Synthese, Struktur und Sb-Mößbauer-Spektren kovalenter und ionischer Tetraorganoantimon(V) -Verbindungen Synthesis, Structure and Sb-Mößbauer Spectra of Covalent and Ionic Tetraorganoantimony(V) Compounds Hubert Schmidbaur*, Beatrix Milewski-Mahrla und Fritz E. Wagner Anorganisch-chemisches Institut und Physik-Department (E 15) der Technischen Universität München, D-8046 Garching Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. mult. E. O. Fischer zum 65. Geburtstag gewidmet Z. Naturforsch. 88b, 1477-1483 (1983); eingegangen am 14. Juli 1983 Organoantimony Compounds, Mößbauer Spectra, Crystal Structure Tetramethylstibonium and tetraphenylstibonium oxinate*(l, 2) and anthranilate (4, 5) have been prepared from the antimony pentaorganyls and 8-oxy-quinoline or anthranilic acid, respectively. The crystal structure determination of 1 revealed covalent molecules with planar bidentate oxinate as part of a distorted coordination octahedron at antimony. - 121Sb-Mößbauer spectra of 1, 2, 4, 5 and of tetramethylstibonium acetylacetonate (3) are also in agreement with covalent structures, but a pentacoordinate environment of Sb is more likely for the anthranilates 4, 5. The spectra of the hydrogendicarboxylates 6-9, however, point to ionic stuctures with, if any, only weak donor interactions of the anions with the stibonium cations. Verbindungen des Typs R4SbX treten (wie ihre Phosphor- und Arsen-Analoga) in sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen auf. Zwischen den klassischen Stiboniumsalzen R.4Sb®Xe und rein kovalent gebauten Beispielen mit pentakoordiniertem Zentralatom R4Sb-X existieren alle Übergangsstufen mit mehr oder weniger schwacher Koordination R4Sb ••• X [1-4]. Aus den hiesigen Laboratorien wurden in den letzten Jahren für alle derartigen Fälle nach und nach Prototypen strukturell aufgeklärt [5-8], Zuletzt berichteten wir über Tetraorganostibonium-hydrogendikarboxylate R4Sb.(RCOO)2H, die im festen Zustand eine unterschiedlich starke Wechselwirkung zwischen Stiboniumzentrum und Karboxylat-Sauerstoffatom erkennen lassen [9]. Insgesamt dominierte jedoch deutlich das ionische Bauprinzip. Um Beispiele für den anderen Extremfall mit eindeutig kovalentem Bindungszustand auch für den Fall kennenzulernen, daß die Komponente X über eine donorfähige Zusatzfunktion chelatisierend wirken kann, haben wir im Anschluß an die genannten Arbeiten je zwei Oxinate und Anthranilate dargestellt und vor allem Sb-Mößbauer-spektroskopisch sowie - in einem Fall - röntgenographisch * Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. H. Schmidbaur. 