Therapie der Herzinsuffizienz

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Diplomarbeit
Therapie der Herzinsuffizienz- einst und jetzt
eingereicht von
Alexandra Renka
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktorin der gesamten Heilkunde
(Dr. med. univ.)
an der
Medizinischen Universität Graz
ausgeführt am
Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie
unter der Anleitung von
Univ. Prof. i.R. Mag. pharm. Dr. Eckhard Beubler
Graz, 17.Juli 2015
I.
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne
fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet
habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen
als solche kenntlich gemacht habe.
Graz, am 17.Juli 2015
Alexandra Renka eh
2
II.
Danksagung
Mein besonderer Dank geht an Univ.-Prof. i.R. Mag. pharm. Dr. Eckhard Beubler
für seine kompetente und herzliche Betreuung.
3
III.
Zusammenfassung
Die Herzinsuffizienz zählt in der heutigen Zeit zu den häufigsten Erkrankungen der
inneren Medizin. (1) Oft wird sie als „unentdecktes Volksleiden“ angesehen, da
ihre
Symptome
wie
z.B. die
Atemnot bei physischer Anstrengung als
Alterserscheinung bei Betroffenen falsch interpretiert werden. Schon in Zeiten vor
Christi Geburt beschrieb man den Symptomenkomplex der Herzinsuffizienz und
suchte nach Antworten in der Anatomie und Physiologie des Herzens , um
Erkenntnisse über dieses Leiden zu gewinnen. Der erste Therapieansatz gelang
mit der Einführung des Aderlasses. Dieser fand zu jener Zeit bei nahezu allen
kardialen Erkrankungen Anwendung. Im 16. Jahrhundert beschrieb Leonhardt
Fuchs erstmals die Herzdroge Digitalis und läutete damit die medikamentöse
Behandlung ein. Durch die fortwährende Forschung und Durchführung von
Studien konnten in den 1980-Jahren Inotropika und Vasodilatatoren sowie in den
1990er-Jahren ACE-Hemmer und Betablocker als zusätzliche Medikamente für die
Behandlung der Herzinsuffizienz gewonnen werden. Darauf folgten maßgebliche
Fortschritte
in
der
Medizintechnik.
Linksherzunterstützungssysteme
und
Resynchronisationssysteme wurden entwickelt und revolutionierten den Markt und
somit die Kardiologie. Trotz der Etablierung neuer Therapiestrategien mit
vielversprechenden
Prognosen
ist
die
Lebenserwartung
von
Herzinsuffizienzpatienten/-patientinnen dennoch eingeschränkt. Viel Hoffnung wird
in die Stammzelltherapie gesetzt, die aktuell schon aussichtsreiche Ergebnisse
erzielt. Bis man diese Ergebnisse umsetzten kann, werden noch Jahre bis
Jahrzehnte vergehen. Die Therapie der Herzinsuffizienz befindet sich im stetigen
Wandel. Deshalb werden im Rahmen dieser Literaturrecherche die Meilensteine
und Misserfolge in der Herzinsuffizienztherapie kritisch gegenübergestellt und
aktuelle Forschungsgebiete beschrieben.
4
IV.
Abstract
Heart failure is one of the most common diseases in internal medicine nowadays.
It is often called an „undiscovered public disease“, because symptoms such as
dyspnea under physical exertion are misinterpreted as signs of ageing. Even in
times before Christ, people described the complex of symptoms and searched for
answers in the anatomy and physiology of the heart to gain more knowledge. The
first therapeutic approach was achieved by the introduction of bloodletting, at that
time, was applied for almost all cardiac diseases. In the 16th century, Leonhardt
Fuchs first described the heart drug Digitalis and marked the beginning of drug
treatment. By continuing research and conducting studies, ACE inhibitors and beta
blockers could be gained as additional medication for the treatment of heart failure
in the 1980s, inotropes as well as vasodilators in the 1990s. This was followed by
significant progress in medical technology. Left ventricular assist devices and
resynchronizations systems were developed, and revolutionized the market and
consequently cardiology. Despite establishing new therapeutic strategies with
promising forecasts, life expectancy of heart failure patients is still limited. Experts
have high hopes in stem cell research, which is currently already achieved
promising results. However, years or even decades will pass before these results
can be implemented. The approaches of heart failure treatment are constantly
changing. Therefore, it is important and useful to compare milestones and
unsuccessful methods in heart failure therapy critically within a literature review
and describe current research.
5
V.
Inhaltsverzeichnis
I.
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG .......................................................................................... 2
II.
DANKSAGUNG .......................................................................................................................... 3
III.
ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................................................. 4
IV. ABSTRACT ................................................................................................................................ 5
V.
INHALTSVERZEICHNIS ............................................................................................................ 6
VI. GLOSSAR UND ABKÜRZUNGEN ............................................................................................ 9
VII. TABELLENVERZEICHNIS ...................................................................................................... 11
1
DEFINITION ............................................................................................................................. 12
2
EINTEILUNG ............................................................................................................................ 13
3
2.1
LOW-OUTPUT-FAILURE VS HIGH OUTPUT FAILURE .................................................................. 13
2.2
LINKS- VS RECHTSHERZINSUFFIZIENZ ................................................................................... 14
2.3
SYSTOLISCHE VS DIASTOLISCHE HERZINSUFFIZIENZ .............................................................. 15
KLASSIFIKATION .................................................................................................................... 16
3.1
NEW YORK HEART ASSOCIATION ......................................................................................... 16
NYHA I
16
NYHA II
16
NYHA III
16
NYHA IV 16
3.2
AMERICAN HEART ASSOCIATION .......................................................................................... 17
Stadium A 17
Stadium B 17
Stadium C 17
Stadium D 17
4
EPIDEMIOLOGIE ..................................................................................................................... 18
5
GENDER ASPEKT ................................................................................................................... 19
6
ÄTIOLOGIE .............................................................................................................................. 21
7
6.1
SCHÄDIGUNG DES ARBEITSMYOKARDS: ................................................................................ 21
6.2
ERREGUNGSLEITUNGS- UND ERREGUNGSBILDUNGSSTÖRUNGEN ........................................... 21
6.3
BEEINTRÄCHTIGUNG DER VENTRIKELFÜLLUNG: ..................................................................... 21
6.4
AKUTE DRUCK- ODER VOLUMENBELASTUNG: ........................................................................ 22
6.5
CHRONISCHE DRUCK- UND VOLUMENBELASTUNG: ................................................................ 22
PATHOPHYSIOLOGIE ............................................................................................................ 24
6
7.1
FRÜHSTADIEN DER HERZINSUFFIZIENZ ................................................................................. 24
7.2
INTRAVASALE VOLUMENEXPANSION MIT HILFE DES FRANK-STARLING-MECHANISMUS ............. 24
7.3
MOBILISIERUNG DER MYOKARDIALEN KONTRAKTIONSRESERVE .............................................. 25
7.4
MYOKARDIALE HYPERTROPHIE............................................................................................. 25
7.5
SEKUNDÄRE KOMPENSATIONSMECHANISMEN IM SPÄTSTADIUM ............................................. 25
7.6
VERSAGEN DER PRIMÄREN UND SEKUNDÄREN KOMPENSATIONSMECHANISMEN ...................... 26
8
GESCHICHTE DER BEHANDLUNG VON HERZINSUFFIZIENZ .......................................... 27
8.1
DIE ANWENDUNG VON DIGITALIS ALS HEILMITTEL-EIN RÜCKBLICK.......................................... 29
8.2
GESCHICHTE DER ACE-INHIBITOREN ................................................................................... 31
8.3
GESCHICHTE DER DIURETIKA ............................................................................................... 32
8.3.1
Purine ................................................................................................................... 32
8.3.2
Quecksilberverbindungen .................................................................................... 32
8.3.3
Rein synthetisch gewonnene Diuretika ................................................................ 33
8.3.4
Thiaziddiuretika .................................................................................................... 34
8.3.5
Furosemid ............................................................................................................ 34
8.3.6
Kaliumsparende Diuretika .................................................................................... 34
8.3.7
Spironolacton ....................................................................................................... 34
8.3.8
Cycloamidine ........................................................................................................ 35
8.4
BETABLOCKER .................................................................................................................... 35
9
STUDIEN BEI HERZINSUFFIZIENZ PATIENTEN .................................................................. 36
10
AKTUELLE MEDIKAMENTÖSE THERAPIE DER HERZINSUFFIZIENZ .............................. 41
10.1
10.1.1
Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems ....................................... 41
10.1.2
Mineralokortikoidrezeptorantagonisten ................................................................ 42
10.1.3
Ivabradin............................................................................................................... 42
10.1.4
Digitalis ................................................................................................................. 43
10.1.5
Diuretika ............................................................................................................... 43
10.2
11
SYSTOLISCHE HERZINSUFFIZIENZ......................................................................................... 41
DIASTOLISCHE HERZINSUFFIZIENZ........................................................................................ 46
CHIRURGIE DER HERZINSUFFIZIENZ.................................................................................. 47
11.1
ORGANERHALTENDE EINGRIFFE ........................................................................................... 47
11.1.1
Mitralinsuffizienz-Therapie ................................................................................... 47
11.1.2
Revaskularisation der Koronargefäße ................................................................. 48
11.2
HERZERSATZTHERAPIE ........................................................................................................ 49
11.2.1
Die Kunstherzen ................................................................................................... 49
11.2.1.1 Extrakorporale Membranoxigenierung (ECMO) ................................................................ 49
11.2.1.2 Extrakorporale ventrikuläre Assistenzsysteme .................................................................. 49
11.2.1.3 Intrakorporale ventrikuläre Assistenzsysteme .................................................................. 50
11.2.2
Komplettes Kunstherz .......................................................................................... 51
7
11.3
HERZTRANSPLANTATION ...................................................................................................... 52
11.3.1
Indikation und Vorbereitung ................................................................................. 52
11.3.2
Technik ................................................................................................................. 53
11.3.2.1 Orthotope Herztransplantation .......................................................................................... 53
11.3.2.2 Heterotope Herztransplantation......................................................................................... 53
12
ZUKUNFTSASPEKTE ............................................................................................................. 54
12.1
STAMMZELLEN .................................................................................................................... 54
12.1.1
Stammzelltherapie bei Herzinsuffizienz ............................................................... 54
13
MATERIAL UND METHODEN ................................................................................................. 56
14
DISKUSSION ........................................................................................................................... 57
15
LITERATURVERZEICHNIS ..................................................................................................... 58
8
VI.
Glossar und Abkürzungen
ACE
Angiotensin-Converting-Enzyme
ADH
antidiuretisches Hormon
ANF
atrialer natriuretischer Faktor
ARB
Angiotensin-Rezeptor-Blocker
BPF
bradykininpotenzierender Faktor
CRT
Cardiac Resynchronization Therapy
CRT-D
Cardiac Resynchronization Therapy Defibrillator
ECMO
Extracorporale Membrane Oxygenation
EF
Ejektionsfraktion
EGFP
Enhanced green fluorescent protein
FACS
Fluorescent Activated Cell Sorting
HF
Heart Failure
HI
Herzinsuffizienz
HTX
Herztransplantation
ICD
Implantable Cardioverter Defibrillator
If-Kanal
Ionenblocker-Kanal
LVAD
Left Ventricular Assist Device
LV-Dilatation
Left Ventricular-Dilatation
LVEF
Left Ventricular Ejection Fraction
MACS
Magnetic Activated Cell Sorting
MRA
Mineralkortikoidantagonist
n-3 PUFAc
n-3 Polyunsaturated fatty acid
NYHA
New York Heart Association
pro Mio. EW
pro Millionen Einwohner
RAAS
Renin Angiotensin Aldosteron System
9
SCNT
Somatic Cell Nuclear Transfer
ß-Blocker
Beta-Blocker
VADs
Ventricular Assist Devices
10
VII.
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1.................................................................................................12
Tabelle 2.................................................................................................23
Tabelle 3.................................................................................................28
Tabelle 4.................................................................................................44
Tabelle 5.................................................................................................45
Tabelle 6.................................................................................................52
11
1 Definition
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Definition der Herzinsuffizienz stetig
verändert. Verantwortlich für diesen Wandel waren allen voran Veränderungen in
wissenschaftlichen
Paradigmen
und
neue
pathophysiologische
und
pathobiochemische Erkenntnisse. (2) Eine Auflistung einiger Definitionen findet
sich in der nachstehenden Tabelle 1.
1933
“Unfähigkeit des Herzens adäquat zu entleeren.“
1950
„Zustand des Herzens, bei dem es nicht in der Lage ist, eine
adäquate bedarfsgerechte Perfusion trotz normaler
Füllungsdrücke herzustellen.“
1980
„Pathophysiologischer Zustand, bei dem die Myokardfunktion
abnormal ist und nicht in der Lage ist, die periphere
Bedürfnisse metabolisierender Gewebe sicherzustellen.“
1987
„Ein Syndrom bei dem das Herz chronisch unfähig ist, einen
adäquat hohen Blutdruck ohne äußere
Unterstützungsmaßnahmen herzustellen.“
1988
„Ein Syndrom der kardialen Dysfunktion , das mit
Arrhythmierate und einer verkürzten Lebensdauer assoziiert
ist.“
1995
„Die Unfähigkeit des Herzens, Blut und daher Sauerstoff in
einem Maße, das den Bedürfnissen gerecht wird, zu den
Organen zu transportieren (pathophysiologisch). Klinisch
bedeutet Herzinsuffizienz, das dem Symptomkomplex der
Luftnot und schnellen Ermüdbarkeit eine kardiale Erkrankung
als Ursache zugrunde liegt.“
Tabelle 1 nach (2)
Eine aktuelle Definition der ESC beschreibt die Herzinsuffizienz als die Unfähigkeit
des Herzens, aufgrund abnormer kardialer Strukturen und Funktionen, periphere
Gewebe mit Sauerstoff zu versorgen. Klinisch ist die Herzinsuffizienz als Syndrom
mit
typischen
Symptomen
definiert:
unter
Anderem
durch
Atemnot,
Leistungsschwäche, Müdigkeit, Knöchelödeme und Zeichen, die aus einer
abnormen kardialen Struktur resultieren. (3)
12
2 Einteilung
Die Herzinsuffizienz kann nach vielen verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt
werden:
2.1 Low-output-failure vs High output failure
Low-output-failure: Das Herz hat keine ausreichende Auswurfleistung oder kann
diese nur durch einen erhöhten Füllungsdruck erreichen: wie z.B. bei

