Aus der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. G. Lehmkuhl Diagnostik von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen: Vergleichende Analyse von Screening-Fragebogen und Interview-Verfahren als Erhebungsinstrumente Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Jaana van der Stouwe aus Bergisch Gladbach Promoviert am 13.März 2013 Gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln Köln 2013 Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h.c. Th. Krieg 1. Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. G. Lehmkuhl 2. Berichterstatter: Privatdozent Dr. med. O. Fricke Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden Quellen oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskriptes habe ich Unterstützung von folgenden Personen erhalten: Herrn Universitätsprofessor Dr. med. Dipl.-Psych. Gerd Lehmkuhl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln. Frau Dr. phil. Leonie Fricke-Oerkermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln und seit 2006 als niedergelassene psychologische Psychotherapeutin in Köln tätig. Frau Dr. rer. nat. Esther Schäfermeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Diagnostik und Förderung der Universität zu Köln und seit 2011 als niedergelassene Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Düsseldorf tätig. Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen. Die Arbeit wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und ist auch noch nicht veröffentlicht. Köln, den 03.10.2012 Jaana van der Stouwe Die Erarbeitung des Konzeptes dieser Dissertation und die Durchführung der Untersuchung erfolgte unter Anleitung von Herrn Universitätsprofessor Dr. med. Dipl.-Psych. Gerd Lehmkuhl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters der Universität zu Köln, sowie Frau Dr. phil. Leonie Fricke-Oerkermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik. Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Daten wurden unter Verwendung eines Hochstrukturierten Elterninterviews, des daraus abgeleiteten von mir selbst konzipierten Hochstrukturierten Kinderinterviews zu Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen, sowie des Eltern- und Kinderfragebogens "Gesunder Schlaf für Kölner Kinder" von mir selbst erhoben. Befragt wurden Eltern und ihre Kinder, die sich zum Zeitpunkt der Befragung aufgrund verschiedenster psychischer Auffälligkeiten in ambulanter oder stationärer psychotherapeutischer Behandlung an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln befanden. Die Entwicklung des Hochstrukturierten Kinderinterviews, sowie die Erhebung sämtlicher Daten und deren Eingabe erfolgte in Zusammenarbeit mit der Doktorandin Frau Christina Hentzel. Die Auswertung der Daten erfolgte mit Unterstützung von Frau Dr. rer. nat. Esther Schäfermeier. Danksagung Ich möchte mich bei allen bedanken, die bei der Durchführung dieser Arbeit mitgewirkt und zur Entstehung dieser Dissertation beigetragen haben. Besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Gerd Lehmkuhl für seine Unterstützung sowie die freundliche und kompetente fachliche Betreuung. Weiter bedanke ich mich bei Frau Dr. phil. Leonie Fricke-Oerkermann für ihre vielfältigen nützlichen Ratschläge und bei Frau Dr. rer. nat. Esther Schäfermeier für ihre Hilfe. Zusätzlich möchte ich mich bei Dr. Dirk Alfer für seine wertvollen Anregungen und Hilfestellungen bedanken. Besonderer Dank gilt auch der Doktorandin Frau Christina Hentzel für die außerordentlich gute Zusammenarbeit. Zusätzlich danke ich meinen Eltern Claus und Annelene van der Stouwe für ihre bedingungslose Unterstützung. Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 1 1.1 Epidemiologie 2 1.2 Schlafphysiologie 4 1.3 Klassifikation von Schlafstörungen 6 1.4 Definitionen spezifischer Schlafstörungen 8 1.5 Diagnostik von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter 20 1.6 Schlafstörungen und komorbide psychische Störungsbilder 21 2 FRAGESTELLUNG 27 3 METHODIK 28 3.1 Erhebungsinstrumente 3.1.1 Schlaffragebogen 28 3.1.2 Interview-Verfahren 31 3.1.2.1 4 28 Entwicklung und Beschreibung des Strukturierten Kinderinterviews 32 3.2 Auswahl der Stichprobe und Durchführung der Datenerhebung 35 3.3 Ein- und Ausschlusskriterien 36 3.4 Datenerfassung und angewandte statistische Verfahren 37 ERGEBNISSE 42 4.1 Stichprobenbeschreibung 42 4.2 Vergleich der Erhebungsinstrumente auf Itemebene 43 4.2.1 4.2.2 4.3 Häufigkeiten und daraus folgende Übereinstimmungen und Diskrepanzen der Kinderaussagen in den verschiedenen Erhebungsinstrumenten auf Itemebene 43 Konkordanz der Kinderaussagen im Interview und Fragebogen anhand des Cohens Kappa-Koeffizienten 47 Diagnostischer Nutzen 4.3.1 48 Symptombeschreibungen im Fragebogenverfahren verglichen mit der Häufigkeit der Diagnosestellung einer Schlafstörung im InterviewVerfahren 54 Konkordanz eines Symptoms einer Schlafstörung im Fragebogen und der zugehörigen Diagnose im Interview anhand des Cohens KappaKoeffizienten 54 4.3.3 Sensitivität und Spezifität des Fragebogens 55 4.3.4 Aussagekraft des Fragebogens anhand des positiven und negativen prädiktiven Wertes 56 4.3.2 4.4 5 Gegenüberstellung von Schlafstörungen und den psychiatrischen Störungsbildern der klinischen Stichprobe DISKUSSION 5.1 Erhebungsinstrumente zur Diagnostik von Schlafstörungen 58 62 63 5.1.1 Fragebogen als Screening-Instrument 64 5.1.2 Strukturiertes Interview-Verfahren 65 5.2 Übereinstimmungen und Diskrepanzen 69 5.3 Diagnostischer Nutzen 71 5.4 Schlafstörungen im Rahmen psychiatrischer Erkrankungen 74 6 ZUSAMMENFASSUNG 76 7 LITERATURVERZEICHNIS 77 8 ANHANG 86 9 8.1 Strukturiertes Kinderinterview 87 8.2 Strukturiertes Elterninterview 112 8.3 Durchführungsanweisung 149 8.4 Elternfragebogen 150 8.5 Kinderfragebogen 154 LEBENSLAUF 158 Einleitung 1 EINLEITUNG Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter sind ein häufiges Phänomen, welches oft mit einer deutlichen Belastung sowohl für das betroffene Kind als auch für dessen Eltern einhergeht. Sie bilden ein komplexes Krankheitsbild, das heute leider oft unterschätzt oder sogar gar nicht erkannt wird. Nicht selten führen die Schlafprobleme der Kinder und Jugendlichen dazu, dass sie tagsüber unter vermehrter Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten leiden und ihren Alltag nicht mehr adäquat bewältigen können. Im deutschsprachigen Raum befindet sich die Forschung auf diesem Gebiet am Anfang. Die Diagnostik von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter wird dadurch erschwert, dass noch keine einheitlichen diagnostischen Leitlinien vorliegen. Auch Screening-Fragebögen und standardisierte Interviews gibt es bislang im deutschsprachigen Raum nur in Ansätzen. Desweiteren ist bekannt, dass Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen nicht selten mit anderen psychiatrischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen oder Angststörungen, assoziiert sind. Insbesondere im Rahmen einer stationären psychiatrischen Behandlung wäre es also von großer Wichtigkeit, Schlafstörung eindeutig und anhand von Leitlinien zu diagnostizieren, um Kinder und Jugendliche auch im Hinblick auf dieses Problem besser betreuen zu können. In diesem Zusammenhang wurde auf der Basis eines bereits bestehenden hochstrukturierten Schlafinterviews für Eltern ein Äquivalent für Kinder entwickelt und erstmals im Rahmen einer klinischen Stichprobe, parallel zu einem Screening-Fragebogen, eingesetzt. Ziel dieser Arbeit ist die vergleichende Analyse der beiden Erhebungsinstrumente. Es werden Übereinstimmungen und Diskrepanzen beider Methoden aufgezeigt und dabei der Frage nachgegangen, welchen diagnostischen Nutzen die unterschiedlichen Instrumente haben. Desweitern soll eine Einschätzung über eine effiziente Einsetzung von Erhebungsmethoden zur Diagnostik von Schlafstörungen im Rahmen eines stationären psychiatrischen Aufenthaltes vorgenommen werden. 