(1970) Heft 7: Antikes Zypern PDF erstellt am - E

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Objekttyp:
Singlepage
Zeitschrift:
Du : die Zeitschrift der Kultur
Band (Jahr): 30 (1970)
Heft 7:
Antikes Zypern
PDF erstellt am:
22.08.2017
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I. Neolithikum und Bronzezeit
kyprische
DieJahrtausend
vor Christus zurück.
gekennzeichnet durch das Aufkommen von Ton-
Das Neolithikum (Jungsteinzeit) auf Zypern wird
gewöhnlich in zwei Abschnitte gegliedert: Neolithi¬
kum I und Neolithikum II. Ausserdem unterscheidet
man eine Zwischenzeit, genannt Neolithikum IB. Es
besteht eine grosse, bis dahin unerforschte Zeitspanne
zwischen dem Neolithikum IB und dem Neolithikum
II. Man hofft, dass sie wenigstens teilweise ausgefüllt
werde durch die im Gang befindlichen Ausgrabungen
in Philia und in Ayios Epiktitos. Die letzte Phase der
Steinzeit wird Chalkolithikum genannt und durch
das erste Auftauchen von Kupfer gekennzeichnet.
Man unterscheidet zwischen dem Chalkolithikum I
und dem Chalkolithikum II. Die den einzelnen Pha¬
sen der Steinzeit auf Zypern zugeschriebenen Daten
sind die folgenden :
1. Neolithikum IA
5800-5250 v. Chr.
2. Neolithikum IB
5250-4950 v.Chr.
3. unerforschte Zeitspanne
3700-3000 v. Chr.
4. Neolithikum II
5. Chalkolithikum I
3000-2500 v.Chr.
6. Chalkolithikum II
2500-2300 v.Chr.
Die Siedlung von Khirokitia ist das wichtigste
Zeugnis für die früheste Phase der neolithischen Kul¬
tur auf Zypern. Kleinere Siedlungen wurden an weit
auseinanderliegenden Stellen gefunden, so in Troulli,
Petra tou Limniti, beim Kap St. Andreas an der
Nordküste, beim Kap Greco und bei Phrenaros an
der Südküste und weiter im Inland in Kataliondas.
Alle diese Fundstätten gehören zum Neolithikum
IA; eine Ausnahme macht Troulli, welches dem
Neolithikum IB zugezählt wird. Sie stammen sämt¬
lich aus vor-keramischer Zeit.
Aus dem Neolithikum II wurden bis dahin erst
Kalavassos und Sotira ausgegraben. Die oberen
Schichten von Khirokitia weisen ebenfalls Material
aus dieser Periode auf. Alle drei Fundstätten finden
sich im Süden der Insel.
Der Tholos (Rundhaus) von Khirokitia (Bild 3)
war in den unteren Partien aus Stein gebaut, während
für den oberen Mauerteil und das gewölbte Dach
Erdziegel verwendet wurden. Der Durchmesser der
Tholoi ist unterschiedlich; der grösste misst 8,75 Me¬
ter. Die Tholoi waren sehr nahe aneinander gebaut.
Die frühe Phase der neolithischen Epoche zählt
zur vor-keramischen Kulturstufe; die spätere wird
Die in Khirokitia gefundenen Steinschalen sind
von unterschiedlicher Form und Grösse, als Material
wurde vorzüglich Andesit verwendet. Die Verzierung
besteht aus erhabenen oder eingeritzten Mustern ; die
meisten Funde sind indessen schmucklos. Ausserdem
kamen Geräte aus Stein und Feuerstein, steinerne
Keulenköpfe, Wirtel, Werkzeuge aus Knochen, stei¬
nerne Idole und Gegenstände aus Obsidian zu Tage.
Steinerner Schmuck und Karneol-Perlen wurden
ebenfalls gefunden. Aus der Spätzeit der KhirokitiaSiedlung stammen Tongefässe mit höherentwickel¬
ten Formen: Schalen und Krüge aus rotpoliertem
Ton, die mit wellenförmigen Kamm-Mustern ver¬
ziert sind.
