Manuskript ZÜNDFUNK Generator

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Manuskript
ZÜNDFUNK Generator
Titel:
Smart City: Ich bin mehr als ein Sensor
Autor/in:
Ralf Homann
Sendedatum:
09.10.2016/Wiederholung vom 18.10.2015
Sendezeit:
22.05 – 23.00 Uhr
Redaktion:
ZÜNDFUNK
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Seite 1
MUSIK
SPR
„London: Freie Parkplätze melden sich über
Infrarot-Sensoren;
W ien: Sensor-Boxen auf den Balkonen der
Bürger messen die Umweltverschmutzung
Kopenhagen: Straßenlampen schalten sich
mittels Helligkeitssensoren an und aus“
München: „Auf zu intelligenten Städten: Mit
digitaler Technologie machen sich Städte fit
für die Zukunft. Auch München ist auf dem
W eg zur Smart City. - Die App „MVGFahrinfo München und das Handyticket sind
erst der Anfang“
GERÄUSCH
(Zeitungsrascheln)
MOD
Werbe-Botschaften aus einer HauswurfMarketingzeitung der Stadtwerke München
GmbH
AKZENT
TITEL
Smart-City – oder: Ich bin mehr als ein
Sensor.
Sendung von Ralf Homann
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Seite 2
MUSIK
DARÜBER
MOD
Die Metropole der Zukunft trägt den
Ehrentitel „Smart City“ - auf deutsch: Die
intelligente Stadt, die Stadt der Sensoren
und Algorithmen.
Vor ein paar Jahren noch war die „Creative
City“ der letzte Schrei.
Hier im Zündfunk-Generator haben wir uns in
vielen Sendungen damit befasst, was sich
hinter dem Etikett verbirgt. Und warum sich
mit der 'Kreativen Stadt“ weniger
Künstlerinnen und Künstler identifizieren als
die W irtschaftsförder-Abteilungen der
Kommunen. Auch der EU-Strategie zum
Aufbau einer Kreativ-Industrie hat sich der
Generator angenommen: Was das
gesellschaftlich heißt, und wie sie die Städte
verändert.
Nun scheint das 'durch' zu sein. Der nächste
Hype steht an: „Die Smart City“.
Nachdem wir alle plangemäß kreativ
geworden sind, sollen wir nun intelligent
werden. Und zwar mit Hilfe der Informationsund Kommunikationstechnologien, kurz IKT –
oder im Englischen ICT. Denn die Intelligenz
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Seite 3
der Smart City entsteht durch
Digitalisierung: Jeder Mensch ein Sensor.
MUSIK HOCH
Ich könnte auch sagen: Der Cyborg der
1980er Jahre goes Mainstream. Das ist der
Grund, warum nun Bürgermeister und
Stadträte von Nord- bis Süddeutschland von
ihren Homepages lächeln und für Smart CityLeuchtturm-Projekte kämpfen. Die finanziert
die Europäische Union und heizt den
Wettbewerb in der Kommunalpolitik an.
München möchte mindestens sechs Millionen
Euro aus Brüssel zum zukünftigen
europaweiten Mitdenken, zum Beispiel mit
smarten Leuchttürmen im Münchner W esten
oder im Neubaugebiet in Freiham. Köln will
mit Euro-Geld noch lebenswerter werden und
Berlin – wie immer Superlativ – sogar zur
„schlausten Stadt Europas“ aufsteigen.
Wenn die deutsche Hauptstadt schon nicht
die größte Stadt des Kontinents sein kann.
MUSK HOCH
Womit ich bereits auf der letzten Seite aller
Stadt-Marketing-Broschüren angekommen
bin, sozusagen beim Impressum der
europäischen Metropolen. Denn da gibt es
eigentlich nur vier: Ganz oben: Moskau und
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Seite 4
Istanbul – die jeweils darum ringen, wer
gerade mehr als 17 Millionen Menschen
innerhalb der Stadt-Mauern zählt. Es folgen
London und der Großraum Paris. Und dann
kommt erst mal lange, lange nichts. Da tut
es gut, mit digitalen Leuchtturmprojekten in
die W elt hinaus zu blinken. Sozusagen: Bin
auch noch da; mit meinem Milliönchen-Dorf.
Die Smart City ist ein großes Stadtlabor und
Metropolen-Experiment - und wir sind mitten
drin, als Versuchsbürger.
MUSIK
AKZENT
PROD-MUSIK
DARÜBER
SPR
Berlin: „Das Tempelhofer Feld war früher
Militärgelände, Naherholung, Flughafen und
Arbeitslager. Heute ist es ein lebendiges
Experimentierfeld für ein neues Miteinander.
Diese Einzigartigkeit zu wahren und
vorausschauend weiterzuentwickeln ist Ziel
des partizipativ entstehenden Entwicklungsund Pflegeplans.“
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Seite 5
Aus der Homepage der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt. Betrieben von
LiquidDemocracy mit Adhocracy, Operating
System for Participation.
MOD
Digitale Demokratie, mit der die
Hauptstadtverwaltung die Menschen
mitnehmen will. Bürgerinnen und Bürger
sollen Ideen entwickeln, die dann in einem
„Online-Dialog“ mit der Politik zu einem
Entwicklungsplan führen. Seit den OfflineProtesten gegen Stuttgart21 und die
Flughafen-Ausbauten in Frankfurt und
München wird so eine Bürgerbeteiligung,
auch Planungspartizipation genannt, in den
Vordergrund gerückt. Mit Hilfe smarter
Technologien. – Die sind aber in Berlin 2014
ganz un-smart aufgelaufen. Per 'papiernem'
Volksentscheid. Die Berliner Bürgerschaft
stoppte jegliche Bebauung des Tempelhofer
Feldes: Kein Geschäftsfeld für Investments
und smarte Infrastruktur-Entwickler.
O-TON
(Tile von Damm)
Das ist kein Beispiel für eine Smart City.
Weil an diesem Gelände ist ja nach der
Ursprungsdefinition erst mal wenig smart.
Hier gibt es keine technische Infrastruktur.
Das ist aber ein großer Punkt gewesen, bei
den Plänen, dass das Gelände teil-bebaut
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Seite 6
werden sollte. Hier sind keine Anschlüsse
drunter. Also, das heißt, Du hättest alles
komplett neu erschließen müssen. Das ist
einfach ein Flughafen-Gelände und das
war's.
SPR
Tile von Damm leitet seit 2010 das
Stadtforschungsinstitut MOD [engl. / ein
Wort] im indischen Bangalore und in Berlin.
Als sogenannter Vertreter der
Zivilgesellschaft verhandelte Tile von Damm
d i e U N -W e l t g i p f e l z u r N a c h h a l t i g e n
Entwicklung und zur
Weltinformationsgesellschaft mit.
