Prävention wasserbürtiger Infektionen bei immunsupprimierten

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http://www.ecdc.europa.eu/pdf/
ECDC_epi_report_2007_execut
ive_summary.pdf
Die im ECDC-Bericht aufgezeigten
Hauptproblembereiche sind folgende:
• steigende Raten von nosokomialen
Infektionen (“healthcare-associated
infections”), insbesondere durch
antibiotikaresistente Bakterien
• die anhaltende Gefahr durch die
Tuberkulose in Europa
• die Bedrohung durch Influenza und
Pneumokokkeninfektionen
• steigende Raten von HIV-Infektionen
Arzneimittelresistente Mikroorganismen in
Krankenhäusern und Arztpraxen
• Nosokomiale Infektionen, vor allem verursacht
durch arzneimittelresistente Krankheitserreger,
werden als die möglicherweise größte
Herausforderung durch
Infektionskrankheiten für die EU beschrieben.
• Jedes Jahr ziehen sich etwa drei Millionen
Menschen in der Europäischen Union eine
nosokomiale Infektion zu, und etwa 50.000
versterben daran
Epidemiologische Bedeutung nosokomialer
Infektionen in den 25 EU-Staaten
- ca. 3 Millionen nosokomiale Infektionen
- ca. 50.000 Todesfälle pro Jahr aufgrund nosokomialer
Infektionen
hiervon:
28 % Harnwegsinfektionen
25 % respiratorische Infektionen
17 % postoperative Infektionen
10 % Bakteriämien u. a. (einschließlich Diarrhoe mit
zunehmender Bedeutung von Clostridium difficile,
Ribotyp 027)
Die wichtigsten nosokomialen
Infektionserreger in Europa
--
Staphylococcus aureus
MRSA bei ca. 5 % aller nosokomialen Infektionen
Pseudomonas aeruginosa
Enterobacteriaceae (E.coli,Enterobacter sp.,Klebsiella sp.)
Enterokokken
Pilze (Candida sp., Aspergillus sp.)
koagulase-negative Staphylokokken (Katheter-assoziierte
Sepsis)
- Acinetobacter sp.
- Clostridium difficile
Mitglieder
( in alphabetischer Reihenfolge)
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•
Frau Dr. med. Christiansen ( Kiel)
Priv. Doz. Dr. med. Engelhart (Bonn)
Prof. Dr. med.Exner (Bonn)
Frau Dr. med. Hornei ( Köln,Bonn)
Prof. Dr. med. Kern ( Freiburg)
Prof. Dr. med. Maschmeyer ( Potsdam)
Priv. Doz. Dr. med. Dr. Simon ( Bonn)
Gliederung
Prävention wasserbürtiger
Infektionen bei
immunsupprimierten Patienten
Prof. Dr. med. M. Exner,
Dr. med. Britt Hornei
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The Cholera at the frontier between Hamburg and Altona-189
Hamburg did not filter drinking water-Altona did
Historische Aspekte
Risikoregulierung
Wasseranwendung und Risikofaktoren
Wasserassoziierte Erreger durch zentrale
Wasserversorgung
Wasserassoziierte nosokomiale Erreger durch
Hausinstallation
Prävention
Diagnostik
Kontrolle
Bau der Trinkwasserfiltrationsanlage, Hamburg 1892
Gliederung
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•
Grundlagen der
Risikoregulierung
Historische Aspekte
Risikoregulierung
Wasseranwendung und Risikofaktoren
Wasserassoziierte Erreger durch zentrale
Wasserversorgung
Wasserassoziierte nosokomiale Erreger durch
Hausinstallation
Prävention
Diagnostik
Kontrolle
Vorsorgeprinzip –Precautionary
Principle-Besorgnisgrundsatz
Kritiker des Vorsorgeprinzips finden sich vor allem
in anderen Teilen der Welt, z.B. USA, wo das
Vorsorgeprinzip nicht durchgesetzt ist, sondern
bisher alleine eine Vermeidung signifikanter Risiken
und ein Management auftretender Risiken die
Rechtswirklichkeit bestimmen
Identifizierung einer Gefährdung
Identifizierung relevanter Krankheitserreger
Infektionsrisiko
Evaluation der Exposition
Erregerkonzentration X Erregervirulenz
_________________________________
Konzentration von M.O.
