Transplantationsimmunologie Prof. Dr. Ottmar Janßen Immunologie Eurotransplant: http://www.transplant.org/ (links zu anderen Sites) Checkliste Organtransplantation: Largidèr, Sturm, Wicki (Thieme) Immunologie-Lehrbücher: Janeway (Spektrum) Roitt (Thieme) Hauptgebiete der klinischen Transplantationsmedizin Organ Bemerkung Niere Nierenversagen im Endstadium, Dialyse Herz terminales Herzversagen Lunge/Herz-Lunge zystische Fibrose, Lungenversagen Leber biliäre Zirrhose, biliäre Atresie Knochenmark Immundefizienzen, Leukämien Haut Verbrennungen Pankreas/Inseln Diabetes mit nicht behandelbaren Komplikationen Cornea Dystrophie, Keratitis 1967 Barnard - Cape Town 1954 Murray - Boston 1966 Lillehei - Minneapolis 1967 Starzl - Denver 1981 Reitz - Stanford (H/L) 1983 Cooper – Toronto (L) Transplantationsstatistik Deutschland 2006 Patienten Niere Leber Pankreas - Niere Herz transplantiert* 2076 Warteliste** 8644 Lunge Herz - Lunge 854 129 377 189+36 22 1572 148 702 434 53 *nur post mortem Spenden ** per 31.12.2005 genaue Statistik für Eurotransplant unter www.transplant.org Organ 1980 1990 2000 Niere 60% 98% 98% Herz 60% 82% 85% Leber 30% 79% 84% Herz-Lunge ---- 62% 78% Pankreas 20% 93% 94% Lunge ---- 70% 77% *UNOS United Network of Organ Sharing 1997 (exakte Werte hängen von Kriterien ab: – Pankreas 40-90% Transplantatüberleben Problem: Abstoßung Abstoßung häufigster Grund für Transplantatversagen Abstoßung (685) Tod (394) Thrombosen (57) rekurrente Erkrankung (37) primäre Fehlfunktion (34) sonstige (40) Warum findet eine Abstoßung statt? Wie kann man das Abstoßungsrisiko minimieren? Barrieren autolog Autotransplantat isogen/syngen Isotransplantat Transplantat, Organ oder Gewebe vom gleichen Individuum Organ- oder Gewebetransplantat zwischen zwei genetisch und antigenetisch identischen Individuen allogen/homolog Allotransplantat xenogen/heterolog Xenotransplantat Transplantation eines Organs zwischen genetisch verschiedenen Individuen der gleichen Art Transplantation von Gewebe und Organen zwischen Spezies Immunogenität verschiedener Gewebe Knochenmark Haut Langerhans-Zellen Herz Niere Leber Immunologie bei Transplantationen ‚Host versus Graft‘ Graft Reaction = klassische Immunantwort ‚Graft versus Host‘ Host Disease = GVHD Spender Empfänger Empfänger Immunologie bei Transplantationen ‚Host versus Graft‘ Graft Reaction = klassische Immunantwort Spender (graft) Empfänger vs Spender Empfänger (host) ‚Outcome‘ Immunologie bei Transplantationen ‚Graft versus Host‘ Host Disease Spender (A) Bestrahlung Empfänger (C) Empfänger (A X B) Vermehrung der Spenderzellen Spender vs Empfänger Tod der Empfänger ‚Graft versus Host‘ Host Disease Frühe GVHD Infiltrat von SpenderLymphozyten Fortgeschrittene GVHD Anschwellen der Epidermis Zelltod Abheben der Epidermis ‚Graft versus Host‘ Host Disease Auftreten: vorwiegend nach Knochenmarktransplantationen (auch Dünndarm-) Spender-vermittelte T-Zell-Immunreaktion gegen polymorphe MHC des Empfängers unter Beteiligung von Makrophagen u. NK-Zellen Entzündung nach Zytokinfreisetzung Effekte: Haut, Leber, Darm, Lungenentzündung, Fieber.... Verhinderung: genaue Gewebstypisierung, T-Zell-Depletion im Transplantat, Immunsuppression Gewebsverträglichkeit (Histokompatibilität) • • MHC*-Komplex