intrinsischer
Herzmuskelerkrankungen
(Kardiomyopathie,
Myokarditis,
Chagas-Krankheit, Koronare Herzkrankheit)

chronischer übermäßiger Nachlast (Aortenstenose, Hypertonie)

chronischer übermäßiger Vorlast (Mitralinsuffizienz)

negativer inotroper Medikamente (Antiarrhythmische Medikamente)

eingeschränktem
Füllungsvolumen
(konstriktive
Perikarditis
oder
Tamponade, restriktive Kardiomyopathie)

ausgeprägter Bradykadie (Beta-Blocker, kompletter Herzblock)
High-output-failure: Das Herz ist nicht in der Lage die Auswurfleistung auf ein
normales oder erhöhtes Niveau zu halten, wie es bei einer Anämie, einer
Hyperthyreose, einem Morbus Paget oder einer AV-Malformation notwendig wäre.
Zuerst überwiegen die Symptome einer Rechtsherzinsuffizienz, später die der
Linksherzinsuffizienz. Es ist schwer festzustellen, ob ein Patient/eine Patientin mit
hoher
Auswurfsleitung
eine
Herzinsuffizienz
entwickelt
hat.
Der
einzige
Anhaltspunkt für die Entwicklung einer kongestiven Herzinsuffizienz bei diesen
Patienten/Patientinnen ist eine verkürzte Durchblutungszeit. (4)
13
2.2 Links- vs Rechtsherzinsuffizienz
Linksherzinsuffizienz:
einer
primären
Die linksventrikuläre Funktion kann entweder aufgrund
ventrikulären
Dysfunktion
oder
aufgrund
eines
starken
Ventrikeldruckes, hervorgerufen durch einen arteriellen Hypertonus, beeinträchtigt
werden. In beiden Fällen führt eine unzureichende linksventrikuläre Pumpfunktion
zum einem erhöhten Druckaufbau im linken Vorhof. Der Rückstau wird auf die
Lungenvenen und -kapillaren übertragen und führt zu einer Lungenstauung. In
frühen Stadien kann die Lungenstauung durch Rasselgeräusche diagnostiziert
werden, die bei einer Auskultation der Brust vorliegen. Falls die Lungenstauung
fortschreitet, kann ein Lungenödem, mit einer Symptomatik bestehend aus Husten
und Dyspnoe, auftreten. Da die Lungenstauung im Liegen ausgeprägter ist als im
Sitzen, ist folglich auch die Atemnot im Liegen stärker: dies ist auch unter dem
Begriff Orthopnoe bekannt. Ein verminderter linksventrikulärer Auswurf führt zum
anderen zur Beeinträchtigung der Gewebedurchblutung, die zur Gewebehypoxie
und zu Folgeerscheinungen führt. (5)
Rechtsherzinsuffizienz:
Eine primäre ventrikuläre Dysfunktion ist manchmal
Auslöser einer Beeinträchtigung der rechtsventrikulären Funktion. Häufiger ist sie
sekundär, infolge einer Überlast, die von einer Mitralstenose oder einer
parenchymalen Lungenerkrankung ausgeht, wie Lungenemphysem oder Fibrose.
Eine Rechtsherzinsuffizienz, die auf Lungenerkrankungen zurückzuführen ist, wird
als Cor pulmonale bezeichnet. Wie auch im Fall einer Linksherzinsuffizienz, führt
die Rechtsherzinsuffizienz
zu einem Rückstau im rechten Vorhof und in den
Venen. Eine venöse Stauung führt zu einem erhöhten Jugularvenendruck,
Beinödemen, Aszites und zu einer Blutansammlung in der Leber, die eine
Lebervergrößerung verursacht. (5)
14
2.3 Systolische vs diastolische Herzinsuffizienz
Die systolische und diastolische Herzinsuffizienz sind Krankheitsbilder, die sowohl
einfach und zugleich schwer zu definieren sind. Die systolische und diastolische
Herzinsuffizienz wird wie folgt leicht definiert:
Die systolische Herzinsuffizienz wird durch Beeinträchtigung des Auswurfs
verursacht, während die diastolische Herzinsuffizienz auftritt, wenn die Füllung
beeinträchtigt ist. Allerdings sind diese Definitionen nicht gültig, da ein Ventrikel
der einen verminderten Auswurf vorweist, normalerweise auch nicht normal gefüllt
werden kann und umgekehrt. Aus diesem Grund vertraut man bei der
Unterscheidung
auf
die
ventrikuläre
Architektur:
der
Ventrikel
ist
bei
Patienten/Patientinnen mit systolischer Herzinsuffizienz dilatiert, während das
Herzkammervolumen bei diastolischer Herzinsuffizienz normal, leicht reduziert
oder etwas erhöht sein kann. Der Wert der Ejektionsfraktion wird in der Regel
verwendet, um zwischen der systolischen und diastolischen Herzinsuffizienz zu
unterscheiden.
Sie
wird
aus
dem
Verhältnis
von
Schlagvolumen
und
enddiastolischen Volumen gebildet. Da die Absolutwerte sowohl für das
Schlagvolumen als auch für das EDV klinisch schwer zu messen sind, ist die EF
der entscheidendste Parameter für diese Unterscheidung geworden. Der Ratio
kann unter der Verwendung nicht invasiver Methoden, allen voran der
Echokardiografie, bestimmt werden. (6)
15
3 Klassifikation
3.1 New York Heart Association
Die NYHA-Klassifikation teilt die Symptomatik der chronischen Herzinsuffizienz in
unterschiedliche Grade ein:
NYHA I: Herzerkrankung ohne körperliche Limitation: Alltägliche körperliche
Belastungen verursachen keine inadäquate Erschöpfung, Rhythmusstörungen,
Luftnot oder Angina pectoris.
NYHA
II:
Patienten/Patientinnen
mit
Herzerkrankungen
und
leichter
Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit: keine Beschwerden in Ruhe;
alltägliche körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen
oder Angina pectoris.
NYHA
III:
Patienten/Patientinnen
mit
Herzerkrankung
und
höhergradiger
Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit: Keine Beschwerden in Ruhe;
geringe körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen,
Luftnot oder Angina Pectoris.
NYHA
IV:
Patient/Patientin
mit Herzerkrankung:
Beschwerden
bei allen
körperlichen Aktivitäten und oft in Ruhe. (7)
16
3.2 American Heart Association
Da sich die Herzinsuffizienz Symptomatik stetig verschlechtert, aber auch durch
eine
passende Behandlung eine Besserung erreicht werden kann,
hat die
American Heart Association eine zusätzliche Klassifikation eingeführt, die eine
stabilere Einteilung des Syndroms vorsieht. Diese Einteilung basiert auf dem
kardiovaskulären
Kontinuum
und
beschreibt
den
Weg
der
terminalen
ohne
strukturelle
Herzinsuffizienz.
Stadium
A:
Hohes
Risiko
für
eine
Herzinsuffizienz
Herzerkrankung oder Symptome
Stadium B: Strukturelle Herzerkrankung ohne Auftreten von Symptomen einer
Herzinsuffizienz
Stadium C: Strukturelle Herzerkrankungen mit vorliegenden oder ehemals
vorgelegenen Symptomen einer Herzinsuffizienz
Stadium D: Therapierefraktäre Herzinsuffizienz, die spezielle Interventionen
erfordert. (7)
17
4 Epidemiologie
Die Prävalenz der Herzinsuffizienz in Europa wird mit 2-3% angegeben. Bei 70bis 80-Jährigen beträgt sie 10-20%. (8) Innerhalb der Framingham-Studie konnten
erste umfassende Informationen zur Inzidenz veröffentlicht werden. Die Studie
umfasste 5209 Männer und Frauen, die jährlich bezüglich der Entstehung einer
Herzinsuffizienz beobachtet wurden. Nach einem Beobachtungsintervall von 32
Jahren
konnte
bei
485
Männer
und
Frauen
eine
klinisch
erkennbare
Herzinsuffizienz festgestellt werden. (9)
18
5 Gender Aspekt
Männer und Frauen besitzen signifikante Unterschiede in der Herzinsuffizienz im
Bereich der Risikofaktoren und der Sterblichkeit. Die Gründe für diese
Unterschiede sind multifaktoriell. So spiegeln sie zum Teil ein unvollständiges
Verständnis der Geschlechtsunterschiede in der Ätiologie der Herz-KreislaufErkrankungen wider, zum Anderen verweigern sie die Berücksichtigung von
Geschlechtsunterschieden
in
präklinischen
Studien
einschließlich
zukunftsorientierter Diagnostik- und Behandlungsmethoden. (10)
Die leitenden Risikofaktoren für die Entstehung der Herzinsuffizienz sind Diabetes
und arterieller Hypertonus. Die Herzinsuffizienz verläuft generell bei Frauen
sanfter
und
zeichnet
sich
durch
eine
gut
funktionierende
systolische
Ventrikelfunktion aus. Oftmals wird eine diastolische Funktionsstörung beobachtet.
Als Ursache vermutet man, dass sich das myokardiale Remodelling im
fortgeschrittenen Alter, aufgrund mechanischer Beanspruchung bei beiden
Geschlechtern, verschieden abspielt. Das Herz besitzt Östrogenrezeptoren.
Anhand von Tiermodellen konnte festgestellt werden, dass Östrogenrezeptoren
das
Fortschreiten
der
Herzmuskelhypertrophie
Herzinsuffizienz
modulieren.
Eine
und
die
Reihe
der
Entwicklung
dafür
der
notwendigen
Stoffwechselvorgänge sind heute erforscht und beinhalten z.B. die Herstellung
von Stickstoffmonoxid und die Phosphorylierung intrazellulärer Kinasen. (11)
19
Im hohen Alter kann man bei Herzinsuffizienz und Hypertrophie einen Anstieg der
Östrogenrezeptoren im Herzmuskel beobachten. Die Befolgung der Leitlinien zur
Beurteilung und Behandlung der Herzinsuffizienz wird bei Männern strenger
durchgeführt als bei Frauen. Statistisch gesehen bilden Frauen in klinischen
Studien die Minderheit. Auch in sämtlichen früheren Überlebensstudien wurde auf
eine geschlechtsspezifische Darstellung verzichtet. Bei einer Anzahl von Studien
der Angiotensin-Converting-Inhibitoren, konnte bei der Auswertung der Endpunkte
keine statistische Aussagekraft für Frauen ausfindig gemacht werden. Jedoch gibt
es Metaanalysen, die einen gänzlich positiven Effekt dieser Subtanzgruppe bei
Frauen festgestellt haben. Auch für ß-Blocker konnte die Wirkung auf Frauen bei
Metaanalysen bewiesen werden. In groß angelegten Studien mit hoher
Frauenbeteiligung konnten Angiotensinrezeptorblocker in der Therapie der
Herzinsuffizienz überzeugen. Eine Erklärung für die geringere Mortalitätsrate bei
Frauen bietet möglicherweise die Digitalis Medikation, da die Effekte von Digitalis
im starken Ausmaß blutdruckabhängig sind. (11)
20
6 Ätiologie
Die Herzinsuffizienz ist ein pathophysiologischer Komplex, der mit einer
Dysfunktion des Herzens einhergeht und eine gemeinsame Endstrecke für viele
kardiovaskuläre Erkrankungen bildet. (12)
Zu den Ursachen zählen die nachfolgenden Funktionsbeeinträchtigungen:
6.1 Schädigung des Arbeitsmyokards:
Eine
akute
Herzinsuffizienz
Sauerstoffversorgung
kann
durch
(Myokardischämie)
eine
oder
spontan
durch
die
verringerte
komplette
Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr eines Herzmuskelareals, infolge eines
Herzinfarkts, entstehen. Vereinzelt ist als Ursache eine Myokarditis zu
beobachten. Eine chronische Herzinsuffizienz entsteht stattdessen bei einer
langsam fortschreitenden koronaren Herzkrankheit oder infolge kleiner Infarkte die
zur Überforderung der noch intakten Myokardfasern führen. (13)
Kardiomyopathien sorgen für eine beeinträchtigte Kontraktilität des Herzmuskels
und führen somit auch zu einer verringerten Pumpleistung. Zu den weiteren
Ursachen einer chronischen Herzinsuffizienz zählen Allgemeinerkrankungen, wie
Beri-Beri, Amyloidose. Weiters auch die Glykogenspeicherkrankheit und toxische
Myokardschädigungen,
die
durch
Alkoholabusus,
Arsen
und
Quecksilber
verursacht wurden. (13)
6.2 Erregungsleitungs- und Erregungsbildungsstörungen
Das Herz kann bei unkontrollierter Kammerkontraktion (z.B. Kammerflimmern,
AV-Block III. Grades), sowie bei zu niedriger Herzfrequenz nicht adäquat pumpen.
(13)
6.3 Beeinträchtigung der Ventrikelfüllung:
Ausgeprägte
Tachykardien,
Herzbeuteltamponaden,
Trikuspidal-
bzw.
Mitralklappenstenosen, konstriktive oder restriktive Kardiomyopathien führen zu
einer unvollständigen Kammerfüllung und folglich zu einer herabgesetzten
Auswurfleistung. (13)
21
6.4 Akute Druck- oder Volumenbelastung:
Tritt eine Papillarmuskelruptur im Rahmen einer akuten Mitralinsuffizienz auf,
kommt es zu einer akuten Volumenbelastung des linken Ventrikels. Beide
Ventrikel sind involviert, wenn eine Perforation des interventrikulären Septums
stattfand. Auslöser für eine akute Druckbelastung des rechten Ventrikels ist z.B.
eine massive Lungenembolie. Leidet der Patient/die Patientin an einer
hypertensiven Krise, führt dies zu einer Druckbelastung des linken Ventrikels.
Akute Druck- und Volumenbelastungen des Herzens können Grund einer
Herzinsuffizienz sein. Erhöht sich das Volumen, vergrößert sich auch die
Herzkammer und kann bei gleichbleibender Länge der Sarkomere ein größeres
Schlagvolumen pumpen. Aus Sicht des Frank-Starling Mechanismus verstärkt sich
parallel die Kontraktionskraft der Myokardfaser. (14)
Ebenfalls verstärkt sich
die Wandspannung mit der Vergrößerung des
Wanddurchmessers und der daraus folgenden Abnahme des Wanddurchmessers.
Dies kann mithilfe des La-Place Gesetzes erläutert werden: (14)
σ Wandspannung; P Ventrikelinnendruck; r Radius des Hohlraums (Kugelmodell);
d Ventrikelwanddicke (2)
6.5 Chronische Druck- und Volumenbelastung:
Entwickelt sich eine Aortenklappeninsuffizienz, kommt es zu einer chronischen
Volumenbelastung des linken Ventrikels. Der rechte Ventrikel ist bei einem
defekten Vorhofseptum betroffen. Lastet auf beiden Ventrikel eine chronische
Volumenerhöhung, kann eine große arterio-venöse Fistel vorliegen. Die
chronische
Volumenbelastung
führt
zur
Ausbildung
einer
exzentrischen
Hypertrophie. (14)
Besteht eine Pulmonalklappenstenose bzw. eine pulmonale Hypertonie, kommt es
zu einer chronischen Druckbelastung der rechten Kammer. Liegt eine arterielle
Hypertonie oder eine Aortenklappenstenose vor, herrscht vorerst nur eine
chronische Druckbelastung der linken Kammer. Die chronische Volumenbelastung
führt zu der Ausbildung einer konzentrischen Hypertrophie. (14)
Die unten dargestellte Tabelle 2 zeigt nochmals alle Ätiologien:
22
Erniedrigte Ejektionsfraktion (<40%)