Immunabwehr und Prädisposition des Wirtes
Menge der Aufnahme
Aufgenommene M.O. X Virulenz
Immunstatus
Gefährdungscharakterisierung
Relation von dose -response
Risikocharakterisierung
Hygienisches Risiko
Pizzo PA. J Pediatr. 1981;98:513-523
Die Abfolge der Ereignisse in der Neutropenie bei
Patienten mit hämatologischer Neoplasie
Ausbruchsbedingte
Krankheitsbilder
Art der Infektion
Bakteriämie/ Sepsis
Pneumonie
Gastrointestinale
Infektion
(inc. Hepatitis)
Postoperative
Wundinfektion
Harnwegsinfektion
Infektion des unteren
Respirationstraktes
ohne Pneumonie
Systemische Infektion
Augen und HNOInfektionen
Haut -und
Weichteilinfektionen
unbekannter
Infektionsherd
ZNS-Infektionen
Herz-Kreislaufsystem
Inf. des
Urogenitaltrakt
29
Anzahl der
Ausbrüche
Anzahl der Ausbrüche
82
57
56
22
21
16
15
13
10
10
4
4
1
Bakteriämie/ Sepsia
Pneumonie
Gastrointestinale Infektion (inc. Hepatitis)
Postoperative Wundinfektion
Harnweginfektion
Infektion des unteren Respirationstraktes ohne Pneumonie
Systemische Infektion
Erregerspektrum
Species
Hits
Enterococcus faecium
27
Pseudomonas aeruginosa
18
Legionella pneumophila
Hepatitis_C
17
15
Aspergillus fumigatus
13
Staphylococcus aureus
11
Aspergillus flavus
9
Hepatitis_B
Clostridium difficile
9
7
Hepatitis_A
7
Acinetobacter baumannii
6
Candida parapsilosis
6
Aspergillus spp.
Klebsiella pneumoniae
5
5
Ralstonia pickettii
4
Candida albicans
3
Respiratory Syncytial Virus
3
Escherichia coli
Pseudomonas fluorescens
3
3
Burkholderia cepacia
3
Salmonella senftenberg
2
Enterococcus faecalis
2
Streptococcus pneumoniae
2
Stenotrophomonas maltophilia 2
Serratia marcescens
2
Achromobacter xylosoxidans
2
Legionella micdadei
Nocardia asteroides
2
2
Einzelnachweise
46
30
Bakterien
Viren
Pilze
Parasiten
Hits
Enterococcus faecium
Pseudomonas
aeruginosa
Legionella
pneumophila
Hepatitis_C
Aspergillus fumigatus
Staphylococcus
aureus
Aspergillus flavus
Hepatitis_B
Einzelnachweise
Transmissionswege
Übertragungs
mechanismus
Anzahl
Kontakt
Unbekannt
Invasive
Techniken
Inhalation
Ingestion
70
63
43
Infektionsquellen als Ursache für
Ausbrüche
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Transmission
41
4
Kontakt
Unbekannt
Invasive Techniken
t
ng
nn
bu
ka
ge
be
Um
Un
Inhalation
Ingestion
31
•
•
•
•
Quelle
Anzahl
Unbekannt
Umgebung
Patient
Medikamente
Personal
Medizinische
Ausrüstung/
Device
Pflegematerialien
Lebensmittel
79
51
47
20
11
9
32
Transmissionswege durch
Wasser
Gliederung
•
•
•
•
l
l
e
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L
M
ge
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Pf le
s rü
Au
he
c
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Me
Historische Aspekte
Risikoregulierung
Wasseranwendung und Risikofaktoren
Wasserassoziierte Erreger durch zentrale
Wasserversorgung
Wasserassoziierte nosokomiale Erreger durch
Hausinstallation
Prävention
Diagnostik
Kontrolle
Wasseranwendung in
medizinischen Bereichen
• Trinkwasser
• Körperwaschung einschließlich Duschen, insbesondere
bei katheterisierten Patienten
• Aufbereiten, Spülen und Nachspülen von Instrumenten
(z. B. Endoskopen), und Geräten (Inhalationsgeräte)
• Herstellung von Lösungen (z. B. Desinfektionsmittel)