0340-5087/83/1100-1477/$ 01.00/0 untersucht. Ergänzend wurde in die MößbauerStudien auch das bekannte Tetramethylantimonacetylacetonat [10, 11] einbezogen. Die MößbauerSpektren der erwähnten Stibonium-hydrogendicarboxylate [9] werden ebenfalls zum Vergleich nachgetragen. Synthese und Eigenschaften der Substanzen Zur Darstellung der beiden Oxinate bewährt sich wie in früheren Fällen [5-9] die Umsetzung von Antimonpentaorganylen mit 8-Oxychinolin. Gelbe Lösungen von Antimonpentamethyl [12] entwikkeln auf Zusatz des Chinolins in siedendem Toluol unter Färb Vertiefung ein Äquivalent Methan. Das Produkt 1 kann aus Pentan in tiefgelben Tafeln kristallisiert werden. Die Ausbeute ist quantitativ. Analog wird aus Antimonpentaphenyl [13] das ebenfalls gelb kristallisierende 2 erhalten (Ausb. 97%): 1 R=CH3 K ^ 2 R=C6H5 1 und 2 sind auch in wenig polaren Solventien gut löslich, was ihr kovalentes Bauprinzip andeutet. Unauthenticated Download Date | 8/18/17 6:19 PM H. Schmidbaur et al. • Tetraorganoantimon(V)-Verbindungen 1478 Die kryoskopische Molmassenbestimmung von 1 in Benzol gibt Werte, die nur wenig unter der Masse des Monomeren liegen. Die wenig diagnostischen 1 H- und 13 C-NMR-Spektren sind im Experimentalteil tabellarisch zusammengestellt . Das Tetramethylantimon-acetylacetonat 3 kann wie 1 leicht aus (CH 3 ) 5 Sb und Acetylaceton bereitet werden. Es ist leicht über seine physikalischen Konstanten und seine NMR-Spektren identifizierbar or [10, 11]. i ^ U R. I / R (2) Tab. I. Kristall- und Strukturdaten von 1. Summenformel Molekulargewicht Zellkonstanten a, b, c (pm) ß (°) Zellvolumen (pm3) Raumgruppe Formeleinheiten/Zelle berechnete Dichte (g/cm3) Übereinstimmungswert Anzahl der Strukturfaktoren Anzahl der Parameter Methode der Strukturlösung Ci 3 Hi 8 NOSb 326,04 1595,2(12); 674,6(6); 1324,4(11) 102,76(7) 1127 X 106 P2i/c (Nr. 14) monoklin Z = 4 1,56 R = 0,067 Rw -- 0,070 1763 F 0 > 4,Oct(F0) 145 Patterson-Methode NH? -RH ^ 0 45 R=CH R=C6H 3 5 Die beiden Anthranilate 4 und 5 sind schließlich ebenfalls aus den RsSb-Vorstufen darstellbar. Die Umsetzungen verlaufen schon bei Raumtemperatur in Diethylether oder Methylenchlorid vollständig ab, die Ausbeuten sind fast quantitativ (93 bzw. 95%): Me Me Me >b A H | ^0— Me Me 4 und 5 sind weniger gut löslich in unpolaren Medien und schmelzen nur unter Zersetzung. Die X Hund 1 3 C-NMR-Spektren bestätigen zwar für 4 die Zusammensetzung (in CD2CI2), lassen aber über die Beziehung zwischen kationischem und anionischem Teil noch keine Aussagen zu. Über die Synthese der übrigen Verbindungen in der Tabelle der Mößbauer-Daten (s.u.) wurde schon berichtet [9]. Das Tetramethylstibonium-hydrogenbis(trichloracetat) wird hier im Experimentalteil nachgetragen [14]. Die Kristallstruktur von Tetramethyl(8-oxy-chinolinato)antimon(V) (1) Die Kristalldaten für 1 und Angaben über die Strukturlösung sind in Tab. I zusammengefaßt. Lage- und Temperaturparameter sind Tab. II zu entnehmen. Abb. 1 zeigt eine Ansicht des Moleküls, dessen wichtigste Atomabstände und Valenzwinkel in Tab. III angegeben werden. Man