Fürsorge wider Willen Jahresbericht 2015 Führend in Psychiatrie und Psychotherapie Von langer Hand geplanter Generationenwechsel Schwieriges gesundheitspolitisches Umfeld Der wohl wichtigste Aspekt einer Familien­ unternehmung wie Clienia ist die weitsichtige Nachfolgeplanung. Mit der Gründung der Clienia-Gruppe im Jahre 2008 haben die Familien Schwyn und Hinderer Synergien und Stärke gefunden. Mitte 2015 hat Hans Schwyn die operative Leitung an David J. Bosshard, ein Familienmitglied der 5. Generation Hinderer, übergeben. Der Generationenwechsel war von langer Hand geplant und wurde würdig gefeiert: Als CEO hat Hans Schwyn den Clienia Konzern geformt, Kulturen zusammengeführt und Mehrwerte geschaffen. Nach 16 Jahren operativer Führung des Schlössli und Bergheim ist David Bosshard bereit, die Gruppe strategisch zu lenken und in die Zukunft zu führen. Die Zahl der unfreiwilligen Eintritte in psychiatrische Kliniken soll sinken, titelte kürzlich die NZZ und stellte dabei die neuen Richtlinien zu Zwangsmassnahmen der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften vor. Dies ist auch aus unserer Sicht richtig, doch es ist auch unsere Pflicht, in akuten seelischen Notlagen Schaden von Betroffenen abzuwenden. Exemplarisch führte uns das Tötungsdelikt Würenlingen Mitte letzten Jahres vor Augen, wie schmal oft der Grat zwischen Fürsorge und Freiheit verläuft. Grund genug, sich dem Thema Zwangsmassnahmen und Fürsorgerischer Unterbringung ab Seite 6 vertiefter anzunehmen. Bevölkerungsentwicklung, Demographie, medizinischer Fortschritt, hohe Nachfrage und höchste Ansprüche: Es ist wohl unausweichlich, dass die kontinuierliche Kostensteigerung in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung anhält. Verständlich, dass der Ruf nach Einsparungen immer lauter wird. Ob allerdings der heute ausgeübte Druck der Krankenversicherer und Kantone auf uns Leistungserbringer das richtige Mittel ist, bezweifeln wir. Die Lohnentwicklung unserer Betriebe ist bescheiden, die Kosten sind im Griff. Es sind die eingangs erwähnten Faktoren, allen voran die Menge der nachgefragten Leistungen, die die Kosten treiben. Es gilt somit vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu danken, die sich im schwierigen gesundheitspolitischen Umfeld unermüdlich für unsere Patientinnen und Patienten einsetzen. Erwin R. Griesshammer lic. oec. HSG et lic. iur., Verwaltungsratspräsident Vorwort Jahresbericht 2015 3 Investitionen in eine moderne Infrastruktur Inhalt Jahresbericht 2015 3 Von langer Hand geplanter Generationenwechsel Jahresthema 7 8 9 10 11 Hilfe wider Willen Grundrechte gilt es zu wahren Clienia folgt klaren Leitlinien Suizidalität richtig einschätzen Der Fall Jürgen S. Tätigkeitsbericht 2015 14 Clienia-Gruppe Clienia-Gruppe im Überblick 22 23 24 Alle Angebote unter einem Dach Clienia kurz vorgestellt Unsere Standorte Kennzahlen, Qualitätsbericht Forschung und Lehre Beilage im hinteren Umschlag Inhalt Jahresbericht 2015 5 Hilfe wider Willen Überlegungen zu Zwang und Suizid Zur Arbeit in der Psychiatrie gehört, dass sich die Beteiligten auch mit schwierigen Themen kri­ tisch auseinandersetzen. Eine offene Diskussion zu Therapien gegen den Willen von Patienten dient der Behandlungsqualität und damit unseren Patientinnen und Patienten. Die Geschichte der Psychiatrie zeigt, dass das Fach immer sehr eng verbunden mit gesellschaftlichen Entwicklungen war. Das ist bis heute so. Es wird viel diskutiert über Autonomie und Selbstbestimmung, aber auch über Einschränkungen von Freiheit unter bestimmten Umständen. Darf man gegen aggressive Menschen mit Zwang ­vorgehen? Muss man das vielleicht sogar zum Schutz der Anderen? Darf man ­Menschen davon abhalten, Lebensentscheide zu treffen, die ihnen selbst schaden werden? Wie unvernünftig dürfen die Entscheidungen eines Menschen sein? Welche Bedingungen muss eine Hilfe wider Willen erfüllen? Welche Kontrollen muss es geben zum Schutz vor willkürlicher Gewalt durch Institutionen? Fragen, denen sich die Polizei, Schulen, Heime und viele andere stellen müssen. Es sind Themen, die heute breit in der Gesellschaft diskutiert werden. Damit betreffen sie auch die Psychiatrie. Darf man Zwang gegen Menschen anwenden? Und wenn ja, unter welchen Umständen? Darf man jemanden mit Zwang davon abhalten, sich das Leben zu n­ ehmen? Ändert sich die Abwägung, wenn der Entscheid zum Suizid durch eine psychische Krankheit beeinflusst wurde? Die Themen Zwang und Suizid sind heikel und nicht gerade mit einem positiven Image besetzt. Wenn die Patienten im Zentrum unseres Tuns stehen, muss man sich intensiv solchen unangenehmen Fragen stellen, Antworten finden und immer wieder kritisch das eigene Handeln überprüfen. In den Institutionen der Clienia-Gruppe finden solche offenen Diskussionen statt. Wir haben Ihnen in diesem Jahresbericht einige Facetten der beschriebenen Problematik auf­ gezeigt und wünschen Ihnen eine spannende Lektüre. Prof. Dr. med. Achim Haug Ärztlicher Direktor Clienia-Gruppe Prof. Dr. med. Silke Bachmann Ärztliche Direktorin Clienia Privatklinik Littenheid AG Dr. med. Markus Baumgartner, MAS MHC Ärztlicher Direktor Clienia Privatklinik Schlössli AG Jahresthema Jahresbericht 2015 7 Grundrechte gilt es zu wahren Im Falle einer Fürsorgerischen Unterbringung ist höchste Professionalität gefragt Damit Patienten gegen ihren Willen «fürsorgerisch untergebracht» werden dürfen, müssen ­einige klar definierte Kriterien vorliegen. Grundrecht versus Schutzbedürftigkeit Das Recht auf Leben und persönliche Freiheit gehört zu den Grundrechten. Eine Person, die an einer psychischen Störung oder an einer geistigen Behinderung