• Reinigungslösung für Flächen
• Reinigung von Kontaktlinsen, Prothesen
• Anfeuchten der Mund-Höhle bei bettlägerigen Patienten
• Zubereitung von Getränken
• Zähneputzen,
• Spülen von Tuben
•
•
•
•
Trinken ( Ingestion)
Aspiration
Inhalation ( Aerosol )
Kontakt ( z.B. Waschen )
3
1
Faktoren, die eine erhöhte Vulnerabilität von
Patienten in medizinischen Einrichtungen bedingen
• Immunsuppression
• Wunden oder Verbrennungen
• Schluckbeschwerden oder Fehlen des
Schluckreflexes
• Vorliegen von invasiven Systemen
(Katheter) als Leitschiene in physiologisch
keimfreie Körperbereiche
• Fremdkörper
• Antibiotikatherapie
RisikogruppenSchutzstufenkonzept
Infektionsverhütung im Alltag sowie bei ambulanter
ärztlicher Betreuung
- Patienten mit malignen hämatologischen
Erkrankungen
- milde Formen der aplastischen Anämie, deren
neutrophile Granulozyten ≥ 500/µl liegen,
- Patienten mit soliden Tumoren, die unter
Chemotherapie stehen oder vor wenigen Wochen
ihre Chemotherapie abgeschlossen haben,
- Patienten nach Hochdosistherapie und allogener
oder autologer hämatopoetischer
Stammzelltransplantation oder Organtransplantation
befinden sich überwiegend in häuslicher Umgebung.
Schutzstufe 1
Patienten , die eines der folgenden Merkmale aufweisen:
• Neutrophile Granulozyten < 500/µl bzw. Leukopenie <1000/µl
über ≤ 10 Tage bei maligner Erkrankung
• Patienten mit langanhaltender Neutropenie < 500/µl bzw.
Leukopenie <1000/µl ohne zusätzliche immunsuppressive bzw.
zytostatischer Therapie
• Schwere erworbene Antikörpermangelsyndrome
• Patienten mit schwerer T-Zell Suppression z.B. CD4-positiven
Lymphozyten >200/µl oder nach medikamentöser bzw.
Strahlentherapie bedingter Immunsuppression
Schutzstufe 2
Patienten , die eines der folgenden Merkmale aufweisen:
• Neutrophile Granulozyten < 500/µl oder Leukozyten < 1000/µl
über > 10 Tage bei maligner Erkrankung bzw.
immunsuppressiver Therapie
• Makrophagenaktivierungssyndrom (Hämophagozytose) unter
immunsuppressiver Therapie
• Allogene KMT/PBSCT ohne Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
(GvHD) Grad III/IV bis zur Entlassung
• Schwere Mucosaschädigung Grad III bzw. IV gemäß NCI-CTC
• Autologe KMT/PBSCT in intensiver Therapiephase
• Akute stationäre Behandlungsphase nach
Organtransplantation (nach Engraftment bis zur ersten
Entlassung).
Schutzstufe 2
•
•
Zudem können hier Patienten mit Kombinationen der unter
Schutzstufe 1 aufgelisteten Kriterien eingeordnet werden.
Beispiel 1: Patient mit einem indolenten B-Zell-Lymphom vom Typ
der chronischen lymphatischen Leukämie, der auf Grund seiner
Erkrankung einen erworbenen Antikörpermangel hat und eine
Chemotherapie mit Alkylanzien oder Anthrazyklinen sowie mit einem
Nukleosidanalogon oder Alemtuzumab erhalten hat und in Folge der
Therapie eine Neutropenie sowie einen protrahierten schweren T-ZellDefekt aufweist.
Beispiel 2: Schwere aplastische Anämie (SAA) mit Neutropenie <
500/µl mit zytostatischer bzw. immunsuppressiver Therapie
Schutzstufe 3
Patienten nach allogener KMT/PBSCT mit
myeloablativer Konditionierung bis zum
Anstieg der Leukozyten >1000/µl bzw
neutrophilen Granulozyten >500/µl sowie
Patienten mit GvHD Grad III oder IV.