erkennt leicht (Abb. 1), daß das Antimonatom in verzerrt oktaedrischer Umgebung vorliegt und als sechsfach kovalent gebunden zu beschreiben ist. Ein rein ionisches Bauprinzip (mit tetraedrisch koordiniertem Stibonium-Zentrum) ist zwrar sicher auszuschließen, trotzdem macht die Abweichung vom idealen Oktaeder eine Verzerrung in Richtung auf eine Tetraedergeometrie deutlich. Die Abweichung des Winkels C l - S b - C 4 von 180° ist mit 159,4(5)° sogar beträchtlich. Entsprechend ist C 2 - S b - C 3 mit 102,7(6) bereits erheblich vom Oktaederwinkel (90°) entfernt. Die Abstände Sb-C liegen mit 210-215 pm im Erwartungsbereich. Axiale ( S b - C l , C4) und äquatoriale Abstände (Sb-C2, C3) sind nicht signifikant verschieden. Das Chinolin-Gerüst ist eben gebaut und vor allem über das Sauerstoffatom an das Sb-Zentrum gebunden: S b - 0 218,7 pm [15]. Der Abstand S b - N ist mit 246,3 pm zwar deutlich größer als es einer rein kovalenten Bindung entspräche [15, 16], eine starke Donor-Akzept or-Wechsel Wirkung ist aber zweifellos vorhanden. Das Oxinat-Anion tritt somit als zweizähniger Ligand auf. Die sehr ähnlichen Mößbauer-Parameter lassen für 2 eine analoge Struktur erwarten (s.u.). 121Sb-Mößbauer-Spektren kovalenter und ionischer Tetraorganoantimon (V) - Verbindungen Die Mößbauer-Parameter von 121 Sb-Kernen haben sich bei einer Reihe von Verbindungen als recht empfindlich gegenüber Änderungen der Natur der an das Antimonatom gebundenen Liganden erwiesen. Aus den Werten der Isomerieverschiebung d und der Quadrupolaufspaltung zlE Q lassen sich daher Informationen über die Bindungs- und Strukturverhältnisse ableiten [17-19]. Unauthenticated Download Date | 8/18/17 6:19 PM 1479 H . Schmidbaur et al. • Tetraorganoantimon(V)-Verbindungen ist ein (5 + /2)-, das Linienbreite beträgt aber real etwa 2,1 m m / s , Avas erste angeregte Niveau ein (7+/2)-Zustand. I m Falle Das Grundniveau v o n eine starke Überlappung des Acht-Linien-Spektrums einer elektrischen spaltet das 1 2 1 Sb Kernquadrupolwechselwirkung 1 2 1 Sb-Mößbauer-Spektrum im Idealfall in ein Acht-Linien-Spektrum auf. Die natürliche erwarten läßt, so daß zur Ermittlung der charakteristischen Mößbauerparameter eine aufwendige A n passungsprozedur notwendig wird. Tab. II. Lage- und Temperaturparameter von 1. Atom Sb O N Cl C2 C3 C4 C51 C52 C53 C 54 C 55 C56 C57 C58 C59 H31 H 11 H 12 H21 H 53 H 58 H52 H54 H56 H57 H 13 H22 H23 H 32 H 33 H42 H43 H 41 x/a 0,33205(4) 0,2534(5) 0,2203(5) 0,3964(8) 0,4083(9) 0,3869(8) 0,2294(8) 0,1835(7) 0,1253(7) 0,0509(7) 0,0326(7) 0,0900(6) 0,0774(7) 0,1346(8) 0,2059(7) 0,1641(7) 0,423 0,468 0,366 0,442 — 0,000 0,261 0,137 — 0,020 0,024 0,125 0,399 0,444 0,371 0,425 0,340 0,179 0,218 0,242 y/b 0,17539(12) 0,3096(13) 0,3818(13) 0,457(2) 0,030(2) 0,074(2) 0,035(2) 0,406(2) 0,473(2) 0,580(2) 0,621(2) 0,558(2) 0,595(2) 