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Umweltentlastungsprogramm Berlin (UEP)
2000 bis 2006
Bilanz des UEP
Beispiele für erfolgreiche
Förderpolitik
DIESES VORHABEN WIRD VON DER EUROPÄISCHEN
UNION UND VOM LAND BERLIN KOFINANZIERT
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Inhalt
Vorwort ........................................................................................................................ 3
Bilanz ........................................................................................................................... 4
Projektbeispiele
01. Entwicklung eines Produktionsverfahrens zur Herstellung
innovativer Dünnschichtsolarmodule .............................................................. 6
02. Solare Klimatisierung von Büroräumen ........................................................... 8
03. Sanierung des Großen Tropenhauses im Botanischen Garten ................... 10
04. Neubau eines Betriebshofes der Straßenreinigung der BSR ....................... 12
05. Umbau der Integrations-Kindertagesstätte Prettauer Pfad .......................... 14
06. Ausbau der Filterhallen im Ökowerk Berlin e. V. ........................................... 16
07. Modernisierung der Schwimmhalle Allendeviertel ........................................ 18
08. Sanierung und Umbau des Taut-Baus der
Freien Waldorfschule Kreuzberg ..................................................................... 20
09. Wiedereingliederung ehemals militärisch genutzter Flächen
in den Volks- und Waldpark Wuhlheide .......................................................... 22
10. Bau einer Regenwasserreinigungsanlage am
Biesdorfer Baggersee ...................................................................................... 24
11. Wiederbewässerung der Rieselfelder um Hobrechtsfelde ........................... 26
12. Einführung eines integrierten Umweltmanagements .................................... 28
13. Sanierung der Kita Knirpsenbude ................................................................... 30
Ausblick .................................................................................................................... 32
Ansprechpartner ...................................................................................................... 34
2
Das Umweltentlastungsprogramm - UEP - ist
eines der wichtigsten Instrumente der Berliner
Umweltpolitik. Ausgestattet mit Mitteln aus dem
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Berliner Landeshaushalt
ermöglicht das UEP die finanzielle Unterstützung vielfältigster Aktivitäten zum Schutz unserer Umwelt. Seit dem Jahre 2001, dem Beginn
des Programms, wurden 320 Projekte ganz
oder teilweise aus dem UEP finanziert. Rund
127 Mio. Euro wurden dafür aufgewendet,
davon ca. 57 Mio. Euro durch das Land Berlin,
und das trotz der schwierigen Haushaltssituation in Berlin.
Katrin Lompscher
Senatorin für Gesundheit,
Umwelt und Verbraucherschutz
Die aus dem UEP geförderten Projekte könnten unterschiedlicher nicht sein:
Darunter sind Vorhaben wie beispielsweise die Renaturierung der ehemaligen Rieselfelder in Buch, der Bau einer Regenwasserreinigungsanlage in
Biesdorf oder die Sanierung des Großen Tropenhauses im Botanischen Garten. Allein diese drei Projekte profitieren mit insgesamt mehr als 20 Mio. Euro
vom UEP und wären - wie alle anderen Projekte auch - ohne das Programm
nicht zustande gekommen. Aus dem UEP wurden Investitionen der gewerblichen Wirtschaft ebenso gefördert wie Forschungsvorhaben, die Einführung
betrieblicher Umweltmanagementsysteme, die Verbindung von sozialem und
ökologischem Engagement sowie der Landschafts- und Naturschutz. Einen
weiteren, wichtigen Schwerpunkt bildete die umweltgerechte Sanierung von
Schulen, Kindertagesstätten, Sportanlagen und Jugendfreizeiteinrichtungen.
Das Programm läuft nunmehr aus. Eine Fortsetzung in Form des UEP II wird
es ab 2008 geben. Es gilt, Bilanz zu ziehen. Was hat die Umweltförderung
bewirkt? Was lässt sich künftig verbessern? Welche neuen Erfordernisse gibt
es?
Auf den kommenden Seiten finden Sie zunächst eine anschauliche
Beschreibung ausgewählter Projekte, die Ihnen Einblick in die Struktur des
Programms gewährt. Die Broschüre enthält sowohl eine Bilanz der mit dem UEP
erreichten Umweltentlastungen als auch einen Ausblick auf das kommende
UEP II. Abschließend haben wir eine Liste wichtiger Ansprechpartnerinnen
und -partner zusammengestellt, die Ihnen weitere Fragen beantworten und
bei Interesse an einer Förderung weiterhelfen können.
Katrin Lompscher
Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz
3
2000 - 2006
Ergebnisse
Bilanz des
Umweltentlastungsprogramms
Mit dem Umweltentlastungsprogramm (UEP) wurde 1999 die
Umweltförderung in Berlin neu strukturiert. Sechs unterschiedliche Umweltprogramme wurden gestrafft und zum UEP zusammengefasst. Zugleich wurde die Förderung öffentlicher und
gemeinnütziger Einrichtungen zu einem zentralen Bestandteil
des UEP und damit die Umweltförderung von der Wirtschaftsförderung deutlicher abgegrenzt.
Von 960 eingereichten Projektskizzen wurden letztlich
320 Projekte gefördert. Die gesamten Projektkosten betragen
rd. 160 Mio. €. Die Förderung beläuft sich auf rd. 127 Mio. €,
wovon rd. 75 Mio. € auf den Ostteil Berlins und rd. 52 Mio. €
auf den Westteil entfallen. Von den UEP-Mitteln kommen ca.
63 % aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung
(EFRE); 37 % werden vom Land Berlin aufgebracht.
Die Mittel wurden für folgende Zwecke ausgegeben (s. Grafik):
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Umweltgerechte Sanierung von Schulen, Kitas, Sporthallen
und Jugendeinrichtungen
Ökologische Modernisierung der städtischen Infrastruktur
Natur- und Landschaftsschutz
Umweltorientierte Forschung und Entwicklung
Umweltentlastende Investitionen in privaten Unternehmen
Einführung von Umweltmanagementsystemen
Sozial-ökologische Projekte
Schulen, Kitas ...
42 %
Sozial-ökol. Projekte
2%
Umweltmanagement
1%
Investitionen priv. Unternehmen
5%
Forschung & Entwicklung
6%
Natur-/Landschaftsschutz
13 %
Städtische Infrastruktur
31 %
4
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Einsparung von Primärenergie: rd. 50.000 MWh/a das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch (Strom
und Wärme) von schätzungsweise 4.500 Haushalten.
Reduktion von CO2: rd. 11.630 t/a - das entspricht der
jährlichen CO2-Belastung durch schätzungsweise
4.000 Haushalte (ohne CO2-Belastung durch KFZ).
Kosten für die Energieeinsparung bzw. Reduktion
von CO2 - die Senkung des Energieverbrauchs verursacht
Kosten in Höhe von rd. 1.350 € pro MWh, während die
Reduktion von 1 t CO2 rd. 7.000 € kostet.
Verringerung des Trinkwasserverbrauchs: rd. 95.530 m3/a das entspricht dem jährlichen Verbrauch von 1.675 Einwohnern.
Verringerung der Abwassermenge: rd. 215.000 m3/a das Entspricht der jährlichen Abwassermenge von
rd. 4.050 Berliner Einwohnern.
Reduktion des Abfalls: rd. 1.400 t/a - das entspricht der
jährlichen Abfallmenge von rd. 4.600 Berliner Einwohnern.
Baumpflanzungen - aus dem UEP wurde die Pflanzung
von 1.939 Stadtbäumen finanziert.
Arbeitsplätze - rund 1.800 Arbeitsplätze werden durch das
UEP neu geschaffen bzw. gesichert.
Darüber hinaus unterstreichen Preise und Auszeichnungen die
überdurchschnittlich hohe Qualität der aus dem UEP geförderten
Projekte. Bereits drei UEP-Projekte sind mit der seit 2002
vergebenen Auszeichnung für „Klima-SchutzPartner“ geehrt
worden. Beim erstmals 2005 vergebenen Berliner Umweltpreis
des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland wurde
ein Projekt der Carl Kühne KG Preisträger in der Kategorie
„Wirtschaft und Innovation“. Die Sulfurcell Solartechnik GmbH
wurde 2006 für ihre Entwicklung von Dünnschicht-Solarmodulen
mit dem Innovationspreis Berlin-Brandenburg ausgezeichnet.
Fazit: Mit Hilfe des UEP wird vor allem durch Energieeinsparung und effiziente Energieanwendung ein Beitrag zum
Klimaschutz geleistet. Wasserbrauch, Abwassermenge und
Abfallaufkommen werden reduziert, umwelttechnische Innovationen vorangetrieben und der Fortbestand von Arbeitsplätzen
wird gesichert.