MOD
Der Politikwissenschaftler wohnt direkt am
Tempelhofer Feld. Einen Steinwurf von
seiner W ohnung entfernt, schlendern wir
Richtung ehemalige Start-und Landebahn
und können richtig in die W eite schauen.
Ganz ohne Cloud und Datenwolke, über
denen gerne Unabhängigkeit und Freiheit
wohl grenzenlos scheinen.
O-TON
(Tile von Damm)
Der eine Fakt ist, dass wir eine zunehmende
Urbanisierung sehen, global. Je nach
Umfrage kann man jetzt sagen bis 2030
werden mindestens 50 Prozent in Städten
leben, vielleicht sind's auch 60 Prozent.
Letztlich ist es egal. W as wir erleben ist ein
rapider Zustrom aus ruralen Gebieten in
städtische Gebiete, was auch damit
zusammenhängt, dass vor allen Dingen
Städte ein W irtschaftsmotor sind. Und das
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Seite 7
gilt nochmal besonders für Städte auf der
südlichen Halbkugel.
[Autor:]
Und des ist dann für diese großen
Unternehmen ein wertvoller Markt, den sie
da erkennen, in der Zukunft? Oder was
motiviert die da einzusteigen?
[Tile von Damm]
Ja! Es ist ein Markt. Es ist auch ein
wachsender Mark. Es ist aber auch so, dass
wir mit dieser rapiden Urbanisierung,
insbesondere eben auf der südlichen
Halbkugel, vor immensen Fragen und
Herausforderungen stehen, wie eigentlich
Stadt in Zukunft auch tatsächlich noch
funktionieren kann.
SPR
Tile von Damm. Leiter des MOD-Institutes
[engl] für Stadtforschung im indischen
Bangalore und in Berlin.
O-TON
(Tiele von Damm)
Ehrlich gesagt, Berlin würde auch anders
aussehen, wenn wir jetzt innerhalb der
nächsten zehn Jahre zehn Millionen mehr
Menschen hier hätten. Also auch das sind ja
einfach mal so Mengen. Muss man sich ja
mal so vorstellen. Stell dir vor, München
würde jetzt planen, dass sie in den nächsten
zehn Jahren da mal irgendwie Manchester
daneben bauen. Da würden die Münchner
vermutlich erst mal alle sagen: Jetzt warte
mal 'ne Sekunde. Also. W ie viel wohnen in
Manchester? Ach da wohnen auch irgendwie
nochmal 2,5 Millionen. Jetzt warte mal einen
Moment. Das wollen wir erst mal diskutieren.
Und da würde ich darauf wetten, gäbe es
mal sofort Runde Tische, Konsultationen,
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Seite 8
Proteste, was auch immer. Die wird’s geben.
In Bangalore ist das faktische Realität. Da
wird das nämlich einfach daneben gebaut.
MUSIK
AKZENT
PROD-MUSIK
DARÜBER
SPR
East London, 2012: „Siemens hat sein erstes
Zentrum für nachhaltige Stadtentwicklung
eröffnet: 'The Crystal'. Das an der Form
eines Kristalls orientierte Gebäude ist
urbane Dialogplattform, Technologie- und
Innovationszentrum in einem. Es bringt
politische Entscheidungsträger,
Infrastruktur-Experten und die breite
Öffentlichkeit zusammen, um Konzepte für
die Zukunft von Städten und ihrer
Infrastruktur zu entwickeln.“ Aus: Homepage
Siemens AG, Sektor „Infrastructures and
Cities“.
MOD
Natürlich wäre ich gerne in diesem Zentrum,
allein schon wegen seiner Dauerausstellung
für nachhaltige Stadtprodukte, inmitten der
Docklands. Früher der größte wuselige
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Seite 9
Hafen der W elt, nun glitzernde Büropaläste
und Luxuswohnungen. Das Café des Crystals
soll eine phantastische Aussicht haben über
die Themse und das erneuerte Stadtviertel,
sagt mir der Bildschirm meines Handys und
er verrät: Das Café offeriert auch leckere
hausgemachte Salate von regionalen
Anbietern. Alles ganz ökologisch. Ich bin
leider rund 1000 km entfernt, in München, in
der Stadt, in der Siemens sein Headquarter
hat.
AKZENT
MOD
Den Chef des Londoner Zentrums Crystals,
Martin Powel, Head of Urban Development at
Siemens erreiche ich in Cambridge, auf dem
Smart-Phone. W eshalb ich gleich wissen
will, welche Rolle Smart-Phones für Smart
Cities spielen?
O-TON
(Martin Powell)
The ability now to deliver data to people's
smart phones and hand held devices is
completely changed in the last five years.
We can now push information that enables
people living in the cities to actually get
around the city much more easily. There are
a number of services popping up. […] I give
you an example. […] Take a city like London.
There are probably 40 apps competing for
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Seite 10
me to catch a cab, to catch a bus, to commit
myself across a major train station to
another mode of transports, to pick up a
tube, to understand where the traffic is
blocked, to understand where trains are
stocked. […] That's one aspect. This
certainly help a city like London, to people
to move around, to safe time in their day, it's
good for a city, good for city's economy […]
and companies like Uber just wouldn't exist,
if it wasn't for people having access to this
information, the apps communicate to the
hand held devices.
OVERVOICE
Die Möglichkeiten, Daten auf Handys und
mobile Endgeräte zu übertragen, sind in den
letzten fünf Jahren enorm gewachsen. In
London kann ich etwa zwischen 40 Apps
wählen, um ein Taxi zu rufen, einen Bus zu
erreichen, um an einem Bahnhof auf ein
anderes Mobilitätsangebot zu wechseln, eine
U-Bahn zu nehmen oder mich über Staus
oder Zugverspätungen zu informieren. Das
ist die eine Seite. Die andere ist, dass das
einer Stadt wie London zweifellos hilft. Es
hilft ihre Bewohner durch die Stadt zu
bringen, und dabei Zeit zu sparen. Es ist
also gut für die Stadt, und ein Vorteil für die
W irtschaft der Stadt. Unternehmen wie Uber
zum Beispiel würden gar nicht existieren,
wenn die Menschen keinen Zugang zu den
Informationen hätten, die die Apps an die
mobilen Endgeräte übertragen.
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Seite 11
SPR
Martin Powell. Head of Urban Development
at Siemens. Der Leiter des Siemens-Zentrum
für nachhaltige Stadtentwicklung war vorher
Berater des Londoner Bürgermeisters und
der C40-Gruppe der Megacities, der Städte
der W elt mit mindestens zehn Millionen
Einwohnerinnen und Einwohnern.
O-TON
(Martin Powell)
I give you another example: Congestion
Charging [Innenstadtmaut] in London has
been a huge success. It's absolutely a smart
technology, because it's connected, it's
highly interactive. It's driven down traffic
use in the center parts of the city. It
operates in real-time. It provides feedback
on who is driving, where, how their driving,
what kind of vehicles, what kinds of emission
are coming out of these vehicles. The data
that's now being used by the systems is
amazing.