0,531(2) 0,420(2) 0,448(2) 0,038 — 0,451 — 0,552 — 0,115 — 0,577 — 0,394 — 0,449 — 0,699 — 0,672 — 0,561 — 0,492 0,071 0,032 — 0,186 — 0,051 — 0,042 0,077 0,150 z/c 0,14354(6) 0,2829(6) 0,0938(7) 0,1303(13) 0,2317(11) 0,0110(10) 0,1637(11) 0,2797(10) 0,3643(9) 0,3567(9) 0,2631(10) 0,1719(8) 0,0724(10) 0,0129(9) 0,0003(9) 0,1789(9) 0,019 — 0,135 — 0,170 — 0,250 — 0,423 0,057 — 0,435 — 0,258 — 0,063 0,085 — 0,055 — 0,185 — 0,291 0,044 0,044 — 0,151 — 0,236 — 0,114 Atom B11 B22 B33 Sb O N Cl C2 C3 C4 C51 C52 C53 C54 C55 C56 C57 C58 C59 1,93(3) 2,3(3) 1,6(4) 3,4(6) 3,8(6) 3,8(6) 3,7(6) 1,7(5) 2,7(5) 2,6(5) 1,9(4) 1,6(4) 2,5(5) 3,6(6) 2,8(5) 1,6(5) 3,11(4) 3,5(4) 2,8(5) 3,9(7) 5,7(9) 6,6(9) 3,1(7) 2,3(5) 2,5(5) 3,5(6) 1,9(6) 1,5(5) 3,1(6) 4,0(7) 3,5(6) 2,0(5) 2,60(4) 2,3(4) 1,8(4) 6,8(9) 3,7(7) 1,8(6) 4,2(7) 3,0(6) 2,1(5) 1,5(5) 3,4(6) 2,1(5) 2,9(6) 1,4(5) 1,5(5) 2,9(6) B 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 B12 — 0,38(4) — 1,0(4) — 0,0(3) 1,5(6) — 1,0(7) — 0,9(6) 1,2(5) — 0,0(4) — 0,2(5) 0,0(5) 0,0(4) 0,4(4) — 0,0(4) — 0,1(5) 0,2(5) 0,4(4) B13 — — — — — — — 0,12(2) 0,0(3) 0,0(3) 2,9(6) 0,3(5) 0,1(5) 0,7(5) 0,4(4) 0,0(4) 0,3(4) 0,0(4) 0,0(4) 0,8(5) 1,1(4) 0,4(4) 0,0(4) B23 — 0,03(4) — 0,2(4) 0,4(3) 1,0(7) — 0,0(7) — 1,5(6) 0,6(6) 0,8(4) — 0,4(4) — 0,3(4) — 0,7(4) 0,2(4) 0,4(5) 0,7(5) 0,7(5) 1,0(4) Unauthenticated Download Date | 8/18/17 6:19 PM H. Schmidbaur et al. • Tetraorganoantimon(V)-Verbindungen 1480 Tab. III. Ausgewählte Abstände (pm) und Winkel (°) in 1. Sb-Cl Sb-C2 Sb-C3 Sb-C4 Sb-O Sb-N 215,3(15) 210,1(15) 215,1(13) 214,0(14) 218,7(8) 246,3(9) O-Sb-N 0-Sb-C3 N-Sb-C 2 C 1-Sb-C4 71,2(3) 166,3(4) 162,1(5) 159,4(5) Cl-Sb-0 C2-Sb-O C4-Sb-0 N-Sb-C 1 N-Sb-C 3 N-Sb-C 4 C1-Sb-C 2 C1-Sb-C 3 C 2-Sb-C 3 C 2-Sb-C 4 C 3-Sb-C 4 82,9(4) 90,9(5) 83,6(4) 80,7(4) 95,2(4) 80,2(4) 97,5(6) 96,7(5) 102,7(6) 98,3(6) 92,8(5) Die Isomerieverschiebung d stellt ein Maß für die s-Elektronendichte am Kernort dar und nimmt im Falle des 121 Sb-Kerns mit zunehmender Elektronendichte ab. Die Quadrupolwechselwirkung /1E Q hängt von der Wechselwirkung zwischen den Quadrupolmomenten von Grund- und erstem angeregten Zu- stand des 121 Sb-Kerns mit dem effektiven elektrischen Feldgradienten ab, und wird durch die Asymmetrie der Elektronenverteilung in den Molekülorbitalen (5p) bestimmt. Die 5s-Elektronen liefern wegen ihrer kugelsymmetrischen LadungsVerteilung keinen Beitrag. Tetramethylstibonium-[hydrogen-bis-trichloroacetat], -hydrogendibenzoat, -hydrogenphthalat und -4-ethoxysalicylat (6-9) weisen im MößbauerSpektrum lediglich ein relativ scharfes Signal auf. bei dem eine Quadrupolaufspaltung ZlEQ nicht zu erkennen ist (Tab. IV). Dieser Befund läßt sich nur mit einer Ionenstruktur deuten, in der isolierte Tetramethylstiboniumkationen hoher Symmetrie vorliegen. Eine starke koordinierte Wechselwirkung