Projektbeispiele
Was wurde mit der Förderung aus dem UEP bewirkt?

5
Projektbeispiel 1
Entwicklung eines Produktionsverfahrens zur Herstellung innovativer
Dünnschichtsolarmodule
High-Tech im eleganten Design
Forschung &
Entwicklung
Hintergrund
Bereits seit 1990 arbeitete eine Forschergruppe am Berliner
Hahn-Meitner-Institut (HMI) an der Nutzung des Halbleiters
Kupfer-Indium-Disulfid (kurz CIS) als Material zur Herstellung
von Photovoltaikzellen. Die hervorragenden Ergebnisse im
Labormaßstab - das HMI ist weltweit führend im Bereich der
CIS-Technologie - ermutigten im Jahr 2001 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des HMI zu einer Ausgründung, um die industrielle Anwendung des Verfahrens voranzutreiben. Der innovative
Einsatz des Naturelements Schwefel (lateinisch sulfur), der ein
prägendes Element der Technologie darstellt, war die Grundlage
für die Auswahl des Firmennamens Sulfurcell. Die zukunftsweisende Technologie in Verbindung mit den beteiligten hervorragenden Wissenschaftlern und den leistungsfähigen Investoren
gab den Ausschlag für die im März 2003 bewilligte Förderung
des damit größten Forschungs- und Entwicklungsprojektes im
Rahmen des Berliner Umweltentlastungsprogramms.
Projektinhalt
Ziel dieses Projektes war es, die am HMI im Labormaßstab entwickelte CIS-Technologie für die Herstellung großer Modulflächen bis zur Pilotanlage weiterzuentwickeln (Hochskalierung).
Im UEP-Projekt sollte eine technische Versuchsanlage aufgebaut und nachgewiesen werden, dass die Technologie auf
industrieübliche Modulgrößen (125 x 65 cm²) übertragbar ist.
Foto links:
Produktion der Solarmodule
Foto rechts oben:
Fassadenanlage des Ferdinand-BraunInstituts in Berlin-Adlershof
6
01
Weiterhin sollte ein wesentlich wirtschaftlicheres und umweltfreundlicheres Produktionsverfahren als bei der Herstellung
herkömmlicher Photovoltaikmodule realisiert werden. Inhalt
des Projektes war daher, eine geeignete Maschinen- und Prozesstechnologie zu entwickeln, mit der die Halbleiterschichten
aus Kupfer-Indium-Disulfid auf spezielle Glasscheiben aufgebracht werden können.
Die Produktionsprozesse standen bis 2006 im Mittelpunkt der
Forschungs- und Entwicklungsaufgaben des jungen Unternehmens. Danach wurde der Focus auf die Verbesserung
des erreichten Wirkungsgrades und die Prozessstabilisierung
gelegt.
Auswirkungen
Es konnte gezeigt werden, dass die CIS-Technologie bei einem
effektiven Materialeinsatz eine hochproduktive Massenfertigung ermöglicht. Gleichzeitig konnten die Produktionskosten
gegenüber herkömmlichen Verfahren um bis zu 40 % gesenkt
werden. Bereits im Jahr 2005 konnte der erste Prototyp auf der
europäischen Photovoltaik-Konferenz in Barcelona präsentiert
werden. Bis Ende 2006 wurde der Wirkungsgrad der Solarmodule auf 7,5 % gesteigert.
2006 wurde die Entwicklungsleistung mit dem Innovationspreis Berlin-Brandenburg ausgezeichnet und die Vermarktung
der ersten Module gestartet. Zukünftig soll der Wirkungsgrad
weiter auf über 9 % gesteigert werden. Eine besondere Eigenschaft der Solarmodule ist ihr produktionsbedingtes und gleichzeitig verkaufsförderndes anthrazitfarbenes Design. Sie sind
daher besonders elegant in Fassaden zu integrieren. Neben
der entwicklungstechnischen Leistung hat Sulfurcell auch aufgrund dieses spezifischen Designs gute Chancen, sich in einem
dynamisch entwickelnden Markt für erneuerbare Energien zu
einem der führenden Solarunternehmen zu entwickeln.

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Sulfurcell Solartechnik GmbH
Standort
Barbara-McClintock-Str. 11
12489 Berlin Treptow-Köpenick
Gesamtausgaben
14.500.000 €
UEP-Anteil
6.300.000 €
davon EFRE
4.725.000 €
Eigenmittel/privat
8.200.000 €
Wissenschaftlicher
Projektpartner
Hahn-Meitner-Institut
Internet
www.sulfurcell.de
7
Projektbeispiel 2
Solare Klimatisierung von Büroräumen
Mit der Sonne kühlen - aus Wärme Kälte machen
Forschung & Entwicklung
Hintergrund
Das Thema der umweltverträglichen Klimatisierung von Gebäuden hat nicht zuletzt aufgrund der klimatischen Veränderungen
weltweit an Bedeutung gewonnen. Der Bedarf an Klimaanlagen
wächst beständig. Der massive Einsatz von herkömmlichen
elektrisch angetriebenen Anlagen kann bei lang anhaltenden
Hitzeperioden im Sommer zu einem enormen Strombedarf mit
der Folge von Stromengpässen und Netzüberlastungen führen,
wie Beispiele der vergangenen Jahre aus den USA, aber auch
aus Italien und Spanien zeigen.
Da thermische Solaranlagen im Sommer große Wärmeüberschüsse erzielen können, lag es für den Solaranlagenhersteller PHÖNIX SonnenWärme AG nahe, sich mit dem Einsatz
von solar erzeugter Wärme in Absorptionskältemaschinen zu
beschäftigen. Bislang verfügbare Absorptionskälteanlagen
benötigen für einen wirtschaftlichen Betrieb höhere Antriebstemperaturen als von herkömmlichen solarthermischen Flachkollektoren erzeugt werden können. Daher wurde im Rahmen
dieses Pilotprojektes ein spezifisches
System entwickelt und erprobt, das in der
Lage ist, dieses Problem zu lösen.
Projektinhalt
Ziel war die Entwicklung einer Absorptionskälteanlage im kleinen Leistungsbereich, die bei niedrigem Temperaturniveau
durch herkömmliche Flachkollektoren mit
Heißwasser angetrieben werden kann.
Abbildung links:
Absorptionskälteanlage
Foto rechts oben:
Kollektorfeld
8
02
Erfolgreich wurde ein Prototyp einer Lithiumbromid-WasserAbsorptionsanlage entwickelt. Hierbei ist Wasser das Kältemittel. Je ein Prototyp wurde an den Standorten TU Berlin
unter Laborbedingungen und bei PHÖNIX selbst mit realem
Solarkreislauf unter typischen Einsatzbedingungen einem
Testbetrieb mit mehreren Messreihen unterzogen. Darüber hinaus wurde ein Simulationstool zur dynamischen thermischen
Gebäudesimulation entwickelt, so dass die Gestaltung des
solaren Kühlsystems für verschiedene Klimazonen und Gebäudetypen variierbar ist.
Auswirkungen
Die PHÖNIX SonnenWärme AG will ihr Produktspektrum auf
solare Kälte- und Klimatechnik insbesondere für Büro-, Verwaltungs- und Hotelgebäude ausdehnen. Attraktive Marktbedingungen werden insbesondere im südeuropäischen Raum
gesehen. Derzeit laufen fünf Anlagen als Nullserie bei verschiedenen Anwendern, die weiterhin messtechnisch begleitet werden. Die kommerzielle Anwendung ist ab 2008 vorgesehen.
Einige Vorteile der neuen Adsorptionskälteanlage:
■ Leistungsbereich von 4 kW bis 16 kW und erzeugte Kaltwassertemperaturen: 6°C bis 15°C
■ Kombinationsmöglichkeit mit bestehenden Heizungssys-
temen (ganzjährige Nutzung) - Steigerung des Jahresnutzungsgrads solarthermischer Anlagen durch die Nutzung
von Überschusswärme um bis zu 15 %
■ Ungiftiges und klimaneutrales Kältemittel Wasser
■ Geringer Eigenstrombedarf von nur 120 W (2 Pumpen)
■ Betrieb auch mit Abwärme von Blockheizkraftwerken, Fernwärme und Brennstoffzellen möglich
Gesichert wurden 12 Arbeitsplätze.

