Modellstudiengang GÄDH

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Modellstudiengang GÄDH
Lehrangebot im Wintersemester 2016/17
7. Semester
Aufstieg und Krise der Psychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert
Titel der Veranstaltung
Verantwortlich
[email protected]
Tel.: 450 529353
(Kontaktdaten; Email)
Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin
Institut oder Klinik
Aufteilung und Format der
Unterrichtseinheiten
4 Sitzungen mit jeweils 4 UE
Zeitfenster
Freitags an folgenden Terminen:
02.12.
09.12.
06.01.
13.01.
Inhaltsbeschreibung der
Veranstaltung
Darstellung des
Bezugs zu den
„Prinzipien von GÄDH“
(übergeordnete Lernziele)
14.15-15.45
14.15-15.45
14.15-15.45
14.15-15.45
Im 19. Jahrhundert erlangte die Psychiatrie in Deutschland ihre
akademische Etablierung. Sie wurde damit betraut, alle
möglichen psychischen Phänomene und Irritationen, die aus den
Umstellungen resultierten, die das moderne Leben mit sich
brachte, zu interpretieren und zu erklären. Diese neu gewonnene
Deutungshoheit der Psychiatrie thematisiert ihre wichtige Rolle
in der Biopolitik des 19. und 20. Jahrhunderts. Die neu
gewonnene Macht führte aber schon bald zu entsprechenden
Gegenreaktionen von Seiten der Betroffenen und der Medien.
In dem Seminar werden diese Entwicklungen, die Kritik an der
Psychiatrie und ihre besondere biopolitische Rolle, die sie in der
nationalsozialistischen Gesundheitspolitik spielte, anhand
verschiedenster Quellen ( Fachpublikationen, Illustrationen und
zeitgenössische Medien) thematisiert und analysiert.
Insbesondere soll dabei das Selbstverständnis und die
Selbstverortung der Psychiater im biopolitischen Feld während
der letzten 150 Jahre herausgearbeitet und analysiert werden,
welche Auswirkungen diese Selbstverortung auf das Verhältnis
zu den Patientinnen und Patienten hatte.
Es wird das Verständnis vermittelt,
- dass Psychiatrie stets auch Teil gesamtgesellschaftlicher
Prozesse war und ist,
- dass das naturwissenschaftliche Konzept der Medizin nur
einen begrenzten Zugang zu geisteskranken Patientinnen und
Patienten ermöglicht und
- dass ärztliche Wissensstandards, Handlungsmaximen und
Werthaltungen einem beständigen Wandlungsprozess
unterworfen sind.
Folgende Punkte werden thematisiert:
- die Bedeutung kultureller, (psycho-)sozialer und
geschlechtsspezifischer Faktoren für Krankheit und Gesundheit,
für die Rolle von Arzt und Patient
- die Wechselwirkungen zwischen medizinischem Wissen und
Können einerseits und ethischen und rechtlichen Grundwerten
andererseits
- die Bedeutung wichtiger Grundbegriffe psychiatrischen
Denkens und Handelns (z.B. Diagnose, Krankheit)
Feinlernziele
Empfohlen zur
Vorbereitung
(Literaturempfehlung, Film,
Ausstellungsbesuch etc.)
Die Studierenden sollen
- ihr eigenes Wissenschaftsverständnis auf dem Gebiet der
Psychiatrie reflektieren lernen.
- für die Veränderungen des historischen und gesellschaftlichen
Kontextes, des wissenschaftstheoretischen Verständnisses, der
moralischen Überzeugungen in der Psychiatrie sensibilisiert
werden
- ethische und philosophische Grundlagen des ärztlichen
Denkens und Handelns kennen und reflektieren lernen
- zu einem sensiblen und verantwortungsvollen Umgang mit
unterschiedlichen Perspektiven auf psychische Gesundheit,
Krankheit und Kranksein befähigt werden
1) Foucault, Michel: Die Macht der Psychiatrie.
Vorlesungen am Collège de France (1973-1974).
Frankfurt am Main 2005
2) Hess, Volker und Schmiedebach, Heinz-Peter (Hg.): Am
Rande des Wahnsinns. Schwellenräume einer urbanen
Moderne (Kulturen des Wahnsinns 1870 -1930, 1).
Wien Köln Weimar 2012
Form der
Leistungskontrolle
Protokolle, Essays, Poster
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