TZR-MHC Reaktivität – Antigenpräsentation • • MHC Klasse 1 (kernh. Zellen) Æ CD8 MHC Klasse 2 (APZ, akt. Lymphozyten) Æ CD4 • • Haupt- (Maus H2, Mensch HLA**) Neben- (Maus H1, H3, H10...) • Vielfalt durch Polygenie und Polymorphismus *MHC Major Histocompatibility Complex **HLA = Human Leukocyte Antigen Gewebsverträglichkeit = Histocompatibility MHC - Major Histocompatibility Complex Mutter Vater Klasse 1 Nachkommen Vererbung der Haplotypen Klasse 2 Ko-dominante Expression Molekulare Grundlage der Abstoßung: MHC (Major Histocompatibility Complex) als Antigen MHC Moleküle (im Menschen HLA = Human Leukocyte Antigen) auf Zellen des Spenderorganes werden von Immunzellen des Empfängers als Fremdantigen erkannt. 1. Signal MHC TZR/CD3 T-Zelle CD28 CD80, CD86 CD40 CD40-L Antigenpräsentierende Zelle 2. Signal 1. Signal: Antigenerkennung über den T-Zellrezeptor Allogener MHC wird als Fremdantigen ‚gesehen‘ 2. Signal: Kostimulation über CD28ÎÍCD80, CD86 und/oder CD40-LÎÍCD40 etc... Molekulare Grundlage der Abstoßung: MHC (Major Histocompatibility Complex) als Antigen direkte Erkennung indirekte Erkennung Schlüsselzellen der Abstoßung: CD4+ T-Zellen Mechanismen der Abstoßung normale Immunreaktion unter Kontrolle von T Helferzellen, Lymphokinen und B-Zellen AK-abhängige lytische zellvermittelte zellvermittelte Zerstörung Zytotoxizität Zytotoxizität Gefäßverschluß Entzündungsmediatoren Abstoßung von Nierentransplantaten Abstoßungs-Typ Zeitpunkt der Schädigung Effektormechanismus hyperakut Minuten Ak beschleunigt 2-5 Tage ZI ± Ak akut 7-21 Tage ZI (± Ak) Entstehung einer allogenen Reaktion gegen Spenderantigene chronisch frühestens nach 3 Monaten ZI (± Ak) Störung der SpenderEmpfänger-Toleranz immunpathologisch frühestens nach 3 Monaten Ursache präformierte zytotoxische Ak gegen Spenderantigene frühere Sensibilisierung gegen Spenderantigene Schädigung des neuen Organs durch immunpathologische Vorgänge, die Ursache der Transplantation waren Hyperakute Abstoßung durch präformierte Antikörper anti-HLA AK, anti-AB0 AK nach Bluttransfusionen, Schwangerschaften, vorheriger Abstoßung Kennzeichen: schnelle Infiltration polymorphkerniger Granulozyten extensive Nekrose der glomerulären Kapillaren Zerstörung des interstitiellen Gewebes Beispiel: Niere (24-48h) Akute Abstoßung durch primär aktivierte T-Zellen normal Tag 5 Tag 12 Kennzeichen: Infiltration mononukleärer Zellen (siehe Tag 5) Zerstörung des Gewebes Abheben der Dermis (an Tag 12) Beispiel: Haut (Maus) Abstoßung – Immunologisches Gedächtnis akut/beschleunigt durch primär bzw. sekundär aktivierte (sensibilisierte) T-Zellen Tag 5 Tag 12 akut: volle Vaskularisierung an Tag 5 Zerstörung an Tag 12 Beispiel: Haut (Maus) Tag 5-7 beschleunigt: (gleiche Spender/Empfänger) schnelle Zerstörung ohne Vaskularisierung Verhinderung der Abstoßung Gewebetypisierung (Tissue Matching) ¾ serologisch (Stunden) ¾ MLR (4-5 Tage) früher bei Knochenmarkstransplantation (zum Ausschluß der GvH Reaktion) ¾ PCR, sequenzspezifisch (3-4 Stunden) Sequenzierung typisierungsrelevanter Genabschnitte Immunsuppression Gewebetypisierung: serologisch Komplement-vermittelte Zytotoxizität Serologisch detektierbare Spezifitäten (Auswahl) klassische HLA-Typisierung – heute empfohlen: prospektiv serologisch