Gliederung
•
•
•
•
•
•
•
•
Historische Aspekte
Risikoregulierung
Wasseranwendung und Risikofaktoren
Wasserassoziierte Erreger durch zentrale
Wasserversorgung
Wasserassoziierte nosokomiale Erreger durch
Hausinstallation
Prävention
Diagnostik
Kontrolle
Risikoabschätzung wasserübertragener
Infektionen in Abhängigkeit von
- Einzugsgebiet
- Rohwasserquelle (Fluss, See, Trinkwasser-Talsperre,
oberflächenbeeinflusstes Grundwasser, unbeeinflusstes
Grundwasser)
- Aufbereitungsverfahren (Flockungsfiltration bis
Nanofiltration)
- Desinfektion (50 % d. öffentlichen Wasserversorgung in
Deutschland ohne Desinfektion)
- Art und Häufigkeit der mikrobiologischen Überwachung
(Colilert sensitiver als TTC, Parasiten und Viren nicht
sicher durch bakteriologische Parameter indiziert)
M. Exner, R. Schulze-Röbbecke, Öff.Gesundh.-Wes. 1987; 49; 90-96
Relevante Krankheitserreger, die durch die
zentrale Wasserversorgung in Deutschland
verbreitet werden können
- Bakterien
-- P.aeruginosa
-- Campylobacter jejuni, Campylobacter coli
-- Enterohämorrhagische Escherichia coli
-- Atypische Mykobakterien
-- Coliforme Bakterien (Klebsiella sp.,
Enterobacter sp., Citrobacter sp.)
Relevante Krankheitserreger, die durch die
zentrale Wasserversorgung in Deutschland
verbreitet werden können
- Viren
-- Noroviren
-- Adenoviren
-- Enteroviren
- Protozoen
-- Cryptosporidium parvum
-- Giardia intestinalis
Wasserbedingte Ausbrüche in ausgewählten europäischen
Ländern mit 72546 Fällen
( Microrisk 2006)
Anzahl der
Ausbrüche
Fallzahl
Campylobacter
Noro
viren
9
8
16222
11408
Crypto
sporidien
Shigellen
46
3
7772
531
Rückgang der Cryptosporidiosis
nach Einführung der Ultrafiltration
Giardia
Gastro
enteritis
2
12
232
31272
Wasserbedingter Cryptosporidien-Ausbruch
Milwaukee, 1993
Corso P. Emerg Inf Dis. 2003; 9:426
- 403.000 Erkrankte
- 44.000 Personen in ärztlicher Behandlung
4.400 hospitalisierte Patienten
- 69 Todesfälle, hauptsächlich bei
immunsupprimierten Personen einschließlich
AIDS
Gesamtkosten für medizinische Behandlung
und Produktivitätsverlust: 96,2 Millionen US-$
Outbreak of severe gastroenteritis with multiple aetiologies caused by contaminated
drinking water in Denmark, January 2007
LS Vestergaard ([email protected])1
et. al. Eurosurveillance Mar, 2007
Large outbreak of viral gastroenteritis caused by contaminated drinking water in Apulia, Italy, May - October 2006
Eurosurveillance ,April 2007;12
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
14
Ergebnis der
PFGE- Typisierung:
1: Kontrolle P. aerug.
2: HB Heiderhof B 2 Einlauf 10.7
3: HB. Rodderberg B 1 Einl. 17.7
4: HB. Medinghofen B 2 Einl. 18.9
5: Villemombler str. 1 16.10
6: Sonderprobe W 35 19.10.
7: Servatiusschule 25.19.
8: Insitut für Hämatologie 1L 25.10
9: HB Ohmbach Ausl. 23.10
10: HB Nackhausen Ausl. 26.10
11: Ubergabe Uniklinikum 30.10
12: Ubergabe P. Ehrlich Haus 30.10
13: W22 Übergabest. Beckstr. 30.10
Bande 2+3: Enterobacter amnigenus mit anderer
biochem. Leistung als 4-13.
14: Kontrolle P. aerug.
Westfälische Rundschau vom 22.8.2007
Westfalen säuft ab: Trinkwasser
gefährdet
Nachweis von Belägen mit
Enterobacter amnigenus
In einer zentralen
Wasserversorgung
Zum zweiten Mal innerhalb von 12 Tagen waren die Straßen in
Arnsberg überflutet. (WR-Bild: Julian Stratenschulte) Arnsberg.
