Projektbeschreibungen Kompetenznetz Herzinsuffizienz Netzwerkzentrale Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Tel.: 030 / 450 576 812 Fax: 030 / 450 576 962 E-Mail: [email protected] Internet: www.knhi.de Stand: 5. April 2010 Kompetenznetz Herzinsuffizienz Projekte des Kompetenznetzes Infrastrukturprojekte TP 1 Zentrale Geschäftsstelle des Kompetenznetzes TP 2 Studienzentrale, Telematik und Informationsdienste TP 3 Zentrale Biomaterialbank Wissenschaftliche Projekte TP 4 Epidemiologie der Herzinsuffizienz TP 5 Genetische Ursachen der Herzinsuffizienz TP 6a Neue diagnostische Strategien – kardiale Bildgebung und Biomarker in der Hausarztpraxis TP 6b Prävalenz, Genese und prognostische Relevanz von Beta1-Rezeptor Autoantikörpern bei humanen Myocard-Erkrankungen TP 7 Diastolische Herzinsuffizienz TP 8 Molekulare Mechanismen der Herzinsuffizienz TP 9a DCM als Manifestation einer autoimmunen Diathese TP 9b Herzinsuffizienz bei HIV-positiven Patienten TP 10 Lebensqualität bei Herzinsuffizienz TP 12 Therapie der Herzinsuffizienz TP 13 Gender Studies: Herzinsuffizienz und Bypass-Operation TP 15 Krankheitsmanifestation und Krankheitsmanagement bei chronischer Herzinsuffizienz (INH-Studie) TP 16 Ökonomische Evaluation der chronischen Herzinsuffizienz Assoziierte Projekte Data Dictionary für kardiologische Studien Warfarin versus Aspirin bei reduzierter Auswurfleistung (WARCEF) Tachykardie-induzierte Herzinsuffizienz (NEBICAR-Studie) Ischämische Kardiomyopathie und Koronarsklerose Partnership for the Heart (PfH) Aldosterone Receptor Blockade In Diastolic Heart Failure (ALDO-DHF) Kardiovaskuläre Risikoprädiktion bei Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Rheuma & Herz) Effekte einer selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmung auf Morbidität, Mortalität und Stimmungslage bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Depression (MOOD-HF-Studie) TOP 40: Therapie Outcome und Prävention bei LV-EF < 40% Kompetenznetz Herzinsuffizienz Ziele des Kompetenznetzes Herzinsuffi rziinsuffizienz Hintergrund In Deutschland gibt es auf dem Gebiet der Herzinsuffizienz mehrere international renommierte Forscherund Arbeitsgruppen. Ein wesentliches Defizit der Forschung ist jedoch die unzureichende Kooperation der Arbeitsgruppen untereinander sowie die mangelnde Koordination der Forschungsprojekte. Um auch künftig Renommee in der internationalen Forschungsgemeinde zu behaupten, verlangt es nach der Durchführung vor allem groß angelegter klinischer und genetischer Studien auf exzellentem Niveau. Der Transfer von Forschungsergebnissen in die Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz weist ebenfalls große Defizite auf. Die bisher nur mangelhafte Umsetzung der Leitlinien in praktikable, konkrete Anleitungen erschwert das Handeln in Klinik und Praxis erheblich. Es besteht daher dringender Handlungsbedarf an der Schnittstelle zwischen klinischer Forschung und Versorgung. Zielsetzung 1. Steigerung von Effizienz und Effektivität der Forschung Thematische Forschungsdefizite müssen ausgeglichen werden, um die Basis für neue Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie zu schaffen. 2. Verbesserung der Qualität der Versorgung Dazu erfolgt zunächst eine Standortbestimmung der diagnostischen und therapeutischen Versorgung. Die Ergebnisse dieser Analysen werden eine rationale Grundlage für präventive Strategien für die Bevölkerung der Bundesrepublik ergeben. 3. Ausstrahlung des Netzes auf die Allgemeinbevölkerung Ziel des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz ist es, Patienten und Öffentlichkeit über das Syndrom Herzinsuffizienz und neue Forschungsergebnisse umfassend zu informieren und damit die Basis für eine effektivere Prävention zu schaffen. Umsetzung Wesentliche Elemente bei der Umsetzung dieser Vorhaben sind erstens die Etablierung einer hochqualitativen und leistungsfähigen Infrastruktur für Kooperationsvorhaben, zweitens die Errichtung des Zentrums für Studienkoordination und Biometrie, um ein Höchstmaß an Qualität zu gewährleisten und drittens der Aufbau einer zentralen Biomaterialbank zur Verarbeitung und Bereitstellung von Bioproben für das gesamte Kompetenznetz. Die Einrichtung verschiedener wissenschaftlicher Referenzzentren wird über eine Schrittmacherfunktion die Qualität der verschiedenen Verfahren und Untersuchungen im gesamten Kompetenznetz nachhaltig erhöhen. Die jeweiligen wissenschaftlichen Schwerpunkte von Arbeitsgruppen und Referenzzentren sind so in das Vorhaben integriert, dass insgesamt Ergebnisse zu erwarten sind, die von keiner einzelnen Einrichtung allein erbracht werden könnten. Die schnelle und effektive Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Praxis soll durch eine Förderung der Interaktion von Wissenschaft und Klinik erreicht werden. Die verschiedenen, an der Versorgung beteiligten Gruppen − vom Hausarzt bis zum kardiologischen Spezialisten im universitären Zentrum, von der Selbsthilfegruppe bis zum Arzt in der Rehabilitationsklinik − werden dazu gezielt in Forschungsprojekte integriert. Mit beständiger und breiter medienübergreifender Öffentlichkeitsarbeit soll die Bevölkerung der Bundesrepublik über das Syndrom der Herzinsuffizienz und dessen Entstehung informiert werden. Mit der Erstellung von Patientenleitlinien sollen den Betroffenen in Zukunft verständliche Informationen und praktikable Anleitungen mit an die Hand gegeben werden. Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 1 Zentrale Geschäftsstelle des Kompetenznetzes om mpetenznetze es R. Dietz C. Özcelik H.-P. Wabro Hintergrund Um neue Wege zur Vorbeugung, Heilung und Linderung der Volkskrankheit Herzinsuffizienz zu finden, bedarf es einer Bündelung der gesamten wissenschaftlichen Kompetenzen auf diesem Forschungsgebiet. Einzelne, verstreute „Forschungsinseln“ vermögen es nicht, Antworten auf die drängenden ärztlichen Fragen zu geben und gleichzeitig den hohen Qualitätsansprüchen der wissenschaftlichen Informationen zu genügen. Nur langfristige Forschungskooperationen in einem großen Netzwerk können diesem Anspruch gerecht werden. Auf dieser Grundlage entstehende Großforschungsprojekte, wie das Kompetenznetz Herzinsuffizienz, müssen deshalb zentral verwaltet und gesteuert werden. Zielsetzung Die Einrichtung der zentralen Geschäftsstelle an der Charité in Berlin dient der organisatorischen, wissenschaftlichen und strategischen Koordination des gesamten Kompetenznetzes. Sie soll, 1. den Auf- und Ausbau einer tragfähigen Wissenschaftsinfrastruktur und einer interdisziplinären Arbeitskultur fördern, 2. Patienten, Ärzte und andere Interessengruppen über neue Forschungsergebnisse informieren sowie den Begriff „Kompetenznetz Herzinsuffizienz“ als Qualitätssiegel für klinische und experimentelle Forschung etablieren, 3. die wissenschaftliche Zukunft und den wirtschaftlichen Fortbestand des Kompetenznetzes auch nach der Förderung durch das BMBF sichern. Umsetzung Die Netzwerkzentrale legt gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Beirat durch die Auswahl der Projekte den Grundstein für die Kooperationskultur. Finanziell unterstützt werden nur wissenschaftliche Vorhaben, die die beiden Fragen „Kann das Projekt nur mit Hilfe des Netzes durchgeführt werden?“ und „Bringt das Projekt konkrete Vorteile für das Netz?“ eindeutig mit „Ja“ beantworten. Die besten Einrichtungen in Forschung und Versorgung bringen ihre Kompetenz und Infrastruktur auf Basis einschlägiger Vorarbeiten in das Netzwerk ein. Die Unabhängigkeit der Netzwerkzentrale von den anderen Teilprojekten im Kompetenznetz ist nötig, um eine gute Qualitätssicherung zu gewährleisten und somit Schwachstellen schnell identifizieren zu können. Darüber hinaus obliegt der Zentrale die Bearbeitung ethischer und juristischer Fragen sowie die Abwicklung aller übrigen administrativen Belange. Auch das Webportal als modernes Werkzeug für die Kommunikation zwischen internen und externen Partnern ist ein wichtiges Instrument für die kooperative Arbeitskultur. Es bietet Ärzten, Wissenschaftlern, Patienten und anderen Interessierten die Möglichkeit, sich über das Syndrom Herzinsuffizienz und die neuesten Forschungsergebnisse zu informieren. Man findet dort Kontakt zu Experten und Gleichgesinnten sowie Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung. Darüber hinaus ist die Förderung junger Wissenschaftler durch entsprechende Preise und Stipendien eine weitere Aufgabe der Zentrale. Nicht zuletzt koordiniert die Zentrale die Öffentlichkeitsarbeit des Kompetenznetzes auf Kongressen und anderen Veranstaltungen, im gesamten Printbereich sowie in Rundfunk und Fernsehen. Die zentrale Geschäftsstelle des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz ist während des Förderzeitraums verantwortlich für die Berichterstattung an den Projektträger. Sie ist bestrebt, weitere auch internationale Kooperationspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft in das Netzwerk zu integrieren und die notwendigen Voraussetzungen für deren langfristige Einbindung zu schaffen. Wichtigste Basis hierfür ist die Konzeption der zukünftigen Organisationsform des Kompetenznetzes nach der Förderung durch das BMBF. Kontakt: Prof. Dr. Rainer Dietz Sprecher des Netzwerks Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie Charité Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] PD Dr. Cemil Özcelik Wissenschaftlicher Geschäftsführer Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie Charité Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] Ass. jur. Hans-Peter Wabro, Mag.rer.publ. Kaufmännischer Geschäftsführer Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie Charité Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 2 Studienzentrale, Telematik und d IInformationsdienste nformations sdiens ste M. Löffler Hintergrund Eine wesentliche Voraussetzung für die Durchführung qualitativ hochwertiger Studien im Netzwerk ist die Herstellung einer einheitlichen und standardisierten Prozessqualität bezüglich Projektplanung, Durchführung und Auswertung bei allen Partnern sowie bei Dokumentation und Materialfluss. Darüber hinaus besteht ein großer Bedarf, Informationen und Daten effizient und zeitnah allen Partnern bereitzustellen. Gleichzeitig erfordert die elektronische Aufbewahrung und Übermittlung von medizinischen Daten ein hohes Maß an Sorgfalt hinsichtlich des Datenschutzes. Als Instrument für die Kommunikation sowie für die Beschaffung und zunehmend auch für die Publikation von Fachinformationen hat sich das Internet als wichtigstes Medium durchgesetzt. Zielsetzung Mit dem Aufbau des Zentrums für Studienkoordination, Studienmanagement und Biometrie (ZSSB) stehen dem Kompetenznetz Strukturen für die Durchführung von groß angelegten und international wettbewerbsfähigen wissenschaftlichen Studien bereit. Die Studien werden bei allen beteiligten Partnern nach einheitlichen Qualitätsstandards durchgeführt und genügen höchsten biometrischen, dokumentarischen sowie datenschutzrechtlichen Kriterien. Die zentralen Datenbankstrukturen müssen kontinuierlich gepflegt, evaluiert und weiter ausgebaut werden. Neue Anforderungen an Datenschutz und sicheren Datenaustausch erfordern eine fortlaufende Evaluation und Anpassung der umgesetzten Konzepte. Umsetzung Zur Erreichung einer einheitlichen Prozess- und Dokumentationsqualität obliegen dem ZSSB u. a. die Harmonisierung der Dokumentationsinhalte aller Forschungsprojekte, die Formulierung von standardisierten Arbeitsanweisungen (SOPs), die Unterstützung bei der Erstellung von Studienprotokollen und Dokumentationsbögen (CRFs), die Implementierung von Monitoringprozessen zur Qualitätskontrolle sowie die Koordination des Daten- und Materialflusses. Zur Gewährleistung der biostatistischen Qualität gewährt das ZSSB allen Projekten Unterstützung während Planung, Durchführung und Auswertung der Studien. Das ZSSB entwickelt und implementiert die gesamte im Netzwerk erforderliche informatische und te- lematische Infrastruktur. Es errichtet und betreibt ein Online-Datenbanksystem für die Erfassung aller erhobenen Studiendaten mit integriertem dreistufigen Monitoring-Prozess zur Qualitätsprüfung der