und molekularbiologisch Gewebetypisierung: MLR MLR – mixed lymphocyte reaction = gemischte Lymphozyten-Reaktion zeitlich aufwendig – Proliferation der Zellen zeigt „mismatch“ an Gewebetypisierung: sequenzspezifisch, PCR Gesamtstatus Klasse I sequenzspezifische Sonden (site specific oligos - SSO) Klasse II sequenzspezifische Primer (site specific primer - SSP) hochauflösend Klasse II DRB1,2,3,4,... Sequenzierung (sequence based typing – SBT) PCR – polymerase chain reaction = Polymerase Kettenreaktion Gewebetypisierung und Transplantations-Diagnostik HLA-Matching und Transplantatüberleben Ein-Jahr-Transplantatüberleben [%] Mensch (Niere): Klasse I oder II ? 100 Eurotransplant Oxford 90 80 70 60 50 40 0 1 2 3 HLA-A und B 4 0 1 HLA-DR Zahl der Unterschiede (= mismatches) 2 HLA-Matching und Transplantatüberleben 5 Jahre längere Transplantatfunktion! Halbwertzeit 15,3 vs. 10,3 Jahre (Takemoto et al. NEJM (2000) 343:1078) Verhinderung der Abstoßung Abstoßung häufigster Grund für Transplantatversagen Verhinderung der Abstoßung Gewebetypisierung (Tissue Matching) ¾ serologisch (Stunden) ¾ MLR (4-5 Tage) früher bei Knochenmarkstransplantation (zum Ausschluß der GvH Reaktion) ¾ PCR, sequenzspezifisch (3-4 Stunden) Sequenzierung typisierungsrelevanter Genabschnitte Immunsuppression Immunsuppression bei Nierentransplantationen 1902 Albert, Autotransplantation einer Hundeniere 1905 Carrel, Auto- und Allotransplantate (Hunde, Katzen) versagen nach kurzer Zeit 1909 Unger, Xenotransplantation (Affe zu Mensch) – keine Urinproduktion 1953 Simonson/Dempster, Mechanismus der Nieren-Allotransplantat-Abstoßung (Hund) 1954 Murray, Tranplantation zwischen eineiigen Zwillingen 1955 Hume, Bericht über 9 homologe (allogene) Nierentransplantationen (Mensch) 1960 Calne/Kuss, 6-Mercaptopurin 1962 Hamberger/Terasaki, Gewebetypisierung 1966 Kussmeyer/Nielson, Kreuzprobe mit Spenderzellen und Empfängerserum 1970 ’s HLA Typisierung eingeführt 1973 Opelz, Beschreibung des Transfusions-Effekts 1978 CyA eingeführt. HLA-DR Typisierung einfgeführt 1981 Cosimi, et al; OKT3 zur Behandlung der akuten Abstoßung eingeführt 1989 FK506 eingeführt 1993 Mycophenolate mofetil eingeführt 2000 Rapamune in klinischen Tests, Zulassung 2001 2004 Zulassung der Rapamun-Weiterentwicklung Everolimus Immunsuppressive Behandlung bei Transplantationen antigenspezifisch ‚Enhancement‘ durch (antiallogeneische) Antikörper Bluttransfusionen bei Nierentransplantationen 1973 Opelz, Beschreibung des Transfusions-Effekts Immunologisches ‚Enhancement‘ passives Enhancement Transplantat-Überleben [%] Klinik: Enhancement durch Bluttransfusion Monate aktives Enhancement 1973 Opelz, Beschreibung des Transfusions-Effekts Immunsuppression mit Medikamenten nicht antigenspezifisch Steroide (Prednison, Prednisolon) zytotoxische Medikamente (Azathioprin, Mycophenolat) Makrozyklische Pilzverbindungen (CSA, Tacrolimus, Sirolimus) Anti-Lymphozyten-Antikörper Immunsuppression mit Medikamenten Corticosteroide: Prednison and Prednisolon Wirkungen: ¾ synthetische Nebennierenhormone, entzündungshemmend und (bei höherer Dosierung) schwach immunsuppressiv ¾ wirken im Wesentlichen auf aktivierte Makrophagen ¾ hemmen z.B. die Interleukin-1-Produktion ¾ reduzieren die MHC-Expression auf APZ und