Stundenlange Regengüsse, überflutete Straßen: Westfalen meldet
zum zweiten Mal innerhalb von nur 12 Tagen Land unter. In
Arnsberg müssen 30 000 Menschen vorsorglich ihr Trinkwasser
abkochen. Von Detlef Schlüchtermann Stadtwerke und
Gesundheitsamt empfehlen, bis auf weiteres Wasser, das zum
Essen, Trinken und Zähneputzen verwendet wird, drei Minuten lang
abzukochen. Betroffen sind alle, die vom überspülten Wasserwerk
Langel in Alt-Arnsberg, Oeventrop, Uentrop, Niedereimer, Rumbeck
und Breitenbruch versorgt werden.
Gliederung
•
•
•
•
•
•
•
•
Historische Aspekte
Risikoregulierung
Wasseranwendung und Risikofaktoren
Wasserassoziierte Erreger durch zentrale
Wasserversorgung
Wasserassoziierte nosokomiale Erreger durch
Hausinstallation
Prävention
Diagnostik
Kontrolle
M. Exner, R. Schulze-Röbbecke, Öff.Gesundh.-Wes. 1987; 49; 90-96
Zur Bedeutung der
Hausinstallation als
Infektionsreservoir
Prof. Dr. med. M. Exner
Relevante oder potenzielle wasserassoziierte
Relevante wasserassoziierte Infektionserreger, die sich in
Hausinstallationssystemen vermehren können
• Legionella spp.
• Pseudomonas aeruginosa
• Enterobacteriaceen (E. coli, Serratia spp., Klebsiella spp.,
Enterobacter spp.)
• Acinetobacter spp.
• Burkholderia cepacia
• Stenotrophomonas maltophilia
• Sphingomonas spp.
• Ralstonia pickettii
• Nicht-tuberkulöse Mykobakterien
• Pilze (Aspergillus spp., Fusarium spp.)
• Amöben-assoziierte Bakterien (Legionella anisa, Bosea
massiliensis)
Infektionserreger in medizinischen Einrichtungen
• Legionella spp.
• Pseudomonas aeruginosa
• Enterobacteriaceen (E. coli, Serratia spp., Klebsiella spp.,
Enterobacter spp.)
• Acinetobacter spp.
• Burkholderia cepacia
• Stenotrophomonas maltophilia
• Sphingomonas spp.
• Ralstonia pickettii
• Nicht-tuberkulöse Mykobakterien
• Pilze (Aspergillus spp., Fusarium spp.)
• Amöben-assoziierte Bakterien (Legionella anisa, Bosea
massiliensis)
Klinische und epidemiologische Charakteristika von
Legionellen-Infektionen
• Erreger: Legionella pneumophila (90 %)
• Infektionsreservoire:
Hausinstallation,Rückkühlwerke,Hot-Whirl-Pool
• Transmission: Aspiration von Wasser, direkte
Inhalation oder Wasseraerosole
• Klinik: a) Pontiac Fieber b) progressive Pneumonie mit
möglicher kardialer, renaler und gastrointestinaler
Beteiligung
• Risikogruppen: Immunsupprimierte Patienten
(Transplantation, Krebs, Corticoid-Therapie),
Immunkompromission, ältere Personen,
Zigarettenraucher
Legionellosen in Deutschland
•
•
•
•
Capnetz/ Community acquired pneumonia
500.000 ambulant erworbene Pneumonien
6% aller CAP sind Legionellosen
30.000 Legionellosen in Deutschland- bisher erhebliche
Unterschätzung- bei Letalität von 10%:3000
Todesfälle/Jahr
• Nur 400 Legionellosen/ Jahr werden
nach Infektionsschutzgesetz erfasst.
Zahl von Pontiac-Fieber deutlich höher
Mitteilung des RKI-
Epid. Bull. 2005
Klinische und epidemiologische
Charakteristika von Legionellen
• Epidemiologie: - in 5-8 % Erreger
ambulanter Pneumonien
– in 17-20% Erreger
nosokomialer Pneumonien
• Letalität: 10% bei ambulant erworbenen
Pneumonien,
14-20 % bei
nosokomialen Pneumonien
Infektionsort der gemeldeten
Legionellosen
•
•
•
•
•
Privathaushalt
Hotel
Krankenhaus
Pflegeheim
Keine Differenzierung
Mitteilung des RKI-
41,4 %
35,1%
17,2%
2,6%
3,7%
Epidem. Bull. 2005
Infektionsreservoire
- Hausinstallation
- Rückkühlwerke
- Hot-Whirl-Pool
Wasserspezifische Aspekte
• Legionellen korrelieren nicht mit klassischem
bakteriologischen Indikatorsystem
• Legionellen benötigen spezifische Nährmedien
• Legionellen werden durch Inhalation, nicht durch
Trinken ( Ingestion) erworben
• Legionellen vermehren sich in Warmwasser (2055 ° C)
• Legionellen sind die wichtigsten ausschließlich
aus der Umwelt erworbenen Infektionen
Prämissen bei Prävention von
Legionellen-Infektionen (1)
Prämissen bei Prävention von
Legionellen-Infektionen (2)
– kein Auftreten von nosokomialen
Legionellen-Infektionen ohne Vorkommen
von Legionellen in wasserführenden
Systemen
– je höher die Konzentration an Legionellen,
um so höher ist das Infektionsrisiko
– systemische Kont. des
wasserführenden Systems hat höhere
Relevanz als dezentrale Kont.