leidet oder schwer verwahrlost ist, darf in einer geeigneten Einrichtung untergebracht werden, wenn die nötige Behandlung oder Betreuung nicht anders erfolgen kann. Adressaten einer Fürsorgerischen Unterbringung (FU) sind natürliche Personen. Dazu gehören auch Minderjährige. Die FU ist un­- abhängig von der Urteilsfähigkeit der betroffenen Person anzuordnen; ­aus- schlaggebend sind der Schwächezustand und die Schutzbedürftigkeit. Gesetzliche Grundlagen für eine Fürsorgerische ­Unterbringung (FU) Das im Jahr 2013 eingeführte Kindesund Erwachsenenschutzrecht (KESR) hält im Art. 426 ZGB fest: «Eine Person, die an einer psychischen Störung oder an geistiger Behinderung leidet oder schwer verwahrlost ist, darf in einer geeigneten Einrichtung untergebracht werden, wenn die nötige Behandlung oder Betreuung nicht anders erfolgen kann.» Eine FU stellt dabei immer eine Zwangsmassnahme dar, weil es sich um eine Einweisung gegen den Willen der betroffenen Person handelt. Diese muss über ihr Recht aufgeklärt werden, gegen den Unterbringungsentscheid Beschwerde beim zuständigen Bezirksgericht einreichen zu können. Eine FU kann für maximal sechs Wochen angeordnet werden. Bei einer Weiterführung braucht es einen Unterbringungsentscheid der zuständigen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB). Zeitraum der FU «Die Fürsorgerische Unterbringung darf auf ärztliche Anordnung bei Gefahr im Verzug für die Dauer von längstens sechs Wochen erfolgen, vorbehaltlich einer vorzeitigen Entlassung durch die Einrichtung oder einer behördlichen Verlängerung.» Clienia folgt klaren Leitlinien Zwangsmassnahmen als Ultima Ratio Zwangsmassnahmen Zwangsmassnahmen haben verschiedene Facetten und reichen vom Fest­ halten über die Unterbringung auf einer geschlossenen Station bis hin zu Zwangsmedikationen, Isolationen und Fixierungen. Alle Zwangsmassnahmen sind letzte Mittel in aussergewöhnlichen Situationen, vor allem bei krankheits­ bedingter Fremdaggressivität der Patienten. Sie sind aber in der Medizin und auch der Psychiatrie manchmal nicht zu vermeiden. Die Clienia-Gruppe hat standortübergreifende Leitlinien zu Zwangsmassnahmen erarbeitet, die kompatibel sind mit den kürzlich publizierten Leitlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW, Bestellung über [email protected]). Zudem gibt es in unseren ­Kliniken Standards zur Durchführung und Dokumentation von Zwang. Alle Massnahmen finden im Rahmen gesetzlicher Vorgaben statt und die Patienten haben immer das Recht auf eine zeitnahe Überprüfung der ärztlichen Anordnungen durch einen Richter. Clienia Leitlinien – Massnahmen gegen den Willen der Patientinnen und Patienten 1. Zwangsmassnahmen in der Medizin sind Ausnahmesituationen und ­dienen ­ausschliesslich der Fürsorge und Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten. 2. Psychische Erkrankungen können die Urteilsfähigkeit von Menschen beeinträchtigen. Dies kann dazu führen, dass sie selbst oder andere vor ihrer Aggression geschützt ­werden müssen. 3. Wir wenden so wenig wie möglich Massnahmen gegen den Willen unserer ­Patientinnen und Patienten an. 4. Wir halten uns vor, während und nach der Durchführung strikt an rechtliche Grundlagen, dazu gehört auch in jedem Fall die Möglichkeit der Betroffenen, die Rechtmässigkeit der Zwangsmassnahme extern überprüfen zu lassen. 5. Vor der Durchführung werden in jedem Fall Deeskalationsmass­ nahmen durchgeführt. 6. Vor der Durchführung werden in jedem Fall weniger eingreifende Massnahmen geprüft. 7. Der Entscheid für eine Zwangsmassnahme wird in jedem Fall auf Kaderarzt-Ebene gefällt oder in ­Notfallsituationen zeitnah auf Kaderarzt-Ebene überprüft. 8. Die Zwangsmassnahmen werden nach einem definierten Standard durchgeführt. Unsere Mitarbeite­ rinnen und Mitarbeiter sind nach diesem Standard geschult. 9. Jede Zwangsmassnahme wird im Team und mit den betroffenen ­Patientinnen und Patienten nach­ besprochen. 10. Die Betroffenen oder von ihnen genannte Vertrauenspersonen (z.B. Angehörige) werden auf jeder Stufe (Indikationsstellung, Durchführung, Nachbesprechung) so weit wie ­möglich und zumutbar in die Entscheidungen einbezogen. Jahresthema Jahresbericht 2015 9 Suizidalität richtig einschätzen Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist unabdingbar Die Gesamtbeurteilung der aktuellen Suizidalität entsteht als Mosaik. In Teambesprechungen tragen die therapeutischen Berufsgruppen ihre Einschätzungen zusammen. Beurteilung von Suizidalität In unserer täglichen Arbeit beurteilen wir die Suizidalität einer Person interdisziplinär, d. h. alle Einschätzungen der Teammitglieder aus den verschiedenen Berufsgruppen fliessen in die Gesamt­ beurteilung mit ein. Sie werden in Teambesprechungen zusammengetragen. Selbstverständlich wird das Thema Suizidalität nur im Rahmen eines umfas­ senden und vertrauensvollen Gesprächs angeschnitten. Die Therapeutin / der Therapeut fragt bei Eintritt – und in Abhängigkeit von der Situation in regelmässigen, angemessenen Abständen – nach der akuten und der Basis-Suizidalität. Liegt akute Suizidalität vor, wird die Einschätzung täglich wiederholt; bei unklarer Suizidalität zumindest wöchentlich. Um Risikofaktoren für aktuelle ­Suizidalität (die ­sogenannte Basis­ suizidalität) zu gewichten, werden ­folgende Themen besprochen und erfragt: –Frühere Suizidversuche –Ernsthafte psychiatrische Probleme oder Suizid in Familie –Mehrere psychiatrische Hospitalisa­ tionen in den letzten­­Jahren –Vorliegen von Alkohol- oder anderem Substanzmissbrauch –Schlechte sozioökonomische Verhältnisse wie Arbeitslosigkeit, Armut –Kürzliche, mit Stress verbundene Lebensereignisse wie