OVERVOICE
Ich gebe Ihnen ein weiteres Beispiel: Die
Londoner Innenstadt-Maut. Sie ist ein riesen
Erfolg. Das ist ohne Einschränkung eine
smarte, also intelligente, Technologie,
vernetzt, extrem interaktiv, und sie hat das
Verkehrsaufkommen in den
Innenstadtgebieten reduziert. Die Technik
gibt in Echtzeit eine Rückmeldung darüber,
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Seite 12
wer wo unterwegs ist, mit welcher Art von
Fahrzeug und wieviele Emmissionen diese
Fahrzeuge ausstoßen. Die Menge der Daten,
die heutzutage von diesem System
verarbeitet werden, ist fantastisch.
MOD
Das Londoner Siemens-Zentrum für
Stadtentwicklung ist mit siebzig weiteren
W eltstädten vernetzt, in denen Siemens mit
eigenen Direktionen vertreten ist. Ziel: Sich
vor Ort, mit den jeweiligen Märkten befassen
und die technischen Teams von Siemens
beraten, wie smarte Technologien einfacher,
schneller und erschwinglich durchgesetzt
werden können.
O-TON
(Martin Powell)
The market of Smart Cities is in the order,
and it's quite a big range but of one to three
trillion dollars [Billionen], just in the next
five or seven years. W hat is huge. I mean,
that is a big number. A kind of unimaginable
to some people. But that number is around a
providing increased electrification, improved
automation, in-housed digitalisation in
existing infrastructure across cities and also
the implementation of new systems such as
smart grids, such as intelligent train
networks, intelligent traffic networks,
command and control centers – all of those
kind of things across cities across the world.
There is no city that wouldn't benefit from
those kinds of technologies, today.
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Seite 13
OVERVOICE
Der Markt für Smart Cities hat einen ziemlich
großen Umfang von ungefähr etwa ein bis
drei Billionen Dollar allein in den nächsten
fünf bis sieben Jahren. Das ist enorm. Ich
denke, das ist eine so riesige Zahl, dass sie
sich manche gar nicht vorstellen können.
Aber diese Zahl beinhaltet die Bereitstellung
der wachsenden Elektrifizierung, der
Qualitätsverbesserung in der Automation,
die Digitalisierung bereits bestehender
Infrastrukturen überall in den Städten, und
die Einführung neuer Systeme wie zum
Beispiel Smart Grids, intelligenter Netze,
intelligenter Eisenbahnnetze, intelligenter
Mobilitätskonzepte, ebenso Steuer- und
Leitzentralen, all solche Dinge in allen
Städten überall auf der W elt. Es gibt heute
keine Stadt, die nicht Vorteile aus diesen
Technologien hätte.
MUSIK
DARÜBER
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Seite 14
MOD
Kurzum: Das ist Globalisierung, nicht
theoretisch oder kritisch, sondern: in
Gegenwart und Praxis: Ein weltweiter
Billionen-Markt, bedient von genauso
weltweit agierenden Unternehmen,
angesichts globaler Herausforderungen, für
die noch keiner eine letztgültige Lösung hat.
W irklich neu ist nur, dass alles hochvernetzt passieren soll. Mit Hilfe von IKT: –
Informations- und KommunikationsTechnologien.
MUSIK HOCH
MOD
Und diese Vernetzung heißt auch: Nicht
mehr das individuelle Produkt steht im
Vordergrund. Nicht das Auto, sondern
Autoflotten, nicht die W aschmaschine,
sondern der Gesamtenergiebedarf. Manche
nennen das Internet der Dinge. Sozusagen:
Nicht mein kleines Profilbildchen ist
gemeint, oder mein Klingelschildchen an der
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Seite 15
W ohnung, sondern das ganze Facebook oder
alle W ohnungen in allen Städten.
MUSIK
AKZENT
PROD-MUSIK
DARÜBER
SPR
“Smart Economy zur Förderung der
W irtschaft
Smart Neighbourhoods zur Entwicklung von
Stadtquartieren und Gebäuden;
Smart Energy zur intelligenten
Energienutzung;
Smart Mobility für alternative
Verkehrsmodelle und Kfz-Nutzung;
Smart Infrastructure für den Ausbau der
Infrastrukturen in allen Bereichen;
Smart Data/Smart Services für Besucher und
Bürger der Stadt;
Smart Governance für die Bereiche der
Verwaltung.”
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Seite 16
Aus: “Innovative Verwaltung” –
Fachzeitschrift für Verwaltungsexperten Online-Ausgabe: “Thema
W irtschaftsförderung Schrägstrich
Stadtmarketing”. Ziele der CDU für die
Hansestadt Bremen.
O-TON
(Tile von Damm)
[Autor:]
Also meine Frage ist: Ist Smart City jetzt ein
Diskurs aus'm Urbanismus, oder woher
kommt diese Debatte?
[Tile von Damm:]
Es ist definitiv kein Diskurs aus dem
Urbanismus. Es ist auch kein Diskurs aus
den Planungsdisziplinen oder der
Architektur. Es ist auch kein Diskurs aus den
Gesellschaftswissenschaften. Es ist
tatsächlich zunächst ein Diskurs – wenn man
das W ort Diskurs dort überhaupt anbringen
möchte – aus der W irtschaft, aus IKT. Der in
den letzten Jahren sich dennoch, und das
macht vermutlich diese Konzeption erst mal
einmalig, oder tatsächlich relativ spannend,
weil ich mich zumindest nicht daran erinnern
kann, einen Diskurs zu kennen, der
tatsächlich aus der W irtschaft kommt und es
geschafft hat, zu einem jetzt Politik-Konzept
zu werden oder Gesellschaftskonzept zu
werden. W orüber man in der Tat meines
Erachtens ziemlich kritisch nachdenken
muss, ob das tatsächlich ein
Gesellschaftskonzept sein kann.
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Seite 17
SPR
Tile von Damm. Leiter des MOD-Institutes
[engl.] für Stadtforschung im indischen
Bangalore und in Berlin.
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Entwicklung und zur
Weltinformationsgesellschaft mit.
O-TON
(Tile von Damm)
[Autor:]
W ie kann es eigentlich sein, dass eine
Debatte, die ja letztlich Gesellschaft betrifft,
Gesellschaft organisiert, nicht aus den
Gesellschaftswissenschaften kommt?