Koronare Herzkrankheit
Myokardinfarkta
Myokardischämiea
Chronische Drucküberlastung
Bluthochdrucka
Obstruktive Klappenerkrankunga
Chronische Volumenüberlastung
Klappenerkrankung mit
Regurgation
Intrakardialer (Links-Rechts)
Shunt
Extrakardialer Shunt
Erhaltene Ejektionsfraktion (>40-50%)




Pathologische Hypertrophie
Primär (hypertrophe
Kardiomyopathien)
Sekundär (Bluthochdruck)
Alter



Nicht ischämische dilatative
Kardiomyopathie
Familiäre/genetische Störungen
Infiltrative Störungena
Toxischer/drogeninduzierter
Schaden
Metabolische Störunga
Viral
Chagas-Krankheit
Störungen von Herzfrequenz und
Rhythmus
Chronische Bradyarrhythmien
Chronische Tachyarrhythmien







Restriktive Kardiomyopathie
Infiltrative Störungen
(Amyloidose, Sarkoidose)
Speicherkrankheiten
(Hämochromatose)
Fibrose
Endomyokardiale Störungen



Exzessive Blutflussanforderungen
Systemische AV-Shunts
Chronische Anämie







Pulmonale Herzkrankheit


Cor pulmonale
Pulmonale Klappendysfunktionen
Zustände mit hohem Auswurf



Metabolische Störungen
Hyperthyreose
Ernährungsstörungen (Beriberi)
Tabelle 2 nach (50)
a Merke: Zeigt Bedingungen an, die auch zu einer Herzinsuffizienz bei erhaltener Injektionsfraktion führen können.
23
7 Pathophysiologie
7.1 Frühstadien der Herzinsuffizienz
In
den
Frühstadien
der
Herzinsuffizienz
stehen
„primäre
Kompensationsmechanismen“ im Vordergrund um das Herzzeitvolumen trotz
Behinderungen zu erhalten. Erst in späteren Stadien kommt es zur Angleichung
des
Organismus
an
das
verringerte
Herzzeitvolumen
durch
„sekundäre
Kompensationsmechanismen“. Die nachfolgenden primären Kompensationsmechanismen spielen in den Frühphasen eine wichtige Rolle. (15)
7.2 Intravasale Volumenexpansion mit Hilfe des Frank-StarlingMechanismus
Frank-Starling-Mechanismus
1895 konnte Otto Frank anhand von Beobachtungen beweisen, dass die
Spannungsentwicklung des Myokards von seiner Vordehnung abhängig ist. Wird
ein bestimmter Bereich erzielt, führt ein Zuwachs des Muskels zu einer Erhöhung
der aufgebauten Muskelspannung. Nachfolgend, im 20.Jahrhundert, hat der
englische Physiologe Starling durch zusätzliche Studien erkannt, dass die
gezeigten Gesetzmäßigkeiten nicht nur für Frösche sondern auch für Warmblüter
gelten. (15)
Auf zellulärer Ebene, kommt es zu einer Änderung der Aktin-Myosin-Überlappung
und zu einer dehnungsabhängigen Steigerung der Empfindlichkeit des kontrakilen
Apparats für Ca2+. (16)
Ist das Herz gesund, kann durch diesen Mechanismus das Schlagvolumen durch
erhöhte diastolische Füllung intensiviert werden. Leidet der Patient/die Patientin
aber an einer Herzinsuffizienz, bedarf es einem stärkeren Füllungsdruck um das
optimale Schlagvolumen zu erreichen. Das optimale Schlagvolumen ist niedriger
angesetzt,
im
Vergleich
zu
einem
gesunden
Herzen
mit tiefliegendem
Füllungsdruck. (15)
24
7.3 Mobilisierung der myokardialen Kontraktionsreserve
Die Steigerung der Kontraktilität des Herzmuskels kann sowohl neuronal als auch
humoral erfolgen. Ziel ist eine Erhöhung der Schlagvolumia und somit eine
Verschiebung der Frank-Starling Kurve. Der neuronale Weg wird durch
postganglionäre
Halsganglien,
Neuronen
in
erster
des
Linie
Sympathikus
dem
Ganglion
beschrieben,
stellatum,
die
mit
von
den
peripheren
sympathischen Nerven und Spinalnerven zum Herzen führen. Vor Ort wird positiv
inotrop wirkendes Noradrenalin ausgeschüttet, welches an die Myozyten
abgegeben wird. Humoral wird die Kontraktilität durch die Ausschüttung der
Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin gelenkt. Der vasokonstriktorische
Effekt von Noradrenalin überwiegt, da Adrenalin sowohl alpha als auch beta
vermittelt zu einer Kontraktilitätssteigerung und peripherenen Vasokonstriktion
führt. (15)
7.4 Myokardiale Hypertrophie
Das Herz antwortet auf zunehmende Arbeit mit der Ausbildung einer myokardialen
Hypertrophie. Im Anschluss an die Neonatalzeit verbleiben Herzmuskelzellen in
einem irreversiblen postmitotischen Stadium. Die Hypertrophie der Muskelmasse
kann deshalb nur durch Vermehrung der Sarkomere zustande kommen. (17)
Durch die Zunahme kommt es zu einem beträchtlichen Anstieg der myokardialen
Masse. Betreffend der ventrikulären Geometrie, kann zwischen einer Hypertrophie
mit Dilatation des Ventrikels und mäßiger Wanddickenzunahme und einer
Hypertrophie mit relativer Verringerung des Ventrikels und anschaulicher
Wanddickenzunahme differenziert werden. (15)
7.5 Sekundäre Kompensationsmechanismen im Spätstadium
Um das herabgesetzte Herzzeitvolumen zu kompensieren, wird kurzzeitig die
Blutversorgung nicht primär lebenswichtiger Organsysteme wie Niere, MagenDarm-Trakt, Haut und Skelettmuskulatur durch Verengung der zugehörigen
Blutgefäße
vermindert.
Kompensationsmechanismus
Diesen
nennt
man
entscheidenden
Zentralisation.
sekundären
Sie
dient
der
Aufrechterhaltung einer ausreichenden Perfusion lebenserhaltender Organe, wie
Herz, Gehirn und Lunge. (15)
25
Das autonome Nervensystem steuert die periphere Vasokonstriktion durch
Ausschüttung von Neurotransmittern. Diese steigern die Kontraktionskraft des
Herzmuskels, vor Allem aber auch den peripheren arteriellen Gefäßwiderstand.
Zeitgleich
bewirkt
das
Renin-Angiotensin-Aldosteronsystem
(RAAS)
eine
Retention von Wasser und Natrium und aktiviert das sympathische Nervensystem.
Bei einer Herzinsuffizienz im Anfangsstadium nehmen Barorezeptoren schon eine
minimale Abnahme des Herzzeitvolumens in Ruhe wahr. Die Noradrenalin
Ausschüttung
wird
dementsprechend
unterbrochen.
Zeitgleich
wird
der
gefäßdilatierende und diuretische Effekt des Atrialen Natriuretischen Faktors
genutzt. ANF wird dazu von der Muskulatur der Herzvorderkammer ausgeschüttet,
wirkt antagonistisch zu Noradrenalin und hemmt somit den ungezügelten Anstieg
des peripheren Widerstandes. (15)
7.6 Versagen der primären und sekundären
Kompensationsmechanismen
Im Spätstadium kommt es schlussendlich zum Versagen der Kreislaufreflexe. Die
kontinuierliche
Überstimulation
senkt
die
Empfindlichkeit
der
atrialen
Dehnungsfaktoren. Das Ergebnis ist eine unkontrollierte ADH-Sekretion mit
Rückhalt von Wasser und Ausbildung einer Hyponatriämie sowie eine verstärkte
periphere Vasokonstriktion. Auch eine Kompensation der Effekte durch ANF ist
nicht mehr möglich. Ist die Herzinsuffizienz stark fortgeschritten, kommt es
zusätzlich zu einer beeinträchtigten Nierenperfusion und somit zur weiteren
Stimulation des Renin-Angiotensin-Systems. Ein Circulus vitiosus ist entstanden,
da die unkontrollierte Steigerung des peripheren Widerstands zu einer Erhöhung
der Nachlast führt, die wiederum eine Abnahme des Schlagvolumens mit sich
bringt. (15)
Im finalen Stadium erreicht der Noradrenalinspiegel im Plasma sein Maximum.
Bleibt der Noradrenalinwert länger erhöht, kommt es zu einem Rückgang der ß1Rezeptordichte im Myokard. ß1-Rezeptoren schützen generell den Herzmuskel.
(15)
26
8 Geschichte der Behandlung von Herzinsuffizienz
Schon um 1550 vor Chr. wurde nicht nur das Wort „Herz“ das erste Mal erwähnt,
sondern auch eine Beschreibung der Herzinsuffizienz:„ zu müde, um zu sprechen“
formuliert. Im 18.Jahrhundert und in den darauffolgenden 2 Jahrhunderten stand
die rheumatische Herzerkrankung als führende Ursache der Herzinsuffizienz im
Mittelpunkt. In dieser Zeit studierte man die geometrische Umgestaltung des
Herzens
(Remodelling),
insbesondere
bei
Patienten/Patientinnen
mit
Klappenvitien. (18)
Durch die Errungenschaften im Bereich der Mikroskopie und Histologie im 19.
Jahrhundert gelang es zusätzliche pathogenetische Differenzierungen der
Ursachen zu finden. Rudolph Virchow grenzte die interstitielle von der
parenchymatösen Entzündung ab und stellte fest, dass der von ihm bewiesene
Entzündungsprozess eine grundlegende Ursache der Herzdilatation ist. Einen
wichtigen Beitrag für das Verständnis der Entstehung der Herzinsuffizienz leistete
1892 William Osler. In seinem Werk „The priciples and practice of medicine“ wird
die Entwicklung der Herzhypertrophie in Anbetracht der Ursachen in 3 Stadien
geteilt:

