Transplantationsimmunologie/Toleranz

Werbung
Transplantationsimmunologie
Prof. Dr.
Ottmar Janßen
Immunologie
Eurotransplant:
http://www.transplant.org/
(links zu anderen Sites)
Checkliste Organtransplantation:
Largidèr, Sturm, Wicki (Thieme)
Immunologie-Lehrbücher:
Janeway (Spektrum)
Roitt (Thieme)
Hauptgebiete der klinischen Transplantationsmedizin
Organ
Bemerkung
Niere
Nierenversagen im Endstadium, Dialyse
Herz
terminales Herzversagen
Lunge/Herz-Lunge
zystische Fibrose, Lungenversagen
Leber
biliäre Zirrhose, biliäre Atresie
Knochenmark
Immundefizienzen, Leukämien
Haut
Verbrennungen
Pankreas/Inseln
Diabetes mit nicht behandelbaren
Komplikationen
Cornea
Dystrophie, Keratitis
1967
Barnard - Cape Town
1954
Murray - Boston
1966
Lillehei - Minneapolis
1967
Starzl - Denver
1981
Reitz - Stanford (H/L)
1983
Cooper – Toronto (L)
Transplantationsstatistik Deutschland 2006
Patienten
Niere
Leber
Pankreas
- Niere
Herz
transplantiert*
2076
Warteliste**
8644
Lunge
Herz
- Lunge
854
129
377
189+36
22
1572
148
702
434
53
*nur post mortem Spenden
** per 31.12.2005
genaue Statistik für Eurotransplant unter www.transplant.org
Organ
1980
1990
2000
Niere
60%
98%
98%
Herz
60%
82%
85%
Leber
30%
79%
84%
Herz-Lunge
----
62%
78%
Pankreas
20%
93%
94%
Lunge
----
70%
77%
*UNOS United Network of Organ Sharing 1997
(exakte Werte hängen von Kriterien ab:
– Pankreas 40-90%
Transplantatüberleben
Problem: Abstoßung
Abstoßung häufigster Grund für Transplantatversagen
Abstoßung (685)
Tod (394)
Thrombosen (57)
rekurrente Erkrankung (37)
primäre Fehlfunktion (34)
sonstige (40)
Warum findet eine Abstoßung statt?
Wie kann man das Abstoßungsrisiko
minimieren?
Barrieren
autolog
Autotransplantat
isogen/syngen
Isotransplantat
Transplantat, Organ oder Gewebe
vom gleichen Individuum
Organ- oder Gewebetransplantat
zwischen zwei genetisch und
antigenetisch identischen Individuen
allogen/homolog
Allotransplantat
xenogen/heterolog
Xenotransplantat
Transplantation eines Organs zwischen
genetisch verschiedenen
Individuen der gleichen Art
Transplantation von Gewebe und
Organen
zwischen Spezies
Immunogenität verschiedener
Gewebe
Knochenmark
Haut
Langerhans-Zellen
Herz
Niere
Leber
Immunologie bei Transplantationen
‚Host versus Graft‘
Graft Reaction
= klassische Immunantwort
‚Graft versus Host‘
Host Disease
= GVHD
Spender
Empfänger
Empfänger
Immunologie bei Transplantationen
‚Host versus Graft‘
Graft Reaction = klassische Immunantwort
Spender
(graft)
Empfänger vs Spender
Empfänger
(host)
‚Outcome‘
Immunologie bei Transplantationen
‚Graft versus Host‘
Host Disease
Spender (A)
Bestrahlung
Empfänger (C)
Empfänger (A X B)
Vermehrung der
Spenderzellen
Spender
vs Empfänger
Tod der Empfänger
‚Graft versus Host‘
Host Disease
Frühe GVHD
Infiltrat von SpenderLymphozyten
Fortgeschrittene GVHD
Anschwellen der Epidermis
Zelltod
Abheben der Epidermis
‚Graft versus Host‘
Host Disease
Auftreten:
vorwiegend nach Knochenmarktransplantationen
(auch Dünndarm-)
Spender-vermittelte T-Zell-Immunreaktion
gegen polymorphe MHC des Empfängers unter
Beteiligung von Makrophagen u. NK-Zellen
Entzündung nach Zytokinfreisetzung
Effekte:
Haut, Leber, Darm, Lungenentzündung, Fieber....