1 Einleitung 1.1 Epidemiologie Schlafstörungen sind ein häufiges Phänomen im Kindes- und Jugendalter (Spruyt, O'Brien, Cluydts, Verleye, & Ferri, 2005). Im Verlauf seiner Entwicklung zeigt jedes dritte Kind eine Störung seines Schlafes (Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007). Angaben zur Prävalenz von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter variieren abhängig vom Alter und Diagnosekriterien zwischen knapp 23% bis zu 40% (Aronen, Paavonen, Fjallberg, Soininen, & Torronen, 2000; Blader, Koplewicz, Abikoff, & Foley, 1997; Blunden et al., 2004; Capp, Pearl, & Lewin, 2005; Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007; Goodman, 1997). Unter gelegentlichen Schlafstörungen leiden laut einer Studie von Ipsiroglu et al. bis zu 76% der Kinder und Jugendlichen, des Weiteren berichten 12% der 11 bis 15 jährigen sogar von Schlafproblemen in fast jeder Nacht. Dabei zeigte sich auch, dass diese Kinder und Jugendlichen häufiger mit Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten zu kämpfen haben als solche ohne Schlafschwierigkeiten (Ipsiroglu, Fatemi, Werner, Paditz, & Schwarz, 2002). Studien von Liu et al. zeigten, dass 16% der Eltern 4 bis 11 jähriger Kinder von gelegentlichen Einschlafschwierigkeiten berichten (Liu, Liu, Owens, & Kaplan, 2005), und dass 17% der 12 bis 18 jährigen an Ein- und Durchschlafstörungen leiden (Liu, Uchiyama, Okawa, & Kurita, 2000). Eine weitere Untersuchung des Schlafverhaltens 2 bis 13 jähriger Kinder in einer pädiatrischen Klinik wurde mittels Elternfragebogen von Archbold et al. durchgeführt. Demnach traten bei über 40% der Kinder Insomnien auf, 14% litten an Tagesmüdigkeit und in 38% der Fälle berichteten die Eltern über Parasomnien (Archbold, Pituch, Panahi, & Chervin, 2002). Am häufigsten werden Ein- und Durchschlafschwierigkeiten beschrieben (Kraenz et al., 2004). Allerdings ist zu beachten, dass je nach untersuchter Altersgruppe verschiedene Probleme im Vordergrund stehen. Während im Kindesalter vor allem Parasomnien im Vordergrund stehen, leiden Jugendliche häufiger an Ein- und Durchschlafstörungen (Pearl, Efron, & Stein, 2002) sowie Verschiebungen des Schlaf-Wach-Rhythmus. Während normalerweise davon ausgegangen wird, dass Jugendliche verglichen mit jüngeren Kindern weniger Schlaf brauchen, zeigen Laboruntersuchungen laut einer Studie von Carskadon et al., dass Jugendliche keinen geringeren Schlafbedarf haben als jüngere Kinder (Carskadon, 1990). Sie zeigen einen verzögerten Eintritt des Rapid-Eye-Movement-Schlafes (Carskadon, 1990) und neigen zu einer Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus (Carskadon, Wolfson, Acebo, Tzischinsky, & Seifer, 1998). Zusätzlich können kulturelle Faktoren wie der frühe morgendliche Schulbeginn, außerschulische und immer wichtiger werdende soziale Aktivitäten, sowie 2 Einleitung mögliche Nebenjobs zu Schlafmangel und einer Verschiebung des normalen Schlafrhythmus führen und die Jugendlichen anfälliger für Schlafstörungen machen (Wolfson & Carskadon, 1998). Der Schlafmangel beeinflusst kognitive Funktionen und die Leistungsfähigkeit (Dahl, 1996) und steht in Zusammenhang mit emotionalen und gesundheitlichen Problemen (Blader et al., 1997; Roberts, Roberts, & Duong, 2008). Gregory und O’Connor zeigten, dass Schlafstörungen bei 4 jährigen Kindern ein prädiktiver Wert für die Entwicklung von emotionalen Problemen im Jugendalter zukommt (Gregory & O'Connor, 2002). Des Weiteren ist das Risiko für die Entwicklung psychiatrischer Störungen, vor allem im emotionalen Bereich, bei persistierenden Schlafstörungen um das 2,5 fache erhöht (Paavonen, Solantaus, Almqvist, & Aronen, 2003). Es ist also von großer Wichtigkeit, dass es eindeutige Leitlinien bei der Diagnostik von Schlafstörungen gibt und dass diesen auch in der primären Gesundheitsversorgung mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, damit Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen früher erkannt und behandelt werden können. Leider wird dies in der Praxis noch nicht ausreichend beachtet. Meltzer et al. (2010) stellten in einer Untersuchung zur Häufigkeit der ICD-9 Diagnose einer Schlafstörung im Rahmen der primären Gesundheitsversorgung fest, dass diese Diagnose nur bei 3,7% der 0 bis 18 jährigen eindeutig gestellt wurde. Diese Prävalenzangabe ist somit deutlich niedriger als die aus anderen epidemiologischen Studien (Meltzer, Johnson, Crosette, Ramos, & Mindell, 2010). Das deutet darauf hin, dass Schlafstörungen im Rahmen der primären Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen nicht genug Beachtung geschenkt wird und diese häufig nicht erkannt werden. Auch eine Studie von Chervin et al. zeigt, dass von 103 Patienten mit Schlafproblemen nur bei weniger als 15% diesbezüglich Notizen in deren Krankenakten zu finden waren (Chervin, Archbold, Panahi, & Pituch, 2001). In den meisten Studien werden vor allem die Angaben der Eltern ausgewertet. Während Kinder zwar selten spontan über Schwierigkeiten beim Schlafen berichten (Pearl et al., 2002), scheinen sie doch eine wichtige Informationsquelle bei der Diagnostik einer Schlagstörung zu sein (Paavonen et al., 2002). Verglichen mit den Aussagen ihrer Eltern berichten Kinder bei Befragungen häufiger von Schlafschwierigkeiten. Vor allem Ein- und Durchschlafstörungen werden von den Kindern selbst öfter angegeben (Owens, Spirito, McGuinn, & Nobile, 2000). 3 Einleitung 1.2 Schlafphysiologie Vielen Studien haben gezeigt, dass sowohl bei Kindern als auch bei Jugendlichen Schlafstörungen mit einem erhöhten Risiko für emotionale, soziale sowie psychische Probleme assoziiert sind (Alfano & Gamble, 2009; Gregory & O'Connor, 2002; Ivanenko, Crabtree, & Gozal, 2004; Mindell, Owens, & Carskadon, 1999; Stein, Mendelsohn, Obermeyer, Amromin, & Benca, 2001). Treten die Schlafschwierigkeiten bereits in jungem Alter auf, stehen diese häufig im Zusammenhang mit Depressionen, Angststörungen und Konzentrationsschwierigkeiten (Gregory & O'Connor, 2002; Johnson, Chilcoat, & Breslau, 2000). Um diese Zusammenhänge zu verstehen und Schlafstörungen richtig beurteilen zu können, ist es wichtig, physiologische Schlafgewohnheiten und altersspezifische Charakteristika des Schlafverhaltens und des Schlaf-Wach-Rhythmus zu kennen. Iglowstein et al. entwickelten, auf der Basis von Elternaussagen über die Schlafzeiten ihrer Kinder, Perzentilenkurven, welche altersspezifische Normbereiche für den Schlafbedarf eines gesunden Kindes darstellen (Iglowstein, Jenni, Molinari, & Largo, 2003). Es wurde gezeigt, dass viele Eltern den Schlafbedarf ihrer Kinder überschätzen oder unterschätzen. Sie übernehmen Angaben von Freunden, Verwandten, oder solche, die sie aus Zeitschriften und dem Fernsehen haben. Viele setzten feste Zubettgehzeiten fest, unabhängig von dem individuellen Schlafbedarf ihres Kindes (Largo & Hunziker, 1984). Des Weiteren hat sich gezeigt, dass es keine optimale Schlafdauer für ein bestimmtes Alter gibt, sondern dass zwischen den Kindern große interindividuelle Unterschiede vorliegen (Iglowstein et al., 2003). Daher sind solche Perzentilenkurven ein wichtiges und hilfreiches Instrument, um Eltern zu demonstrieren, dass die Schlafdauer ihres Kindes durchaus im altersentsprechenden Durchschnitt liegt. Der Schlafbedarf eines Säuglings unterscheidet sich bereits von dem eines Kleinkindes und noch deutlicher von dem eines Jugendlichen oder Erwachsenen (S.H. Sheldon, Ferber, & Kryger, 2005). Neugeborene schlafen zunächst gleichermaßen auf Tag und Nacht verteilt (O.G. Jenni & Carskadon, 2007). Bereits in den ersten Lebensmonaten nehmen jedoch die Schlafphasen tagsüber ab und es kommt zu einer Verschiebung und Zunahme der nächtlichen Schlafzeiten (Iglowstein et al., 2003). Die