Während in Khirokitia die Toten unter dem
Wohnhaus begraben wurden, fand man in Sotira
eigentliche Friedhöfe, die ausserhalb der Siedlung
angelegt waren. Die Begräbnissitten und der Toten¬
kult waren in Khirokitia hochentwickelt; es bestand
dort ein kompliziertes Ritual, bei dem Steingefässe
zerbrochen wurden.
Auf das Neolithikum folgte das Chalkolithikum.
Der Hauptfundort für diese Periode ist Erimi.
Es scheint, dass Siedlungen aus dem Chalko¬
lithikum I auf der ganzen Insel häufiger waren, als
diejenigen aus irgend einer andern Steinzeit-Periode.
Von den bis jetzt ausgegrabenen Siedlungen befin¬
den sich Kalavassos und Erimi im Süden, Lapithos
und Kythrea im Norden.
Das Hauptmerkmal des Chalkolithikums 1, das
auch Erimi-Kultur genannt wird, ist die Keramik, die
hauptsächlich rote Malerei auf weissem Grund zeigt.
Steingefässe finden sich nun nur noch selten, während
die Töpferwaren ein hochentwickeltes Handwerk ver¬
raten. Ausser den rot-auf-weiss bemalten Gefässen
fand man in Erimi und in allen andern Siedlungen
derselben Periode auch rot- und schwarzglasierte und
rot-auf-rot bemalte Keramiken in kleineren Mengen.
Desgleichen Steinäxte, Knochen- und Feuerstein¬
werkzeuge, Wirtel, Steatit-Schmuck, Keulenköpfe
und schliesslich Tonfigürchen, von denen viele eine
nackte Frau vom Typus der «Mutter-Gottheit» dar¬
Zivilisation reicht bis ins sechste
460
gefässen.
stellen.
Wie in Khirokitia waren auch die Behausungen in
Erimi von kreisrundem Grundriss ; sie hatten jedoch
einen Oberbau, der aus lehmverschmierten Zweigen
und Schilfrohr bestand. Die Erimi-Periode lässt all¬
gemein einen wesentlichen, materiellen Fortschritt
erkennen : Die Keramikfunde sind nun sehr zahlreich
und weisen mannigfaltige und reichverzierte Formen
auf. Dazu kommen vielgestaltige Werkzeuge aus
Stein und Feuerstein, steinerner Schmuck und in den
oberen Schichten Gegenstände aus Kupfer.
Siedlungen aus dem Chalkolithikum II sind selten.
Die bedeutendste wurde in Ambelikon auf der West¬
seite der Binnenebene von Mesaoria, in der Gegend
der Kupferminen, gefunden; eine andere entdeckte
man in Philia, das ebenfalls in der westlichen Mesaoria-Ebene liegt. Charakteristisch für das Chalko¬
lithikum II ist das rotpolierte und das rot-auf¬
schwarz bemalte Geschirr. So gut wie nichts anderes
kam aus dieser Übergangsperiode auf uns.
Wie anderwärts wird auch auf Zypern die Bronze¬
zeit in die drei Abteilungen frühe, mittlere und späte
Bronzezeit gegliedert, wobei jede ihre Unterabschnitte
hat. Die übliche Datierung der Bronzezeit auf Zypern
ist die folgende :
1. Frühe Bronzezeit
2300-1900 v. Chr.
2. Mittlere Bronzezeit 1900-1600 v.Chr.
3. Späte Bronzezeit
1600-1050 v.Chr.
Die Übergangsperiode vom Chalkolithikum II zur
frühen Bronzezeit ist noch nicht im einzelnen er¬
forscht.
Der Beginn der frühen Bronzezeit wird durch die
sogenannte Philia-Kultur gekennzeichnet. Die Kera¬
mik dieser Periode weist, was das Material und die
Bemalung betrifft, weitgehend die selben Merkmale
wie die ihr vorangegangene auf; es sind hingegen die
Geschirrformen, so Krüge mit flachem Boden, wei¬
tem Hals und weitausladendem Ausguss ; desgleichen
finden sich nun Metallgegenstände von grosser Man¬
nigfaltigkeit. Auch neue Bestattungsarten werden
festgestellt.
Man weiss wenig über die profane und sakrale
Architektur der Bronzezeit. Ausgrabungen in Alambra förderten vor Jahren ein Haus zutage, dessen
Die jungsteinzeitliche Siedlung von
Khirokitia. 6. Jahr tausend v. Chr.
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