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
PHÖNIX SonnenWärme AG
Standort
Am Treptower Park 28 - 30
12435 Berlin Treptow-Köpenick
Gesamtausgaben
860.200 €
UEP-Anteil
357.151 €
davon EFRE
267.863 €
Eigenmittel/privat
503.049 €
Kooperationspartner:
Bayerisches Zentrum für
angewandte Energieforschung
(ZAE Bayern);
Institut für Energietechnik der
TU Berlin (TUB);
Institut für Erhaltung
und Modernisierung von
Bauwerken e.V. (IEMB)
Internet
www.sonnenwaerme-ag.de
9
Projektbeispiel 3
Energieeffizienzmaßnahmen
beim Großen Tropenhaus
im Botanischen Garten
Bereits vor 100 Jahren ein technisches Meisterwerk
Denkmalgerechte
ökologische Sanierung
Hintergrund
Trotz seiner (fast) 100 Jahre gilt das Große Berliner Tropenhaus auch heute noch als eines der imposantesten und größten freitragenden Gewächshäuser der Welt. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg (Glashülle und Pflanzen) erfolgte 1963 bis
1968 der Wiederaufbau.
In unseren Breitengraden ist ein Tropenhaus extremen thermischen Belastungen ausgesetzt. Im Verbund mit der hohen Luftfeuchtigkeit verschleißen solche Gebäude schneller als üblich.
Um das denkmalgeschützte Bauwerk für die Wissenschaft und
die breite Öffentlichkeit dauerhaft zu erhalten, war nunmehr
eine grundlegende Sanierung der Hülle und der technischen
Anlagen notwendig. Gleichzeitig galt es, den enormen Energieverbrauch stark zu senken.
Projektinhalt
Anstatt eine reine Grundsanierung des Gebäudes und der
technischen Anlagen vorzunehmen, soll mit Hilfe des Umeltentlastungsprogramms umweltgerecht saniert werden. Neben den
ökologischen, denkmalrechtlichen und bautechnischen Anforderungen sind insbesondere botanische Belange zu berücksichtigen.
Foto links:
Projektbesprechung im Tropenhaus
Foto rechts oben:
Teil der neuen Fassade
10
03
Zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs wird ein umfassendes Maßnahmenpaket umgesetzt:
■ Einbau einer hochwertigen Wärmeschutzverglasung und
Einsatz einer innovativen Fassadenheizung
■ Einsatz einer energieeffizienten Beleuchtung
■ Energetische Modernisierung der Lüftungs- und Regelungs-
technik; Einsatz eines Umluftturms und von innovativen
Materialien, welche die Fähigkeit haben, Wärme bzw. Kälte
zu speichern und zeitverzögert in den Raum abzugeben
(PCM)
■ Energetische Modernisierung der Wärmeversorgungsanlagen
■ Gebäudeautomation zur Steuerung und Regelung der technischen Anlagen

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Freie Universität Berlin
Zentraleinrichtung Botanischer
Garten
■ Ausweitung der Regenwassernutzung und Einsatz einer
Standort
Königin-Luise-Str. 6 - 8
14191 Berlin Steglitz-Zehlendorf
Auswirkungen
Gesamtausgaben
16.000.000 €
Hochdrucknebelanlage
Es wird eine Halbierung des derzeitigen Energiebedarfs angestrebt. Gegenüber dem Ausgangszustand werden dann jährlich
2.087 MWh Primärenergie (Energiebedarfsäquivalent von rund
230 modernen Einfamilienhäusern) und 1.700 m³ Trinkwasser
eingespart. Dies schlägt sich in den Betriebskosten nieder, die
um bis zu 100.000 Euro pro Jahr geringer ausfallen werden.
Beschäftigungseffekte werden vor allem in der Bauwirtschaft
ausgelöst. Bei der FU Berlin werden fünf Arbeitsplätze gesichert.
Die Sanierung wird die Architektur bewahren und zugleich
technische Innovationen nutzen, die Modellcharakter haben.
Beispielsweise wird ein weltweit einmaliges, speziell für die
Berliner Tropenhaussanierung hergestelltes Fensterglas eingesetzt.
UEP-Anteil
8.378.800 €
davon EFRE
4.800.000 €
Weitere Mittel
7.621.200 € (Lottomittel,
HBFG-Mittel [Hochschulbauförderungsgesetz],
Mittel der FU Berlin)
Projektbeteiligte (u. a.)
HAAS-Architekten BDA;
Technische Abteilung der FU;
versch. Senatsverwaltungen
des Landes Berlin
und Denkmalschutzämter
Internet
www.bgbm.org/
tropenhaussanierung
11
Projektbeispiel 4
Neubau eines Betriebshofes der
Straßenreinigung der BSR
Vorbild für Industrie- und Gewerbebauten
Ökologische
Investitionen
Hintergrund
Im Zuge der Verlagerung und Zusammenfassung von innerstädtischen Standorten zur Straßenreinigung wurde der Reinigungshof Kniprodestraße im Sinne eines ressourcenschonenden Immobilienmanagements modernisiert.
Projektinhalt
Hauptbestandteil des Konzeptes ist ein neu gebautes massives
und kompaktes Verwaltungs- und Sozialgebäude in Niedrigenergiebauweise. Zur maximalen Nutzung der passiven solaren
Gewinne ist es konsequent nach Süden ausgerichtet. Großzügige Fensterflächen in Kombination mit einem Wintergarten
schaffen tageslichtdurchflutete Räume und Transparenz. Das
Gebäude weist sehr geringe Wärmeverluste auf. Durch die
konsequente Verringerung der Wärmeverluste kann die benötigte Heizenergie allein durch Anlagen bereitgestellt werden,
die erneuerbare Energien und interne Wärmequellen nutzen,
also CO2-neutral sind: ca. 36 % der benötigten Wärmeenergie
werden dem Erdreich über Erdkollektoren und Wärmepumpen entzogen. Solarkollektoren tragen zu ca. 11 % dazu bei.
Mit Hilfe von Wärmerückgewinnungsanlagen können aus der
Büroabluft ca. 46 % und aus dem Duschwasser ca. 8 % der
benötigten Wärmeenergie gewonnen werden, so dass rechnerisch ein leichter Überschuss entsteht.
Foto links:
Neubau BSR-Gebäude Kniprodestraße
Foto rechts oben:
Erdkollektorfeld
12
04
Die überschüssige Wärmeenergie der Sommermonate wird in
einer extra dicken Fundamentplatte gespeichert, damit ein Teil
davon im Winter wieder zu Heizzwecken genutzt werden kann.
Eine energetisch optimierte Beleuchtung rundet das Energiekonzept ab. Zusätzliche Dämmmaßnahmen an der Fahrzeughalle sichern auch ohne Heizung einen frostfreien Standort für
die Winterdienstfahrzeuge.
Anlagen zur Regenwassernutzung und -versickerung (Muldenrigolensystem sowie Feuchtbiotop) und zur Wiederaufbereitung
von Waschwasser für die Kfz-Waschplätze sorgen für einen
schonenden Umgang mit der Ressource Wasser.
Auswirkungen
Die Förderung aus dem Umweltentlastungsprogramm wurde
für ökologische Maßnahmen aufgewendet, die über die
damaligen gesetzlich vorgegebenen Wärmeschutz-Standards
hinausgehen. Der Wärmeschutz-Standard wurde um 38 %
unterschritten. Es entstand ein zukunftsweisender innovativer Gebäudekomplex mit Vorbildcharakter für Industrie und
Gewerbe. Im Hinblick auf die heutigen gesetzlichen Anforderungen der Energieeinsparverordnung ist die erreichte energetische Qualität noch höher zu bewerten, da die Heizung
und Warmwasserbereitung bereits mit erneuerbaren Energien
erfolgen.
Die Effekte in Zahlen:
■
■
■
■
Primärenergieeinsparung: 842 MWh/a
CO2-Reduktion: 184 t/a
Trinkwassereinsparung: 6.600 m3/a
Reduktion Regenwasserabfluss: 12.300 m3/a

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Standort
Kniprodestr. 62
10407 Berlin - Pankow
Gesamtausgaben
10.750.000 €
UEP-Anteil
916.000 €
davon EFRE
686.900 €
Weitere Mittel
9.834.000 € (BSR)
Projektbeteiligte (u. a.)
Holk Kaletta Associates (HKA);
GMW Ingenieurbüro GmbH
Internet
www.bsr.de
Das Projekt wurde im Rahmen der Berliner Initiative Klimaschutzpartner 2002 als vorbildlich ausgezeichnet.