Entwicklung eines 24 Stunden Schlaf-WachRhythmus wird bei Säuglingen von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Unter anderem auch durch den Tagesablauf der Eltern, wobei vor allem die Zeiten der „Fütterung“ von großer Bedeutung sind (O.G. Jenni & Carskadon, 2007). Als wichtiger Meilenstein wird von vielen Eltern das Durchschlafen ihrer Säuglinge angesehen. Dies erreichen die meisten Kinder in 4 Einleitung einem Alter zwischen 6 und 9 Monaten (Anders & Keener, 1985; Lohr & Siegmund, 1999). Ein 6 Monate alter Säugling schläft im Durchschnitt 14,2 Stunden (Iglowstein et al., 2003), jedoch sind die individuellen Schwankungen der Schlafzeit in keinem anderen Lebensalter so groß wie zu diesem Zeitpunkt. Während der eine Säugling nur rund 10,5 Stunden schläft, braucht ein anderer 6 Monate alter Säugling bis zu 18 Stunden (O.G. Jenni & Carskadon, 2007). Im Kleinkindalter nimmt das Schlafbedürfnis weiter ab. 96% aller 2 jährigen Kinder zeigten eine Schlafzeit zwischen 10,8 und 15,6 Stunden. Der abnehmende Schlafbedarf wird in dieser Lebensphase, aufgrund der immer weniger und kürzer werdenden Schlafphasen tagsüber am deutlichsten (Iglowstein et al., 2003). Der große interindividuelle Unterscheid zwischen den Schlafzeiten der Kinder bleibt jedoch auch hier bestehen. Während nächtliches Erwachen in diesem Alter weiterhin häufig ist (20% der Kinder wachen einmal pro Nacht auf, 50% einmal pro Woche), hören fast alle Kinder im Alter zwischen 3 und 5 Jahren auf, einen Mittagsschlaf zu halten (O. G. Jenni, Molinari, Caflisch, & Largo, 2007). Mit 5 Jahren schlafen Kinder im Durchschnitt zwischen 9,5 und 13,3 Stunden (Iglowstein et al., 2003). Mit 7 Jahren schlafen nur noch 0,9% der Kinder auch tagsüber (Iglowstein et al., 2003). Während auch hier der interindividuelle Unterschied zwischen dem Schlafbedarf weit gefächert ist, zeigt sich bei Kindergarten- und Schulkindern eine Stabilität des intraindividuellen Schlafbedürfnisses (O. G. Jenni et al., 2007). Das heißt Kinder, die auch schon als Kleinkinder viel Schlaf brauchten, schlafen auch weiterhin länger und mehr als Kinder, die als Kleinkinder weniger geschlafen haben. Somit scheint es tatsächlich „Langschläfer“ bzw. „Kurzschläfer“ zu geben, und dieses Merkmal bleibt im Laufe der Entwicklung relativ stabil (O.G. Jenni & Carskadon, 2007). Schulkinder entwickeln normalerweise auch eine Präferenz bezüglich ihres eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus. In diesem Alter wird der Unterschied zwischen „Nachteulen“ und „Frühaufstehern“ deutlich (Carskadon, Acebo, Richardson, Tate, & Seifer, 1997). Im Laufe der Kindheit nimmt der Schlafbedarf stetig ab. Während ein Säugling mit 6 Monaten im Durchschnitt noch 14,2 Stunden Schlaf braucht, schläft ein 16 jähriger im Schnitt ca. 8,1 Stunden pro Nacht (Iglowstein et al., 2003). Obwohl der Schlafbedarf in den ersten 10 Lebensjahren stetig abnimmt, scheint er während der Pubertät relativ stabil zu bleiben. Die Mehrheit der Jugendlichen braucht ungefähr 9 Stunden Schlaf in 24 Stunden, wobei nun oft die Neigung besteht, tagsüber wieder mehr zu schlafen (Carskadon et al., 1980). In dieser Lebensphase wird die Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus am deutlichsten (Carskadon, Vieira, & Acebo, 1993). Es bestehen jedoch weiterhin große interindividuelle Unterschiede. Viele Jugendliche bleiben abends länger wach und schlafen morgens länger. Dadurch kann unter der Woche, wenn die Jugendlichen zwar spät ins Bett 5 Einleitung gehen, jedoch früh aufstehen müssen um zur Schule zu gehen, ein deutliches Schlafdefizit entstehen, welches dann am Wochenende aufgeholt werden muss (Carskadon et al., 1998). Bei der Beurteilung des Schlafverhaltens eines Kindes oder Jugendlichen sollten diese physiologischen Grundlagen also immer mit berücksichtigt werden. 1.3 Klassifikation von Schlafstörungen Zurzeit existieren für die Diagnostik von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter drei international anerkannte Klassifikationssysteme, welche alle drei zwischen Dyssomnien, Parasomnien und Schlafstörungen im Zusammenhang mit körperlichen und psychiatrischen Erkrankungen differenzieren: Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen (DSM-IV), Internationale Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10), Internationale Klassifikation der Schlafstörungen (ICSD-2). Sowohl DSM-IV als auch ICD-10 setzen bei der Diagnose einer Schlafstörung als eigenständiges Krankheitsbild voraus, dass die Schlafstörung die Hauptbeschwerde des Patienten ist, sich dadurch auch entsprechende therapeutische Maßnahmen ergeben, und dass sie nicht ein Symptom einer anderen psychischen oder körperlichen Erkrankung darstellt (Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007). Das DSM-IV System nimmt eine Unterteilung in primär vorhandene und sekundär entstandene Schlafstörungen vor. Zu den primären Schlafstörungen gehören Dyssomnien, mit Insomnie oder auch den Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, und Parasomnien. Im Gegensatz dazu gehören solche, die in Zusammenhang mit anderen psychischen Störungen stehen, oder zum Beispiel substanzinduziert sind, zu den sekundär entstandenen Schlafstörungen. Zu den Dyssomnien zählen Primäre Insomnie, Primäre Hypersomnie, Narkolepsie, Atmungsgebundene Schlafstörungen, Schlafstörungen mit Störung des zirkadianen Rhythmus sowie nicht näher bezeichnete Dyssomnien. Zu den nicht näher bezeichneten Dysomnien gehören unter anderem solche, die auf schlafstörende Faktoren (z.B. Licht, Lärm) zurückzuführen sind. Parasomnien werden nochmals unterteilt in Schlafstörungen mit Albträumen, Pavor nocturnus, Schlafstörungen mit Schlafwandeln sowie auch hier nicht näher bezeichnete Parasomnien. 6 Einleitung Im Gegensatz zu DSM-IV kodiert die ICD-10 Schlafstörungen anhand der vermuteten Ursache. Dabei werden in Kapitel F51 nichtorganische Schlafstörungen und in Kapitel G47 Schlafstörungen organischen Ursprungs klassifiziert. Dabei ist zu beachten, dass die nichtorganischen Schlafstörungen primär psychischen Ursprungs sind. Es können Dauer, Qualität und Zeitpunkt des Schlafes aufgrund emotionaler Ursachen erheblich gestört sein. Zu diesen Dyssomnien gehören die nichtorganische Insomnie, die nichtorganische Hypersomnie sowie die nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Des Weiteren werden nichtorganische Parasomnien in Schlafwandeln, Pavor nocturnus und Albträume unterteilt. Als organische Schlafstörungen werden Ein- und Durchschlafstörungen, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus und Schlafapnoe bezeichnet. Im Jahre 2005 brachte die American Academy of Sleep Medicine (AASM) eine Neuauflage der erstmals 1990 publizierten Internationalen Klassifikation von Schlafstörungen (ICSD) heraus. Laut Duchna hat die ICSD-2 das Ziel, die derzeit bekannten Schlaf- und Aufwachstörungen wissenschaftlich fundiert und evidenzbasiert zu beschreiben und zu klassifizieren (Duchna, 2006). Im Vergleich zu DSM-IV und ICD-10 handelt es sich bei der ICSD-2 um das differenzierteste diagnostische Manual. Es umfasst mehr als 90 Schlafstörungen. Es beinhaltet viele verschieden Faktoren wie symptomatische und pathophysiologische Erkenntnisse sowie verschiedene Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und dem Organismus des Menschen (Weeß, 2006). Dazu werden die Schlafstörungen hier in sechs Hauptgruppen unterteilt: I. Insomnien (z.B. Insomnie im Rahmen inadäquater Schlafhygiene) II. Schlafbezogene Atmungsstörungen (z.B. primär zentrales Schlafapnoe-Syndrom) III. Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs (z.B. Narkolepsie mit / ohne Kataplexien) IV. Circadiane Rhythmus-Schlafstörungen (z.B. Circadiane-Rhythmus Störung vom Typ verzögerte / vorverlegte Schlafphase) V. Parasomnien (z.B. Schlafwandeln, Pavor nocturnus) VI. Schlafbezogene Bewegungsstörungen (z.B. Restless-Legs-Syndrom) Zusätzlich wurden zwei Sammelkategorien gebildet: Isolierte Symptome, Normvarianten, ungelöste Fragen (z.B. Schnarchen) Andere Schlafstörungen (z.B. Umweltbedingte Schlafstörungen) 7 Einleitung Des Weiteren finden sich in der ICSD-2 zwei Appendizes: Appendix A: Schlafstörungen, die assoziiert mit andernorts klassifizierbaren organischen Erkrankungen auftreten (z.B. schlafbezogene Epilepsien) Appendix B: Andere psychiatrische oder verhaltensbedingte Störungen, die häufig in Zusammenhang mit der Differentialdiagnose Schlafstörung auftreten (z.B. Depressionen, Angststörungen) 1.4 Definitionen spezifischer Schlafstörungen Ein wichtiges Kriterium für die Definition einer Schlafstörung und dessen klinischer Bedeutsamkeit ist vor allem die Dauer der Beschwerden. Erst wenn Schlafprobleme länger als einen Monat anhalten und mindestens zwei- bis dreimal pro Woche auftreten, gelten diese als manifest und behandlungsbedürftig. Um die Schlafstörung spezifischer zu definieren und die unterschiedlichen Formen auseinanderzuhalten, muss zwischen verschiedenen Symptomen, wie zum Beispiel verlängerten Einschlafzeiten, nächtlichem Erwachen, erhöhter Tagesmüdigkeit oder auch Albträumen differenziert werden. Insomnie Eine Schlafstörung im Sinne einer Insomnie umfasst Ein- und Durchschlafstörungen. Diese Symptome sind extrem häufig. Häufigkeitsangaben variieren abhängig von Alter und Diagnosekriterien. Nach ICD-10- oder DSM-IV-Kriterien sind, laut epidemiologischen Studien, ca. 10% der Allgemeinbevölkerung von chronischen insomnischen Beschwerden betroffen (Ohayon, 2002). Weitere Studien gehen sogar von Prävalenzen bis zu 25% aus (Anders & Eiben, 1997; Blader et al., 1997; Kraenz et al., 2004; Mindell et al., 1999; J. Owens, 2008). Insomnien können komorbid im Rahmen vieler verschiedener organischer aber auch psychischer Erkrankungen auftreten. Treten Ein- oder Durchschlafstörungen im Gegensatz dazu als eigenständiges Krankheitsbild auf, bzw. sind sie die Hauptbeschwerde des Patienten, spricht man von einer primären bzw. nichtorganischen Insomnie. Tabelle 1 zeigt die Diagnosen der Insomnie nach dem ICSD-2 der AASM 2005 (G. Mayer et al., 2009). 8 Einleitung Tabelle 1: Insomnien Diagnosen nach ICSD-2 Anpassungsbedingte Insomnie (akute Insomnie) Psychophysiologische Insomnie Paradoxe Insomnie Idiopathische Insomnie Insomnie durch psychische Erkrankung Inadäquate Schlafhygiene Verhaltensabhängige Insomnie in der Kindheit Insomnie durch Drogen-, Medikamenten- oder Substanzgebrauch Insomnie durch körperliche Erkrankung Nicht näher bezeichnete unspezifische nicht organische Insomnie Nicht näher bezeichnete unspezifische organische Insomnie Als weitere Klassifikationssysteme stehen das DSM-IV (für die primäre Insomnie) und die ICD-10 (für die nichtorganische Insomnie) zur Verfügung. Die diagnostischen Kriterien werden in beiden Klassifikationssystemen relativ ähnlich beschrieben. So ist ihnen gemeinsam, dass eine Einschlafstörung, eine Durchschlafstörung oder ein nicht erholsamer Schlaf seit mindestens einem Monat vorliegen muss, um von einer Insomnie zu sprechen. Des Weiteren ist es von Bedeutung, Schlafstörungen mit und ohne Krankheitswert zu differenzieren. Treten negative Auswirkungen auf die Tagesbefindlichkeit, Beeinträchtigungen im sozialen oder schulischen Bereich, oder deutlicher Leidensdruck auf, so gehen die Symptome über leichtere entwicklungstypische Schlafprobleme hinaus, und es ist von einer primären nichtorganischen Insomnie auszugehen. Folgende diagnostischen Kriterien sind laut Leitlinie für die Diagnose der nichtorganischen Insomnie ( F51.0 ) nach ICD-10 zu erfüllen (G. Mayer et al., 2009): Es liegen Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder eine schlechte Schlafqualität vor. Die Schlafstörungen treten wenigstens 3-mal pro Woche über einen Zeitraum von einem Monat auf. Die Betroffenen denken v. a. nachts viel an ihre Schlafstörung und machen sich während des Tages übertriebene Sorgen über deren negative Konsequenzen. Die unbefriedigende Schlafdauer oder Schlafqualität verursachen einen deutlichen Leidensdruck oder wirken sich störend auf Alltagsaktivitäten aus. Will man anhand der ICD-10 Kriterien die Diagnose einer nichtorganischen Insomnie stellen, ist zusätzlich zu beachten, dass die Schlafbeschwerden mindestens drei Mal in der Woche 9 Einleitung auftreten müssen und dass sich der Patient kognitiv stark mit den Ein- und Durchschlafproblemen beschäftigen muss. Auch die ICSD-2 legt Kriterien fest, bei dessen Vorliegen von einer Durchschlafprobleme Insomnie sowie die zu sprechen ist. Beeinträchtigung der Einschlafschwierigkeiten Alltagsaktivitäten und und der Leistungsfähigkeit sind auch hier von zentraler Bedeutung (G. Mayer et al., 2009). Die Ursachen für Ein- und Durchschlafstörungen sind sehr variabel. Zum einen können organische Erkrankungen, wie das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom oder Asthma Bronchiale für Ein -und Durchschlafstörungen verantwortlich sein (O.G. Jenni & Benz, 2007). Auch emotionale Belastungsfaktoren, familiärer Stress und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen führen häufig zu Schlafproblemen. Vor allem Hyperaktivität ist oft mit Einschlafproblemen assoziiert (Lehmkuhl, Fricke-Oerkermann, Wiater, & Mitschke, 2008). Des Weiteren spielen auch extrinsische Faktoren eine große Rolle. Hier ist insbesondere eine inadäquate Schlafhygiene von Bedeutung. Der tatsächliche Schlafbedarf ihres Kindes wird von vielen Eltern falsch eingeschätzt. So ist ein Überschätzen der vom Kind benötigten Schlafzeit einer der häufigsten Ursachen für das Entstehen einer Insomnie. Die Kinder müssen mehr Zeit im Bett verbringen als sie eigentlichen brauchen. Das führt dazu, dass sie entweder nicht einschlafen können, oder mitten in der Nacht aufwachen und dann nicht wieder einschlafen können (Largo & Hunziker, 1984). Auch unregelmäßige Zubettgehzeiten können das Auftreten von Ein -und Durchschlafproblemen zur verdoppeln. Insbesondere ein zu großer Unterschied zwischen den Einschlafzeiten unter der Woche im Vergleich zum Wochenende kann dazu führen, dass der Schlafmangel noch verstärkt wird (Mindell et al., 1999). Zusätzlich haben Faktoren wie störende Lichtquellen, Lärmbelästigung und ein Fernseher im Kinderzimmer Insomnien zur Folge. Ein- und Durchschlafstörungen führen auf Dauer zu einem erheblichen Schlafmangel, welcher morgendliche Anlaufschwierigkeiten und extreme Tagesmüdigkeit zur Folge hat (Hogl & Poewe, 2001). Des Weiteren kommt es häufiger zu kognitiven Einschränkungen und körperlichen Symptomen. Außerdem nehmen Patienten mit Ein- und Durchschlafproblemen häufiger medizinische Hilfe in Anspruch als Menschen ohne Schlafstörungen (D. A. Katz & McHorney, 2002; Leger, Guilleminault, Bader, Levy, & Paillard, 2002). Epidemiologische Studien haben auch gezeigt, dass es bei ca. 10% der Kinder mit vermehrter Tagesmüdigkeit zu einem deutlichen Leistungseinbruch in der Schule und zu Verhaltensauffälligkeiten kommt (Chervin, Hedger, Dillon, & Pituch, 2000; Owens, Spirito, McGuinn, et al., 2000). Aufgrund der teils gravierenden schulischen, sozialen, gesundheitlichen oder auch psychischen Folgen einer Ein- oder Durchschlafstörung (Stein et al., 2001) ist es wichtig, die 10 Einleitung Dringlichkeit einer therapeutischen Intervention richtig einzuschätzen. Um dies zu erleichtern werden in der ICSD-2 (2005) dem Symptom der Insomnie drei Schweregrade zugeordnet (vgl. Tabelle 2) (G. Mayer et al., 2009). Tabelle 2: Kriterien für die Schweregradeinteilung der Insomnie nach ICSD-2 (American Sleep Disorders Association 2005) Kriterien Beschwerde des nicht erholsamen Schlafs Schweregrad der Insomnie Leicht Mittel Schwer Nahezu allnächtlich Allnächtlich Allnächtlich Beeinträchtigung des Befindens in Form von Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Angst, Müdigkeit, Erschöpfung Häufig Immer Immer Soziale und berufliche Beeinträchtigung Keine oder gering Gering bis mäßig Schwer Hypersomnie Die Hypersomnie gehört zusammen mit der Insomnie in die Gruppe der Dyssomnien. Es handelt sich dabei um eine, trotz altersgemäßer und ausreichender Schlafdauer, vor allem tagsüber auftretende übermäßige Schläfrigkeit (Overeem, Mignot, van Dijk, & Lammers, 2001). Bei ausgeprägter Tagesschläfrigkeit muss differentialdiagnostisch eine Hypersomnie zentralen Ursprungs, wie die Narkolepsie, als Ursache in Betracht gezogen werden. Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs haben eine erhöhte Tagesmüdigkeit zur Folge, die unabhängig von Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten, Störungen des zirkadianen Rhythmus oder schlafbezogenen Atmungsstörungen auftritt (G. Mayer et al., 2009). Auch die Hypersomnie wird anhand von ICSD-2 (2005) Kriterien in die drei Schweregrade leicht, mittelschwer und schwer eingeteilt (vgl. Tabelle 3). 11 Einleitung Tabelle 3: Kriterien für die Schweregradeinteilung der Hypersomnie nach ICSD-2 (American Sleep Disorders Association 2005) Kriterien Leicht Häufigkeit unfreiwilliger Nicht täglich Einschlafepisoden Schweregrad der Insomnie: Mittel Schwer Täglich Täglich Bedingungen, unter denen die Einschlafepisoden auftreten Entspanntsein, Monotonie, z. B. beim Fernsehen, beim Lesen, als Beifahrer Bei leichter körperlicher Betätigung trotz des Willens, wach zu bleiben, z. B. beim Autofahren, im Konzert, Kino, Theater Bei körperlicher Betätigung, z. B. beim Essen, im Gespräch, beim Autofahren, beim Arbeiten Soziale und berufliche Beeinträchtigung Gering Mäßig Schwer Mayer et al. zeigte, dass sich eine Hypersomnie zentralnervösen Ursprungs, also eine Narkolepsie, meistens erst im Alter zwischen 10 und 20 Jahren manifestiert. Ein zweiter Altersgipfel für das Auftreten erster Narkolepsiesymptome liegt sogar erst zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr (G. Mayer, Kesper, & Peter, 2002). Des Weiteren sind familiäre Fälle mit einer starken Assoziation zu HLA DR2 bekannt (Ditta, George, & Singh, 1992). Ein typisches Symptom der Narkolepsie sind die sogenannten Schlafattacken. Die Patienten überkommt plötzlich ein überwältigendes Verlangen nach Schlaf und eine extreme, kaum auszuhaltende Müdigkeit. Dies kann, muss aber nicht, von einem umgehenden in sich Zusammensacken und Einschlafen des Kindes begleitet sein. Zusätzlich leiden die Patienten teilweise an Gedächtnisverlust, Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit (Black, Brooks, & Nishino, 2004). Neben der Narkolepsie mit Kataplexie ist auch eine idiopathische Hypersomnie bekannt. Auch bei dieser Form liegt eine exzessive Tagesschläfrigkeit mit oder ohne verlängerter Schlafzeit vor, jedoch ohne den plötzlichen Verlust des Muskeltonus. Die Betroffenen sind trotz ausreichender Schlafdauer ständig müde und schlafen während alltäglichen Beschäftigungen wie Hausaufgaben, Fernsehen oder Lesen einfach ein. Auch kurze Nickerchen werden nicht als erholsam erlebt (G. Mayer et al., 2002). Dies kann zu erheblichen Beeinträchtigungen im schulischen, sozialen und später auch beruflichen Bereich führen (Black et al., 2004). Störung des Zirkadianen Rhythmus Bei Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus handelt es sich um Verteilungsstörungen des Schlafes über den Tag bzw. die Nacht. Störungen des zirkadianen Rhythmus kommen im Kindesalter jedoch relativ selten vor (Gottschalk, Scheuermann, & Wiater, 2011). Die Internationale Klassifikation von Schlafstörungen unterteilt die Rhythmusstörungen in die 12 Einleitung häufiger vorkommenden transienten und selteneren chronischen Störungen des Schlaf-WachRhythmus. Zu den chronischen Störungen gehören solche vom Typ „verzögerte Schlafphase“, „vorverlagerte Schlafphase“, „irregulärer Schlaf-Wach-Rhythmus“ sowie „freilaufender Rhythmus“. Zu den transienten Störungen zählt der Typ „Jetlag“ und der Typ „Schichtarbeitersyndrom“ (G. Mayer et al., 2009). Bei Störungen des zirkadianen Rhythmus besteht immer eine Abweichung der individuellen Schlafzeit von der gewünschten und sozial akzeptierten Tag-Nacht-Rhythmik. Die Betroffenen können nicht zu den „normalen“ Zeiten einschlafen und aufwachen. Wenn sie jedoch, zum Beispiel auf Grund der Schulzeiten, den von ihnen bevorzugten Schlafrhythmus nicht einhalten können, führt dies zu Ein- und Durchschlafstörungen sowie zu Hypersomnien. Zwischen dem äußeren Hell-Dunkel-Wechsel sowie dem von der sozialen Umgebung geforderten Tagesablauf und dem individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus liegt also eine starke Diskrepanz. Durch verzögerte Schlafphasen mit verspätetem Einschlafen und Aufwachen, mit dadurch vor allem unter der Woche entstehender verkürzter Schlafzeit, kann es, neben Konzentrationsstörungen und Leistungsminderungen, zusätzlich zu gesundheitlichen Problemen kommen (Gottschalk et al., 2011). In einer Studie von Giannotti et al. wird deutlich welche Auswirkungen bereits kleine Verschiebungen des individuell bevorzugten Schlaf-Wach-Rhythmus haben können. Es wurde untersucht, wie sich die Präferenz des Schlaf-Wach-Rhythmus von Jugendlichen unterscheidet und welche Auswirkungen dies hat. Dazu wurden die Jugendlichen in zwei Gruppen eingeteilt. Der M-Typ bestand aus den Jugendlichen, die vorzugsweise früh aufstehen und auch früher ins Bett gehen. Im Gegensatz dazu bestand der E-Typ aus Jugendlichen, die es bevorzugen, lange wach zu bleiben und morgens auch länger zu schlafen. E-Typen gingen im Schnitt zwei Stunden später ins Bett als die Vergleichsgruppe. Sie klagten vermehrt über Tagesmüdigkeit und schliefen nicht nur länger am Wochenende, sondern hielten auch unter der Woche häufig einen Mittagsschlaf. Für Jugendliche vom Abendtyp (E-Typ) ist es deutlich schwieriger, sich an den Rhythmus und die frühen Unterrichtsstunden unter der Woche anzupassen. Es zeigte sich, dass sich die unregelmäßigen Schlafzeiten und die starke Tagesmüdigkeit der Jugendlichen, die lieber abends wach sind, negativ auf schulische Leistungen und das Konzentrationsvermögen auswirken. Zusätzlich traten beim Jugendlichen vom E-Typ mehr Unfälle und Verletzungen auf (Giannotti, Cortesi, Sebastiani, & Ottaviano, 2002). 13 Einleitung Parasomnie Parasomnien stellen die zweite große Gruppe der Schlafstörungen dar und gehören vor allem im Kleinkind- und Schulalter zu den häufigsten Schlafproblemen (Fricke-Oerkermann, Frölich, Lehmkuhl, & Wiater, 2007). Sie werden von der Internationalen Klassifikation der Schlafstörungen (1997) als Störungen des Schlafs, Störungen, die sich am Übergang zwischen Schlafstadien ereignen, sowie als Episoden abnormen Verhaltens beim Aufwachen (ArousalStörungen) beschrieben. Zu den Parasomnien gehören verschiedene Erkrankungen, die sich in ihrer klinischen Präsentation deutlich unterscheiden. Phänomene wie das Schlafwandeln, Albträume, Enuresis nocturna, Schlaftrunkenheit oder auch der Nachtterror (Pavor nocturnus) werden den Parasomnien zugeteilt. Laut ICSD-2 (2005) zählen folgende Erscheinungsbilder zu den Parasomnien (vgl. Tabelle 4): Tabelle 4: Parasomnien Diagnosen nach ICSD-2 Arousal-Störungen (aus dem Non-REM-Schlaf) Schlaftrunkenheit Schlafwandeln (Somnambulismus) Pavor nocturnus (Nachtterror) Parasomnien, die meistens mit REM-Schlaf assoziiert sind REM-Schlaf-Verhaltensstörung Rezidivierende isolierte Schlaflähmung Albträume Andere Parasomnien Schlafbezogene dissoziative Störung Enuresis nocturna Schlafbezogenes Stöhnen (Katathrenie) Exploding-Head-Syndrom Schlafbezogene Halluzinationen Schlafbezogene Essstörung Nicht näher bezeichnete (unspezifische) Parasomnie Parasomnien durch Medikamente, Drogen oder Substanzen Parasomnien durch körperliche