Transplantat ¾ Basisimmunsuppression mit Azathioprine und oder CsA Corticosteroide: Prednison and Prednisolon Corticosteroide: Prednison and Prednisolon Nebenwirkungen: ¾ Cushingoider Habitus, Vollmondgesicht, Muskelatrophie ¾ Lipidabnormitäten, Fettverlagerung von Extremitäten zum Stamm, Gewichtszunahme ¾ Diabetes, Bluthochdruck, kardiovaskuläre Erkrankungen, Leukozytose ¾ Beeinträchtigung der Nebennieren-Funktion (Corticosteroid-Produktion) ¾ Knochen: Osteoporose, Nekrosen Corticosteroide: Prednison and Prednisolon Gefahren: ¾ können die Anzeichen einer Infektion überdecken und die natürliche Immunreaktion des Körpers herabsetzen ¾ nicht-selektive Immunosuppressiva ¾ insgesamt deutlich erhöhtes Infektionsrisiko ¾ Absetzen: Corticosteroid-Mangel-Symptome (Übelkeit, Erbrechen, bis Schock) Immunsuppression mit Medikamenten Antimetabolite: Azathioprine (Imurek®, Imuran®) Wirkungen ¾ erstmal 1957 synthetisierte antineoplastische Substanz (Purin-Analogon) ¾ Knochenmarkszytotoxizität und vollständige Immunsuppression, drosselt Purinsynthese in allen Körperzellen ¾ kombiniert mit Prednison und/oder CsA je nach Verträglichkeit (CsA- oder Corticoid-Intoleranz) oder Risiko (Abstoßung oder anti-HLA Ak) ¾ Azathioprin wird zur Verhinderung, nicht aber zur Behandlung der Abstoßung eingesetzt 1960 Calne/Kuss, 6-Mercaptopurin (GlaxoSmithKline/Wellcome) Antimetabolite: Azathioprine (Imurek®, Imuran®) Toxische Wirkungen: ¾ Massive Beeinträchtigungen des Knochenmarks ¾ (selten) Hepatitis, Leukopenie, Makrozytose 1960 Calne/Kuss, 6-Mercaptopurin (GlaxoSmithKline/Wellcome) Antimetabolite: Mycophenolate mofetil (CellCept®) Wirkungen ¾ Blockierung der Inosin-Monophosphat-Dehydrogenase (bei der Purin-Synthese) ¾ hemmt insbesondere sich schnell teilende Zellen wie Lymphozyten ¾ als Ersatz für Azathioprine in Kombination mit Cyclosporin und Steroiden, auch Dualtherapie mit Sandimmun-Neoral ¾ deutlich geringere Toxizität als Azathioprin 1993 Mycophenolate mofetil eingeführt (Roche) Antimetabolite: Mycophenolate mofetil (CellCept®) Nebenwirkungen: ¾ weniger massive Beeinträchtigungen des Knochenmarks ¾ geringere Nephrotoxizität ¾ Virusinfektionen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magenschmerzen ¾ Leukopenie, Anämie, Thrombopenie, (selten) Hepatitis 1993 Mycophenolate mofetil eingeführt (Roche) Immunsuppression mit Medikamenten Cyclosporin A (Sandimun®) ¾ 1972 entdeckt ¾ Immunsuppressivum aus einem Bodenpilz ¾ Jean-Francois Borel ? ¾ Hartmann Stähelin ? ¾ wichtigstes Immunsuppressivum der letzten Jahrzehnte ¾ Gewinn für Sandoz/Novartis: > 2 Milliarden Franken 1978 CyA eingeführt (Sandoz/Novartis) Organ 1980 1990 2000 Niere 60% 98% 98% Herz 60% 82% 85% Leber 30% 79% 84% Herz-Lunge ---- 62% 78% Pankreas 20% 93% 94% Lunge ---- 70% 77% Transplantatüberleben Cyclosporin A (Sandimun®) Wirkungen ¾ Calcineurin-Inhibitor - hemmt selektiv die Aktivierung von T-Zellen und die Expression von Lymphokinen wie IL-2 ¾ ersetzt Antimetabolite bei deutlich geringerer Knochenmarktoxizität ¾ Basisimmunsuppression: sehr effektiv in Kombination mit Prednison und/oder Azathioprin bzw. Mycophenolat 1978 CyA eingeführt (Sandoz/Novartis) Cyclosporin A (Sandimmun®) Erhebliche Toxizität von CsA: ¾ Niere: Senkung der glomerulären Filtration