Prof. Dr. H. Zähle M.Sc. U. Mayer Universität des Saarlandes, WS 2016/17 2. November 2016 Stochastik II 1. Übung Aufgabe 1 (3 Punkte) Beweis von 1.3.14 (vii). Es seien (Ω, F, P) ein W-Raum, X ∈ L1 (Ω, F, P) und G1 , G2 Unter-σAlgebren von F. Zeigen Sie, dass E[E[X|G1 ]|G2 ] = E[E[X|G2 ]|G1 ] = E[X|G1 ] P-f. s., falls G1 ⊆ G2 . Aufgabe 2 (3 Punkte) Beweis von 1.3.16. Es seien (Ω, F, P) ein W-Raum, X ∈ L1 (Ω, F, P) und G eine Unter-σ-Algebra von F. Zeigen Sie, dass Z ∈ L1 (Ω, G, P) genau dann eine bedingte Erwartung von X gegeben G ist, wenn E[Zξ] = E[Xξ] für alle beschränkten G-messbaren Zufallsvariablen ξ auf (Ω, F, P) gilt. Eine Zufallsvariable ξ heißt dabei beschränkt, wenn es eine Konstante c ∈ (0, ∞) gibt mit |ξ| ≤ c. Aufgabe 3 (6 Punkte) Es seien X1 , X2 , X3 drei bernoulliverteilte Zufallsvariablen auf einem gemeinsamen W-Raum, deren gemeinsames Verhalten wie folgt beschrieben werden kann: • X1 nimmt mit Wahrscheinlichkeit p ∈ [0, 1] den Wert 1 an. • Nimmt X1 den Wert 0 an, dann nimmt X2 mit Wahrscheinlichkeit p0 ∈ [0, 1] den Wert 1 an. Nimmt X1 , den Wert 1 an, dann nimmt X2 mit Wahrscheinlichkeit p1 ∈ [0, 1] den Wert 1 an. • Nehmen X1 und X2 jeweils den Wert 0 an, dann nimmt X3 mit Wahrscheinlichkeit p00 ∈ [0, 1] den Wert 1 an. Nehmen X1 den Wert 1 und X2 den Wert 0 an, dann nimmt X3 mit Wahrscheinlichkeit p10 ∈ [0, 1] den Wert 1 an. Nehmen X1 den Wert 0 und X2 den Wert 1 an, dann nimmt X3 mit Wahrscheinlichkeit p01 ∈ [0, 1] den Wert 1 an. Nehmen X1 und X2 jeweils den Wert 1 an, dann nimmt X3 mit Wahrscheinlichkeit p11 ∈ [0, 1] den Wert 1 an. Bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben: (i) Konstruieren Sie mit Satz 3.4.8 ( Existenz mehrstufiger Modelle“) aus der Vorlesung Sto” chastik I einen W-Raum (Ω, F, P) und Zufallsvariablen X1 , X2 , X3 auf (Ω, F, P) so, dass X1 , X2 , X3 die oben genannten Eigenschaften erfüllen. (ii) Zeigen Sie, dass g(X1 , X2 ) eine bedingte Erwartung E[X3 |(X1 , X2 )] von X3 gegeben (X1 , X2 ) ist, wobei die Funktion g : {0; 1}2 → [0, 1] gegeben ist durch die Vorschrift g(x1 , x2 ) := px1 x2 . Hinweis: Es genügt zu zeigen, dass E[g(X1 , X2 )1{(X1 ,X2 )=(x1 ,x2 )} ] = E[X3 1{(X1 ,X2 )=(x1 ,x2 )} ] für alle (x1 , x2 ) ∈ {0; 1}2 . Warum? (iii) Es sei nun speziell p = 1/2 und p0 = 1/3, p1 = 2/3 sowie p00 = 1/4, p10 = 1/3, p01 = 2/3, p11 = 3/4. Bestimmen Sie in diesem Fall die bedingte Erwartung E[X3 |span{1, X1 , X2 }] von X3 gegeben den Unterraum span{1, X1 , X2 } von L2 (Ω, F, P) und vergleichen Sie diese mit der in (ii) bestimmten bedingten Erwartung E[X3 |(X1 , X2 )] von X3 gegeben (X1 , X2 ).