Datenerfassung. In den Datenbankentwurf wird ein umfassendes Konzept für Datenschutz und sicheren Datenaustausch integriert. Dies schließt u. a. ein: eine verschlüsselte Datenübertragung, ein Firewallsystem sowie eine Pseudonymisierung der medizinischen Daten, bei welcher diese von personenbezogenen Klartextdaten getrennt werden. Für den Betrieb des Internetportals wird ein modernes Redaktionssystems (CMS) zur Erstellung, strukturierten Ablage, Verteilung und zum gezielten Auffinden von Informationen eingesetzt. Dies ermöglicht den Kooperationspartnern eine zeitnahe Veröffentlichung von Inhalten und eine Klassifizierung von Dokumenten ohne spezielle Programmierkenntnisse. Das ZSSB fungiert darüber hinaus als Trainingscenter für alle Partner des Kompetenznetzes. Es werden verschiedene Schulungen bezüglich Dokumentation, logistischen Abläufen und projektspezifischer EDV-Systeme durchgeführt. Kontakt: Prof. Dr. Markus Löffler Koordinierungszentrum für Klinische Studien Leipzig (KKSL) Universität Leipzig Härtelstraße 16-18 04107 Leipzig E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 3 Zentrale Biomaterialbank C. Özcelik M. Posch Hintergrund Um neue Wege der Therapie der Herzinsuffizienz zu finden, muss man die Ursachen und pathophysiologischen Mechanismen ihrer Entstehung verstehen. Hierfür stehen eine ganze Anzahl von Labormethoden zur Verfügung, deren Spektrum sich jährlich erweitert. Ausgangsmaterialien für viele dieser Methoden sind Blut (Vollblut, Plasma und Serum) sowie DNA. Außerordentlich wertvoll sind Materialien, zu denen zusätzliche Informationen über den klinischen Verlauf der Erkrankung oder spezielle Laborparameter existieren. Aus dieser Kombination lassen sich besonders aussagekräftige Ergebnisse erzielen. Bisher werden diese Materialien stets im Rahmen einer einzigen Studie gewonnen. Für spätere Fragestellungen oder zur Anwendung neu etablierter Labormethoden müssen in langwierigen Prozessen erneut Patienten identifiziert und Material gesammelt werden. Auf diese Weise vergeht viel Zeit, bis durch neue Verfahren Ergebnisse erzielt werden können. Zielsetzung Ziel dieses Projektes ist die Erstellung einer umfangreichen Biomaterialbank. In dieser sollen Materialien (Blut, Serum, Plasma, DNA) von allen Patienten, die im Netzwerk an Studien teilnehmen, gesammelt werden. Anspruch ist ein gleichbleibend hoher Qualitätsstandard bei Verarbeitung, Lagerung und Verwaltung aller Proben. Die Biomaterialbank ist eine Investition des Netzes in die Zukunft. Sie versetzt das Kompetenznetz und die Forschungsgemeinschaft generell in die Lage, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Entstehung, zum Verlauf und zur Prognose der verschiedenen Formen der Herzinsuffizienz zu gewinnen. In der Biomaterialbank des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz wurden hinsichtlich Probenerfassung, Verarbeitung und Lagerung hohe Qualitätsstandards gesetzt. Die Etablierung von Standard Operating Procedures (SOPs) versetzt die Biomaterialbank in die Lage, als Core Facility auch für andere Forschungsnetze nutzbar zu werden. Zudem sollen in der dritten Förderperiode auch molekularbiologische Methoden (DNA Sequenzierung, Genotypisierung etc.) etabliert werden, die es der Biomaterialbank ermöglicht, Analysen für Wissenschaftler des Kompetenznetzes und für Externe durchzuführen. Dadurch sollen Ergebnisse besser vergleichbar und ein Verlust des wertvollen Materials vermieden werden. Umsetzung Bei jeder Erfassung eines Patienten in einer Studie im Kompetenznetz wird diesem Blut (EDTA-Vollblut und Serum) abgenommen, per Post an die zentrale Biomaterialbank gesandt und dort im zentralen Probeneingangslabor nach festgelegten Standards verarbeitet. In den ersten beiden Förderperioden sind insgesamt 100.000 Proben von ca. 10.000 Patienten erfasst und verarbeitet (Aliquotierung, DNA Extraktion) worden. Diese Proben lagern in dafür vorgesehenen, klimatisierten Räumen in der Biomaterialbank am Experimental and Clinical Research Center (ECRC) in Berlin Buch bei -20 bzw. -80°C. Ein Teil dieser Proben wird bereits im Rahmen unterschiedlicher Teilprojekte (TP 5, TP6b, TP 9a, TP 10 und TP 12) genutzt. Weitere interne und externe Projekte sollen folgen. Mehrwert durch Vernetzung: Als zentrales Infrastrukturprojekt für alle Proben ist die Biomaterialbank wesentlich an der Vernetzung beteiligt. Des Weiteren bestehen auch enge Kooperationen zu anderen Kompetenznetzen (z.B. Kompetenznetz Angeborene Herzfehler) und Biobanken. Die Biomaterialbank des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz beteiligt sich zudem an nationalen und europäischen Pilotprojekten zur Vernetzung von Biomaterialbanken (BBMRI, ESFRI, etc.). Ziel dieser Projekte ist es u. a. einheitliche Verfahren zur Probenprozessierung und -nutzung zu erarbeiten. Kontakt: PD Dr. Cemil Özcelik Charité – Universitätsmedizin Berlin Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie Charité Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] Dr. Maximilian Posch Charité – Universitätsmedizin Berlin Experimental and Clinical Research Center Charité Campus Buch Lindenberger Weg 80 13125 Berlin E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 4 Epidemiologie der Herzinsuffizienz ien nz U. Keil H.-W. Hense Hintergrund Die Herzinsuffizienz, einschließlich der systolischen und diastolischen Dysfunktion, ist bisher in epidemiologischen Studien eher selten untersucht worden, da aufwändige echokardiographische Untersuchungen zur Differenzierung der kardialen Funktionsstörungen notwendig sind. Über Verbreitung und Verlauf der Herzinsuffizienz sowie die aktuell in der deutschen Bevölkerung vorherrschenden Determinanten für das Neuauftreten dieser Erkrankung war deshalb bisher wenig bekannt. Zielsetzung Ziel des Teilprojektes Epidemiologie ist es, aktuelle und zuverlässige Daten über die Prävalenz und Inzidenz der unterschiedlichen Formen der Herzinsuffizienz in Deutschland zu erheben. Des Weiteren werden auch die Determinanten der Entstehung der Herzinsuffizienz in der Bevölkerung untersucht. Dazu zählen das Geschlecht, Körperfettverteilung, Ernährungs- und Lebensstilfaktoren, die arterielle Hypertonie und die linksventrikuläre Hypertrophie sowie ihre zeitlichen Veränderungen (Zu- bzw. Abnahme). Umsetzung Das TP 4 basiert auf der engen Zusammenarbeit von drei großen bevölkerungsbezogenen Prospektivstudien in Deutschland, der KORA-Studie in der Region Augsburg, der SHIP-Studie in Vorpommern und der EPIC-Potsdam-Studie. In diese laufenden Studien wurden Projekte mit spezifischem Bezug zur Herzinsuffizienz eingebettet. In der KORA ECHO-LVH Substudie wurden über 1.000 Personen im Alter zwischen 25 und 74 Jahren nach 10 Jahren erneut hinsichtlich des Auftretens von diastolischer und systolischer Dysfunktion untersucht. In der SHIP-Studie erfolgte die 5-JahresNachuntersuchung von etwa 3.500 Teilnehmern im Alter zwischen 20 und 79 Jahren ebenfalls mit echokardiographischen Methoden. Die EPIC-Potsdam-Studie schließlich umfasst ein 8-Jahres-Follow-up bei über 27.000 Personen, unter denen inzidente tödliche und nichttödliche Fälle von symptomatischer Herzinsuffizienz erfasst wurden. Die Analysen des umfangreichen Datenmaterials sind im vollen Gange. Im Mittelpunkt des 10-Jahres-FollowUp der KORA-Studie stehen die echokardiographisch gemessenen Änderungen der kardialen Funktion. Hier fanden sich interessante Beziehungen zur Prähyperto- nie, zu Gewichtsveränderungen sowie zu prävalentem und inzidentem Diabetes mellitus. Aus der SHIP-Studie, deren echokardiographische Verfahren weniger aufwändig waren (kein Gewebedoppler), werden bald die ersten bevölkerungsbezogenen Daten zur 5-Jahres-Inzidenz von kardialer Dysfunktion und Herzinsuffizienz im kardiovaskulär generell höher belasteten ostdeutschen Raum verfügbar sein. Spezielle Analysen der EPIC-Potsdam-Studie, die im Rahmen von eingebetteten Fall-Kontroll-Studien dem Einfluss von körperlicher Bewegung, Ernährung und Biomarkern auf die Entstehung der Herzinsuffizienz nachgehen werden, belegen, dass auch die Ernährung eine bisher wenig beachtete Rolle bei der Entwicklung einer Herzinsuffizienz zu spielen scheint. Mehrwert durch Vernetzung Die Stärkung der Kooperation und Netzwerkbildung gelang durch Einbindung moderner Verfahren der echokardiographischen Untersuchungstechnik sowie moderner biometrischer Analyseverfahren. Die Abstimmung des Analyseprozess erfolgte zwischen den drei Kohortenstudien durch Koordinierungssitzungen, Projektaufenthalte und Workshops. Die Mischung aus wissenschaftlicher Expertise im kardiologischen wie im epidemiologischen Bereich ist in dieser Form für Deutschland einzigartig und ermöglicht neuartige Einblicke in den Verlauf und die Determinanten der kardialen Dysfunktion. Diese Aufgabe wird durch Kollaboration mit den TP 7 und TP 15 verstärkt. Kontakt: Prof. Dr. Ulrich Keil Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin Universität Münster Domagkstr. 3 48149 Münster E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Hans-Werner Hense Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin Universität Münster Domagkstr. 3 48149 Münster E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 5 Genetische Ursachen der Herzinsuffi ns suffizienz Th. Scheffold H. Schunkert Hintergrund Primär vom Herzmuskelgewebe ausgehende Erkrankungen – die Kardiomyopathien – sind nach den Herzkranzgefäßerkrankungen und dem Bluthochdruck in den westlichen Industrienationen die dritthäufigste Ursache der Herzinsuffizienz. Die häufigste Form der Kardiomyopathien ist die dilatative Kardiomyopathie (DCM), bei der es zu einer Erweiterung der Herzhöhlen mit Funktionsverlust kommt. Die zweithäufigste Form ist die sogenannte hypertrophe Kardiomyopathie (HCM), bei welcher es zu einem vermehrten Muskelwachstum des Herzens kommt. Die enormen Fortschritte in der Identifikation von Krankheitsgenen haben das Verständnis der Kardiomyopathien grundlegend verändert. Bekannt ist, dass Mutationen zu verschiedenen Erscheinungsformen und unterschiedlichem Fortschreiten der Erkrankung führen. Eine Genuntersuchung ist bislang jedoch wissenschaftlichen Fragestellungen vorbehalten und damit auf wenige Patienten bzw. Familien begrenzt. Daher fehlt es an Erfahrungen bei ausreichend vielen präzise genotypisierten Patienten, die Bedeutung einzelner Mutationen für den sehr variablen klinischen Verlauf bei Kardiomyopathien abschätzen zu können. Zielsetzung Das TP 5 verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Einerseits soll durch eine vernetzte Forschung Patienten mit hypertropher (HCM) und dilatativer Kardiomyopathie (DCM) die Möglichkeit einer molekularen Diagnostik angeboten werden. Dabei steht die Entwicklung und Validierung eines molekulargenetischen Diagnostikverfahrens, das den Anforderungen einer zeitnahen, kostengünstigen und präzisen humangenetischen Untersuchung genügt, im Vordergrund. Andererseits sollen diese Untersuchungen repräsentativ Art und Häufigkeit von Mutationen in den bekannten Krankheitsgenen erfassen sowie ihre Beziehung zur klinischen Ausprägung der Herzinsuffizienz aufzeigen. Umsetzung Ausgangspunkt sind Patienten mit HCM und DCM, die bundesweit an führenden kardiologischen Zentren klinisch charakterisiert werden. Bei diesen Patienten wird mittels DNA-Sequenzierung eine systematische Suche nach den zu Grunde liegenden Mutationen durchgeführt. Bei Patienten mit positivem Genbefund wird eine Folgeuntersuchung durchgeführt sowie eine familien- orientierte Untersuchung angestrebt. Die im Rahmen der Genuntersuchung generierten Daten werden zur klinischen Prüfung eines Microarray für HCM herangezogen. Bei Erfolg dieses sogenannten HCM-Chips würde erstmals bundesweit eine validierte, einheitliche Methode zur humangenetischen Untersuchung von HCM-Patienten zur Verfügung stehen. Mehrwert durch Vernetzung Durch die Vernetzung führender universitärer und nicht universitärer kardiologischer Zentren sowie genetischer Laboratorien wird bundesweit erstmals ein großes Kollektiv an HCM- und DCM-Patienten umfassend klinisch und genetisch charakterisiert. So ist es möglich, Ergebnisse zu Art und Häufigkeit von Mutationen sowie zu deren