Jahresbericht 2016 - Klinik für Kinder

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JAHRESBERICHT 2016
STRATEGIE
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INHALT
VO RWO RT
1
Universitäre Psychiatrie auf Erfolgskurs
Dr. iur. Thomas Heiniger / Regierungsrat und Gesundheitsdirektor des Kantons Zürich
G ESCH Ä F T SL E I T U N G
2
Beständiger Wandel
Erich Baumann / Vorsitzender der Geschäftsleitung und Spitaldirektor
K L I N I K F Ü R P S YC H I AT R I E , P S YC H O T H E R A P I E U N D P S YC H O S O M AT I K
6
Grundversorgung im Auf bruch – innovative Modellprojekte
und Behandlungsschwerpunkte
Prof. Dr. med. Erich Seifritz / Direktor Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
PD Dr. med. Matthias Jäger / Leiter Zentrum für Akute Psychische Erkrankungen
Prof. Dr. med. Franz X. Vollenweider / Leiter Zentrum für Psychiatrische Forschung
K L I N I K F Ü R K I N D E R - U N D J U G E N D P S YC H I AT R I E U N D P S YC H O T H E R A P I E
10
So beweglich wie Kinder und Jugendliche
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Susanne Walitza / Direktorin Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
12
Neustrukturierung der Klinik für Alterspsychiatrie
und Zusammenarbeit mit dem Institut für Regenerative Medizin
PD Dr. med. Paul G. Unschuld / Leiter Zentrum für dementielle Erkrankungen und Altersgesundheit
Dr. med. Anton Gietl / Leiter Zentrum für Prävention und Demenztherapie
Prof. Dr. med. Roger M. Nitsch / Direktor Klinik für Alterspsychiatrie
KLI N I K FÜ R A LTERSP SYCH I ATRI E
K L I N I K F Ü R F O R E N S I S C H E P S YC H I AT R I E
14
Hoher Bedarf an forensischen Beratungs- und Behandlungsangeboten
Prof. Dr. med. Elmar Habermeyer / Direktor Klinik für Forensische Psychiatrie
16
Alles ganz anders!?
Rebekka Gemperle / Direktorin Pflege, Therapien und Soziale Arbeit
18
Jahresabschluss 2016
Urs Humm / Leiter Finanzen und Betriebswirtschaft
19
Fusion KJPD–PUK und sehr gutes Betriebsergebnis 2016
Urs Humm / Leiter Finanzen und Betriebswirtschaft
19
Personalstatistik 2016
Jasmine Güdel / Leiterin Human Resources
20
Entwicklungen in den Kliniken:
Kennzahlen zu Patienten und Behandlungen
PD Dr. sc. hum. Barbara Lay / Verantwortliche Patientenstatistik, Public Mental Health
Dr. phil. Carlos Nordt / Verantwortlicher Patientenstatistik, Public Mental Health
DIREKTION PFLEGE, THERAPIEN UND SOZIALE ARBEIT
FINANZEN UND BETRIEBSWIRTSCHAFT
HUMAN RESOURCES
PATIENTENSTATISTIK
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D R . I U R . T H O M A S H E I N I G E R / Regierungsrat und Gesundheitsdirektor des Kantons Zürich
UNIVERSITÄRE PSYCHIATRIE AUF ERFOLGSKURS
Die Schweizer Gesundheitslandschaft ist unübersicht-
Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK ) hat
lich. Ob und wie erfolgreich sich Betriebe und Kliniken
meines Erachtens ihre Weichen auf Erfolg gestellt. Zwei
darin positionieren, hängt von einer Vielzahl von Fak-
Meilensteine will ich besonders hervorheben:
toren ab. Damit sie den erfolgversprechendsten Weg
Erstens: Der erfolgreiche Zusammenschluss mit dem
einschlagen können, brauchen sie Vorwärtsdrang zur
Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst des Kantons
ständigen Weiterentwicklung, Autonomie, um flexibel
Zürich. Mit ihren vier Kliniken besitzt die PUK nun ein
und schnell agieren zu können, und die richtige Breite
umfassendes, lückenloses Angebot und bietet Versor-
und Balance beim Leistungsangebot. Was die jeweili-
gung für alle Altersbereiche. Das sorgt für eine neue
gen Kliniken und Betriebe aber im Detail benötigen,
Perspektive in der universitären Psychiatrie, einen er-
das wissen ihre Unternehmer selbst am besten. Sie sind
weiterten Handlungsrahmen mit mehr Raum zur Ent-
sozusagen die Ingenieure und die Baumeister des kom-
faltung und Weiterentwicklung.
plexen Klinikapparats. Ihnen muss man genug Eigen-
Zweitens: Die geplante Verselbstständigung der PUK
ständigkeit lassen, um die nötigen Feineinstellungen
zu einer selbstständigen öffentlich-rechtlichen Anstalt.
vorzunehmen und ihren Betrieb auf Kurs zu halten.
Dies gibt ihr die notwendige betriebliche Autonomie,
Doch wie sieht dieser Kurs aus? Besonders bei der uni-
die Möglichkeit, direkt Verantwortung zu übernehmen,
versitären Medizin ist es eine Herausforderung, in der
eigenständig zu entscheiden und rasch auf veränderte
Versorgungslandschaft geschickt zu navigieren. Hier
Bedürfnisse zu reagieren – eine wichtige Voraussetzung
sorgt das Zusammenspiel von Bildung und Gesundheit
für eine starke universitäre Psychiatrie. Die PUK kann so
für zusätzliche Komplexität. Versorgung, Forschung und
ihre Versorgungsaufgabe auf Dauer optimal wahrneh-
Lehre müssen Hand in Hand gehen. Hier wirken des-
men und sie kann sich gezielt mit der Forschung und
halb auch noch andere als Routenplaner und Weichen-
der Lehre in Verbindung bringen.
steller mit. Eine zusätzliche Schwierigkeit für die Un-
Eine klare Verantwortung der Beteiligten macht uns
ternehmensführung, die Übersicht zu behalten und
stark. Und erfolgreich, überzeugend und zielgerichtet
geschickt zu entscheiden.
mit unseren Leistungen.
Thomas Heiniger
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E R I C H B A U M A N N / Vorsitzender der Geschäftsleitung und Spitaldirektor
BESTÄNDIGER WANDEL
Abschluss Fusionsprojekt KJPD–PUK
Etappen mittels Schaffung von 12 zusätzlichen Betten
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psy-
am Standort Lenggstrasse bis Herbst 2016 (Etappe 1) und
chotherapie ist seit dem 1. Januar 2016 das vierte
die langfristige Zusammenlegung der ambulanten und
Geschäftsfeld der Psychiatrischen Universitätsklinik
tagesklinischen Angebote des Standorts Neumünster-
Zürich (PUK ). Mit dieser Erweiterung deckt die PUK an
allee in Zürich auf dem Areal an der Lenggstrasse bis
21 Standorten im Kanton Zürich ein in der Schweiz ein-
circa 2025 (Etappe 2).
zigartiges und flächendeckendes Versorgungsnetz in
Die Realisierung der Etappe 1 erfolgte durch Um-
der Psychiatrie über alle Altersstufen ab, ergänzt durch
wandlung und Neugestaltung der bisher von der Er-
das spezialisierte Angebot in der Jugend- und Erwach-
wachsenenpsychiatrie genutzten Akutstation A0 mit
senenforensik. Der Zusammenschluss der PUK mit dem
18 Betten in eine Station für Jugendliche mit 12 Betten.
Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst des Kantons
Dank der sehr professionellen Zusammenarbeit mit
Zürich (KJPD) ist mitunter auch ein Meilenstein im Hin-
den massgeblichen Stellen der Gesundheitsdirektion
blick auf die geplante Verselbstständigung der PUK per
und der Baudirektion des Kantons Zürich war es mög-
1. Januar 2018.
lich, das Bauprojekt mit einem Investitionsvolumen von
CHF 2.4 Mio. innerhalb von 14 Monaten nach Projekt-
Neue Angebote für Jugendliche und Erwachsene
freigabe umzusetzen. Die Baumassnahmen umfassten
Die Gesundheitsdirektion hat in den strategischen Leit-
nicht nur den Stationsbereich und die Umgebung der
sätzen für die kinder- und jugendpsychiatrische Versor-
Station, sondern auch den Trakt K , wo als Novum für
gung im Kanton Zürich vom Juni 2014 festgehalten,
den Standort Lenggstrasse eine Schule integriert wer-
dass die stationäre Grundversorgung von psychisch er-
den musste. Die Inbetriebnahme der Station A0 und der
krankten Kindern an einem Standort und von psychisch
Schule erfolgte schliesslich pünktlich zum Schulbeginn
erkrankten Jugendlichen an maximal zwei Standorten
am 22. August 2016. Die Station A0 profitiert auf ver-
in den bevölkerungsreichen Ballungsräumen überregi-
schiedenen Ebenen von Synergien, so zum Beispiel von
onal angeboten werden soll. Langfristig sollen Zürcher
den Dienstleistungen der Fachtherapien und der Sozia-
Jugendliche in spezialisierten jugendpsychiatrischen
len Arbeit, welche aus dem Gesamtpool der PUK bezo-
Einrichtungen innerhalb des Kantons stationär behan-
gen werden können. Der Internistische Dienst stellt in
delt werden. Ebenfalls sollen inskünftig keine Jugend-
Kooperation mit dem Kinderspital Zürich die somati-
lichen in der Erwachsenenpsychiatrie hospitalisiert wer-
sche Versorgung sicher und die Dienstärzte der Klinik
den. Die Gesundheitsdirektion ermittelte zudem für
für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ver-
die Behandlung von Zürcher Jugendlichen einen statio-
sorgen in den Abend- und Nachtstunden die Notfälle
nären Zusatzbedarf von rund 30 Betten. In der Folge
auf der Station A0.