Verhinderung:
genaue Gewebstypisierung, T-Zell-Depletion im
Transplantat, Immunsuppression
Gewebsverträglichkeit
(Histokompatibilität)
•
•
MHC*-Komplex
TZR-MHC Reaktivität – Antigenpräsentation
•
•
MHC Klasse 1 (kernh. Zellen) Æ CD8
MHC Klasse 2 (APZ, akt. Lymphozyten) Æ CD4
•
•
Haupt- (Maus H2, Mensch HLA**)
Neben- (Maus H1, H3, H10...)
•
Vielfalt durch Polygenie und Polymorphismus
*MHC Major Histocompatibility Complex
**HLA = Human Leukocyte Antigen
Gewebsverträglichkeit = Histocompatibility
MHC - Major Histocompatibility Complex
Mutter
Vater
Klasse 1
Nachkommen
Vererbung der Haplotypen
Klasse 2
Ko-dominante Expression
Molekulare Grundlage der Abstoßung:
MHC (Major Histocompatibility Complex) als Antigen
MHC Moleküle (im Menschen HLA = Human Leukocyte Antigen) auf Zellen
des Spenderorganes werden von Immunzellen des Empfängers als
Fremdantigen erkannt.
1. Signal
MHC
TZR/CD3
T-Zelle
CD28
CD80, CD86
CD40
CD40-L
Antigenpräsentierende
Zelle
2. Signal
1. Signal:
Antigenerkennung über den T-Zellrezeptor
Allogener MHC wird als Fremdantigen ‚gesehen‘
2. Signal:
Kostimulation über CD28ÎÍCD80, CD86
und/oder CD40-LÎÍCD40 etc...
Molekulare Grundlage der Abstoßung:
MHC (Major Histocompatibility Complex) als Antigen
direkte Erkennung
indirekte Erkennung
Schlüsselzellen der Abstoßung: CD4+ T-Zellen
Mechanismen der Abstoßung
normale Immunreaktion
unter Kontrolle von
T Helferzellen, Lymphokinen
und B-Zellen
AK-abhängige
lytische
zellvermittelte zellvermittelte
Zerstörung
Zytotoxizität
Zytotoxizität Gefäßverschluß
Entzündungsmediatoren
Abstoßung von Nierentransplantaten
Abstoßungs-Typ
Zeitpunkt der
Schädigung
Effektormechanismus
hyperakut
Minuten
Ak
beschleunigt
2-5 Tage
ZI ± Ak
akut
7-21 Tage
ZI (± Ak)
Entstehung einer allogenen
Reaktion gegen
Spenderantigene
chronisch
frühestens nach 3
Monaten
ZI (± Ak)
Störung der SpenderEmpfänger-Toleranz
immunpathologisch
frühestens nach 3
Monaten
Ursache
präformierte zytotoxische Ak
gegen Spenderantigene
frühere Sensibilisierung gegen
Spenderantigene
Schädigung des neuen Organs durch
immunpathologische Vorgänge, die Ursache der
Transplantation waren
Hyperakute Abstoßung
durch präformierte Antikörper
anti-HLA AK, anti-AB0 AK
nach Bluttransfusionen,
Schwangerschaften,
vorheriger Abstoßung
Kennzeichen:
schnelle Infiltration polymorphkerniger Granulozyten
extensive Nekrose der glomerulären
Kapillaren
Zerstörung des interstitiellen
Gewebes
Beispiel: Niere (24-48h)
Akute Abstoßung
durch primär aktivierte T-Zellen
normal
Tag 5
Tag 12
Kennzeichen:
Infiltration mononukleärer Zellen
(siehe Tag 5)
Zerstörung des Gewebes
Abheben der Dermis
(an Tag 12)
Beispiel: Haut (Maus)
Abstoßung – Immunologisches Gedächtnis
