägdelein verweilen im Kämmerlein Seliges Beisammensein! Wächst die Liebe sacht heran Und ist zwischen beiden alle Scham Gleicherweise abgetan, Beginnt ein unaussprechlich Spiel Mit Gliedern, Armen, Lippen. :HQQ.QDEHXQG0lJGHOHLQ« 20. Veni, veni, venias 20. Komm, komm, komm doch! Veni, veni, venias, ne me mori facias, hyrca, hyrce, nazaza, trillirivos! Komm, komm, komm doch! Lass mich nicht sterben! Hycra, hycra, nazaza, Trillirivos! Pulchra tibi facies oculorum acies, capillorum series, o quam clara species! Schön ist dein Angesicht, Deiner Augen Schimmer, Dein geflochtenes Haar! O wie herrlich die Gestalt! Rosa rubicundior, lilio candidior omnibus formosior, semper in te glorior! Nazaza! Roter als Rosen Weißer als Lilien! Du Allerschönste, Stets bist du meine Seligkeit! Nazaza! 21. In trutina 21. Auf des Herzens Waage In trutina mentis dubia fluctuant contraria lascivus amor et pudicitia. Auf des Herzens unentschiedener Waage schwanken widerstreitend Scham und liebendes Verlangen. Sed eligo quod video, collum iugo prebeo: ad iugum tamen suave transeo. Doch ich wähle, was ich sehe, Biete meinen Hals dem Joch, Trete unters Joch, das doch so süß. 22. Tempus est iocundum 22. Lieblich ist die Zeit Tempus est iocundum, o virgines, modo congaudete vos iuvenes. Lieblich ist die Zeit, o Mädchen! Freut euch jetzt mit ihnen, ihr Burschen! Oh, oh, oh, totus floreo, iam amore virginali totus ardeo novus, novus amor est, quo pereo. Mea me confortat promissio, mea me deportat negatio. Oh! Oh! Oh! Wie ich ganz erblühe, Schon vor junger Liebe ganz erglühe! Neue, neue Liebe ist es, darin ich vergeh! Mein Versprechen gibt mir Mut, mein Verweigern drückt mich nieder. 2KRKRK« Tempore brumali vir patiens, animo vernali lasciviens. 2K2K2K« Zur Winterszeit ist träg der Mann Im Hauch des Frühlings erwacht seine Lust. 2K2K2K« 2KRKRK« Mea mecum ludit virginitas, mea me detrudit simplicitas. Sie lockt und zieht mich hin: meine Jungfräulichkeit, Doch es hemmt mich meine Einfalt. 2K2K2K« 2KRKRK« Veni, domicella, cum gaudio, veni, veni, pulchra, iam pereo. Komm, Geliebte! Bring Freude! Komm, komm, du Schöne! Ich vergehe schier! 2KRKRK« 2K2K2K« 23. Dulcissime (Sopran) 23 Süßester Dulcissime, ah, totam tibi subdo me! Du Süßester ± ah..., Völlig gebe ich mich dir hin! 38 BLANZIFLOR ET HELENA 24. Ave formosissima BLANZIFLOR UND HELENA 24. Heil Dir, Schönste Ave formosissima, gemma pretiosa, ave decus virginum, virgo gloriosa, ave mundi luminar, ave mundi rosa, Heil dir, schönste, köstliche Perle! Heil dir, Zierde der Frauen! Jungfrau, hochgelobt! Heil dir, Licht der Welt! Heil dir, Rose der Welt! Blanziflor et Helena, Venus generosa! Blanziflor und Helena! Großmütige Venus! FORTUNA IMPERATRIX MUNDI 25. O Fortuna FORTUNA, HERRSCHERIN DER WELT 25. O Fortuna O Fortuna velut luna statu variabilis, semper crescis aut decrescis; vita detestabilis nunc obdurat et tunc curat ludo mentis aciem, egestatem, potestatem, dissolvit ut glaciem. Sors immanis et inanis, rota tu volubilis, status malus, vana salus semper dissolubilis, obumbrata et velata michi quoque niteris; nunc per ludum dorsum nudum fero tui sceleris. Sors salutis et virtutis michi nunc contraria, est affectus et defectus semper in angaria. Hac in hora sine mora corde pulsum tangite; quod per sortem sternit fortem, mecum omnes plangite! O Fortuna! Wie der Mond so veränderlich, Wächst du immer oder schwindest! Schmähliches