Arbeitsplatzverlust, finanzielle Sorgen –Bestehen einer terminalen Krankheit –Kürzlicher Verlust einer nahe stehenden Person oder Bruch einer Beziehung –Witwe / Witwer –Vorliegen einer psychotischen ­Störung, insbesondere mit Stimmen hören / Verfolgungsideen –Deutlicher Hinweis auf Depression, Verlust an Interesse oder Verlust an Freude –Hoffnungslosigkeit –Deutlicher Hinweis auf sozialen ­Rückzug –Äusserung von Suizidabsichten –Deutlicher Hinweis auf einen Plan zur Suizidausführung Die Einschätzung der akuten Suizidalität erfolgt anhand aktueller Gedanken und Handlungen: 1. Gedanken: –Wunsch, tot zu sein –Unspezifische Suizidgedanken –Suizidgedanken mit Überlegungen zu Methode, ohne Handlungsvorsatz –Suizidgedanken mit gewissem Handlungsvorsatz, aber ohne spezifischen Plan –Aktive Suizidgedanken mit spezifischem Plan und Vorsatz 2. Suizidales Verhalten: –Vorbereitende Handlungen oder ­vorbereitendes Verhalten –Unterbrochener oder abgebrochener Suizidversuch –Tatsächlicher Suizidversuch Bei akuter Suizidalität werden ­folgende Parameter festgelegt und das Vorgehen dokumentiert: –1:1 Betreuung, einschliesslich Dauer –Absprachefähigkeit; verbindliche Absprachen werden getroffen –Einholen eines Versprechens, dass sich PatientIn bei Suizidgedanken ­meldet –Ausgangs- und / oder Urlaubsregelung –Notfallplan (erstellen, überprüfen) –Abgabe von (Reserve) Medikamenten –Schliessen der Stationstüre Der Fall Jürgen S. Die Vorgeschichte: Jürgen S. ist ein 42-jähriger Angestellter eines mittelständischen Unternehmens, verheiratet und Vater von zwei Söhnen im Alter von acht und elf Jahren. Vor einem Jahr hat er im Rahmen einer be­trieb­lichen Umstrukturierung ein neues und vergrössertes Aufgabengebiet sowie neue Arbeitskollegen bekommen. Diese Veränderungen haben ihn sehr herausgefordert und seit einigen Monaten ­zeigen sich Anzeichen einer Überlastung: Jürgen S. fühlt sich zunehmend erschöpft, er hat Konzentrationsstörungen und neigt zum Grübeln. Er schläft auch schlecht und zieht sich sozial zunehmend zurück. Ehefrau Karin S. «Jürgen wirkt verändert und sehr pessimistisch, lehnt unsere gewohnten Verabredungen zum Tennisspielen ab und zieht sich zurück. Meine wiederholten Versuche, ihn zu gemeinsamen Unternehmungen zu bewegen, blockt er ab. Wenn ich das Gespräch suche, endet dies immer häufiger im Streit.» Das Geschehen: An einem Sonntag im Mai spitzt sich die Situation zu. Jürgen S. zieht sich zurück und möchte mit seinen Söhnen nicht zum Fussballspiel gehen. Seine Frau ist enttäuscht und es kommt zu einem Streit zwischen den Eheleuten. Während die Ehefrau danach mit ihren Söhnen zum Fussballspiel geht, schreibt Jürgen S. einen Abschiedsbrief an seine Familie: «Ich bin zu nichts mehr nütze. Es tut mir sehr leid, dass ich euch so viel Kummer bereitet habe. Euer Leben wird ohne mich besser sein!». Danach fährt er mit dem Bus zu einer ihm bekannten hohen Brücke. Von dieser möchte er sich hinunter­stürzen. Rentner Erich K. Der 70-jährige sieht auf seinem Sonntagsspaziergang, dass ein Mann in gefährlicher Position ausserhalb des Brückengeländers steht: «Will sich dieser Mann etwa von der Brücke stürzen? Ich muss sofort die Polizei verständigen. Zum Glück habe ich mein Handy dabei.» Notarzt Dr. med. Michael G. «Ich wurde von der Polizei informiert. Es ist unsere ärztliche Pflicht, in dieser akuten seelischen Notlage Schaden von dem Patienten abzuwenden. Notfalls auch gegen seinen Willen, mittels einer Fürsorgerischen Unterbringung (FU). Insbesondere wenn ein Patient wie Jürgen S. weiterhin Suizidabsichten äussert und eine therapeutische Unterstützung ablehnt. Aus diesen Gründen habe ich ihn mittels FU in die Klinik ein­ gewiesen.» Jahresthema Jahresbericht 2015 11 Unabhängig davon, ob die stationäre Behandlung freiwillig oder aufgrund einer Fürsorgerischen Unterbringung erfolgt, stehen Selbstschutz, Prob­ lemerfassung und Therapiewahl im Vordergrund. Der stationäre Aufenthalt sichert die erforder­ liche Betreuungsintensität und den direkten Übergang zu abgestimmten Therapien. Patient Jürgen S. «Ich habe im Mai überhaupt keinen Ausweg mehr gesehen, es einfach nicht mehr geschafft. Auf keinen Fall wollte ich meine Familie mit meinen Sorgen belasten. In die Klinik bin ich nicht freiwillig gegangen. Erst als ich dann dort war und die Medikamente etwas Entlastung brachten, war ich zu einer weiteren Behandlung bereit. Stück für Stück habe ich w ­ ieder etwas Mut bekommen. Mich umzubringen wäre keine Lösung gewesen. Damals habe ich meine Situation durch eine dunkle Brille gesehen.» Oberärztin Dr. med. Susanna B. «Zu Beginn der stationären Be­handlung ging es für uns vor allem darum, Jürgen S. davor zu bewahren, dass er sich selbst etwas antut. Er wurde auf eine geschützte ­Station aufgenommen, die er nicht alleine verlassen konnte, und ­durchgehend überwacht.» Bezugspflegerin Fabienne L. «Nachdem wir Jürgen S. näher ­kennen gelernt hatten, konnten wir ihm vermitteln, dass er an einer depressiven Störung leidet. Herr S. stimmte einer Behandlung auf freiwilliger Basis zu.» Damit der Patient nach der Entlassung nicht ­wieder in alte Verhaltensmuster fällt, sollte der Übergang in den Alltag von einer ambulanten ­Therapie flankiert werden. Dies ermöglicht dem Patienten, sein Leben unter professioneller ­Begleitung neu zu überdenken und entsprechend zu organisieren. Therapieverlauf bei Clienia: Die FU wird bei Jürgen S. aufgehoben und es wird ein Behandlungsplan mit Psychotherapie, einer medikamentösen antidepressiven Behandlung und Bewegungstherapie entwickelt. Nach zwei Wochen fühlt sich Jürgen S. deutlich b­ esser und nach weiteren drei Wochen kehren Antrieb und