einzelner Entnahmestellen
– durch Multibarrieren-System ist das
Risiko zu minimieren
– - technische Maßnahmen Desinfektion
– - hygienisch-mikrobiologische Kontrolle
Relevante oder potenzielle wasserassoziierte
Infektionserreger in medizinischen Einrichtungen
• Legionella spp.
• Pseudomonas aeruginosa
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Enterobacteriaceen (E. coli, Serratia spp., Klebsiella spp., Enterobacter spp.)
Acinetobacter spp.
Burkholderia cepacia
Stenotrophomonas maltophilia
Sphingomonas spp.
Ralstonia pickettii
Nicht-tuberkulöse Mykobakterien
Pilze (Aspergillus spp., Fusarium spp.)
Amöben-assoziierte Bakterien (Legionella anisa, Bosea massiliensis)
Charakterisierung von P. aeruginosa
Risikopatienten
Pseudomonas aeruginosa
1. Charakterisierung: gramnegatives Bakterium mit
hoher Anspruchslosigkeit und hoher natürlicher
Antibiotikaresistenz
2. Reservoir: aquatische Biotope, Wasserhähne,
Perlatoren, Reinigungslösungen, Whirl-Pools,
Badewasser, neu verlegte Rohrleitungen
3. Umweltverhalten: hohes Persistenzvermögen
über Jahre in wasserführenden Systemen
4. Aufnahme: Kontakt, Haut, Wunden, Gehörgang,
hohes Risiko bei Vorliegen von Kathetersystemen
Charakterisierung von P.
aeruginosa
Klinik
Septikämie,
•
• Pneumonie,
• chron. respiratorische Infektionen insbes. bei Patienten mit
Cystischer Fibrose,
• Harnwegsinfektionen,
• Haut-und Weichteilinfektionen,
• Wundinfektion bei Verbrennung,
• Folliculitis,
• Endocarditis,
• Infektionen des ZNS (Meningitis, Abszess),
• Augeninfektionen,
• Ohrinfektionen ( Otitis externa - Swimmer´s ear)
• Knochen und- Gelenkinfektionen
•
•
•
•
•
•
•
Intensivmedizinische Patienten
Patienten nachTransplantation
Neutropenische Patienten
Patienten mit Verbrennungen
Patienten mit onkologischen Erkrankungen
Patienten mit cystischer Fibrose
Patienten mit invasiven Systemen( Katheter,
Beatmungstuben)
• Dialysepatienten
Pseudomonas aeruginosa
5. Infektionsdosis: ?
6. Inkubation: bei Inokulation innerhalb von Stunden
7. Klinik: Lungenentzündung bei Beatmung,
postoperative Wundinfektion, Infektion von
Verbrennungswunden, Sepsis, Otitis externa
(hauptsächlich bei
Schwimmern),Keratokonjunctivitis
8. Meldepflicht:
keine
bei gehäuftem Auftreten von
nosokomialen Infektionen,
(§ 6 IfSG (3) )
Anteil wasserassoziierter nosokomialer P.