spezifischer klinischer Ausprägung mit wissenschaftlich hohem Aussagewert zu generieren. Genetische Untersuchungen für HCM und DCM sind noch sehr arbeits- und zeitaufwändig und werden nur von wenigen Laboratorien und nach individuellen Standards angeboten. Die Zusammenarbeit molekulargenetischer Laboratorien im TP 5 ermöglicht die Schaffung eines Diagnostikangebotes für Betroffene nach einheitlichen Kriterien. Dabei bestehen auch Kooperationen zu Arbeitsgruppen des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN). Wesentlich für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes ist die Zusammenarbeit mit anderen Projekten des Kompetenznetzes auf der Basis von Patientenrekrutierung und zentraler Daten- und Probenerfassung. Patientendaten und -proben können nachfolgend für eine Vielzahl von Fragestellungen auch anderen Gruppen im Netz zur Verfügung stehen. Kontakt: PD Dr. Thomas Scheffold Institut für Herz-Kreislaufforschung an der Universität Witten/Herdecke Heinstück 11 44225 Dortmund E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Heribert Schunkert Medizinische Klinik II Universität zu Lübeck Ratzeburger Allee 160 23538 Lübeck E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 6a Neue diagnostische Strategien – kardiale Bildgebung und Biomarker ark ker in der H Hausarztpraxis ausarrztpraxis C. Angermann G. Ertl Hintergrund Patienten mit den klinischen Symptomen einer Herzinsuffizienz präsentieren sich meist primär ihrem Hausarzt. Die Differentialdiagnose ist dort jedoch oft schwierig, und eine definitive Diagnosesicherung meist nur mit aufwändigeren Methoden beim Facharzt möglich. In mehreren Studien zeigte sich eine überraschend niedrige diagnostische Trefferquote, wenn als diagnostische Kriterien ausschließlich Symptome und klinische Zeichen zugrunde gelegt wurden. Bisher standen dem Hausarzt keine Möglichkeiten zur systematischen Objektivierung der kardialen Funktion wie zum Beispiel eine orientierende handgehaltene Echokardiographie (ECHO) oder die Bestimmung natriuretischer Peptide (BNP) vor Ort zur Verfügung. Um Durchführbarkeit und Nutzen dieser diagnostischen Methoden im hausärztlichen Bereich zu klären, war eine große randomisierte Studie nötig. Diese setzte primär die Einrichtung der TP 6-Studienzentrale voraus, die nicht nur Entwicklung und Durchführung des TP 6a wesentlich unterstützte, sondern auch das Konzept und die Finanzmittel für das mittlerweile eigenständige, extern finanzierte TP 6b erarbeitete. Zielsetzung Ziel der ersten Studie des TP 6 – Handheld-BNP-Studie – war es, eine Untersuchung zur Primärdiagnostik der Herzinsuffizienz beim Hausarzt durchzuführen. In Kooperation mit dem Uniklinikum Essen und dem KKS Leipzig sollten Durchführbarkeit und diagnostischer Nutzen von ECHO und BNP in der Primärdiagnostik von diagnostisch naiven Patienten mit dem klinischanamnestischen Verdacht auf eine Herzinsuffizienz durch den Hausarzt geprüft werden. Die Hausärzte wurden vorher in der Trainingstudie in den Methoden ausgebildet. Im Rahmen eines Follow-up wird derzeit zudem die prognostische Aussagekraft der erhobenen Messwerte geprüft. Umsetzung Trainingstudie: Zunächst wurde ein strukturiertes Trainingsprogramm zur Qualifizierung der Hausärzte in der Durchführung und Interpretation des ECHO und eines Point-of-Care Tests für das BNP entwickelt. Primärer Endpunkt war hier die Trainingszeit bis zum Beherrschen der Methoden. Es zeigte sich, dass in etwa 5 Stunden die Hausärzte so gut geschult werden kön- nen, dass sie in >80% der Diagnosen mit der Referenz – dem Kardiologen – übereinstimmen. Screeningstudie: Im Juni 2008 wurde die Patientenrekrutierung abgeschlossen. Es konnten insgesamt 922 Patienten (63,5% Frauen) in die Studie eingeschlossen werden. Wegen insgesamt 76 Studienabbrüchen können aktuell die Daten von 846 Patienten vervollständigt und in die Datenbank eingegeben werden. Erste Ergebnisse dürfen wir bald erwarten. Follow-up: Die erste Nachbefragung der Patienten im Rahmen der Follow-up Untersuchung wird 2 Jahre nach Einschluss des letzten Patienten abgeschlossen sein. Mit Hilfe dieser Langzeitdaten wird es möglich sein, eine Aussage über die prognostische Relevanz der bei Einschluss in die Studie erhobenen Daten sowie der nachträglich bestimmten Messwerte aus bei Studieneinschluss asserviertem Blut zu treffen. Mehrwert durch Vernetzung Das Kompetenznetz ermöglichte den Aufbau eines langfristig handelnden Studiensekretariates und eines Expertengremiums für diagnostische Studien. Es schaffte einerseits die Voraussetzungen, ausreichende Patientenzahlen zu rekrutieren, um statistische Aussagen zu ermöglichen. Andererseits überprüft es medizinische Methoden standortunabhängig, was zu allgemeinen Handlungsempfehlungen führen kann. Basierend auf diesen Organisationsstrukturen konnte zudem Unterstützung von der Industrie, wie die Finanzierung der ECHO Geräte und der BNP-Messgeräte, eingeworben werden, was zum Erhalt der Netzwerkstrukturen beiträgt. Kontakt: Prof. Dr. Christiane E. Angermann Medizinische Poliklinik / Kardiologie der Universität Würzburg Klinikstr. 6-8 97070 Würzburg E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Georg Ertl Medizinische Klinik der Universität Würzburg Josef-Schneider Str. 2 97080 Würzburg E-Mail:[email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 6b Prävalenz, Genese und prognostische tische eR Relevanz ele evanz v von on B Beta1-Reeta1-Rezeptor Autoantikörpern bei humanen man nen Myocard Myocard-Erkrankungen d-Erk krankungen R. Jahns C. Angermann Hintergrund Jüngere klinische und experimentelle Daten weisen auf eine komplexe humorale Regulation und wichtige Rolle von Autoimmunphänomenen bei der Herzinsuffizienz und besonders bei der dilatativen Kardiomyopathie (DCM) hin. Vor allem stimulierende Autoantikörper gegen den für die Kontraktion und Relaxation des Herzens wichtigen Beta1-adrenergen Rezeptor (Antiß1-Ak) scheinen bei vielen Patienten die Entstehung und den Verlauf der Herzinsuffizienz entscheidend zu beeinflussen. In einem human-analogen Tiermodell konnte kürzlich ein kausaler Zusammenhang zwischen Herzschädigung und stimulierenden Anti-ß1-Ak nachgewiesen werden. Beim Menschen aber sind 1. die Prävalenz stimulierender Anti-ß1-Ak in Abhängigkeit von Art und Schwere der vorliegenden Myokard-Erkrankung sowie 2. die Abfolge der Ereignisse, die zur Entstehung solcher Autoantikörper führen (Genese) bis heute nicht systematisch untersucht. Weil herzinsuffiziente Patienten meist auch eine Schädigung des humoralen und zellulären Immunsystems aufweisen, wird vermutet, dass die Entstehung Rezeptor-spezifischer Autoantikörper Ausdruck einer fehlgeleiteten oder überschießenden Immunreaktion auf mikrobielle Erreger oder auf freiwerdende nekrotische Myokardbestandteile sein könnte. Zielsetzung Ziel des Projekts ist, die Prävalenz von Anti-ß1-Ak nun erstmals an größeren, gut charakterisierten Patientenkollektiven mit Herzinsuffizienz unterschiedlicher Ursache zu untersuchen. Aus dem Vergleich von AkStatus/Ak-Entwicklung (Titer) und klinischem Verlauf kann dann die prognostische Relevanz von Anti-ß1Ak abhängig von der zugrundeliegenden MyokardErkrankung ermittelt werden. Weiterhin soll geklärt werden, ob es beim Menschen einen Zusammenhang zwischen einem akuten inflammatorischen oder ischämischen Myokardschaden und der Entstehung stimulierender Anti-ß1-Ak gibt (Korrelation von Ausmaß der Myokardschädigung mit Zeitpunkt des Auftretens, Höhe und Verlauf der Ak-Titer). Umsetzung Eine eigene kleinere Pilotstudie lieferte erste Hinweise dafür, dass sich Anti-ß1-Ak bei herzinsuffizienten Patienten ungünstig auf die Herzfunktion auswirken. Die 10-Jahres Daten dieser Pilotstudie ergaben, dass Akpositive Patienten auch ein ca. 3-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko haben. Grundlage für die folgerichtig geplante größere Prävalenzstudie und die Reevaluation der prognostischen Relevanz von Anti-ß1-Ak bilden die in den letzten Jahren mit Hilfe des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz am Herz- und Kreislaufzentrum Würzburg eingeschlossen Patienten; diese sollen jedoch im Weiteren gezielt um innerhalb des Kompetenznetzes verfügbare Kollektive erweitert werden. Zur verlässlichen Detektion stimulierender Anti-ß1-Ak wurde eine von uns entwickelte neuartige Methode zur Messung Ak-induzierter Rezeptor-Signale mittels Fluoreszenzresonanz-Energietransfer (FRET) adaptiert. Die FRET-Methode ermöglicht es, auch größere Patientenkollektive zu untersuchen. Die Studie zur Genese von Anti-ß1-Ak nach einem ersten akuten inflammatorischen oder ischämischen Myokardschaden wird in Kooperation mit dem Zentrum für Studienkoordination, Studienmanagement und Biometrie (ZSSB) Leipzig implementiert und soll weitere Netzwerkpartner einschließen. Mehrwert durch Vernetzung Ohne die umfangreiche Daten- und Materialbank des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz sowie die Biometrie im ZSSB Leipzig wäre das Projekt nicht umsetzbar. Umgekehrt ergibt sich auch für das Kompetenznetz ein erheblicher Mehrwert durch Analyse der in verschiedenen Teilprojekten des Kompetenznetzes gewonnenen Biomaterialien mit einer neuen hochsensitiven, vom TP 6b eingebrachten Autoantikörper-Detektionsmethode. Hier sind projektübergreifend wesentliche pathophysiologische Erkenntnisse zur Kardiomyopathie-Entstehung zu erwarten. Synergieeffekte ergeben sich hier in besonderer Weise mit TP 9a. Kontakt: Prof. Dr. Roland Jahns Medizinische Poliklinik / Kardiologie der Universität Würzburg Klinikstr. 6-8 97070 Würzburg E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Christiane E. Angermann Medizinische Poliklinik / Kardiologie der Universität Würzburg Klinikstr. 6-8 97070 Würzburg E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 7 Diastolische Herzinsuffizienz B. Pieske G. Hasenfuß Hintergrund & Zielsetzung Das Herz funktioniert ähnlich einer mechanischen Pumpe, z.B. einem Blasebalg. Blut wird aus der linken Hauptkammer des Herzens durch Zusammenziehen des Herzmuskels in die Hauptschlagader ausgeworfen. Diese Phase bezeichnet man als Systole. Danach folgt eine Erschlaffung des Herzmuskels, in welcher sich die Hauptkammern erneut mit Blut füllen. Diese Phase bezeichnet man als Diastole. Während bis vor wenigen Jahren angenommen wurde, dass es vor allem in der systolischen Phase zu Funktionsstörungen (Insuffizienz) kommt, weiß man inzwischen, dass mindestens genau so viele Menschen, vor allem aber Frauen im höheren Lebensalter, an einer diastolischen Funktionsstörung, einem Füllungsproblem des Herzmuskels, leiden. Zwischenergebnisse Wir haben im Rahmen des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz zwei Studien zur diastolischen Herzinsuffizienz durchgeführt. In einer großen deutschlandweiten Kooperation innerhalb des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz konnten wir annähernd 2.000 Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren (Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfettwerte) oder einer bekannten Erkrankung der Herzkranzgefäße hinsichtlich ihrer Herzfunktion untersuchen. Es zeigte sich, dass es altersabhängig zu einer deutlichen Zunahme der R. Wachter den Form der diastolischen Dysfunktion leidet. Der Anteil der Patienten mit einer höhergradigen diastolischen Funktionsstörung liegt nur bei etwa 5 Prozent. Unklar ist aber noch, welchen prognostischen (Vorhersage) Wert diese Befunde für den einzelnen Patienten haben. Deshalb sollen die erhobenen Daten nicht nur dazu dienen, die Diagnose der diastolischen Dysfunktion zu verbessern, sondern auch in Zukunft helfen, Herzerkrankungen im Frühstadium zu erkennen und rechtzeitig einzugreifen, um Komplikationen zu vermeiden (Prävention). Dazu sollen alle Patienten über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren nachverfolgt werden. Im Rahmen einer kleinen, aber sehr aufwändigen Untersuchung konnten wir die Veränderungen der Druck-/Volumenbeziehung im Herzmuskel mit einer Spezial-Herzkatheteruntersuchung genauer erforschen. Dabei zeigte sich, dass die Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz (in rot, Abb. 2) kaum in der Lage sind, bei höherer Herzfrequenz