Entwicklungsphase

Kompensationsphase

Phase der Dekompensation
Weitere Meilensteine bis zum 19.Jahrhundert sind nachfolgend in Tabelle 3
aufgelistet. (18)
27
Name
Hippokrates
Daten
467-377
v.Chr.
Celsus, A.
25 v.Chr.-50
n.Chr.
Galen, C.
130-ca.200
n.Chr.
Aretaeus von um 150 n.
Kappadozien Chr.
Avicenna, I.S. 980-1037
Servetus, M.
Capivaccius,
H
Carolus Piso
1553
verstarb
1589
1563-1633
Harvey, W.
1587-1657
Rivière, L.
1589-1655
Malpighi, M.
1628-1694
Lower, R.
1631-1691
Lancisi, G.M.
1654-1720
de Sénac, J.B.
1693-1770
Morgagni,
G.B.
1682-1771
Withering, W.
1741-1799
1755-1821
Corvisart,
J.N.
Verdienst
Detaillierte Beschreibung der Symptome der
Herzinsuffizienz, Differenzierung von Ödemen
Beschreibung der akuten Herzinsuffizienz im
hämorrhagischen Schock
Beschreibung der Funktion des Herzens im
Sinne von Diastole und Systole
Beschreibung der Rechtsherzinsuffizienz bei Cor
pulmonale
Diastolische Dysfunktion des Herzens bei
Perikarderguss
Beschreibung des Lungenkreislaufs
Verminderung des Pulses beim kardiogenen
Schock und bei der Synkope
Symptome der paroxysmalen nächtlichen
Dyspnoe
Entdeckung des Blutkreislaufs „Exercitatio
anatomica de motu cordis et sanguinis in
animalibus“ (1628), Schwäche des Pulses als
Zeichen der Herzinsuffizienz
In „Opera omnia“: Beschreibung der klinischen
Zeichen der Herzinsuffizienz und Zuordnung zum
Pumpversagen des Herzens
Entdecker der Kapillaren, beschrieb die
Transsudation von Flüssigkeit ins Interstitium als
ein Charakteristikum der Herzinsuffizienz
Verminderte kardiale Kontraktilität bei
Herzinsuffizienz in „Tractus de Corde“ (1669),
Konzept der fettigen Degeneration des Herzens
Beschreibt in seinem Buch „de subitaneis
mortibus“(1702) den Mechanismus, durch
welchen das Pumpversagen des Herzens eine
Dyspnoe verursacht. Unterscheidung zwischen
Dilatation („dilatatione“) und Hypertrophie
(„augmento molis“)
Unterscheidung zwischen Herzdilatation und
Atrophie in „Traité de la Structure du Coeur, de
son Action et ses Maladies“ (1749)
Beschreibt in seinem Werk „de sedibus et causus
morborum“ (1761), dass eine mechanische
Überlastung des Herzens eine Hypertrophie
bedingt und erkennt deren kompensatorische,
adaptive Natur
Entdeckung der Wirkung der Herzglykoside „An
Account of the Foxglove“ (1785)
Einteilung des Umbaus des Herzens zum einen
als aktives Aneurysma (Hypertrophie), zum
anderen als passives Aneurysma (Dilatation) bei
Aortenstenose bzw. Insuffizienz. Zwei prinzipielle
28
Möglichkeiten, an Herzinsuffizienz zu sterben
Bertin, R.J.H.
F.I. Kreysing
1767-1828
Hope, J.
1801-1841
langsam fortschreitendes Pumpversagen
plötzlicher Herztod
Unterscheidung zwischen konzentrischer und
exzentrischer Hypertrophie
Therapie mit Digitalis bei Wassersucht und
Herzvergrößerung
Therapie des Rückwärtsversagen des Herzens
(1831)
1770-1839
Tabelle 3 nach (18)
1902 konnte das Vorwärtsversagen durch die Arbeit von James
Mackenzie
beschrieben
nach
und
erklärt
werden.
Liljestrand
bewies
1938,
den
Errungenschaften von Frank und Starling im Jahre 1895 und 1918, dass nicht nur
das enddiastolische Volumen die Steuerung der Herzleistung beeinflusst. Diese
Beobachtung und weitere in Studien gewonnene Erkenntnisse, verhalfen der
Forschung zu einer vermehrt biochemisch orientierten Suche. Dies führte zur
Aufklärung der Proteine und ihrer Wechselwirkungen. Molekularbiologische
Verfahren, die Erforschung der genetischen Steuerung des myokardialen
Zelllwachstums
und
die
Entstehung
der
Herzhypertrophie
konnten
die
Proteinstruktur entschlüsseln. (18)
8.1 Die Anwendung von Digitalis als Heilmittel-ein Rückblick
Die Verwendung Digitalis-ähnlicher Substanzen ist seit Hunderten von Jahren in
der Volksmedizin bekannt. (19)
Die Glykosiddroge mit der ältesten Geschichte ist die schwarze Nieswurz
(Helleborus niger). In der griechischen Mythologie wird erzählt, dass Melampus,
ein Ziegenhirte und Seher,
die rasenden Töchter Proteus mit dieser Pflanze
heilen konnte. Deshalb erhielt auch die Pflanze den griechischen Namen
Melampodion. Seit dem Altertum fungierte es als Purgans und wurde hoch
geschätzt.
Das
Purgieren,
also
das
Abführen
verdorbener
Säfte,
war
Hauptbestandteil der Behandlung geistiger Erkrankungen. Paracelsus beschrieb
die Wirkung der Niesenwurz folgendermaßen: „Es leert den Brunnen aus und die
Bäche, die da von ihm fließen und die Wassersucht machen; also, das was da
wächst, das wird hinweggenommen (…) so viel, dass es denen, die es nicht
gesehen haben, nit gläublich ist, gleich als hätte Moses mit einer Rute in die Leber
geschlagen, und liefe für und für nichts heraus als Wasser, (was vielleicht nicht
29
anders sein wird, denn daß Gott ebenso eine Rute schägt, wie Moses).“ Hier wird
von der diuretischen Wirkung der Herzglykoside, speziell der Nieswurz
gesprochen, die lange vor der Wirkung auf das Herz bekannt war. (20)
Die Meerzwiebel (Urginea maritima), welche als Bestandteil das Digitaloid
Scillaridin beinhaltet, wurde von Ägyptern und Syrern, später von den Römern in
der „Herztherapie“ als Diuretikum eingesetzt. In Afrika nutzten die Naturvölker das
Wissen über die toxische Wirkung des Hundsgiftgewächses (Strophantus kombé)
für die Herstellung von Giftpfeilen. (19)
Offenbar nicht bekannt war im Altertum hingegen der Gift- und Heileffekt des
Fingerhuts (Digitalis Purpurea). Hauptsächlich in den Blättern weist diese Pflanze
neben Digitoxin noch die Substanzen Gitaloxin, Glucogitaloxin und Gitoxin auf. Ihr
Einsatz, verbunden mit mystischen Bräuchen, wurde erstmals im 5.Jahrhundert in
Irland erwähnt, wo sie als „fairies` herb“ zur Genesung verzauberter Kinder,
oftmals mit tödlichem Ende, eingesetzt wurde. Der Fingerhut galt als Zeichen für
Schönheit und Magie, aber auch für List und Zauberei. Der englische Name
„foxglove“ ist auf eine Sage zurückzuführen. Auch in alten deutschen Schriften
wurde wiederholt der Begriff „Fuchskraut“ verwendet. 1250 wurde die Pflanze
durch walisische Ärzte zu den Arzneimittelpflanzen gezählt. Im Arzneibuch
„Meddygon Myddvai“, verfasst von Rhiwallon, Leibarzt eines walisischen Prinzen,
wurde die Verwendung von Digitalis Purpurea niedergeschrieben“. Darin ging er
näher auf den äußerlichen Gebrauch von Fingerhutblättern, sowie die innerliche
Anwendung gegen Kopfschmerzen ein. Digitalis Purpurea fand ferner Anwendung
bei der Förderung des Auswurfs bei Bronchitis,
als Brechmittel und bei der
Behandlung der Schwindsucht. Weitere Anwendungsgebiete
waren unter
anderem die Verwendung als „Wundpulver“. (19)
Leonhart Fuchs, ein Botaniker, verdanken wir die erste wissenschaftliche
Beschreibung von Digitalis Purpurea im Jahre 1542. Der Name „Fingerhut“
erschien erstmals in seinem verfassten Kräuterbuch. Der Name wurde wegen der
Blütenform gewählt, die an den, von Schneidern verwendeten Fingerhut erinnert.
(19)
Der letzte bedeutende Fund auf dem Sektor der Glykosidpflanzen fiel auf das Jahr
1785. William Withering, ein Schotte, erwähnte erstmals die diuretische
30
Eigenschaft der Fingerhutblätter. (20) 1775 soll seine Neugierde geweckt worden
sein, als er Bekanntschaft mit einer Patientin mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz
machte, deren Verfassung sich nach Monaten eindrucksvoll verbessert hatte.
Diese drastische Besserung, schrieb sie einem wirkungsvollen Elixier, einem
Kräutertee zu, den ihr eine Kräuterfrau zuvor verabreicht hatte. In den
darauffolgenden 3 Jahren führte Withering Tests an 163 seiner ödematösen
Herzpatienten/-patientinnen durch, um die Wirksamkeit von Digitalis-Aufgüssen
bei Ödemen, verursacht durch eine Herzinsuffizienz, zu beweisen. Aufgrund der
Beobachtungen konnte Withering unter anderem darauf schließen, dass das
Pflanzengift im Körper gespeichert wird, da sich die Wirkung der Substanz bei
längerer Gabe verstärkte. Withering legte damit den Grundstein einer medizinisch
fundierten Digitalisbehandlung. (19)
Da das Risiko, die therapeutische Grenze zu übertreten groß war, setzte sich die
Digitalisgabe bei Herzinsuffizienz erst allmählich durch, bis sie schließlich in der
täglichen Praxis breite Zustimmung fand.
Erst 100 Jahre nach Withering konnte man die Entschlüsselung der Chemie der
nutzbringenden Digitalispräparate erreichen. Mittels Reinigungsverfahren konnten
erste Substanzen gewonnen werden: die „Digitaline“. 1864 isolierte Nativelle eine
Mixtur aus 3 Glykosiden, eines davon wurde später Digitoxin genannt. (21)
8.2 Geschichte der ACE-Inhibitoren
Das Angiotensin-converting Enzym (ACE) ist ein Glykoprotein und hat ein
Molekulargewicht von 150000. ACE bewirkt die Abspaltung von 2 Aminosäuren
und wandelt somit Angiotensin I in Angiotensin II um. (18)
1965 entdeckte Ferreira, dass das Gift der Grubenotter Bothrops Jararaca eine
Potenzierung von Bradykinin bewirken konnte. Nach Extrahieren einer Fraktion
des
Schlangengifts
1970,
durchgeführt
von
Ferreira,
wurde
es
„bradykininpotenzierender Faktor“ (BPF) genannt. (22)
1971 entdeckte Ondetti Teprotid, den ersten Hemmstoff des ACE, im Gift der
Schlange Bothrops jararaca.
1977 wurde Captopril, als erster oral wirksamer ACE-Inhibitor, hergestellt. Der
erste langanhaltende ACE-Inhibitor war Enalapril. (18)
31
8.3 Geschichte der Diuretika
Die Entdeckungsgeschichte der Diuretika basiert vorwiegend auf Zufällen. Aus
chemisch verschieden aufgebauten Substanzen, den Quecksilberverbindungen,
den Sulfonamiden und den Purinen, deren diuretische Wirkung einstweilen als
Nebenwirkung galt, konnte die Forschung eine Arzneimittelgruppe hervorbringen,
die bis heute eingesetzt wird.
8.3.1 Purine
Im 19. Jahrhundert wurden die Grundsubstanzen der Purine aus Tee, Kakao und
Kaffee extrahiert.
1820 gelang es Runge Coffein aus Kaffeebohnen zu gewinnen. Woskresensky
isolierte Theobromin 1841 aus Kakaobohnen. 1861 wurde die Substanz Coffein
chemisch gleichgesetzt. (23) 1888 konnte Albrecht Kossel das erste Mal geringe
Mengen an Theophyllin gewinnen. Der Name „Theophyllin“ leitet sich ursprünglich
von Teeblatt ab, aus dem es isoliert wurde. Kurze Zeit später konnte es
synthetisch hergestellt werden. Anfangs als Diuretikum eingesetzt, etablierte
Samson Raphael Hirsch 1922 Theophyllin in der Asthmatherapie. (21) Der
Pharmakologe
Woldemar
von
Schroeder
konnte
1887
die
diuretischen
Eigenschaften von Coffein mit Hilfe von Tierversuchen beweisen. Als Ursache
wurde eine Wirkung auf die Nierensekretion vermutet. Durch die Aufklärung der
Strukturformel
der
Purine
und
die
erstmaligen
Vollsynthesen
waren
Pharmakonzerne in der Lage Präparate herzustellen. Eines dieser Präparate,
Theophyllin,
konnte
parenteral
verabreicht
werden
und
wurde
zum
vorherrschenden Diuretikum bis in die 1950er Jahre. Später kam es nur mehr in
der Asthmatherapie zum Einsatz. (23)
8.3.2 Quecksilberverbindungen
Autoren/Autorinnen des Altertums prägten die Bedeutung des Quecksilbers in der
Medizin und ebneten diesem Metall durch aufgestellte Theorien den Weg zu einer
Schlüsselstellung in der Geschichte der Medizin und den Naturwissenschaften.
Quecksilber gewann zusätzlich durch die Alchemie an Beachtung. Schon in der
Zeit vor Christi Geburt wusste man um den Nutzen als Arzneimittel und die
Toxizität Bescheid. Als die Syphilis im 16. Jahrhundert in Europa wütete, war
32
Quecksilber Mittel der Wahl und wurde zur äußerlichen Anwendung in
unterschiedlichen
Darreichungsformen
eingesetzt.
Paracelsus
applizierte
Quecksilber bei Syphilis erstmals peroral und wiedersprach damit der Galen’schen