13
Energetische
Gebäudesanierung
Projektbeispiel 5
Ökologischer Umbau der IntegrationsKindertagesstätte Prettauer Pfad
1967 als soziales Selbsthilfeprojekt begonnen nun ein soziales und ökologisches Vorzeigeprojekt
Hintergrund
Die Kindertagesstätte Prettauer Pfad ist die älteste Einrichtung
der Betriebsgenossenschaft der Spastikerhilfe eG. Nach der
Eröffnung im Februar 1967 und baulicher Erweiterung im Jahre
1972 sowie konzeptioneller Umgestaltung wird sie bis heute
als Integrationskita betrieben. Ein Team von 32 pädagogischen
Fachkräften betreut 111 Kinder im Alter von ein bis sieben Jahren. Das Gebäude und die Haustechnik entsprachen keinem
modernen technischen Standard. Auch die Freiflächen und
Innenhöfe wiesen nur eine geringe ökologische und pädagogische Qualität auf.
Projektinhalt
Das Gebäude (Hülle und Haustechnik) wurde auf einen energetisch und umwelttechnisch fortschrittlichen Standard angehoben und die Außenanlagen nach ökologischen und pädagogischen Gesichtspunkten umgestaltet. Ein Konzept zur lokalen
Regenwasserbewirtschaftung wurde integriert.
Der erste Baustein bestand in der drastischen Verringerung
der Wärmeverluste der Gebäudehülle. Neue Wärmeschutzfenster wurden eingebaut und die Fassade erhielt ein stark
isolierendes Wärmedämmverbundsystem. Die Dächer wurden
ebenfalls stark gedämmt und zusätzlich extensiv begrünt. Mit
dem zweiten Baustein wurden Teilbereiche der Haustechnik
umwelttechnisch modernisiert und
optimiert. Investiert wurde in eine
neue Mess-, Steuer- und Regelungstechnik für das Heizungssystem. Solarthermie wird nun für die
Warmwasserbereitung genutzt und
Foto links:
Eingangsbereich der Kita
Foto rechts oben:
Außenanlage
14
05
energieeffiziente Heizungsumwälzpumpen werden eingesetzt.
Die „energiefressende“ Be- und Entlüftung des Schwimmbades und der Sanitärbereiche wurde durch eine energieeffiziente Anlage mit Wärmerückgewinnung abgelöst. Darüber
hinaus wurde die Filtertechnik und Chemikaliendosierung der
Schwimmbadwasseraufbereitung durch eine Ressourcen und
Material sparende Anlage ersetzt. Als dritter Baustein wurden
die Frei- und Innenflächen unter ökologischen und pädagogischen Gesichtspunkten umgestaltet. Sie sind nunmehr sinnlicher Lern- und Erlebensort. Verschiedene Materialen und
eine spezielle Bepflanzung der Außenbereiche stärken die
kindlichen Sinne. Die Niederschlagsentwässerung erfolgt nun
vollständig auf dem Grundstück. Ein Teil des Regenwassers
wird zur Gartenbewässerung gespeichert. Abgerundet wird das
Konzept durch die künstlerische Gestaltung des „Prettipfades“.
Kinder, Eltern und Betreuer wurden in die Planungen und
Umsetzungen eingebunden.
Auswirkungen
Durch die energetische Gebäudesanierung wurde der Primärenergiebedarf um rund 70 % (521 MWh/Jahr) gesenkt. Der Verbrauch pro m² Nutzfläche beträgt rund 70 kWh/(m²a) und damit
rund 19 % weniger als der heutige Mindeststandard eines
vergleichbaren Neubaues. Jährlich werden 135 t CO2 eingespart. Im Schwimmbadbereich werden pro Jahr ca. 320 kg
weniger Chemikalien verbraucht. Das öffentliche Kanalnetz
wird durch die lokale Regenwasserversickerung und -nutzung
entlastet (2.190 m³/a), zudem wird Trinkwasser eingespart
(1.320 m³/a). Die Gebäudesubstanz wurde deutlich verbessert
und die Betriebskosten um rund 30.000 € pro Jahr gesenkt.
Das Projekt trägt somit zum Fortbestand der Einrichtung und
zur Sicherung von 32 Arbeitsplätzen bei. Die Aufenthaltsqualität für die Kinder und Beschäftigten in der Kita wurde deutlich
verbessert. Das Projekt wirkt sich sehr positiv auf die Betreuung der Kinder und die Zufriedenheit der Eltern mit der Betreuungseinrichtung aus.

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Spastikerhilfe Berlin eG
Standort
Prettauer Pfad 23 - 33
12207 Berlin Steglitz-Zehlendorf
Gesamtausgaben
1.854.675 €
UEP-Anteil
1.557.540 €
davon EFRE
778.770 €
Eigenmittel/privat
297.135 €
Planungsbeteiligte
Ahlborn Architekten;
Heimann Ingenieure GmbH;
BELVEDERE Gesellschaft
für Gartenkunst und
Landschaftsplanung mbH;
Gersch GbR
Internet
www.spastikerhilfe-berlin-eg.de
15
Projektbeispiel 6
Ausbau der Filterhallen im Gebäudekomplex des Ökowerkes Berlin e. V.
zum Ökowerkmuseum
Vom ältesten Trinkwasserwerk zum modernen Museum
Naturschutz &
Umweltbildung
Hintergrund
Das älteste Berliner Wasserwerk am Teufelssee in BerlinGrunewald mit denkmalgeschützten Gebäuden von 1872 wird
seit über 20 Jahren als Naturschutzzentrum genutzt. Die ungeheizten Filterhallen konnten jedoch nur in den warmen Monaten
und aufgrund von Bauschäden auch dann nur eingeschränkt für
den hohen Bedarf an Arbeits- und Ausstellungsflächen genutzt
werden.
Projektinhalt
Mit Hilfe des Umweltentlastungsprogramms wurden die ehemaligen Filterhallen denkmalgerecht energetisch saniert und
eine ganzjährige Nutzung als Arbeits- und Ausstellungsfläche
ermöglicht.
Eine innovative Kesselanlage für Holzpellets und Hackschnitzel sowie eine Solarkollektoranlage wurden installiert.
Sie liefern nun die Heizwärme und das Warmwasser für das
gesamte Gebäude. Die Deckenbereiche wurden in allen
vier Filterhallen isoliert und die vorhandenen Fenster gegen
Wärmeschutzfenster ausgetauscht sowie die vorhandenen
Heizungsinstallationen an die Kesselanlage angepasst. Das
schützenswerte Grasdach mit Flechten wurde energetisch
saniert und soweit wie möglich erhalten.
Foto links:
Ausstellung im Ökowerkmuseum
Foto rechts oben:
Sanierung des Gründachs
16
06
Im Frühjahr 2004 konnte das inhaltlich neu gestaltete Ökowerkmuseum in den Filterhallen 3 und 4 auf insgesamt 265 m²
mit Themen zur Landschaftsgeschichte des Grunewaldes, mit
dem Lehrkabinett zur Artenvielfalt und der Dauerausstellung
„Wasserleben“ eröffnet werden.
Auswirkungen
Das neuartige Heizsystem ermöglicht die bedarfsgerechte
ganzjährige Nutzung der Filterhallen (ca. 600 m²). Durch den
Einsatz der erneuerbaren Energien (Biomasse und Solarthermie) wird die Verwendung fossiler Brennstoffe vermieden
und eine beträchtliche CO2-Emissionsminderung von 70 t pro
Jahr erreicht. Mit der jährlich eingesparten Primärenergie von
325 MWh könnten rund 36 nach heutigem Mindeststandard
erbaute Einfamilienhäuser beheizt werden.
Das auf erneuerbaren Energien basierende Heizungssystem
dient als Anschauungsobjekt.
Die Dauerausstellung erweitert das Angebotsspektrum des
Ökowerks für Besucher (v. a. Schüler, Studenten und Touristen) erheblich. Sie soll durch die inhaltliche Schwerpunktsetzung vor allem für Konflikte zwischen Nutzungsinteressen und
dem Erhalt des Naturraumes sensibilisieren.
Der Fortbestand der Einrichtung und die Arbeitsplätze von fünf
hauptamtlichen Beschäftigten wurden über das Projekt gesichert.

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Naturschutzzentrum
Ökowerk Berlin e. V.