erhielten die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Bereits zwei Wochen nach Inbetriebnahme der
und der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst des
Station A0 waren alle 12 Betten belegt. Die Triage der
Kantons Zürich im Juni 2015 den Auftrag, kurzfristig
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psycho-
realisierbare Übergangslösungen zur Minderung des
therapie beschreibt die Versorgungssituation seit der
Versorgungsnotstands in der Zürcher Jugendpsychiat-
Inbetriebnahme der zusätzlichen Station und eines
rie zu erarbeiten. Im September 2015 reichte die PUK
Parallelangebots der Integrierten Psychiatrie Winter-
ein Grobkonzept für einen Neubau für die Jugendpsy-
thur als deutlich entlastet, dies mit dem zusätzlichen
chiatrie auf dem Areal an der Lenggstrasse in Zürich
positiven Effekt, dass Aufnahmen von Jugendlichen in
ein. Der Vorschlag beinhaltete ein Vorgehen in zwei
die Erwachsenenpsychiatrie auf praktisch null gesun-
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ken sind. Der Ende März dieses Jahres erfolgte Wieder-
Zur Kompensation der wegfallenden 18 Betten in
bezug der renovierten und erweiterten Liegenschaft
der Erwachsenenpsychiatrie und zur Sicherstellung der
Brüschhalde in Männedorf des Zentrums für Kinder-
psychiatrischen Akutversorgung im Kanton Zürich be-
psychiatrie mit 31 Betten (+11 Betten) wird zudem den
schloss die Geschäftsleitung im Dezember 2015, zeit-
Engpass in der kantonalen Versorgung im Bereich psy-
nah ein aufsuchendes Angebot für die Akutbehandlung
chisch erkrankter Kinder deutlich entschärfen.
im häuslichen Umfeld zu schaffen. Die aufsuchende
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Behandlung akut psychiatrisch erkrankter Patientinnen
Treatment-Behandlungssetting. Home Treatment steht
und Patienten durch ein multiprofessionelles Behand-
allen Personen mit Wohnsitz in der Stadt Zürich oder
lungsteam wird im Allgemeinen als «Home Treatment»
am rechten Zürichseeufer (Zollikon bis Meilen) offen.
bezeichnet. Dieses Versorgungsmodell ist explizit als
Das Projekt ist vorerst als Pilotbetrieb auf drei Jahre
gleichwertige Alternative zur herkömmlichen Spital-
angesetzt und wird wissenschaftlich begleitet.
behandlung zu verstehen. Gleichzeitig soll Home Treatment stationäre Spitalbehandlungen vermeiden oder
Politik und Strategie PUK bis zur Verselbstständigung
verkürzen. Die Patientinnen und Patienten werden in
Die Geschäftsleitung hat an ihrer Retraite im August
ihrem häuslichen Umfeld auf der Grundlage einer Be-
2016 die Unternehmensstrategie der Psychiatrischen
handlungsvereinbarung und eines gemeinsam erarbei-
Universitätsklinik Zürich sowie die vier Klinikstrate-
teten Behandlungsplans für einen begrenzten Zeitraum
gien bis zur geplanten Verselbstständigung am 1. Januar
rund um die Uhr von einem mobilen Behandlungsteam
2018 konkretisiert. Im Rahmen der Unternehmensstrate-
versorgt.
gie steht die Behandlung Schwerkranker in der Grund-
In der sehr kurz angesetzten Projektdauer von sechs
versorgung unter Anwendung von Spezialangeboten im
Monaten erstellte das interdisziplinäre Projektteam ein
Vordergrund. Weitere Schwerpunkte sind die Erhaltung
praxistaugliches Konzept, sodass das Modellangebot
und Steigerung der Arbeitgeberattraktivität zur De-
bereits Anfang April 2016 erfolgreich in Betrieb genom-
ckung des notwendigen Personalbedarfs, die Anpassung
men werden konnte. Mittlerweile versorgen wir regu-
der Infrastruktur für eine qualitativ hochwertige und
lär 14 Patientinnen und Patienten. Da noch nicht mit
effektive Dienstleistungserbringung sowie die Weiter-
allen Krankenversicherern Tarifvereinbarungen abge-
entwicklung der horizontalen und vertikalen Integra-
schlossen werden konnten, haben wir die im Betriebs-
tion der Angebote der vier Kliniken. Bezüglich der An-
konzept empfohlenen 18 Patienten noch nicht ganz
gebote beabsichtigen wir, den bereits heute sehr hohen
erreicht.
Marktanteil in allen Altersgruppen mindestens zu hal-
Das multiprofessionelle Home Treatment-Team be-
ten und in der Forensik die Position als Marktleader in
steht aus Ärztinnen und Ärzten, einer Psychologin,
der Schweiz durch die Erweiterung um 39 Betten am
Pflegefachpersonen, einer Sozialarbeiterin und einer
Standort Rheinau bis ca. 2025 nochmals zu stärken. Das
Ergotherapeutin. Das fachlich breit aufgestellte Team
Angebot im Privat- und Halbprivatsegment soll durch
ermöglicht es, fast alle medizinischen oder pflegeri-
einen Neubau am Standort Lenggstrasse in Zürich eben-
schen Massnahmen umzusetzen, welche auch auf einer
falls professionalisiert und weiter ausgebaut werden.
Akutstation durchgeführt werden. Es verfügt über aus-
Die bereits heute gut etablierte interne Vernetzung am-
reichende personelle Ressourcen, um eine Bereitschaft
bulant, tagesklinisch und stationär soll des Weiteren
über 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche zu gewähr-
durch strategische Partnerschaften mit anderen Ver-
leisten. Angehörigenarbeit ist integraler Bestandteil der
sorgern auch nach aussen klarer positioniert werden.
Behandlung. Durch die Präsenz der Behandelnden vor
In baulicher Hinsicht planen wir bei den Aussen-
Ort sind der Einbezug des sozialen Umfelds und die Koor-
stellen mittel- bis längerfristig eine Konsolidierung.
dination mit dem ambulanten Versorgungsnetz deutlich
Standorte sollen, wo möglich und betrieblich sinnvoll,
effektiver als bei einer stationären Behandlung. Ein-
zusammengefasst werden und für bestimmte Angebote
zige Ausschlusskriterien sind akute Selbst- oder Fremd-
prüfen wir, diese in ein neu zu schaffendes, zentrales,
gefährdung, akute Intoxikation oder fehlende Abspra-
verkehrstechnisch gut erschlossenes und kliniküber-
che- und Kooperationsfähigkeit in Bezug auf das Home
greifendes Gross-Ambulatorium zu integrieren. Am
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Standort Lenggstrasse ist geplant, die klinischen Ange-
und unter seiner Gesamtverantwortung festlegen. Für
bote der Erwachsenenpsychiatrie, der Alterspsychiatrie
den Kanton als Eigentümer der Psychiatrischen Univer-
und der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die am-
sitätsklinik Zürich soll die Strategie inhaltliche Aussa-
bulante Forensik inklusive Kinder- und Jugendforensik
gen zur Vorbereitung der Umsetzung des PUK-Gesetzes
zu konzentrieren, ergänzt um eine klinikübergreifende
machen, beispielsweise hinsichtlich der Eigentümer-
Forschungseinheit. Bei künftigen Bau- und Entwick-
strategie oder des Baurechtsperimeters.
lungsprojekten sollen inskünftig die folgenden vier Leitlinien beachtet werden:
Vorbereitungsarbeiten für die Verselbstständigung
Die Eckwerte zur Verselbstständigung der kantonalen
1. «Structure follows processes.» Das heisst, die Bauin-
psychiatrischen Kliniken hat der Regierungsrat im Jahr
frastruktur der Psychiatrischen Universitätsklinik Zü-
2014 festgelegt (RRB 705/2014). Mit der Verselbstständi-
rich soll sich an der Erzielung von Kostenvorteilen und
gung wird eine qualitativ gute Patientenversorgung in
an der Erhöhung des Patientennutzens orientieren.
einer zweckmässig strukturierten Spitallandschaft mit
2. Synergien mit der bereits vorhandenen guten Ba-
klar zugeordneter Verantwortung und ausreichendem
sisinfrastruktur am Standort Lenggstrasse (zum Beispiel
Handlungsspielraum für die Kliniken bezweckt. Für die
Wirtschaftstrakt) sollen bei Neubauten auf dem Areal
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich als Forschungs-
genutzt und skaliert werden.
und Lehrinstitution gilt zusätzlich, dass die Koordina-
3. Bei der Weiterentwicklung an allen Standorten
tion durch den Kanton, das heisst, die enge Zusammen-
sind bauliche Infrastrukturen zu schaffen, welche einen
arbeit mit der Universität Zürich und anderen univer-
langfristig wirtschaftlichen Betrieb gewährleisten.
sitären Institutionen, strategisch relevant ist. Mit der
4. Die Zusammenlegung von Standorten zu Einhei-
Umwandlung in eine selbstständige öffentlich-rechtli-
ten mit kritischer Betriebsgrösse ist – wo sinnvoll und
che Anstalt erhält die PUK den gleichen Status wie das
baulich möglich – voranzutreiben.
UniversitätsSpital Zürich oder die Universität Zürich.