akut/beschleunigt
durch primär bzw. sekundär aktivierte (sensibilisierte) T-Zellen
Tag 5
Tag 12
akut:
volle Vaskularisierung an Tag 5
Zerstörung an Tag 12
Beispiel:
Haut (Maus)
Tag 5-7
beschleunigt:
(gleiche Spender/Empfänger)
schnelle Zerstörung
ohne Vaskularisierung
Verhinderung der Abstoßung
Gewebetypisierung (Tissue Matching)
¾
serologisch (Stunden)
¾
MLR (4-5 Tage)
früher bei Knochenmarkstransplantation
(zum Ausschluß der GvH Reaktion)
¾
PCR, sequenzspezifisch (3-4 Stunden)
Sequenzierung typisierungsrelevanter
Genabschnitte
Immunsuppression
Gewebetypisierung: serologisch
Komplement-vermittelte Zytotoxizität
Serologisch detektierbare Spezifitäten (Auswahl)
klassische HLA-Typisierung – heute empfohlen: prospektiv serologisch und molekularbiologisch
Gewebetypisierung: MLR
MLR – mixed lymphocyte reaction = gemischte Lymphozyten-Reaktion
zeitlich aufwendig – Proliferation der Zellen zeigt „mismatch“ an
Gewebetypisierung: sequenzspezifisch, PCR
Gesamtstatus
Klasse I
sequenzspezifische Sonden
(site specific oligos - SSO)
Klasse II
sequenzspezifische Primer
(site specific primer - SSP)
hochauflösend
Klasse II DRB1,2,3,4,...
Sequenzierung
(sequence based typing – SBT)
PCR – polymerase chain reaction = Polymerase Kettenreaktion
Gewebetypisierung und
Transplantations-Diagnostik
HLA-Matching und Transplantatüberleben
Ein-Jahr-Transplantatüberleben [%]
Mensch (Niere): Klasse I oder II ?
100
Eurotransplant
Oxford
90
80
70
60
50
40
0
1
2
3
HLA-A und B
4
0
1
HLA-DR
Zahl der Unterschiede (= mismatches)
2
HLA-Matching und Transplantatüberleben
5 Jahre längere Transplantatfunktion!
Halbwertzeit 15,3 vs. 10,3 Jahre
(Takemoto et al. NEJM (2000) 343:1078)
Verhinderung der Abstoßung
Abstoßung häufigster Grund für Transplantatversagen
Verhinderung der Abstoßung
Gewebetypisierung (Tissue Matching)
¾
serologisch (Stunden)
¾
MLR (4-5 Tage)
früher bei Knochenmarkstransplantation
(zum Ausschluß der GvH Reaktion)
¾
PCR, sequenzspezifisch (3-4 Stunden)
Sequenzierung typisierungsrelevanter
Genabschnitte
Immunsuppression
Immunsuppression bei Nierentransplantationen
1902
Albert, Autotransplantation einer Hundeniere
1905
Carrel, Auto- und Allotransplantate (Hunde, Katzen) versagen nach kurzer Zeit
1909
Unger, Xenotransplantation (Affe zu Mensch) – keine Urinproduktion
1953
Simonson/Dempster, Mechanismus der Nieren-Allotransplantat-Abstoßung (Hund)
1954
Murray, Tranplantation zwischen eineiigen Zwillingen
1955
Hume, Bericht über 9 homologe (allogene) Nierentransplantationen (Mensch)
1960
Calne/Kuss, 6-Mercaptopurin
1962
Hamberger/Terasaki, Gewebetypisierung
1966
Kussmeyer/Nielson, Kreuzprobe mit Spenderzellen und Empfängerserum
1970 ’s