[Tile von Damm:]
[Geräusch: Hundegebell/Park]
W ir haben in den letzten zwanzig Jahren,
letzten fünfundzwanzig Jahren, eine
Entwicklung gesehen, bzw. auch
mitverhandelt, die ganz stark auf die globale
Ebene gegangen ist. Also Stichwort: Umwelt,
Umweltgipfel in Rio, um einfach Mal ein
Beispiel zu nennen, 1992. Zehn Jahre später
dann die Konzeption der Nachhaltigkeit, also
aus ganz primär der Umweltforschung oder
Umweltwissenschaften herauskommend den
Nachhaltigkeitsbegriff, den wir vermutlich
zunehmend verwässert sehen. Also die
Frage nach Nachhaltigkeit ist heute, glaube
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Seite 18
ich, eine Formel, die man überall
reinschreiben muss. Heute heißt ja
Nachhaltigkeit alles. Also nachhaltige
Entwicklung ist auch W irtschaftswachstum.
Zeitgleich haben wir eine Entwicklung, eine
ganz ganz starke Digitalisierung erlebt. Und
das sind zwei Diskurse, die ziemlich lange
keine Berührung hatten. Selbst als 2003,
und dann 2005, auf UN-Ebene die
Informationsgesellschaft, also der Weltgipfel
zur Informationsgesellschaft, verhandelt
wurde, hat der praktisch keinerlei Berührung
gehabt, zu dem nur zwei Jahre davor
verhandelnden Weltgipfel zur nachhaltigen
Entwicklung. Urbanisierung wiederum hat
Anfang der 2000er Jahre praktisch gar keine
Rolle gespielt. Das heißt, wir haben
eigentlich drei Diskurse, die stellenweise
parallel, stellenweise einfach voneinander
abgeschottet gelaufen sind. Und in dem es
meines Erachtens auch ein Bisschen
folgerichtig ist, dass sich Firmen, die sich in
diesen Gebieten mit auch tatsächlich einfach
technischen Innovationen, technischen
Erfindungen, auch Marktmöglichkeiten,
umtun und dort aktiv sind einfach überlegen:
o.k. wie können wir das denn anders setzen?
MUSIK
MOD
Der Zündfunk-Generator heute zur Smart
City. Dem neuen Stadtmarketing-Konzept.
Vor der Musik hat Tile von Damm,
Stadtforscher in Bangalore und Berlin die
These vertreten: Global agierende
Infrastruktur-Konzerne nutzen genau die
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Seite 19
Lücke, die ihnen die Politik und die
zivilgesellschaftlichen Debatten aufgemacht
haben. Eine Lücke, die entsteht, weil drei
offensichtliche globale Entwicklungen nicht
miteinander verknüpft sind: Die Migration in
die Städte, der Klimawandel und die
Digitalisierung. In den W erbeschriften der
Smart City heißt das Ausfüllen dieser Lücke
dann: „Ganzheitliches Konzept“. Klingt ein
Bisschen nach Kräuter-Tee und
ganzheitlicher Medizin. Allerdings nicht am
Menschen, sondern für politische
Entscheidungsträger. Verabreicht von Global
Playern. Martin Powell vertritt genau so
einen weltweit agierenden InfrastrukturKonzern, er arbeitet am Londoner SiemensZentrum Crystal – für nachhaltige
Stadtentwicklung:
O-TON
(Martin Powell)
It's obviously, that we work with the
developers [Baufirmen /
Grundstückerschließern] who are doing big
new developments [Bauprojekt] across the
city. W e work with the cities themselves, the
governments to look at what the best
solutions are, to see what's workable, what's
realistic, what's affordable. So we're very
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close to this level of clients and customers
and when we have this conversations the
beneficiary is always in mind and the
beneficiary is the citizen, the person, living
and working in the city. So we have to think
about automatically what the clients wants in
term of how they can a benefit, the economy,
the environment, the social infrastructure of
the city.
OVERVOICE
Naheliegenderweise arbeiten wir mit
Developern, mit Erschließungsunternehmen,
die große neue städtische Bauvorhaben
realisieren. Dann arbeiten wir mit den
Städten selbst zusammen, mit der
Öffentlichen Hand, und schauen, was die
besten Lösungen sein könnten, was
praktikabel, realistisch und finanziell
machbar ist. W ir sind sozusagen hautnah im
Gespräch mit den jeweiligen Bauherrn und
Auftraggebern und haben dabei immer die
Nutznießer im Blick, den Bürger, die Person,
die in der Stadt lebt und arbeitet. Daher
müssen wir automatisch darüber
nachdenken, was den Kunden nützt, der
W irtschaft, der Umwelt, der sozialen
Infrastruktur einer Stadt.
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Seite 21
SPR
Martin Powell. Head of Urban Development
at Siemens. Der Leiter des Londoner
Siemens-Zentrums für nachhaltige
Stadtentwicklung war vorher Berater der
C40-Gruppe, ein Zusammenschluss der sog.
Megacities mit mindestens zehn Millionen
Einwohnerinnen und Einwohnern.
O-TON
(Martin Powell)
I would say there are examples of Smart
Cities elements all across the world today.
We're seeing places like Singapore which
have taken e-governance of the city services
to a homy level where the citizen experience
of a sorting out traffic services, energy bills
and all these kind I call municipal services
they already organize bureaus and centers
for people to go to really simplify the live of
the citizen. In term of mobility places like
London or New York now beginning very
much to embrace automation to a new level.
A lot of German cities doing this, but some
really big cities like Beijing, Shanghai, Ho
Chi Minh City now beginning to look how
they can embrace better transport for their
citizens across the cities.. And this isn't just
because smart solutions are now available,
it's because more and more people are
moving in to those cities. So they have to
use technology to keep up with this pace of
change.
OVERVOICE
Ich würde sagen: Überall auf der Welt gibt
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Seite 22
es heute Beispiele für Smart Cities. Städte
wie Singapore, wo e-governance, die
elektronische Verwaltung, von zu Hause aus
möglich ist, das heißt die Bürger können von
dort aus Verkehrsdienstleistungen
auswählen, die Stromrechnung bezahlen und
all das erledigen, was ich kommunale
Dienstleistungen nenne. Das macht das
Leben der Bürger einfacher. W as die
Mobilität betrifft, gibt es Orte wie London
und New York, die anfangen die
Automatisierung auf ein ganz neues Niveau
zu bringen. Viele deutsche Städte machen
das, aber auch einige wirklich große Städte
wie Peking, Shanghai oder Ho-Chi-MinhStadt nehmen sich nun die Verbesserung der
innerstädtischen Personenbeförderung vor.
Und das nicht nur deshalb, weil jetzt smart
solutions, intelligente Lösungen, verfügbar
sind, sondern weil immer mehr und mehr
Menschen in diese Städte ziehen. Sie
müssen diese Technologien anwenden, um
mit dem Tempo der Veränderung mithalten
zu können.