Der Kantonsrat wird voraussichtlich im ersten Halb-
Die Politik und Strategie der Psychiatrischen Universi-
jahr 2017 über die Verselbstständigung der PUK ent-
tätsklinik Zürich dient auch als Instrument für die Ver-
scheiden. Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
handlungen mit dem Kanton zur Übernahme der Lie-
wird als selbstständige öffentlich-rechtliche Anstalt
genschaften. Gemäss § 22 Abs. 1 des Gesetzes über die
einen Spitalrat erhalten. Die Ausschreibung für die Mit-
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich räumt der Kan-
glieder des Spitalrats erfolgte bereits im Februar 2017.
ton der PUK an den für die Erfüllung des gesetzlichen
Mit der Umwandlung bleibt die Nähe der PUK zum Kan-
Zwecks benötigten Grundstücken Baurechte ein. In ih-
ton gewahrt, so zum Beispiel innerhalb der universi-
rer Strategie hat die PUK die betrieblich strategisch be-
tären Forschung und Lehre oder auf dem Gebiet der
deutenden Grundstücke und Bauobjekte identifiziert,
Forensischen Psychiatrie, wo die PUK seit 2011 eine enge
welche über einen Baurechtsvertrag mit dem Kanton
Kooperation mit der Justizdirektion unterhält. Mit der
langfristig angebunden werden sollen. Die Unterneh-
Verselbstständigung eröffnen sich für die Psychiatri-
mensstrategie wird für den künftigen Spitalrat eine
sche Universitätsklinik Zürich neue Handlungsoptio-
erste Grundlage zur Weiterentwicklung des Unterneh-
nen beispielsweise bei der Mittelbeschaffung am Kapi-
mens darstellen. Dannzumal wird der Spitalrat in Ab-
talmarkt, bei der Bildung von Tochtergesellschaften
stimmung mit der Eigentümerstrategie des Kantons
oder bei der Beteiligung an Drittfirmen.
die Unternehmensstrategie in der neuen Organisation
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P R O F. D R . M E D . E R I C H S E I F R I T Z / Direktor Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
P D D R . M E D . M AT T H I A S J Ä G E R / Leiter Zentrum für Akute Psychische Erkrankungen
P R O F. D R . M E D . F R A N Z X . V O L L E N W E I D E R / Leiter Zentrum für Psychiatrische Forschung
GRUNDVERSORGUNG IM AUFBRUCH – INNOVATIVE MODELLPROJEKTE
UND BEHANDLUNGSSCHWERPUNKTE
Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psycho-
Trotz Bettenreduktion wurden 2016 in den fünf Zen-
somatik (KPPP) legt grösstes Gewicht auf die inhaltliche,
tren der KPPP über 4’600 Patienten aufgenommen, sta-
operative und strukturelle Integration der Versorgung,
tionär behandelt und in die poststationäre Weiterbetreu-
Forschung und Lehre und bezieht sich auf die für psy-
ung entlassen. Die mittlere Aufenthaltsdauer betrug
chische Erkrankungen wesentlichen biologischen, psy-
26.5 Tage, was einer Reduktion von über 30 % in den
chologischen und sozialen Aspekte. Darüber hinaus ist
letzten zehn Jahren entspricht. Die Bettenauslastung
die Nachwuchsförderung ein zentrales Anliegen, das
lag bei 96 %. Die Zahl der von der KPPP geleisteten am-
unter anderem dazu führte, dass 2016 mehrere Chef-
bulanten Konsultationen lag bei über 85’000 und in den
arztstellen an grossen psychiatrischen Kliniken sowie
Tageskliniken wurden 1’100 Patienten behandelt. Seit
wichtige Universitätsprofessuren in der Schweiz mit
Frühling 2016 sind auf fast sämtlichen Stationen der
Mitarbeitern der KPPP besetzt werden konnten. Erfreu-
KPPP Psychologen und Psychologinnen in die Behand-
lich ist auch, dass die KPPP seit 2016 über vier eigenstän-
lungsteams integriert, um die Psychotherapie als wich-
dige von der FMH anerkannte Weiterbildungsstätten
tigen Behandlungsteil auszubauen und, geleitet durch
sowie über die Möglichkeit eines somatischen Fremd-
die 2016 eingerichtete ordentliche Professur für Psycho-
jahrs zur Erlangung des Facharzttitels Psychiatrie und
therapie, auch akut psychisch erkrankten Patientinnen
Psychotherapie verfügt.
und Patienten zugänglich zu machen.
Im Zentrum für Akute Psychische Erkrankungen haben
Modellprojekte und Weiterentwicklung
neu sämtliche Stationen, entsprechend der KPPP Strate-
der klinischen Angebote
gie Grundversorgung durch spezialisierte Angebote, klinische
Für die Versorgung grosse Tragweite hatte 2016 der Er-
Behandlungsschwerpunkte in ihre Konzepte integriert.
satz von 18 stationären Akutbetten durch ein neues Mo-
Diese fokussieren auf Psychose, Trauma, Persönlichkeits-
dellangebot Home Treatment, mit dem akut psychisch
störungen, Erstabklärungen und integrierte Versorgung.
Erkrankte an sieben Tagen pro Woche ein- bis mehr-
Im Zentrum für Depressionen, Angsterkrankungen und Psy-
mals täglich zu Hause durch ein multiprofessionelles
chotherapie wurde das Spektrum der Behandlungsmetho-
Behandlungsteam aufgesucht und behandelt werden.
den für therapieresistente affektive und Angsterkran-
Im neuen Kompetenzzentrum Kindes- und Erwachsenenschutz-
kungen um innovative medikamentöse (unter anderem
recht sind Mitarbeitende verschiedener Berufsgruppen
Ketamin-Behandlung) und psychotherapeutische Ansätze
mit der Erstellung von Qualitätsstandards und der
erweitert. Die Kapazitäten für Elektrokonvulsionstherapie
Evaluation der klinischen Versorgung von Patientin-
reichten 2016 bei weitem nicht aus, um den steigenden
nen und Patienten mit Fürsorgerischer Unterbringung
Bedarf zu decken, weswegen dieses Angebot ausgebaut
betraut. Zudem werden Schulungen für den gesamten
wird. Entsprechend wird auch die Therapiemöglichkeit
Kanton Zürich angeboten, dies auch mit dem Ziel, Für-
der transkraniellen Magnetstimulation vermehrt vorgehal-
sorgerische Unterbringungen zu reduzieren. Der Mobile
ten. Im Zentrum für Soziale Psychiatrie wurde 2016 die Ta-
Dienst für Wohnversorgung unterstützt Patientinnen und
gesklinik Heliosstrasse in die Tagesklinik Militärstrasse
Patienten bei der Wohnintegration und berät betreute
integriert. In der stationären Krisenintervention an der
Wohneinrichtungen. Das Zürcher Erstpsychosen Netzwerk
Militärstrasse wird im Rahmen eines kantonalen Prä-
koordiniert die psychiatrische Versorgung von Men-
ventionsprogramms für Fachpersonen eine Hotline zum
schen mit psychotischer Ersterkrankung.
Thema Suizidalität angeboten. Das Zentrum für Abhängig-
C O - A U T O R E N : P R O F. D R . M E D . D R . P H I L . PA U L H O F F / P D D R . M E D . S E B A S T I A N O L B R I C H / P D D R . M E D . S T E F A N V E T T E R /
PD DR. MED. ANNETTE BRÜHL / PD DR. MED. M ARCUS HERDENER
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keitserkrankungen bietet neu die Möglichkeit, die gesamte
regionen trainieren lassen, was für die psychotherapeu-
Schwerpunktweiterbildung für den neuen FMH Schwer-
tische Behandlung genutzt werden kann. Das Präklinische
punktitel Psychiatrie und Psychotherapie der Abhängigkeits-
Labor für Tiermodelle und die Arbeitsgruppe Neuropsycho-
erkrankungen zu absolvieren. Die dazugehörende Tages-
pharmacology haben einen translationalen Forschungs-
klinik wird 2017 ein bedarfsorientiert erweitertes An-
ansatz entwickelt, um die neuronalen Grundlagen
gebot an der Claridenstrasse aufnehmen. Im Zentrum für
von Angst und depressiven Erkrankungen weiter auf-
Integrative Psychiatrie am Standort Rheinau wurde das
zuschlüsseln und um neue psychopharmakologische
neuropsychologische Behandlungsangebot für Psycho-
Zugänge zu prüfen. Mit dem MR-Zentrum, das die KPPP
se-Erkrankte erweitert, die Zertifizierung einer Station
gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsy-
für Dialektisch-Behaviorale Psychotherapie vorangetrie-
chiatrie und Psychotherapie betreibt, können wir auch
ben und das therapeutische Angebot im Bereich der
weiterhin international beachtete kompetitive psychia-
Alkoholentwöhnung optimiert. Das neue, dem Bereich
trische und psychotherapeutische Forschung sicher-
Klinische Psychologie und Psychotherapie zugehörige
stellen. Ende 2016 konnte zudem die Konzeptphase des
Ambulatorium für Spezifische Psychotherapie erweitert das
Satelliten Clinical Trial Centers abgeschlossen werden,
Angebot der KPPP um ambulante Behandlungen von
das mit Geldern aus dem kantonalen Förderprogramm
Traumafolgestörungen. Die neu besetzte Gutachtenstelle
für die Hochspezialisierte Medizin II finanziert wird.
für Zivil- und Öffentlichrechtliche Fragestellungen rundet das
Versorgungs- sowie das Aus- und Weiterbildungsprofil
der Klinik ab.