HLA Typisierung eingeführt
1973
Opelz, Beschreibung des Transfusions-Effekts
1978
CyA eingeführt. HLA-DR Typisierung einfgeführt
1981
Cosimi, et al; OKT3 zur Behandlung der akuten Abstoßung eingeführt
1989
FK506 eingeführt
1993
Mycophenolate mofetil eingeführt
2000
Rapamune in klinischen Tests, Zulassung 2001
2004
Zulassung der Rapamun-Weiterentwicklung Everolimus
Immunsuppressive Behandlung bei Transplantationen
antigenspezifisch
‚Enhancement‘ durch (antiallogeneische) Antikörper
Bluttransfusionen bei
Nierentransplantationen
1973
Opelz, Beschreibung des Transfusions-Effekts
Immunologisches ‚Enhancement‘
passives Enhancement
Transplantat-Überleben [%]
Klinik:
Enhancement durch Bluttransfusion
Monate
aktives Enhancement
1973
Opelz, Beschreibung des Transfusions-Effekts
Immunsuppression mit Medikamenten
nicht antigenspezifisch
Steroide
(Prednison, Prednisolon)
zytotoxische Medikamente
(Azathioprin, Mycophenolat)
Makrozyklische Pilzverbindungen
(CSA, Tacrolimus, Sirolimus)
Anti-Lymphozyten-Antikörper
Immunsuppression mit Medikamenten
Corticosteroide: Prednison and Prednisolon
Wirkungen:
¾
synthetische Nebennierenhormone, entzündungshemmend
und (bei höherer Dosierung) schwach immunsuppressiv
¾
wirken im Wesentlichen auf aktivierte Makrophagen
¾
hemmen z.B. die Interleukin-1-Produktion
¾
reduzieren die MHC-Expression auf APZ und Transplantat
¾
Basisimmunsuppression mit Azathioprine und oder CsA
Corticosteroide: Prednison and Prednisolon
Corticosteroide: Prednison and Prednisolon
Nebenwirkungen:
¾
Cushingoider Habitus, Vollmondgesicht, Muskelatrophie
¾
Lipidabnormitäten, Fettverlagerung von Extremitäten zum
Stamm, Gewichtszunahme
¾
Diabetes, Bluthochdruck, kardiovaskuläre
Erkrankungen, Leukozytose
¾
Beeinträchtigung der Nebennieren-Funktion
(Corticosteroid-Produktion)
¾
Knochen: Osteoporose, Nekrosen
Corticosteroide: Prednison and Prednisolon
Gefahren:
¾
können die Anzeichen einer Infektion überdecken und die
natürliche Immunreaktion des Körpers herabsetzen
¾
nicht-selektive Immunosuppressiva
¾
insgesamt deutlich erhöhtes Infektionsrisiko
¾
Absetzen: Corticosteroid-Mangel-Symptome (Übelkeit,
Erbrechen, bis Schock)
Immunsuppression mit Medikamenten
Antimetabolite: Azathioprine (Imurek®, Imuran®)
Wirkungen
¾
erstmal 1957 synthetisierte antineoplastische Substanz
(Purin-Analogon)
¾
Knochenmarkszytotoxizität und vollständige Immunsuppression, drosselt Purinsynthese in allen Körperzellen
¾
kombiniert mit Prednison und/oder CsA je nach
Verträglichkeit (CsA- oder Corticoid-Intoleranz) oder
Risiko (Abstoßung oder anti-HLA Ak)
¾
Azathioprin wird zur Verhinderung, nicht aber zur
Behandlung der Abstoßung eingesetzt
1960