Doktrin. Somit revolutionierte Paracelsus die therapeutische Anwendung von
Quecksilber und entdeckte als erster ein wirksames Mittel
gegen die
Wassersucht. Die diuretische Wirkung dieses Arzneimittels konnte jedoch erst
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich belegt werden.
Zur gleichen Zeit konnte sich Kalomel, also Quecksilber-I-chlorid, in England
durchsetzen. Diese Popularität verdankte es den Veröffentlichungen des
Mediziners Richard Brights in den Jahren 1827 und 1838. Verwandte Substanzen,
wie z.B. Sublimat, Hydrargyrum jodatum flavum oder Hydrargyrum amidatum
bichloratum fanden ebenfalls Anwendung in der Wassersucht-Behandlung. Durch
die Vielzahl an erhältlichen Quecksilberverbindungen verloren die Purine an
Bedeutung. (23)
8.3.3 Rein synthetisch gewonnene Diuretika
Die ersten Diuretika, die Quecksilber ersetzten und sich als nützlich bei der
Herzinsuffizienzbehandlung erwiesen, wurden Carboanhydrasehemmer genannt.
Die Entwicklung dieser Substanzen in der Mitte der 1940er Jahre geht auf die
Entdeckung des antibakteriellen Agens Sulfanilamid zurück. Es hemmt das
Enzym Carboanhydrase im Nierengewebe und stört die Ansäuerung des Harns.
Dieser Tatsache folgte die Beobachtung, dass, wenn Sulfanilamid Herzpatienten/patientinnen verabreicht wurde, sie große Mengen an Natrium und Kalium mit dem
Urin ausschieden.
Neuere Derivate der Carboanhydrasehemmer bildeten eine weit verbreitete
Therapie in den 1950er Jahren. Aber diese Klasse von Diuretika hatte gravierende
Nachteile, insbesondere die Ausbildung der metabolischen Azidose. Aus diesem
Grund
hofften
Wissenschaftler/Wissenschaftlerinnen
einen
Wirkstoff
zu
entwickeln, der die Resorption von Natrium- und Chloridionen in der Niere
hemmen und die Urinproduktion, ohne den körpereigenen Elektrolythaushalt zu
stören, steigern sollte. (24)
33
8.3.4 Thiaziddiuretika
In den 1950er Jahren entwickelten Forscher und Forscherinnen bei Merck eine
oral wirksame Substanz, die sie Chlorothiazid nannten und läuteten damit den
Beginn einer neuen Ära der Diuretika ein. In den späten 1950er Jahren wurden
Thiaziddiuretika organischen Quecksilberverbindungen und oralen Diuretika, wie
z.B. Carboanhydrasehemmern vorgezogen. Der zunehmende Einsatz von
Thiaziddiuretika
hatte
messbare
Auswirkungen
auf
die
Sterberaten
bei
Herzkreislauferkrankungen. (24)
8.3.5 Furosemid
In der Folge versuchten Forscher/Forscherinnen die Wirkung schon entdeckter
Diuretika weiter zu verbessern. Bei der Suche nach wirkungsvolleren Thiaziden im
Jahre 1959 sind sie zufällig auf den Wirkstoff Furosemid gestoßen, der einen
vollkommen anderen Wirkungsmechanismus besaß. Die Überraschung war groß,
als sich herausstellte, dass der Wirkstoff nicht wie erwartet am frühdistalen
Tubulus, sondern an der Henle-Schleife wirkt. Dies war der Beginn der
Schleifendiuretika. (23)
8.3.6 Kaliumsparende Diuretika
Durch die Entdeckung der sogenannten kaliumretinierenden Diuretika konnte ein
weiteres Problem, der Kaliumverlust, behoben werden. Zu dieser Gruppe zählen
die cyclischen Amidin-Derivate Triamteren und Amilorid als Natriumkanalblocker
im spätdistalen Tubulus und Sammelrohr und Spironolacton als AldosteronAntagonist. (23)
8.3.7 Spironolacton
Beobachtungen
zeigten,
Aldosteronerhöhung,
keine
dass
bei
begleitenden
Schwangerschaften,
Ödeme
auftraten.
trotz
einer
Physiologisch
gesehen, ist dieser Befund auf die Hemmung von Aldosteron durch das
Sexualhormon Progesteron zurückzuführen. Da Progesteron nicht als Diuretikum
eingesetzt werden konnte, forschte man nach einem Steroid-Derivat, das
Aldosteron an den renalen Rezeptoren verdrängen und ersetzten konnte. (23)
34
8.3.8 Cycloamidine
Die Cycloamidine Amilorid und Triamteren bieten eine andere Möglichkeit zu
Spironolacton als kaliumsparendes Diuretikum. Triamteren sollte zunächst als
Folsäureantagonist fungieren. Jedoch stellte sich heraus, dass es für diese
Funktion zu schwach wirksam war. Bei Screening- Untersuchungen konnte
Triamteren mit seiner diuretischen Wirkung überzeugen. (23)
8.4 Betablocker
Die Geschichte der Betablocker begann im Jahr 1907. Dale postulierte seine
Theorie der adrenergen Rezeptoren. 1948 bewies Ahlquist das Vorhandensein
von α- und ß-Rezeptoren, indem er nachweisen konnte, dass Katecholamine in
verschiedenen Wirkstärken unterschiedliche physiologische Reaktionen auslösen.
Slater und Powel beschrieben 1958 zum ersten Mal Dichlorisoproterenol. Es
hemmt, die auf Adrenalin zurückzuführende Bronchial- bzw. Uterusrelaxation und
Vasodilatation. Black hielt die mutmaßliche klinische Bedeutung der Betablocker
bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen fest und konnte 1962 Pronethanol entdecken.
Später bekam er für seine Verdienste den Nobelpreis.1965 fand Propranolol, als
erster klinisch verwendeter nichtselektiver Betablocker, Anwendung. (25)
35
9 Studien bei Herzinsuffizienz Patienten
Ausgehend von den Errungenschaften in der Erforschung der Medizin, unter
anderem der pathophysiologischen Funktion neurohumoraler Faktoren, der
Bedeutung von Vor- und Nachlast, der Nachweis geometrischer und struktureller
Veränderungen des Herzens (Remodelling), sind in den letzten 30 Jahren eine
Vielzahl an kontrollierten großangelegten Studien bei Patienten/Patientinnen mit
chronischer Herzinsuffizienz veröffentlicht worden.(18)
Bis in
die 1970er Jahre
waren
die Behandlungsmöglichkeiten für die
Herzinsuffizienz bis auf Digitalis und Diuretika begrenzt. Zwar erzielten sie eine
Wirkung auf die Symptomatik, es konnte
aber kein Rückgang der Mortalität
verzeichnet werden und die Kombination war zusätzlich unzureichend
für
Patienten/Patientinnen mit fortgeschrittenen Symptomen. Die Suche nach
wirksameren Alternativen führte zu Strategien, die die Hämodynamik steuern.
Zahlreiche physiologische Studien zeigten eine Abhängigkeit der Ventrikelfunktion
vom Gefäßwiderstand und Medikamente, die den systemischen Gefäßwiderstand
verringern und somit die Herzfunktion verbessern konnten.
Eine Zulassungsstudie von Franciosa et al. zeigte, dass Natriumnitroprussid bei
Patienten/Patientinnen mit Herzinsuffizienz durch die medikamentöse Einstellung
des akuten Herzinfarktes linksventrikuläre Füllungsdrücke senken und zu einem
moderaten Anstieg der Herzleistung verhelfen kann. Eine nachfolgende Studie
erzielte herausragende Ergebnisse bei Patienten/Patientinnen mit refraktärer
Herzinsuffizienz, in welcher Nitroprussid den systemischen Gefäßwiderstand um
50% reduzierte, die Herzleistung
um 56% erhöhte und den linksventrikulären
Füllungsdruck um 47% verringerte. Diese hämodynamischen Vorteile von
Nitroprussid führten zu Studien mit oralen Agenzien, eingeschlossen Hydralazin,
Isosorbiddinitrat,
Prazosin,
Phentolamin
und
Minoxidil.
Obwohl
diese
Medikamente alle Einfluss auf die Hämodynamik besitzen, war keins davon so
wirkungsvoll wie Nitroprussid.
1977 untersuchte Massie et al. die Kombination aus 2 oral verabreichbaren
Stoffen,
Hydralazin
und
Isosorbiddinitrat
bei
Herzinsuffizienzpatienten/-
patientinnen der Klasse III-IV. Sie vermuteten, dass die kombinierte Gabe bei der
36
Reduzierung der Vorlast und Nachlast bessere Erfolge erzielen würde als die
individuelle separate Verabreichung. Sie belegten, dass die Kombination den
linksventrikulären Füllungsdruck um 36% verringert, den Herzindex um 58%
erhöht und den systemischen Gesamtwiderstand um 34% senkt. Später verglich
Pierpont et al. Hydralazin/Isosorbiddinitrat mit Nitroprussid und belegte, dass die 2
Behandlungsmöglichkeiten ähnliche Wirkungen beim Herzindex und dem WedgeDruck erzielen. Unter Berücksichtigung der hämodynamischen
Vorteile der
Kombination von Hydralazin und Isosorbiddinitrat wurde in der ersten großen,
randomisierten, placebo-kontrollierten Studie, die Vasodilator-Heart Failure Trial
(V-HeFT), die Auswirkungen auf die Mortalität erforscht. (26) Bei dieser Studie
konnte zum ersten Mal festgehalten werden, dass es bei der Herzinsuffizienz
realisierbar ist, Mortalitätsstudien durchzuführen und eine passende Behandlung
die Lebenserwartung von Patienten/Patientinnen erhöhen kann. Zusätzlich konnte
die Studie zeigen, dass eine Behandlung mit Hydralazin und Isosorbid Dinitrat im
Vergleich zu einem Palcebo oder Prazosin, die Mortatlität wesentlich senkt. (18)
1987 konnte in der Consensus-Studie und 1991 in der SOLVD-Treament Studie
nachgewiesen werden, dass ACE-Hemmer mit Enalapril die Gesamtmortalität um
16-40% verringern.
1991 wurde zusätztlich die 2. V-HeFT Studie publiziert. Sie hat bestätigt, dass
Enalapril einen besseren Benefit hat, als die Kombination aus Hydralazin und
Isosorbid Dinitrat.
Die SOLVD-Prevention Studie aus dem Jahr 1992 war eine randomisierte,
Placebo-kontrollierte,
Doppelblindstudie.
Insgesamt
wurden
4228
Patienten/Patientinnen betreut. (27) Im darauffolgenden Jahr zeigte die SOLVDPrevention Studie, dass Enalapril nicht nur die Hospitalisierungsrate der
Herzinsuffizienzpatienten/-patientinnen sondern auch der asymptomatischen
Patienten/Patientinnen zu senken vermag. (28)
Diese Studien wurden zu Meilensteinen und läuteten die Ära der ACE-Hemmer
ein, die das Herzstück der Herzinsuffizienz Behandlung für 25 Jahre darstellte.
Die Valsartan Heart Failure
Studie 2001 war eine randomisierte, Placebo-
kontrollierte, Doppelblindstudie im parallel-Design. (29) Sie stellte das neue
Behandlungskonzept der Herzinsuffizienz mit Angiotensin-Rezeptor-Blocker vor.
37
(27) Angiotensin-Rezeptor-Blocker verhindern die Andockung von Angiotensin II
an den AT1-Rezeptor. Folglich kommt es vermehrt zur Bindung an den AT2Rezeptor.
Dies
hat
eine
antihypertrophe,
vasodilatierende
und
eine
antiproliferative Wirkung. (30) Da die Behandlung aber nicht besser als die
Behandlung mit ACE-Hemmern ist, werden ARBs nur bei Patienten/Patientinnen
eingesetzt, die keine ACE-Hemmer aufgrund von Husten und dem Auftreten von
Angioödemen einnehmen dürfen. (28)
Der Einsatz der Betablocker Therapie, heute ein Eckpfeiler der Herzinsuffizienz
Behandlung, war einst umstritten, da man Sorge trug, ob Patienten/Patientinnen
mit verminderter Ejektionsfraktion entweder nicht davon profitieren oder
inakzeptable Nebenwirkungen von der adrenergen Blockade erhalten. Jedoch gab
es Hinweise, dass sich 3 Betablocker, Bisoprolol, Carvedilol und RetardMetoprolol positiv auf die Mortalität auswirken. (28) Betablocker hemmen generell
die Bindung von Katecholaminen an ß-Rezeptoren. (31) Zwei Studien über den
Alpha- und Beta- Blocker Carvedilol (U.S. Carvedilol Heart Failure Studie 1996
und COPERNICUS 2001a) zeigten, dass Carvedilol zu einer wesentlichen
Verringerung der Mortalität führt und einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis
der adrenergen Aktivierung in der Pathophysiologie der Herzinsuffizienz leistet.
Diese beiden Studien unterstreichen den neuartigen Ansatz in der Therapie.
Ein weiterer Paradigmenwechsel in der Herzinsuffizienz Therapie wurde durch die
publizierte RALES Studie 1999 ermöglicht. Durch die Anwendung von
Spironolacton,
einem
Forscher/Forscherinnen
Mineralkortikoid-Rezeptor
einen
Rückgang
der
Antagonist,
Mortalität
bei
konnten
30%
der
Patienten/Patientinnen beobachten, die bereits ACE-Hemmer und Diuretika
einnahmen. Die EMPHASIS-Studie aus dem Jahr 2011, in der Forscher und
Forscherinnen die Auswirkungen des Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonisten
Eplerenon bei Patienten/Patientinnen mit systolischer Herzinsuffizienz und milden