Translation in der Forschung:
Vom Patienten zum Modell und zurück
Das Zentrum für Psychiatrische Forschung hat sich auf die
Vernetzung der verschiedenen Forschungsdomänen Affective Disorders, Neuropsychopharmacology, Mental Health
Care and Psychosis Research, Substance Use, Psychotherapy
Research und Humanities untereinander und mit den klinischen Zentren der KPPP fokussiert. Dabei entwickelt
sich unsere Forschung immer mehr von einem klassischen krankheits- zu einem funktionsorientierten Ansatz,
der sich über Diagnosen hinweg erstreckt. Gleichzeitig
streben wir Synergien zwischen neurobiologischen,
psychologisch-psychotherapeutischen sowie sozialen und
versorgungsrelevanten Aspekten an. Ein gemeinsames
wissenschaftliches und klinisches Ziel ist die objektive
und umfassende Patientencharakterisierung für wirksamere personalisierte Therapien. Technologisch vielversprechend ist die innovative Neurofeedback-Methode, die
auf der funktionellen Magnetresonanztomografie (MRT) in
Echtzeit basiert und mit der sich gezielt spezifische Hirn(8 )
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SO BEWEGLICH WIE KINDER UND JUGENDLICHE
Aus KJPD wird KJPP
lung erfolgt im gesamten Jugendbereich multimodal
Nach einem Jahr intensiver gemeinsamer Vorbereitung
und interprofessionell, wobei die Behandlungspläne
auf die Fusion des Kinder- und Jugendpsychiatrischen
sorgfältig mit der Familie der Betroffenen abgestimmt
Dienstes des Kantons Zürich (KJPD) mit der Psychiatri-
werden. Die Jugendlichen besuchen während des stati-
schen Universitätsklinik Zürich (PUK ) haben wir das
onären Aufenthalts die Klinikschule auf dem Areal der
Jahr 2016 erfolgreich unter neuem Namen als Klinik
PUK . Die Station A0 hat ihre Funktion in schnellem
für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
(KJPP) gestartet. Fusionsbedingte organisatorische Änderungen haben das Jahr 2016 geprägt. Diese wurden
von allen Beteiligten mit viel Engagement und Fachkompetenz bewältigt, sodass die KJPP bereits heute gefestigt dasteht und Synergien mit den anderen Kliniken der PUK nutzen kann. Gleichzeitig konnten wir
unser Behandlungsangebot sowie die Forschung und
Lehre weiter entwickeln und ausbauen.
Dritte Station A0 für Jugendliche
Die stationäre psychiatrische Versorgungssituation für
Jugendliche im Kanton Zürich konnte durch die Inbetriebnahme einer dritten Station für Jugendliche am
Standort Lenggstrasse in Zürich im August 2016 deutlich verbessert werden. Hierdurch können in Zukunft
Fehlplatzierungen von Jugendlichen in der Erwachsenenpsychiatrie vermieden werden. Gesamthaft wurde
die Behandlungskapazität der Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im Jugendbereich von 18 auf 30 stationäre Plätze erhöht, die durch
die schon bestehenden acht tagesklinischen Behandlungsplätze ergänzt werden.
Die in der neuen Station A0 behandelten Jugendlichen sind zwischen 14 und 17 Jahre alt. Behandlungsschwerpunkte bilden zum Beispiel Belastungsstörungen
mit akuter Suizidalität, Angststörungen mit Schulvermeidung und frühe Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis. Ziel sind Kurzinterventionen mit Aufenthaltsdauern von wenigen Tagen bis zu zwei Monaten
mit anschliessender Weiterbehandlung im tagesklinischen oder ambulanten Setting, um die möglichst nahtlose psychosoziale Wiedereingliederung ins familiäre
und schulische Umfeld zu unterstützen. Die Behand( 1 0 ) K L I N I K F Ü R K I N D E R - U N D J U G E N D P S YC H I AT R I E U N D P S YC H O T H E R A P I E
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Tempo im Vollbetrieb aufgenommen. Wir sind stolz da-
so ist, wird in der Studie gemeinsam mit anderen da-
rauf und danken allen Beteiligten für ihr hohes En-
mit in Zusammenhang stehenden Fragen untersucht.
gagement und die sehr gute Zusammenarbeit.
Darüber hinaus wurden weitere relevante Fördermittel eingeworben, sodass wir sowohl die Grundlagen-
Lehre
als auch die klinische Forschung sukzessive ausbauen
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psy-
können.
chotherapie konnte mit der Klinikdirektorin als Prodekanin Lehre Klinik für das Masterstudium Medizin
Nachwuchsförderung
erstmals eine Frau in den Fakultätsvorstand der medi-
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psy-
zinischen Fakultät Zürich entsenden. Die Lehre in der
chotherapie erhielt die Bewilligung für eine Assistenz-
Medizin im vierten und sechsten Studienjahr, die Vor-
professur für kognitive Neurowissenschaften des Kin-
lesungen, Studentenkurse und das Studium begleitende
des- und Jugendalters, die das Fach und die Klinik
Mantelstudium der Psychiatrie wurden wieder exzel-
nachhaltig stärken wird. Die Professur vereint neuro-
lent bewertet. Der Studienschwerpunkt Psychiatrie ist
wissenschaftliche Grundlagenforschung, methodische
Modell für weitere Schwerpunkte wie beispielsweise
Weiterentwicklung der multimodalen Bildgebung so-
für die Grundversorgung im sich jetzt entwickelnden
wie anwendungsorientierte, klinische Forschung am
Bildungsnetzwerk Medizin.
Patienten. Auch im 2016 erfolgte KJPP übergreifend
eine individualisierte Karriereplanung unter Berück-
Forschung
sichtigung von Gleichstellung und Vereinbarkeit von
Für die Studie «Omega- 3 fatty acids as first-line treat-
Beruf und Familie.
ment in paediatric depression. A 36 -week, multi-centre,
double-blind, placebo-controlled randomized superio-
Dank an die Mitarbeitenden
rity study» konnte die hoch kompetitive Förderung des
Die Mitarbeiterförderung sowie die Weiter- und Fort-
neuen SNF-Spezialprogramms «Investigator Initiated
bildung ist uns wichtig. Seit 2012 führt die Klinik für
Clinical Trials» eingeworben werden. Dieses Förderin-
Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie ge-
strument wurde das erste Mal ausgeschrieben. Der
meinsam mit der Kinder- und Jugendpsychiatrischen
Schweizerische Nationalfonds (SNF) will damit klini-
Klinik der Universitären Psychiatrischen Klinik Basel
sche Studien zu Themen, die nicht im Fokus der Indus-
sowie mit der Universitätsklinik für Kinder- und Ju-
trie stehen und deshalb nur unzureichend erforscht
gendpsychiatrie und Psychotherapie Bern das Psycho-
werden, unterstützen. Die Studie wird multizentrisch
therapie-Weiterbildungsinstitut ipkj für Assistenzärz-
durchgeführt. Neben der Klinik für Kinder- und Jugend-
tinnen und -ärzte sowie für Psychologinnen und Psy-
psychiatrie und Psychotherapie sind das Universitäts-
chologen. 2016 hat sich die KJPP auch dem Weiterbil-
spital Basel sowie fünf weitere kinder- und jugendpsy-
dungsverbund Olten für Assistenzärztinnen und -ärzte
chiatrische Kliniken mit einbezogen. Bislang existieren
angeschlossen.
insgesamt zu wenige Therapiemöglichkeiten mit einem
Unsere Mitarbeitenden sind das Herz und der Motor
zufrieden stellenden Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil
der Klinik und der Forschung. Vor allem ihnen danken
für die Depression im Kindes- und Jugendalter. Es gibt
wir herzlich für den grossen engagierten Einsatz für un-
jedoch Hinweise, dass Omega-3 Fettsäuren eine gute
sere Patientinnen und Patienten sowie deren Familien.
Wirksamkeit bei der Behandlung von Depressionen bei
Kindern und Jugendlichen aufweisen. Ob dies wirklich
( 11 )
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03.05.17 14:43
P D D R . M E D . PA U L G . U N S C H U L D / Leiter Zentrum für dementielle Erkrankungen und Altersgesundheit
D R . M E D . A N T O N G I E T L / Leiter Zentrum für Prävention und Demenztherapie
P R O F. D R . M E D . R O G E R M . N I T S C H / Direktor Klinik für Alterspsychiatrie
NEUSTRUKTURIERUNG DER KLINIK FÜR ALTERSPSYCHIATRIE UND
ZUSAMMENARBEIT MIT DEM INSTITUT FÜR REGENERATIVE MEDIZIN
Um eine enge Zusammenarbeit zwischen der Klinik für
im eigenen Hause mitentwickelt und zeigte in Vorunter-
Alterspsychiatrie (KAP) und dem Institut für Regenera-
suchungen eine dosisabhängige Entfernung von schäd-
tive Medizin (IREM) der Universität Zürich im Bereich
lichen Eiweissablagerungen, sogenannten «Amyloid-Pla-
Patientenversorgung und Forschung zu gewährleisten,
ques», aus dem Gehirn. Erfreulicherweise waren auch
wurden im Rahmen einer betrieblichen Umstrukturie-
erste Hinweise auf eine klinische Wirksamkeit ersicht-
rung drei neue Zentren geschaffen: Das Zentrum für
lich. Die Ergebnisse einer diesbezüglichen Phase-I-Stu-
Alterspsychiatrische Versorgung deckt mit den Statio-
die zu Aducanumab wurden als Titelbeitrag im renom-
nen G0 und G1 am Standort Lenggstrasse sowie mit den
mierten Wissenschaftsjournal «Nature» publiziert und
Stationen G2 und G3 am Standort Minervastrasse in
sorgten international für grosse Beachtung und medi-
Zürich die stationäre Versorgung unserer Patientinnen
ales Interesse. Aducanumab wird nun im Rahmen von
und Patienten ab. Das Zentrum für dementielle Erkran-
weltweit durchgeführten Studien, an denen auch das
kungen und Altersgesundheit ist ebenfalls am Stand-
Zentrum für Prävention und Demenztherapie teil-
ort Minervastrasse lokalisiert und umfasst die ambu-
nimmt, weiter untersucht, um die Wirksamkeit und
lanten und tagesklinischen Behandlungsangebote der
die Verträglichkeit der Substanz zu bestätigen.