Konzentrationsfähigkeit zurück. Seine Stimmung hat sich deutlich verbessert und Jürgen S. kann wieder zunehmend optimistisch in die Zukunft blicken. In der Psychotherapie hat er erste Strategien entwickelt, wie er besser mit stressvollen Situationen um­gehen und sich rechtzeitig Hilfe holen kann. Assistenzarzt Peter Z. «Am Anfang war Jürgen S. sehr verzweifelt. Starke Ängste und innere Unruhe quälten ihn. Angstlösende Medikamente brachten etwas Linderung. Auch an den folgenden Tagen schauten wir sehr engmaschig nach ihm und sprachen uns im Team bezüglich Therapie immer wieder ab.» Schwerpunkte der ambulanten Therapie: Dem Bericht der psychiatrischen Klinik kann der ambulant weiterbehandelnde Arzt die Vorgeschichte und wesentliche Eckdaten zu Jürgen S. entnehmen. Darüber hinaus wird er bei jeder Sitzung die Risikofaktoren für die aktuelle Suizidalität abklären. In der ambulanten The­rapie werden zudem sozioökonomische Einflussgrössen wie Armut, Schulden, Arbeitsplatzverlust wie auch Alkoholund/oder Drogenmissbrauch thematisiert. Um ein umfassendes Bild über die aktuelle psychische Situation und ­mögliche Risiken zu erhalten, fragt der Therapeut zudem terminale Krankheiten Sozialarbeiterin Martha G. «Jürgen S. hat uns von der Schweigepflicht gegenüber seinem Arbeit­ geber entbunden und uns erlaubt, ­Kontakt aufzunehmen. So kann ich gemeinsam mit dem Assistenzarzt und Jürgen S. Vorgesetzten die schrittweise Wiedereingliederung des Patienten in den Arbeitsprozess planen.» und in die Brüche gegangene Beziehungen ab. Dabei geht es auch um die Diagnostik respektive Ausschlussdiagnostik einer psychotischen Störung – insbesondere im Kontext von Stimmenwahrnehmung oder Verfolgungsideen. Gleichzeitig muss der Therapeut Hinweise auf depressive Phasen, geäusserte Suizid­ absichten oder gar bereits bestehende Pläne zur Suizidausführung erkennen, bewerten und therapeutisch behandeln. Niedergelassener Therapeut Franz L. (Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie) «Jürgen S. hat in meiner Praxis angerufen und einen ersten Termin für die ambulante Fortführung der Behandlung vereinbart. Die Kollegen aus der Klinik haben mich über die depressive Störung des Patienten und über den bisherigen erfreulichen Therapieverlauf sowie die aktuelle Planung informiert. Die Risikofaktoren für die aktuelle Suizidalität behalte ich während der ­Therapie sehr genau im Auge.» Jahresthema Jahresbericht 2015 13 Tätigkeitsbericht Clienia-Gruppe Tätigkeitsbericht 2015 Nebst der ungebrochen grossen Nachfrage nach psychiatrischer Versorgung war das Berichtsjahr unter anderem geprägt von diversen personellen Veränderungen, einem stringent gestalteten ­Strategieprozess und zukunftsweisenden Wachstums­ projekten. Hohe Nachfrage an allen Standorten Mit einer Rekordbelegung von 100.7 % blickt Clienia Littenheid auf ein ausserordentlich intensives Jahr zurück. Auch Clienia Schlössli operierte mit 99.4 % nahe an der Kapazitätsgrenze, während im Clienia Bergheim (95.9 %) durch die Kapazitätserweiterung mit dem Neubau «In den Gärten» erstmals ein leichter Belegungsrückgang zu verzeichnen war. Aufgrund der angespannten Tarifsituation musste die Versorgung mit gleichbleibenden Ressourcen stattfinden, konnte aber bei gewohnt hoher Behandlungs- und Pflegequalität erbracht werden. Mit überdurchschnittlicher Nachfrage haben sich die ambulanten Zentren in Frauenfeld, Sirnach, Wetzikon, Uster und Männedorf dynamisch entwickelt. Die Gruppenpraxen in Winterthur, Oerlikon und Dietikon haben sich im Markt etabliert, gleiches gilt für das Ambulatorium Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, das ebenfalls in Winterthur ist. Schwierige Tarifsituation Tarifpolitisch hat das vergangene Jahr mit weiteren Urteilen des Bundesverwaltungsgerichtes einiges an Klarheit gebracht. Mit der Billigung von sogenannten Effizienzgewinnen und der Preisfindung mittels Benchmarking, i.d.R. auf dem 40. Perzentil, sind die Rahmenbedingungen für private Leistungserbringer akzeptabel festgelegt worden. Doch wie sind sogenannte schweregradbereinigte Fallkostenvergleiche in der Psychia­ trie vorzunehmen, so dass leichte Psychotherapiefälle nicht mit schwer suizidalen Depressiven verglichen werden? Leider fehlt bislang eine praktische wie rechtliche Handhabung für faire, d.h. schweregradbereinigte Fallkosten in der Psychiatrie. Wenig verwunderlich, gestalteten sich die Tarifverhandlungen in den Kantonen Zürich und Thurgau daher als äusserst schwierig. Um keinen Rechtsstreit zu riskieren, einigten sich Clienia Schlössli und Clienia Littenheid auf Tarifsenkungen, was die künftigen Ergebnisse belasten wird und Kostensenkungen in unseren Häusern unumgänglich macht. Tarifunsicherheiten ambulant Trotz hoher Relevanz für die Gesundheitsversorgung bleibt die Finanzierung der ­Ambulatorien und Tageskliniken ungenügend und kann nur über sogenannte gemeinwirtschaftliche Leistungen des Kantons aufrechterhalten werden. Während es in der Tätigkeitsbericht Jahresbericht 2015 15 Clienia Littenheid gelungen ist, die Tageskliniktarife mit den Krankenversicherern ­einvernehmlich zu verhandeln, konnten im Kanton Zürich noch keine abschliessende Klärung und gesicherte Finanzierung der Tageskliniken erzielt werden. Um deren L­ eistungsangebot besser zu erfassen und die OKP-Pflichtigkeit dieser Leistungen darzustellen, hat der Kanton Zürich ein entsprechendes Projekt lanciert. Wir hoffen, es gelingt, diese eminent wichtigen Leistungen und die Finanzierung nachhaltig zu sichern. Ebenso sehen wir einer baldigen Revision des ambulanten Tarifes TARMED entgegen, der nach jahrelangem Hin und Her 2016 genehmigt werden soll und ab 