Standort
Teufelsseechaussee 22 - 24
14193 Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf
Gesamtausgaben
530.740 €
UEP-Anteil
477.618 €
davon EFRE
238.809 €
Eigenmittel/privat
53.122 €
Projektbeteiligte
Architekturbüro Scherer;
Ö-Konzept Agentur für
integrierte Kommunikation
GmbH
Internet
www.oekowerk.de
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Projektbeispiel 7
Energieoptimierte Modernisierung der
Schwimmhalle Allendeviertel
Energetische
Gebäudesanierung
Bessere Luft und besseres Licht mit weniger Energie
Hintergrund
Die Schwimmhalle Allendeviertel wurde 1976 als Plattenbau
Typ „Bitterfeld“ errichtet. Das Schwimmbad wird sowohl vom
normalen Publikumsverkehr wie auch für das Schul- und Vereinsschwimmen genutzt. Die raumlufttechnischen Anlagen, die
seit der Errichtung des Schwimmbades unverändert betrieben
wurden, wiesen erhebliche Wärmeverluste und einen hohen
Elektroenergieverbrauch auf. Über die Glasfassade, die als
einfache Isolierverglasung mit Stahlrahmenkonstruktion ausgeführt war, ging ebenfalls viel Wärme verloren (Transmissionsverluste). Erhebliche Energieeinsparpotenziale lagen zudem
in der konventionellen, nicht mehr zeitgemäßen Beleuchtungsanlage.
Projektinhalt
In der Schwimmhalle mussten zur Sicherstellung der geforderten Lufthygiene für die Besucher und zur Vermeidung bauphysikalischer Schäden am Gebäude durch Schwitzwasser
große Luftmengen ausgetauscht und dabei in der Heizperiode
erwärmt werden.
Es galt daher, zunächst die Wärmeverluste der Fensterflächen
zu senken und bauphysikalische Verbesserungen vorzunehmen (Vermeidung von Wärmebrücken). Auf dieser Basis konnte
ein optimiertes Lüftungskonzept realisiert werden.
Im Einzelnen: Die vorhandene
Fassade der Schwimmhalle wurde
vollständig durch eine neue stark
wärmeisolierende Glasfassade mit
Metallständerkonstruktion ersetzt.
Foto links:
Lüftungsanlage
Foto rechts oben:
Frequenzumformer
18
07
Als zusätzliches Konstruktionsmerkmal wurden im oberen
Drittel Windabweiser integriert, die einen Teil der an der Fassade hochströmenden Zuluft in den Innenbereich ablenken
und dadurch die Zirkulation innerhalb der Halle verbessern. Im
Bereich des “Stiefelganges“ und in der Sauna wurden die alten
Fenster durch neue hochwertige Wärmeschutzfenster ersetzt.
Die veraltete Lüftungsanlage wurde durch eine Anlage
modernster Bauart ersetzt, die über eine energiesparende
mehrstufige Wärmerückgewinnung und eine bedarfsgerechte
Regelung verfügt. Die unterschiedlichen Anforderungen der
Bereiche Schwimmhalle sowie Nebenräume inkl. Sauna wurden durch zwei separate Kompaktanlagen berücksichtigt. Aufgrund des verbesserten Wärmeschutzes konnte die Lüftungsanlage nun kleiner und damit auch energiesparender ausgelegt
werden.
Abgerundet wurde das Konzept durch die vollständige Erneuerung der Schwimmhallenbeleuchtung mit modernen Energiesparleuchten mit elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) und
Mehrbanden-Leuchten.
Auswirkungen
Der Wärmeverbrauch konnte um bis zu 60 % reduziert und
der Stromverbrauch um mehr als 20 % gesenkt werden. Damit
verbunden ist eine jährliche Vermeidung des klimaschädlichen
CO2 in Höhe von ca. 184 Tonnen.
Die eingesparten Betriebskosten belaufen sich auf schätzungsweise 42.000 € pro Jahr.

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Berliner Bäderbetriebe (BBB)
Standort
Pablo-Neruda-Str. 5
12559 Berlin Treptow-Köpenick
Gesamtausgaben
394.442 €
UEP-Anteil
295.831 €
davon EFRE
295.831 €
Weitere Mittel
98.611 € (BBB)
Internet
www.berlinerbaederbetriebe.de
Das Bad hat eine hohe regionale Bedeutung, da die Versorgungsdichte in dem näheren Einzugsbereich sehr gering ist.
Der Fortbestand des Schwimmbades trägt somit nicht nur zum
Erhalt der 15 Arbeitsplätze bei, sondern auch zur Sicherung
und Verbesserung der lokalen Infrastruktur.
19
Projektbeispiel 8
Sanierung und Umbau des Taut-Baus
der Freien Waldorfschule Kreuzberg
nach ökologischen Gesichtspunkten
Ein Beispiel das Schule machen sollte
Denkmalgerechte
ökologische Sanierung
Hintergrund
Die Freie Waldorfschule Kreuzberg befindet sich mitten in
einem sozialen Brennpunkt im Berliner Bezirk Kreuzberg auf
einem ca. 35.000 m² großen Gelände, auf dem sich neben zwei
Neubauten auch ein großer Altbaukomplex, ein 1967 von Max
Taut gestaltetes Gebäude, befindet.
Zum Zeitpunkt der Antragstellung wurden dort ca. 450 Schulplätze bis Klasse 13 mit Integrationsklassen sowie 120 Hortplätze angeboten. Die Freie Waldorfschule plante eine erhebliche Erweiterung ihrer Schulkapazität durch Einführung eines
zweiten Zuges. Langfristig soll der gesamte Schulstandort
durch schrittweise Sanierung und Integration des denkmalgeschützten Max-Taut-Gebäudekomplexes erweitert werden.
In einem ersten Bauabschnitt wurden zunächst der Umbau und
die Sanierung von einem Teil des denkmalgeschützten TautBaus realisiert. Zudem wurde ein neuer Speisesaal angebaut.
Die Sanierung erfolgte unter Berücksichtigung ökologischer
Gesichtspunkte.
Die Freie Waldorfschule unterstützte das Vorhaben auf pädagogischer Ebene. Durch die Vermittlung ökologischer Lerninhalte wird das umweltbezogene Bewusstsein der zukünftigen
Nutzerinnen und Nutzer erweitert.
Foto links:
Sanierter Gebäudekomplex der Waldorfschule
Foto rechts oben:
Klassenzimmer im Obergeschoss
20
08
Projektinhalt
Zur Reduzierung der Verbräuche von Wasser und Energie wurden folgende UEP-Maßnahmen im ersten Bauabschnitt realisiert:
■ Umfassende hochwertige Wärmedämmung der gesam-
ten Gebäudehülle des Altbaus unter Berücksichtigung von
Denkmalschutzaspekten
■ Modernisierung der Heizungstechnik in allen Gebäudeteilen
sowie Installation einer energiesparenden Lüftungstechnik
mit Wärmerückgewinnung in den Klassenräumen
■ Regenwassernutzung für Toilettenspülung und Gartenbewässerung zur Trinkwassereinsparung
Weitere umfangreiche bauliche Maßnahmen, u. a. der Neubau
des Speisesaals sowie weitere Innenausbauten, wurden durch
Mittel der Berliner Lotto-Stiftung finanziert.
Auswirkungen
Der Energieverbrauch des sanierten Taut-Baus konnte trotz eingeschränkter Sanierungsmöglichkeiten aufgrund der Vorgaben
des Denkmalschutzes auf das Niveau eines vergleichbaren
Neubaus abgesenkt werden. Jährlich werden 55 % weniger an
klimaschädlichem CO2 ausgestoßen bzw. weniger Primärenergie benötigt. Die eingesparte Primärenergie von 272 MWh/a
entspricht dem jährlichen Verbrauch von rund 30 nach heutigem Mindeststandard erbauten Einfamilienhäusern.
Weitere Effekte:
■ Trinkwassereinsparung von ca. 267 m³/a
■ Erhalt von 48 Arbeitsplätzen
■ Sicherung von Schulplätzen mit ganztägiger Hortbetreuung
im sozialen Brennpunkt (Schuljahr 2006/2007: 544 Schüler/
innen, 200 Hortplätze)

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Freie Waldorfschule
Kreuzberg e. V.
Ort der Umsetzung
Alte Jakobstr. 10 - 12
10969 Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Gesamtausgaben
687.814 €
UEP-Anteil
619.032 €
davon EFRE
309.516 €
Eigenmittel/privat
68.782 €
Projektbeteiligte (u. a.)