mehr Blut in die Organe zu pumpen. Dies liegt, wie wir zeigen konnten, an einer gestörten und unvollständigen Erschlaffung (Relaxation) des Herzmuskels. Kontakt: Prof. Dr. Burkert Pieske Department of Cardiology Auenbrugger Platz 15 8036 Graz Österreich E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Gerd Hasenfuß Kardiologie und Pneumologie Herzzentrum der Universität Göttingen Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen E-Mail: [email protected] diastolischen Funktionsstörung (Dysfunktion) kommt (Abb. 1). Bei Patienten älter als 80 Jahre liegt die Prävalenz (Häufigkeit) der diastolischen Dysfunktion bei über 90 Prozent. In einer Analyse der Schweregrade zeigte sich, dass der überwiegende Anteil der Patienten an einer mil- Dr. Rolf Wachter Kardiologie und Pneumologie Herzzentrum der Universität Göttingen Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 8 Molekulare Mechanismen der Her Herzinsuffi rzinsuffizien zienz nz K. Wollert Hintergrund Wir sind weit davon entfernt, Patienten mit Herzinsuffizienz wirklich kausal behandeln oder gar heilen zu können. Dies liegt vor allem daran, dass die Bedeutung molekularer, pathophysiologisch relevanter Prozesse bislang nur unzureichend in experimentellen Modellen überprüft wurde. Unser Teilprojekt will dies ändern und beschäftigt sich mit ausgewählten Signalkaskaden bzw. Schlüsselmolekülen und ihrer pathophysiologischen Bedeutung für die Regulation der Hypertrophie, der Zellteilung, dem Überleben und der Funktion von Herzmuskelzellen als Grundlage der Entwicklung einer Herzinsuffizienz. Zudem beschäftigen wir uns mit einer Reihe von bekannten und neu identifizierten sezernierten Faktoren, die für die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Zelltypen im insuffizienten Herzen verantwortlich sind. Zielsetzung Absicht dieses Teilprojekts ist es, durch molekularbiologische Grundlagenforschung Voraussetzungen für innovative Interventionsstrategien zu entwickeln, welche als Basis für neuartige Therapieansätze für Patienten mit Herzinsuffizienz fungieren können. Umsetzung Folgende Teams sind an unserem Teilprojekt beteiligt: Prof. K. Wollert von der Medizinischen Hochschule Hannover, Dr. S. Donath von der Charité der HumboldtUniversität Berlin, Prof. M. Böhm von der Universität des Saarlandes, Prof. B. Pieske von der Universität Göttingen, jetzt gewechselt an die Universität Graz, Dr. C. Zobel von der Universität zu Köln, sowie die Profs. S. Engelhardt und J. Bauersachs von der Universität Würzburg. Diese Gruppen beschäftigen sich derzeit u.a. mit Botenstoffen des adrenergen Systems und ihren nachgeschalteten Signalmolekülen, einschließlich Ca2+-abhängiger Signalwege, und den Mechanismen, mittels derer diese Signalkaskaden Umbauprozesse des Herzens bei Herzinsuffizienz beeinflussen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der funktionellen Analyse des Apoptose-Repressor mit Caspasenrekrutierungsdomäne (ARC) Signalmoleküls, welches das Überleben von Herzmuskelzellen reguliert. Zudem befassen wir uns mit bekannten Wachstumsfaktoren, wie etwa dem Insulin-like Growth Factor-1, und deren Bedeutung für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz. Mithilfe von Genexpressionsanalysen und Yeast Signal-Peptide Trap Screens fahnden wir darüber hinaus nach bislang unbekannten sezernierten Faktoren, die als Therapeutika und/oder als Biomarker bei Patienten mit Herzinsuffizienz zum Einsatz kommen könnten. Mehrwert durch Vernetzung Hinsichtlich ihrer Aussagekraft birgt jedes einzelne Modell verschiedene Einschränkungen. Deshalb ist es sinnvoll, die pathophysiologische Relevanz identifizierter Faktoren und Signalmoleküle nicht nur in einem, sondern in mehreren, sich ergänzenden Modellsystemen zu untersuchen. Dazu bietet der Zusammenschluss der beteiligten Arbeitsgruppen zum Teilprojekt „Molekulare Mechanismen der Herzinsuffizienz“ hervorragende Möglichkeiten. Ein Mehrwert soll auch dadurch erreicht werden, dass eine vertikale Vernetzung mit anderen klinischen Teilprojekten den Prozess vom Erkenntnisgewinn aus der Grundlagenforschung in die Konzeption klinischer Studien, aber auch umgekehrt von der Klinik ins Labor, beschleunigt. Kontakt: Prof. Dr. Kai C. Wollert Klinik für Kardiologie und Angiologie Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Str. 1 30625 Hannover E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 9a DCM als Manifestation einer autoimmunen uttoimmunen D Diathese iathe ese B. Maisch S. Pankuweit Hintergrund Primär vom Herzmuskelgewebe ausgehende Erkrankungen – die Kardiomyopathien – sind die dritthäufigste Ursache der Herzinsuffizienz. Die häufigste Form unter den Kardiomyopathien ist die dilatative Kardiomyopathie (DCM), bei der es zu einer Erweiterung der Herzhöhlen mit Funktionsverlust kommt. Als Ursache für die Entstehung der DCM wird ein multifaktorielles Geschehen aus familiären, autoimmunen und viralen Faktoren vermutet, aber auch die Beteiligung von Modifier-Genen bzw. Umweltfaktoren wird diskutiert. Familiäre Formen scheinen in bis zu 40 Prozent der Fälle die DCM auszumachen. Bei einem Teil dieser Patienten dürfte eine autoimmune Störung bzw. Fehlregulation vorliegen. Diese kann offenbar beim Einzelnen – getriggert durch eine besondere Verletzbarkeit des Myokards, z.B. infolge einer Infektion mit kardiotropen Viren, oder Umweltfaktoren – zur Ausbildung des Krankheitsbildes der inflammatorischen DCM führen. Bisher wurden 314 Patienten mit DCM und 114 Familienangehörige eingeschlossen; die zugrundeliegenden Ätiologien waren folgendermaßen verteilt: Mittels DNA-basierter Untersuchungsmethoden wurden zum Teil in Zusammenarbeit mit TP 3 und TP 5 neue Mutation in bestimmten Genen wie CARP, Lamin A/C oder Melusin identifiziert werden. Mittels Mikrochiptechnologie konnten bei Patienten mit DCM eine Zielsetzung Absicht dieses Teilprojektes ist es, das Verständnis der Pathogenese der DCM durch Antworten auf folgende Fragen zu verbessern, wobei eine ausführliche Familienanamese inkl. Stammbaum erhoben wird und Förderphase alle Familienangehörigen – soweit möglich – eingeschlossen werden. Besondere Fragestellungen sind: 1. Gibt es in Familien mit DCM eine genetische Assoziation zu Autoimmunerkrankungen – Infektionserkrankungen? 2. Gibt es neben einer genetischen Assoziation bzw. Prädisposition auch eine veränderte Regulation der Expression dieser Gene? veränderte Expression von Genen, die an der Entstehung bzw. Regulation von autoimmunen Reaktionen beteiligt sind, sowie gehäuft auftretende Polymorphismen im HLA Klasse II und CTLA4-Gen gezeigt werden. Umsetzung Erster Meilenstein des Vorhabens war die Erfassung möglichst vieler Patienten mit DCM. In dieser Gruppe wurde geprüft, welcher Anteil der Patienten an einer familiären oder sporadischen sowie ätiologisch an einer idiopathischen, entzündlichen oder virusinduzierten Form der DCM erkrankt ist. Dies geschieht durch eine umfassende Diagnostik, eine Auswertung von Fragebögen und Stammbäumen zur Familiengeschichte sowie die Untersuchung von Endomyokardbiopsien. Zweiter Meilenstein des Vorhabens ist die molekularbiologische Untersuchung des Blutes von Patienten und Angehörigen innerhalb der identifizierten Familien. 1. 2. 3. Portig, A. Wilke, M. Freyland, M.J. Wolf, A. Richter, V. Ruppert, S. Pankuweit, B. Maisch. Familial inflammatory dilated cardiomyopathy. Eur J Heart Fail; 8(8):816-25, 2006 V. Ruppert, T. Meyer, S. Pankuweit, E. Möller, R. Funck, W. Grimm, B. Maisch. Gene expression profiling from endomyocardial biopsies allows distinction between different entities of inflammatory heart disease. J Thorac Cardiovasc Surg. 2008 Aug;136(2):360369 Perrot, S. Hussein, V. Ruppert, HH. Schmidt, MS Wehnert, NT Duong, MG Posch, A. Panek, R. Dietz, I. Kindermann, M. Böhm, A. Michalewska-Wludarczyk, A. Richter, B. Maisch, S. Pankuweit, C. Ozcelik. Identification of mutational hot spots in LMNA encoding lamin A/C in patients with familial dilated cardiomyopathy. Basic Res Cardiol. 2008 Sep 15 Kontakt: Prof. Dr. Bernhard Maisch Philipps-Universität Marburg Klinik für Innere Medizin Schwerpunkt Kardiologie Baldinger Straße 1 35033 Marburg E-Mail: [email protected] PD Dr. Sabine Pankuweit Philipps-Universität Marburg Klinik für Innere Medizin Schwerpunkt Kardiologie Baldinger Straße 1 35033 Marburg E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 9b Herzinsuffizienz bei HIV-positiven ven nP Patienten atienten R. Erbel T. Neumann Hintergrund Die Infektion mit dem HI-Virus betrifft nicht nur das Immunsystem des menschlichen Organismus. Weitere Organsysteme, einschließlich des Herzens, sind wiederholt mit betroffen. Durch die Einführung neuer Therapiekonzepte zur Behandlung der HIV-Infektion in den letzten Jahren gelang es, die Immunlage der Mehrzahl der HIV-positiven Patienten nachhaltig zu verbessern. Trotz fehlender Kenntnisse über Langzeiteffekte finden die neuen Therapiekonzepte in den westlichen Industrieländern verbreitete Anwendung. Dabei lässt das Nebenwirkungsspektrum der antiretroviralen Therapie einen Anstieg kardialer Erkrankungen erwarten. Unklar ist, ob in den nächsten Jahren Krankheiten wie die dilatative Herzinsuffizienz eine lebenszeitbegrenzende Rolle in diesem Patientenkollektiv einnehmen werden. Zur HIV-assoziierten Kardiomyopathie und deren Ursachen liegen bisher weder in Deutschland noch international verlässliche Daten vor. Zielsetzung Intention des Teilprojektes„Herzinsuffizienz bei HIV-positiven Patienten“ ist daher die Erfassung der Inzidenz der dilatativen Kardiomyopathie bei HIV-positiven Patienten unter Berücksichtigung des Geschlechts, des Stadiums der HIV-Infektion und der antiretroviralen Therapie. Neben der Inzidenz der HIV-assoziierten Kardiomyopathie werden durch das vorliegende Forschungsvorhaben Informationen über die Pathomechanismen und den Verlauf der Erkrankung gewonnen. Aus diesen Daten lassen sich Anhaltspunkte für das Auftreten und die Prognose der HIV-assoziierten Kardiomyopathie ableiten, die zur Früherkennung und zur Entwicklung präventiver Maßnahmen beitragen können. Umsetzung Zur Durchführung des Forschungsvorhabens wurde ein Netzwerk geschaffen, bestehend aus kardiologischen Fachabteilungen, HIV-Schwerpunktstationen und HIV-Schwerpunktpraxen. Erst durch die enge Kooperation der Projektteilnehmer in Zusammenarbeit mit dem Kompetenznetz Herzinsuffizienz und dem bereits etablierten Kompetenznetz HIV & AIDS werden die Voraussetzungen für die Beantwortung von Fragestellungen zum Themenbereich kardialer Erkrankungen bei HIV-positiven Patienten geschaffen. Mit Hilfe des Netzes konnten in den vergangenen zwei Jahren über 800 HIV-positive Personen auf kardiologische Erkrankungen hin untersucht werden. Die Follow-up Untersuchungen erfolgen in der zweiten Förderphase und schließen aktuell über 95 Prozent der angestrebten Stichprobengröße ein. Neben Angaben zur HIV-Infektion und vorbestehenden Erkrankungen werden die körperliche Belastbarkeit und die Herzfunktion der HIV-positiven Personen mittels 6-Minuten Gehtest und transthorakaler Echokardiographie erfasst. Zusätzlich werden der Status der HIV-Infektion, Blutparameter (CD4-Zellen, Viruslast) und die antiretrovirale Therapie mit in die Auswertung aufgenommen. Für die Erfassung des Verlaufes der dilatativen Kardiomyopathie bei HIV-positiven Patienten ist eine dreijährige Verlaufsbeobachtung vorgesehen. Mehrwert durch Vernetzung Die Zielsetzung des Forschungsvorhabens liegt in der umfassenden Analyse und Erforschung der HIV-assoziierten dilatativen Kardiomyopathie. Aufgrund der nur begrenzten Zahl an HIV-positiven Personen mit kardialen Erkrankungen in jedem einzelnen Zentrum und der Heterogenität der Erkrankungen wird erst durch die Vernetzung eine ausreichende Datensammlung geschaffen, um repräsentative Analysen über Art, Schwere sowie Ätiologie und Verlauf vornehmen zu können. Kontakt: Prof. Dr. Raimund Erbel Klinik für Kardiologie Westdt. Herzzentrum Essen Universität Duisburg-Essen Hufelandstr. 55 45122 Essen E-Mail: [email protected] PD Dr. Till Neumann Klinik für Kardiologie Westdt. Herzzentrum Essen Universität Duisburg-Essen Hufelandstr. 