2017 der Psychiatrie endlich eine verbesserte Abgeltung zukommen lässt. Auf dem Weg zur Excellence Der Strategieprozess wurde stringent gestaltet und mit dem Führungszyklus vernetzt. Umfassende Analysen in allen Geschäftsfeldern und an allen Standorten dienten als Grundlage für den Strategiereview des Verwaltungsrates, der zusammen mit der er­weiterten Gruppenleitung die strategischen Handlungsfelder definierte sowie die Schwerpunkte für 2016 ableitete. Das Herunterbrechen der Jahresziele bis auf Ebene Mitarbeitende soll weiter verstärkt werden. Im Juni 2015 wurde gruppenweit die Mitarbeiterzufriedenheitsmessung mit icommit durchgeführt. Diese Messung erlaubt einen schweizweiten, branchenübergreifenden Vergleich sowie den Vergleich mit anderen Institutionen aus der Psychiatrie und der Langzeitpflege. Die gruppenweiten Werte waren gut. Besonders stolz sind wir, dass die Mitarbeitenden die Clienia-Gruppe als attraktive Arbeitgeberin bewerteten. Sie gaben in diesen Fragen der Clienia 79 von 100 Punkten. 70 % der Mitarbeitenden empfehlen Clienia mit hoher Zustimmung als Arbeitgeberin weiter und 30 % mit ­mittlerer Zustimmung. Die erste Durchführung der gruppenweiten, internen Führungsweiterbildung ist erfolgreich gestartet. Das Feedback der Führungskräfte ist gut. Nur mit optimalen Rahmenbedingungen, einem angenehmen und fördernden Betriebsklima sowie mit M ­ öglichkeiten für Aus- und Weiterbildung gelingt es, auch zukünftig ausreichend ­Fachpersonal zu rekrutieren. Dabei kommt den Führungskräften eine Schlüsselrolle zu. Nationale Ergebnismessungen Psychiatrie Erstmals publiziert der ANQ (Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken) im Januar 2016 nicht-anonymisierte Messergebnisse zur Sym­­­­­­p­tom­belas­tung der Patienten in der Erwachsenenpsychiatrie. Mit Fremd- (Health of the Nation Outcome Scales – HoNOS) und Selbstratingskalen (Brief Symptom Checklist – BSCL) werden bei allen Patienten die Schwere der Symptomatik bei Aufnahme und Entlassung gemessen, sowie Differenzwerte zur Änderung der Symptomschwere im Lauf der Behandlung gebildet. Unsere Ergebnisse sind unterschiedlich ausgefallen und haben uns angespornt, im Jahr 2015 – den BSCL (Brief Symptom ­Checklist) konsequent in die ­Pflegeplanung zu integrieren, – in die Schulung der Thera­peuten zu investieren und – eine laufende Überprüfung der ­Ergebnisse einzuführen. Clienia Schlössli AG Bei Clienia Schlössli AG waren 2015 diverse Wechsel auf der obersten ­Führungs­ebene zu verzeichnen. Martin Werthmüller hat im Mai die Nachfolge als K ­ linikdirektor angetreten, nachdem David J. Bosshard zum CEO der Clienia-Gruppe ernannt wurde. Zwei Chefarztstellen sind neu besetzt worden: Dr. med. Brigitte G ­ raber steht dem Privatbereich vor und ist zugleich stellvertretende Ärztliche Direktorin. Dr. med. Franziskos Xepapadakos zeichnet für die Schwerpunktstationen v­ erantwortlich. Karin Baumann führt seit März 2015 die Hotellerie. Im Psychiatriezentrum Männedorf ist per Ende 2015 der langjährige Chefarzt Dr. med. Christian Weber in den Ruhestand getreten. Wir danken ihm herzlich für seine grossen Verdienste im Aufbau und in der Entwicklung der ambulanten psychiatrischen Angebote in Männedorf. Als sein Nachfolger konnte Dr. med. Ruedi Schweizer gewonnen werden. Die Clienia Schlössli hat die vernetzte Versorgung, klinikintern, zwischen Ambulatorien und Klinik, extern mit Hausärzten, niedergelassenen Psychiatern und Spitälern konsequent umgesetzt und damit eine Stärkung der Behandlungskette erreicht. Aus dieser Strategie heraus wurde die Zusammenarbeit des Clienia Psychiatriezentrums Wetzikon (PZW) mit dem Gesundheitszentrum Zürcher Oberland GZO bestätigt und wird auch am neuen Standort der im Sommer 2016 an der Bahnhofstrasse 196 b­ ezogen wird, fortgesetzt. TARPSY Das KVG schreibt vor, dass für die Abgeltung stationärer Leistungen in der Psychiatrie (TARPSY) künftig ein national einheitliches Tarifsystem mit Leistungsbezug anzuwenden ist. Die aktuelle Projektversion sieht eine diagnosebezogene, degressive Tagespauschale mit Zu- /Abschlägen je nach Alter und Symptomintensität vor. Mit Einsitz in den Gremien «Beratender Ausschuss TARPSY» und der «Task Force TARPSY» versuchen wir, das neue Abgeltungsmodell konstruktiv im Sinne der psychiatrischen Versorgung mitzuentwickeln. Am Spital Männedorf ist in Zusammenarbeit mit der Memory Clinic des Clienia ­Psychiatriezentrums Männedorf (PZM) eine Abteilung für Akutgeriatrie aufgebaut worden, die über einen Konsiliardienst mit dem PZM weiter zusammenarbeitet. Das PZM hat seine Sprechstunden für Mütter von Kleinkindern, für russischsprachige Patienten und um das Angebot «Arbeit und psychische Gesundheit» erweitert. Die Planung des Ersatzneubaus D-Haus befindet sich in der Endphase und dürfte im neuen Jahr zur Umsetzung freigegeben werden. Die Bauarbeiten des multifunktionalen Wohnhauses an der Bergstrasse 19, das während der Bauzeit des D-Hauses für zwei Stationen dienen wird, schreiten termingerecht voran. Somit steht die Klinik vor einer Tätigkeitsbericht Jahresbericht 2013 17 Wir sind stolz, dass die Mitarbeitenden die ClieniaGruppe als a ­ ttraktive ­Arbeitgeberin b ­ ewerten. Wir sehen einer baldigen Revision des ambulanten Tarifes TARMED entgegen, der nach jahrelangem Hin und Her 2016 genehmigt werden soll und ab 2017 der Psychiatrie endlich eine verbesserte Abgeltung zukommen lässt. weiteren grossen baulichen Veränderung, wie sie in ihrer Geschichte in regelmässigen Abständen stattgefunden hat. Wir versprechen uns Vorteile bezüglich Kapazitäten und Versorgungsangebot und hoffen, unsere Positionierung in der stationären Psychiatrie