KAP wie Ambulatorium, Tagesklinik, Memory Clinic,
Zudem gelang es, am Zentrum für Prävention und
den Aufsuchenden Gerontopsychiatrischen Interprofes-
Demenztherapie Studien zu etablieren, in denen mit
sionellen Liaisondienst (AGIL) sowie den Konsiliar- und
Hilfe bildgebender Verfahren Einblicke in die patholo-
Liaisondienst. Das Zentrum für Prävention und De-
gischen Vorgänge bei der Alzheimer Krankheit und
menztherapie basiert auf einer Kooperation zwischen
deren Auswirkung auf das Gehirn gewonnen werden.
der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK ) re-
Beispielsweise können Eiweissablagerungen von «Tau-
spektive der KAP und dem IREM und befindet sich auf
und Beta-Amyloid» mit Hilfe nuklearmedizinischer Me-
dem Forschungscampus Schlieren.
thoden sichtbar gemacht werden. Dies stellt einen immensen Fortschritt dar und wird wesentlich zum Ver-
Aus klinischer Sicht erhoffen wir uns durch die Neu-
ständnis dieser Krankheit beitragen.
organisation eine verbesserte Auslastung unserer am-
Alle diese Studien sind ohne die teilnehmenden
bulanten und tagesklinischen Therapieangebote sowie
Patientinnen und Patienten sowie gesunde Probanden,
eine vermehrte Abstimmung der internen Angebote mit
die ihre Zeit der Forschung widmen, nicht durchführ-
unserer aufsuchenden und externen konsiliar-psychia-
bar. Das Zentrum für dementielle Erkrankungen und
trischen Tätigkeit. In diesem Sinne möchten wir dem
Altersgesundheit bildet im Bereich der Memory Clinic
Wunsch vieler älterer Patientinnen und Patienten ent-
deshalb eine wichtige Schnittstelle zum Zentrum für
sprechen, im heimischen und gewohnten sozialen Um-
Prävention und Demenztherapie und ermöglicht da-
feld behandelt zu werden. Derzeit werden gemeinsam
durch seinen Patientinnen und Patienten die Teilnahme
mit der Direktion Pflege, Therapien und Soziale Arbeit
an Forschungsstudien. Umgekehrt trägt es wesentlich
Massnahmen erarbeitet, um Abläufe zu optimieren und
zum Studienerfolg des Zentrums für Prävention und
die Patientenzufriedenheit weiter zu steigern.
Demenztherapie bei, wenn sich neben Patienten der
Im Bereich der Forschung laufen aktuell Phase-III-
eigenen Gedächtnissprechstunde auch weitere Patien-
Studien zu Substanzen, deren Wirksamkeit bei Früh-
ten für eine Studienteilnahme interessieren. Ersteren
formen der Alzheimer Krankheit untersucht wird. Eine
ist es dafür bei Bedarf rasch möglich, über das Zent-
dieser Substanzen – «Aducanumab» – wurde von Prof. Dr.
rum für dementielle Erkrankungen und Altersgesund-
med. Roger M. Nitsch und Prof. Dr. med. Christoph Hock
heit erweiterte gerontopsychiatrische Therapieangebote
( 12 ) K L I N I K FÜ R A LT E RSP SYC H I AT RI E
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wahrnehmen zu können. Dieser enge fachliche Aus-
ter zu vertiefen. Wir sind überzeugt, in der Nahtstelle
tausch zwischen den beiden Zentren ermöglicht De-
gemeinsamer Forschungsprojekte und exzellenter Ver-
menzdiagnostik auf höchstem Niveau.
sorgung die Situation von Menschen mit neurodegene-
Mit der Umstrukturierung ist es gelungen, die hervorragende Zusammenarbeit von Versorgung und For-
rativen Erkrankungen in der Zukunft weiter verbessern zu können.
schung strukturell weiter zu verankern und somit wei-
( 13 )
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P R O F. D R . M E D . E L M A R H A B E R M E Y E R / Direktor Klinik für Forensische Psychiatrie
HOHER BEDARF AN FORENSISCHEN BERATUNGS- UND
BEHANDLUNGSANGEBOTEN
Die Klinik für Forensische Psychiatrie (KFP) ist mit 79
keit, Patientinnen und Patienten direkt auf den Mass-
stationären Behandlungsplätzen, einem Ambulato-
nahmestationen aufnehmen zu können, ohne sie zu-
rium, einer Gutachtenstelle, einer Fachstelle zur Bera-
nächst auf einer der Sicherheitsstationen zu behandeln.
tung von Polizei- und anderen Behörden und dem Zen-
Bei den Patientinnen und Patienten handelte es sich
trum für Kinder- und Jugendforensik ein wesentlicher
überwiegend um Personen mit einer Erkrankung aus
Bestandteil der ambulanten als auch stationären foren-
dem schizophrenen Formenkreis. Knapp ein Drittel der
sisch-psychiatrischen und -psychotherapeutischen Ver-
Patientinnen und Patienten (31 %) befand sich zur Kri-
sorgungsstruktur im Kanton Zürich. Die KFP ist seitens
senintervention im Zentrum für Stationäre Forensische
der Föderation der Schweizer Ärztinnen und Ärzte
Therapie und wurde beispielsweise aus Justizvollzugs-
vollumfänglich für den Schwerpunkttitel Forensische
anstalten übernommen.
Psychiatrie und Psychotherapie sowie für den Schwer-
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ambula-
punkt Forensische Kinder- und Jugendpsychiatrie zer-
toriums am Standort Zürich betreuten im Jahr 2016 ins-
tifiziert. Ausserdem verfügen wir über die Weiterbil-
gesamt 107 Patientinnen und Patienten. Im Mittel wa-
dungserlaubnis für jeweils zwei Jahre für die stationäre
ren die stationären und die ambulanten Patienten im
und ambulante Tätigkeit im Rahmen der Facharztwei-
Jahr 2016 37 beziehungsweise 43 Jahre alt. Ein Sechstel
terbildung Psychiatrie und Psychotherapie.
der stationären Patientinnen und Patienten (17 %) waren älter als 50 Jahre; bei den ambulanten Patientinnen
Erwachsenenforensik
und Patienten traf dies auf gut ein Viertel (26 %) zu. Die
Im Zentrum für Stationäre Forensische Therapie am
Versorgungssituation älterer psychisch kranker Straf-
Standort Rheinau wurden im Jahr 2016 insgesamt 111
täterinnen und Straftäter steht im Fokus eines vom
Patienten und 12 Patientinnen behandelt, und zwar vor-
Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungs-
nehmlich im Rahmen einer stationären therapeutischen
projekts, an dem Prof. Dr. med. Elmar Habermeyer, Di-
Massnahme gemäss Art. 59 StGB. Die durchschnittliche
rektor der Klinik für Forensische Psychiatrie, und PD
Auslastung von nunmehr 102 % übertrifft das sehr gute
Dr. phil. Andreas Mokros, Qualitäts- und Forschungsbe-
Ergebnis des Vorjahrs (99 %) und verdeutlicht die grosse
auftragter der KFP, beteiligt sind («Agequake in prisons –
Nachfrage nach stationären Behandlungsangeboten für
second part: Mental health care and forensic evaluation of aging
psychisch kranke Straftäterinnen und Straftäter.
prisoners and persons serving security measures in Switzerland»;
Die Patientinnen und Patienten werden so lange
Leitung: Prof. Dr. med. Bernice Elger, Universität Basel).
wie nötig und so kurz wie möglich stationär behandelt.
Die Fachstelle Forensic Assessment & Risk Manage-
Nachdem die durchschnittliche Gesamtbehandlungs-
ment unterstützt Staatsanwaltschaften, polizeiliche
dauer seit 2011 kontinuierlich gesenkt werden konnte,
Bedrohungsfachstellen und allgemeinpsychiatrische
hat sie sich im Jahr 2016 mit 655 Tagen auf dem Niveau
Kliniken im Kanton Zürich bei der Risikoeinschätzung
des Vorjahrs eingependelt. Verglichen mit den Zahlen
und bei der Handhabung besonders besorgniserregen-
aus dem Jahr 2011 ergibt sich eine Reduktion in der
der Fälle. Die Fachstelle ist inzwischen zu einem zent-
mittleren Aufenthaltsdauer um 27 %. Die öffentlichen
ralen Teil des kantonalen Bedrohungsmanagements
Mittel, die für die Besserung und Sicherung psychisch
geworden. Die von der KFP mitorganisierte Fachtagung
kranker Straftäterinnen und Straftäter zur Verfügung
«Bedrohungsmanagement – Gewaltprävention» im Kon-
gestellt werden, sind also deutlich effizienter genutzt.
gresshaus Zürich lockte am 16. November 2016 denn
Dazu haben in den letzten Jahren organisatorische
auch über 320 Teilnehmende aus der ganzen Schweiz an.
