Aneurysmatische Erkrankungen der Arterien Durchmesser thorakale Aorta 3-3,5 cm Durchmesser abdominelle Aorta 2-2,9 cm Abdominelles Aortenaneurysma (AAA) Definition: Lokalisierte Erweiterung der Bauchaorta um über 50% des altersentsprechenden Durchmessers (>3,0 cm). Meist infrarenal, bei 20% der Patienten Übergang auf die Beckenarterien Äthiologie: - Atherosklerose, entzündlich, infektiös, traumatisch Abdominelles Aortenaneurysma (AAA) Risikofaktoren für die Entstehung eines Aortenaneurysmas: • Rauchen • Arterielle Hypertonie • Männliches Geschlecht • Alter • Periphere arterielle Verschlusskrankheit • Zerbrovaskuläre arterielle Verschlusskrankheit • Aneurysmen in anderen Gefäßen (z.B. Poplitealaneurysma) • Positive Familienanamnese für abdominelle Aortenaneurysmen • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung • Angeborene Bindegewebserkrankungen: Marfan Syndrom, EhlersDanlos Syndrom Typ IV • Hyperlipidämie Abdominelles Aortenaneurysma (AAA) Symptomatik • Oft klinisch asymptomatisch, Zufallsbefund • Klinische Untersuchung: pulsierender Tumor Komplikationen • Distale Embolisation • Druckschmerz • Kompression lokaler Strukturen - abdomineller Schmerz - Rückenschmerz - Ureterkompression mit Harntransportstörung • Aneurysmaruptur - Plötzlicher Schmerz in Mittelbauch oder Flanke, Schock Diagnostik Sonographie und Duplexsonographie: - Darstellung der Aorta im Querschnitt - Gesamtlumen, perfundiertes Lumen - Wandbeschaffenheit, Thrombus - Flussverhältnisse Sonographisches Screening indiziert: • Ältere Personen • Hypertonie • familiäre Aneurysmen • pAVK • generalisierte Atherosklerose Diagnostik • Computertomographie: - zur Vorbereitung OP oder Intervention - exakte Darstellung der Anatomie - Bezug zu den Nierenarterien - inflammatorische Aneurysmen (KM ↑) - 3-D Rekonstruktion - wg. KM und Strahlen kein Screening • MR-Angiographie: - zur Vorbereitung einer OP oder Intervention - exakte Darstellung der Anatomie - Bezug zu den Nierenarterien Diagnostik • Angiographie und DSA: - heute nur noch im Ausnahmenfall indiziert - reine Lumendarstellung, invasiv Diagnostik Merke • Jeder Patient mit AAA muss internistisch durch untersucht werden • Kardiologische Abklärung bei hoher Koinzidenz einer KHK indiziert, besonders bei ge-planter OP • Ausschluss zusätzlicher Aneurysmen in anderen Gefäßprovinzen (popliteal) Therapie Allgemein: - Einstellung der Risikofakoren, insbesondere Blutdruckeinstellung - Thrombozytenaggregationshemmer Bei < 5,5 cm Querdurchmesser: regelmäßige Sonographie alle 3-6 Monate Indikationen zur operativen/interventionellen Therapie: - wenn unbehandelt mit einer tödlichen Ruptur zu rechnen ist - bei Symptomatik (Penetrationsschmerz), da hohes Rupturrisiko - Querdurchmesser > 5,5 cm - Rasche Expansion (> 1,0 cm / Jahr) Risikofaktoren für eine Ruptur • • • • • • • • • Durchmesser > 5,5 cm Rasche Zunahme des Durchmessers (> 1 cm pro Jahr) Frauen Positive Familienanamnese für abdominelle Aortenaneurysmen Rauchen Arterielle Hypertonie Starke lumbale Schmerzen in den letzten Tagen Inflammatorische Aneurysmen Sacciforme Aneurysmen Abdominelles Aortenaneurysma (AAA) Operation: - Implantation einer Rohr- oder Bifurkationsprothese - Perioperative Mortalität 2,7-5,8 % Transluminale Stentprothese: - Bifurkationsprothese - Abstand zu Nierenarterien, - Nicht bei starkem Kinking möglich - Problem Endoleakagen Erkrankungen der Viszeralarterien Akute intestinale Ischämie Äthiologie: - Arterielle Embolie (meist kardial in Art. mesenteria superior) - Arterielle Thrombose - Aneurysma oder Dissektion der Aorta abdominalis - Trauma, iatrogen - Non-okklusive Darmischämie: extreme Vasokonstriktion bei Hypovolämie, Schock, schwerer Herzinsuffizienz Symptomatik: - Akutes Abdomen, Dauerschmerz, Durchfälle, paralytischer Ileus, Schock - Ischämiezeit 120-180 min - Labor: Leukozytose, LDH, Laktat, met. Azidose - Sofortige Angiographie zur Sicherung bei Verdacht Therapie: - Embolektomie, ggf. Darmresektion, bei Vasokonstriktion Prostaglandine i.a. Chronische intestinale Ischämie Äthiologie: Atherosklerose, selten Kompression Truncus coeliacus durch Lig. anulare Symptomatik: I. Asymptomatische Stenose II. Angina abdominalis und Gewichtverlust IV. Ischämische Innenschichtnekrosen, ischämische Kolitis, Ileitis, rez. Magenulcera Diagnostik: - Strömungsgeräusch neben dem Nabel - Duplexsonographie: Nachweis von Stenosen - Spiral-CT, MR-Angiographie (Angiographie nur im Ausnahmefall) Therapie: - Thrombozytenaggregationshemmer, Einstellung Riskofaktoren - Stadium II und IV OP