tubuläre Effekte: Hyperkaliämie, Hypomagnesiämie akute bis chronische Nephrotoxizizät ¾ ZNS: Tremor, Kopfschmerzen, epileptische Anfälle, Konfusion, Koma ¾ Hypertrichose, exzessives Haar- und Zahnfleischwachstum ¾ Hypertonie ¾ begünstigt Infektionen und EBV-assoziierte Lymphome ¾ Blutspiegel korrelieren nicht verläßlich mit der Toxizität Makrozyklische Pilzverbindungen: Calcineurin-Inhibitoren CSA Tacrolimus Blockierung des T-Zell-Rezeptorsignales 1972 1984 Tacrolimus (FK506, Prograf®) ¾ erstmals 1984 isoliert aus dem Bodenpilz Streptomyces tsukubaensis ¾ makrozyklisches Antibiotikum ¾ strukturell nicht verwandt mit CsA, aber vergleichbarer Wirkmechanismus (Calcineurin-Inhibitor) ¾ 10-100 wirksamer als CsA! 1989 FK506 eingeführt (Fujisawa Healthcare) Tacrolimus (FK506, Prograf®) Vorteile (im Vergleich zu CsA) : ¾ Inhibition der IL-2-abhängigen T-Zell-Aktivierung bei deutlich reduzierter Dosis ¾ Basisimmunsuppression: anstelle CsA mit Prednison und Aza oder MMF oder nur mit Prednison; akute Abstoßung: ‚Rescue Therapie‘ unter CsA ¾ kann i.v. oder oral verabreicht werden, Einstellung nach Blutspiegel ¾ Patienten benötigen geringere Dosen an Corticosteroiden ¾ besonders wichtig bei Kindern zur Vermeidung von Corticosteriod-assoziierten Wachstumsstörungen, Fettleibigkeit und Hautproblemen 1989 FK506 eingeführt (Fujisawa Healthcare) Tacrolimus (FK506, Prograf®) Nebenwirkungen : 1989 ¾ Nierenschäden ¾ epileptische Anfälle, Zittern, ¾ Bluthochdruck, hoher Kaliumanteil im Blut ¾ Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit ¾ Verwirrtheit, Neuropathie ¾ Gicht ¾ Diabetes ¾ erhöhtes Infektionsrisiko, Lymphom-Risiko FK506 eingeführt (Fujisawa Healthcare) Kombinations-Immunsuppression: Steroide, Antimetabolite und Makrozyklische Pilzverbindungen Sirolimus (Rapamycin, Rapamune®) Eigenschaften ¾ Makrozyklisches Antibiotikum aus Streptomyces hygroscopius (ähnlich Tacrolimus), bereits 1977 erstmals beschrieben ¾ Inhibiert Proliferation von T- und B-Zellen durch Inhibition der p70 S6 Kinase nach Bindung an mTOR ¾ Basisimmunsuppression: anstelle oder mit CsA mit Prednison und Azathioprin oder Mycophenolat oder nur mit Prednison ¾ akute/chronische Abstoßung: in klinischer Erprobung, zur Prophylaxe und Therapie vorgesehen 2000 Rapamune FDA Zulassung (Wyeth-Ayerst) Sirolimus (Rapamycin, Rapamune®) Nebenwirkungen: ¾ deutlich geringere Nephrotoxizität als CsA oder Tacrolimus ! ¾ erhöhtes Infektionsrisiko, Lymphom-Risiko ¾ Bluthochdruck ¾ Hyperlipidämie ¾ Thrombozytopenie 2000 Rapamune FDA Zulassung (Wyeth-Ayerst) Neuentwicklungen: 2003 Everolimus BfArM Zulassung Everolimus (Certican®) Neuentwicklungen: Everolimus (Certican®) Eigenschaften: ¾ Proliferationshemmer, eingesetzt als Inhibitor der T-Zellaktivierung (analog zu Rapamycin) Nebenwirkungen: ¾ 2003 Hypercholesterolämie, Hypertriglyceridämie, Thrombocytopenie und Leukopenie Everolimus BfArM Zulassung Neuentwicklungen: FTY720 ¾ Migrationshemmer - verhindert Einwandern von T-Zellen in das Transplantat ¾ Klinischer Test in Kombination mit Cyclosporin zur Unterdrückung der Abstoßungsreaktion nach NierenTransplantation ¾ 2006 ¾ Unterdrückung der Abstoßungsreaktion mit FTY720 nicht besser war als mit CellCept (MMF) ¾ kritische Nebenwirkungen während Phase-III Studie (Macula Ödeme, reduzierte Nierenfunktion) Entwicklung von FTY720 für die Transplantationsmedizin eingestellt FTY720 Phase III Studie eingestellt, neue Studie MS (Novartis) Verhinderung der Abstoßungsreaktion ‚distaler Weg‘: Verhinderung der unspezifischen Immunantwort Corticosteroide Æ Entzündungshemmung Azathioprin, Mycophenolat Æ Hemmung der (T-Zell) Proliferation CyA, FK506 Æ Hemmung der IL-2-Produktion Rapamycin Æ Hemmung der IL-2 Wirkung IL2R Ab Æ Hemmung der IL-2 Wirkung ‚proximaler Weg‘: Verhinderung der spezifischen Immunantwort Typisierung Æ Minimierung der Alloantigene ATG, OKT3 Æ Beseitigung aller T-Zellen CTLA4 Ab Æ Verhinderung der Ko-Stimulation OKT3 Ziel: T-Zell-spezifische Immunsuppression Antigen Corticosteroide T-Lymphozyt CyA, FK506,Rapamun ZTL B-Zelle Basiliximab, ALG, ATG, OKT3 Azathioprin, Mycophenolat Vermehrung Vermehrung Anti-(T-)Lymphozyten Globuline (ALG, ATG) ¾ Antiseren aus Kaninchen oder Pferden gegen humane Thymozyten oder T-Zelllinien ¾ Zerstörung der zelluläre Immunantwort (T-Zellen) bei Aufrechterhaltung der humoralen Antwort, besserer Schutz vor vielen bakteriellen Infektionen ¾ initiale Induktionstherapie (Prophylaxe) in den ersten zwei Wochen bei Risiko nach vorheriger Abstoßung oder Nachweis von anti-HLA-Ak ¾ bei steroidresistenter Abstoßung nach Ausschluß neutralisierender Ak Anti-Lymphozyten Globuline (ALG, ATG) Nebenwirkungen: ¾ Kreuzreaktivität mit Granulozyten und Thrombozyten ¾ anaphylaktischen Reaktionen ¾ Thrombopenie, periphere Leukopenie ¾ grippeähnliche Symptome, Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Atmungsprobleme ¾ Durchfall ¾ Immunisierung (neutralisierende Ak) ¾ erhöhtes Lymphomrisiko Monoklonale Antikörper (OKT3) ¾ aufgereinigter anti-human CD3ε Antikörper aus der Maus, nicht gentechnisch verändert (!) ¾ selektive Inaktivierung oder Zerstörung der T-Zellen, blockiert die Bildung des TZR-/Antigenkomplexes ¾ moduliert den TZR/CD3- Komplex, induziert Zelltod in aktivierten T-Zellen (AICD) ¾ zur Basistherapie: nicht unbedingt empfehlenswert ¾ bei steroidresistenter akuter Abstoßung: 5mg täglich (analog zu ALGs) 1981 Cosimi, et al; OKT3 zur Behandlung der akuten Abstoßung eingeführt Monoklonale Antikörper (OKT3) Nebenwirkungen: ¾ Fieber, Schüttelfrost, Kopfweh, Übelkeit, Bauchweh (first dose reaction) ¾ Lungenödem, leichte Thrombopenie, Erhöhung des Infektrisikos ¾ Immunisierung – Inaktivierung durch Immunelimination ¾ erhöhtes Lymphomrisiko 1981 Cosimi, et al; OKT3 zur Behandlung der akuten Abstoßung eingeführt Fortschritt: „humanisierte“ Antikörper Basiliximab (Simulect®), Daclizumab (Zenapax®) Wirkungen: ¾ chimäre humanisierte (70/90% human and 30/10% murin) Antikörper ¾ verhindern T-Zellaktivierung durch Blockierung des IL-2Rezeptors (CD25) ¾ in Kombination mit CyA und Steroiden: Reduktion der akuten Abstoßungsinzidenz bei Nierentransplantation um 32% Nebenwirkungen: ¾ gut toleriert (induziert kaum Immunantwort im Empfänger) ¾ erhöhtes Infektrisiko 1998 Basiliximab Novartis 1995 Daclizumab Roche Zukunftsperspektive ? Xenotransplantation Organe von Schweinen Xenotransplantation - Virentransfer - Abstoßungen - Ethik Weitere Zukunftsperspektiven: Toleranzinduktion Organersatz durch (adulte) Stammzellen …und: Bereitschaft zur Organspende