Ordinationszeitung 4. Quartal 2008 Liebe Patientin, Lieber Patient! Ich und meine Mitarbeiterinnen wollen Ihnen auf diesem Weg quartalsweise Informationen anbieten die ihrer Gesundheit dienen. Inhalt: Das Prostatacarcinom Ärztewitze Viel Spaß wünscht Ihr Ordinationsteam Das Prostatakarzinom: Vorsorge: Bei Männern über 50 verursacht Prostatakrebs die meisten Krebstodesfälle. Heute muß praktisch jeder 10.Mann damit rechnen, an Prostatakrebs zu erkranken. Da bei dieser Erkrankung Symptome erst in einem fortgeschrittenen Stadium auftreten, kann nur durch regelmäßige (=1x jährliche) urologische Untersuchungen die Diagnose Prostatakrebs frühzeitig (=rechtzeitig) gestellt werden. Bei rechtzeitiger Diagnose kann der Patient durch eine Operation (Entfernung der gesammten Prostata) geheilt werden. Das Prostatakarzinom ist kein Todesurteil. Bei fortgeschrittener Erkrankung gibt es zwar verschiedenen Therapieformen, eine Heilung ist jedoch nicht mehr möglich. Um Prostatakrebs erfolgreich zu behandeln sollten daher ab dem 50.Lebensjahr folgende Untersuchungen 1x im Jahr durchgeführt werden (bei Prostatakrebs in der Familie bereits ab dem 45.LJ): klinisch urologische Untersuchung mit Abtastung der Prostata, Bestimmung des PSA-Wertes durch eine Blutabnahme, sowie Ultraschall der Nieren, der Blase (Restharn) und der Prostata. Falls eine dieser Untesuchungen einen auffälligen Befund ergibt, sollte eine weitere Abklärung erfolgen. Dabei werden ultraschallgesteuerte Proben aus der Prostata (Prostatabiopsie) entnommen. Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung) Ab dem 35. Lebensjahr beginnt die Prostata sich langsam zu vergrößern. Etwa 75 % der Männer in höherem Alter leiden an Prostatahyperplasie, 40 % der Betroffenen bekommen mit zunehmender Vergrößerung auch Beschwerden beim urinieren. Dies wird vor allem durch Einengung der Harnröhre, welche durch die Prostata zieht, verursacht. Die Erkrankung wird nach Ihren Symptomen in 3 Stadien eingeteilt: Stadium 1:verstärkter Harndrang, schwacher Harnstrahl, häufigeres nächtliches Urinieren, jedoch kein Restharn (Harn, welcher nach dem Urinieren in der Blase zurückbleibt). Stadium 2: Verstärkung der obengenannten Symtome mit beginnender Restharnbildung. Stadium 3: Dekompensation des Systems Blase-Prostata, Harnstau, welcher bis zur Harnvergiftung und zum völligen Verlust der Nierenfunktion führen kann. In den letzten Jahren wurden sehr wirksame Medikamente entwickelt, welche bei den beschriebenen Beschwerden ausgezeichnet wirken. Ab dem Stadium 2 muß jedoch bei vielen Patienten eine Operation empfohlen werden. Trotz vieler neuer Techniken (Laser, Mikrowelle,....) ist die elektrische Aushobelung der Prostata, genannt TURP (transurethrale Resektion der Prostata), der "goldene Standard". Die Prostata: Die Prostata ist eine innere männliche Geschlechtsdrüse, sie produziert den Hauptteil des Ejakulates. Sie befindet sich unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre. Unter dem Einfluß von Testosteron (männliches Sexualhormon) entwickelt sie sich und erreicht im Erwachsenenalter etwas die Größe einer Kastanie. Ab dem ca.35 Lebensjahr entsteht zunächst eine mikroskopische, später auch eine sicht (tast- )bare Vergrößerung: die Prostatahyperplasie. Durch diese Vergrößerung des inneren Teils der Drüse wird die Harnröhre eingeengt und es enstehen Beschwerden beim Harnlassen. Sehr häufig entsteht in der Prostata Krebs, ab dem 50.Lebensjahr ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart beim Mann in Österreich. Impressum: Dr. Hubert Fröis www.froeis.at Ordinationszeitung 4. Quartal 2008 Diagnosevefahren: Der Verdacht auf Prostatakrebs kann aufgrund der rektalen Tastuntersuchung beziehungsweise Ultraschall und eines erhöhten PSA-Wertes gestellt werden. Zur weiteren Abklärung werden Gewebeproben aus der Prostata entnommen. PSA (Prostata Spezifisches Antigen)-Wert Eine wichtiges Verfahren für die Diagnose ist die Bestimmung des PSA-Wertes im Blut. Das Prostata spezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, welches ausschließlich von Prostatazellen gebildet wird. Krebszellen sind imstande, etwa die l0fache Menge an PSA zu produzieren im Vergleich zu normalen Prostatazellen. Bei einer Blutabnahme wird dieser spezielle Tumormarker für das Prostatakarzinom - PSA-Wert bestimmt. Nicht jede Erhöhung des PSA-Wertes bedeutet Prostatakrebs. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die den PSA-Wert falsch positiv erscheinen lassen. Auf jeden Fall sollten vor der Blutabnahme folgende Punkte beachtet werden: Lebensalter (alterskorrigierter PSA-Wert) keine sexuellen Aktivitäten und Radfahren in den letzten drei Tagen keine instrumentellen Eingriffe in der Harnröhre eine Woche zuvor keine Operationen an Blase und Prostata innerhalb der letzten sechs Wochen keine regelmäßige Einnahme von hohen Mengen Vitamin C (> 1 g pro Tag), Magnesium, Calcium, Selen Biopsie Durch Biopsie wird eine Gewebeprobe entnommen, sie erfolgt meistens ambulant. Zur Gewebeentnahme wird vom Enddarm aus eine Stanznadel in verschiedene Regionen der Prostata eingestochen. Die mikroskopische Untersuchung (Histologie) der entnommenen Gewebeproben gibt Aufschluss darüber, ob Prostatakrebs vorliegt und wie seine biologischen Eigenschaften sind. Weiterführende Untersuchungen Hat die histologische Untersuchung der Gewebeproben tatsächlich Prostatakrebs ergeben, ist es für die Behandlungsplanung wesentlich zu wissen, wie weit sich der Tumor örtlich ausgebreitet hat, wie seine biologischen Eigenschaften sind (mehr oder weniger bösartig) und ob sich möglicherweise schon Absiedlungen (Metastasen) in den nahe gelegenen Lymphknoten des Beckens oder in anderen Körperregionen gebildet haben. Dies geschieht mittels einem transrektalen Ultraschall, Röntgen, Knochenszintigraphie und der Computertomographie. Therapiewahl Die Wahl der Behandlung richtet sich nach dem Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung (histologischer Befund), nach der Ausbreitung des Tumors aber auch nach dem Alter, Gesundheitszustand und anderen persönlichen Faktoren. Manchmal stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, die im Hinblick auf die Heilungschancen die gleichen Ergebnisse haben. Welche letztendlich ausgewählt wird, sollte mit dem Arzt gemeinam entschieden werden, da hier auch individuelle Faktoren und nicht ausschließlich die medizinischen Daten den Ausschlag geben können. Bei älteren Patienten mit kleinen, wenig bösartigen Tumoren ist es manchmal auch sinnvoll, zunächst abzuwarten, ob der Tumor wächst. Erst im Fall eines Fortschreitens der Erkrankung müsste dann eine Behandlung begonnen werden. Dafür muß jedoch in regelmäßigen Abständen der PSA-Wert bestimmt und gegebenenfalls auch Gewebeproben aus der Prostata entnommen werden. Operation Die wichtigste chirurgische Behandlungsmethode ist die Operation (= Prostatektomie), bei der neben der Prostata selbst auch die Samenbläschen entfernt werden. Diese Operation ist besonders erfolgsversprechend, wenn der Tumor auf die Prostata begrenzt ist. Wird bei der Operation der Tumor vollständig entfernt, besteht eine hohe Chance auf dauerhafte Heilung. Der PSA-Wert fällt meist innerhalb weniger Wochen auf den Normalwert ab. Mögliche Operationsfolgen Dank verbesserter Operationstechniken kommt es heute wesentlich seltener zu belastenden Folgeerscheinungen der Operation. Die häufigste Folge ist ungewolltes Wasserlassen (= Inkontinenz) durch die Schädigung des äußeren Schließmuskels. Zu vorübergehender mehr oder weniger ausgeprägter Harninkontinenz kommt es in jedem Fall unmittelbar nach der radikalen Operation, da anfänglich die Reflexe gestört sind, die sonst zu einer schnellen Reaktion des Schließmuskels führen. Es kann Stunden, Tage, Wochen und manchmal bis zu einem halben Jahr