Skript 4 - E

Werbung
Marktkommunikation Sommer 2013
Praxis der Marktkommunikation
Praxis der Marktkommunikation
Praxis der Budgetierung
Grundlagen der Budgetierung in der Praxis
Heuristische Verfahren der Budgetierung
Umsatz- oder Gewinnanteilsverfahren
Restwertverfahren (all-you-can-afford)
Konkurrenzparitätsverfahren (competitive parity)
Zielorientiertes Verfahren (objectives and tasks method)
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Marktkommunikation Sommer 2013
Praxis der Marktkommunikation
Praxis der Marktkommunikation
Mediaplanung
Was ist Mediaplanung?
Erfolgsmessung im Reichweitenmarketing
Reichweitenmessung
Kostenmessung im Reichweitenmarketing
Erfolgsmessung im performance marketing
Grundlagen der Aktivitätsmessung
Reichweitenkennzahlen in der Aktivitätsmessung
Aktivitätskennzahlen in der Aktivitätsmessung
Preissetzung in der Aktivitätsmessung
Rentabilitätskennzahlen in der Aktivitätsmessung
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Marktkommunikation Sommer 2013
Praxis der Marktkommunikation
Praxis der Marktkommunikation
Kommunikationsinstrumente
Klassifizierungen
Ausgaben und Entwicklung in Deutschland
Anzeigen
Ton-Kommunikation
Kommunikation über andere Sinne
Persönliche Kontakte (person to person)
Virales Marketing
Verpackung
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Literaturempfehlung
Offline-Kommunikation
 Homburg, C. & Krohmer, H. (2003): Marketingmanagement. 2.
Auflage, Gabler-Verlag, Wiesbaden.
 Schweiger, G. & Schrattenecker, G. (2005): Werbung. 6. Auflage,
Lucius & Lucius UTB, Stuttgart.
Online-Kommunikation
 Chaffey, D., Ellis-Chadwick, F., Mayer, R. & Johnston, K. (2009):
Internet Marketing – Strategy, Implementation and Practice. 4.
Auflage, Pearson Education, Harlow.
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2.1. Praxis der Budgetierung
2.1.1. Grundlagen der Budgetierung in der Praxis
Wie groß sollte das Kommunikationsbudget (der „Werbeetat“) sein?
 Theorie: analytische Ansätze
• optimales Kommunikationsbudget aus einem Wettbewerbsmodell mit
dynamischer Werbewirkung
z. B. Preiswettbewerb im Oligopol mit heterogenen Gütern und
Werbung
• Problem 1: vereinfachende Modellannahmen können Ergebnisse für
die Praxis verzerren
• Problem 2: Parameter der Nachfragefunktion (insb. Kreuzpreiseffekt, Eigen- und Kreuzwerbewirkung) sind empirisch schwer zu
ermitteln
• Problem 3: Dynamik der Werbewirkung ist schwer zu ermitteln und
variiert stark mit dem Zeitgeist und der Werbemittelgestaltung
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2.1. Praxis der Budgetierung
2.1.1. Grundlagen der Budgetierung in der Praxis
Wie groß sollte das Kommunikationsbudget (der „Werbeetat“) sein?