Symptomen studierten, bestätigte nicht nur sondern erweiterte auch die
Forschungserfolge. Gemeinsam konnten diese Studien das Behandlungsinstrumentarium der Herzinsuffizienz um eine wichtige Wirkstoffklasse erweitern.
Nicht alle Studien erwiesen sich als erfolgreich. Wirkstoffe mit positiv inotropen
Effekten, wie der Phosphodiesterase-Hemmer Milrinon, dienen als treffendes
Beispiel. (28) In der PROMISE Studie, welche 1088 Patienten/Patientinnen mit
38
schwerer chronischer Herzinsuffizienz umfasste, stellte sich heraus, dass im
Vergleich zu Placebo, oral verabreichtes Milrinon die Gesamtmortalität um 28%
und die kardiovaskuläre Mortalität um 34% erhöhte. (32) Neuartige inotrope
Wirkstoffe enttäuschten im Allgemeinen.
Eine ältere Klasse an inotropen Substanzen, die Herzglykoside, konnte ebenfalls
nicht überzeugen. Seit den Beobachtungen William Witherings vor 230 Jahren,
niedergeschrieben in seinen bahnbrechenden Aufzeichnungen: „An Account of the
Foxglove, and Some of Its Medical Uses: With Practical Remarks on Dropsy, and
other
Diseases“,
waren
Digitalis
Glykoside
eine
Hauptstütze
der
Herzinsuffizienztherapie. Allerdings zeigte eine Studie (Digitalis Investigation
Group, DIG, 1997) eindeutig, dass Digoxin keinen positiven Effekt auf die
Mortalität
der
Herzinsuffizienz
hat,
obwohl
es
die
generellen
Krankenhauseinweisungen und speziell die Krankenhauseinweisungen aufgrund
von Herzinsuffizienz um 28% senken konnte. Trotz ihrer langen Anwendung in der
Geschichte, zählen Herzglykoside nicht mehr zur First-Line-Therapie, obgleich sie
zur Milderung von Symptomen und zur Prävention der Krankenhauseinweisung
aufgrund von Herzinsuffizienz eingesetzt werden können. (28)
Nesiritid, ein rekombinantes B-Typ natriuretisches Peptid mit gefäßerweiternden
Eigenschaften, wurde 2001 für den Einsatz bei Patienten /Patientinnen mit akutem
Herzversagen zugelassen. Als Grundlage dienten Studien, die eine Reduktion des
pulmonal-kapillären Verschlussdruckes und die Verbesserung der Dyspnoe nach
3h belegen. In der Studie ASCEND-HF im Jahre 2011 hat Nesiritid die Todesrate
als auch die Rehospitalisationsrate weder erhöht noch verringert. (33) Der
beobachtete Effekt von Nesiritid, die Atemnot zu verringern, war in dieser Studie
gering und nicht signifikant. (33) Somit erwies sich der oft angewendete
biologische Wirkstoff als unwirksam. (28)
Die
Einführung
von
Herz-unterstützenden
Systemen
stellt
vielleicht
den
fundamentalsten Paradigmenwechsel dar. Bis zum Jahr 2001 nicht publiziert,
häufen sich nun Studien, die sich mit Herz-unterstützenden Systemen
auseinandersetzen.
Die
unterschiedlichen
Herz-unterstützenden
unterstützungssystem
aufgelisteten
(LVAD)
in
der
Studien
befassten
Systemen:
REMATCH
Das
Studie
sich
mit
3
Linksherz(2001b),
der
implantierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) in der SCD-HeFT Studie (2005a)
39
und die kardiale Resynchronisationstherapie in der COMPANION (2004), CAREHF (2005b), MADIT-CRT (2009) und RAFT Studie (2010). Bei allen 3
Unterstützungsmaßnahmen konnte ein Rückgang der Mortalität festgestellt
werden. LVADs können zur Überbrückung der Wartezeit auf ein Herztransplantat
oder als „destination- Therapie“ eingesetzt werden. ICDs können alleine oder in
Kombination mit CRT (CRT-D) verwendet werden.
Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie, die PARADIGM-HF Studie, aus dem Jahr
2014, beschrieb einen neuen Ansatz in der Herzinsuffizienz-Therapie. (28) Die
Entwicklung von LCZ696, einer Kombination aus dem Neprilysin-Hemmer
Sacubitril und dem Angiotensin-Rezeptor Hemmer Valsartan. Die Studie zeigte,
dass LCZ698 im Vergleich zu Enalapril das Risiko der kardiovaskulären Mortalität
und die Hospitalisationsrate von Herzinsuffizienzpatienten/-patientinnen senken
kann. Neprilysin ist eine neutrale Endopeptidase, die mehrere endogene
vasoaktive Peptide abbaut. Die Hemmung von Neprilysin erhöht die Spiegel dieser
Substanzen
und
verhindert
die
neurohumorale
Aktivierung,
die
zur
Vasokonstriktion, einer Natriumretention und zum maladaptiven Remodelling
beiträgt. (34)
Die Zeitachse zeigt einen stetigen Fortschritt in der Herzinsuffizienz Behandlung,
beschleunigt durch mehrere Paradigmenwechsel. Zu Anfang, repräsentierten 2
Wirkstoffe, Digoxin und Diuretika, ohne Auswirkungen auf die Mortalität zu haben,
die First-Line Behandlung der Herzinsuffizienz. Zu den letzten Errungenschaften
zählen
ACE-Hemmer,
Betablocker,
Aldosteron
Antagonisten,
kardiale
Unterstützungssysteme und Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin Inhibitoren, welche
streng evidenz-basiert einen Rückgang der Mortalität bewirkten. Dennoch, bleibt
die Mortalitätsrate bei Patienten/Patientinnen mit Herzinsuffizienz in der
Interventionsgruppe der PARADIGM-HF Studie bei etwa 20% über 2 Jahre
gesehen. Dies hebt deutlich hervor, dass ein Ende der Erforschung der
Herzinsuffizienz Behandlung noch nicht in Reichweite ist. (28)
40
10 Aktuelle medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz
10.1 Systolische Herzinsuffizienz
Das Ziel der medikamentösen Behandlung einer chronischen Herzinsuffizienz ist
eine Linderung der Symptome zu erreichen, ein Fortschreiten der Krankheit zu
unterbinden und die Sterblichkeit zu verringern. (35)
10.1.1 Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems
Der Einsatz von ACE-Hemmern führt zu mehreren nützlichen Wirkungen, wie
einer Verminderung der Flüssigkeitsretention und einer Blutdrucksenkung,
ausgelöst durch eine periphere Vasodilatation. Des Weiteren haben ACE-Hemmer
einen positiven Einfluss auf das fortschreitende myokardiale Remodelling.
Vergleicht man ACE-Hemmer mit einem Placebo, kann man beobachten, dass
ACE-Hemmer in der Lage sind, die Hospitalisierungsrate und Sterblichkeit bei
ischämischer und nicht-ischämischer Herzinsuffizienz zu senken und die
Lebensqualität samt körperlicher Belastbarkeit zu erhöhen. Folglich empfiehlt man
Patienten/Patientinnen mit einer symptomatischen systolischen Herzinsuffizienz
ACE-Hemmer in Verbindung mit Beta-Blockern als First-Line Behandlung. Die
neuste Leitlinie rät angesichts der Studienlage die Anwendung von Ramipril,
Enalapril, Captopril und Lisinopril. Diese sollten mit hoher Zieldosis verabreicht
werden. Für die Wirksamkeit niedriger Dosierungen liegen bislang keine Studien
vor. Auch Patienten/Patientinnen mit asymptomatisch reduzierter systolischer
Ventrikelfunktion profitieren von der Einnahme von ACE-Hemmern. (36)
Die Indikation zur Verabreichung von AT1-Rezeptor-Antagonisten bei chronisch
systolischer Herzinsuffizienz besteht als „Second-Line“-Medikament bei einer
Unverträglichkeit von ACE-Hemmern. Betreffend die Mortalität fand sich kein
aussagekräftiger
Unterschied
zwischen
ACE-Hemmer
und
AT1-Rezeptor-
Antagonisten. Die zusätzliche Gabe eines AT1-Rezeptor-Antagonisten zu einem
Beta-Blocker und ACE-Hemmer bei systolischer Herzinsuffizienz hatte keinen
Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit. Die zuvor beschriebene Kombination sollte
wegen der mehrfach auftretenden Nebenwirkungen und der Verschlechterung der
Nierenfunktion nicht verordnet werden. (35)
41
10.1.2 Mineralokortikoidrezeptorantagonisten
In der neuesten Leitlinie gab es eine Ergänzung der Empfehlungen betreffend der
Verabreichung von MRA. Aufgrund der errungenen Fakten in der RALES Studie,
wurden in den letzten Leitlinien, ausschließlich Patienten/Patientinnen mit
Symptomen einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz (NYHA IV) die Einnahme von
Mineralokortikoid-rezeptorantagonisten
EMPHASIS-HF
Studie
belegte,
empfohlen.
dass
auch
Die
bei
2011
veröffentlichte
geringradiger,
stabiler
Herzinsuffizienz (NYHA II) eine Therapie mit MRA Eplerenon von Vorteil sein
kann. Innerhalb der Studie konnte ein Rückgang der Krankenhausaufenthalte, der
kardiovaskulären Todesfälle, wie auch der Gesamtmortalität verzeichnet werden.
Die Wirkung der MRA wurde in der EMPHASIS-HF Studie durch einen Vergleich
mit einer beinahe ausschließlichen Behandlung mit ACE-Hemmern (93%) und
Betablockern (87%) bestimmt. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde in der
Leitlinie festgelegt, dass Patienten/Patientinnen, die trotz laufender Therapie mit
Betablockern
und
ACE-Hemmern
dennoch
an
einer
symptomatischen
Herzinsuffizienz mit verminderter EF (≤ 35%) leiden, mit einem MRA therapiert
werden. Eine durchgeführte Post-hoc-Analyse konnte zusätzlich beweisen, dass
Eplerenon die Inzidenzrate von Vorhofflimmern maßgebend verringert. (37)
10.1.3 Ivabradin
Ivabradin führt zu einer Blockade des If-Kanals und dient der spontanen
Depolarisation des Membranpotentials der Schrittmacherzellen im Sinusknoten.
Hauptaufgabe ist die Regulation der Herzfrequenz. Je stärker die Herzfrequenz
ansteigt, desto ausgeprägter ist die hemmende und somit herzfrequenzreduzierende Wirkung. Durchschnittlich kann man eine Verringerung der
Herzfrequenz von etwa 10 Schlägen/min erzielen. Die myokardiale Kontraktilität
als auch die Erregungsweiterleitung werden nicht beeinflusst. Der negativ
chronotrope Effekt führt zu einer Verringerung des Sauerstoffverbrauchs des
Herzmuskels und zur vermehrten Koronarperfusion in der Diastole. Da ßAdrenozeptor-Antagonisten nicht immer verabreicht werden können, kann
Ivabradin
zur Behandlung der chronischen koronaren Herzkrankheit verwendet
werden. (38)
In der SHIFT-Studie wurde Ivabradin für den Einsatz bei Patienten/Patientinnen
42
mit chronischer Linksherzinsuffizienz untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass
Patienten/Patientinnen, die trotz Standardbehandlung eine EF ≤35% aufweisen,
von Ivabradin profitieren.
In der neuesten Leitlinie scheint Ivabradin als IIa-
Empfehlung auf. Es wird symptomatischen Patienten/Patientinnen verschrieben,
deren Herzfrequenz sich durch Betablocker nicht unter 70/min regulieren lässt.
Patienten/Patientinnen,
die eine Unverträglichkeit gegenüber Betablockern
besitzen, stellt diese Substanz eine nützliche Alternative dar. (36)
10.1.4 Digitalis
Ivabradin zeigt keinen Effekt bei Vorhofflimmern. In diesem Fall setzt man zur
Frequenzkontrolle Digitalispräparate ein. Studien, die Digitalisglykoside testeten,
fanden größtenteils ohne die parallele Gabe von Betablockern statt. Sie wiesen
einen
Rückgang
der
Krankenhauseinweisungen
und
eine
verbesserte
Symptomatik nach, jedoch keine Auswirkungen auf die Gesamtsterblichkeit. Da
Digitalispräparate Nebenwirkungen aufweisen, werden sie nur zur Arrhythmie
Behandlung eingesetzt, wenn die Behandlung mit Betablockern ausgeschöpft ist.
(36)
10.1.5 Diuretika
Da Diuretika die Symptomatik der Atemnot und der Ödembildung lindern, werden
sie trotz unbewiesener Senkung von Krankenhauseinweisungen und Mortalität in
der Herzinsuffizienz-Therapie eingesetzt. Sie werden genutzt um die Euvolämie
des
Patienten/der
Patienten/Patientinnen
Patientin
mit
einzuleiten
und
fortgeschrittener
aufrechtzuerhalten.
Herzinsuffizienz
Bei
und/oder
Niereninsuffizienz ist eine kombinierte Diuretikagabe notwendig. (39)
43
In den nachfolgenden modifizierten Tabellen laut ESC sind die aktuellen Leitlinien
zur
Behandlung
der
symptomatischen,
systolischen
Herzinsuffizienz
zusammengefasst:
Pharmakotherapie bei allen Patienten/Patientinnen
systolischer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse II-IV)
Empfehlungen
mit
symptomatischer,
Empf.-grad
Evidenzgrad
Ein ACE-Hemmer wird - zusätzlich zum Betablocker bei allen Patienten/Patientinnen mit EF ≤ 40%
I