nochmals verbessern zu können. Clienia Littenheid AG Anfang Dezember 2015 konnte der Erweiterungsneubau des Zentrums für Kinderund Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (ZKJPP) mit geladenen Gästen eingeweiht werden. Mit diesem neuen Gebäude wurde das bestehende Angebot von fünf auf sieben Kleingruppen erweitert. Damit konnten einerseits die Versorgungslücke für Kinder im Vorschulalter geschlossen und andererseits die Versorgung insbesondere des Kantons Zürich im Jugendbereich sowie der Innerschweiz im Kinder- und Jugendbereich verbessert werden. Mit den zusätzlichen 16 Betten ist das ZKJPP das schweizweit grösste Zentrum seiner Art. Stolz dürfen wir drei Zertifizierungen und Auszeichnungen vermelden: Im Oktober 2015 wurde der Station «Pünt Nord» die DBT-Rezertifizierung erteilt. Die Psycho­ therapie­gruppe «Linde D» der Kinder­- und Jugendpsychiatrie und ­-psychotherapie wurde als erste stationäre DBT-A Einheit in der Schweiz zertifiziert. Für das einzig­ artige Markenkonzept «Burg Lino» der stationären Kinder-­und Jugendpsychiatrie und -psycho­therapie wurde uns von der im Klinikmarketing tätigen Firma Rotthaus aus Berlin der silberne Jurypreis des Klinik Awards 2015 verliehen. Mitte Oktober 2015 nahm Daniel Räz seine Funktion als Bereichsleiter Bau und Infrastruktur auf. Ende Dezember trat Urs Zürcher in seinen wohlverdienten Ruhestand. Mehr als 31 Jahre lang leistete er in verschiedenen Funktionen einen wesentlichen Beitrag zum Klinikerfolg und zeichnete seit Februar 2002 auf Stufe Geschäftsleitung für die Organisationsentwicklung und das Qualitätsmanagement verantwortlich. Ab dem 1. Januar 2016 verstärkt uns PD Dr. med. Bernd Ibach als Chefarzt im ambulanten alterspsychiatrischen Bereich. Er wird die alterspsychiatrischen und p­ sycho­therapeutischen Kompetenzen für Frauenfeld und Sirnach auf­- und ausbauen. Die beiden grossen Fachtagungen waren erneut ein grosser Erfolg: An der interna­ tionalen Fachtagung des ZKJPPs im Juni mit dem Titel «Störungen der Entwicklung im Kindesalter» im Stadtsaal Wil nahmen über 230 Personen teil. Im Oktober durften wir an der Tagung «Traumafolgen und strukturelle Dissoziation in Psychiatrie und Gesellschaft» im Casino Frauenfeld sogar rund 280 Personen begrüssen. Auf dem Areal Rössli sollen in den nächsten Jahren diverse Landwirtschaftsgebäude einem zeitgemässen Patiententrakt mit drei Psychiatriestationen weichen. Mit dem geplanten Ersatzneubau wird zudem die Voraussetzung geschaffen, das heutige Tätigkeitsbericht Jahresbericht 2015 19 Haus Waldegg künftig für die Murg-Stiftung als Wohnheim für psychisch Behinderte zu nutzen. Der im Berichtsjahr durchgeführte Studienwettwerber kürte ein Sieger­ projekt, welches das geforderte Bauprogramm optimal erfüllt und 2016 zu einem Bauprojekt ausgearbeitet werden soll. Per Ende 2015 integrierte Clienia Littenheid das Zentrum für Kind, Jugend und Familie (ZKJF) mit den Standorten Frauenfeld (Hauptsitz), Kreuzlingen und Amriswil in die Clienia-Gruppe. Die gut etablierten Institutionen der ZKJF bieten an drei Standorten stark nachgefragte, ambulante Angebote ausserhalb der sozialpsychiatrischen Versorgung an. Die Angebotsschwerpunkte liegen dabei auf kinder- und jugendpsychia­ trisch-psychologischen Abklärungen, Beratungen und Behandlungen bei allen Krisen und Problemen, die das Verhalten und die Emotionen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien betreffen. Die ZKJF mit dem breiten ambulanten Angebot für ­Kinder, Jugendliche und Familien werden als eigenständige Unternehmung weiter­ geführt und passen perfekt in die Clienia-Gruppe und insbesondere zur Clienia ­Littenheid. Clienia Bergheim AG Am 9. Mai 2015 wurde anlässlich des Bergheimfestes der Neubau «In den Gärten» feierlich eröffnet. Der Anlass und die Besichtigung der Räumlichkeiten stiessen bei den geladenen Gästen, Besuchern und Bewohnern auf sehr grosses Interesse. Im August konnte der Neubau nach Sanierungsarbeiten im Haus Rigiblick und nach der Rückverlegung der zwei ins Schlössli ausgelagerten Stationen definitiv belegt werden. Bewohner und Personal haben sich in den hellen und modernen Räumen gut eingelebt. Zur gleichen Zeit wurden die sieben Wohnungen für Menschen in der zweiten Lebenshälfte vermietet. Das Bergheim dürfte sich mit dem neuen und attraktiven Setting auf dem Markt einen soliden Platz sichern, zumal sich eine verschärfte Konkurrenzsituation durch neue Angebote in städtischen Pflegeheimen abzeichnet. David J. Bosshard ist per Ende Jahr aus der Betriebskommission ausgetreten. Seinen Sitz hat per 1.1.2016 Martin Werthmüller, Klinikdirektor Clienia Schlössli AG, übernommen. Patientensicherheit Das CIRS (Critical Incident Repor­ting System) erfasst kritische Er­eignisse, um daraus Lehren und Schlüsse zu ziehen, die der konti­nuierlichen Qualitätsverbesserung dienen. Weit über 100 Ereignisse wurden 2015 analysiert und die daraus gewonnenen ­Erkenntnisse sind in diverse Massnahmen wie z. B. neue Medikamentenprozesse geflossen. In der nationalen Woche der Patientensicherheit wurde das Thema mit verschiedenen Aktionen vertieft. Im Rahmen von Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes durften wir die Bewertungen «gut» und «sehr gut» ent­gegennehmen. Clienia Gruppenpraxen AG An allen drei Standorten entwickeln sich unsere Gruppenpraxen zu einem breit akzeptierten Anbieter psychiatrisch-psychotherapeutischer Leistungen und tragen damit wesentlich zur Grundversorgung der Bevölkerung bei. Seit Februar 2015 be­findet sich der dritte Standort, Dietikon, im Aufbau und erfährt wachsende Akzeptanz durch die Zuweiser in der Region. Die Vernetzung mit den lokalen