 Praxis: heuristische Ansätze
• Heuristik ist die Kunst mit begrenztem Wissen und wenig
Zeitaufwand zu guten Lösungen zu kommen, die beinahe optimal
sind
• Problem 1: Die Güte des Verfahrens ist meist nicht messbar, denn
man kann nicht wissen, wie nahe man an der optimalen Lösung ist,
wenn man diese nicht kennt
• Problem 2: Es ist nicht eindeutig, welche Heuristik gewählt werden
sollte, denn es gibt viele gute Lösungen, aber nur eine beste
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2.1.2. Heuristische Verfahren der Budgetierung
2.1.2.1. Umsatz- oder Gewinnanteilsverfahren
Kommunikationsbudget als konstanter Anteil des Umsatzes (Gewinns)
 ähnelt dem Ergebnis des Dorfman-Steiner-Modells, in dem - unter stark
vereinfachenden Annahmen - ein Kommunikationsbudget als
konstanter Anteil des Umsatzes theoretisch optimal ist
 Vorteil: einfaches, übersichtliches Entscheidungskriterium
 Nachteil 1: mangelnde Flexibilität und ad hoc Anpassung
 Nachteil 2: Selbstverstärkungseffekte der pro-zyklischen Budgetierung
z. B. schlechte Umsätze  niedriges Budget  schlechtere Umsätze
 gewinnbasierte Version stellt sicher, dass Kommunikationsausgaben nur
aus positiven Ergebnissen des Unternehmens finanziert werden
Vorteil: Einhaltung des Vorsichtsprinzips
Nachteil: Start-Ups und wachsende Unternehmen, die kurz- oder
mittelfristig keine Gewinne ausweisen, haben kein Budget für die
Marktkommunikation, die für das Wachstum essentiell ist
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2.1.2. Heuristische Verfahren der Budgetierung
2.1.2.2. Restwertverfahren („all-you-can-afford“)
Kommunikationsbudget als Residualwert nach Gewinnanspruch
 Kommunikationsbudget besteht aus den finanziellen Mitteln, die nach
Erfüllung eines Gewinnanspruchs noch verfügbar sind
 Vorteil: unklar
 Nachteil 1: mangelnde Flexibilität und konjunkturell stark schwankend
 Nachteil 2: Selbstverstärkungseffekte der pro-zyklischen Budgetierung
z.B. schlechte Umsätze  niedriges Budget  schlechtere Umsätze
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2.1.2. Heuristische Verfahren der Budgetierung
2.1.2.3. Konkurrenzparitätsverfahren (competitive parity)
Kommunikationsbudget angepasst an die Budgets der Konkurrenz
 Kommunikationsbudget wird so gewählt, dass es an die geschätzte
Höhe der Konkurrenzbudgets angepasst ist
 Vorteil: Berücksichtigung der Konkurrenzinteraktion
 Nachteil 1: schwierige Informationslage
 Nachteil 2: mangelnde Anpassung an die eigenen Unternehmensziele
 Nachteil 3: Imitation sub-optimalen Verhaltens der Konkurrenten
 Nachteil 4: Gefahr sich gegenseitig hochzuschaukeln
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2.1.2. Heuristische Verfahren der Budgetierung
2.1.2.4. Zielorientiertes Verfahren (objectives and tasks method)
Kommunikationsbudget angepasst an vorgegebene Ziele
 Kommunikationsbudget wird so gewählt und angepasst, dass alle
vorgegebenen Ziele soweit wie möglich erreicht werden
 Voraussetzung 1: Ziele sind definiert und Erreichungsgrad ist messbar
 Voraussetzung 2: Zielgewichtung ist definiert (bei multiplen Zielen)
 Voraussetzung 2: Wirkungszusammenhang zwischen Kommunikationsmaßnahmen und Zielen ist einschätzbar
 Vorteil 1: Berücksichtigung aller relevanten Unternehmensziele
 Vorteil 2: dynamische Anpassung am Zielerreichungsgrad
 Vorteil 3: Einsatz quantitativ-heuristischer Methoden (insb. OR)
 Nachteil 1: je nach Art und Anzahl der Ziele und Restriktionen kann das
Verfahren hohe Komplexität und geringe Transparenz erreichen
 Nachteil 2: multiple Ziele verursachen oft interne Auseinandersetzung
über Zielgewichtung (z. B. Vertrieb bevorzugt kurzfristige Umsatzziele,
während Marketing langfristige Imageziele bevorzugt)
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2.1.2. Heuristische Verfahren der Budgetierung
2.1.2.4. Zielorientiertes Verfahren (objectives and tasks method)
• Arten der Kommunikationsziele
 Reichweite (reach) Statistische Planziele ohne konkrete wirtschaftliche
Effekte, die hauptsächlich in Offline-Marketing genutzt werden (reach
marketing)
• Werbekontakte (oft einfach als Kontakte bezeichnet)
• Nutzerkontakte (unabhängig davon wie oft sie kontaktiert wurden)
• Kontaktdauer (view time)
 Image (Gedächtnis- und Präferenzgestaltungsziele, deren Messung nur
mit Marktforschungsmethoden (z. B. Befragungen) möglich ist)
• Recall / Recognition (Produkt-, Marken- oder Werbeerkennung)
• Markenbildung / Markenpflege (branding)
• Kundenzufriedenheit (customer satisfaction)
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2.1.2. Heuristische Verfahren der Budgetierung
2.1.2.4. Zielorientiertes Verfahren (objectives and tasks method)
• Arten der Kommunikationsziele
 Conversion (Wandlung z. B. vom Interessenten zum Käufer)
Aktivitäts- und Leistungsziele, die den wirtschaftlichen Erfolg der
Marketingmaßnahme in Vordergrund setzen und aus den
Unternehmensdaten (Umsatz, Absatz, Gewinn) ermittelt werden
Diese Ziele sind insbesondere für das performance marketing relevant,
dessen Einsatz online üblich ist
• aktive Kundenanfragen (offline: requests; online: visits)
• aktive Kundenregistrierungen (leads)
• Bestellungen (orders oder sales)
• Kundentreue (customer loyality, repeat buy probability)
• Kundenwert (customer lifetime value)
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2.2. Mediaplanung
2.2.1. Was ist Mediaplanung
Mediaplanung im Reichweitenmarketing (hauptsächlich offline)
 Verteilung des vorgegebenen Kommunikationsbudget
• Kategorien von Kommunikationsmedien (Intermediaselektion)
• Zeitpunkte (intertemporale Selektion)
 Maximierung der Reichweite
• Reichweite bezieht sich immer auf die Zielgruppe
• Werbeeffektivität = Reichweite pro eingesetztem Euro
• Mediaplanung im performance marketing“(hauptsächlich online)
 Verteilung des (anfänglichen) Kommunikationsbudgets
• Kategorien von Kommunikationsmedien (Intermediaselektion)
• Zeitpunkte (intertemporale Selektion)
 dynamische Anpassung des Kommunikationsbudget
 Maximierung der Leistungsziele
• Leistungsziele sind vorab definiert
• Werbeeffektivität = Zielerreichung pro eingesetztem Euro
•
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2.2. Mediaplanung
2.2.1. Was ist Mediaplanung
• Mediastrategie macht die Vorgaben für die Mediaplanung
 Zielgruppen
• Wen soll die Kommunikation erreichen?
• Wo und wann soll die Kommunikation die Empfänger erreichen?
 Kommunikationsziele
• Kontaktziele: Wie viele Empfänger sollen wie häufig empfangen?
• Aktionsziele:
 Welche Aktionen soll die Kommunikation auslösen?
 Wie wird der Erfolg gemessen?
 Kommunikationsbudget
• Reichweitenmarketing: Wie viel Budget steht zur Verfügung?
• performance marketing:
 Wie viel Anfangsbudget steht zur Verfügung?
 Wie viel Spielraum für Budgetanpassung steht zur Verfügung?
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2.2.2. Erfolgsmessung im Reichweitenmarketing
2.2.2.1. Reichweitenmessung
• Bruttoreichweite
 Anzahl der Kontakte (Wie oft wird die Botschaft empfangen?)
 Maßzahl ist einschließlich Mehrfachkontakte einer Person
• prozentuale Bruttoreichweite (oder GRP = Gross Rating Points)
GRP 
Bruttoreichweite
* 100
Anzahl der Zielpersonen
• Nettoreichweite
 Anzahl der Personen, die die Botschaft empfangen
 Maßzahl ist bereinigt um die Mehrfachkontakte einer Person in
unterschiedlichen Medien (keine externen Überschneidungen)
z. B. gesehen in der Volksstimme und in der Mitteldeutschen Zeitung
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2.2.2. Erfolgsmessung im Reichweitenmarketing
2.2.2.1. Reichweitenmessung
•
A
AB
B
ABC
AC
BC
C
Unterschied zwischen Brutto- und
Nettoreichweite
 Anzeige in den 3 Zeitschriften (TVKanälen usw.) A, B und C
 Bruttoreichweite
= A+B+C
 Nettoreichweite
= A+B+C – (AB+AC+BC) – ABC
Duplikation Triplikation
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2.2.2. Erfolgsmessung im Reichweitenmarketing
2.2.2.1. Reichweitenmessung
• kumulierte Reichweite
 Anzahl der Personen, die die Botschaft empfangen
 Maßzahl ist bereinigt um die Mehrfachkontakte einer Person im gleichen
Medium (keine interne Überschneidungen)
z. B. mehrfach in der Volksstimme gesehen
•
kombinierte Reichweite
 Anzahl der Personen, die die Botschaft empfangen
 Maßzahl ist bereinigt um die Mehrfachkontakte einer Person in
unterschiedlichen und im gleichen Medium (keine internen und keine
externen Überschneidungen)
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2.2.2. Erfolgsmessung im Reichweitenmarketing
2.2.2.1. Reichweitenmessung
• Kontakthäufigkeit
 Häufigkeit mit der eine Botschaft von einer Person empfangen wird
 Marktforschung hilft die ex ante erwartete Kontakthäufigkeit mit der von
der Kampagne erzielten durchschnittlichen Kontakthäufigkeit zu
vergleichen
• Unterschied zwischen BruttoKontaktzahl
und kumulierter Reichweite
Kontakthäufigkeitsverteilung
6
durchschnittliche
Kontakthäufigkeit
5
4
3
 Die Bruttoreichweite wird um
die Mehrfachkontakte
bereinigt, um die kumulierte
Reichweite zu errechnen
 Bruttoreichweite
= 50∙6 + 50∙4 + 100∙1 = 600
2
1
0
0
50
100
 kumulierte Reichweite
= 200
150
200
Reichweite in 1000 Personen
Quelle: Schweiger und Schrattenecker (2005), S. 298.
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2.2.2. Erfolgsmessung im Reichweitenmarketing
2.2.2.2. Kostenmessung in Reichweitemarketing
• Tausenderkontaktpreis (TKP)
cost per mille (CPM) oder cost per thousand (CPT)
 Kosten um 1000 Bruttokontakte zu erzielen
 unterschiedliche Definitionen von Kontakten sind möglich
• Kontakte mit Einzelpersonen (Standardfall)
• Haushaltskontakte (Anzahl Haushalte, die einen Kontakt hatten)
• Zielgruppenkontakte (Kontakte mit Personen der Zielgruppe)
TKP 
Preis der Schaltung
* 1.000
Bruttoreichweite
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2.2.2. Erfolgsmessung im Reichweitenmarketing
2.2.2.2. Kostenmessung in Reichweitemarketing
• Tausendernutzerpreis (TNP)
 Kosten um 1000 Personen jeweils mindestens 1 mal zu erreichen,
bereinigt um alle Mehrfachkontakte (intern und extern)
 in Reichweitemarketing selten genutzt
 unterschiedliche Definitionen von Personen sind möglich
• Kontakte mit Einzelpersonen (Standardfall)
• Haushaltskontakte (Anzahl Haushalte, die einen Kontakt hatten)
• Zielgruppenkontakte (Kontakte mit Personen der Zielgruppe)
TNP 
Preis der Schaltung
* 1.000
kombinierte Reichweite
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2.2.2. Erfolgsmessung im Reichweitenmarketing
2.2.2.2. Kostenmessung in Reichweitemarketing
• Kosten pro GRP (cost per point CPP)
 Kosten um 1% der relativen Reichweite (GRP) zu erreichen
 besonders nützlich, wenn Reichweiteziel in GRP formuliert wird,
z. B. die Kampagne soll eine relative Reichweite von 250% erreichen, d.h.
jeden in der Zielgruppe im Durchschnitt 2,5 mal kontaktieren.
 in der Regel wird die Bruttoreichweite zugrunde gelegt
CPP 
Kosten des Mediaplans
relative Bruttoreichweite (GRP) des Mediaplans
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.1. Grundlagen der Aktivitätsmessung
• Push-Kommunikation
 Botschaft wird ohne aktive Anfrage den Empfängern zugesendet
 Reichweitemessung, da Empfangsaktivität nicht gemessen werden kann
 Empfänger sind oft in lean back Stimmung d. h. entspannt aber mit
wenig Engagement
• Pull-Kommunikation
 Botschaft wird nur auf aktive Anfrage den Empfängern zugesendet
 Aktivitätsmessung durch Anfrageregistrierung
 Empfänger sind oft in lean forward Stimmung d. h. angestrengt aber
sehr engagiert
• integrierte Kommunikation (Aufforderungskommunikation)
 Push-Kommunikation enthält Aufforderung zur Pull-Kommunikation
 Reichweitemessung bei der Push-Kommunikation (erster Schritt)
 Aktivitätsmessung bei der Anfrageregistrierung (zweiter Schritt)
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.1. Grundlagen der Aktivitätsmessung
• Traditionelle Fernseh-, Print- und Radiowerbung, Mailingaktionen
push
Unternehmen
Kunde
direkte Reaktion
• Interaktion bei neuen Medien
pull/push
Unternehmen
Kunde
Wissen
Feedback in beide
Richtungen
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.1. Grundlagen der Aktivitätsmessung
• Push-Medien
 broadcast Medien (ungezielte, öffentliche Verbreitung)
• TV, Radio, Printmedien, Außenwerbung (Plakate usw.), InternetBanner
 direct mailing (adressiert) bzw. cold mailing (nicht adressiert)
• Postwurfsendungen, E-Mail-Newsletter
• Pull-Medien
 angefragte persönliche Kommunikation
• Beratergespräche, Hotlines, Servicekommunikation
 angefragte Massenkommunikation
• Webseiten, Abrufmedien (Post-, E-Mail-, Faxabruf), Telefonansagen
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.1. Grundlagen der Aktivitätsmessung
• Medien-Integration
 Pull in Push
• ohne offenen Rückkanal:
z. B. Rückruftelefonnummer oder Web-Link in Push-Medien
• mit offenem Rückkanal:
z. B. verlinkte Internet-Banner oder E-Mail-Newsletter mit Links
 Push in Pull
• Ergänzungsmedien (ergänzen die angefragte Kommunikation)
z. B. Werbe-DVD mit dem Rückantwortschreiben oder selbststartende
Filmsequenzen auf Websites
• ergänzende Fremdkommunikation
 ohne offenen Rückkanal
z. B. Printwerbung in ausgelieferter Bestellung
 mit offenem Rückkanal
z. B. angepasste Web-Banner und Suchwort-Anzeigen
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.2. Reichweitekennzahlen in der Aktivitätsmessung
Reichweite wird in performance marketing oft als volume bezeichnet
 Views (Impressions / Sichtkontaktzahl) Anzahl der Auslieferungen einer
Botschaft (≈ Bruttoreichweite)
• Page Views / Page Impressions (Sichtkontakte einer Webseite)
• Ad Impressions (Sichtkontakte einer Online-Anzeige)
• View Time (durchschnittliche Dauer des Sichtkontakts)
 Visits meistens: Anzahl der Besuche einer Website
• Website = Gruppe zusammenhängender Webseiten
• Besuch = ununterbrochener Aufenthalt eines Besuchers, d. h. in
kurzen Zeitabständen werden Webseiten über die gleiche IP-Nummer
geladen
alternativ: Anzahl der Besuche einer landing page
• landing page = Webseite auf die eine Online-Anzeige verlinkt ist
• von wiederholten Views im Laufe eines Besuchs bereinigt
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.2. Reichweitekennzahlen in der Aktivitätsmessung
Wie werden Sichtkontakte von Online-Anzeigen gemessen?
 Nutzer rufen eine Webseite auf
 Webseite enthält eine Online-Anzeige (z. B. ein Banner)
 nur vollständige Auslieferung der Online-Anzeige wird gezählt
 serverseitige Anfrage-Registrierung
• Server des Senders zählt Anfragen der Online-Anzeige
• international nicht anerkannte Methode
 clientseitige Registrierungsaufforderung
 Fliege (= beacon = 1x1-Pixel Grafik) ist letztes Element der Seite
 Sobald Fliege angefordert wird, ist es sicher, dass alles andere – und
insbesondere die Online-Anzeige – schon angezeigt wird
 um Robotaktivitäten und andere verdächtige Anfragen bereinigt
 meist wird die Zählung von unabhängigen Dienstleistungsunternehmen,
ad server, übernommen um Streitfälle zu reduzieren
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.2. Reichweitekennzahlen in der Aktivitätsmessung
• Visitors Anzahl der Besucher einer Website
• Unique Visitors
 Bereinigung der wiederholten Besuche
 Identifikation über IP-Nummern oder Cookies
IP-Nummer-Identifikation geht nach x Minuten Inaktivität davon aus,
dass es sich um einen neuen Besucher handelt
Cookie-Identifikation ist zuverlässiger, aber nicht immer möglich
• Reach (besucherbasierte Reichweite)
 relative Reichweite = Unique Visitors / Größe der Zielgruppe
• Identified Visitors
 über Registrierungs- oder Kundendaten identifizierte unique visitors
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.3. Aktivitätskennzahlen in der Aktivitätsmessung
• Response Anzahl der Empfänger, die auf die Botschaft reagieren
 Reponse Rate (Weiterleitungsrate) = Anzahl Responder / Impressions
relativer Anteil der Reaktionen an der Zahl der Sichtkontakte
 Caller / Caller Rate
Caller = Empfänger, die mit einem Anruf reagieren
Caller Rate = Anzahl Anrufer / Bruttoreichweite
 Click / Click Rate (auch click through rate CTR genannt)
Click = Empfänger, die mit einem Anklicken des Weblinks reagieren
Click Rate = Anzahl Clicks / Anzahl Impressions
 Vistor-basierte Alternativen
Caller Rate = Anzahl Anrufer / kombinierte Reichweite
Click Rate = Anzahl Clicks / Anzahl Unique Visitors
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.3. Aktivitätskennzahlen in der Aktivitätsmessung
• Conversions (Transaktionen)
Anzahl der Responder, die eine Transaktion durchführen
 Conversion
jegliche Transaktion kann als Conversion zählen z.B. abgeschlossener
Handel, Kataloganforderung, Mitgliedschaft usw.
Sender der Kommunikation legt das Conversion-Ziel fest
 Conversion Rate (Transaktionsrate) =
Anzahl Transaktionen / Anzahl Responder
im Telefonmarketing: Anzahl Transaktionen / Anzahl Anrufer
im Internetmarketing: Anzahl Transaktionen / Anzahl Clicks
 Impression-basierte Variante (seltener benutzt)
Conversion Rate = Anzahl Transaktionen / Anzahl Impressions
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.4. Preissetzung in der Aktivitätsmessung
• Risiko-Verteilung
 3 unbekannte Faktoren, die den Kommunikationserfolg ausmachen
• Wie viele Impressions (Kontakte) werden erzielt?
• Wie hoch ist die Response Rate (Weiterleitungsrate)?
• Wie hoch ist die Conversion Rate (Transaktionsrate)?
 2 moral hazard Probleme bei der Interaktion Sender-Medienbetreiber
• Sender (Emittent) bevorzugt reine Provisionszahlung
 Kommunikationskosten entstehen nur bei erfolgter Transaktion
 Sender hat kein Risiko  Kommunikationsqualität sinkt
• Medienbetreiber bevorzugt reine Mietzahlung
 Kommunikationskosten entstehen unabhängig von Transaktionen
 Medienbetreiber hat kein Risiko  Qualität des Mediums sinkt
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.4. Preissetzung in der Aktivitätsmessung
• Preissetzungsarten
 Fixed Fee Sender bezahlt Festpreis für die Nutzung des Mediums
• Sender trägt alle 3 Risiken (Impressions, Responses, Conversions)
• Medienbetreiber hat kein Risiko, insb. auch nicht für den Erfolg des
eigenen Mediums (moral hazard Problem)
 Festpreis für Banner auf Webseite (Monatsmiete)
 Website-Betreiber hat keinen Anreiz, die Webseite interessant und
aktuell zu gestalten, um mehr Besucher anzuziehen
• Einsatz
 Medien, deren Reichweite und Transaktionsrate schwer zu messen
sind, z. B. Plakatwände
 Medien, deren Reichweite sicher ist, z. B. beliebte Webseiten
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.4. Preissetzung in der Aktivitätsmessung
• Preissetzungsarten
 Cost per View / Pay per View (PPV) Sender bezahlt Kontaktpreis
• Sender trägt 2 aus 3 Risiken (Responses, Conversions)
• Medienbetreiber trägt nur das Risiko der Kontakte (Impressions)
 Tausender-Kontakt-Preis (TKP) für Banner auf Webseite
 Website-Betreiber hat einen Anreiz, die Webseite interessant und
aktuell zu gestalten, um mehr Besucher anzuziehen
• Einsatz
 Medien, deren Transaktionsrate schwer zu messen ist, z. B. Radio,
TV, Printmedien usw.
 Medien, deren Reichweite sicher ist, z. B. beliebte Webseiten
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.4. Preissetzung in der Aktivitätsmessung
• Preissetzungsarten
 Cost per Call / Cost per Click / Pay per Click (PPC)
Sender bezahlt pro Response
• Sender trägt nur das Risiko der Transaktion (Conversions)
• Medienbetreiber trägt 2 aus 3 Risiken (Impressions, Responses)
 Pay-per-Click (PPC) für Banner auf Webseite
 Anreiz der Sender zur Bannergestaltung niedriger als bei PPV
 Website-Betreiber hat Anreize, (1) die Webseite interessant und
aktuell zu gestalten und (2) viel geklickte Banner auszuwählen
• Einsatz
 Medien, deren Responseraten leicht zu messen sind, z. B. OnlineAnzeigen, Suchbegriffmarketing
 wenn Seiten- und Kommunikationsinhalte kongruent sind
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.4. Preissetzung in der Aktivitätsmessung
• Preissetzungsarten
 Cost per Sales / Cost per Lead / Pay per Sales (PPS) / Pay per Lead
Sender bezahlt pro Transaktion (Sales = Verkauf / Lead = Interessent)
• Sender trägt kein Risiko, insb. auch nicht für den Erfolg des Produkts
(moral hazard Problem)
• Medienbetreiber trägt alle 3 Risiken (Impressions, Responses,
Conversions)
 Pay-per-Sales (PPS) für Banner auf Webseite
 kein Anreiz des Senders, für verkaufsstarke Produkte zu werben
• Einsatz
 Medien, deren Opportunitätskosten gering sind, z. B.
Verkaufspartys, Affiliate-Links auf nicht-kommerziellen Websites,
Blogs, usw.
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.5. Rentabilitätskennzahlen in der Aktivitätsmessung
• Return on Investment (ROI)
ROI = Deckungsbeitrag / zurechenbare Kommunikationskosten
 wie viele Euro Deckungsbeitrag pro Euro Kommunikationskosten
 ROI
< 1  Kampagne erzeugt Verluste
= 1  Kampagne erzeugt Break-Even
> 1  Kampagne erzeugt Deckungsbeitragsüberschuss
 Vorteile
• ideale Rentabilitätskontrolle
• In performance marketing jederzeit aktuell berechenbar
 zeitnahe Kampagnenkontrolle
 Probleme
• Messung des Deckungsbeitrags
• Zuordnung der Kommunikationskosten
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.5. Rentabilitätskennzahlen in der Aktivitätsmessung
• Return on Advertising Spend (ROAS)
ROAS = Umsatz / zurechenbare Kommunikationskosten
 wie viele Euro Umsatz pro Euro Kommunikationskosten
 ROAS
< 1  Kampagne erzeugt weniger Umsatz als sie kostet
= 1  Kampagne erzeugt gerade soviel Umsatz wie Kosten
> 1  Kampagne erzeugt Umsatzüberschuss
 Problem: Umsatzüberschuss ≠ Gewinn
 ROAS nur dann sinnvoll, wenn ROI nicht ermittelbar
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2.2.3. Erfolgsmessung im performance marketing
2.2.3.5. Rentabilitätskennzahlen in der Aktivitätsmessung
Ergebnisse
Reach der Kommunikation
Website Visits
Leads oder Opportunities
Anzahl der Transaktionen
21.700.000
Ad Impressions
700.000 €
Medienkosten
0,23 %
Click-through Rate
32,26 €
Tausenderkontaktpreis
50.000
Clicks
14,00 €
Cost-per-Click
33,40 %
Conversion Rate
16.700
Leads bzw. Opportunities
41,92 €
Kosten pro Lead
10,60 %
Conversion rate
1.770
Sales
395,58 €
Cost-per-Sale
In Anlehnung an: Kennzahlen einer online Werbekampagne, Quelle: Chaffey et al. (2009).