Neuerungen beigetragen wie zum Beispiel die Möglich( 1 4 ) K L I N I K F Ü R F O R E N S I S C H E P S YC H I AT R I E
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Kinder- und Jugendforensik
Vor allem das Thema Extremismus, mit dem sich das
Das Zentrum für Kinder- und Jugendforensik gewähr-
Zentrum für Kinder- und Jugendforensik im Berichts-
leistet die kinder- und jugendpsychiatrische Grund-
jahr intensiv auseinanderzusetzen hatte, erregte in der
versorgung und das Krisenmanagement von minder-
medialen Öffentlichkeit viel Beachtung. Von besonde-
jährigen Inhaftierten in den Gefängnissen Limmattal
rem Interesse waren die Hintergründe für Radikalisie-
(Dietikon) und Dielsdorf. Insgesamt wurden im Berichts-
rungsprozesse bei jungen Menschen. Extremismus bei
jahr 70 männliche und 6 weibliche Häftlinge psychiat-
Jugendlichen stellt eine besondere Herausforderung für
risch-psychologisch versorgt. Ebenso stellt das Zentrum
Fachpersonen dar, die an den Schnittstellen zwischen
den jugendpsychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienst
Rechts-, Sicherheits- und Freiheitsanspruch der Gesell-
für forensische Fragestellungen sicher, in dessen Rah-
schaft tätig sind. Die beiden im Jahr 2016 durchgeführ-
men Notfallabklärungen zur Hafterstehungsfähigkeit
ten Fachsymposien stiessen auf grosses Interesse und
und/oder zur Suizidgefahr von Minderjährigen über-
waren sehr gut besucht.
nommen werden.
Die Forschungsaktivitäten am Zentrum für Kinder-
2016 wurden ausserdem deliktorientierte und stö-
und Jugendforensik betreffend, ist insbesondere das vom
rungsspezifische Behandlungen für straffällig gewor-
Bundesamt für Justiz geförderte Therapieevaluations-
dene Jugendliche im Einzel- sowie im Gruppensetting
projekt für jugendliche Sexualstraftäter hervorzuheben
angeboten. Neben 36 Einzeltherapien und einem rück-
(Leitung: Dr. med. Cornelia Bessler, Mitarbeit: Dr. phil.
fallpräventiven Gruppentherapieprogramm (Soziales
Marcel Aebi, Leonardo Vertone). Im Rahmen dieses Pro-
Kompetenztraining) hat das Zentrum für Kinder- und
jekts werden zwei verschiedene Therapiebedingungen
Jugendforensik 20 Therapieabklärungen durchgeführt.
(kompetenz- versus deliktorientiert) über ein randomi-
Ferner wurden insgesamt 33 umfangreiche Gutachten
siertes Kontrollgruppendesign im Hinblick auf Delikt-
ausgearbeitet. Dabei handelte es sich mehrheitlich um
rückfälligkeit miteinander verglichen.
forensische kinder- und jugendpsychiatrische Gutachten über straffällig gewordene Minderjährige, andererseits um Gutachten zur Beurteilung der Glaubhaftigkeit
von Zeugenaussagen.
( 15 )
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R E B E K K A G E M P E R L E / Direktorin Pflege, Therapien und Soziale Arbeit
ALLES GANZ ANDERS!?
Erste Schritte zur Integration Pflege und
Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit psychi-
Sozialpädagogik KJPP in die Direktion Pflege,
schen Störungen ist hoch komplex und erfordert die
Therapien und Soziale Arbeit
Bereitschaft, sich auf das Kind oder den Jugendlichen
«Weisst Du, bei Kindern und Jugendlichen ist das ein-
und dessen Wirklichkeit einzulassen sowie bei Bedarf
fach anders!» Diesen Satz habe ich im Verlauf des Jahres
auch ungewöhnliche Interventionen durchzuführen.
2016 oft von Ruth Gerber, ehemalige Direktorin Pflege
Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen
und Sozialpädagogik der Klinik für Kinder- und Jugend-
stehen vor den gleichen Entwicklungsaufgaben wie alle
psychiatrie und Psychotherapie (KJPP), gehört. Sie hat
anderen in ihrem Alter und sie benötigen diesbezüg-
mich im letzten Jahr auf Rundgänge durch «ihre Kli-
lich auch dieselbe Unterstützung. Zusätzlich haben sie
nik» mitgenommen und mir einen vertieften Einblick
aber störungsbedingt einen spezifischen pädagogischen
in die für mich neuen Bereiche Kinder- und Jugendpsy-
sowie einen psychiatrisch-psychotherapeutischen Be-
chiatrie allgemein, Pflege und Sozialpädagogik im Be-
darf. Diese drei Komponenten gilt es zu kennen und in
sonderen und Klinikschule ermöglicht. Dabei sind für
der Alltagsgestaltung zu berücksichtigen.
mich einige von Ruth Gerber angesprochene Unter-
Die Kinder und Jugendlichen, aber auch deren Eltern,
schiede zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und
sind aufgrund der vorliegenden Störung und auch we-
Erwachsenenpsychiatrie deutlich erkennbar geworden.
gen des bevorstehenden Klinikaufenthalts zum Teil sehr
CO-AUTORINNEN: DR. PHIL . REGULA ADAMS / SANDRA JOCHEM
( 16 ) D I RE K T I O N P FL EG E , T H E R A P I E N U N D S OZ I A L E A RB E I T
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verunsichert. Um dem entgegenzuwirken und allen
den jedoch bereits jetzt sichtbar. Beispielsweise ist dies
Betroffenen die nötige Sicherheit vermitteln zu können,
in der Ausbildung der Fall. Interessierten Lernenden
ist spezielles Fachwissen – unter anderem zu Störungs-
und Studierenden kann nun die Möglichkeit geboten
bildern im Jugendalter – erforderlich. Die Angebote der
werden, insbesondere die Psychiatriepflege in all ihren
Pflege und Sozialpädagogik haben zum Ziel, die ihrem
Facetten und Altersbereichen kennenzulernen. Die Viel-
Entwicklungsstand entsprechende Selbstständigkeit
falt an Arbeitsbereichen stellt ein grosses Plus dar,
der Kinder und Jugendlichen im konkreten Alltagsle-
wenn es darum geht, auf dem hart umkämpften Aus-
ben durch gezielte Massnahmen zu erhalten und zu
bildungsmarkt mittels «Unique Selling Propositions»
fördern. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist
fähige Lernende und Studierende zu gewinnen. Für die
immer individuell. Oft haben die Interventionen und
bestehenden Mitarbeitenden eröffnen sich durch die
Behandlungspläne auch eine sozialpädagogische Kom-
Integration betreffend Laufbahnplanung ebenfalls neue
ponente, da wir auch erzieherisch tätig sind. Mit der
Optionen. Des weiteren wurde in der DPTS in den letz-
Gestaltung des Milieus auf der Station kommt dem
ten Jahren die Forschung und Fachentwicklung ver-
Team, bestehend aus pflegerisch und sozialpädagogisch
stärkt aus- und aufgebaut. Von diesem Knowhow und
ausgebildeten Fachpersonen, eine zentrale Aufgabe zu.
von den bestehenden Ressourcen – beispielsweise einer
Durch eine enge Strukturierung des Alltags bietet die
eigenen Abteilung Forschung und Entwicklung DPTS –
Pflege und Sozialpädagogik den Kindern und Jugend-
wird in Zukunft sicherlich auch die Pflege und Sozial-
lichen einen Rahmen, in dem sie sich sicher fühlen
pädagogik profitieren können.
können und der ihnen so auch das Zusammenleben in
Seit der Integration sind nun ein paar Monate ver-
schwierigen Gruppenkonstellationen ermöglicht. Im Ge-
gangen. Wird sich beim näheren Kennenlernen ein
gensatz zur Erwachsenenpsychiatrie kann den Kindern
Zitat von Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach als rich-
und Jugendlichen wenig Autonomie zugestanden wer-
tig erweisen? Dieses besagt: «Geringe Unterschiede be-
den. Sie brauchen den Schutz, um im sicheren Rahmen
gründen manchmal grosse Verschiedenheiten.» Ich bin
ihre Erfahrungen machen zu können. Angehörigenar-
gespannt und optimistisch, dass spätestens beim Nach-
beit ist ebenfalls ein sehr zentraler Bestandteil in der
vorne-Schauen im Rahmen der strategischen Ausrich-
Kinder- und Jugendpsychiatrie, ebenso, wie die Zusam-
tung der Direktion Pflege, Therapien und Soziale Arbeit
menarbeit mit zahlreichen Ämtern und Behörden (zum
oder bei der Reflexion im Entwicklungs-Kadermeeting
Beispiel mit der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde
ebenso Gemeinsamkeiten sichtbar werden.
und mit schulpsychologischen Diensten).
