Probe_Zelle - Zytologie

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Edelgard Scheepers
Anatomie, Physiologie und Pathologie
Heilpraktiker-Skript zur Aus- und Weiterbildung
und zur Prüfungsvorbereitung
Zelle und Gewebe
Die Zelle
Das Skript zur Aus- und Weiterbildung
für Heilpraktiker
inklusive Prüfungsfragen zu den Themen
PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Die Zelle
Zytologie
Inhaltsverzeichnis
Die Zelle .................................................................................................. 2
Aufbau der Zelle..................................................................................... 2
Die Zellorganellen................................................................................... 5
Der Citronensäurezyklus.......................................................................... 6
Endoplasmatisches Reticulum – ER ......................................................... 9
Golgi-Apparat .................................................................................... 10
Zentriolen ......................................................................................... 10
Mikrotubuli........................................................................................ 11
Zellkern / Nukleus.............................................................................. 11
Genetik ............................................................................................... 12
Bildung der RNA (RNS) ....................................................................... 13
Die Zeitteilung – Mitose ...................................................................... 14
Transportvorgänge ............................................................................. 16
Diffusion ........................................................................................... 17
Filtration........................................................................................... 17
Osmose ............................................................................................ 18
Weitere Transportmöglichkeiten ........................................................... 20
Gewebe .............................................................................................. 21
Das Epithelgewebe ............................................................................. 21
Das Binde- und Stützgewebe ............................................................... 22
Muskelgewebe ................................................................................... 24
Nervengewebe................................................................................... 25
Bakterien und Viren................................................................................. 26
Aufbau der Bakterien ............................................................................ 26
Überleben und Vermehrung ................................................................... 26
Aufbau der Viren .................................................................................. 28
AIDS-Viren........................................................................................ 29
Abbildungsverzeichnis ............................................................................. 30
Klausurfragen zur Zelle ............................................................................ 31
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Die Zelle
Die Zelle
Das kleinste lebensfähige, selbständige Organ ist die Zelle. Sie tritt
entweder solo als Einzeller auf oder bildet durch ihre Möglichkeit der
Teilung
Zellverbände,
die
sich
zu
unterschiedlichen
Geweben
differenzieren. Wenn sich dann mehrere Gewebe zusammenschließen,
bildet sich ein Organ.
Mit dieser Zelle, welche in der Lage ist sich zu teilen, Reize
entgegenzunehmen und abzugeben sowie einen eigenen Stoffwechsel zu
unterhalten, wollen wir uns als erstes beschäftigen.
Der menschliche Organismus besteht aus Billionen von Zellen. Sie weisen
unterschiedliche Formen auf. Es gibt längliche Zellen, runde Zellen, eckige
Zellen und Zellen mit Ausläufern, wie z.B. die Nervenzelle. Sie
unterscheiden sich jedoch kaum von ihrem Zellinneren her.
Die kleinen Gebilde im Inneren der Zelle heißen Zellorganellen. Sie sind in
allen Zellen gleich. Der Unterschied liegt nur darin, dass von einer Sorte
Zellorganellen in der einen oder anderen Zelle mehr oder weniger
vorhanden sind, je nach Zellleistung.
Unsere Zellen sind Wunderwerke der Schöpfung und haben sich seit
Millionen Jahren fast nicht verändert. Sie gleichen immer noch der Urzelle.
Wir wollen uns diesen phantastischen kleinen Organismus nun etwas
genauer ansehen.
Aufbau der Zelle
Abbildung 1: Aufbau der Zelle
2
PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Die Zelle
Die Zelle besteht aus dem Zellkern, dieser trägt den Namen Nucleus. Im
Zellkern befindet sich das Kernkörperchen, es wird Nucleolus genannt,
sowie das Karyoplasma, die Kernflüssigkeit. Der Zellkern ist von einer
halbdurchlässigen Membran umgeben, einer semipermeablen Kernmembran.
Vom Zellkern gehen alle Impulse für die Entstehung und Funktion des
Körpers aus. Weiter befinden sich in der Zelle viele kleine Körperchen, die
Zellorganellen, welche unterschiedliche Aufgaben haben. Auch in der Zelle
befindet sich Flüssigkeit, das Protoplasma oder auch Zytoplasma,
bestehend aus Baustoffen wie Eiweiß, Fette, Mineralsalze, Spurenelemente
und Kohlehydrate. Eingebettet in das Protoplasma liegen die
Zellorganellen.
Außen ist die Zelle von der Kern- oder Zytomembran umgeben. Diese
Zellmembran besteht aus einer Doppellipidschicht, in der sich Proteine
befinden. Diese Doppellipidschicht besteht aus Fetten, welche einen
hydrophoben
(Wasser
abweisenden)
und
einen
hydrophilen
(wasserfreundlichen) Anteil aufweisen.
Dies ist von Bedeutung, da die Zelle ja außen auch von Flüssigkeit
umgeben ist. Überall in unserem Körper befindet sich wässriges Milieu und
aus diesem Grund zeigen die wasserfreundlichen Anteile der Zellmembran
einmal nach außen und einmal in das Innere der Zelle, wo sich ebenfalls
Flüssigkeit befindet.
Die hydrophoben Anteile liegen sich in der Mitte der Zellmembran
gegenüber.
Abbildung 2: Zellmembran
Außerdem ist die Zellmembran mit kleinen Proteinen (Eiweißen) bestückt,
welche als Rezeptoren z.B. für Hormone und andere Stoffe dienen, und
man sieht große Proteine, die vollständig in die Zellmembran eingelagert
sind. Sie weisen in der Mitte einen Tunnel auf, welcher eine Verbindung
zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Zelle herstellt (z.B. für den
Transport von großen Molekülen).
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Die Zelle
Abbildung 3: Doppellipidschicht
Es gibt nun die Möglichkeit, dass die Zellmembran sich wie eine glatte
Haut um die Zelle legt oder, dass sie zum Zwecke der
Oberflächenvergrößerung in Form von Ausstülpungen und Falten die Zelle
umgibt. Die fingerförmigen Ausstülpungen der Zellmembran nennt man
„Mikrovilli".
Man findet sie z.B. an den Zellen der Darmschleimhaut. Sie dienen der
Oberflächenvergrößerung, ebenso wie die Falten, sie werden „Mikroplica"
genannt.
Kleine Härchen, Flimmerhärchen, sitzen z.B. auf Zellen der Atemwege. Sie
haben die Aufgabe, eingedrungenen Staub und Fremdkörper wieder nach
außen zu befördern.
Zellkontakte zwischen benachbarten Zellen werden „Junktionen" genannt:
Es gibt drei Möglichkeiten:
•
•
•
Tight junction
Gap junction
Desmosomen
Die Tight junction stellt einen absoluten Verschlusskontakt her d.h.
beide Zellmembranen verschmelzen total miteinander, so dass kein
Interzellulärspalt mehr vorhanden ist.
Die Gap junction zeigt eine punktförmige Vorwölbung auf beiden
benachbarten Zellmembranen, so dass sie sich nur dort berühren und der
Membrankontakt dazwischen frei ist. Diese Art der Verschmelzung spielt
beim Stofftransport und bei der Aktivierung der Zeilen untereinander eine
große Rolle.
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Die Zelle
Die Desmosomen (Haftplatten) sind zwei Kontaktstellen
Membranen, die in der Mitte nicht verbunden sind.
zwischen
Abbildung 4: Desmosomen
Dadurch entstehen kleine Kanäle, durch die Stoffe aus der Zelle in größere
Abflusskanäle transportiert werden können. Letztendlich ist auch die
Zellmembran, genau wie die Kernmembran, eine semipermeable
Membran. Dieses ist natürlich für den Stoffaustausch besonders wichtig.
Die Zellorganellen
Als erstes besprechen wir die Mitochondrien. Sie sind die
Energielieferanten der Zelle. Ohne Energie ist Leben unmöglich. Aus
diesem Grund nehmen die Mitochondrien eine wichtige Stellung im
Stoffwechsel ein. Sie sehen folgendermaßen aus:
Abbildung 5: Mitochondrien Außenansicht
Wie auf dem Bild unschwer zu erkennen ist, wird das Mitochondrium von
einer Membran umschlossen. Schauen wir uns das Innere eines
Mitochondriums an, so sehen wir, dass sich eine zweite Membran
leistenförmig durch das Innere zieht und dieses ausfüllt. Aus diesem
Grund tragen sie den Namen „Christae-Typ". Auf den Leisten sitzen kleine
runde Gebilde, Ribosomen genannt. In den Ribosomen findet die
Energiegewinnung statt. Dafür sind zwei wichtige Stoffe nötig:
Zucker (Glucose) und Sauerstoff (O2).