Mohr + Winterer Gesellschaft
von Architekten mbH;
feddersenarchitekten;
Pichler Ingenieure GmbH;
Ingenieurbüro Zander
Internet
www.kreuzberg.waldorf.net
■ Betriebskosteneinsparung
21
Projektbeispiel 9
Wiedereingliederung ehemals
militärisch genutzter Flächen in den
Volks- und Waldpark Wuhlheide
Vom Kasernen-Grau zum Natur-Grün
Renaturierung
Hintergrund
Der Volks- und Waldpark Wuhlheide in Karlshorst, heute ein
Gartendenkmal, entstand in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ein ca. 27 ha großer Teil des Parks an der
Treskowallee wurde nach dem 2. Weltkrieg von den sowjetischen Streitkräften als Kasernengelände genutzt. 1994 wurde
der Standort vom Militär aufgegeben. Das gesamte Gelände
sollte in den Volkspark integriert und als innerstädtischer waldgeprägter Landschaftsraum entwickelt werden. Die Planung
und Umsetzung des Gesamtkonzeptes zielten darauf ab, die
Philosophie des ursprünglichen Landschaftsplaners Harich
für den Volkspark mit den aktuellen Anforderungen an Freizeitgestaltung sowie Natur- und Artenschutz zu verbinden.
Projektinhalt
Bei der Wiedereingliederung der ehemals militärisch genutzten Flächen waren drei Aufgabenbereiche zu bearbeiten:
Die Vorbereitung der Fläche (Abriss, Entsiegelung und Rückbau), die Beseitigung der Kontaminationen und die Entwicklung
der Grünanlagen.
Allein 46 Gebäude (Wohnungen, Panzerkasernen, Betankungsanlagen und Verwaltungsgebäude) sowie Kellerräume
und Schächte mussten abgerissen bzw. rückgebaut werden.
Dazu kamen der Rückbau von Straßenflächen sowie von
Abgrenzungs- und Einfriedungsmauern. Gebäudeteile, Abrissmaterialien und Erdreich mussten auf
Kontaminationen hin untersucht und
fachgerecht entsorgt werden. Da
die gesamte, bearbeitete Fläche im
Foto links:
Abrissarbeiten
Foto rechts oben:
Renaturiertes Gelände
22
09
Wasserschutzgebiet liegt, waren bei der Sanierung besondere
Anforderungen des Grundwasserschutzes zu beachten. Der
Bereich des ehemaligen Schießplatzes musste vor der Dekontamination auf Munition hin untersucht werden. In mehreren
Bereichen der Fläche wurden Müllvergrabungen beseitigt.
Die Gestaltung und weitere Entwicklung zur Grünanlage
umfassten
■ die Vorbereitung zur weiteren Entwicklung als naturnahe
Waldflächen zur Erholung,
■ die Renaturierung von Flächen sowie Vorbereitung von
Vegetationsflächen und
■ landschaftsgärtnerische Arbeiten wie Begrünen, Anlegen
von Sukzessionsflächen, Baumpflanzungen und Aufforstung.
Auswirkungen
Das 27 Hektar große ehemalige militärische Gelände wurde
nach Beendigung der Abriss- und Dekontaminierungsarbeiten
als Grünfläche gewidmet, in den Volkspark Wuhlheide eingegliedert und für die öffentliche Nutzung freigegeben. Der südöstliche Teil soll vorrangig dem Arten- und Biotopschutz dienen.
Der nordwestliche Teil ist für Erholungszwecke vorgesehen.
Unter anderem wurden
■ ca. 55.000 m² Betonflächen abgerissen bzw. entsiegelt,
■ ein 8.000 m² großes Eidechsenquartier erstellt,
■ ca. 65.000 m² Rasenflächen angesät (entspricht ca. 10 Fuß-

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Bezirksamt Treptow-Köpenick
von Berlin
Standort
Treskowallee 175 - 189
12459 Berlin Treptow-Köpenick
Gesamtausgaben
3.426.397 €
UEP-Anteil
3.083.757 €
davon EFRE
2.569.797 €
Weitere Mittel
342.640 € (Bezirk)
ballfeldern),
■ ca. 10.000 m² neu aufgeforstet und
■ 150 Bäume neu gepflanzt.
Die Investitionen waren zum Teil mit arbeitsmarktpolitischen
Beschäftigungsmaßnahmen gekoppelt, um die Erwerbschancen Arbeitsloser zu erhöhen.
23
Projektbeispiel 10
Bau einer Regenwasserreinigungsanlage
zur Verbesserung der Wasserqualität des
Biesdorfer Baggersees
Grüner Bodenfilter schafft Klarheit
Gewässerschutz
Hintergrund
Heutzutage gelangen mehr Nähr- und Schadstoffe durch die
Regenentwässerung in die Berliner Flüsse als aus den Abläufen der Klärwerke, weil die Berliner Wasserbetriebe in den letzten 15 Jahren durch Optimierung der Kläranlagen den Phosphoreintrag in die Berliner Gewässer um mehr als 80 %, den
von Ammoniumstickstoff sogar fast völlig reduziert haben. Effiziente und kostengünstige Reinigungssysteme müssen errichtet werden, um das angestrebte Ziel der Badewasserqualität für
die Berliner Gewässer zu erreichen. Am Biesdorfer Baggersee,
einer ehemaligen Kiesgrube, die durch die Einleitung von verschmutztem Regenwasser erheblich belastet war, bot sich die
Gelegenheit, mit Hilfe des Umweltentlastungsprogramms eine
in dieser Dimension noch nicht erprobte Regenwasserreinigung
mit Hilfe eines bewachsenen Bodenfilters zu realisieren und
wissenschaftlich zu begleiten. Auch war die Verbesserung der
Gewässerqualität eine wichtige Voraussetzung für die Schaffung des Naherholungsgebietes Biesdorfer Baggersee.
Projektinhalt
Die Anlage besteht aus einem Sandfang, einem Pumpwerk und
einem Regenklärbecken mit einem Volumen von 900 m³. Das
Herzstück der Anlage bildet ein nachgeschalteter, sogenannter
Retentionsbodenfilter: Ein 18.000 m² großes Schilfbeet mit speziellem Bodenaufbau aus Sand, Roheisenschlacke und einem
Carbonatzuschlag. Der Sandfang
und das Vorklärbecken dienen der
Vorreinigung und schützen den
Bodenfilter vor frühzeitiger Verstopfung. Der Bodenfilter sorgt für eine
hohe Reinigungsleistung.
Foto links:
Bodenfilter
Foto rechts oben:
Vorklärung
24
10
In einem begleitenden Untersuchungsprogramm wurden die
Bemessungsansätze der Regenwasserbehandlungsanlage
überprüft und das Bodensubstrat hinsichtlich Reinigungsleistung und Wirtschaftlichkeit optimiert. Die von den Baumaßnahmen betroffenen Flächen wurden nach Beendigung des
Baus wieder hergestellt und in die Gestaltung der Freiflächen
am See einbezogen.
Auswirkungen
Durch den Zufluss von gereinigtem Regenwasser wird die
Wasserqualität des Biesdorfer Baggersees und der Folgegewässer Wuhle, Spree und Havel nachhaltig verbessert.
Die Regenwasserbehandlungsanlage vermindert den Eintrag
von
■ abfiltrierbaren Stoffen um ca. 95 %,
■ organischen Stoffen gemessen als chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) um ca. 80 %,
■ Stickstoff (N) um ca. 40 % und
■ Phosphor (P) um ca. 80%.
Diese bislang größte Retentionsbodenfilter-Anlage in Deutschland hat Pilotcharakter. Die Ergebnisse, insbesondere die
Bemessungsansätze und die optimierte Substratmischung,
flossen in die Planung der Bodenfilter Blankenburg und Halensee ein.
Die Anlage fügt sich aufgrund der naturnahen Gestaltung gut
in das Umfeld ein. Das öffentliche Interesse ist groß. Bereits
mehrmals wurden Führungen und Besichtigungstermine durchgeführt.

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Bezirksamt MarzahnHellersdorf von Berlin
Standort
12683 Berlin Marzahn-Hellersdorf
Gesamtausgaben
9.913.199 €
UEP-Anteil
7.665.549 €
davon EFRE
6.844.240 €
Weitere Mittel
1.460.104 € (Bezirk)
787.546 € (Bauprogramm
Straßenentwässerung)
Projektbeteiligte (u. a.)
Berliner Wasserbetriebe;
Voigt Ingenieure; p2m;
Gottlieb Tesch; KSB;
Schulzendorfer
25
Natur- und
Landschaftsschutz
Projektbeispiel 11
Wiederbewässerung der Rieselfelder
um Hobrechtsfelde
Neue Wege zur Sicherung des regionalen
Wasserhaushalts
Hintergrund
Rund um Berlin wurden traditionell seit 1878 Landflächen zur
Verrieselung von Abwässern genutzt. Der Ingenieur James
Hobrecht führte als Berliner Stadtbaurat ab 1869 hauptverantwortlich dieses System der Abwasserreinigung aus Kanälen
und Rieselfeldern ein.