Calne/Kuss, 6-Mercaptopurin (GlaxoSmithKline/Wellcome)
Antimetabolite: Azathioprine (Imurek®, Imuran®)
Toxische Wirkungen:
¾
Massive Beeinträchtigungen des Knochenmarks
¾
(selten) Hepatitis, Leukopenie, Makrozytose
1960
Calne/Kuss, 6-Mercaptopurin (GlaxoSmithKline/Wellcome)
Antimetabolite: Mycophenolate mofetil (CellCept®)
Wirkungen
¾
Blockierung der Inosin-Monophosphat-Dehydrogenase
(bei der Purin-Synthese)
¾
hemmt insbesondere sich schnell teilende Zellen wie
Lymphozyten
¾
als Ersatz für Azathioprine in Kombination mit Cyclosporin
und Steroiden, auch Dualtherapie mit Sandimmun-Neoral
¾
deutlich geringere Toxizität als Azathioprin
1993
Mycophenolate mofetil eingeführt (Roche)
Antimetabolite: Mycophenolate mofetil (CellCept®)
Nebenwirkungen:
¾
weniger massive Beeinträchtigungen des Knochenmarks
¾
geringere Nephrotoxizität
¾
Virusinfektionen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
Magenschmerzen
¾
Leukopenie, Anämie, Thrombopenie, (selten) Hepatitis
1993
Mycophenolate mofetil eingeführt (Roche)
Immunsuppression mit Medikamenten
Cyclosporin A
(Sandimun®)
¾ 1972 entdeckt
¾ Immunsuppressivum aus
einem Bodenpilz
¾ Jean-Francois Borel ?
¾ Hartmann Stähelin ?
¾ wichtigstes Immunsuppressivum
der letzten Jahrzehnte
¾ Gewinn für Sandoz/Novartis:
> 2 Milliarden Franken
1978
CyA eingeführt (Sandoz/Novartis)
Organ
1980
1990
2000
Niere
60%
98%
98%
Herz
60%
82%
85%
Leber
30%
79%
84%
Herz-Lunge
----
62%
78%
Pankreas
20%
93%
94%
Lunge
----
70%
77%
Transplantatüberleben
Cyclosporin A
(Sandimun®)
Wirkungen
¾
Calcineurin-Inhibitor - hemmt selektiv die Aktivierung
von T-Zellen und die Expression von Lymphokinen wie IL-2
¾
ersetzt Antimetabolite bei deutlich geringerer
Knochenmarktoxizität
¾
Basisimmunsuppression: sehr effektiv in Kombination mit
Prednison und/oder Azathioprin bzw. Mycophenolat
1978
CyA eingeführt (Sandoz/Novartis)
Cyclosporin A
(Sandimmun®)
Erhebliche Toxizität von CsA:
¾
Niere: Senkung der glomerulären Filtration
tubuläre Effekte: Hyperkaliämie, Hypomagnesiämie
akute bis chronische Nephrotoxizizät
¾
ZNS: Tremor, Kopfschmerzen, epileptische Anfälle,
Konfusion, Koma
¾
Hypertrichose, exzessives Haar- und Zahnfleischwachstum
¾
Hypertonie
¾
begünstigt Infektionen und EBV-assoziierte Lymphome
¾
Blutspiegel korrelieren nicht verläßlich mit der Toxizität
Makrozyklische Pilzverbindungen:
Calcineurin-Inhibitoren
CSA
Tacrolimus
Blockierung des
T-Zell-Rezeptorsignales
1972
1984
Tacrolimus
(FK506, Prograf®)
¾
erstmals 1984 isoliert aus dem Bodenpilz Streptomyces
tsukubaensis
¾
makrozyklisches Antibiotikum
¾
strukturell nicht verwandt mit CsA, aber vergleichbarer
Wirkmechanismus (Calcineurin-Inhibitor)
¾
10-100 wirksamer als CsA!