dauern, bis der Schließmuskel wieder seine volle Funktion übernimmt. Der Verlust der Erektionsfähigkeit (= Impotenz) entsteht durch die Schädigung der Nerven. Manchmal kehrt die Erektionsfähigkeit nach einem halben bis einem Jahr durch Regeneration von Nervenfasern wieder zurück. Strahlentherapie Die Strahlentherapie ist bei kleinen, auf die Prostata begrenzten Tumoren eine Alternative zur Operation und bietet die gleichen Chancen auf dauerhafte Heilung. Die Strahlentherapie hat in der Regel weniger Nebenwirkungen als die radikale Prostatektomie. Doch muss auch hier mit Folgeerscheinungen wie dem Verlust der Potenz und Harninkontinenz gerechnet werden Impressum: Dr. Hubert Fröis www.froeis.at Ordinationszeitung 4. Quartal 2008 Ist der Tumor sehr groß und in umliegendes Gewebe eingewachsen, kann der Chirurg das Tumorgewebe nicht vollständig entfernen. Eine Operation ist daher in diesem Fall nicht sinnvoll. Hier ist die Strahlentherapie die Therapie der Wahl. In bestimmten Fällen kann eine zusätzlich vorher begonnene und parallel durchgeführte Hormontherapie die Ergebnisse verbessern. Bei lokal schon 'weiter fortgeschrittenen Tumoren wird die Strahlentherapie häufig zusätzlich zur Operation („adjuvant") eingesetzt. Das reduziert das Risiko eines erneuten Krebswachstums im operierten Gebiet. Mögliche Nebenwirkungen Die exakte computergesteuerte Bestrahlungsplanung ermöglicht es, die Strahlenwirkung auf das gewünschte Gebiet zu begrenzen und das umliegende gesunde Gewebe weitgehend zu schonen. Dennoch lassen sich Nebenwirkungen einer Strahlentherapie leider nicht vollständig vermeiden. Kurzfristig sind wegen der schädigenden Wirkung der Strahlen auf die Schleimhäute vorübergehende Entzündungen der Blase und des Darms möglich. Diese klingen aber meist innerhalb von vier Wochen wieder ab. Selten entwickeln sich chronische „Strahlenentzündungen", besonders im Enddarm und in der Blase. Anders als nach der Operation kommt es nach der Bestrahlung eher zur Harndrangsymptomatik mit gehäuftem Wasserlassen bis hin zur Dranginkontinenz. Etwa die Hälfte der Betroffenen haben Erektionsprobleme. Hormontherapie Antihormontherapie Die Hormontherapie wird dann eingesetzt, wenn das Prostatakarzinom zum Diagnosezeitpunkt bereits Lymphknotenoder Knochenmetastasen gesetzt hat. In diesem Fall ist eine lokale Behandlung durch Operation und/oder Strahlentherapie nicht ausreichend. Daher wird lindernd („palliativ") eine Hormontherapie eingesetzt. Durch die Ausschaltung der Testosteronbildung in den Hoden und/oder durch die Gabe von Substanzen, die die Wirkung des Hormons blockieren lässt sich das Wachstum des Prostatakrebs in den meisten Fällen - oft für Jahre - zum Stillstand bringen. Diese Hormontherapie wirkt eigentlich als „Antihormontherapie". Rund 80 % der Patienten sprechen auf diese Form der Behandlung an. Allerdings werden viele Krebszellen nach monate- oder jahrelanger Therapie „hormontaub", d.h. ihr Wachstum ist dann nicht mehr von Testosteron abhängig. So verliert die Antihormontherapie mit der Zeit an Wirkung und es entsteht eine Therapieresistenz. Medikamentöse Hormonblockade Die Testosteronbildung in den Hoden wird durch ein Zwischenhirn-Hormon auf dem Weg über die Hirnanhangdrüse angeregt. Bei der medikamentösen Blockade werden so genannte LH-RH-Analoga verabreicht. Werden diese Medikamente verabreicht, kommt die Hormonproduktion in den Hoden zum Erliegen. Diese Wirkung hält so lange an, wie die Behandlung fortgeführt wird. Die LH-RH-Analoga werden als Depotpräparate mittels Spritze unter die Bauchdecke verabreicht. Bei fortgeschrittenen Tumoren ist die Hormonblockade eine Dauertherapie. Sie wird in der Regel so lange fortgeführt, wie sie Wirkung zeigt. Erst wenn die Nachuntersuchungen ergeben, dass der Tumor trotz Ausschöpfung der antihormonellen Maßnahmen weiter wächst oder sich neue Metastasen gebildet haben, muss die Strategie geändert werden. Der Erfolg der Behandlung wird auch am PSA-Wert gemessen. Dieser sollte dabei weitgehend normale bzw. stabile Werte erreichen. Steigt er über mehrere Messungen hinweg an, kann es sein, dass der Tumor »hormontaub« geworden ist. Nebenwirkungen von der Antihormontherapie Mögliche Nebenwirkungen der Hormontherapie sind Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Abnahme des sexuellen Antriebs (Libido) und Impotenz. Diese Symptome und Folgeerscheinungen sind individuell unterschiedlich ausgeprägt. Chemotherapie Als Chemotherapie bezeichnet man die Behandlung von Erkrankungen mit chemischen Stoffen (Arzneimitteln). Oft lassen sich damit tumor- und metastasenbedingte Symptome, wie zum Beispiel Schmerzen, gut lindern. Bei Prostatakrebs spielt die Chemotherapie eine eher untergeordnete Rolle. Sie kommt in jenen Fällen zum Einsatz, wenn die antihormonelle Therapie nicht mehr hilft und die Erkrankung fortschreitet. Behandlung von Therapiefolgen Inkontinenz: Viele Patienten klagen nach der operativen Entfernung der Prostata über die Unfähigkeit, den Urin vollständig zurück halten zu können. Diese Inkontinenz bildet sich meist innerhalb von Wochen oder Monaten zurück, kann jedoch auch dauerhaft bestehen bleiben. Ursache ist eine Schädigung des äußeren Schließmuskels. Der ungewollte Harnfluss tritt vor allem unter körperlicher Belastung, beim Husten, Niesen und Pressen auf, also immer dann, wenn der Druck im Bauchraum erhöht ist. Man spricht daher von Stress- oder Belastungsinkontinenz. Die Therapie erfolgt durch Beckenbodentraining. Dieses Training hat nichts mit Sport oder Kondition zu tun, sondern lehrt, die Beckenbodenmuskulatur gezielt einzusetzen. Impotenz: Vor allem nach der chirurgischen Entfernung der Prostata verlieren viele Patienten die Erektionsfähigkeit. Dieses Problem kann allerdings auch durch psychische Faktoren ausgelöst werden. Beeinträchtigungen des Sexuallebens sind nach Krebsoperationen keine Seltenheit. Auch wenn nach der Operation eine Inkontinenz besteht, kann dies Impressum: Dr. Hubert Fröis www.froeis.at Ordinationszeitung 4. Quartal 2008 Auswirkungen auf sexuellen Antrieb und Potenz haben. Mit einer Reihe von Methoden und Hilfsmitteln lässt sich auch nach Durchtrennung des Nervenbündels künstlich eine Erektion herbeiführen, die einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ermöglicht. Seit einigen Jahren stehen Medikamente zur Behandlung von Erektionsstörungen zur Verfügung. Für ihre Wirksamkeit ist Voraussetzung, dass die Nervenversorgung der Schwellkörper wenigstens teilweise erhalten ist. Bei vollständiger Durchtrennung der Nervenbündel sind sie unwirksam. Ärztewitze: Was macht den Schmerz so unangenehm: Antwort: Das m, denn sonst wäre es ein Scherz. Sagt der Patient zum Doktor: "Ich kann mich nicht zwischen Operation und sterben entscheiden." Sagt der Doc: "Mit ein bisschen Glück können sie vielleicht beides haben." -Herr Doktor, ich habe jeden Morgen um 7 Uhr Stuhlgang! -Ja, aber das ist doch sehr gut! -Aber ich steh doch erst um halb 8 auf! "Herr Doktor, ich habe so Angst vor der Spritze! Das wird doch nicht pieken ?" "Ganz bestimmt nicht! Sehen Sie selbst, die Nadel ist ganz stumpf!" Mutter und Tochter gehen zum Arzt. Sagt der Arzt zur 18jährigen: "Ziehen sie sich bitte aus !" Die Mutter protestiert: "Ich bin zur Behandlung hier, nicht meine Tochter." "Gut", sagt der Arzt:, "dann zeigen sie die Zunge." Ein altes Mütterlein stürzt die Treppen hinunter. Arzt kommt - Operation gelungen - 3 Wochen lang kein Treppensteigen. 4 Wochen später kommt ein Anruf vom Mütterlein: "Herr Doktor, kann ich nun endlich wieder Treppen steigen - es wird langsam langweilig, die Dachrinne hoch und runter zu rutschen..." Ernährungsbewusste Patientin: "Sind Fische gesund, Herr Doktor?" "Ich glaube schon, bei mir war jedenfalls noch keiner in Behandlung." Impressum: Dr. Hubert Fröis www.froeis.at