Durch die Inbetriebnahme des Klärwerks Schönerlinde entfiel
diese Nutzung für die Rieselfelder um Hobrechtsfelde (Rieselfeld Buch). Die über 100jährige Nutzung als Rieselfeld prägte
das Gebiet nachhaltig. Die nicht mehr genutzten Rieselfelder zeichnen sich durch hohe Schadstoffbelastung, gestörte
Bodenstrukturen und einen instabilen Wasserhaushalt aus, der
sich nachteilig auf das Grundwasser und die Vegetation auswirkt.
Erste Aufforstungsversuche schlugen aufgrund dieser Defizite
fehl. Mitte der 90er Jahre wurde in einem Vorläuferprogramm
des UEP ein spezielles Verfahren zur Stabilisierung und zum
Schutz von Boden und Grundwasser entwickelt, das „Bucher
Verfahren“. Durch Auftrag und Einarbeiten von bindigem, kalkhaltigen Boden (Geschiebemergel) werden die in den Rieselfeldböden vorhandenen Schadstoffe fixiert und die Wasserspeicherkapazität des Bodens erhöht. Mit Hilfe des UEP konnten nun weitere wesentliche Schritte zur langfristigen Verbesserung des Standortes unternommen werden.
Foto links:
Rieselfelder - schwimmende Inseln
Foto rechts oben:
Anpflanzung mit Hilfe von Kokosmatten
26
11
Projektinhalt
Das wissenschaftlich begleitete Projekt umfasste drei zentrale
Maßnahmen: 1) Stützung des Landschaftswasserhaushalts
durch die Bewässerung mit gereinigtem Abwasser: Modellhaft wurde an zwei Standorten gereinigtes Abwasser in Teiche
eingeleitet, biologisch nachgereinigt und wertvollen Feuchtgebieten zugeführt. 2) Die Bodensituation von weiteren Rieselfeldflächen wurde nach dem erprobten „Bucher Verfahren“
verbessert. 3) Eine landschaftsplanerische Gesamtkonzeption,
welche Naturschutz, Erholungsnutzung und Bewirtschaftung
nachhaltig miteinander verbindet, wurde entwickelt.
Auswirkungen
■ Erhalt und Aufwertung eines Landschaftsschutzgebietes.
Die Rieselflächen haben aufgrund ihrer kleinteiligen Strukturierung eine besondere Bedeutung für den Artenschutz.
■ Nachhaltige Verbesserung des Boden- und Grundwasser-
schutzes sowie Steigerung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.
■ Rund 5.000 m³ des Klarwassers aus dem Klärwerk
Schönerlinde werden pro Tag in den naturnahen Reinigungsteichen nachbehandelt und anschließend nachfolgenden Feuchtgebieten zugeführt. Erste Messungen belegten die Verbesserung der Wassersituation.
■ Mit der Begrünung und Entwicklung eines Erholungsgebietes
von rund 1.130 ha konnte die Erholungsfunktion der Bucher
Rieselfelder deutlich verbessert werden. Dies zeigt sich nicht
zuletzt in dem hohen öffentlichen Interesse.
■ Naturschutz schafft Arbeitsplätze. Zwanzig befristete Arbeits-
plätze wurden im Rahmen einer geförderten Beschäftigungsmaßnahme bei den beauftragten Landschaftsbaufirmen
geschaffen.

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, Berliner
Forsten, Forstamt Pankow
Standort
Hobrechtsfelder Chaussee 119
13125 Berlin - Pankow
Gesamtausgaben
5.652.246 €
UEP-Anteil
4.822.322 €
davon EFRE
4.239.185 €
Weitere Mittel
829.924 € (Berliner Forsten)
Projektbeteiligte (u. a.)
Landschaft planen + bauen;
Berliner Wasserbetriebe;
AKUT Umweltschutz;
Spiekermann Beratende
Ingenieure; p2m Berlin GmbH;
BfU GmbH; Umweltconsulting
Dr. Hoffmann; Natur & Text in
Brandenburg GmbH;
UBB Umweltvorhaben GmbH
Internet
www.stadtentwicklung.de/
forsten
27
Projektbeispiel 12
Einführung und Umsetzung eines
integrierten Umweltmanagementsystems
Ökologie und Ökonomie im betrieblichen Management
sinnvoll miteinander verbinden
Betriebliches
Umweltmanagement
Hintergrund
Die Borsig GmbH ist international führender Hersteller von
Apparaten für die chemische und petrochemische Industrie.
Das Unternehmen war bereits nach dem Qualitätsmanagement-Standard (DIN EN ISO 9001-2000) und einem internationaler Standard für Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutz-Management für Technische Dienstleister (SSC) zertifiziert. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Unternehmensleitung, die bestehenden Systeme zu einem integrierten
Umweltmanagementsystem auszubauen, waren insbesondere
die verstärkte Nachfrage von Kunden hinsichtlich des Nachweises eines Umweltmanagement-Zertifikates, die zu erwartenden
Optimierungspotenziale sowie Wettbewerbsvorteile durch eine
effizientere Ressourcennutzung.
Projektinhalt
Das Projekt beinhaltete den
Aufbau eines integrierten
Managementsystems. Dabei
wurden das vorhandene Qualitätsmanagementsystem und
das Sicherheitsmanagementsystem, das den Richtlinien
der Sicherheits Certifikat Contraktoren (SCC) entsprach,
um ein Umweltmanagementsystem sowohl nach EG ÖkoAudit-VO 761/2001 (EMAS)
als auch nach ISO 14001
ergänzt und in ein integriertes
Gesamtsystem überführt.
Umwelterklärung 2006
der BORSIG GmbH
28
12
Auswirkungen
Mit Unterstützung des Umweltentlastungsprogramms ist seit
dem Jahr 2003 am Berliner Standort des Unternehmens erfolgreich ein integriertes Managementsystem nach internationalen
Standards implementiert. Die einzelnen Managementbausteine
werden regelmäßig von externen Gutachtern validiert bzw.
zertifiziert. Die Einführung eines integrierten Managementsystems hat sich bewährt.
Im Vorwort zur Umwelterklärung von 2006 unterstreicht der
Geschäftsführer der Borsig GmbH, Herr Nassauer, nochmals
die große Bedeutung eines betrieblichen Umweltmanagements
für die Borsig GmbH:
„Seit nunmehr drei Jahren unterhalten wir ein integriertes
Managementsystem zu Qualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Gesundheitsförderung. Getreu dem Slogan der BORSIG
GmbH ‚Führende Technologie für innovative Lösungen’ zeigen
die in unserem integrierten Managementsystem formulierte
Politik und Ziele deutlich unsere Absicht, Verantwortung systematisch wahrzunehmen und auch den betrieblichen Umweltschutz in unserem Unternehmen kontinuierlich zu verbessern.
(…) Wir wissen, dass der Erfolg eines Unternehmens heute
nicht mehr nur unter rein ökonomischen Aspekten gesehen
werden kann. Es gilt vielmehr gemäß dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung die ökonomischen, ökologischen und sozialen Ziele derart in Einklang zu bringen, dass die Bedürfnisse
der Menschen befriedigt werden, ohne die Entwicklung künftiger Generationen unangemessen zu beeinträchtigen. Aktiver
betrieblicher Umweltschutz leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Sicherung unserer Arbeitsplätze.“

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
BORSIG GmbH
Standort
Egellsstr. 21
13507 Berlin - Spandau
Gesamtausgaben
102.096 €
UEP-Anteil
28.558 €
davon EFRE
14.279 €
Eigenmittel/privat
73.538 €
Beratungsunternehmen
uve GmbH
Internet
www.borsig.de
www.emas.de
29
Projektbeispiel 13
Energetische Sanierung der
Kita Knirpsenbude, Ottomar-Geschke-Str.
Energetische
Gebäudesanierung
Weithin sichtbares positives Signal
Hintergrund
Das 1970 als Kindertagesstätte errichtete Gebäude bietet Platz
für 160 Kinder. Die Integrationskita liegt in einer landschaftlich
schönen Umgebung, inmitten von Parks, Wasser und Wald.
Sie verfügt über einen großzügig angelegten Garten, über
viele Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten. Anmelden können
Eltern ihre Kinder ab der 8. Lebenswoche. Betrieben wird die
Kita des Bezirksamts Treptow-Köpenick von Berlin seit 2004
von der Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH. Die Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH ist ein soziales Dienstleistungsunternehmen der
Kinder- und Jugendhilfe und Stadtteilarbeit.