Schliessen möchte ich mit einem ganz herzlichen
Dank an Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Susanne Walitza,
Seit dem 1. Januar 2017 sind die Pflege und Sozialpäda-
Direktorin Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
gogik der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und Psychotherapie, und an Ruth Gerber für die enge
und Psychotherapie Teil der grossen Familie Direktion
Zusammenarbeit während der Vorbereitung der Inte-
Pflege, Therapien und Soziale Arbeit (DPTS), die nun
gration Pflege und Sozialpädagogik. Ebenfalls gebührt
rund 1’000 Mitarbeitende und Auszubildende umfasst.
allen Mitarbeitenden der Pflege und Sozialpädagogik
Damit ist die DPTS in allen vier Geschäftsfeldern der
grosser Dank für die positive Aufnahme und das Öff-
Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich in der Behand-
nen der Türen, um mir Einblick in die verschiedenen Be-
lung, Betreuung und Therapie tätig. Dies stellt eine He-
reiche der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu gewähren.
rausforderung dar. Bereiche mit Synergiepotential wer-
( 17 )
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U R S H U M M / Leiter Finanzen und Betriebswirtschaft
JAHRESABSCHLUSS 2016
AUFWAND
IN 1’000 FRANKEN
2016
Vorjahr
144’357
118’002
1’358
1’114
272
179
27’461
22’709
282
354
2’839
1’617
176’570
143 ’ 976
Büro-, Betriebs- und Verbrauchsmaterial
2’475
2’257
Lebensmittel
3’910
3’465
Medizinisches Material
6’548
6’686
856
873
Ver- und Entsorgung
2’257
2’133
Dienstleistungen und Honorare
7’853
6’263
Verwaltungs- und Informatikaufwand
4’049
3’506
Unterhalt von Gebäuden
2’150
2’307
439
536
2’756
964
33 ’293
28 ’ 991
17’212
18’520
4’043
4’072
21’255
22 ’592
231’118
195’559
-201’640
-166’062
-15’956
-15’876
-2’201
-2’064
-18’790
-13’634
-238’587
-197’637
-7’469
-2’078
PERSONAL AUFWAND
Löhne
Temporäre Arbeitskräfte
Zulagen
Arbeitgeberbeiträge
Arbeitgeberleistungen
Übriger Personalaufwand
TOTAL PERSONAL AUFWAND
SACH- UND BETRIEBSAUFWAND
Nicht aktivierbare Anschaffungen
Unterhalt von Anlagen
Übriger Aufwand
TOTAL SACH- UND BETRIEBSAUFWAND
ABSCHREIBUNGEN UND ZINSEN
Abschreibungen
Zinsen
TOTAL ABSCHREIBUNGEN UND ZINSEN
TOTAL AUFWAND
ERTRAG
IN 1’000 FRANKEN
Taxen und Kostgelder
Übriger Ertrag
Miete, Pacht und Zuschreibungen
Kantonsbeiträge und Subventionen
TOTAL ERTRAG
BETRIEBSERGEBNIS
(ÜBERSCHUSS)
Hinweis: Aufgrund von Rundungen können sich im vorliegenden Bericht bei Summenbildungen geringfügige Abweichungen ergeben.
( 1 8 ) J A H R E S A B S C H L U S S 2 016
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U R S H U M M / Leiter Finanzen und Betriebswirtschaft
FUSION KJPD–PUK UND SEHR GUTES BETRIEBSERGEBNIS 2016
Fusion KJPD–PUK
Psychotherapie und Psychosomatik, Klinik für Alterspsy-
Per 1. Januar 2016 fusionierte der Kinder- und Jugend-
chiatrie und Klinik für Forensische Psychiatrie) als eigen-
psychiatrische Dienst des Kantons Zürich (KJPD) mit
ständige Klinik geführt.
der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK ).
Dies führte dazu, dass die Aktiven und Passiven der
Erfolgsrechnung
KJPD ebenfalls per 1. Januar 2016 übernommen wurden.
2016 konnte die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Neu kamen zwei Stationen für Jugendliche mit insge-
wieder ein sehr erfreuliches Betriebsergebnis von CHF
samt 18 Betten sowie zwei Stationen für Kinder mit to-
7.5 Mio. (Überschuss) ausweisen. Der Gesamtaufwand er-
tal 20 Betten dazu. Diese werden durch fünf Tagesklini-
höhte sich vorwiegend aufgrund der Fusion mit dem
ken und acht Ambulatorien ergänzt. Das Zentrum für
Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst des Kantons
Kinder- und Jugendforensik wurde bereits per 1. Januar
Zürich von CHF 195.6 Mio. im Vorjahr auf CHF 231.1 Mio.
2015 in die PUK integriert.
(+35.5 Mio.), währenddem der Ertrag von CHF 197.6 Mio.
Die neue Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
im 2015 auf C HF 238.6 Mio. im Berichtsjahr (+ 41.0 Mio.)
und Psychotherapie wird in der Buchhaltung analog
zunahm. Der Personalaufwand stieg gegenüber dem Vor-
den bisherigen Kliniken der PUK (Klinik für Psychiatrie,
jahr von CHF 144.0 Mio. auf CHF 176.6 Mio. (+ 32.6 Mio.).
J A S M I N E G Ü D E L / Leiterin Human Resources
PERSONALSTATISTIK 2016
0
250
500
750
1’000
1’250
Stellen
1’590
2’068
Anzahl Mitarbeitende
(inkl. Auszubildende, um Doppelanstellungen
bereinigt)
732
Anzahl Mitarbeiter
Anzahl Mitarbeiterinnen
1’336
801
in Vollzeit
in Teilzeit
1’267
1’453
Schweizer/-innen
Ausländer/-innen
615
Verteilung der Mitarbeitenden
auf die Berufsgruppen
852
Pflege
Ärzte, wissenschaftliche Mitarbeitende
252
228
Therapien, Soziale Arbeit, andere
med. Bereiche, Sozialpädagogen
Psychologen
Administration Pflege und Kliniken
Verwaltungspersonal, inkl. IT
Ökonomie
Gastronomie
Bau und Technik
Lehrpersonen
224
105
99
128
98
48
34
Personalbestand PUK per 31. Dezember 2016
B E T R I E B S E R G E B N I S / P E R S O N A L S TAT I S T I K 2 016 ( 1 9 )
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P D D R . S C . H U M . B A R B A R A L AY / D R . P H I L . C A R L O S N O R D T / Verantwortliche Patientenstatistik, Public Mental Health
ENTWICKLUNGEN IN DEN KLINIKEN:
KENNZAHLEN ZU PATIENTEN UND BEHANDLUNGEN
Anteile der Versorgungsbereiche
Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten
Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich gliedert
Die Altersstruktur der Patientinnen und Patienten der
sich in die vier Geschäftsfelder Erwachsenenpsychiat-
einzelnen Kliniken blieb im Vergleich zum Vorjahr un-
rie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Alterspsychiatrie
verändert. Sie unterscheidet sich im stationären, tages-
und Forensische Psychiatrie. Der Anteil der Versorgung
klinischen und ambulanten Versorgungsbereich inner-
im stationären, tagesklinischen und ambulanten Be-
halb der Kliniken kaum. Das durchschnittliche Alter in
reich ist in den vier Kliniken sehr unterschiedlich. Die
der Erwachsenenpsychiatrie liegt bei 40.5 Jahren, in der
Grafiken zeigen die stationären Pflegetage, die tageskli-
Kinder- und Jugendpsychiatrie bei 13.1 Jahren und in
nischen Behandlungstage und die Anzahl ambulanter
der Alterspsychiatrie bei 76.9 Jahren. Ausnahme ist die
Konsultationen der Kliniken im Jahr 2016. In der Er-
Forensische Psychiatrie, bei der das Durchschnittsalter
wachsenenpsychiatrie beträgt der Anteil der stationä-
im ambulanten Bereich mit 26.1 Jahren deutlich nied-
ren Versorgung 50.1 %. In der Alterspsychiatrie (63.5 %)
riger ist als im stationären Bereich mit 37.4 Jahren.
und in der Forensischen Psychiatrie (87.4 %) dominieren
Ähnliches gilt für die Geschlechterverteilung: In der
stationäre Versorgungsformen. Die per 1. Januar 2016
Erwachsenenpsychiatrie ist der Männer- und Frauenan-
integrierte Kinder- und Jugendpsychiatrie weist hinge-
teil weiterhin weitgehend ausgeglichen (53.5 % Männer).
gen einen hohen Anteil an ambulanten (55.3 %) und ta-
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie liegt der Anteil der
gesklinischen (18.2 %) Behandlungen auf. Im Vergleich
männlichen Patienten bei 58.1 %. Einzig in der Alters-
zum Vorjahr ergeben sich in allen Kliniken bezüglich
psychiatrie werden mehrheitlich Frauen behandelt
der Anzahl Pflegetage, Behandlungstage und Konsulta-
(64.0 %). In der Forensischen Psychiatrie überwiegt der
tionen nur geringfügige Veränderungen.
Männeranteil deutlich (89.9 %).
Stationäre Pflegetage / tagesklinische Behandlungstage / ambulante Konsultationen
Erwachsenenpsychiatrie
Kinder-und Jugendpsychiatrie
36.1 %
(85’308)
55.3 %
(31’472)
50.1 %
(118’619)
Alterspsychiatrie
26.5 %
(15’097)
26.0 %
(8’503)
63.5 %
(20’779)
Forensische Psychiatrie
Angaben total
12.6 %
(4’253)
36.0 %
(129’536)
87.4 %
(29’518)
51.1 %
(184’013)
10.5 %
(3’424)
13.8 %
(32’704)
Stationär
Tagesklinisch
Ambulant
18.2 %
(10’361)
Stationär
Tagesklinisch
Ambulant
12.9 %
(46’489)
Stationär
Tagesklinisch
Ambulant
Stationär
Ambulant
Stationär
Tagesklinisch
Ambulant
( 20 ) PAT I E N T E N STAT I ST I K
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Diagnosen
In der Erwachsenenpsychiatrie und in der Alters-
Der Anteil der Diagnosen in den vier Kliniken variiert
psychiatrie fällt auf, dass Patientinnen und Patienten
ausgesprochen stark. In der Erwachsenenpsychiatrie
mit der Diagnose einer affektiven Störung (F3) beson-
sind in allen Versorgungsbereichen die Diagnosen psy-
ders häufig in tagesklinischer Behandlung sind. Kinder
chische und Verhaltensstörungen durch psychotrope
und Jugendliche mit einer Verhaltens- und emotiona-
Substanzen (F1), Schizophrenie, schizotype und wahn-
len Störung mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F9)
hafte Störungen (F2), affektive Störungen (F3) und neu-
werden vergleichsweise häufig ambulant oder tageskli-
rotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F4)
nisch behandelt.
am häufigsten. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Gegenüber dem Vorjahr zeichnen sich bezüglich der
machen Diagnosen aus dem Bereich der Verhaltens- und
Häufigkeit der gestellten Diagnosen nur wenige Verän-
emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit und
derungen ab. Ausnahme ist hier die Alterspsychiatrie,
Jugend (F9), neurotische, Belastungs- und somatoforme
in der im ambulanten Bereich der Anteil organischer
Störungen (F4) und affektive Störungen (F3) den gröss-
psychischer Störungen (F0) deutlich angestiegen ist (von
ten Anteil aus. In der Alterspsychiatrie dominieren orga-
54.6 % auf 75.6 %), während sich der Anteil der affektiven
nische psychische Störungen (F0) und affektive Störun-
Störungen (F3) reduziert hat (von 23.7 % auf 15.6 %). Ähn-
gen (F3). Weitaus die meisten Patienten der Forensischen
liches zeigt sich im tagesklinischen Bereich (Anstieg der
Psychiatrie (81.8 %) weisen die Diagnose einer Schizo-
F0-Diagnosen von 12.2 % auf 24.5 %; Abnahme der F3-Dia-
phrenie, schizotypen oder wahnhaften Störung (F2) auf.
gnosen von 73.8 % auf 58.7 %). Im stationären Bereich der
Alterspsychiatrie ist diese Entwicklung nicht zu beobachten.