1989
FK506 eingeführt (Fujisawa Healthcare)
Tacrolimus
(FK506, Prograf®)
Vorteile (im Vergleich zu CsA) :
¾
Inhibition der IL-2-abhängigen T-Zell-Aktivierung
bei deutlich reduzierter Dosis
¾
Basisimmunsuppression: anstelle CsA mit Prednison und
Aza oder MMF oder nur mit Prednison; akute Abstoßung:
‚Rescue Therapie‘ unter CsA
¾
kann i.v. oder oral verabreicht werden, Einstellung nach
Blutspiegel
¾
Patienten benötigen geringere Dosen an Corticosteroiden
¾
besonders wichtig bei Kindern zur Vermeidung von
Corticosteriod-assoziierten Wachstumsstörungen,
Fettleibigkeit und Hautproblemen
1989
FK506 eingeführt (Fujisawa Healthcare)
Tacrolimus
(FK506, Prograf®)
Nebenwirkungen :
1989
¾
Nierenschäden
¾
epileptische Anfälle, Zittern,
¾
Bluthochdruck, hoher Kaliumanteil im Blut
¾
Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit
¾
Verwirrtheit, Neuropathie
¾
Gicht
¾
Diabetes
¾
erhöhtes Infektionsrisiko, Lymphom-Risiko
FK506 eingeführt (Fujisawa Healthcare)
Kombinations-Immunsuppression:
Steroide, Antimetabolite und
Makrozyklische Pilzverbindungen
Sirolimus
(Rapamycin, Rapamune®)
Eigenschaften
¾
Makrozyklisches Antibiotikum aus Streptomyces hygroscopius
(ähnlich Tacrolimus), bereits 1977 erstmals beschrieben
¾
Inhibiert Proliferation von T- und B-Zellen durch Inhibition
der p70 S6 Kinase nach Bindung an mTOR
¾
Basisimmunsuppression: anstelle oder mit CsA mit Prednison
und Azathioprin oder Mycophenolat oder nur mit Prednison
¾
akute/chronische Abstoßung: in klinischer Erprobung,
zur Prophylaxe und Therapie vorgesehen
2000
Rapamune FDA Zulassung (Wyeth-Ayerst)
Sirolimus
(Rapamycin, Rapamune®)
Nebenwirkungen:
¾
deutlich geringere Nephrotoxizität als CsA oder
Tacrolimus !
¾
erhöhtes Infektionsrisiko, Lymphom-Risiko
¾
Bluthochdruck
¾
Hyperlipidämie
¾
Thrombozytopenie
2000
Rapamune FDA Zulassung (Wyeth-Ayerst)
Neuentwicklungen:
2003
Everolimus BfArM Zulassung
Everolimus (Certican®)
Neuentwicklungen:
Everolimus (Certican®)
Eigenschaften:
¾
Proliferationshemmer, eingesetzt als Inhibitor der
T-Zellaktivierung (analog zu Rapamycin)
Nebenwirkungen:
¾
2003
Hypercholesterolämie, Hypertriglyceridämie,
Thrombocytopenie und Leukopenie
Everolimus BfArM Zulassung
Neuentwicklungen:
FTY720
¾
Migrationshemmer - verhindert Einwandern von T-Zellen in das
Transplantat
¾
Klinischer Test in Kombination mit Cyclosporin zur
Unterdrückung der Abstoßungsreaktion nach NierenTransplantation
¾
2006
¾
Unterdrückung der Abstoßungsreaktion mit FTY720 nicht
besser war als mit CellCept (MMF)
¾
kritische Nebenwirkungen während Phase-III Studie
(Macula Ödeme, reduzierte Nierenfunktion)
Entwicklung von FTY720 für die Transplantationsmedizin
eingestellt
FTY720 Phase III Studie eingestellt, neue Studie MS (Novartis)
Verhinderung der Abstoßungsreaktion
™ ‚distaler Weg‘: Verhinderung der unspezifischen Immunantwort
Corticosteroide
Æ Entzündungshemmung
Azathioprin, Mycophenolat
Æ Hemmung der (T-Zell) Proliferation