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Seite 23
MOD
Ein weiteres Beispiel zum Tempo der
Veränderung, die der SiemensStadtentwickler anspricht, ist Bangalore. Die
drittgrößte indische Stadt. Eine Boomtown
der digitalen Ökonomie und das IngenieurZentrum des Subkontinents, sozusagen das
München Indiens. Mit einem entscheidenden
Unterschied: Im groben Durchschnitt muss
Bangalore pro Jahr eine halbe Million neue
Mitbürger unterbringen. In Europa wäre das
längst Anlass für Hysterie: Für ungarische
Zäune, bayerische Notwehr, Krisenstäbe,
Belastungsgrenzen. – Andere auf der W elt
schaffen das: Globalisierung seit
Jahrzehnten, auch mit Smart-City-Produkten
aus Europa. W eshalb es ganz interessant
ist, jetzt einmal drauf zu schauen, ob diesen
IKT, also solch smarten Informations- und
Kommunikationstechnologien, auch die
europäischen W erte von Demokratie und
Freiheit eingeschrieben sind? --- Nach der
Musik.
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Seite 24
AKZENT
PROD-MUSIK
DARÜBER
SPR
Smart Living:
„Maximaler Komfort, nachhaltiges
Umweltbewusstsein [...] oder verlässlicher
Schutz von Menschen und Sachwerten.“ Aus:
W erbetext der Homepage Inolares,
Ingenieur- und Projekt-Management für
Immobilien.
PROD-MUSIK HOCH
SPR
Smart People:
„In einer Smart City leben Smart People.
Und diese sind jung und kreativ, flexibel und
entspannt. Sie leben in smarten Häusern,
fahren smarte Autos, sind smart, bunt und
teilen beziehungsweise sharen alles, weil es
Spaß macht.“ Aus: „t3n - digital pioneers“ Das Magazin für Digitales Business,
Community-Plattform.
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Seite 25
O-TON
(Tile von Damm)
[Autor:]
Ist Smart City jetzt ein Konzept für mehr
Freiheit oder eher für weniger Freiheit?
[Tile von Damm:]
Ich glaube, es ist ein weder-noch-Konzept
[lacht]. Es ist einfach ein Konzept für mehr
Smartness. Und alles wird schöner, bunter,
digitaler, effizienter. Ich benutze das W ort ja
nicht, weil ich das wichtig finde, sondern,
weil es in jedem zweiten Satz vorkommt: W ir
gestalten die W elt noch effizienter. Das ist
auch schön. Und wir kriegen bestimmt auch
auch ganz viel mehr Freizeit. Das ist, glaub
ich, genau ein zentrales Problem, weshalb
man ja über Smart People, glaub ich, einfach
nur ein Bisschen Grinsen kann. Es tangiert
zunächst erst Mal überhaupt nicht diese
Grundfragen oder Grundwerte. Es tangiert
sie natürlich komplett, aber es ist sozusagen
erst mal überhaupt gar kein Bestandteil
dieser Konzeption, weil diese Konzeption
sich erst mal ganz rein technisch an ein
Thema 'rangeht und sagt: Alles klar - mit der
Technik lösen wir auch alles andere.
SPR
Tile von Damm. Leiter des indisch-deutschen
Stadtforschungsinstitutes MOD. Als Vertreter
der Zivilgesellschaft verhandelte er den UNWeltgipfel zur Nachhaltigen Entwicklung und
zur W eltinformationsgesellschaft mit.
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Seite 26
MOD
Was seinen Blick darauf geschärft hat,
immer Beides im Blick zu behalten:
Stadtentwicklung und Big Data. W enn es um
die Privatsphäre geht, denken wir in Europa
gerne an mangelnden Datenschutz in den
USA, Datenkraken, Google und das Recht
auf Vergessen im Internet, oder an die
personalisierte Werbung, die uns das
individuell maßgeschneiderte Produkt
andient. W oanders kann Big Data aber auch
ganz andere W irkungen entfalten:
O-TON
(Tiele von Damm)
Ein ganz großer Punkt in Städten,
insbesondere der südlichen Halbkugel, ist
eben Slum Re-Development. Also der
Versuch, oder der W unsch, Slums baulich,
gesellschaftlich zu verändern, anders
aufzubauen und im Optimalfall auch gar
keine mehr zu haben – ich möchte an der
Stelle auch sagen, dass man das Wort Slum
auch erst mal vermutlich auch nochmal
anders diskutieren sollte, aber das ist
zumindest ein großes Ziel, auch der
Millennium Development Goals, ein globales
Ziel, und auch ein Ziel vieler Staaten. W enn
ich dann aber mal ganz konkret reingehe und
sage: O.K. W as heißt das eigentlich, in
einen Slum rein zu gehen? Dann bin ich
ganz schnell bei der Frage nach Informalität,
dann bin ich ganz schnell bei der Frage,
dass ich viele Informationen, auch
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Seite 27
persönliche Informationen über Menschen,
so gar nicht habe. Die Frage ist aber: W enn
ich sie habe, wer kann denn damit eigentlich
was machen? Und ich glaube, wir müssen
kein Prophet sein, dass es Interessen gibt.
Und dann nehm' ich Mal ein Beispiel,
nämlich Mumbai, der angeblich größte Slum
Asiens, also Dharavi, in dem es natürlich
also ganz ganz viele Großspekulanten gibt,
die dieses innerstädtische Areal anders
bebauen wollen. Genau das: W elche
Interessen und welche Machtkonstellationen
können diese Daten eigentlich nutzen?
MOD
In dem sogenannten Slum, den der
Stadtforscher Tile von Damm erwähnt,
Dharavi in Mumbai, leben etwa eine halbe
bis eine Million Menschen, je nach
Schätzung. Davon wiederum – ebenso
vermutlich – ein Drittel sogenannte Illegale.
Wer hat nun das Know-How und die
W erkzeuge zum Auswerten ihrer Daten? W as
wissen Smart People in einer Smart-City
über sich selbst und die smarten
Technologien, die sie gezwungen sind,
anzuwenden? Und können Smart People ihre
Smart City selbst überhaupt noch
überblicken und demokratisch gestalten?
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Seite 28
O-TON
(Ignacio Farias)
Man hat immer geglaubt, dass wenn es um
Technik und W issenschaft geht, was gilt, ist
die Meinung der Experten. Dass man
E x p e r t e n -W i s s e n b r a u c h t o d e r E x p e r t e n Wertungskriterien entscheidend sind für die
Gestaltung von Technik, für die Produktion
von W issen. Es ist erst seit dreißig, vierzig
Jahren, dass technische Entscheidungen
oder technische Entwicklungen und
wissenschaftliche W issensproduktion immer
mehr in die Öffentlichkeit diskutiert wird und
dadurch auch diesen Drang auch für eine
Beteiligung in solchen Prozessen gibt.
SPR
Ignacio Farias. Nach Stationen an der
Päpstlichen Katholischen Universität in
Chile, dem Goldsmith College in London,
den Universitäten von New York und Harvard
lehrt Ignacio Farias nun an der Technischen
Universität München. Als Professor für
partizipative Technikgestaltung.