empfohlen, um das Risiko für HF-Hospitalisierung und
vorzeitigen Tod zu senken.
A
Ein Betablocker wird – zusätzlich zum ACE-Hemmer
(oder ARB, falls der ACE-Hemmer nicht toleriert wird)
- bei Patienten/Patientinnen mit EF ≤ 40% empfohlen, I
um das Risiko für HF-Hospitalisierung und vorzeitigen
Tod zu senken.
A
Ein
MRA
wird
empfohlen
bei
allen
Patienten/Patientinnen
mit
persistierenden
Symptomen (NYHA-Klasse II-IV) und einer EF ≤ 35%
trotz Therapie mit ACE-Hemmer (oder ARB, falls I
ACE-Hemmer nicht toleriert werden) und einem
Betablocker, um das Risiko für HF-Hospitalisierung
und vorzeitigen Tod zu senken.
A
Tabelle 4 nach (39)
44
Empfehlungen anderer Behandlungsverfahren mit weniger eindeutigem Nutzen bei
Patienten mit symptomatischer systolischer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse II-IV)
sind in Tabelle 5 ersichtlich:
Empfehlungen
Empf.-grad
Evidenzgrad
Empfohlen zur Senkung der HF-Hospitalisierungsrate und der
Mortalität bei Patienten/Patientinnen mit einer EF ≤ 40% die
wegen
Husten
keine
ACE-Hemmer
vertragen
(die
Patienten/Patientinnen sollten auch einen Betablocker und einen
MRA erhalten).
I
A
Empfohlen zur Senkung der HF-Hospitalisierungsrate bei
Patienten/Patientinnen mit einer EF ≤ 40% und mit – trotz
Therapie mit einem ACE-Hemmer und einem Betablocker –
persistierenden Symptomen (NYHA-Klasse II-IV), die MRA nicht
a
vertragen.
I
A
Sollte in Erwägung gezogen werden zur Senkung der HFHospitalisierungsrate
bei
Patienten/Patientinnen
mit
Sinusrhythmus, einer Ejektionsfraktion ≤ 35% und einer
Herzfrequenz ≥ 70/min und persistierenden Symptomen (NYHAKlasse II-IV) trotz Behandlung mit einer adäquaten BetablockerDosis (oder max. tolerierte Dosis unterhalb der empfohlenen
Dosis), einem ACE-Hemmer (oder ARB) und einem MRA (oder
b
ARB).
IIa
B
Kann in Erwägung gezogen werden zur Senkung der HFHospitalisierungsrate
bei
Patienten/Patientinnen
mit
Sinusrhythmus, einer EF ≤ 35% und einer Herzfrequenz ≥
70/min,
die
Betablocker
nicht
vertragen.
Die
Patienten/Patientinnen sollten außerdem einen ACE-Hemmer
b
(oder ARB) und einen MRA (oder ARB) erhalten.
IIb
C
Kann in Erwägung gezogen werden zur Senkung der HFHospitalisierungsrate
bei
Patienten/Patientinnen
mit
Sinusrhythmus und EF ≤ 45%, die keinen Betablocker tolerieren
(Ivabradin
stellt
eine
Alternative
bei
diesen
b
Patienten/Patientinnen mit Herzfrequenz ≥ 70/min dar). Die
Patienten/Patientinnen sollten außerdem einen ACE-Hemmer
(oder ARB) und einen MRA (oder ARB) erhalten.
IIb
B
Kann in Erwägung gezogen werden zur Senkung der HFHospitalisierungsrate bei Patienten/Patientinnen mit EF ≤ 45%
und persistierenden Symptomen (NYHA-Klasse II-IV) trotz einer
Behandlung mit einem Betablocker, einem ACE-Hemmer (oder
ARB) und einem MRA (oder ARB)
IIb
B
IIb
B
ARB
Ivabradin
Digitalis (Digoxin)
H-ISDN
Kann als Alternative zu einem ACE-Hemmer oder ARB in
Erwägung gezogen werden, falls beide nicht toleriert werden, um
45
das Risiko für HF-Hospitalisierung und vorzeitigen Tod bei
Patienten/Patientinnen mit EF ≤ 45% und LV-Dilatation (oder EF
≤ 35%) zu senken. Die Patienten/Patientinnen sollten auch einen
Betablocker und einen MRA erhalten.
Empfehlungen
Empf.grad
Evidenzgrad
Kann in Erwägung gezogen werden zur Senkung der HFHospitalisierungsrate
und
der
Mortalität
bei
Patienten/Patientinnen mit EF ≤ 45%, LV-Dilatation (oder EF ≤
35%) und persistierenden Symptomen (NYHA-Klasse II-IV) trotz
Behandlung mit Betablocker, ACE-Hemmer (oder ARB) und
MRA (oder ARB)
IIb
B
Ein n-3 PUFAc-Präparat kann bei Patienten/Patientinnen, die mit
einem ACE-Hemmer (oder ARB), einem Betablocker und einem
MRA (oder ARB) behandelt werden, zur Senkung der
Gesamtmortalität und der kardiovaskulären Hospitalisierungsrate
in Erwägung gezogen werden.
IIb
B
Tabelle 5 nach (39)
a
In der CHARM-Added-Studie senkte Candesartan auch die kardiovaskuläre Mortalität
b
Die EMA (European Medicines Agency) hat Ivabradin für Patienten und Patientinnen mit einer
Herzfrequenz von ≥ 75/min zugelassen.
c
Präparat, das in der GISSI-HF-Studie untersucht wurde; die GISSI-HF-Studie hatte kein EF-Limit.
10.2 Diastolische Herzinsuffizienz
Bislang war es nicht möglich für jegliche medikamentöse Behandlung eine
Verbesserung der Mortalität/Morbidität bei Patienten/Patientinnen mit diastolischer
Herzinsuffizienz zu erzielen. Leidet der Patient/die Patientin an Luftnot und
Stauung
kommen
Diuretika,
wie
bei
einer
symptomatisch
systolischen
Herzinsuffizienz, zum Einsatz. (39)
46
11 Chirurgie der Herzinsuffizienz
Die chirurgische Behandlung der HI wird in die Herzersatz- und organerhaltende
Therapie unterteilt. Besonders die organerhaltenden Maßnahmen in den letzten
Jahren bieten durch Mitralklappen-und Aneurysma-Eingriffe sowie HochrisikoBypass-Operationen neue Möglichkeiten. (40)
11.1 Organerhaltende Eingriffe
11.1.1 Mitralinsuffizienz-Therapie
Die terminale Herzinsuffizienz ist oft mit einer Mitralinsuffizienz verbunden. Die
Überlebensrate wird durch die fortschreitende Ventrikeldilatation und durch das
Erscheinen der MI auf 6 bis 24 Monate verkürzt. Eine Wiederherstellung der
Mitralklappe kann nicht nur die Mitralkompetenz rekonstruieren, sondern
zusätzlich auch die Ventrikelfunktion steigern. Die Bewahrung der Beständigkeit
von Klappensegel, Sehnenfäden und subvalvulärem Apparat ist notwendig für die
Bewahrung
der
Klappengeometrie
und
für
die
Rekonstruktion
der
Klappenkompetenz. Deshalb steht die Wiederherstellung der Klappe an oberster
Stelle. Der entscheidende Diameter ist der Durchmesser des Klappenannulus. So
entstand der Plan des „relative undersized valvular repair“, welcher das Ziel
verfolgt, mit Hilfe einer Überkorrektur des dilatierten Klappenannulus eine
Koaptation
der
Segel
zu
ermöglichen.
Durch
den
Eingriff
ist
die
Klappenkompetenz wiederhergestellt. Zum Schluß erfolgt der Rückgang der
Ventrikelgröße. Laut internationalen Studien ist die operative Sterblichkeit bei
Patienten/Patientinnen mit LVEF <25% um 5-10% gesteigert. Prolongierter
Intensivaufenthalt und additionale Kreislaufunterstützung sind oft Teil der
Behandlung. Die durchschnittliche Überlebensrate nach dem Korrektureingriff
beträgt 80% nach dem 1. Jahr und 60% nach dem 5. Jahr. (40)
47
11.1.2 Revaskularisation der Koronargefäße
Schon vor mehr als 20 Jahren war bekannt, dass Patienten/Patientinnen mit sehr
eingeschränkter LVEF von einer Revaskularisation profitieren können und sich
damit die Lebenserwartung um bis zu 25% steigern lässt. Leider musste man
anfangs dafür eine hohe perioperative Sterblichkeit in Kauf nehmen. Durch die
zunehmende Routine mit Patienten/Patientinnen und den Techniken, konnte man
eine Sterblichkeit von unter 5% bei Patienten/Patientinnen mit einer LVEF von
<30% erzielen. Das geschädigte Herz wird wieder durchblutet und noch zu
rettende Zellen mobilisiert, die die Herzleistung verstärken. Grundlegend für den
operativen Eingriff sind eine genaue Planung der Operation und eine, im
optimalen Fall, vollständige Revaskularisation. Ein vorrausschauender Plan mit
Abwägung der Möglichkeiten und Grenzen von Anastomosen sollte entworfen
werden. Sind kleinere Gefäße betroffen und benötigt man weitere Techniken zur
Revaskularisation wie z.B. die Endarteriektomie kann der Eingriff von Nachteil
sein. Ein „off-pump“ Eingriff, ohne Verwendung einer Herz-Lungen-Maschine, wird
kontrovers diskutiert. Trotz allem steht das Leben des Patienten/der Patientin die
Steigerung der Lebensqualität, oder zumindest das Aufrechterhalten des Status
vor
dem
Eingriff,
an
erster
Stelle
der
chirurgischen
Maßnahmen.
Patienten/Patientinnen, die an einer ischämischen Kardiomyopathie leiden und
Auswurffraktionen <25% besitzen, profitieren auch von der Koronarchirurgie
betreffend Lebenserhaltung und funktionellem Zustand. Die Erfahrungen mit
Hochrisiko-Revaskularisationen bei Patienten/Patientinnen mit Herzinsuffizienz
nehmen stetig zu und ermöglichen Fortschritte in Operationsplanung und
Myokardschutz.
In
Mortalitätsverringerung,
Zukunft
sogar
erwartet
bei
man
weitere
Patienten/Patientinnen
mit
Risiko-
und
verminderten
Auswurffraktionen (<10%). (40)
48
11.2 Herzersatztherapie
11.2.1 Die Kunstherzen
Die Einteilung erfolgt in pulsatile und nicht-pulsatile, sowie in intra- und
extrakorporale Assistenzsysteme. (41)
11.2.1.1
Extrakorporale Membranoxigenierung (ECMO)
Die extrakorporale Membranoxigenierung bietet die Möglichkeit das Herz auf eine
einfache Art zu unterstützen und ähnelt einer Herz-Lungen-Maschine. Der Zugang
für die Kanüle wird entweder direkt am Herzen gewählt oder erfolgt über die
Leiste. Das Blut wird mit Hilfe einer Zentrifugalpumpe transportiert. Wird kein
zwischengeschalteter Oxygenator verwendet, kann man es als temporäres
linksventrikuläres Unterstützungssystem nutzen. (41)
11.2.1.2
Extrakorporale ventrikuläre Assistenzsysteme
Ist eine längerfristige Unterstützung geplant, als „bridge to transplant“ oder „bridge
to recovery“, verwendet man extrakorporale pulsatile Systeme. Diese werden
pneumatisch gesteuert und sind in unterschiedlichen Größen erhältlich und somit
auch für pädiatrische Patienten/Patientinnen von Nutzen. Die Kanülierung erfolgt
im linken, wenn notwendig auch im rechten Ventrikel. Mit Hilfe von Prothesen an
der Aorta oder an der Pulmonalarterie wird eine Verbindung mit dem großen bzw.
kleinen Kreislauf hergestellt. Die pulsatilen rechts-, links-, oder biventrikulären
extrakorporalen Assistenzsysteme sind heutzutage klein und bieten den
Patienten/Patientinnen die Möglichkeit mobil zu sein und ambulant betreut zu
werden. (41)
49
11.2.1.3
Intrakorporale ventrikuläre Assistenzsysteme
Da sich die Wartezeiten für ein Spenderherz stetig verlängern und auch vermehrt
bleibende
Herzunterstützungen
Herzinsuffizienz
eingesetzt
bei
werden,
Patienten/Patientinnen
stand
in
den
mit
letzten
terminaler
Jahren
die
Weiterentwicklung implantierbarer intrakorporaler Systeme im Vordergrund.
Pulsatile Systeme, mechanisch oder pneumatisch betrieben, wurden von den nicht
pulsatilen Systemen, mit Axialpumpen oder Zentrifugalpumpen, ersetzt. Die
anfänglichen Systeme waren mit verschiedenen Komplikationen verbunden. Da
sie größer waren, konnten sie nur außerhalb des Thorax eingesetzt werden. Da
die
nichtpulsatilen
tierexperimentellen
Systeme
bei
kurzen
Langzeitstudien
den
Überbrückungsphasen
pulsatilen
Systemen
und
in
in
nichts
nachstanden, wurden sie der 1. Generation der pulsatilen VADs vorgezogen. Die
Verwendung einer simpleren Mechanik, z.B. das Entfernen der Klappen und der
zusätzliche Einsatz von Oberflächenbeschichtungen bewog einen Rückgang der
Thrombembolien. Durch diese Anpassungen konnte das Einsatzgebiet vergrößert
werden. Der Anwendungsbereich umfasst somit „bridge to transplant“ und
„destination
therapy“.
Die
Überbrückungsphase
kann
kritischen
Patienten/Patientinnen zu der Möglichkeit verhelfen, den Kreislauf zu festigen,
nachfolgende
Organschäden
zu
vermeiden
oder
schon
entstandene
Funktionsbeeinträchtigungen zu korrigieren. Notfalloperationen können reduziert
werden, Transplantationen finden elektiv und unter besseren Ausgangssituationen
statt. Patienten/Patientinnen, die sich auf der Warteliste befinden, können durch
dieses Überbrückungssystem überleben. Es konnte kein Unterschied zwischen
einer zu Beginn durchgeführten Transplantation und einer nach langer Wartezeit
durchgeführten Transplantation festgestellt werden.
Da die fortgeschrittene
Herzinsuffizienz oft mit einem Unterstützungssystem und nicht mit einem
