Baubeschrieb Geschäftshäuser Holbeinstrasse, Zürich SITUATION FASSADE Die bestehenden Gebäude aus den Jahren 1961 resp. 1973 waren Ersatzbauten einer früheren Blockrandbebauung, wie sie im Seefeld zum Teil noch erhalten ist. Sie wurden ursprünglich von unabhängigen Bauherren zu unterschiedlichen Zwecken erstellt. Während die Holbeinstrasse 30 als Büro- und Geschäftshaus konzipiert ist, war die Holbeinstrasse 22 ein Gewerbehaus. Dementsprechend unterschiedlich waren Geschosshöhen, Tragwerke und Erschliessungen. Die Erneuerung der Fassaden folgt dem Grundsatz einer einheitlichen Gestaltung beider Gebäude, die dem zeitgleichen, tiefgreifenden Umbau im Innern Rechnung trägt. Ihre Qualität zeigt sich in der Differenzierung beider Häuser durch die Komposition verschiedener Fensterformate. Das kleinste Fensterformat misst bei gleichem Aufbau ca. 0.6 x 2 Meter, das grösste 3 x 4 Meter. Was sich äusserlich als grosszügige Lochfassade präsentiert, ist konstruktiv eine vorgefertigte Elementfassade. Thermisch getrennte Aluminiumprofile tragen die vorgehängten Glasscheiben und hinterlüfteten, fugenlosen Glasmosaikstreifen. Als Sonnenschutz ist ein filigraner Rafflamellenstoren im geschützten Zwischenraum der Fensterkonstruktion eingebaut. Eine erste funktionelle Abhängigkeit entstand 1985 mit der Erweiterung der Tiefgarage der Nummer 30 unterhalb des Gebäudes Nummer 22. Weitere Umbauten und Renovationen veränderten das Äussere und Innere beider Häuser stark. Bauphysikalisch und energetisch zeigten die zwei Liegenschaften mit der Zeit deutliche Defizite. Die Züblin Immobilien Holding AG erwarb die beiden Liegenschaften Holbeinstrasse 22 und 30, um diese zu einem repräsentativen und effizient installierten Bürogebäude umzubauen. Kernziele der Bauherrschaft waren die Wahrung der bestehenden Büronutzung, die Erneuerung der Haustechnik und das Erreichen des Minergie-Standardes. Selbstverständlich sollte das Objekt zudem eine attraktive und verbindende Gebäudehülle erhalten. Das gemeinsam erarbeitete Umbaukonzept richtete sich daher auf drei Hauptaspekte: Struktur/Erschliessung, Fassade und Haustechnik. STRUKTUR - ERSCHLIESSUNG Der Erhalt beider Betonskelettbauten setzte die Erfüllung der gesetzlichen Auflagen bezüglich Erschliessung und Erdbebensicherheit voraus. Ein zusätzlicher Fluchtweg und eine verbesserte Aussteifung der Häuser waren notwendig, um diesen nachzukommen. Es wurde entschieden, den Kern der Holbeinstrasse 30 zu ersetzen und ein zusätzliches Fluchtreppenhaus einzubauen. Dies geschah nicht zuletzt, um die langfristige Flexibilität der Flächeneinteilung zu sichern. Diese Massnahme ermöglichte zudem Treppen und Nassräume neu zu gestalten sowie die Steigzonen für die Haustechnik effizient anzuordnen. Das an der Holbeinstrasse 22 im Bestand vorgefundene Fassadenmaterial, eine Mischung von verschiedenfarbigen Steinzeugmosaiken, wurde als Motiv übernommen und neu interpretiert. Frontal angesehen bringt der Farbkontrast zwischen dem braun-schwarzen Glasmosaik und den abgerundeten weissen Fensterzargen die Fassadengliederung deutlich zum Ausdruck. HAUSTECHNIK Die Haustechnik wurde neu zentral im Untergeschoss der Holbeinstrasse 30 platziert. Die Energiezentrale arbeitet mit Seewasser als einzigem Energieträger für Kühlung und Heizung der Räume (Monovalentes System). Die Bauherrschaft ist mit dem EWZ einen Contracting-Vertrag eingegangen: Das EWZ liefert die Energie zu einem bestimmten Tarif und stellt dafür Anlage und Wartung des Seewasser-Anschlusses und der Energiezentrale. Die Lüftungszentrale befindet sich im 5. Obergeschoss, der Abluftmonoblock darüber im Dachgeschoss. Aufgrund der geringen Raumhöhen im Bestand wurde in der Konzeptphase und in der Haustechnik-Koordination viel Wert auf eine kompakte Führung der Medien und auf raumsparende Komponenten gelegt: In allen Büroräumen der bestehenden Geschosse wurden Kühlelemente von 80mm mit z.T. integrierter Zu- und Abluft eingesetzt. Die Elektro- und EDV-Erschliessung erfolgt in beiden Gebäuden über Bodenkanäle. FAKTEN, ZAHLEN Auftragsart Bauaufgabe Bauherrschaft Standort Planung Bauzeit Geschossfläche Qualität Bauvolumen Speziell TEAM Architektur und Generalplanung Bauingenieur Bauphysik Haustechnik Elektro Direktauftrag Sanierung Züblin Immo AG, Zürich Holbeinstr. 22/30, 8008 Zürich Mai 2008 - Oktober 2009 Oktober 2008 - Mai 2010 8‘350 m2 Minergie 2700 m2 Seewasserkühlung / -heizung Stücheli Architekten AG STB Schnyder + Tobler Bauingenieure GmbH B&BA Buri Bauphysik & Akustik a hoch n AG CM Engineering GmbH R+B Engineering AG Die gleichen Auflagen wurden auch an der Holbeinstrasse 22 umgesetzt. Die bestehenden Treppenläufe wurden strukturell erhalten und verstärkt. Gestalterisch lehnen sie sich an die Holbeinstrasse 30 an. Die Liftanlage wurde durch eine Vertiefung des Schachtes behindertengerecht gestaltet, die vorhandene neue WC- Anlage erweitert. Die haustechnische Erschliessung erfolgt dezentral. So kann das schlanke, gerichtete Tragwerk statisch gesichert und visuell zur Geltung gebracht werden. VERWENDUNG PRESSEMATERIAL Sämtliche Publikationen müssen mit Stücheli Architekten vorgängig abgesprochen werden. Druckvorlagen für Bilder sind unter Angabe des Dateinamens beim Verfasser zu bestellen. Als Verfasser des Bauwerks müssen «Stücheli Architekten, Zürich» textlich vermerkt werden, Vorabzug und Belegexemplar sind an den Verfasser zu senden. Copyright: Stücheli Architekten, Zürich / Bilder: Reinhard Zimmermann, Adliswil Einzig das 5. Obergeschoss wurde, über beide Gebäude hinweg zusammenhängend, neu erstellt: Ein einheitlicher Doppelboden dient den Installationen und überbrückt die Höhenunterschiede zwischen den bestehenden Decken. Kontakt: Stücheli Architekten Binzstrasse 18 8045 Zürich Stücheli Architekten AG - Binzstrasse 18 - CH 8045 Zürich - T +41 44 465 86 86 - F +41 44 465 86 00 - www.stuecheli.ch Datum: 4. Juni 2014 [email protected] +41 44 465 86 86