Erkrankung Ungeachtet der unterschiedlichen klinischen Präsentationen haben Parasomien gewisse klinische und biologische Charakteristika gemeinsam. Des Weiteren finden sich trotz oft deutlicher und intensiver Symptome kaum pathophysiologische Auffälligkeiten (S. H. Sheldon, 2004). Klassischerweise treten tagsüber in wachem Zustand keine Symptome auf (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007). Die Patienten befinden sich in einem altersgerechten Entwicklungszustand und weisen keine gesundheitlichen Probleme auf (S. H. 14 Einleitung Sheldon, 2004). Obwohl Parasomnien benigner Natur sind, können sie bei den Betroffenen große Angst auslösen, und in einigen Fällen kann es durch ein teilweise gewaltsames Verhalten während der Nacht zu Verletzungen kommen (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007; S. H. Sheldon, 2004). Da Parasomnien zumeist vorübergehender Natur mit spontaner Remission im Jugendalter sind (Laberge, Tremblay, Vitaro, & Montplaisir, 2000), wird davon ausgegangen, dass die Ätiologie möglicherweise auf natürlichen reifungsbedingten Phänomenen beruht (S. H. Sheldon, 2004). Im Folgenden wird auf die Krankheitsbilder Pavor nocturnus, Schlafwandeln und Albträume genauer eingegangen. Pavor nocturnus wird auch Nachtterror oder Schlafterror genannt. Er gehört mit einer Prävalenz von 17,3% in den ersten 10 Lebensjahren zu den häufigsten Parasomnien und tritt vor allem im Kleinkindalter auf (G. Mayer et al., 2009). Es handelt sich um einen Zustand des partiellen Arousals aus dem Non-REM-Tiefschlaf heraus mit ausgeprägter klinischer Symptomatik (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007). Meist im ersten Drittel der Nacht kommt es ganz plötzlich zu einem Initialschrei und das Kind sitzt mit weit aufgerissenen Augen kerzengerade im Bett. Dazu tritt eine Aktivierung des autonomen Nervensystems mit vegetativer Symptomatik ein. Es kommt zur Tachykardie, Tachypnoe, Hautrötungen und starkem Schwitzen sowie großer Angst bei den Betroffenen. Zusätzlich geben einige Kinder unverständliche Laute von sich, wedeln wild mit den Armen oder nässen sogar ein. Dieser Zustand hält meist wenige Minuten an und geht mit Verwirrtheit, Desorientierung und Amnesie für das Ereignis einher (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007; G. Mayer et al., 2009). Zu den auslösenden und prädisponierenden Faktoren für Pavor nocturnus zählen emotionaler Erkrankungen und psychischer sowie Stress, zentralnervös Schlafmangel wirkende oder Schlafentzug, Medikamente und fieberhafte schlafbezogene Atmungsstörungen (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007; G. Mayer et al., 2009). Somnambulismus und Nachtwandeln sind Synonyme für Schlafwandeln. Schlafwandeln kann mit Pavor nocturnus assoziiert sein, nicht selten kommt es zu einem fließenden Übergang. Während vom Pavor nocturnus eher Kleinkinder betroffen sind, kommt Schlafwandeln häufiger bei Schulkindern vor. Es besteht kein Unterschied zwischen Mädchen und Jungen (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007). Prävalenzangaben der Gesamtbevölkerung schwanken zwischen 1 und 4% (G. Mayer et al., 2009; S.H. Sheldon et al., 2005). Während bis zu 17% der Kinder- und Jungendlichen bis zur Pubertät vom Schlafwandeln betroffen sind, leiden noch bis zu 30% der 4 bis 6 jährigen Kinder an Somnambulismus (G. Mayer et al., 2009). Das klinische Bild des Schlafwandelns kann sehr 15 Einleitung unterschiedlich sein. Während einige Kinder sich nur im Bett aufrichten, laufen andere ruhig im Zimmer oder Haus umher. Es kommt jedoch auch vor, dass sich die Patienten zum Beispiel ankleiden, das Haus verlassen und sich dabei in Gefahr bringen (Wills & Garcia, 2002). Bei bis zu 20% der Betroffenen kommt es während dieser Phasen zu Verletzungen (G. Mayer et al., 2009). Die Augen der Schlafwandelnden sind meist geöffnet, der Blick jedoch nicht zielgerichtet (G. Mayer et al., 2009). Dabei wirken die Kinder als seien sie wach. Sie sind jedoch meist stark desorientiert, machen unkoordinierte Bewegungen (FrickeOerkermann, Frölich, et al., 2007), reagieren auf Ansprache höchstens sehr langsam, sind sehr schwer erweckbar und können sogar abwehrend oder aggressiv reagieren (G. Mayer et al., 2009). Auch hier besteht Amnesie für die Dauer des Ereignisses (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007). Als Triggerfaktoren gelten Alkoholkonsum, Medikamente (z.B. Antidepressiva, Lithium, oder Anticholinergika), äußere Reize wie Lärm, sowie ähnlich dem Pavor nocturnus auch hier Schmerzzustände oder hohes Fieber. Schlafwandeln stellt meistens nur eine Störung transienter Natur dar. Bis zur Pubertät sind ca. 80% der betroffenen Kinder beschwerdefrei (G. Mayer et al., 2009). Albträume gehören im Gegensatz zum Pavor nocturnus und dem Schlafwandeln zu den REM-Schlaf assoziierten Parasomnien. Diese treten oft kurz vor dem morgendlichen Erwachen in der zweiten Nachthälfte auf (Mindell et al., 1999). Im Laufe eines Lebens erlebt jeder Mensch mindestens einmal einen Albtraum. Am häufigsten sind jedoch Kinder während der ersten 10 Jahre ihres Lebens betroffen. Von ihnen leiden bis zu 50% unter Albträumen (G. Mayer et al., 2009). Albträume werden von den Kindern als sehr bedrohlich und real erlebt, und lösen große Angst aus. Oft geht es in den Träumen inhaltlich um aktuell gefährlich erscheinende, belastende Ereignisse (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007). Meistens wachen die Kinder im Anschluss an einen Albtraum auf. Sie sind dann, im Gegensatz zum Schlafwandeln oder Pavor nocturnus, klar orientiert und voll ansprechbar. Zudem liegt meist ein detailliertes Erinnerungsvermögen an den Trauminhalt vor. Begünstigt wird das Auftreten von Albträumen unter anderem durch Traumata (vor allem im Rahmen der Posttraumatischen Belastungsstörung), Stress, ausgeprägten Schlafmangel (Mindell et al., 1999), Medikamente (z.B. Benzodiazepine, Betablocker, etc.) oder auch durch psychische Erkrankungen wie Depressionen (G. Mayer et al., 2009). Während Albträume im Kindesalter häufig vorkommen, sind Erwachsene nur noch selten betroffen (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007). 16 Einleitung Schlafbezogene Atmungsstörungen Das Obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) stellt mit einer Prävalenz von 0,7 bis 2% die häufigste Form der schlafbezogenen Atmungsstörungen im Kindesalter dar (Ali, Pitson, & Stradling, 1996). Studien, die auf Beobachtungen der Eltern beruhen, zeigen, dass sogar bis zu 4% der Kinder von Apnoen im Schlaf betroffen sind (Lumeng & Chervin, 2008). Am häufigsten sind Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren betroffen (Ramos et al., 2006; Reuveni, Simon, Tal, Elhayany, & Tarasiuk, 2002). Während das OSAS im Erwachsenenalter häufiger beim männlichen Geschlecht vorkommt, scheint es bei Betroffenen im Kindesalter keinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen zu geben (Redline et al., 1999). Bei diesem Störungsbild sind insbesondere somatische Faktoren als Ursache in Betracht zu ziehen. Eine der größten Rollen scheint dabei die adenotonsilläre Hyperplasie zu spielen. Es handelt sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Zusammenspiel von stukturellanatomischen und neuromuskulären Faktoren (Marcus, 2000). Bei Kindern mit OSAS sind die oberen Atemwege (insbesondere der Pharynx) anlagebedingt oft enger und schmaler als bei gesunden Kindern (E. S. Katz & D'Ambrosio, 2008). Zusätzlich begünstigen auch craniofaciale Dysmorphien, wie die mandibuläre Retrognathie, Mittelgesichtshypoplasien oder Makroglossien und muskuläre Hyptonien, welche beim Down-Syndrom vorliegen können, das Auftreten von obstruktiven Schlafapnoen (Arens & Marcus, 2004; Gottschalk et al., 2011; S. H. Sheldon, 2001). Kinder mit Down-Syndrom scheinen in bis zu 50% der