mit Karboxylat-Sauerstoffatomen ist demnach auszuschließen. Abb. 2 zeigt stellvertretend das 121 Sb-Mößbauer-Spektrum von Tetramethyl[hydrogen-bis-trichloroacetat] (6). Abb. 1. Molekülstruktur des Tetramethylstibonium-oxinats (1). Unauthenticated Download Date | 8/18/17 6:19 PM H. Schmidbaur et al. • Tetraorganoantimon(V)-Verbindungen Tab. IV. 121Sb-Mößbauer-Parameter (CH3)4SbC9H6NO (C6H5)4SbC9H6NO (CH3)4SbC5H702 (CH3)4SbC7H6N02 (C6H5)4SbC7H6N02 (CH3)4Sb.H(OCOCCl3)2 (CH3)4Sb.H(OCOC6H5)2 (CH3)4Sb.C6H4(COO)2H (CH3)4Sb.C6H3(OH)(COO)OC2H5 von 1-6 sowie einiger Vergleichsverbindungen. Nr. <5 mm/s 1 2 3 4 5 6 7 8 9 —4,18 —4,08 —4,51 —5,06 —4,77 —5,410 —5,359 —5,426 —5,393 Die Röntgenstrukturanalysen von 7 und 8 stehen im wesentlichen mit diesem Sachverhalt in Einklang. Im Falle von 8 konnte für das Tetramethyl stibonium-Kation Td-Geometrie ermittelt werden. In beiden Fällen sind die Karboxylatanionen mit d(Sb-O) = 303 und 340 pm, 7, bzw. 320 und 402 pm, 8, so weit vom Metall entfernt, daß eine koordinative Wechselwirkung mit Sicherheit auszuschließen ist. Im Gegensatz dazu beträgt der Abstand d(Sb-O) im Tetramethylstiboniumsalicylat 9 nur 289 pm. Obwohl hier bereits ein Grenzfall zur trigonal-bipyramidalen Koordination vorliegt, gibt das 121 Sb-Mößbauer-Spektrum darauf noch keinen Hinweis. Die Methode ist offenbar für solche Details nicht leistungsfähig genug. Das 121 Sb-Mößbauer-Spektrum von Tetramethylstiboniumoxinat 1 (Abb. 3) weist dagegen, wie nach VELOCITY (mm/s) 121 Sb-Mößbauer-Spektrum 1481 Abb. 2. des Tetramethylstibonium-[hydrogen-bis-trichloracetats] 6. zJEq mm/s 8,97 8,24 8,12 —5,95 —6,65 0 0 0 0 rj 0,97 0,73 0,69 0,15 0,24 0 0 0 0 0 mm/s 2,64 2,42 2,54 2,38 2,29 2,56 2,69 2,67 2,73 den Ergebnissen der Röntgenstrukturanalyse zu erwarten ist, eine Quadrupolaufspaltung zlE^ von 8,97 mm/s auf. Die Anpassung der Kurve erfolgte mit einem Asymmetrieparameter rj = 0,97. Sowohl Quadrupolaufspaltung wie Asymmetrieparameter stehen mit einer stark unsymmetrischen cis-O/NKoordination am hexakoordinierten Antimonzentrum in Einklang. Tetraphenylstiboniumoxinat und Tetramethylstiboniumacetylacetonat zeigen einen ähnlichen Kurvenverlauf. Die Quadrupolaufspaltungen zJEQ sowie die Asymmetrieparameter rj weisen auch hier in beiden Fällen auf ein hexakoordiniertes Antim o n ^ ) - Z e n t r u m hin. Vermutlich liegt eine cisO/N- bzw. -O/O-Koordination vor. Da die Asymmetrieparameter jedoch in beiden Fällen deutlich kleiner als 1,0 sind, kann man auf eine nicht ganz so große Abweichung von der Oktaedergeometrie schließen. VELOCITY Abb. 3. stibonium-oxinats (1). (mm/s) 121Sb-Mößbauer-Spektrum des Tetramethyl- Unauthenticated Download Date | 8/18/17 6:19 PM 1482 H. Schmidbaur et al. • Tetraorganoantimon(V)-Verbindungen Bei Tetramethylstiboniumanthranilat (4) und Tetraphenylstiboniumanthranilat (5) wird