( 21 )
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Diagnose stationär
Erwachsenenpsychiatrie
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Alterspsychiatrie
Forensische Psychiatrie
0%
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
1.8 %
25.2 %
25.2 %
22.9 %
14.9 %
0.3 %
7.9 %
0.6 %
0.4 %
0.8 %
0.0 %
1.7 %
5.1 %
28.0 %
21.6 %
1.0 %
3.4 %
0.0 %
5.7 %
33.4 %
40.3 %
7.5 %
15.2 %
30.5 %
4.9 %
0.3 %
1.0 %
0.2 %
0.0 %
0.2 %
0.8 %
4.5 %
81.8 %
4.5 %
2.3 %
0.0 %
4.5 %
0.0 %
0.0 %
1.5 %
Organische psychische Störungen
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
Affektive Störungen
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen oder Faktoren
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Intelligenzminderung
Entwicklungsstörungen
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
( 22 )
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Diagnose tagesklinisch
Erwachsenenpsychiatrie
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Alterspsychiatrie
0%
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
0.4 %
16.0 %
17.1 %
42.9 %
11.5 %
0.3 %
10.2 %
0.3 %
0.6 %
0.8 %
0.0 %
0.0 %
2.7 %
18.5 %
22.8 %
0.5 %
1.6 %
0.0 %
8.7 %
45.1 %
24.5 %
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
0.0 %
0.0 %
0.5 %
0.0 %
0.0 %
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
Organische psychische Störungen
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
Affektive Störungen
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen oder Faktoren
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Intelligenzminderung
Entwicklungsstörungen
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
4.6 %
7.1 %
58.7 %
4.6 %
( 23 )
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03.05.17 14:43
Diagnose ambulant
Erwachsenenpsychiatrie
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Alterspsychiatrie
0%
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
1.8 %
15.5 %
17.0 %
24.9 %
16.2 %
1.5 %
9.9 %
0.4 %
0.9 %
11.9 %
0.1 %
0.7 %
0.6 %
10.8 %
20.5 %
2.3 %
2.7 %
0.0 %
9.3 %
53.0 %
75.6 %
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
2.3 %
0.3 %
0.5 %
0.1 %
0.0 %
0.0 %
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F9
Organische psychische Störungen
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
Affektive Störungen
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen oder Faktoren
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Intelligenzminderung
Entwicklungsstörungen
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
1.2 %
4.4 %
15.6 %
( 24 )
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03.05.17 14:43
Entwicklung stationäre Eintritte
Anzahl Eintritte
0
Total
2015
2016
Erwachsenenpsychiatrie
2015
2016
Kinder- und Jugendpsychiatrie
2016
Alterspsychiatrie
2015
2016
Forensische Psychiatrie
2015
2016
1’000
2’000
3’000
4’000
5’000
6’000
5’198
5’354
4’722
4’606
259
419
438
57
51
( 25 )
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03.05.17 14:43
Stationäre Aufenthaltsdauer
Veränderung des funktionalen Gesundheitszustands
Die Angaben zur stationären Aufenthaltsdauer für das
Das Ausmass der klinischen Verbesserung im stationä-
Jahr 2016 basieren auf allen Eintritten im Berichtsjahr
ren Bereich wird anhand des Global Assessment of Func-
(Kaplan-Meier Survivalanalyse):
tioning (GAF) bei Eintritt und Austritt dargestellt. Der
In der Erwachsenenpsychiatrie hat sich die durch-
GAF erlaubt es, das Ausmass der Beeinträchtigung der
schnittliche stationäre Aufenthaltsdauer von 25.7 auf
psychischen, sozialen und beruflichen Funktionsfähig-
26.5 Tage erhöht. Insbesondere bei Persönlichkeits- und
keit einer Patientin oder eines Patienten zu beurteilen.
Verhaltensstörungen (F6) ist die Behandlungsdauer mit
Das Funktionsniveau wird auf einem hypothetischen
32.7 Tagen deutlich länger als im Vorjahr (25.0 Tage).
Kontinuum von psychischer Krankheit und Gesundheit
auf einer Skala von 1 (maximale Beeinträchtigung) bis 100
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie weist eine stationäre Aufenthaltsdauer von durchschnittlich 54.8 Tagen
(hervorragende Leistungsfähigkeit) eingeschätzt.
auf.
In der Erwachsenenpsychiatrie wurde bei stationä-
In der Alterspsychiatrie hat sich die durchschnittli-
rem Eintritt ein mittlerer GAF -Wert von 44.3 ermittelt,
che stationäre Aufenthaltsdauer von 37.4 auf 36.0 Tage
was hinsichtlich des funktionalen Gesundheitszustands
reduziert. Dies ist insbesondere auf die Patientengruppe
auf ernste Symptome oder Beeinträchtigungen hinweist.
mit affektiven Störungen zurückzuführen, deren Auf-
In der Alterspsychiatrie weisen die Patientinnen und
enthaltsdauer sich von 45.8 auf 38.9 Tage verringert hat.
Patienten einen mittleren GAF -Wert von 31.0, in der Forensischen Psychiatrie von 32.9 auf, was starken Beeinträchtigungen in mehreren Bereichen entspricht. Bei
Austritt liegen die GAF-Werte der Patientinnen und
Patienten im Bereich mässig ausgeprägter Symptome
oder Schwierigkeiten. In allen Kliniken ist das allgemeine Funktionsniveau der Patientinnen und Patienten
deutlich gestiegen: Es ergeben sich im GAF Verbesserungen um 15.4 Punkte in der Erwachsenenpsychiatrie, um
22.3 Punkte in der Alterspsychiatrie und um 16.8 Punkte
in der Forensischen Psychiatrie.
Funktionaler Gesundheitszustand (GAF)
Erwachsenenpsychiatrie
Alterspsychiatrie
Forensische Psychiatrie
0
10
20
30
40
Eintritt stationär
Austritt stationär
60
44.3
Eintritt stationär
Austritt stationär
Eintritt stationär
Austritt stationär
50
59.7
31.0
53.3
32.9
49.7
( 26 )
puk_jb_16_inhalt.indd 26
03.05.17 14:43
Aufenthaltsort nach stationärem Austritt
andere sozialmedizinische Institution ein (45.4 %). Ein
In der Erwachsenenpsychiatrie wird ein Grossteil der
nahezu ebenso hoher Anteil, nämlich 44.4 %, geht wie-
Patientinnen und Patienten (67.4 %) nach ihrem statio-
der nach Hause zurück.
nären Aufenthalt nach Hause entlassen. Weitere 17.3 %
Patientinnen und Patienten der Forensischen Psychi-
der Patientinnen und Patienten wechseln in ein Heim
atrie werden im Anschluss an eine stationäre Behand-
oder eine sozialmedizinische Institution.
lung zumeist (51.0 %) in eine Strafvollzugsanstalt verlegt.
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie kehren die
Jeder Dritte (33.3 %) wird einem Heim oder einer ande-
Patientinnen und Patienten nach Austritt in der Regel
ren sozialmedizinischen Institution zugeführt.
(79.8 %) in ihre Familien zurück, 15.7 % werden in ein
Heim oder eine sozialmedizinische Institution entlassen.
Patientinnen und Patienten der Alterspsychiatrie
treten im Anschluss an eine stationäre Behandlung in
ein Kranken-, Pflege-, Alters- oder Wohnheim oder eine
Stationäre Aufenthaltsdauer in Tagen
Erwachsenenpsychiatrie
0
Gesamt
F0
F1
F2
F3
F4
F6
Übrige
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Gesamt
Alterspsychiatrie
Gesamt
F0
F1
F2
F3
F4
F6
Übrige
F0
F1
F2
F3
F4
F6
10
20
30
40
50
26.5
33.6
26.2
26.9
28.4
19.3
32.7
26.3
54.8
36.0
33.7
32.7
40.7
38.9
34.8
17.3
32.5
Organische psychische Störungen
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
Affektive Störungen
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
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03.05.17 14:43
IMPRESSUM
Herausgeberin: Psychiatrische Universitätsklinik Zürich //
Konzept und Redaktion: Zsuzsanna Karsai, Marketing und
Kommunikation, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich //
Gestaltung und Satz: Buch & Grafik, Barbara Willi-Halter,
Zürich //
Fotografien: Linda Pollari, Zürich //
Lithografie: Armin Ulrich, Stein AR //
Druck: Feldegg Medien AG, Zürich-Schwerzenbach //
Auflage: 700 / 05.2017 //
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
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Telefon +41 (0)44 384 21 11
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JAHRESBERICHT 2016
STRATEGIE
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