Der Energiebedarf des dreigeschossigen Gebäudes mit
Flachdach und ohne Kellergeschoss ist im Vergleich zu entsprechenden Neubauten sehr hoch. Gemessen an modernen
Wärmedämmstandards war die Wärmedämmung des Gebäudes unzureichend. Die Beheizung erfolgt mittels Nahwärme
durch die BEWAG.
Foto links:
Kita Knirpsenbude nach der Sanierung
Foto rechts oben:
Vor der Sanierung
30
13
Projektinhalt
Zur energetischen Sanierung des Objektes wurden die folgenden UEP-Maßnahmen realisiert:
■ Hochwertige Dämmung der gesamten Gebäudehülle (Fassade, Fenster, Dach)
■ Anpassung des Heizungsverteilersystems an den reduzierten Wärmebedarf
■ Einbau einer geregelten Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Auswirkungen
Der Energieverbrauch des Gebäudes ist nach der Sanierung
deutlich niedriger als der eines vergleichbaren Neubaus.
Im Vergleich zum Ausgangszustand werden 310 MWh/a an
Primärenergie eingespart. Dies entspricht dem jährlichen
Verbrauch von rund 34 nach heutigem Mindeststandard erbauten Einfamilienhäusern. Vermieden wurde damit der jährliche
Ausstoß von 61 t an klimaschädlichem CO2.
Weitere Effekte:
■ Das weithin optisch sichtbare Zeichen einer Sanierung ist für
die strukturell schwächere Gegend ein positives Signal.
■ 24 Arbeitsplätze sowie 160 Kitaplätze wurden erhalten.
■ Durch die Senkung der Betriebskosten kann der Standort
der Kita auf lange Zeit stabil in der Region gesichert werden.
■ Betriebskosten in Höhe von 20 T€/a werden eingespart.

Auf einen Blick:
Projektdurchführung
Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH
Standort
Ottomar-Geschke-Str. 13
12555 Berlin Treptow-Köpenick
Gesamtausgaben
789.081 €
UEP-Anteil
710.173 €
davon EFRE
532.630 €
Eigenmittel/privat
78.908 €
Projektbeteiligte (u. a.)
Pfefferwerk Entwicklungs- und
Verwaltungs GmbH;
Dipl.-Ing. Dirk Lahl,
Ingenieurbüro für Bau- und
Tragwerksplanung GmbH;
Planungsbüro Roth und Grube;
Ingenieurbüro Ziesche
Internet
www.pfefferwerk.net/stadtkultur/
kitas/knirpsenbude.html
31
Zunkunft
Das Umweltentlastungsprogramm
wird weitergeführt
Ausblick
Ab dem Jahre 2008 wird es eine Fortsetzung des Umweltentlastungsprogramms (UEP) in Form des UEP II geben. Auch das
UEP II wird vielfältige Aktivitäten zur Entlastung unserer Umwelt
fördern, dennoch wird es einige Unterschiede zwischen dem
gegenwärtig auslaufenden UEP, das wir rückblickend UEP I
nennen wollen, und dem demnächst startenden UEP II geben.
Bei der Neufassung des Umweltentlastungsprogramms steht
insbesondere die Verbindung von Umweltschutz und technischer Innovation im Vordergrund.
32
Zunächst sei vorausgeschickt, dass das UEP II noch der
Genehmigung durch die Europäische Kommission bedarf - wie
alle Berliner Förderprogramme, die aus dem Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert werden.
Die Aussagen zum Inhalt des UEP II stehen also unter Vorbehalt dieser noch ausstehenden Genehmigung.
Neu beim UEP II ist insbesondere eine stärkere Berücksichtigung der Belange des Klimaschutzes. Mit Hilfe des UEP II
sollen die Folgen des Klimawandels für Berlin zunächst eingehend untersucht und prognostiziert werden. Auf der Basis
verlässlicher Informationen und Einschätzungen sind dann
Strategien für die Bekämpfung bzw. Milderung der Folgen des
Klimawandels zu entwickeln.
Die Verbesserung der Energieeffizienz wird ein wichtiger
Bestandteil der Klimapolitik bleiben. Der wirkungsvollere Einsatz von Energien - fossiler oder regenerativer Art - bedarf
technischer Innovation und exemplarischer Anwendung. Beides soll mit Unterstützung des UEP II forciert werden.
Ein weiterer Schwerpunkt des UEP II, den es beim UEP I so
nicht gab, ist die Förderung von Maßnahmen zur Reduzierung verkehrsbedingter Emissionen, also von Lärmbelästigungen und Luftverschmutzungen, die vom Verkehr ausgehen.
Gedacht ist z. B. an Verkehrssteuerungssysteme oder an technische Neuerungen beim Lärm- und Immissionsschutz.
Berlin verfügt über ein nicht mehr ganz zeitgemäßes System
zur Entwässerung des Regenwassers. Die sog. Mischwasserkanalisation führt insbesondere bei starken Niederschlägen zu
einer Vermischung von Abwasser und Regenwasser und damit
zu einer erheblichen Belastung der Gewässer. Durch technische Innovation soll dieser Zustand schrittweise verbessert
werden. Auch hierbei ist eine Unterstützung aus dem UEP II
vorgesehen.
Einer der wesentlichsten Standortvorteile Berlins besteht in
den zahlreichen Forschungseinrichtungen der Universitäten
und privaten Unternehmen. Die Erforschung und Entwicklung
neuer Umwelttechnologien könnte dabei eine bedeutsamere
Rolle spielen als dies gegenwärtig der Fall ist. Deshalb wird
ein weiterer Schwerpunkt des UEP II darin bestehen, umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte in öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen zu fördern.
Wie auch schon im UEP I wird auch im UEP II die Einführung
von Umweltmanagementsystemen gefördert, wobei sich die
Förderung künftig auf fortgeschrittenere Systeme konzentrieren wird.
Nicht zuletzt wird auch der Erhalt und Ausbau von Natur- und
Landschaftsschutz aus dem UEP II unterstützt.
Die Förderung aus dem UEP II wird - wie auch schon beim
UEP I - vor allem öffentlichen und gemeinnützigen Institutionen
zugute kommen. Auch private Unternehmen können Fördergelder erhalten. Näheres regelt eine Förderrichtlinie, die demnächst veröffentlicht wird. Auch die website zum UEP (www.
uep-berlin.de) erfährt in Kürze eine Aktualisierung. Die Höhe
der Förderung hängt davon ab, welche Umweltentlastungen
bewirkt werden und welchen Stellenwert eine Maßnahme für
die nachhaltige Entwicklung Berlins einnimmt. Die Förderung
privater Unternehmen ist auf max. 50 % der Projektkosten
begrenzt; bei öffentlichen und gemeinnützigen Institutionen
kann diese Grenze überschritten werden.
33
Ansprechpartner
VERANTWORTLICHE SENATSVERWALTUNG
Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und
Verbraucherschutz
Referat III A - Umweltpolitik, Umweltförderung,
EU- und überregionale Angelegenheiten
Brückenstraße 6
D-10179 Berlin
Lothar Stock
Tel.: 030/9025-2400
Fax: 030/9025-2510
E-Mail: [email protected]
www.berlin.de/sen/guv
PROGRAMMTRÄGER
B.&S.U. Beratungs- und Service-Gesellschaft
Umwelt mbH
Saarbrücker Straße 38 A
D-10405 Berlin
Dieter Hainbach
Tel.: 030/39042-26
Fax: 030/39042-31
E-Mail: [email protected]
www.bsu-berlin.de
STRUKTURFONDS IN BERLIN
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie
und Frauen
Martin-Luther-Straße 105
D-10825 Berlin
Peter Walch
Tel.: 030/9013-8334
Fax: 030/9013-7520
E-Mail: [email protected]
www.berlin.de/strukturfonds
Impressum
Herausgeber:
B.&S.U. Beratungs- und ServiceGesellschaft Umwelt mbH im Auftrag
der Senatsverwaltung für Gesundheit,
Umwelt und Verbraucherschutz
Text:
Dieter Hainbach, B.&S.U. mbH
Günter Seiler, Senatsverwaltung
für Gesundheit, Umwelt und
Verbraucherschutz
Fotos:
EUROPÄISCHE KOMMISSION
Sabine Dornbusch, B.&S.U. mbH
Europäische Kommission
Generaldirektion Regionalpolitik
B-1049 Bruxelles/Brussel
Ein Großteil der Fotos wurde der
B.&S.U. mbH freundlicherweise von
den Projekten zur Verfügung gestellt.
www.ec.europa.eu/regional_policy/index_de.htm
Gestaltung:
Anja Kraushaar, B.&S.U. mbH
Berlin, August 2007
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