O-TON
(Ignacio Farias) 1
Technikgestaltung ist heutzutage einer der
wichtigsten Bereichen, wo auch politische
Entscheidungen getroffen werden. Das sind
Entscheidungen, die uns alle betreffen. Und
diese Art von eher technische,
technologischen Entscheidungen sind in
aller Regel nicht offen für demokratische
Prozesse.
MUSIK
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Seite 29
MOD
Der Zündfunk-Generator heute zum Thema
Smart City – Ich bin mehr als ein Sensor.
Dieser Smart City mangelt es an
Transparenz darüber, welche politischen
W irkungen die jeweiligen technischen
Entscheidungen entfalten. Vor allem dann,
wenn zur technischen Gestaltung auch noch
Strategien des Stadtmarketings treten. In
d e m D i c k i c h t a u s S t a n d o r t -W e t t b e w e r b ,
I m a g e -W e r b u n g u n d s m a r t e n
W achstumsversprechen verschwindet die
Bürgerschaft. Sie wird zur bloßen
Kundschaft oder zur Zielgruppe, an die das
jeweilige Marketing angepasst wird. Das
erinnert an den letzten Hype um die Stadt:
Die Creative City der Nuller Jahre, mit ihren
„Creative Class“ genannten, innovativen,
Bewohnern. Zumindest eines haben die
Creative City und die Smart City gemeinsam:
Alle kommunalen Parteien können ihr locker
zustimmen: Die eine, weil sie gut für die
W irtschaft ist, die andere, weil sie gut für
die Arbeitsplätze ist, die nächste, weil sie
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Seite 30
nachhaltig die junge Generation im Blick hat,
und für die übernächste, weil die
„Lebensqualität“ steigt. Ein RundumBesserungsprogramm.
SPR
Prof. Ignacio Farias. Nach Stationen in
Chile, London, New York und Harvard lehrt
Ignacio Farias nun an der TU München.
O-TON
(Ignacio Farias)
Wenn man sich die nordeuropäische
Aneignung, sag ich mal, der Smart City
Diskussion, oder von diesem Smart City
Begriff, sich anguckt, da sieht man, dass
natürlich Smart City ziemlich eng gekoppelt
ist, an diese ganze CO2-Reduktion-Ziele. Da
geht es immer wieder um die Frage der
Energiewende. Und alle diese Technologien
im Bereich Verkehr, im Bereich ICT
implementiert werden mit dem Ziel CO2Reduktionen zu erreichen. W enn man nach
Indien guckt, zum Beispiel, wo auch dieser
Smart Cities Diskurs sehr sehr wichtig und
zentral heutzutage ist, da geht es um eine
ganz andere Problematik. Da geht es
letztendlich um die Frage, wie schafft man
Städte, die für die massive
Urbanisierungsprozesse, die dort heutzutage
stattfinden, wo mehrere Millionen Menschen
in den nächsten Jahren vom Land in Städte
sich bewegen werden. W ie schafft man
Städte, die diese massiven Migration
überhaupt aufnehmen können. Und das ist
die Herausforderung.
Wenn man in Lateinamerika guckt zum
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Seite 31
Beispiel: Kolumbien, Mexico City und andere
Megastädte, die in Lateinamerika gibt, da
findet man ganz andere Ziele, die verfolgt
werden, mit diesem Smart-City Ansatz, und
zwar, da geht es sehr viel um Fragen von
Kriminalität. Um Kriminalitätsreduktion. Also
wie können diese Sensoren so angewendet
werden, dass man auch Prävention in
Sachen Kriminalität erreichen kann.
[Autor:]
Das heißt, dort geht es dann eher um
Überwachung – oder, was heißt das dann?
[Ignacio Farias:]
Also, um intelligente Überwachung. W ie
können diese Sensoren mit Algorithmen so
ausgestattet werden, dass tatsächlich
bestimmte Profilen von gefährlichen
Individuen überhaupt erkennbar werden
können.
MUSIK
MOD
Anfang der 1970er Jahre. W eit und breit
keine Smart-City-Werbung in Sicht. Dafür
jedoch eine Menge intelligenter ScienceFiction-Filme. Eine Zeit also, lange bevor
das Genre mit Star W ars im esoterischen
Schwarzen Loch implodierte.
AKZENT
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Seite 32
DARÜBER
SPR
In der Zukunfts-Parodie „Der Schläfer“ wird
der damals noch etwas junge W oody Allan,
alias Miles Monroe, nach 200 Jahren
künstlichem Tiefschlaf wieder aufgeweckt.
Von wissenschaftlichen
W iderstandskämpfern gegen den Großen
Diktator. Alles ist natürlich anders, um nicht
zu sagen intelligenter. Das Essen, der Sex,
die genmanipulierten Tiere und Pflanzen.
Was den Schläfer für die
W iderstandswissenschaftler so interessant
macht: Er hat keine Datenspur. Er existiert
nicht.
Gestern war das Heute noch Morgen.
O-TON
(Ignacio Farias)
[Autor:]
Wenn ich mir das jetzt so vorstelle: Jemand
schläft sich jetzt hier ein, würde dann in,
sagen wir mal in hundert Jahren, wieder
auf wachen. W as würde denn dieser Mensch
für eine Stadt vorfinden, wenn es nach der
Smart City geht?
[Ignacio Farias:]
Ich glaube, dass wir heute diese Frage so
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Seite 33
eindeutig nicht oder noch nicht beantworten
können, weil wir in einer Zeit leben, wo
große Entscheidungen getroffen werden, wie
diese Zukunft überhaupt aussehen können.
Nach diesem Diskur würde dieser Mensch in
eine völlig automatisierte Stadt aufwachen.
SPR
Ignacio Farias. Professor für partizipative
Technikgestaltung an der Technischen
Universität München.
O-TON
(Ignacio Farias)
W ir sind auch in einer Zeit jetzt, in der wir
beobachten, wo eine andere Smart City
gedacht wird, davon geträumt wird. Und das
ist eine Smart City, die nicht auf großtechnologischen Infrastrukturen basiert,
sondern es ist eine Smart City, die eher von
Maker-Communities geprägt ist.
MOD
Zu den Träumern einer anderen Smart City,
zu dieser Maker-Community, zählen alle, die
sich für eine Fragestellung interessieren.
Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger einer
Stadt, die als lokale Betroffene gelten, von
einem urbanen Planungsprozess. Die vor Ort
von den Planungsakteuren „abgeholt“ oder
„mitgenommen“ werden müssen, damit sie
sich nicht womöglich als W utbürger quer
legen.