55 45122 Essen E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 10 Lebensqualität bei Herzinsuffizi zienz ien nz W. Herzog M. Haass H. Katus Hintergrund Die Lebensqualität von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz ist stark beeinträchtigt. Begleitende Ängste und Depressionen erschweren die Einhaltung von Therapiemaßnahmen, und erhöhen die Anzahl von Krankenhausaufenthalten und die Sterblichkeit. Erkenntnisse zur Lebensqualität und Depression im Krankheitsverlauf in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und Versorgung sind lückenhaft. Ansatzpunkte für Interventionen zur Verbesserung der Lebensqualität und adäquater Diagnostik und Behandlung einer depressiven Komorbidität sind kaum erforscht. Zielsetzung Erstmals erfolgte eine deutschlandweite, repräsentative und alle Patientengruppen einschließende Erfassung der Lebensqualität und Depressivität. Zusammenhänge und Verläufe von Lebensqualität, psychosozialen und somatischen Faktoren wurden bei ausgewählten Patientenkollektiven untersucht. Darauf aufbauend wurden Interventionen für Patienten mit depressiver Begleiterkrankung entwickelt. Zur Optimierung der Lebensqualität herzinsuffizienter Patienten wurden Schulungs- und Versorgungskonzepte für Hausärztliche Praxen entwickelt und evaluiert. Umsetzung Bis zum Ende der zweiten Förderphase wurden 12.000 Datensätze zur Lebensqualität und Depressivität von Patienten des Kompetenznetzes erfasst. Eine Querschnittsuntersuchung wurde auf der Frühjahrstagung der DGK in Mannheim 2008 vorgestellt. Darin konnten wir bestätigen, dass die messbare Einschränkung der Herzleistung nicht mit dem Vorhandensein einer Depression assoziiert ist. Die Überprüfung dieses Befundes und die Analyse möglicher Vorhersagefaktoren einer Depression anhand von Verlaufsdaten werden vorbereitet. Darüber hinaus führen wir Untersuchungen zu geschlechtsspezifischen Aspekten der Lebensqualität in Zusammenarbeit mit TP 13 und zur Depressivität HIV-positiver Patienten mit Herzerkrankung in Kooperation mit TP 9b durch. Im lokalen kardiologischen Forschungsverbund HELUMA (Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim) konnten wir in der HELPS-Studie zeigen, dass ein Screening von Depression und Lebensqualität die Diagnostik herzinsuffizienter Patienten sinnvoll und ökonomisch ergänzen kann (Holzapfel & Zugck et al., 2007, Psychosomatics). Depressive herzinsuffiziente Patienten haben zudem ein anderes Profil ihrer depressiven Symptome, als depressive Patienten ohne Herz- erkrankung, was ein Grund für die geringe Diagnoserate der Depression sein könnte (Holzapfel & Müller-Tasch et al., 2008, J Affect Disord). Jeder 10. Patient mit chronischer Herzinsuffizienz leidet außerdem unter den Symptomen einer Panikstörung (Müller-Tasch et al., 2008, J Psychosom Res). In der zweiten Förderphase wurde für Patienten mit depressiver Komorbidität eine psychotherapeutische Intervention entwickelt und wird in einer klinischen Studie evaluiert. In der train-the-trainer (ttt)-Studie wurde ein Schulungskonzept für Hausärzte zur Verbesserung der Lebens- und Versorgungsqualität chronisch herzinsuffizienter Patienten evaluiert. Die Leitlinientreue der Hausärzte war, gemessen an den Verschreibungsraten, sehr gut. Sie konnte jedoch hinsichtlich der Ausdosierung von ACE-Hemmern/ AT1Blockern und Beta-Blockern durch die Schulung noch weiter optimiert werden (Peters-Klimm et al., 2008, Clin Res Cardiol). In der zweiten Förderphase wurde in der HICManStudie ein Praxis-basiertes case management entwickelt und über 12 Monate an 200 herzinsuffizienten Patienten erprobt (Peters-Klimm et al., 2007, BMC Cardiovasc Disord). Erste Ergebnisse werden in Kürze publiziert. Mehrwert durch Vernetzung Durch die Implementierung eines Lebensqualitäts- und Depressions-Screenings in den Basisdatensatz des Kompetenznetzes konnte eine maximale horizontale Vernetzung erreicht werden. Die bestehenden Kooperationen sind eine solide Basis für zukünftige Projekte. Eine optimale vertikale Vernetzung und damit der Transfer von Expertenwissen in die tägliche Praxis wurden durch den Einbezug der Hausarztpraxen in der ttt- und HICMan-Studie erreicht. Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang Herzog Universität Heidelberg Allgemeine Klinische und Psychosomatische Medizin Im Neuenheimer Feld 410 69120 Heidelberg E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Markus Haass Theresien-Krankenhaus Mannheim Innere Medizin I Bassermannstr. 1 68165 Mannheim E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Hugo Katus Medizinische Universitätsklinik Heidelberg Abt. Innere Medizin III Im Neuenheimer Feld 410 69120 Heidelberg E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 12 Therapie der Herzinsuffizienz H.-D. Düngen Hintergrund Die medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz hat sich in den letzten 20 Jahren grundlegend gewandelt. Betablocker sind heute unverzichtbar. Ihr Einsatz wird von den nationalen und internationalen Fachgesellschaften bei allen Patienten – unabhängig von ihrem Alter – empfohlen. Ältere Patienten stellen die größte Gruppe der an Herzinsuffizienz Erkrankten: 90 Prozent der Herzinsuffizienten sind über 65 Jahre alt. Aus Furcht vor Nebenwirkungen bei multipler Begleitmedikation und Komorbidität wird jedoch gerade den älteren Patienten diese Therapie häufig vorenthalten. Erschwerend kommt hinzu, dass in den bisherigen großen Studien zur Betablockertherapie die Studienpatienten im Durchschnitt viel jünger waren, als es der Wirklichkeit entspricht. Zielsetzung Wir wollen eine international anerkannte Studiengruppe „Multizentrische Therapiestudien bei Herzinsuffizienz“ mit guten organisatorischen Strukturen aufbauen. Die Studiengruppe soll sich aus Mitarbeitern der im Kompetenznetz kooperierenden Zentren zusammensetzen und Experten aus allen Teilbereichen der Kardiologie, Herzchirurgie sowie der Biometrie und Statistik einbinden. Damit soll die Qualität von klinischen Therapiestudien auf dem Gebiet der Herzinsuffizienz entscheidend verbessert werden. Umsetzung Mit unserer unabhängig durchgeführten Studie CIBISELD vergleichen wir gezielt die Verträglichkeit der Betablockertherapie bei älteren Patienten mit Herzinsuffizienz. Die Studie ist prospektiv, randomisiert und doppelblind und genügt somit den höchsten Anforderungen an das Studiendesign. Mehr als 1.000 Patienten, die vor Studienbeginn bereits mit einer geringen Dosierung behandelt wurden, können eingeschlossen werden. In einem Zeitraum von zwölf Wochen werden sie mit einem der beiden zugelassenen Betablocker Bisoprolol oder Carvedilol behandelt. Die Dosierung entspricht den aktuellen Empfehlungen und wird an die individuelle Verträglichkeit angepasst. Am Studienende stellen wir fest, ob einer der beiden Betablocker besser vertragen wurde, oder ob unterschiedliche Dosierungen erreicht wurden. In einem anderen Studienteil können auch Patienten eingeschlossen werden, die vor Studienbeginn eine höhere Dosis an Betablocker erhalten haben. Wir wollen hier den aktuellen Stand der Herzinsuffizienztherapie in Deutschland feststellen. Mehrwert durch Vernetzung Die Expertise bei der Durchführung multizentrischer Therapiestudien wird in den etablierten Strukturen des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz und außerhalb des Netzes angeboten und genutzt, um weitere Studien durchzuführen. Die demonstrierte Professionalität und Neutralität bei der Durchführung der multizentrischen Therapiestudie CIBIS-ELD wird einem Fachpublikum bekannt gemacht. Die Kooperation mit internationalen Arbeitsgruppen wird gesucht. Das Label „Kompetenznetz Herzinsuffizienz“ als Initiator von multizentrischen Therapiestudien wird als Garant für eine professionell und neutral durchgeführte Studie etabliert. Kontakt: Dr. Hans-Dirk Düngen Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie Charité Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 13 Gender Studies: Herzinsuffizienz nz u und nd Bypass--O Operation pe eration V. Regitz-Zagrosek Hintergrund Basierend auf Ergebnisse einer großen retrospektiven Studie im Deutschen Herzzentrum Berlin, die deutliche Unterschiede im Verlauf nach aortokoronarer Bypass-Operation zu Ungunsten der Frauen zeigte, ohne dass sich signifikante Geschlechtsunterschiede im Einfluss zahlreicher klinischer Parameter nachweisen ließen, wurde das TP 13 initiiert und gestartet. In dieser prospektiven Studie sollen die Bedeutung von Herzinsuffizienz, Hormonstatus und psychosozialen Faktoren auf das Ergebnis nach ACVB-Operation untersucht werden. Klinische Symptome der systolischen Herzinsuffizienz waren in der retrospektiven Analyse bei Frauen häufiger. In assoziierten Studien des Deutschen Herzzentrums Berlin zeigten sich in intraoperativ entnommenen Biopsien Hinweise auf geschlechtsspezifische Unterschiede in Adaptationsmechanismen an Ischämie, die Ursache diastolischer Dysfunktion sein könnten. Zielsetzung Primäre Ziele des Teilprojekts sind daher in Kooperation mit anderen Teilprojekten die Untersuchung 1. geschlechtsspezifischer Faktoren, die die kardiovaskuläre Mortalität und Morbidität innerhalb des ersten Jahres nach ACVB-Operation wesentlich mitbestimmen, wobei der Einfluss von systolischer und diastolischer Funktionseinschränkungen bei Frauen eine wesentliche Rolle spielen sowie 2. hormoneller und psychosozialer Faktoren auf den Verlauf nach ACVB-Operation. Aus den Daten sollen Grundlagen für die Verbesserung des Verlaufsmanagements gewonnen werden. Die Kenntnis und gezielte Beachtung der Risikofaktoren bei Frauen sowie Männern spart Ressourcen und ermöglicht eine bessere Planung von Interventionen. Dies betrifft die Planung des operativen Vorgehens ebenso wie Interventionen in den Hormonstatus und die psychosoziale Betreuung. Darüber hinaus können durch die nachfolgenden molekularen und genetischen Analysen Krankheitsmechanismen entdeckt und zum gezielten Einsatz neuer oder vorhandener medikamentöser Strategien benutzt werden. Umsetzung Es handelt sich um eine prospektive klinische Studie an Patienten mit koronarer Herzerkrankung, die sich einer ACVB-Operation unterziehen. Bis Ende Mai 2006 sind bei 1.050 Patienten prä-, intra- und postoperative Variablen erhoben worden. Bei 900 Patienten liegen die Daten der 2-Monats- bzw. von 200 die der 1-Jahresbeobachtung vor, in der Gesamtmorbidität und -mortalität im Verlauf erfasst werden. Erste Ergebnisse zeigen präoperativ bei Frauen tendenziell häufiger klinische Zeichen einer Herzinsuffizienz (Belastungsdyspnoe), bei besserer linksventikulärer Auswurfleistung. Die Beeinträchtigung des psychosozialen Wohlbefindens ist bei Frauen sowohl präoperativ als auch im frühpostoperativen Verlauf (2-MonatsFollow up) insgesamt schlechter als bei Männern. Mehrwert durch Vernetzung Das Projekt beschäftigt sich in einer grossen und wichtigen Patientengruppe mit geschlechtsspezifischen Manifestationen der Herzinsuffizienz, ihrer Bedeutung für die Prognose, den zugrunde liegenden Mechanismen, Interaktionen mit psychosozialen und hormonellen Komponenten und den Behandlungsmöglichkeiten. Damit steht das Projekt im Zentrum der Netzwerkthematik, nämlich der Interdisziplinarität. Über die Vernetzung ist eine Optimierung der Nutzung spezifischer Erkenntnisse über geschlechtsspezifische Mechanismen und Bedeutung der Herzinsuffizienz vor und nach ACVB-Operationen möglich, die das Management von Frauen und Männern verbessern. Kontakt: Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek Deutsches Herzzentrum Berlin Institut für Frauenspezifische Gesundheitsforschung mit Schwerpunkt Herzkreislauferkrankungen an der Charité Berlin Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 15 Krankheitsmanifestation und Kr Krankheitsmanagement rankh heitsm management bei chronischer Herzinsuffizienz z ((INH-Studie) INH-Studie)) C. Angermann G. Ertl Hintergrund Für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz gibt es in Deutschland kaum strukturierte Betreuungsprogramme. Dabei ist dieses dringend wünschenswert: Die Prävalenz der Herzinsuffizienz nimmt – bedingt durch den demographischen Wandel und Fortschritte der Akuttherapie – stetig zu. Die Behandlung dieser häufig multimorbiden Patienten ist komplex, zeitaufwändig und erfordert innovative Strategien, die die ambulante und stationäre Behandlung stärker verzahnen. Zielsetzung In einer randomisierten, offenen Studie wird untersucht, wie sich im Vergleich zu herkömmlicher Betreuung (UC) ein strukturiertes Krankheitsmanagementprogramm (NC) auswirkt. NC umfasst evidenzbasierte Medikation, Stärkung der Compliance durch spezialisiertes Pflegepersonal, telefonisch unterstütztes Patientenmonitoring und Patientenschulung. Um die Nachhaltigkeit der Intervention belegen zu können, wurde – noch vor Rekrutierungsende der ersten Kohorte von n=700 – eine Verlängerung der Nachbeobachtung von 6 auf 18 Monate und eine Erhöhung der Fallzahl auf n=1000 beantragt und bewilligt. Die Studie klärt den Effekt von NC im Vergleich zu UC im Hinblick auf 1. Tod und Hospitalisierung jeder Ursache (kombinierter primärer Endpunkt) 2. Komponenten des primären Endpunkts, kardiovaskulären Tod, Lebensqualität, Depression, erlebte nicht-hospitalisierte Tage, leitlinienkonforme Pharmakotherapie, Kosten-Nutzen-Relation. Umsetzung Im Betreuungsnetz screenen und rekrutieren 9 internistisch-kardiologische Kliniken alle wegen Herzinsuffizienz hospitalisierten Patienten. Spezialisierte Schwestern der Studienzentrale nehmen die Patienten vor Ort in das Programm auf und verteilen den Studienpass, in dem der Verbrauch medizinischer Ressourcen dokumentiert wird. NC-Patienten erhalten zudem eine Patientenfibel und einen Symptomkalender. Nach Entlassung werden sie nach einem vorab festgelegten Schema durch die Schwestern telefonisch überwacht und zu typischen Krankheitszeichen, Begleitproblemen wie z. B. Medikamenteneinnahme, Ernährung und psychischer Situation geschult. 