aeruginosa Infektionen/Kolonisationen
- > 40 % auf Intensivtherapiestationen
- > 30 % auf Normal-Stationen1
- Patienten kolonisiert oder infiziert mit
P.aeruginosa signifikant längerer medianer
Aufenthalt auf ITS als Kontroll-Patienten (median
51 versus 3 Tage)
- ca. 1400 Todesfälle durch wasserassoziierte
P. aeruginosa Pneumonien / Jahr in USA2
1
2
Reuter et al. Crit.Care Med. 2002; 30:2222-2228
Anaissie et al. Arch.Intern. Med. 2002;162:1483-1492
Charakterisierung von P. aeruginosa
Umweltreservoire in mdeizinischen Bereichen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Leitungswasser
Destilliertes Wasser
Antiseptische Lösungen
Waschbecken
Hydrotherapiewannen
Wasserbäder
Lithotripsie Therapie
Dialyse Wasser
Augenwaschlösungen
With kind permission of Prof. Dr.med.Matthias Trautmann, Hygiene Institute, Stuttgart
Biofilme an Wasserauslaß und
Duschtasse
Pseudomonas aeruginosa
Hygienisch-mikrobiologische Untersuchung
- keine Korrelation zu Koloniezahl, E. coli,
Coliformen
- nach Trinkwasserverordnung nur bei Wasser zur
Abfüllung in Flaschen und sonstigen
Behältnissen
- Mitteilung der Trinkwasser-Kommission, bei
Nachweis im Rahmen der Trinkwasserverordnung
Mitteilungspflicht
Gliederung
•
•
•
•
•
•
•
•
Historische Aspekte
Risikoregulierung
Wasseranwendung und Risikofaktoren
Wasserassoziierte Erreger durch zentrale
Wasserversorgung
Wasserassoziierte nosokomiale Erreger durch
Hausinstallation
Prävention
Diagnostik
Kontrolle
Gesetze, Richtlinien,
Empfehlungen, Verordnungen
• 1988 Richtlinie für Krankenhaushygiene
“Wasserversorgung“
• 1990/91 Vorschläge für Richtwerte ( Exner et al.)
• 1993 Richtlinie für Krankenhaushygiene „Untersuchung“
• 1993 DVGW Arbeitsblatt W551
• 2001/2003 TrinkwV 2001
• 2001 Infektionsschutzgesetz: Meldepflicht für
Legionellen
• 2004 Guidelines for Drinking Water Quality der WHO
• 2006 Periodische Untersuchung von LegionellenEmpfehlung des Umweltbundesamtes
Prävention
• Baulich-funktionelle und betrieblichorganisatorische Anforderungen an
Hausinstallation
• Mikrobiologische Anforderungen
• Endständige Filtration
• Abgepacktes Wasser
• Wassersicherungsplan
Anforderungen der TrinkwV
2001
• § 5 Mikrobiologische Anforderungen
• (1) Im Wasser für den menschlichen Gebrauch dürfen
Krankheitserreger im Sinne des § 2 Nr. 1 des
Infektionsschutzgesetzes nicht in Konzentrationen
enthalten sein, die eine Schädigung der menschlichen
Gesundheit besorgen lassen.
Trautmann et al. 2003
Schutzstufenkonzept für immunsupprimierte Patienten
.
Schutzstufe 1
Schutzstufe 2
Schutzstufe 3
Sanitäre
einrichtung
Dem Zimmer
zugeordnete
Nasszelle I B
dito
dito
Wasser zum
Trinken/
Mundpflege
Entsprechend
TrinkwV
2001/UBA
Empfehlung 2006
Abgekocht/Mineralwasser für
Säuglinge/
sterilfiltriert I B
dito I B
Wasser zum
Waschen und
andere med.
Zwecke
s.o.
Dito
Sterilfiltration
Kriterien für abgepacktes
Wasser
• Sichere
Aufbereitungsverfahren
• -Reverse Osmose
• -Destillation
• -Filtration mit abs.1
micron Filterporengröße
• Unsichere
aufbereitungsverfahren
• -Filtration
• -Mikrofiltration
• -Kohlefiltration
• -Partikel Filtration
• -Ozonierung
• -UV-Behandlung
• -Ionen-austausch
• -Chlorung
Wassersicherungsplan in
medizinischen Einrichtungen
(Krankenhäuser, Pflegeheime,
Praxen)
• Aufgabe des Krankenhaushygienikers
• Untersuchung und Bewertung durch
Krankenhaushygieniker ( Facharzt für
Hygiene und Umweltmedizin)
Wassersicherungsplan mit
Angaben zu
Wassersicherungsplan mit
Angaben zu
- Herkunft des Trinkwassers
- Art und Betrieb d. Wasserversorgungssystems
- mikrobiologische Überwachungsergebnisse
durch Wasserversorger und Information bei
Grenzwertüberschreitungen
- Angaben zu Übergabestellen
- Angaben zum Hausinstallationssystem einschl.