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Seite 34
Die „Maker Community“ hingegen schließt
auch diejenigen mit ein, die sich ganz
woanders aufhalten. Zum Beispiel auf der
anderen Seite des Globus'. Dort, wo die
smarten Technologien vielleicht demnächst
eingeführt, durchgesetzt oder gar entwickelt
werden. Zur Maker-Community zählen auch
digitale Expertinnen und Experten, Hacker
und Bürgerinitiativen. Selbst Leute, die
überhaupt keine technische Kompetenz
haben, aber sehr viel Ahnung von ihren
Alltagsproblemen. Eben Alle, die sich für
eine intelligente Lösung einsetzen und schon
deshalb über das nötige W issen zur
Mitwirkung verfügen.
O-TON
(Ignacio Farias)
Im Grunde Intelligenz: Es ist nicht eine
Eigenschaft, die in den Köpfen der
Individuen sich irgendwie befindet. Sondern
es ist tatsächlich etwas, das entsteht in der
Interaktion mit bestimmten Umwelten, mit
bestimmten Umgebungen. Aus dieser
Perspektive heraus sind alle Umgebungen
smart in gewisser W eise. Ein Urwald hat
auch eine bestimmte Smartness in sich, die
dann die Urwald-Einwohner zu smarten
Citizens von diesem W ald ausmachen. Also
diese Interaktion zwischen Mensch und
Umgebung ist sehr wichtig und Intelligenz
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Seite 35
als etwas, das dazwischen steht, ist
entscheidend.
MOD
Dieses Verständnis von Intelligenz ist weit
entfernt von dem W issensbegriff der QuizShows. Auch weit entfernt von formalen
Bildungsabschlüssen, den sogenannten
kulturellen Kapitalien, mit denen Experten
ihre Expertise verkaufen. In der
Auseinandersetzung mit der Umgebung kann
jeder W issensbestand hilfreich sein, nicht
nur der der W issenschaften, sondern auch
die Kenntnisse, die noch gar nicht
verwissenschaftlicht sind.
O-TON
(Ignacio Farias)
Das Problem hier ist zum Teil, dass dieser
Smart City Diskurs von einem naiven
technologischen Determinismus auch
geprägt ist. Also die Idee, dass Technik für
sich bestimmte Fähigkeiten hat, dass
Technik für sich intelligent ist, oder dass
Technik für sich zur Optimierung führt. Alle
Studien in der Techniksoziologie zeigen,
dass Technik nicht ohne diese
Interaktionsmoment mit den Nutzern, mit
dem Menschen zu verstehen ist, und kann
für völlig verschiedene Zwecke auch
fungieren.
MOD
Eine Ursache des Technik-Determinismus
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Seite 36
liegt in den technischen W issenschaften
selbst. Deren Grundlage sind die
Naturwissenschaften, die sich selber
erzählen, dass sie harte W issenschaften
seien, das heißt „exakt“, also ihre
Ergebnisse überall auf der W elt reproduziert
werden könnten. Was in der Theorie stimmt,
aber nicht in der Praxis:
O-TON
(Martin Powell)
Siemens has a wonderful experience all
across the world: You can take the same
technologies and try to apply them in
different cities in the same way and they just
won't work in the same way. So we spent an
awful lot of time understanding the local
market conditions, the local ways of
implementing these sorts of solutions.
OVERVOICE
Siemens hat eine glänzende Sachkenntnis
überall auf der Welt. Man kann in
verschiedenen Städten die gleiche Technik
auf die gleiche Art und W eise anwenden, sie
wird nur nicht auf die gleiche Art und W eise
funktionieren. Deshalb verwenden wir
entsetzlich viel Zeit die jeweiligen lokalen
Marktbedingungen und die lokalen Verfahren
zur Umsetzung nachzuvollziehen.
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Seite 37
SPR
Am Smart Phone: Martin Powell, Head of
Urban Development at Siemens und Leiter
des Siemens-Zentrums für nachhaltige
Stadtentwicklung 'Crystal' in London.
O-TON
(Martin Powell)
And I'm often driven by a real need from the
citizens to have those solutions put in place.
Mexico City for instance is the city that have
terrible air quality ten years ago, absolutely
horrific levels of air pollution. A main of the
city come together and put together over a
hundred of initiatives to pack a poor air
quality. Many of these adopting smart
technologies to make them work. […] I think,
that is for me the real driver, is always going
to be the local demand for services.
OVERVOICE
Und ich bin häufig von der echten Nachfrage
der Bürger angetrieben, diese Lösungen zu
platzieren. Zum Beispiel hatte Mexico City
vor zehn Jahren eine fürchterliche
Luftqualität, eine grauenhafte
Luftverschmutzung. Eine Leitung der Stadt
brachte über hundert Initiativen zusammen,
das Problem mit der schlechten Luft
anzupacken. Eine Reihe von smarten
Technologien ließen die Sache
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Seite 38
funktionieren. Ich denke, das ist für mich der
wahre Antrieb, ständig an den lokalen
Anforderungen an eine Dienstleistung zu
arbeiten.
MOD
Eigentlich gehört diese „Localization“ zum
Einmaleins des digitalen Zeitalters. Keine
Software-Applikation kommt ganz ohne diese
Lokalisierung aus, soll die Anwendung
wirklich funktionieren. Aber was heißt schon
funktionieren, und vor allem: W er bestimmt
das? Ein Problem, das die Smart City
versucht mit Smart People in den Griff zu
kriegen:
O-TON
(Tiele von Damm)
Smart People ist sozusagen der meines
Erachtens etwas klägliche Versuch in ein
eindeutig Business-orientiertes Konzept auf
dem W eg in die große globale W elt auch das
reinzubringen, wo man gemerkt hat, aber
warte mal, irgendwie wohnen doch da ja
auch noch Menschen, ach irgendwie geht’s
da vielleicht auch um Governance, irgendwie
geht’s da auch um Partizipation, also so
ganz kommen wir offensichtlich doch nicht
daran vorbei, dass es auch so was gibt wie
na ja unterschiedliche
Zugangsvoraussetzungen,
Zugangsmöglichkeiten. Also nennen wir das
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Seite 39
ganze Mal doch Smart People, und wenn wir
das Smart People nennen, dann sind die
doch alle glücklich, weil alle Menschen sind
in der großen Smart City wieder mit drin.
SPR
Tile von Damm, Leiter des MODStadtforschungsinstitutes aus dem indischen
Bangalore und in Berlin.
O-TON
(Tiele von Damm)Wenn man's etwas anders
versucht, sich dem anzunähern, geht es da
in technischer Hinsicht auch ganz viel um
die Frage, und da ist man vermutlich ein
wenig beim Glauben, dass Du als einzelne
Person Dir auch Dein Leben so gut und
effizient wie möglich gestalten kannst. Also
Stichwort: Der intelligente Kühlschrank, der
Dir am morgens schon sagt, dass das Bier
alle ist. Das netterweise aber nicht nur Dir
sagst, sondern auch gleichzeitig dem schon
automatisierten Einkaufszettel, vielleicht
wird’s auch automatisch geliefert, das Ganze
kannst du vermutlich auch zeitgleich auf
Facebook, dann auf irgend einem anderen
Mittel Deiner W ahl, Deinen Freunden
mitteilen. Und wenn Du Glück hast wird’s
auch gleichzeitig Deine Krankenkasse
mitlesen und schon sind wir bei der
Kehrseite der Medaille gelandet, nämlich:
Was passiert eigentlich mit den Daten? Und
welche Freiheit bleibt denn am Ende
eigentlich noch?