CyA, FK506
Æ Hemmung der IL-2-Produktion
Rapamycin
Æ Hemmung der IL-2 Wirkung
IL2R Ab
Æ Hemmung der IL-2 Wirkung
™ ‚proximaler Weg‘: Verhinderung der spezifischen Immunantwort
Typisierung
Æ Minimierung der Alloantigene
ATG, OKT3
Æ Beseitigung aller T-Zellen
CTLA4 Ab
Æ Verhinderung der Ko-Stimulation
OKT3
Ziel: T-Zell-spezifische Immunsuppression
Antigen
Corticosteroide
T-Lymphozyt
CyA, FK506,Rapamun
ZTL
B-Zelle
Basiliximab, ALG, ATG, OKT3
Azathioprin, Mycophenolat
Vermehrung
Vermehrung
Anti-(T-)Lymphozyten Globuline (ALG, ATG)
¾
Antiseren aus Kaninchen oder Pferden gegen humane
Thymozyten oder T-Zelllinien
¾
Zerstörung der zelluläre Immunantwort (T-Zellen) bei
Aufrechterhaltung der humoralen Antwort, besserer
Schutz vor vielen bakteriellen Infektionen
¾
initiale Induktionstherapie (Prophylaxe) in den ersten
zwei Wochen bei Risiko nach vorheriger Abstoßung oder
Nachweis von anti-HLA-Ak
¾
bei steroidresistenter Abstoßung nach Ausschluß
neutralisierender Ak
Anti-Lymphozyten Globuline (ALG, ATG)
Nebenwirkungen:
¾
Kreuzreaktivität mit Granulozyten und Thrombozyten
¾
anaphylaktischen Reaktionen
¾
Thrombopenie, periphere Leukopenie
¾
grippeähnliche Symptome, Kopfschmerzen, Fieber,
Schüttelfrost, Übelkeit, Atmungsprobleme
¾
Durchfall
¾
Immunisierung (neutralisierende Ak)
¾
erhöhtes Lymphomrisiko
Monoklonale Antikörper (OKT3)
¾
aufgereinigter anti-human CD3ε Antikörper aus der
Maus, nicht gentechnisch verändert (!)
¾
selektive Inaktivierung oder Zerstörung der
T-Zellen, blockiert die Bildung des TZR-/Antigenkomplexes
¾
moduliert den TZR/CD3- Komplex, induziert Zelltod
in aktivierten T-Zellen (AICD)
¾
zur Basistherapie: nicht unbedingt empfehlenswert
¾
bei steroidresistenter akuter Abstoßung: 5mg
täglich (analog zu ALGs)
1981
Cosimi, et al; OKT3 zur Behandlung der akuten Abstoßung eingeführt
Monoklonale Antikörper (OKT3)
Nebenwirkungen:
¾
Fieber, Schüttelfrost, Kopfweh, Übelkeit,
Bauchweh (first dose reaction)
¾
Lungenödem, leichte Thrombopenie, Erhöhung des
Infektrisikos
¾
Immunisierung – Inaktivierung durch Immunelimination
¾
erhöhtes Lymphomrisiko
1981
Cosimi, et al; OKT3 zur Behandlung der akuten Abstoßung eingeführt
Fortschritt: „humanisierte“ Antikörper
Basiliximab (Simulect®), Daclizumab (Zenapax®)
Wirkungen:
¾
chimäre humanisierte (70/90% human and 30/10% murin)
Antikörper
¾
verhindern T-Zellaktivierung durch Blockierung des IL-2Rezeptors (CD25)
¾
in Kombination mit CyA und Steroiden: Reduktion der akuten
Abstoßungsinzidenz bei Nierentransplantation um 32%
Nebenwirkungen:
¾
gut toleriert (induziert kaum Immunantwort im Empfänger)
¾
erhöhtes Infektrisiko
1998
Basiliximab Novartis
1995 Daclizumab Roche
Zukunftsperspektive ?
Xenotransplantation
Organe von Schweinen
Xenotransplantation
- Virentransfer
- Abstoßungen
- Ethik
Weitere Zukunftsperspektiven:
Toleranzinduktion
Organersatz durch (adulte) Stammzellen
…und: Bereitschaft zur Organspende
Herunterladen