gesamten Ersatz der Herzfunktion therapiert wird, werden auch kleinere Geräte
entworfen, die 3-4 Liter fördern und das Herz entlasten, bei gleichzeitiger
Stabilisierung des Kreislaufes. Die Größe der Implantate unterscheidet sich kaum
von einem Schrittmacher. Durch die minimal-invasive Technik ist keine
Sternotomie sondern nur eine kleine Thorakotomie ohne HLM notwendig. Zur
Energieversorgung und Steuerung wird das Kabel nach außen verlegt. Derzeit
wird an einem komplett implantierbaren und transkutan aufladbaren System
50
geforscht.
Dies
würde
die
Akzeptanz
erhöhen
und
die
betroffenen
Patienten/Patientinnen ungebundener und mobiler machen. Auch ein geringerer
Durchmesser des Kabels schützt nicht vor Komplikationen, wie z.B. Verschleiß
oder Infektionen an der Übertrittsstelle zur Haut.
Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass der Trend zu einem kleinen, zur
Gänze implantierbaren Unterstützungsgerät geht. Kann dies umgesetzt werden,
wird es zu einem ähnlichen Meilenstein, wie die Markteinführung der transvenösen
Defibrillatoren vor rund 20 Jahren. (41)
11.2.2 Komplettes Kunstherz
Der gesamte Herzersatz („total artificial heart“), die Entfernung des eigenen
Herzens und der Einsatz eines totalen biventrikulären Ersatzsystems, nimmt im
Gegensatz zu den Assistenzsystemen eine weniger wichtige Stellung ein. Auch
wenn die Steuerungs- und Kompressoreinheit mit der Zeit an Größe abgenommen
hat, ist die Technik und Implantation noch immer mit viel Aufwand verbunden und
wird nur in Einzelfällen in bestimmten Spezialzentren angeboten. (41)
51
11.3 Herztransplantation
11.3.1 Indikation und Vorbereitung
Viele Entscheidungen rund um die Herztransplantation werden individuell nach
Patienten/Patientinnen und Herzzentrum beschlossen, obwohl diesbezüglich
Leitlinien vorhanden sind. In erster Linie sollten alle Behandlungsmöglichkeiten
der Herzinsuffizienz in Betracht gezogen werden. Dazu zählt die adjuvante
medikamentöse Behandlung, sowie herzchirurgische Eingriffe bei Herzvitien,
Hochrisiko-Bypass-Operationen bei einer ischämischen Kardiomyopathie und der
Einsatz von Defibrillatoren und biventrikulären Schrittmachern um die Wartezeit zu
überbrücken. Die zusätzliche Bestimmung hämodynamischer Parameter ist vor
dem Eingriff notwendig und wird im Rahmen einer Rechtsherzuntersuchung
vorgenommen. Neben den hämodynamischen Werten spielen unter Anderem
Alter, Compliance und psychosoziale Eingliederung eine wichtige Rolle. Zu den
Kontraindikationen zählen: eine Alkoholerkrankung, Diabetes mellitus (mit
Folgeschäden), Nikotinabusus, sowie komplizierte psychiatrische Erkrankungen.
Sind alle nötigen Parameter erhoben, wird der Herzempfänger auf die Warteliste
bei Eurotransplant in Leiden gesetzt und einem Auditverfahren zugewiesen. (41)
Die
Tabelle
6
zeigt
die
Entwicklung
des
Transplantations-
und
Spendergeschehens für Herzen in Österreich im Zeitraum von 2004-2013
Transplant.
ges.
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Herz
62
55
51
57
59
72
69
50
59
62
pro Mio.
EW
7,6
6,7
6,2
6,9
7,1
8,6
8,3
6,0
7,0
7,3
Tabelle 6 modifiziert nach (49)
52
11.3.2 Technik
11.3.2.1
Der
Orthotope Herztransplantation
weltweit
anerkannte
Goldstandard
in
der
terminalen
Herzinsuffizienzbehandlung ist die orthotope Herztransplantation (HTX). Die
Hauptindikation mit 54% ist die dilatative Kardiomyopathie, gefolgt von der
ischämischen Kardiomyopathie mit 37%. Shumway und Lower beschrieben 1960
erstmals den Verlauf der HTX bei einem Tierexperiment. (39) Bei dieser Technik,
mit Anschluss an die Herz-Lungen-Maschine, wird annähernd das gesamte
Empfängerherz entfernt. Die verbleibenden Anteile von Pulmonalgefäß, Aorta und
die
rechte
und
linke
Vorhofmanschette,
werden
mit
dem
Spenderherz
anastomosiert. (38) Bei der bikaval-bipulmonalen Technik werden zusätzlich zur
Arteria pulmonalis und Aorta, die linke und rechte Pulmonalvenenmanschette
samt unterer und oberer Hohlvene anastomosiert. Die bikavale Vorgehensweise
hat den Vorteil, dass man einfacher eine Größenangleichung der Vorhöfe erzielen
kann, wenn eine
merkliche Differenz zwischen Empfänger- und Spenderherz
vorliegt. Fortgeschrittene Trikuspidal- und Mitralklappeninsuffizienzen nach
Herztransplantation sind durch diese Technik rückläufig. Darüber hinaus
stabilisiert sich auch nach dem Eingriff der Sinusrhythmus. Zu den Nachteilen
gehören Verdrehungen, Stenosen der oberen und unteren Hohlvene und
Knickbildungen. Kommt es zu Einflussstauungen, muss es chirurgisch oder
interventionell via Stent behoben werden. (42)
11.3.2.2
Heterotope Herztransplantation
Bei der sporadisch eingesetzten heterotopen HTX wird das Spenderherz an einem
anderen Ort, wenn möglich
auch im „Huckepack-Verfahren“ an die großen
Gefäßstämme angebunden. Das beeinträchtigte Herz verbleibt bei dieser Form
der HTX im Körper des Patienten/der Patientin. Das Transplantat fungiert hier
ausschließlich als eine unterstützende Maßnahme. Die Indikation für eine
heterotope HTX ist ein erheblich erhöhter pulmonalarteriolärer Widerstand beim
Empfänger/bei der Empfängerin. Wegen der verringerten Ventrikelkontraktion des
verbliebenen Empfängerherzens erhöht sich das Risiko der Thrombenbildung.
Infolgedessen ist eine dauerhafte Antikoagulanzientherapie erforderlich. (43)
53
12 Zukunftsaspekte
12.1 Stammzellen
In der gegenwärtigen Literatur werden humane Stammzellen als unerschöpfliche
Quelle gehandelt, die aus adultem, fötalem als auch aus embryonalem Gewebe
gewonnen werden. Im Vergleich zu Zellen des adulten Patienten/der adulten
Patientin lassen sich Stammzellen nach Belieben vervielfältigen und stehen
deshalb für therapeutische Zwecke in ausreichendem Maße zur Verfügung. Das
Risiko einer Abstoßungsreaktion aus immunologischer Perspektive ist nicht
vorhanden, wenn die Stammzellen dem eigenen Körper oder der eigenen
Nabelschnur entnommen werden. Nutzt man allerdings Stammzellen einer
anderen Person, treten die Gesetzmäßigkeiten der Gewebeverträglichkeit in Kraft.
Stammzellen entwickeln sich aus frühembryonalen Stadien eines menschlichen
Keims, können aber auch aus dem Nabelschnurblut oder aus dem Gewebe eines
Erwachsenen
gewonnen
werden.
Da
die
Zellen
verschiedene
Entwicklungspotenzen aufweisen, wird von pluri-, bzw. totipotenten Zellen
gesprochen. Die eigentliche medizinische Eignung der Stammzellen besteht darin,
dass
sie
durch
Hormone
und
Wachstumsfaktoren
experimentell
zu
unterschiedlichsten Gewebezelltypen heranreifen können. (44)
12.1.1 Stammzelltherapie bei Herzinsuffizienz
Zehn Jahre kardiale Stammzelltherapie - ein Resümee
Die intrakoronare und intramyokardiale Stammzelltherapie zielt auf die Reparatur
des Herzmuskels, um als kausale Therapie das ventrikuläre Remodelling zu
verhindern und dessen Gesamtleistung zu verbessern. Die 3 Hauptindikationen
sind akuter Herzinfarkt, chronisch-ischämische Herzinsuffizienz und dilatative
Kardiomyopathie.
Seit dem ersten Einsatz von Knochenmark-Stammzellen 2001 bei Menschen nach
einem Myokardinfarkt, haben viele Studien dessen klinische Tauglichkeit gezeigt:
die Knochenmark-Stammzell-Therapie kann bei üblichen Herzkatheter-Eingriffen,
aber auch einfach bei herzchirurgischen Interventionen durchgeführt werden. Die
NYHA Einstufung der Patienten wie auch die physikalische Belastbarkeit
verbesserte sich. Die Stammzelltherapie stellt auch einen entscheidenden Ansatz
54
in der fortgeschrittenen Herzinsuffizienz dar. Einige Studien zeigen auch positive
Auswirkungen auf die chronische dilatative Kardiomyopathie. Die klinische
Anwendung der autologen Knochenmark-Stammzell-Therapie impliziert keine
ethischen Probleme, wenn unmodifizierte primäre Knochenmark-Stammzellen
ausgewählt
werden.
stammzellbedingten
Die
Verwendung
Nebenwirkungen,
dieser
führt
insbesondere
zu
keinen
keinen
starken
Herzrhythmus-
störungen und Entzündungen. Verschiedene Mechanismen der Stammzellwirkung
im
menschlichen
Herzen
werden
diskutiert,
beispielsweise
die
Zelltransdifferenzierung, die Zellfusion, die Aktivierung intrinsischer kardialer
Stammzellen und zytokinvermittelter Effekte. Neue Techniken erlauben eine
patientennahe
Zellpräparation,
beispielsweise
während
einer
kardialen
Intervention oder im Operationssaal. Da sich dadurch die Vorbereitungszeit
verkürzt und die Logistik des Zelltransportes vereinfacht wird, kann eine
Kostenersparnis des Gesamtverfahrens erzielt werden. Zukünftige Studien sind
wünschenswert um weitere Erkenntnisse in Bezug auf den Wirkmechanismus der
Stammzellen zu gewinnen und das aktuelle Einsatzgebiet der intrakoronaren und
intramyokardialen
Stammzelltherapie
durch
größere
und
vermutlich
multizentrische Studien zu erweitern. (45)
55
13 Material und Methoden
Für die vorliegende Arbeit wurde als Methode die Literaturrecherche gewählt.
Größtenteils wurden dafür Fachbücher und medizinische Artikel herangezogen.
Da sich die Therapie der Herzinsuffizienz im Laufe der Zeit, aufgrund mehrerer
Paradigmenwechsel stetig angepasst hat, wurde anhand von Überlieferungen aus
alten Schriften, Langzeitstudien und aktuellen Erkenntnissen die Entwicklung
verschiedener
Therapieansätze
Literaturquellen dazu wurden
reflektiert
und
zusammengefasst.
Die
aus der wissenschaftlichen Datenbank Pubmed,
medizinischen Fachzeitschriften sowie Fachbüchern entnommen.
56
14 Diskussion
Trotz vieler Errungenschaften in der Medizin gilt die Herzinsuffizienz heute noch
als unheilbares Syndrom. Nun stellt sich die Frage: Sind wir auf dem richtigen
Weg dieses Syndrom zu heilen?
Verfolgt man die Zeitachse kann man mehrere Paradigmenwechsel in der
Therapie der Herzinsuffizienz beobachten. Wurde z. B. Digitalis früher noch als
First-Line Medikament bei Herzinsuffizienz gehandelt, wird es in den aktuellen
Leitlinien nur noch zur Behandlung einer Arrhythmie eingesetzt, falls die Therapie
mit Betablockern ausgeschöpft ist. (36) ACE-Hemmer, die bis heute noch einen
wichtigen Eckpfeiler in der Herzinsuffizienztherapie darstellen, lösten die
Kombination aus Hydralazin und Isosorbid Dinitrat ab.
Innerhalb einer Studie konnte festgestellt werden, dass vor 1990 60-70% der
Patienten/Patientinnen innerhalb von 5 Jahren nach Diagnosestellung an einer
systolischen Herzinsuffizienz verstarben. Im Vergleich dazu konnte 13 Jahre
später durch eine wirksame Behandlung eine Verringerung der Sterblichkeit von
20-30% erreicht werden. Somit beträgt die Sterblichkeit trotz Behandlung noch
immer 40-50%. (46) Nun stellt sich die Frage ob man den Schwerpunkt nicht
vermehrt auf die Diagnose und Prävention der möglichen Ursachen der
Herzinsuffizienz legen sollte. Fast jeder 4. Patient/jede 4. Patientin leidet unter
einer arteriellen Hypertonie, aber nur jeder 2. weiß von seiner Erkrankung und nur
ungefähr 1/3 befinden sich in Behandlung. (47). Eine Studie, die sich mit einer
anderen möglichen Ursache der Herzinsuffizienz, dem Diabetes mellitus
beschäftigte, zeigte ähnliche Ergebnisse. Ungefähr 40% der Bevölkerung haben
eine gestörte Glukosetoleranz oder leiden an Diabetes mellitus. Bei der Hälfte der
Betroffenen ist Diabetes nicht diagnostiziert und wird deshalb auch nicht
therapiert. (48)
Die vorliegenden Zahlen bestärken die Annahme, dass die Erkennung der
Ursachen einer Herzinsuffizienz und deren Behandlung von enormer Bedeutung
sind, solange diese noch immer zu den unheilbaren Erkrankungen gerechnet wird.
57
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