Haben Krippenerzieherinnen ein erhöhtes Risiko für eine

Werbung
www.bgw-online.de
Haben Krippenerzieherinnen ein erhöhtes Risiko für eine
Cytomegalie-Infektion?
1
2
3
4
4
5
1,2
Stranzinger J. , Kozak A. , Paris D. , Nießen T. , Schmidt L. , Wille A. , Nienhaus A.
1) Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Grundlagen der Prävention und Rehabilitation, Hamburg
2) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Competenzzentrum Epidemiologie und Versorgungsforschung bei Pflegeberufen (CVcare)
3) Arbeitsmedizinischer Dienst der Freien und Hansestadt Hamburg
4) Zentralinstitut für Transfusionsmedizin GmbH, Hamburg
5) Hamburger Landesinstitut für Lebensmittelsicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltuntersuchungen
Hintergrund
Eine primäre Infektion mit dem Cytomegalie-Virus (CMV) während
der Schwangerschaft kann die Leibesfrucht schädigen. Die daraus resultierenden Beschäftigungsverbote schränken die Berufstätigkeit von
schwangeren Erzieherinnen ein und sollten gut
begründet sein. Deshalb haben wir versucht,
das Infektionsrisiko für Erzieherinnen mit Kontakt zu Kleinkindern abzuschätzen.
Nucleocapsid
Tegument
Genome
Membrane
Glycoprotein complex I
Glycoprotein complex III
Methode
70
%HCMV-IgG positiv
Die CMV-Prävalenz von schwangeren
Krippenmitarbeiterinnen (n=509) aus
Kindertagesstätten (Kitas) wurde mit
derjenigen von Erstblutspenderinnen
(n=14.358) aus Hamburg und Umgebung verglichen. Der Einfluss von
weiteren Risikofaktoren wie Alter,
Schwangerschaften und Wohnort
wurde mittels logistischer Regression
untersucht.
80
60
53
50
40
46
39
45
43
Kontakt: Für die Verfasser: [email protected]
57
55
52
Blutspenderinnen
44
Gravide
Erzieherinnen
30
20
10
0
26-30
≤25
31-35
36-40
>40
Altersgruppen (Jahre)
Abbildung 1: Vergleich schwangerer Erzieherinnen mit Hamburger
Blutspenderinnen (2010-2013).
Ergebnisse
2010-2013
80
70
%HCMV-IgG positiv
Schwangere Krippenerzieherinnen (54,6 %) wiesen eine höhere CMVPrävalenz auf als Blutspenderinnen (41,5 %; OR: 1,6; 95 %-KI: 1,3–1,9)
(Abb. 1). Blutspenderinnen, die mindestens einmal in ihrem Leben
schwanger waren (OR: 1,9; 95 %-KI: 1,7–2,1) und solche, die in Hamburg
lebten (OR: 1,4; 95 %-KI: 1,2–1,6), hatten ein höheres Risiko, CMV-positiv zu sein als solche, die niemals schwanger waren und in der Umgebung von Hamburg wohnten. Die Untergruppe der Blutspenderinnen
(n=2.591), die mindestens einmal in ihrem Leben schwanger war und
im Stadtgebiet Hamburg lebte, hatte eine ähnlich hohe CMV-Prävalenz
(53,9 %) wie die schwangeren Krippenerzieherinnen (OR: 0,9; 95 %-KI:
0,8–1,2) (Abb. 2).
58
59
60
50
51
53
56
58
52
57
56
55
46
Blutspenderinnen
(jemals schwanger)
40
30
Gravide
Erzieherinnen
20
10
0
≤ 25
26-30
31-35
36-40
>40
Altersgruppen (Jahre)
Abbildung 2: Vergleich schwangerer Erzieherinnen mit jemals schwangeren
Blutspenderinnen (2010-2013).
Schlussfolgerung
Die hier präsentierten Daten sprechen nicht für ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko bei Erzieherinnen in Kitas. Da es sich jedoch
um Opportunitätsdaten handelt und eine detaillierte Erfassung der relevanten Risikofaktoren nicht erfolgte, schließen die Daten ein
erhöhtes Risiko aber auch nicht aus.
FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN
Poster_CMV_Stranzinger_FFAS_23.6.15_bgw.indd 1
25.06.15 14:32
Herunterladen