Fälle an einer obstruktiven Schlafstörung zu leiden (Gottschalk et al., 2011). Auch Reifungsstörungen der Gesichts- und Kieferknochen, sowie des Knorpelgerüsts der oberen Atemwege, insbesondere die Laryngomalazie, sind von Bedeutung (E. S. Katz & D'Ambrosio, 2008). Als weiterer wichtiger Risikofaktor für das Auftreten einer schlafbezogenen Atmungsstörung ist Adipositas zu nennen (Kotagal, 2003; Marcus, 2000). Die Wahrscheinlichkeit, dass ein übergewichtiges Kind an OSAS leidet, beträgt 36% (Marcus et al., 1996). Bei gleichzeitig vorliegendem Schnarchen steigt sie sogar auf 60% (Silvestri et al., 1993). Pathophysiologisch handelt es sich also um eine Kombination aus verengten oberen Luftwegen (z.B. durch Adipositas oder Tonsillenhyperplasie), neuromuskulären Anomalien und weiteren z.B. genetischen Ursachen (Marcus, 2000). All diese Faktoren erhöhen den Widerstand der Atemwege und begünstigen so ihren Kollaps bzw. eine partielle Obstruktion (E. S. Katz & D'Ambrosio, 2008). Eine Obstruktion der Luftwege tritt häufiger während der REM-Schlafphase als während Non-REM-Schlafphasen auf. Die dadurch entstehende verminderte Sauerstoffsättigung zusammen mit einer Bradykardie und Schwitzen 17 Einleitung stellen Triggerfaktoren für das Erwachen des Kindes dar. Es kommt so zu ständigen Unterbrechungen und einer Fragmentierung des Tiefschlafs (Kotagal, 2003). Die Zentralen Schlafapnoen stellen die zweite große Gruppe der schlafbezogenen Atmungsstörung dar. Sie sind durch eine Störung der zentralen Atemregulation gekennzeichnet. Dabei handelt es sich um eine funktionelle Unreife der Neuronen des Atemzentrums im Stammhirn (Anders & Eiben, 1997). Somit ist die Frühgeburtlichkeit (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) ein wesentlicher prädisponierender Faktor für das Auftreten von Apnoen im Säuglingsalter (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007). 50% der Frühgeborenen zwischen der 32. und 36. Schwangerschaftswoche sind von Säuglingsapnoen betroffen. Bei der Gruppe, die ein Geburtsgewicht von 1000 Gramm unterschreiten, sind es sogar bis zu 84% (Gottschalk et al., 2011). Genauere Angaben zur allgemeinen Prävalenz im Kindes- und Jugendalter gibt es noch nicht (G. Mayer et al., 2009), es sind jedoch möglicherweise mehr Kinder betroffen als bisher vermutet. Eine aktuelle Studie von Kritzinger et al. geht von einer Prävalenz von bis zu 5,4% bei Kindern mit einem Durchschnittsalter von 19 Monaten aus (Kritzinger, Al-Saleh, & Narang, 2011). Schlafbezogene Atmungsstörungen können zu verschiedenen somatischen Erkrankungen sowie kognitiven Funktionsstörungen beitragen. Der immer wieder auftretende Sauerstoffabfall während einer Apnoephase kann zu pulmonaler Vasokonstriktion führen. Dies begünstigt das Auftreten einer pulmonalen Hypertonie mit Cor Pulmonale und im schlimmsten Fall eines Rechtsherzversagens (Kotagal, 2003; Kotagal & Pianosi, 2006). Mehrere Studien haben gezeigt, dass vor allem das OSAS aufgrund einer adenotonsillären Hyperplasie mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung kardialer Erkrankungen einhergeht (Tatlipinar, Duman, Uslu, & Egeli, 2011). Zusätzlich kann dieses Störungsbild, vor allem bei Auftreten im Säuglings- und Kleinkindalter, zu metabolischen Veränderungen und Gedeihstörungen führen (Kotagal & Pianosi, 2006; Marcus, 2001). Neben organischen Folgen kann es, durch ein länger bestehendes Schlafapnoe-Syndrom, auch zu Verhaltensauffälligkeiten und kognitiven Funktionsstörungen kommen. Mehrere Studien haben den Zusammenhang zwischen schlafbezogenen Atmungsstörungen und Hyperaktivität, dem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, Unaufmerksamkeit, aggressivem Verhalten, Konzentrationsstörungen, und exzessiver Tagesmüdigkeit nachgewiesen (Ali et al., 1996; Blunden, Lushington, Kennedy, Martin, & Dawson, 2000; Chervin et al., 2002; Gottlieb et al., 2004; Rosen et al., 2004). Des Weiteren zeigte sich bei Kindern mit Schlafapnoen, im Vergleich zu gesunden Kindern, auch ein vermindertes Erinnerungsvermögen, eine erhöhte 18 Einleitung Lernschwierigkeit sowie ein geringeres Intelligenzniveau (Blunden et al., 2000; Gottlieb et al., 2004; Gozal, 1998). Restless-Legs-Syndrom Das Restless-Legs-Sydrom gehört in die Gruppe der schlafbezogenen Bewegungsstörungen. Diese Schlafstörungen sind dem neurologischen, sensomotorischen Bereich zuzuordnen und gewinnen im Kindes- und Jugendalter stetig mehr an Bedeutung (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007). Die Gruppe der schlafbezogenen Bewegungsstörungen beinhaltet außerdem die ICSD-2 Diagnosen des Periodic-Limb-Movement-Disorder (PMLD), den Schlafbezogenen Bruxismus, die Schlafbezogenen Beinkrämpfe sowie die Schlafbezogene Rhythmische Bewegungsstörung (G. Mayer et al., 2009). Prävalenzangaben bezüglich des Restless-Legs-Syndroms reichen von ungefähr 2% bei Kindern und Jugendlichen (M. A. Picchietti & Picchietti, 2008) bis zu 15% in der Allgemeinbevölkerung (Ohayon, O'Hara, & Vitiello, 2011). Die Prävalenz steigt deutlich mit zunehmendem Alter. Das weibliche Geschlecht ist im Allgemeinen häufiger von schlafbezogenen Bewegungsstörungen betroffen als das männliche (Ohayon et al., 2011; Ohayon & Roth, 2002). Klinisch äußert sich dieses Störungsbild durch teils schmerzhafte Missempfindungen wie Kribbeln, Ziehen, Brennen oder einem unangenehmen Druckgefühl in den Extremitäten (D. L. Picchietti, Rajendran, Wilson, & Picchietti, 2009). Meist sind vor allem die Beine betroffen, ganz selten auch die oberen Extremitäten (G. Mayer et al., 2009). Durch diese Missempfindungen entsteht das Hauptsymptom des Restless-Legs-Syndroms, nämlich ein extremer Bewegungsdrang. Dieser ist in Ruhe, also vor allem dann, wenn die Kinder abends im Bett liegen und einschlafen wollen, am schlimmsten. Die Symptome lassen oft nur nach wenn sich die Betroffenen bewegen (D. L. Picchietti et al., 2009). Die Patienten müssen also wieder aufstehen und herumlaufen um Besserung zu erzielen. Dadurch kommt es unweigerlich zu Ein- und Durchschlafstörungen, und die Kinder leiden an Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen. Die entstehende Symptomatik gleicht der einer AufmerksamkeitsDefizit-Störung (Chervin et al., 2002). Im Laufe der Zeit kann es, wenn die Erkrankung nicht erkannt wird und unbehandelt bleibt, zu kognitiven Funktionsstörungen und kardiovaskulären Komplikationen kommen (Simakajornboon, Kheirandish-Gozal, & Gozal, 2009). Da Kinder, die an einem Restless-Legs-Syndrom litten, durch die Einnahme von dopaminagonistischen Medikamenten (L-Dopa-Präparate) eine deutliche Besserung ihrer Symptomatik zeigten, lässt sich vermuten, dass der Erkrankung ein dopaminerges Stoffwechseldefizit zugrunde liegen könnte (Walters et al., 2000). Des Weiteren kann das Restless-Legs-Syndrom mit einem 19 Einleitung Eisenmangel, der sich therapeutisch durch Substitution beheben ließe, assoziiert sein (Allen & Earley, 2007). 