Leben! Erst misshandelt, dann verwöhnt es spielerisch den wachen Sinn. Dürftigkeit, Großmächtigkeit ± sie zergehn vor ihm wie Eis. Schicksal, ungeschlacht und eitel! Rad, du rollendes! Schlimm dein Wesen, dein Glück nichtig, immer im Zergehn! Überschattet und verschleiert kommst du nun auch über mich. Um des Spieles deiner Bosheit trag ich jetzt den Buckel bloß. Los des Heiles und der Tugend sind jetzt gegen mich. Willenskraft und Schwachheit liegen immer in der Fron. Drum zur Stunde ohne Säumen rührt die Saiten! Wie das Schicksal den Wackeren fällt; das beklaget alle mit mir! CITROËN-Vertragshändler Erzberger Str. 21 88239 Wangen im Allgäu Telefon 0 75 22 / 97 99 - 0 Telefax 0 75 22 / 97 99 - 26 mit Vermietung www.citroen-haendler.de/prinz ab 69,00 Euro E-Mail:[email protected] 39 Zum Gelingen dieses Projekts haben beigetragen: Die Tänzerinnen der Prassbergschule Wangen: Saskia Blaha, Claudia Diketa, Amelie Draxler, Joana Hanf, Bianca Jahn, Almeida Luana, Luzia Mahler, Lorena Rothacker, Viviana Ross, Michelle Steidle, Kristina Wuchenauer (Einstudierung und Choreographie Patrick Dreizehnter) Lichttechnik: Schüler der Waldorfschule Wangen unter der Leitung von Pit Hartmann Projektionstechnik: Andreas Braun, Halil Göçer (Rupert-Ness-Gymnasium) Bilder: Michael Of (Rupert-Ness-Gymnasium) Scherenschnitte: Annika Dohrendorf nach Vorlage des Wangenringes der Goldschmiede Welte Plakatdesign, Fotografien der Bilder: Susanne Weimann (Fotostudio Weimann) Programmheft: Gabriele Frick Druck: Die Grafik- & Druckwerkstatt, Wangen im Allgäu D-88239 Wangen im Allgäu • Marktplatz 10 Fon +49 (0) 75 22 / 97 47- 0 • Fax +49 (0) 75 22 / 97 47- 47 www.KuerschnerMayer.de 40 Der Oratorienchor Wangen dankt « «der Goldschmiede Welte für die kostenlose Zurverfügungstellung der Vorlage des Wangenringes. « dem Kostümverleih Gera für die kostengünstige Gewandung der Darsteller. « Frau Weimann vom Fotostudio Weimann für die kostenlosen Fotografien unserer Bilder sowie die Plakatgestaltung. « allen Mitwirkenden, die so tatkräftig dazu beigetragen haben, dass dieses Konzert in dieser Form stattfinden konnte. «DOOHQ,QVHUHQWHQGLHVHV3URJUDPPKHIWV «den Sponsoren Regierungspräsidium Tübingen Wir bitten um Berücksichtigung bei Ihren Einkäufen! 41 Oratorienchor Wangen im Allgäu e.V. Sonnenstraße 33 88239 Wangen im Allgäu Tel.: (07528) 67 65 www.oratorienchor-wangen.de Kreissparkasse Ravensburg IBAN: DE85 6505 0110 0000 2069 07 Vorstand: Manfred Gruner (Vorsitzender) Annika Dohrendorf (Stellv. Vorsitzende) Dr. Georg Kneer (Stellv. Vorsitzender) Reinhold Meimberg (Schatzmeister) Lisa Natterer (Schriftführerin) Dirigent: Friedrich-Wilhelm Möller Korrepetition: Christina Dürr Vorankündigung Am Sonntag, den 22. November 2015, können Sie in der St.Ulrichskirche zu Wangen das nächste Konzert des Oratorienchores Wangen hören. Auf dem Programm stehen die Kantate Nr. 70 Ä:DFKHW! betet! betet! ZDFKHW³ von Johann Sebastian Bach sowie die Messe in C-Dur op. 86 von Ludwig van Beethoven. Fachärzte für Radiologie Dr. med. G. Eisele Dr. med. F. Labouvie Dr. med. S. Labouvie Angestellter Arzt 88239 Wangen Siemensstraße 12 88299 Leutkirch Untere Grabenstraße 10 E-Mail: [email protected] Dr. med. C. Braun Angestellter Arzt 42 MRT CT Röntgen Mammographie Nuklearmedizin Ultraschall Schilddrüse Schnittbilddiagnostik 43 Druck : • Die Grafik- & Druckwerkstatt · Inh. P. Putzlacher · Wangen im Allgäu