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Die Zelle
Aus Glucose und Sauerstoff wird in einem komplizierten Vorgang, den
man Citronensäurezyklus nennt, Energie gewonnen. Diese Energie wird
ATP genannt.
Sie steht für:
A
T
P
=
=
=
Adenosin
Tri
Phosphat
Also ein Adenosin mit drei Phosphatverbindungen. Phosphatverbindungen
sind sehr energiereiche Verbindungen. Merken Sie sich die Abkürzung ATP
(Adenosintriphosphat), da sie oft benutzt wird.
Der Citronensäurezyklus
Wie wir nun schon wissen, findet die Energiegewinnung in den Ribosomen
der Mitochondrien statt. Den Vorgang, bei dem ATP gewonnen wird,
nennen wir Citronensäurezyklus oder Citratzyklus.
Folgendes spielt sich dort ab:
Der Organismus nimmt mit der Nahrung Eiweiße (Proteine), Fette (Lipide)
und Kohlehydrate (Mehrfachzucker = Polysaccharide) auf.
An dieser Stelle interessieren uns nur die Kohlehydrate, also
Mehrfachzucker oder Polysaccharide. Im Darm werden die Polysaccharide
zu Monosacchariden also Einfachzucker abgebaut. Dies ist nun unsere
Glucose.
Die Glucose wird Über den Darm in das Blut aufgenommen und über den
Blutweg zusammen mit dem Sauerstoff an jede einzelne Zelle
herangetragen. Beide gelangen durch die semipermeable Zellmembran in
die Zelle.
Hier findet nun die Glykolyse d.h. die Auflösung von Zucker, statt. Diese
kann einmal mit Sauerstoffverbrauch geschehen, dann spricht man von
aerobem Abbau oder von anaerobem Abbau, wenn nicht genug O2
vorhanden
ist
oder
bei
erhöhtem
O2-verbrauch,
wenn
eine
Leistungssteigerung vorliegt.
Stellen Sie sich vor, Sie sind lange Zeit nicht mit dem Fahrrad gefahren
und nun legen Sie los. Für diese ungewohnte Leistung der Muskelzellen
braucht der Körper mehr O2. Nun besteht ein Ungleichgewicht zwischen
dem, was Sie einatmen und dem, was gebraucht wird. In diesem Fall ist
die Zelle in der Lage, Zucker ohne O2 abzubauen – die anaerobe
Glykolyse.
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Die Zelle
In beiden Fällen wird ATP (Energie) frei. Allerdings beträgt die
Energiemenge bei der anaeroben Glykolyse nur 1/5 von der ATP-Menge,
die mit Hilfe von Sauerstoff freigesetzt wird, also bei der aeroben
Glykolyse.
Nachdem die Glucose in die Zelle gelangt ist, beginnt die Glykolyse.
Ausgangssubstrat ist unsere Glucose, die jetzt in zehn unterschiedlichen
Schritten abgebaut wird. Aus diesen Abbauschritten geht das Pyruvat
hervor.
Hier an dieser Stelle gibt es jetzt noch einen letzten Abbauschritt mit
Sauerstoff (aerob) oder ohne Sauerstoff (anaerob).
Beim aeroben Schritt entsteht als Endprodukt Acetyl-Coenzym A, beim
anaeroben Schritt entsteht als Endprodukt Lactat, also Milchsäure. Dieses
Produkt aus der anaeroben Glykolyse lässt uns beim Muskelkater vor
Schmerz aufstöhnen, weil die Muskelzellen bei ihrem hohen O2-Verbrauch
leicht in Not kommen und dann ihre Energie, sprich ihr ATP, aus der
anaeroben Glykolyse beziehen.
Die Milchsäure, also das Lactat, wird dann als Abfallprodukt aus der
anaeroben Energiegewinnung aus der Zelle ausgestoßen und geht über
den Blutweg in die Leber. Die Leber kann Lactat wieder in Glucose
umwandeln.
Nachdem nun durch die Glykolyse Glucose zu Pyruvat abgebaut wurde
und dieses mit Hilfe von Sauerstoff zu Acetyl-Coenzym A wurde, kann das
Acetyl-Coenzym A als Endprodukt der aerobe Glykolyse in den
Citronensäurezyklus eingebracht und dort weiter abgebaut werden.
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