6 Monats- Follow-up der primären Kohorte (n=700): Das mittlere Patientenalter war 68 Jahre, 29% waren Frauen, 40% hatten eine schwere Herzinsuffizienz. In 180 Tagen starben in UC 51 (14 %), in NC 28 Patienten (8%) (relative Risikoreduktion 43%; p=0.018). Während es initial bei den NC-Patienten zu einer Zunahme der hospitalisierten Tage kam, nahmen diese ab dem 3. Monat ab, so dass die erlebten nicht-hospitalisierten Tage pro Patient nach 6 Monaten ein Plus von 4.6 Tagen aufwiesen. Bei den NC-Patienten nahm der Schweregrad der Herzinsuffizienz signifikant stärker ab und die Lebensqualität zu (alle p<0.03). NC-Patienten waren nach 6 Monaten häufiger mit höheren Äquivalenzdosen von Betablockern und ACE-Hemmern behandelt. Mehrwert durch Vernetzung Eine breitere Umsetzung des Programms könnte innerhalb des Kompetenznetzes weiter untersucht werden. Damit ließe sich das Potenzial für den Einsatz in der Routineversorgung abschätzen. Lokal entstand durch Vernetzung von 9 Krankenhäusern, etwa 30 niedergelassenen Kardiologen und 400 Hausärzten und hausärztlich tätigen Internisten ein leistungsfähiges Forschungs- und Versorgungsnetz, das auch zukünftig für die Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen und die Versorgung herzinsuffizienter Patienten eine tragfähige Basis liefern kann. Die Umsetzung des detailliert dokumentierten Programms (HeartNetCare HF Würzburg©) wird derzeit im außeruniversitären Setting unter wissenschaftlicher Begleitung erprobt. Die Ergebnisse könnten in die nationale Versorgungsleitlinie Eingang finden. Weiterhin ist zu erwarten, dass auch die Kostenträger den Stellenwert dieser zunächst nicht-pharmakologischen Intervention erkennen und die breitere Anwendung dieser Versorgungsoption mitfinanzieren. Kontakt: Prof. Dr. Christiane E. Angermann Medizinische Poliklinik / Kardiologie der Universität Würzburg Klinikstr. 6-8 97070 Würzburg E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Georg Ertl Medizinische Klinik der Universität Würzburg Josef-Schneider Str. 2 97080 Würzburg E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Teilprojekt 16 Ökonomische Evaluation der chronischen hro onischen Her Herzinsuffi rzinsu uffiz zienz ienz U. Siebert J. Wasem A. Neumann A. Göhler Hintergrund Die chronische Herzinsuffizienz ist eines der wichtigsten Krankheitsbilder der westlichen Industriestaaten. Neben den medizinischen Aspekten besitzt die chronische Herzinsuffizienz auch eine nachhaltige gesundheitsökonomische Relevanz. Aufgrund der hohen Prävalenz der Erkrankung und ihrem progredienten Verlauf führt sie – insbesondere durch die hohen Kosten wiederholter stationärer Aufenthalte – zu einer starken gesamtgesellschaftlichen Kostenbelastung. Zielsetzung Ziel des Vorhabens ist die Untersuchung der ökonomischen Dimension der chronischen Herzinsuffizienz. Die Kosten und die Kosteneffektivität verschiedener medizinischer Interventionen, die in anderen Teilprojekten des Kompetenznetzes in der Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz untersucht werden, sollen evaluiert werden. Dazu werden Kosten- und Outcome-Erhebungen sowie inkrementelle Kosteneffektivitätsanalysen für den Beobachtungszeitraum in den anderen Teilprojekten durchgeführt. Ferner werden mittels entscheidungsanalytischer Modellierungen die klinischen und ökonomischen Langzeitkonsequenzen der Interventionen ermittelt. Ein generischer gesundheitsökonomischer Fragebogen soll entwickelt und an die spezifischen Besonderheiten der verschiedenen Studien im Kompetenznetz angepasst werden. Auf Basis der damit erhobenen Kosten- und Outcome-Parameter dieser Studien werden Kostenerhebungen sowie eine gesundheitsökonomische Evaluation (Kosten-Effektivitäts-Analyse) für den Studienzeitraum durchgeführt. Es soll ein entscheidungsanalytisches Markov-Modell für den Kontext des deutschen Gesundheitssystems entwickelt werden, in welches die klinischen und ökonomischen Daten der INH-Studie eingefügt werden, um die Langzeiteffektivität und das inkrementelle Kosteneffektivitätsverhältnis dieser Strategie zu ermitteln. Umsetzung Im Rahmen des Forschungsvorhabens „Ökonomische Evaluation der chronischen Herzinsuffizienz“ sollen erfolgen: 1. Eine Erhebung der Kosten in TP 7 und TP 9b sowie in der INH-Studie. 2. Eine Darstellung der Krankheitskosten anhand der Daten aus TP 7 und TP 9b. 3. Eine Kosten-Effektivitäts-Analyse mit der Gegenüberstellung von Kosten und Effekten im Rahmen der INH-Studie einschließlich entscheidungsanalytischer Modellierung der klinischen und ökonomischen Langzeitkonsequenzen. Mehrwert durch Vernetzung Durch die enge Vernetzung der medizinischen Kooperationspartner mit der Gesundheitsökonomie wird es möglich, Aussagen zu den Kosten der Erkrankung zu erheben sowie die Frage des medizinischen Erfolges zusammen mit dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit zu untersuchen. Die Ergebnisse dieses Teilprojektes werden wesentliche Informationen hinsichtlich der Krankheitskosten und der Kosteneffektivität bei der Behandlung und dem Management der chronischen Herzinsuffizienz generieren. Die aus diesen Ergebnissen abgeleiteten Empfehlungen sollen Ärzte und Entscheidungsträger im Gesundheitssystem bei der Entscheidungsfindung unterstützen und einen Beitrag zur effizienten Allokation der Ressourcen im Gesundheitssystem leisten. Neben den wissenschaftlichen Aspekten hat das Projekt somit auch eine hohe versorgungspolitische Bedeutung. Kontakt: Prof. Dr. Uwe Siebert, MPH, MSc Dept. of Public Health, Medical Decision Making and Health Technology Assessment UMIT University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology Eduard Wallnöfer Zentrum I A-6060 Hall i.T. E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Jürgen Wasem Alfried Krupp von Bohlen und Hallbach Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement Universität Duisburg-Essen Universitätsstr. 9 45141 Essen E-Mail: [email protected] Dr. Dr. Anja Neumann Alfried Krupp von Bohlen und Hallbach Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement Universität Duisburg-Essen Universitätsstr. 9 45141 Essen E-Mail: [email protected] Dr. Alexander Göhler MGH - Institute for Technology Assessment 101 Merrimac St, 10th floor Boston MA 02114 Vereinigte Staaten von Amerika E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Assoziiertes Teilprojekt Data Dictionary für kardiologische isc che Studien n M. Löffler H. Herre Hintergrund Mehrwert durch Vernetzung Bei der Durchführung kardiologischer Studien wirken verschiedene medizinische Experten (z. B. Kardiologen und Chirurgen) sowie medizinische Einrichtungen (Studienzentralen, Universitätskliniken, Krankenhäuser) zusammen. Beteiligte Spezialisten und Einrichtungen erheben eine Vielzahl von Daten, größtenteils allerdings nicht einheitlich definiert und dokumentiert. Hierdurch kann es zu Widersprüchlichkeiten im Verständnis medizinischer Begriffe und bei der Interpretation medizinischer Daten kommen. Um derartige Widersprüche zu minimieren, ist es notwendig ein einheitliches Datenwörterbuch – ein so genanntes „Data Dictionary“ – aufzubauen, welches die Bedeutung medizinischer Begriffe fundiert beschreibt. Bisher existiert kein medizinisches Data Dictionary für den kardiologischen Bereich, das die verschiedenen Expertensichten adäquat berücksichtigt und für unterschiedliche Anwendungen (Studienprotokolle, digitale Dokumentationsbögen (Case Record Form / CRF), Studienmanagementsoftware) geeignet ist. Deshalb ist es notwendig, ein Data Dictionary zu entwickeln, das sowohl die unterschiedlichen Expertensichten einbezieht als auch für diverse Systeme (papierbasiert, rechnerbasiert) verwendbare Begriffsdefinitionen bietet. Die Verbindung vom Kompetenznetz Herzinsuffizienz und dem Data Dictionary Projekt bietet sich hervorragend an, weil innerhalb des Kompetenznetzwerkes verschiedene Spezialisten mit unterschiedlichen Sichten auf medizinische Sachverhalte zusammenarbeiten. Diese Experten verfügen sowohl über medizinisches Fachwissen (z. B. Kardiologie) als auch über Wissen zur Studiendurchführung (z. B. Biometrie), welches für den Aufbau eines Data Dictionary für kardiologische Studien unerlässlich ist. Das Data Dictionary für kardiologische Studien stellt dem Kompetenznetz Herzinsuffizienz eine einheitliche Begriffsbasis zur Verfügung, welche die Harmonisierung von Studiendatenbanken und die Interaktion zwischen Studienmanagementsoftware und Klinikinformationssystemen unterstützt. Darüber hinaus bietet das Data Dictionary die Wiederverwendbarkeit präziser Definitionen medizinischer Begriffe in unterschiedlichen Kontexten. Dies ist besonders im Hinblick auf die Optimierung der Erstellung von Studienprotokollen und CRFs sowie auf die Verbesserung der Vergleichbarkeit von Studienergebnissen relevant. Die Interaktionsfähigkeit zwischen Softwaresystemen sowie die bessere Vergleichbarkeit von Studien sind wesentliche Voraussetzungen für die vertikale und horizontale Vernetzung. Zielsetzung Das semantisch fundierte Data Dictionary soll als Beitrag zur medizinischen Qualitätssicherung dienen. Die im Data Dictionary enthaltenen Daten sollen für eine Gemeinschaft unterschiedlicher medizinischer Experten verfügbar sein. Ferner kommt es darauf an, die Mitarbeit internationaler Experten zu fördern, denn nur auf solchem Wege kann das Data Dictionary langfristig zur weltweiten Standardisierung von Behandlungsmethoden auf dem Gebiet der Kardiologie beitragen. Umsetzung Eingesetzt wird die innerhalb der Forschungsgruppe Onto-Med entwickelte Software „Onto-Builder“ (www.ontomed.de). Die Anforderungen an Begriffe und Definitionen (insbesondere des Basisdatensatzes) des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz werden in einem entsprechenden Data Dictionary Modell konkretisiert. Ebenso wird die Eingabe des innerhalb des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz erarbeiteten Basisdatensatzes in den Onto-Builder organisiert sowie eine Qualitätssicherung und die Freigabe der eingegebenen Begriffe im Data Dictionary durchgeführt. Kontakt: Prof. Dr. Markus Löffler Koordinierungszentrum für Klinische Studien Leipzig (KKSL) Universität Leipzig Härtelstraße 16-18 04107 Leipzig E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Heinrich Herre Institut für Informatik Abt. Formale Konzepte Universität Leipzig Augustusplatz 10/11 04103 Leipzig E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Assoziiertes Teilprojekt Warfarin versus Aspirin bei