Anbietern medizinischer Dienstleistungen ist gut gelungen, was sich auch in einer immer weiter steigenden Zahl von Überweisungen zeigt. In Winterthur stieg der Anteil von Zuweisungen durch Ärztenetzwerke und einzelne Hausärzte wie aber auch auch der Anteil an Selbstzuweisungen von Patientinnen und Patienten. Infolge Eigenbedarfs wurden die Räumlichkeiten an der K ­ onradstrasse 15 vom Vermieter gekündigt. Am Neumarkt 4 wurde für die Gruppen­praxis ein neuer Standort gefunden. Das historische Haus an bester Lage im Herzen der Altstadt ermöglicht eine moderate Ver­grösserung des Leistungsangebots in der Erwachsenen-, Kinder- und Jugend-Psychiatrie und -psychotherapie und beherbergt zudem auch die ­Stiftung Krisenintervention Schweiz. Zentral, alles unter einem Dach: Damit ist eine noch b­ essere Vernetzung und Koordination der Angebote möglich. Am Standort Oerlikon ist in den relativ kleinen Räumlichkeiten schon im zweiten Jahr eine Vollauslastung erreicht worden; der Versorgungsbedarf ist gross und zu­nehmend. Deshalb wächst auch der Bedarf an einer Vergrösserung der Ange­ botsmöglichkeiten. Patientenzufriedenheit Im Juni 2015 wurde zum ersten Mal eine einheitliche, gruppenweite ­Patientenzufriedenheitsbefragung im ambulanten Bereich durchgeführt. Durch das Beitreten in die Benchmarkgruppe Müpf steht nun ein breiter Vergleich zur Verfügung. Die Ergebnisse waren durchgehend gut bis sehr gut und es konnten nur wenig signifikante Unterschiede zwischen den Messpartnern ausgewiesen ­werden. Dank Die Clienia-Institutionen dürfen auf ein intensives und weitgehend erfolgreiches Jahr zurückblicken. Hohe Bettenbelegung und Wachstum in den ambulanten Bereichen zeugen vom Vertrauen der Patientinnen und Patienten sowie der Zuweiser in die ­Clienia-Gruppe. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbringen Tag für Tag mit vielfältigen, flexiblen und bedürfnisgerechten Behandlungsangeboten und Dienst­ leistungen einen hohen Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten. Dafür danken wir ihnen herzlich. Ein weiterer Dank geht an die Krankenversicherer und Kantone für die partnerschaftliche Zusammenarbeit. 21 Alle Angebote unter einem Dach Die Struktur der Clienia-Gruppe Führend in Psychiatrie und Psychotherapie Verwaltungsrat Clienia AG Gruppenleitung – Erwin R. Griesshammer, lic. oec. HSG et lic. iur., Präsident, Präsident Hinderer Holding – Leo Schmid, Dr. iur., Vizepräsident – David J. Bosshard, MHA, Mitglied – Reto Heierli, Mitglied – Hans Schwyn, Mitglied, Präsident Littenheid Holding – David J. Bosshard, MHA, CEO – Daniel Wild, stv. CEO, Klinikdirektor Clienia Privatklinik Littenheid – Martin Werthmüller, Klinikdirektor Clienia Privatklinik Schlössli – Prof. Dr. med. Achim Haug, Ärztlicher Direktor – Tom Haab, CFO – Peter Steiner, CIO Privatklinik Littenheid Führend in Psychiatrie und Psychotherapie Clienia Littenheid AG Geschäftsleitung – Daniel Wild, Klinikdirektor – Prof. Dr. med. Silke Bachmann, Ärztliche Direktorin – Hubert Dietschi, Pflegedirektor Clienia Psychiatriezentrum Frauenfeld Gruppenpraxen Führend in Psychiatrie und Psychotherapie Clienia Gruppenpraxen AG – Prof. Dr. med. Achim Haug, Geschäftsführer Clienia Gruppenpraxis Winterthur – Prof. Dr. med. Achim Haug, Ärztliche Leitung – Dr. med. Andreas Erny, Chefarzt Clienia Psychiatriezentrum Sirnach Privatklinik Schlössli Führend in Psychiatrie und Psychotherapie Bergheim Führend in psychiatrischer Langzeitpflege Clienia Schlössli AG Geschäftsleitung Clienia Bergheim AG Betriebskommission – Martin Werthmüller, Klinikdirektor – Dr. med. Markus Baumgartner, MAS MHC, Ärztlicher Direktor – Rolf Bitterlin, Pflegedirektor – Rolf Bitterlin, Vorsitzender – Anita Schlüsselberger, Leiterin Bergheim – Martin Werthmüller, Mitglied – Dr. med. Regula Stengel, Heimärztin Clienia Psychiatriezentrum Männedorf – Dr. med. Ruedi Schweizer, Chefarzt Clienia Gruppenpraxis Oerlikon – Dr. med. Sibylle Süss, Leitende Ärztin – Dr. med. Andreas Erny, Chefarzt Clienia Gruppenpraxis Dietikon – Dr. med. Sibylle Süss, Leitende Ärztin Clienia Psychiatriezentrum Wetzikon – Dr. med. Caesar Spisla, Zentrumsleiter und Chefarzt Erwachsenenpsychiatrie – Dr. med. Markus Baumgartner, Chefarzt Alterspsychiatrie Clienia Psychiatriezentrum Uster – Dr. med. Caesar Spisla, Zentrumsleiter und Chefarzt Erwachsenenpsychiatrie – Dr. med. Markus Baumgartner, Chefarzt Alterspsychiatrie Clienia Praxis Opéra – Dr. med. Katharina Siller, Leitende Ärztin Stand: Frühling 2016 Die Clienia-Gruppe Kurz vorgestellt An insgesamt zwölf Standorten bietet die Clienia-Gruppe für alle Altersgruppen ein viel­fältiges Spektrum an psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychoso­ matischen Behandlungsmethoden im ambulanten, teilstationären und stationären ­Rahmen bis hin zur psychiatrischen Langzeitpflege. Die renommierten Kliniken Littenheid und Schlössli der Clienia-Gruppe behandeln zu mindestens 70 % grundversicherte Patientinnen und Patienten dank Leistungs­ vereinbarungen mit zahlreichen Kantonen. Zudem bieten sie Zusatzversicherten aus der Schweiz und dem Ausland auf Privat- und Spezialstationen herausragende Be­handlungsangebote. Von links: David J. Bosshard, Tom Haab, Daniel Wild, Hubert Dietschi, Peter Steiner, Anita Schlüsselberger, Achim Haug, Silke Bachmann, Markus Baumgartner, Martin Werthmüller, Rolf Bitterlin 23 Unsere Standorte Führend in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Clienia Privatklinik Littenheid Die Privatklinik bietet mit ihren 224 Betten (ab Herbst 2016 mit 232 Betten) viel­ fältige psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Angebote für alle Altersgruppen. Neben