eine deutlich geringere Quadrupolaufspaltung von—5.95 bzw. —6.65 mm/s beobachtet, Avas mit pentakoordiniertem Antimon(V) in Einklang steht [20]. Für eine Pentakoordination sprechen auch die Asymmetrieparameter ^=0,15 bzAv. 0,24. Für eine ideale trigonal-bipyramidale Koordination Avürde man 7] = 0 erwarten [18, 20], Dieses Ergebnis ist im Falle von 4 erstaunlich, da man hier in Analogie zu den Tetramethylstiboniumkarboxylaten 6-9 ebenfalls einen ionischen Aufbau aus isolierten Tetramethylstibonium-Kationen und Anthranilat-Anionen erwarten Avürde. Anthranilat-Anionen können jedoch im Unterschied zu Salicylat- und Hydrogen-o-phthalatAnionen keine intramolekularen Wasserstoffbrükken ausbilden und koordinieren wohl deshalb bevorzugt über das Sauerstoffatom an das Antimonzentrum . Experimentalteil Tetramethylstiboniumoxinat (1) Eine Lösung von 2,64 g (CH3)5Sb (13,4 mmol) und 1,94 g Oxin (13,4 mmol) in ca. 40 ml Toluol wird ca. 24 h refluxiert, um vollständige Methanabspaltung zu erreichen. Nach Entfernen des Lösungsmittels in vacuo erhält man tiefgelbe Kristalle. Schmp.: 81 °C. Ausbeute 4,33 g (99,0%). i H - N M R (C 6 D 6 ): (5 = 0,47, s, CH 3 Sb; 7,55-6,0, m, C9H6. ISC-NMR (Toluol-d 8 ): (5 = 16,76, s, CH 3 Sb; 141,51, s, CO; 137,48, s; 130.34, s; 129,56, s; 127,99, s; 126,31, s; 120,34, s; 114,09, s; 112,27, s. Ci 3 Hi 8 NOSb (326,04) Ber. C 47,89 H 5.56 N 4,30, Gef. C 47,53 H 5,51 N 4,38. Molmasse (kryoskop. in Benzol): 288. Tetraphenylstiboniumoxinat (2) Aus 2,7 g (4.9 mmol) (C6H5)5Sb • 1/2 C 6 H 12 und 0,72 g (5 mmol) Oxin entstehen 2,72 g 2 (96,8%). Die Darstellung erfolgt Avie bei 1. Gelbe Kristalle. Schmp.: 188-190 °C. ^H-NMR (C 6 D 6 ): (5 = 7.03 und 6.37. m, (C 6 H 5 )Sb; 7.7 und 6.0, m, C-H. 13C-N MR (C 6 D 6 ): ö = 112.59. s; 115.13, s; 120.20. s; 125,46. s; 127.15. s; 128,58, s; 130.40. s; 130,73. s; 134.76, s; 135.67. s; 136.51, s: 138.98. s; 142.16. s: 148.07. s. C 33 H 26 NOSb (574,32) Ber. C 69,01 H 4,56. Gef. C 69,19 H 4,67. Tetramethylstiboniumacetylacetonat (3) [10, 11] Die Darstellung erfolgte analog der von 1. ^H-NMR (C 6 D 6 ): <5 = 0,53, s, CH 3 Sb; 1,28, s, CH 3 ; 4,56, s, CH. ™C-NMR (C 6 D 6 ): <5 = 14,94, s, CH 3 Sb; 28,33, s, CH 3 ; 98,17, s, CH; 188,09, s, CO. Tetramethylstiboniumanthranilat (4) Die Darstellung erfolgt analog der von 1 in Diethylether als Lösungsmittel. Ausbeute 93%. Schmp.: 125-127 °C (Zers.). 1H-NMR (CD2C12): <5 = 1,43, s, CH 3 Sb; 5,9, s, NH 2 ; 6,33 und 7,96, m, C 6 H 4 . 1 3 C-N MR (CD2C12): 6 = 149,96, s, C0 2 ; 132,22, s; 131,44, s; 116,11, s; 155,72, s; 7,47, s, CH3Sb. CiiHi 8 N0 2 Sb (318,00) Ber. C 41,55 H 5,70 Gef. C 41,26 H 5,76 N 4,40, N 4,38. Tetraphenylstiboniumanthranilat (5) Die Darstellung erfolgt analog der von 2. Nach Entfernen des Lösungsmittels Avird der weiße, kristalline Rückstand mit wenig Pentan gewaschen und in vacuo getrocknet. Ausbeute 95,1%. Schmp.: 132-135 °C (Zers.). 