reduzierter uziertter Auswurffraktion (WARCEF) S. Anker Hintergrund Patienten mit schwerer chronischer Herzschwäche haben eine schlechte Überlebensprognose und hohe Morbidität. Das Herzschlagvolumen bzw. die Auswurffraktion ist ein wesentliches Maß für den Grad der verminderten Herzfunktion. So stellt bei Patienten mit chronischer Herzschwäche eine erniedrigte Auswurffraktion von kleiner oder gleich 35 Prozent einen bedeutenden Risikofaktor bezüglich Sterblichkeit und Auftreten eines Schlaganfalls dar. Eine optimale Behandlungsstrategie zur Verhinderung eines Schlaganfalls bei Patienten mit Herzinsuffizienz und/oder einer erniedrigten Auswurffraktion ist jedoch immer noch unklar. Dass die gerinnungshemmenden Substanzen Warfarin und Aspirin die Schlaganfallhäufigkeit reduzieren können, beziehungsweise die Sterblichkeit mindern, haben einige internationale Studien vergleichend untersucht. Allerdings handelte es sich hierbei nicht um Herzinsuffizienzstudien. Die WATCH-Studie (Warfarin and Antiplatelet Therapy in Chronic Heart Failure), deren Ziel es war, die Wirksamkeit von Warfarin, Aspirin und Clopidogrel speziell vor den Hintergrund einer Herzschwäche vergleichend zu untersuchen, wurde aufgrund mangelnder Rekrutierung ohne eindeutiges Ergebnis abgebrochen. Zielsetzung Es soll untersucht werden, ob bei Patienten mit einem verminderten Herzschlagvolumen beziehungsweise mit einer niedrigen Auswurffraktion innerhalb von drei bis fünf Jahren bezüglich des Auftretens des kombinierten Endpunktes Tod und/oder ischämischer Schlaganfall und/oder intrazerebrale Blutung ein Unterschied zwischen einer Behandlung mit Aspirin und Warfarin besteht. Umsetzung WARCEF ist eine zweiarmige doppelblinde, randomisierte, multizentrische und internationale klinische Prüfung mit insgesamt 3.000 Patienten in über 80 Zentren in den USA und in über 80 Zentren in Europa. Patienten mit erniedrigter Auswurffraktion (LVEF = 35%) erhalten nach der Randomisierung entweder Warfarin oder Aspirin. Mehrwert durch Vernetzung In Deutschland, Polen und in den Niederlanden sollen insgesamt 850 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Nach fast 4 Jahren (Dezember 2004 – September 2008) wurden insgesamt 450 Patienten in 10 deutschen, 12 polnischen und 9 niederländischen Zentren eingeschlossen. Durch die Vernetzung im Kompetenznetz Herzinsuffizienz soll eine erfolgreiche Rekrutierung gewährleistet werden. Die Forschungsmittel des National Institute of Health (NIH) sollen dem deutschen Forschungsstandpunkt zugute kommen. Im Zuge der engen Zusammenarbeit mit deutschen, polnischen und niederländischen Prüfzentren kommt eine umfangreiche Blutdatenbank zustande. Kontakt: Prof. Dr. Dr. Stefan Anker Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie Charité Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Assoziiertes Teilprojekt Tachykardie-induzierte Herzinsuffi sufffiz zienz ienz (NE (NEBICAR-Studie) EBICA AR-Studie) M. Möckel M. Schröder Hintergrund Das plötzliche Auftreten supraventrikulärer Tachykardien führt insbesondere bei unkontrollierter Ventrikelfrequenz zu einer progressiven Herzinsuffizienz und morphologisch zur Dilatation der Ventrikel sowie Abnahme der Pumpleistung. In erster Linie sind Patienten mit einer vorbestehenden Herzinsuffizienz gefährdet. Die Tachykardie induzierte kardiale Dysfunktion kann jedoch auch bei Patienten ohne vorliegende systolische oder diastolische Herzinsuffizienz auftreten. Am häufigsten wird die kardiale Dysfunktion durch neu aufgetretenes tachykardes Vorhofflimmern ausgelöst. Eine Therapie ist unbedingt notwendig und klar indiziert. Neben einer medikamentösen (z. B. mit ß-Blockern oder Klasse III und IV Antiarrhythmika) Herzfrequenzsenkung stellt eine elektrische Kardioversion zur Wiederherstellung eines normfrequenten Sinusrhythmus die effektivste Behandlungsmöglichkeit dar. Dies führt zu einem Rückgang der klinischen und hämodynamischen Auswirkungen der Tachykardie auf das Herz und hat eine Verbesserung der linksventrikulären systolischen Pumpfunktion zur Folge. Dieser regenerative Effekt auf die kardiale Dysfunktion bei effektiver Behandlung ist in der Regel nach vier Wochen abgeschlossen. Ob die Wiederherstellung eines Sinusrhythmus durch eine elektrische Kardioversion die Kontraktilität des linken Ventrikels mehr verbessert als eine lediglich medikamentöse Herzfrequenzsenkung, ist bisher ungeklärt. Weiterhin konnte die frequenz- und rhythmisierende Wirkung des ß-Blockers Nebivolol bisher nur in tierexperimentellen Studien gezeigt werden. Zielsetzung In der vorliegenden prospektiv randomisierten Vergleichsstudie soll untersucht werden, ob eine elektrische Kardioversion mit biphasischem Strom zur Wiederherstellung eines normfrequenten Sinusrhythmus der alleinigen Frequenz kontrollierenden Therapie mit Nebivolol überlegen ist. Neben der klinischen Verbesserung soll anhand echokardiographischer Parameter die Verbesserung der linksventrikulären Pumpfunktion gezeigt werden. Weiterhin soll nachgewiesen werden, dass nach erfolgter elektrischer Kardioversion langfristig ein normfrequenter Sinusrhythmus durch die weitere Behandlung mit dem ß-Blocker Nebivolol erreichbar ist und dass mit Nebivolol auch eine effektive Frequenzkontrolle bei Vorhofflimmern zu erzielen ist. Kontakt: Prof. Dr. Martin Möckel Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie Charité Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] Dr. Malte Schröder Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie Charité Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Assoziiertes Teilprojekt Ischämische Kardiomyopathie un und nd K Koronarsklerose oronarsk kleros se R. Erbel T. Neumann S. Möhlenkamp Hintergrund Die Arteriosklerose ist eine der häufigsten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems in den westlichen Industrienationen. Im Rahmen einer zunehmenden Alterung der Gesellschaft muss mit einer ansteigenden Arterioskleroserate gerechnet werden. Hinzu kommen in der Gesellschaft verbreitete Risikofaktoren wie Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Diabetes und Bluthochdruck. Folge einer fortschreitenden Arteriosklerose in den Koronargefäßen ist die Verlegung des Gefäßlumens, was einen Myokardinfarkt im nachfolgenden Herzgewebe bedingt. Dieser Untergang von Herzmuskelzellen schwächt das Herz und kann zur Ausbildung einer chronischen Herzinsuffizienz mit verminderter Pumpleistung und Aufweitung der Herzkammern führen. Für Patienten geht mit der verminderten Pumpleistung eine reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit einher, die im Fall einer schweren Herzinsuffizienz bis zur Luftnot in Ruhe fortschreiten kann. Zielsetzung Die Heinz-Nixdorf-Recall-Studie ist eine große wissenschaftliche Untersuchung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch die es erstmals möglich wurde, in der Bevölkerung des Ruhrgebietes Aussagen zur Arteriosklerose zu generieren. Im Rahmen der Heinz-NixdorfRecall-Studie werden die Verkalkung von Herzkranzgefäßen mittels Elektronenstrahltomographie bestimmt. Das Ausmaß der Koronarverkalkungen lässt Rückschlüsse auf das Ausmaß der Arteriosklerose in den Herzkranzgefäßen zu. Darüber hinaus wird die Arteriosklerose über indirekte Nachweisverfahren einschließlich Doppleruntersuchungen und Belastungstests abgeschätzt. Die Angaben über das Ausmaß der Arteriosklerose werden im Rahmen des Forschungsprojektes mit Herzinsuffizienzparametern in Verbindung gesetzt. Hierdurch wird es möglich, den Einfluss der Arteriosklerose für die Ausbildung einer chronischen Herzinsuffizienz in Deutschland im Rahmen einer epidemiologischen Untersuchung zu klären. Der 5 Jahres Follow-up konnte 2008 beendet werden. Kontakt: Prof. Dr. Raimund Erbel Klinik für Kardiologie Westdt. Herzzentrum Essen Universität Duisburg-Essen Hufelandstr. 55 45122 Essen E-Mail: [email protected] PD Dr. Till Neumann Klinik für Kardiologie Westdt. Herzzentrum Essen Universität Duisburg-Essen Hufelandstr. 55 45122 Essen E-Mail: [email protected] Dr. Stefan Möhlenkamp Uniklinik Duisburg-Essen Hufelandstr. 55 45122 Essen E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Assoziiertes Teilprojekt Partnership for the Heart (PfH)) F. Köhler M. Schieber Hintergrund Die Überlegenheit einer spezialisierten Betreuung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz bezüglich stationärer Morbidität, Kostensenkung und gesundheitlicher Lebensqualität der Patienten gegenüber „usual care“ ist gesichert. Telemedizinische Monitoring-Systeme können dabei ein entscheidendes Strukturelement neuer Versorgungsmodelle für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz sein. Im Rahmen der Technologieinitiative „nextgenerationmedia“ fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) die prototypische Entwicklung und klinische Studie eines innovativen Systems zur telemedizinischen Betreuung. Das Projekt „Partnership for the Heart“ (PfH) wird in den Jahren 2005-2009 umgesetzt. Technische Entwicklung Das technische System besteht aus einer mobilen Sensorplattform beim Patienten, in die auf den Patienten individuell abgestimmte Messgeräte integriert werden können, und einem Telemedizinischen Zentrum (TMZ). Diese Einrichtung ergänzt die hausärztliche und spezialisierte Betreuung in einer bestimmten Region, besonders nachts und an Wochenenden. Die Fachärzte im TMZ treffen basierend auf den vom Patienten übermittelten Vitalparametern und der in einer elektronischen Patientenakte gespeicherten individuellen Krankengeschichte ärztliche Entscheidungen. Die im PfH-System eingesetzte elektronische Patientenakte ist kompatibel zur derzeit entwickelten Telematik-Infrastruktur im Gesundheitswesen. Klinische Studie Die klinische Studie TIM-HF („Telemedical Interventional Monitoring in Heart Failure“) erfolgt bei 600 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (NYHAStadium II bis III) in einer zweiarmigen, offenen, multizentrischen (n=2), randomisierten parallelen Studie, mit den beiden Armen „konventionelle leitliniengerechte Behandlung“ und „leitliniengerechte Behandlung plus telemedizinisches Monitoring“. Primärer Endpunkt ist die Gesamtmortalität. Sekundäre Endpunkte sind u.a. Überlebenszeit ohne Hospitalisierung (days alive and out of hospital due to Heart Failure), nicht-elektive Hospitalisierung jeder Art, Lebensqualität, Plasmaspiegel von NT-proBNP sowie weiteren Biomarkern und eine Wirtschaftlichkeitsanalyse. Zielsetzung Mit dem Projekt PfH werden mehrere Ziele verfolgt: Die klinische Studie TIM-HF überprüft das Konzept im Hinblick auf medizinische Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit, um langfristig eine Einbindung in die Regelversorgung zu ermöglichen. Akteure aus Medizin, Industrie und Gesundheitswesen arbeiten sektorübergreifend zusammen, um es in den jeweiligen Arbeitsalltag und in bestehende Versorgungsstrukturen einzubetten. Die offene Systemarchitektur erlaubt die herstellerübergreifende Einbindung neuer Messgeräte, neuer Indikationen und zentraler Elemente der Telematik-Infrastruktur, die gegenseitige Vernetzung mehrerer TMZ und die Einbindung in KIS- und Praxissoftwareprogramme. Kontakt: Dr. Friedrich Köhler Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie, Pneumologie Charité Campus Mitte Schumannstr. 20 / 21 10117 Berlin E-Mail: [email protected] Dr. Michael Schieber Robert-Bosch-Krankenhaus Zentrum für Innere Medizin Kardiologie/Pulmologie Auerbachstr. 