einem Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (ab Vorschulalter bis 18 Jahre) mit sieben Kleingruppen umfasst das Angebot eine Akut- und Alterspsychiatrie, vier Spezialstationen mit störungsspez­ ifischen Behandlungsschwerpunkten sowie eine Privatstation mit gehobenem Hotelkomfort. Die Klinik darf auf eine Reihe zertifizierte Stationen blicken: «Pünt Nord» für DBT wie auch für Schematherapie für junge Erwachsene, «Linde D» für DBT-A für Kinder und Jugendliche sowie «Waldegg A» für Psychotraumatologie. Die Clienia ­Privatklinik Littenheid ist Listenspital der Kantone Thurgau, beider Appenzell, Glarus, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, St. Gallen, Uri, Zug, Zürich und des Fürstentum ­Liechtenstein. Clienia Privatklinik Schlössli Die traditionsreiche Privatklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Oetwil am See mit 215 Betten ist im Auftrag des Kantons Zürich verantwortlich für die stationäre psychiatrische Grundversorgung (Erwachsenen- und Alters­psychia­trie) der Region Zürcher Oberland; sie bietet ihre Dienstleistungen kantonal, gesamtschweizerisch und über die Landesgrenzen hinaus an. Auf einer Reihe an Schwerpunktstationen finden Menschen in Krisensituationen individuelle Beratung und Behandlung mit höchster Fachkompetenz. Neben der stationären Grundver­sorgung mit 24-Stunden-Notfalldienst umfasst das Angebot exklusive Privatstationen für Erwachsene und ältere Menschen sowie Psychotherapiestationen und Spezial­ angebote. Alle Stationen sind psychotherapeutisch ausgerichtet und spezialisiert. Wissenschaftlich fundierte, komplementärmedizinische Therapien wie Phytotherapie, Akupunktur, Biofeedback oder Hypnose unterstützen den Heilungsprozess. Clienia Bergheim In klarer Differenzierung zu den Alters- und Pflegeheimen der Gemeinden ist das ­Clienia Bergheim in Uetikon am See mit 141 Betten, nebst kompetenter somatischer Pflege, spezialisiert auf die psychiatrische Langzeitpflege älterer Menschen mit verschiedenen Formen von Demenz, Schizophrenien, Depressionen, Substanzabhängigkeiten oder Persönlichkeitsstörungen. Das Angebot umfasst die pflegerische und ­ärzt­liche Betreuung rund um die Uhr, Physiotherapie, Aktivierungsangebote, Palliative Care, Seelsorge sowie Bezugspersonenpflege. Das individuelle Pflegekonzept wird ­aufgrund der Einweisungsdiagnosen und pflegerischen Beobachtungen unter Einbezug der Betroffenen festgelegt. Ein interdisziplinäres Team überprüft laufend Pflege- und Betreuungsziele und -ergebnisse nach ihrer weiteren Gültigkeit und bespricht diese, wo möglich, mit Bewohnern und Angehörigen. Die Dienstleistungen des C ­ lienia Bergheims werden gesamtschweizerisch und über die Landesgrenzen hinaus angeboten. Ambulante Angebote der Clienia-Gruppe An insgesamt 9 Standorten bieten die Clienia-Institutionen kompetente Hilfe im ambulanten und tagesklinischen Rahmen für alle Altersgruppen. Die fünf Psychiatriezentren Frauenfeld, Männedorf, Sirnach, Uster und Wetzikon stellen die ambulante und teilstationäre psychiatrisch-psychotherapeutische und sozialpsychiatrische ­Versorgung der jeweiligen Region sicher und bieten während der Öffnungszeiten auch einen Notfalldienst an. Die Gruppenpraxen Dietikon, Oerlikon und Winterthur sowie die Praxis Opéra in Zürich bieten rasche Ersttermine und richten sich mit einem breiten diagnostischen und therapeutischen Angebot an alle Menschen mit psychiatrisch-psychothera­ peutischen Beschwerden, unabhängig von der Diagnose. Clienia Psychiatriezentrum Männedorf Clienia Psychiatriezentrum Uster Clienia Psychiatriezentrum Wetzikon Clienia Psychiatriezentrum Frauenfeld Clienia Psychiatriezentrum Sirnach Clienia Gruppenpraxis Winterthur Clienia Gruppenpraxis Oerlikon Clienia Gruppenpraxis Dietikon Clienia Praxis Opéra Zürich 25 Die Institutionen der Clienia-Gruppe Unsere Kontaktdaten Clienia Littenheid AG Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie 9573 Littenheid Telefon +41 71 929 60 60 Fax +41 71 929 60 30 Clienia Schlössli AG Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Schlösslistrasse 8 8618 Oetwil am See Telefon +41 44 929 81 11 Fax +41 44 929 84 44 Clienia Bergheim AG Psychiatrische Langzeitpflege Holländerstrasse 80 8707 Uetikon am See Telefon +41 44 929 87 11 Fax +41 44 929 88 14 Clienia Littenheid AG Psychiatriezentrum Frauenfeld Laubgasse 31 8500 Frauenfeld Telefon +41 71 929 67 67 Fax +41 71 929 67 68 Clienia Littenheid AG Psychiatriezentrum Sirnach Wilerstrasse 18 8370 Sirnach Telefon +41 71 929 64 64 Fax +41 71 929 64 65 Clienia Schlössli AG Psychiatriezentrum Wetzikon Spitalstrasse 60 8620 Wetzikon Telefon +41 44 931 39 39 Fax +41 44 931 39 00 Clienia Schlössli AG Psychiatriezentrum Männedorf Bergstrasse 34 8708 Männedorf Telefon +41 43 843 32 00 Fax +41 43 843 32 11 Clienia Schlössli AG Psychiatriezentrum Uster Schachenweg 2 8610 Uster Telefon +41 44 905 50 00 Fax +41 44 905 50 09 Clienia Schlössli AG Praxis Opéra Dufourstrasse 24 8008 Zürich Telefon +41 44 929 82 45 Fax +41 44 929 87 81 Clienia Littenheid AG Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Clienia Winterthur Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie Clienia Oerlikon Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie Neumarkt 4 8400 Winterthur Telefon +41 71 929 66 11 Fax +41 71 929 60 10 Neumarkt 4 8400 Winterthur Telefon +41 52 269 02 10 Fax +41 52 269 02 14 Schulstrasse 28 8050 Zürich Telefon +41 44 319 77 00 Fax +41 44 319 77 07 Clienia Dietikon Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie Neumattstrasse 7 8953 Dietikon Telefon +41 44 744 77 00 Fax +41 44 744 77 07 www.clienia.ch Führend in Psychiatrie und Psychotherapie