1H-NMR (CDCls): <5 = 8,06 und 7,33, m, C 6 H 5 Sb; 7,33 und 6,36, m, C 6 H 4 . C 3 iH 26 N0 2 Sb (566,29) Ber. C 65,75 H 4,63 Gef. C 64,92 H 4,65 N 2,47, N 2,48. Tetramethylstibonium-hydrogen-bistrichloroacetat (6) Die Darstellung erfolgt aus (CH3)sSb und Cl3CCOOH (1:2) in CH 2 Ck Ausbeute 93.5%. Schmp.: 91 °C (Zers.). iH NMR (CDCls): <5 = 1,9, s, CH 3 Sb; 16,5, s, COOH. 13C-NMR (CDCI3): <5 = 10,7, s, CH 3 Sb; 93,9, s, CC13; 163,4, s, C0 2 . C 8 H 13 0 4 Cl 6 Sb (507,66) Ber. C 18,93 H 2,58, Gef. C 19,10 H 2,62. Molmasse (kryoskop. in Dioxan): 431 (teilweise Dissoziation). Wir danken dem Fonds der Chemischen Industrie, Frankfurt/M., und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Bonn-Bad Godesberg, für die Unterstützung unserer Arbeiten. Unauthenticated Download Date | 8/18/17 6:19 PM 1483 H. Schmidbaur et al. • Tetraorganoantimon(V)-Verbindungen [1] M. Wieber, in Gmelin Handbuch der Anorganischen Chemie, 8. Auflage: Sb-Organoantimonverbindungen. Teil 3, Springer-Verlag Berlin 1982. [2] G. O. Doak und L. D. Friedman, Organometallic Compounds of Arsenic, Antimony and Bismuth, Wiley & Sons, New York 1970. [3] Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, 4. Auflage, Metallorganische Verbindimgen As, Sb, Bi, Band 13/8, Thieme-Verlag Stuttgart 1978. [4] H. Schmidbaur, Adv. Organomet. Chem. 14, 205 (1976). [5] H. Schmidbaur, K. H. Mitschke, J. Weidlein und S. Cradock, Z. Anorg. Allg. Chem. 386, 139 (1971). [6] H. Schmidbaur, K. H. Mitschke und J. Weidlein, Z. Anorg. Allg. Chem. 386, 147 (1971). [7] H. Schmidbaur und K. H. Mitschke, Chem. Ber. 104, 1837 (1971); Angew. Chem. 83, 149 (1971). [8] H. Schmidbaur, J. Weidlein und K . H. Mitschke, Chem. Ber. 102, 4136 (1969). [9] B. Milewski-Mahrla und H. Schmidbaur, Z. Naturforsch. 37b, 1393 (1982); dort weitere Literatur. [10] B. Eberwein, F. Sille und J. Weidlein, Z. Naturforsch. 31b, 689 (1976). [11] H. A. Meinema, A. Mackor und J. G. Noltes, J. Organomet. Chem. 37, 285 (1972). [12] G. Wittig und K. Torsseil, Acta Chim. Scand. 7, 1293 (1953). [13] G. Wittig und K. Clauss, Liebigs Ann. Chem. 578, 136 (1952). [14] K. H. Mitschke, Dissertation Univ. Würzburg 1972. [15] M. Wieber, M. Baumann, H. Wunderlich und H. Rippstein, J. Organomet. Chem. 133, 183 (1977). [16] U. Müller, Z. Anorg. Allg. Chem. 422, 141 (1976). [17] K. Dehnicke, K. Fleck, K. Schmid und J. Pebler, Z. Anorg. Allg. Chem. 451, 109 (1979); J. Pebler, F. Weller und K. Dehnicke, Z. Anorg. Allg. Chem. 492, 139 (1982). [18] N. Bertazzi, T. C. Gibb und N. N. Greenwood, J. Chem. Soc. Dalton Trans. 1978, 1153. [19] L. H. Bowen und G. G. Long, Inorg. Chem. 15, 1039 (1976). [20] G. G. Long, J. G. Stevens, R. J. Tullbane und L. H. Bowen, J. Am. Chem. Soc. 92, 4230 (1970). Unauthenticated Download Date | 8/18/17 6:19 PM