110 70367 Stuttgart E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Assoziiertes Teilprojekt Aldosterone Receptor Blockade e In Diastolic Heart Failure (ALDO-DHF) O-D DHF) B. Pieske Hintergrund Zielsetzung Bei diastolischer Herzinsuffizienz kommt es auf Grund einer vermehrten Steifigkeit zur Füllungsbehinderung der Herzkammern. Dabei ist typischerweise die Auswurfleistung der Herzkammer während der Systole normal. Risikofaktoren für diastolische Herzinsuffizienz sind u. a. arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus und Schlafapnoe. Allerdings können eine Reihe weiterer Erkrankungen zur diastolischen Herzinsuffizienz führen. Leider war die Diagnose einer diastolischen Herzinsuffizienz bisher nur mit aufwändigen Herzkathetertechniken möglich. In neuester Zeit konnte jedoch durch die Verwendung moderner bildgebender Verfahren (z.B. Doppler-Echokardiografie) und neuen Labormarkern (BNP, Nt-pro BNP) die Diagnose auch nicht invasiv eindeutig gestellt werden. Durch die Verwendung dieser modernen diagnostischen Möglichkeiten zeigt sich, dass in Deutschland bis zu 50 Prozent der Menschen mit Herzinsuffizienz-Symptomen unter einer isolierten diastolischen Herzinsuffizienz leiden. Allerdings liegen zur Behandlung der diastolischen Herzinsuffizienz bisher kaum Daten aus prospektiven placebo-kontrollierten Therapiestudien vor. Die Zielsetzung der Durchführung der ALDO-DHF-Studie ist es daher, die Bedeutung einer Aldosteron-RezeptorBlockade mit Spironolacton auf den Verlauf einer diastolischen Herzinsuffizienz zu untersuchen. Hierfür sollen insgesamt 420 Patienten placebo-kontrolliert über einen Nachbeobachtungszeitraum von einem Jahr behandelt werden. Primäre Endpunkte sind: Körperliche Leistungsfähigkeit (quantifiziert durch Spiroergometrie) und doppler-echokardiografische Parameter der diastolischen Funktion. Sekundäre Endpunkte sind u. a. Lebensqualität und Morbidität. Die Studie ALDO-DHF wird im Rahmen des Programms „Klinische Studien“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) als industrieunabhängige klinische Studie finanziert. Die Studie nutzt die Infrastruktur des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz und erhöht damit ihre Effektivität. Sie hat sich deshalb als assoziiertes Teilprojekt in das Kompetenznetz Herzinsuffizienz integriert. Kontakt: Prof. Dr. Burkert Pieske Department of Cardiology Auenbrugger Platz 15 8036 Graz Österreich E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Assoziiertes Teilprojekt Kardiovaskuläre Risikoprädiktion on beii P Patienten atie entten m mit it Erkrankungen des rheumatischen hen nF Formenkreises ormenkre eises S. Störk C. Angermann Hintergrund Mehrwert durch Vernetzung Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gehen mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Atherosklerose und einer erhöhten kardiovaskulären Mortalitätsrate einher. Beiden Erkrankungen liegt ein chronisch-inflammatorisches Geschehen zugrunde. Möglicherweise führt die chronische Entzündung bei rheumatoiden Erkrankungen zur beschleunigten Entstehung von Atherosklerose. Die Rolle der traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren im Kollektiv rheumatisch Erkrankter und ihre prognostische Bewertung sind derzeit unklar. Die Struktur des Projektes ist auf eine überregionale Erweiterung angelegt und potenziell dazu geeignet, die Vernetzung zweier Kompetenznetze (Rheuma & Herzinsuffizienz) zu katalysieren. So könnte an einer großen Kohorte der neu abgeleitete Risiko-Score extern validiert werden. Zudem bringt das Projekt eine große Anzahl an Biomaterialien als Grundvoraussetzung zur Klärung pathophysiologischer Zusammenhänge in das Kompetenznetz ein. Zielsetzung PD Dr. Stefan Störk Medizinische Poliklinik / Kardiologie der Universität Würzburg Klinikstr. 6-8 97070 Würzburg E-Mail: [email protected] Das vorliegende Projekt verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Zunächst soll die Prävalenz und Ausprägung kardiovaskulärer Risikofaktoren sowie die (kardiovaskuläre) Ereignisrate im Follow-up erfasst werden. Dazu werden, einem Stufenschema folgend, 1.000 konsekutive Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (rheumatoide Arthritis, Vaskulitiden, Kollagenosen, M. Bechterew und Psoriasis-Arthritis) nicht-invasiv untersucht und über einen Zeitraum von zwei Jahren nachbeobachtet. Sodann wird die prognostische Wertigkeit von etablierten Prädiktoren-Sets (Prognose-Scores wie EURO-SCORE, PROCAM-Score, Framingham-Score) mit einem neu abgeleiteten Prädiktorenset an einem Patientenkollektiv mit verglichen. Bei der Selektion der Prädiktoren werden sowohl die Einfachheit der Erfassung des Prädiktors wie auch der finanzielle Ressourcenverbrauch berücksichtigt. Umsetzung Patienten mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis werden aus zwei großen Rheumazentren prospektiv konsekutiv rekrutiert und kardiovaskulär gescreent. Die Rekrutierung wird Ende 2006 abgeschlossen. Kontakt: Prof. Dr. Christiane E. Angermann Medizinische Poliklinik / Kardiologie der Universität Würzburg Klinikstr. 6-8 97070 Würzburg E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Assoziiertes Teilprojekt Effekte einer selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmung niin-W Wied deraufnahmeh hemmun ng auf Morbidität, Mortalität und St Stimmungslage timmu ungsllage b bei ei P Patienten atienten mit Herzinsuffizienz und Depression ssiion (MOOD-H (MOOD-HF-Studie) HF-Sttudie) C. Angermann Hintergrund Depression und chronische Herzinsuffizienz sind klinisch und ökonomisch von hoher Bedeutung. Bei einer Häufigkeit von etwa 4 Mio. Betroffenen in der Bundesrepublik Deutschland haben 20 bis 40 Prozent dieser herzinsuffizienten Patienten auch eine Depression. Herzinsuffizienz und Depression beeinflussen einander – mit ungünstigen Auswirkungen auf Lebensqualität, Kosten, Morbidität und Mortalität. MOOD-HF ist die erste randomisierte und kontrollierte Studie, die Sicherheit und Langzeiteffekte der Therapie einer klinisch relevanten komorbiden Depression bei Patienten mit Herzinsuffizienz mittels eines selektiven Wiederaufnahmehemmers auf ‚harte’ klinische Endpunkte untersucht. MOOD-HF wird damit zur Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien beitragen. Zielsetzung: Die multizentrische MOOD-HF-Studie soll in einem zweiarmigen, doppelblinden und plazebo-kontrollierten Design klären ob, und wenn ja durch welche Mechanismen eine Behandlung mit dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Escitalopram Mortalität, Morbidität, Lebensqualität, psychisches Wohlbefinden und weitere Endpunkte (z.B. Gesundheitsökonomie, Biomarker, Vasoreaktivität) bei Patienten mit Herzinsuffizienz und klinisch relevanter komorbider Depression verbessert. Gleichzeitig soll geprüft werden, wie weit bereits eine Optimierung der Herzinsuffizienztherapie zur Besserung auch der Depression führt. Umsetzung: An der Studie nehmen neun deutsche Zentren teil; Studienmanagement und Biometrie werden vom KKS in Leipzig durchgeführt. Die Datenerhebung schließt den Basisdatensatz des Kompetenznetzes erzinsuffizienz in leicht modifizierter Form ein. 700 Patienten sollen eingeschlossen werden. Die Studiendauer für den einzelnen Patienten beträgt minimal 12, maximal 24 Monate. Wesentlichstes Einschlusskriterium ist eine durch ein Strukturiertes klinisches Interview (SKID) gesicherte major Depression. Neben dem Studienmedikament erhalten alle Patienten eine optimale Behandlung ihrer Herzinsuffizienz entsprechend geltenden Behandlungsleitlinien und darüber hinaus ein regelmäßiges schwesternbasiertes Telefonmonitoring. Der Grad der Depression, Lebensqualität, Angst und kognitive Funktionen werden mit standardisierten und validierten psychometrischen Instrumenten im Verlauf überwacht. Das Follow-up schließt eine sorgfältige Überwachung der Patientensicherheit ein. Die Studie setzt eine enge interdisziplinäre Kooperation zwischen Kardiologen, Psychiatern bzw. Psychosomatikern und spezialisiertem Pflegepersonal voraus und wäre ohne diese undenkbar. Eine Auftaktveranstaltung mit Schulung und Zertifizierung der Beteiligten hat bereits stattgefunden, die ersten Patienten wurden im November 2008 eingeschlossen werden. Mehrwert durch Vernetzung: Unabdingbare Voraussetzung zur Umsetzung von MOOD-HF ist ein Multizenter-Design, da die errechnete Studien-Power von 700 eingeschlossenen Patienten mit Herzinsuffizienz und klinisch relevanter komorbider Depression anders nicht in einem vernünftigen Zeitrahmen erreicht werden könnte. Für die Akquise der Zentren boten das Kompetenznetz Herzinsuffizienz und die darin verbundenen Partner hervorragende Voraussetzungen. MOOD-HF wird die Datenbank des Kompetenznetzes durch Basis- und Verlaufsdaten systolisch herzinsuffizienter Patienten mit klinisch relevanter komorbider Depression bereichern und so zum Datenpool des Netzes beitragen. Die hier erhobenen Daten werden Netzwerkpartnern zu weiteren vergleichenden Analysen zur Verfügung stehen. Auch an die Biomaterialbank der Studienzentrale Würzburg können analog zum im Kompetenznetz Herzinsuffizienz üblichen Vorgehen Anträge gestellt werden. Daneben ergeben sich aus der interdisziplinären Vernetzung der Studienpartner innovative Möglichkeiten der Kooperation und neue Optionen für die verbesserte Versorgung der multimorbiden Patienten mit Herzinsuffizienz. Kontakt: Prof. Dr. Christiane E. Angermann Medizinische Poliklinik / Kardiologie der Universität Würzburg Klinikstr. 6-8 97070 Würzburg E-Mail: [email protected] Kompetenznetz Herzinsuffizienz Assoziiertes Teilprojekt TOP 40: Therapie Outcome und d Prävention bei LV LV-EF EF < 40% R. Stern H.-D. Düngen Hintergrund Die Herzinsuffizienz ist eine kardiovaskuläre Erkrankung, deren Inzidenz und Prävalenz in Deutschland wie auch weltweit ansteigen. Ihr Verlauf ist progredient und unzureichend behandelt gleicht die Prognose den malignen Erkrankungen. Zahlreiche, kontrollierte Studien haben an selektionierten Patienten belegt, daß sowohl Morbidität als auch Mortalität durch eine stadienangepasste Therapie entscheidend gesenkt und die Lebensqualität verbessert werden kann. Die Penetration dieser Ergebnisse in den klinischen Alltag ist jedoch unzureichend. Zum einen betreffen die derzeit steigenden Hospitalisierungs- und Mortalitätsraten im Wesentlichen ältere Patienten, die in den randomisierten Studien unterrepräsentiert sind. Zum anderen ist die Umsetzung der evidenzbasierten Therapiemaßnahmen auch bei dafür geeigneten Patienten nicht zuletzt aufgrund ökonomischer Zwänge unzureichend. Im Gegensatz zu anderen Herzerkrankungen wie z. B. dem Herzinfarkt oder Vorhofflimmern, deren Epidemiologie und Versorgungslage im Rahmen von nationalen und regionalen Registern (Berliner Herzinfarkt Register) gut untersucht sind, gibt es zur Herzinsuffizienz keine systematischen Untersuchungen mit repräsentativen Daten. Zielsetzung: „TOP 40“ ist die Keimzelle eines Berliner Herzinsuffizienz Registers, welches den Versorgungsstand von stationären Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz ermitteln wird. Besondere Beachtung findet dabei die Leitlinientreue bezüglich der Medikation und Implantat Therapie (ICD, CRT). Die Ergebnisse des Pilotprojekts sollen die Grundlage bilden für Konzepte zur Qualitätssicherung und zur Optimierung regionaler Versorgungsstrukturen. Umsetzung: „TOP 40“ ist eine prospektive, multizentrische Feldstudie an Berliner Kliniken aller Versorgungsstufen. Eingeschlossen werden stationäre Patienten mit einer LV-EF < 40%, NYHA Klasse I-IV, jeder Ätiologie und Altersstufe (> 18 Jahre). Nach einem Follow Up von 12 Monaten werden prognostische Parameter bezüglich Morbidität und Mortalität erhoben. Die Studie ist am 1. März 2009 an vorerst fünf Krankenhäusern gestartet. Mehrwert durch Vernetzung: „TOP 40“ ist ein gemeinsames Projekt des Zentrums für Herzinsuffizienz am Jüdischen Krankenhaus Berlin (Studienleitung), mit der Charité - Campus VirchowKlinikum und den Berliner Kliniken des Vereins zur Errichtung Evangelischer Krankenhäuser. Der Einschluss von geplant 450 konsekutiven Patienten erfolgt im Rahmen eines Netzwerks von Berliner Kliniken aller Versorgungsstufen, von allgemein Internistischen Abteilungen über Kardiologische Fachabteilungen bis hin zu Universitätsklinika. Ohne die umfangreiche Unterstützung durch das Kompetenznetz Herzinsuffizienz wäre das Projekt nicht umsetzbar. So dienen als Grundlage für die Datenerhebung die CRF des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz. Biometrie und Datenmanagement werden durch das Koordinierungszentrum für Klinische Studien Leipzig sichergestellt. Kontakt: Dr. Richard Stern Zentrum für Herzinsuffizienz Jüdisches Krankenhaus Berlin Heinz-Galinski-Str. 1 13347 Berlin E-Mail: [email protected] Dr. Hans-Dirk Düngen Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie Charité Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected]