Die Philosophische Logik Gottlob Freges. Ein Kommentar mit den

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History and Philosophy of Logic
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Die Philosophische Logik Gottlob
Freges. Ein Kommentar mit den Texten
des Vorworts zu
T. Polimenov
Available online: 03 Aug 2011
To cite this article: T. Polimenov (2011): Die Philosophische Logik Gottlob Freges. Ein Kommentar
mit den Texten des Vorworts zu, History and Philosophy of Logic, 32:3, 291-292
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HISTORY AND PHILOSOPHY OF LOGIC, 32 (August 2011), 291–300
Book Reviews
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W. Kü nne, Die Philosophische Logik Gottlob Freges. Ein Kommentar mit den Texten des Vorworts zu Grundgesetze der Arithmetik und der Logischen Untersuchungen I–IV. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann, 2010. 840 pp. ¤29.80. ISBN
978-3-465-04062-0.
Reviewed by T. Polimenov, Department of Logic, Ethics and Aesthetics, Sofia University ‘St Kliment Ohridski’, 15 ‘Tzar Osvoboditel’ Boulevard, 1504 Sofia, Bulgaria.
[email protected]
© 2011 T. Polimenov
Mit seinem Kommentar zu Freges Logischen Untersuchungen (LU) – sowie den
ausführlichen Begriffsexplikationen, die ihm vorangestellt sind – ist Wolfgang Künne
eine Darstellung von Freges logisch-semantischer Sprachanalyse gelungen, die sowohl
an Umfang als auch an sorgfältiger Detailarbeit weit über die bisher vorliegenden
deutschsprachigen Frege-Bücher (etwa über die sonst lesenswerten Einführungen von F. v.
Kutschera und M. Stepanians oder die themengleiche Text-Interpretation von R. StuhlmannLaeisz) hinausgeht. Insbesondere zeichnen sich Künnes Ausführungen zunächst durch die
außerordentliche Präzision aus, mit der die Fregeschen Gedanken erfasst und in ihrem
systematischen Zusammenhang herausgearbeitet werden, und dann durch seine nie nachlassende Geduld, diese Gedanken in aller Komplexität und aus verschiedenen Blickwinkeln
zu beleuchten bzw. schrittweise den jeweils zu Grunde gelegten Argumenten nachzugehen.
Damit wird das Buch dem Ziel gerecht, das im Vorwort wie folgt formuliert wird: Es sei
‘an der Zeit, den Werken des Pioniers der modernen Logik und Sprachphilosophie endlich
[...] so viel Sorgfalt angedeihen zu lassen wie z.B. Aristoteles’ De Interpretatione’ (S. 7).
Als ‘philosophische Logik’ bezeichnet Künne, darin Russell folgend, die Philosophie
der Logik (vgl. S. 19f.), also dasjenige, was Frege in Anlehnung an den traditionellen
Sprachgebrauch ‘Logik’ nennt und worunter er etwas viel Weiteres versteht als die neue
(formale) Logik, die er selbst unter dem Namen ‘Begriffsschrift’ entwickelt hat. Freges
philosophische Logik beinhaltet also zum einen Argumente, die in einem ersten Durchgang
das Gebiet der Logik kenntlich machen sollen (hier spielt die sog. Psychologismuskritik
eine besondere Rolle), und zum anderen zielt sie darauf ab, kategoriale Unterscheidungen
zu begründen (d.h. Erläuterungen der undefinierbaren Grundbegriffe der Logik zu geben,
mit deren Hilfe überhaupt erst einmal die Rede über (formal)logische Zusammenhänge
möglich wird).
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Teil I (S. 15–54) ordnet unter dem Titel ‘Einleitung’
den Versuch des späten Frege, ‘die Ernte [s]eines Lebens heimzubringen’ (woraus die LU
hervorgegangen sind), in Freges Gesamtwerk ein. Besondere Beachtung verdienen hier
§§ 2 und 3 (‘Frege in Jena’ und ‘Gespräche mit Wittgenstein’), in denen Künne etwa im
Unterschied zu der großangelegten Frege-Biographie von L. Kreiser – der es in vielerlei Hinsicht mißlingt, das wissenschaftliche Werk Freges in den Kontext seines Lebens
einzuordnen – eine ausgewogene und informationsreiche biographische Skizze zeichnet,
in der auch viele der in den letzten Jahren erfolgten historischen Einzelstudien zu Freges
geistigem Umfeld berücksichtigt werden.
History and Philosophy of Logic ISSN 0144-5340 print/ISSN 1464-5149 online
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Book Reviews
Teil II (S. 55–162), der den Titel ‘Texte’ trägt, enthält in einer kritisch-historischen
Edition das – nur am Anfang ein wenig gekürzte – Vorwort zu Grundgesetze der Arithmetik (GG) sowie die LU (nämlich die Aufsatzreihe ‘Der Gedanke’, ‘Die Verneinung’,
‘Gedankengefüge’ und die nicht mehr vollendete Arbeit ‘Logische Allgemeinheit’, die wohl
der vierte Teil der LU hätte werden sollen). Das Vorwort scheint als repräsentativer Text
für Freges ‘philosophische Logik’ wegen der darin entfalteten Psychologismuskritik – und
hier insbesondere wegen der Parallelen zu ‘Der Gedanke’ – ausgewählt worden zu sein.
Teil III (S. 163–758) bildet den Hauptteil des Buches. Er ist als ‘Kommentar’ betitelt.
Kommentiert werden im eigentlichen Sinne allerdings nur die LU (in Kap. 2–5). Hingegen
führt Künne im ersten Kapitel (‘Frege 1889–1903: Das Vorwort im Kontext’) in Freges
semantische Grundunterscheidungen ein, und zwar anhand einer eingehenden und textnahen Analyse, die sich zwischen S. 166–341 erstreckt (die beiden letzten Paragraphen
(S. 342–376) sind dem im Vorwort zu GG vertretenen Antipsychologismus und der daran
anknüpfenden ontologischen Auffassung des ‘Objektiv-Nichtwirklichen’gewidmet). Schon
wegen des beträchtlichen Umfangs des ersten Kapitels und dessen einführenden Charakters
lässt sich in den Augen des Rezensenten die darin enthaltene Darstellung von Freges Sprachphilosophie als ein selbstständiges Buch ansehen. Hierbei beschränkt sich Künne nicht auf
eine bloße, wenn auch in vorbildlicher Weise präzise Darstellung der Fregeschen Gedanken,
sondern geht auch naheliegenden Fragen nach und greift dazu auf erhellende Vergleiche
mit traditionellen Thesen und gegenwärtigen Diskussionen zurück. (Nur an einer einzigen
Stelle ist ihm wohl ein Versäumnis unterlaufen, und zwar scheint er bei der den Paragraphen
‘Funktion und Gegenstand’ abschließenden Frage, ob man auch im Sinne Freges die Funktion als eine Relation charakterisieren kann (S. 196f.), übersehen zu haben, was Frege über
das Wesen der Funktion in §1 der GG Bd. I, S. 5, sagt.)
Die vier Kapitel 2–5 (S. 377–758) kommentieren dann die vier LU anhand instruktiver
Textgliederungen beinahe Seite für Seite. Naturgemäß wird ein größeres Gewicht auf die
Kommentierung von ‘Der Gedanke’ (S. 377–541) gelegt. Dabei wird näher auf Freges
Philosophie des Geistes eingegangen als sonst üblich, aber auch andere Themen werden
originell behandelt (wie z.B. das Problem der ‘Ergänzungsbedürftigkeit’ indexikalischer
Sätze). Das Buch schließt mit einem Anhang über Freges Haltung zu metalogischen Fragen
(S. 759–769), in dem letztlich der Vermutung nachgegangen wird, ob Frege Bolzano gelesen
haben könnte.
Am Ende ist eine umfassende Bibliographie (S. 771–819) angehängt, die sich bei der
Lektüre des Buches als besonders nützlich erweist, da jeweils zu Anfang eines Paragraphen
in einer Fußnote eine Zusammenstellung von Hinweisen zur relevanten Sekundärliteratur
angegeben wird (neben Hinweisen auf andere Stellen in Freges Texten). Das Buch verfügt
über ein Personen- und ein Sachregister.
Fazit: Diejenigen, die sich im Allgemeinen für die Philosophie der Logik und ihre
Geschichte interessieren, dürften das Buch mit Gewinn lesen. Frege-Kenner werden daran
bestimmt auch Vergnügen finden.
DOI: 10.1080/01445340.2011.552326
J. Barnes, Truth, etc.: Six Lectures on Ancient Logic. Oxford: Clarendon Press, 2007. x +
551 pp. US$75.00. ISBN 978-0-10-928281-4.
Reviewed by D. Hitchcock, Department of Philosophy, McMaster University, Hamilton,
ON, Canada L8S 4K1. [email protected]
© 2011 D. Hitchcock
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