MOD
Eine Art Phillipika, eine Schimpfrede, gegen
die Smart City, auf die das Stadtmarketing
lieber eine Laudatio sehen möchte: Eine
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Seite 40
Ehrung der neuen Lebensqualität. Wobei der
Begriff „Lebensqualität“ ein interessanter
Marker ist: W enn von ihr die Rede ist, geht
es oft nicht um Demokratie oder souveräne
Teilhabe, sondern darum, den Verlust an
Selbstbestimmung mit einem W ohlfühlProgramm auszugleichen. Das ist auch
technisch bedingt: In der Localization, der
regionalen Anpassung einer Software, wird
lediglich die Benutzerschnittstelle gestaltet,
der Programm-Kern muss gleich bleiben.
MUSIK
SPR
Gestern war das Heute noch Morgen:
Der Blade-Runner-Erfinder Phillip K. Dick
entwirft in seinem Science Fiction Roman
Ubik [engl.] eine super-intelligente Zukunft.
Ihr Held ist Joe Chip, der meistens pleite ist.
– Schwierig! Denn jeder Vorgang muss mit
Münzen bezahlt werden: Das Öffnen des
Kühlschranks, das Herausnehmen der Milch,
das Betreten und Verlassen der W ohnung. –
Joe Chip muss höllisch aufpassen, nicht in
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Seite 41
die Dusche zu gehen – ohne Geldbeutel. Für
Joe Chip wäre die Smart City eine Wohltat,
denn in dieser Zukunft bezahlt er nicht mit
Coins, sondern mit Bits.
O-TON
(Tile von Damm)
[Autor:] Inwieweit geben Kommunen ihre
Selbstverwaltung auf, in dem sie
Technologien zentral beziehen, die weltweit
standardisiert, vielleicht auch auf einem
anderen Kontinent dann verwaltet werden?
[Tile von Damm:]
Die Frage is nur: Wo brauch ich denn
eigentlich, um mal ein schönes anderes
technisches W ort zu nehmen eine OptIn/Opt-Out Funktion?
§
Ich glaube wir sollten uns von der
Konzeption Smart City grundsätzlich
verabschieden. Einfach auch aus dem Grund
heraus, weil, es ist eben kein politisches
Konzept. Es kommt woanders her, und ich
glaube, dass wir eigentlich keine Chance
haben, diese Konzeption anders zu
designen.
SPR
Tile von Damm, Leiter des indisch-deutschen
Stadtforschungsinstitutes MOD
MOD
Nicht an die mangelnden
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Seite 42
Gestaltungsmöglichkeiten knüpft Ignacio
Farias seine Kritik an der Smart City,
sondern am simpel gestrickten Menschenbild
dieses Marketingkonzeptes:
O-TON
(Ignacio Farias)
Es ist oft so, dass bei diesen Utopien, diese
Konzern-basierten Utopien wie die Smart
City sein soll, Menschen durchaus eine Rolle
spielen, aber nicht als Citizens, nicht als
Bürger. W enn es um Menschen geht, geht es
oft um Menschen als Nutzer von bestimmten
Infrastrukturen und Technologien oder es
geht auch um Menschen als Sensoren. Also
Menschen, die mit ihren iPhones, die mit
ihren Smartphones auch Daten sammeln.
Diese ganzen Smart City Infrastrukturen
basieren auf Echtzeitdaten. Echtzeitdaten
sind das A und O von Smart-City-Initiativen.
Und Echtzeit-Daten brauchen nicht nur die
bekannten Sensoren, sondern brauchen auch
Nutzer, die ständig dabei sind, Daten zu
sammeln und upzuloaden.
SPR
Prof. Ignacio Farias, , Professor für
partizipative Technikgestaltung, TU München
O-TON
(Ignacio Farias)
Diese Vorstellung, der Menschen als
Sensoren, es ist etwas, das das ganze Feld
sehr prägt. Und es ist natürlich sehr
problematisch, weil damit eine
Depolitisierung von Stadteinwohner
stattfindet. Immer wieder, wenn es darum
geht, wir brauchen die Menschen, die
müssen auch Teil von dieser Entwicklung
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Seite 43
sein, geht es um die Frage, wie können wir
diese Menschen dazu bringen, Daten für uns
zu sammeln.
MOD
Die Smart City definiert den Menschen neu.
W ie jede Ideologie. Dieses Mal: W ir dürfen
müssen! Je aktiver, desto besser. W ir sollen
Sensoren sein, die etwas spüren und sofort
weitergeben. Eine intelligente
Datenschleuder für diejenigen, die nichts
spüren und nicht weiter wissen. Zum Glück
wird das nicht funktionieren. Denn – um im
Sprachgebrauch der Smart City zu bleiben –
wir sind diejenigen, die mit unseren Daten
den „Smart Public Space“ der Stadt jede
Sekunde neu erfinden.
O-TON
(Ignacio Farias)
„Natürlich gibt es eine Steigerung von der
Komplexität von Orten, die durch diese
Technologien ermöglicht wird, aber damit
auch eine Steigerung der Möglichkeiten
einer Intervention, eine Steigerung der
Möglichkeiten von W iderstand, eine
Steigerung der Möglichkeiten von
Umnutzung. Je komplexer diese Systeme
werden, desto anfälliger werden sie auch.
Die W ahrscheinlichkeit, dass immer hier und
dort was ist, dass das System zum Stolpern
bringen kann, es ist immer vorhanden.
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Seite 44
MOD
Trotz perfekter Planung in den strategischen
Marketing-Hauptquartieren, ob nun Creative
City oder Smart City, oder wie der nächste
Hype auch heißen mag: Die real
existierenden Bürgerinnen und Bürger
wählen von ihren drei Möglichkeiten immer
die vierte.
Es ist eben ein taktisches Verhältnis.
TITEL / ABSPANN
Smart-City – oder: Ich bin mehr als ein
Sensor.
Sendung von Ralf Homann
Es sprachen: Ann-Kathrin Mittelstraß, Lenz
Schuster und der Autor
Musikauswahl: Roderich Fabian
Ton und Technik: Daniela Röder, Birgit
Vetter
Redaktion: Thomas Kretschmer
MUSIK
DARÜBER
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Seite 45
MOD
Die Playlist zur Sendung und weitere
Informationen zum Thema gibt es unter
bayern2.de, Zündfunk. Von dort geht es auch
direkt zum kostenlosen Generator-PodcastAngebot.
MUSIK HOCH UND ENDE
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Seite 46
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