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2.2.4. Prognose und Kontrolle der Kommunikationswirkung
• Kommunikationswirkungsforschung
setzt Kommunikationsmittelkontakt voraus; befasst sich mich Art der
Reaktionen, die die angesprochenen Personen zeigen
 Pretest
• Diagnose – welche Änderungen müssen vorgenommen werden, damit
Kommunikation zum Erfolg werden kann?
• Prognose - Abschätzen der Kommunikationswirkung
 Posttest
welche Effekte hat die Kommunikation konkret bewirkt?
• Vergleich mit Kommunikationszielen ermöglicht Feststellung des
Zielerreichungsgrads und Ableitung von Konsequenzen für zukünftige
Kommunikationsmaßnahmen
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2.2.4. Prognose und Kontrolle der Kommunikationswirkung
• Kommunikationswirkungsforschung
 Test der Informationsaufnahme
• Beobachtung des Lese- oder TV-Verhaltens
• Eye-Tracking
Eye Tracking Brille Quelle:
http://www.trendsderzukunft.de/top-20-eytracking-und-usability-tipps-fuer-webseiten/2010/04/07/
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2.2.4. Prognose und Kontrolle der Kommunikationswirkung
• Kommunikationswirkungsforschung
 Test der Informationsaufnahme
• Beobachtung des Lese- oder TV-Verhaltens
• Eye-Tracking
Eye Tracking: Heat Map für Google mit charakteristischer F-Form, Quelle:
http://www.trendsderzukunft.de/top-20-eytracking-und-usability-tipps-fuer-webseiten/2010/04/07/
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2.2.4. Prognose und Kontrolle der Kommunikationswirkung
• Kommunikationswirkungsforschung
 Aktivierungsmessung
• Befragung
• Pulsmessung
• Hautwiderstandsmessung
• Elektromyogramm (Anspannung der Gesichtsmuskeln)
 Messung von Erinnerung
• Freie Wiedergabe - Recall
• Gestützte Wiedergabe - Aided Recal
• Wiedererkennen – Recognition
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2.2.4. Prognose und Kontrolle der Kommunikationswirkung
• Kommunikationswirkungsforschung
 Messung von Einstellung
• Eindimensional mit Hilfe einer Ratingskala
Bsp.: Wie gefällt Ihnen der neue Audi A1? Bewerten Sie bitte auf einer
Skala von 1 bis 5, wobei 1 = sehr schlecht und 5 = sehr gut.
• Mehrdimensional z.B. Modell von Rosenberg/Fishbein
E jk 
Ejk
Wijk
Bijk
n
W ijk

i 1
* B ijk
– Gesamteinstellung des Konsumenten k zur Marke j
– Wichtigkeit einer gegebenen Eigenschaft i an der Marke j durch
Konsument k
– Ausmaß, in dem der Konsument k glaubt, dass die Marke j diese
Eigenschaft i besitzt
Marktkommunikation Sommer 2013
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2.2.4. Prognose und Kontrolle der Kommunikationswirkung
• Kommunikationswirkungsforschung
 Messung von erlebtem Risiko - Ähnlich zur Einstellungsmessung:
mehrdimensionaler Ansatz
1. Wie unangenehm ist die Folge (z.B. schlechtes Wetter im Badeurlaub)
2. Wie unsicher wird das Eintreten dieser Folge wahrgenommen
3. Multiplikation von Urteilen über 1. und 2.
 Messung von Image
• Exploratives Verfahren (Tiefeninterview)
• Semantisches Differential bzw. Polaritätenprofil
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2.2.4. Prognose und Kontrolle der Kommunikationswirkung
• Kommunikationswirkungsforschung
 Messung von Image (gefühlsmäßiges Vorstellungsbild)
• Semantisches Differential bzw. Polaritätenprofil
Trifft überhaupt nicht zu
Trifft voll und ganz zu
Imageprofil
Quelle: Sport+Markt,
IP Boxen 2007, Basis:
n= 649 Befragte (504
Bundesbürger
repräsentativ
zwischen 14 und 49
Jahren, 400
Rezipienten des
Boxkampfes Maske
vs. Hill am 31.3.2007
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