technischer Charakterisierung
- Angaben zu Temperaturen in Kalt- und Warmwasserversorgungssystemen
- Angaben zur Desinfektion
- mikrobiologische Untersuchung;
Ergebnisanalyse und deren Kommunikation und
Bewertung
- Maßnahmeplan bei auffälligen mikrobiologischen
Ergebnissen
- Diagnostik wasserassoziierte Infektionen
Wassersicherungsplan mit
Angaben zu
- Surveillance wasserassoziierter Infektionen
- Maßnahmeplan bei wasserassoziierten nosokomialen Infektionen
- Maßnahmen und Absicherung bei Neu- und
Umbau des Hausinstallationssystems
Gliederung
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Historische Aspekte
Risikoregulierung
Wasseranwendung und Risikofaktoren
Wasserassoziierte Erreger durch zentrale
Wasserversorgung
Wasserassoziierte nosokomiale Erreger durch
Hausinstallation
Prävention
Diagnostik
Kontrolle
Kontrolle
• Surveillance wasserassoziierter
Mikroorganismen
• Maßnahmenplan
• Ausbruchmanagment
Ausbruchmanagment eines P.aeruginosa
Ausbruches auf einer hämato-onkologischen
Station ( Engelhart,S. et al. J.Hosp. Inf. 2002 )
PFGE - Vergleich von vier
Serratia liquefaciens Stämmen
1 2 3 4S
[kb]
800
457
365
275
225
90
Spur
Orig.-Nr.
1
360
00-00527
2
368
00-00528
3
550
00-00529
551
00-00530
4
S
RKI-Nr.
Standard S. Typhimurium LT2
Schlußfolgerungen
• Wasserassoziierte Infektionen und
Hausinstallation haben bislang
unterschätzte Bedeutung
• Übertragungswege :Trinken,
Inhalation,Kontakt
• Relevante Erreger: Legionellen,
Danke
P.aeruginosa,Acinetobacter,Burkholderia,
Stenotrophomonas,Enterobacteriaceae
• neue gesetzliche Rahmenbedingungen
Schlußfolgerungen
Schlußfolgerung
• Hausinstallation in TrinkwV 2001 einbezogenverantwortlich Betreiber
• Verkehrssicherungspflicht
• Technische Massnahmen zur Minimierung
des mikrobiellen Wachstums
• Konstruktion,Betrieb,Wassertemperatur,Vermeidung von Stagnation,Spülung
• in Risikobereichen: Filtration durch
endständige Filtration
• Verifizierung und Validierung u.a. durch
mikrobiologische Untersuchung durch HygieneInstitute unter Leitung eines Facharztes für Hygiene
• Minimierung der systemischen Kontamination von
Legionellen( <1KBE/ml), P.aeruginosa in 0/100 ml in
öffentlichen Einrichtungen
• Sanierung immer Einzelfallabklärung wie
Krankenhäuser,Altenheime
• Massnahmen zur Sanierung: Temperatur,
Chlor,Chlordioxid,technische Massnahmen
• andere Massnahmen: weitere Validierung erforderlich
Schlußfolgerung
Regelungsbedarf
• Legionellen und andere Wasserassoziierte
Infektionserreger differentialdiagnostisch
berücksichtigen,erfassen und bewerten
• Legionellen-Infektion meldepflichtig (!)
• bei sporadischer nosokomialer Legionellen Infektion
und Häufung anderer wasserassoziierter InfektionenAbklärung und ggf.Einleitung eines
Ausbruchmanagments
• Ausbruchmanagment entsprechend Empfehlung der
Kommission für Krankenhaushygiene und
Infektionsprävention
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Prävention
- Ausbildung, Schulung, Planung, Betrieb
- Wassersicherungspläne
- Alternativen zur Temperatur
- Klarere Strukturen bei Überwachung
- Kontrolle von Rückkühlwerken
Surveillance
- bessere klinische Diagnostik
- bessere Abklärung und Berichterstattung
Kontrolle
- Zuständigkeiten von Referenzinstituten
- effizienteres Ausbruchmanagement
Danke
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