1.5 Diagnostik von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter Neben der apparativen Diagnostik von Schlafstörungen, wie der Polysomnographie, spielt vor allem die nichtapparative / psychometrische Diagnostik zur Beurteilung und Einteilung von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter eine bedeutsame Rolle. Während im Bereich der apparativen Diagnostik einige standardisierte Verfahren und Leitlinien vorliegen (G. Mayer et al., 2009), besteht diesbezüglich bei der nichtapparativen Diagnostik noch großer Forschungsbedarf. Die Diagnostik von Schlafstörungen beruht vor allem auf einer ausführlichen schlafmedizinischen Anamnese, körperlicher und neurologischer Untersuchung sowie dem Einsatz von Fragebögen und Interview-Verfahren zur Selbst- und Fremdbeurteilung (Gottschalk et al., 2011). Dabei hat sich gezeigt wie wichtig es ist, sowohl die Einschätzungen der Eltern als auch die der Kinder zu erfassen, um alle Schlafschwierigkeiten der Kinder zu ermitteln (Owens, Maxim, Nobile, McGuinn, & Msall, 2000). Werden nur die Eltern befragt, werden bis zu ein Drittel der Schlafstörungen von Kindern nicht erkannt (Paavonen et al., 2000). Des Weiteren können Kinder zu bestimmten Bereichen ihres eigenen Schlafverhaltens, wie Ein- und Durchschlafstörungen mit nächtlichem oder frühmorgendlichem Erwachen, zuverlässigere und genauere Aussagen machen als die Eltern (Mindell, 1993; Owens, Maxim, et al., 2000; Paavonen et al., 2000). Trotz hoher Prävalenzen und der Notwendigkeit eines standardisierten Diagnoseverfahrens, existieren im deutschsprachigen Raum kaum psychometrisch validierte Fragenbögen oder Screening-Verfahren zur Erfassung von Schlafstörungen bei Kindern (Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007). Das Problem liegt aktuell vor allem in der Vergleichbarkeit der Daten epidemiologischer Kinderschlafstudien, da die Untersuchungen meist auf verschiedenen Fragebögen beruhen. Im deutschsprachigen Raum wurden bisher mindestens 5 verschiedene Fragebogenverfahren eingesetzt. Der „Freiburger Kinderschlafcomic“ wurde 1992 von Rabenschlag et al. entwickelt und 2011, auf Grund seiner ausschließlich qualitativen Auswertungsmöglichkeit, von Schwerdtle et al. überarbeitet und modifiziert (Schwerdtle, Kanis, Kahl, Kübler, & Schlarb, 2011). Des Weiteren existiert ein Fragebogen von Ipsiroglu et al. (2001) über Schlafprobleme 11- bis 15jähriger Kinder und Jugendlicher (Ipsiroglu et al., 2001) sowie ein im Rahmen der Kölner 20 Einleitung Schlafstudie 2007 entwickelter und eingesetzter Fragebogen von Fricke-Oerkermann et al. (Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007). Auch Instrumente aus dem englischsprachigen Raum wurden übersetzt, modifiziert und verwendet. So überarbeiteten Frölich und Lehmkuhl den Pediatric-Sleep-Questionnaire von Chervin et al. (PSQ) (Chervin et al., 2000). Schwerdtle et al. entwickelten 2010 eine deutsche Versions des im Original von Owens et al. stammenden Sleep Self Report (Owens, Spirito, McGuinn, et al., 2000) SSR-DE (Schwerdtle, Roeser, Kübler, & Schlarb, 2010) und Schlarb et al. taten dasselbe mit dem auch von der Arbeitsgruppe um Owens (Owens, Spirito, & McGuinn, 2000) entwickelten Children’s Sleep Habits Questionnaire (CSHQ-DE) (Schlarb, Schwerdtle, & Hautzinger, 2010). Obwohl diese Fragebögen erste Hinweise auf das Vorliegen einer Schlafstörung im Kindes- oder Jugendalter liefern können, liegt die Schwierigkeit zusätzlich in einer spezifischen diagnostischen Einordung des Störungsbildes sowie in der Einteilung einer Schlafstörung in verschiedene Schweregrade. Hierfür sind umfangreiche Explorationsschemata notwendig. Eine gute Grundlage bietet in diesem Zusammenhang der Fragenkatalog von FrickeOerkermann et al., der neben Fragen zu Schlafverhalten und Aufwachsituationen auch Fragen zu Schlafhygiene, Umgebungsfaktoren sowie zu aktuellen Belastungsfaktoren und Freizeitaktivitäten der Kinder- und Jugendlichen enthält (Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007). Darüber hinaus ist es notwendig, die Kriterien der international anerkannten Klassifikationssysteme (DSM-IV, ICD-10, ICSD-2) in die Diagnostik von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter zu integrieren. Auch hochstrukturierte Interview-Verfahren, mit denen sowohl Eltern als auch Kinder befragt werden, zeigen sich dabei von großem Nutzen, da mit ihrer Hilfe die spezifischen Diagnosekriterien verschiedener Störungsbilder erfasst werden können und auch dessen Schweregrad berücksichtigt werden kann (FrickeOerkermann, Pluck, et al., 2007). Im Rahmen dieser Arbeit wurde im deutschsprachigen Raum erstmals ein solches Interview für Kinder / Jugendliche entwickelt und eingesetzt. 1.6 Schlafstörungen und komorbide psychische Störungsbilder Obwohl Schlafstörungen auch bei Kindern und Jugendlichen ein häufiges Phänomen mit Prävalenzangaben von bis zu 43% (Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007) darstellen, werden sie im Rahmen der Primärversorgung, zum Beispiel beim Kinderarzt, selten angesprochen oder erkannt (Blunden et al., 2004; Chervin et al., 2001). Dies mag zum einen daran liegen, dass Eltern Schlafschwierigkeiten ihrer Kinder selten als ein primäres Problem 21 Einleitung ansehen. Für sie stehen meistens die resultierenden Verhaltensauffälligkeiten des Kindes im Vordergrund. Zum anderen ist es gegebenenfalls darauf zurückzuführen, dass die Kinder ihre Schlafprobleme nicht ansprechen, da sie diese oft gar nicht als belastend empfinden (Frolich & Lehmkuhl, 1998). Zusätzlich fällt es den meisten Eltern sehr schwer die Schlafschwierigkeiten ihrer Kinder entwicklungsspezifisch und altersgerecht einzuschätzen. Dabei wird leider häufig übersehen, dass Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter mit Verhaltensauffälligkeiten und emotionalen Problemen der Kinder assoziiert sind (Gregory & O'Connor, 2002). Die Beziehung zwischen Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter und psychiatrischen Störungsbildern dieser Altersgruppe wurde bereits mehrfach beschrieben (Anders & Eiben, 1997; Frolich & Lehmkuhl, 1998; Stores, 1996). Trotzdem scheint sich ein Bewusstsein des Zusammenhangs und eine diesbezüglich erhöhte Aufmerksamkeit, auch bei medizinischen Fachkräften, nur sehr langsam zu etablieren (Moturi & Avis, 2010). Des Weiteren stellt sich die Frage, welche Wechselwirkungen zwischen den Faktoren Schlafstörung und Verhaltensauffälligkeiten / psychiatrischen Störungsbildern bestehen und wie sich diese gegenseitig beeinflussen. Diesen Zusammenhang beschrieb Hagenah (2002) wie folgt: Auf der einen Seite gehen Schlafstörungen mit emotionalen und verhaltensbezogenen Problemen einher und andererseits werden psychische Störungsbilder von Schlafstörungen begleitet (Hagenah, 2002). Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter können psychiatrische Störungen nicht nur verschlimmern, sie können auch Ursache für das Auftreten von kognitiven- und Verhaltensproblemen sein (Stores, 1996). Insbesondere schwere Schlafstörungen gehen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung psychischer Störungen einher. So zeigte sich, dass anhaltende Schlafstörungen mit einem zwei- bis dreifach erhöhten Risiko für das Auftreten von emotionalen Problemen, Verhaltensproblemen und Hyperaktivität einhergehen (Paavonen et al., 2002). Schlafstörungen beeinflussen auch neurokognitive Funktionen. So scheint Schlafmangel eine Auswirkung auf den präfrontalen Kortex zu haben, welcher unter anderem für die Kontrolle von Aufmerksamkeit und Konzentration verantwortlich ist (Dahl, 1996). Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass Schlafstörungen im Kindesalter mit neurokognitiven Funktionsstörungen, wie Konzentrationsproblemen, Gedächtniseinbußen aber auch Aggressivität und Impulsivität bei Jugendlichen assoziiert sind (Gregory, Caspi, Moffitt, & Poulton, 2009). In klinischen Studien waren Schlafstörungen mit vielen verschiedenen psychiatrischen Störungsbildern assoziiert. So steigt vor allem bei unregelmäßigen Einschlafzeiten das Risiko für die Entwicklung introversiver Störungen wie Depressionen und Angststörungen (Pesonen et al., 2010). 67% der Jugendlichen mit einer Insomnie im Sinne einer Ein -oder 22 Einleitung Durchschlafstörung, leiden an klinisch relevanten Angststörungen oder Depressionen (Morrison, McGee, & Stanton, 1992). Laut Untersuchungen von Johnson et al. (2000) treten Depressionen und Angststörungen häufiger mit Schlafstörungen zusammen auf als andere psychiatrische Störungsbilder bei Kindern und Jugendlichen. Zudem zeigte sich, dass Schlafstörungen bei 11-jährigen Kindern häufiger mit Depressionen assoziiert sind als bei 6jährigen (Johnson et al., 2000). Dies könnte auf eine entwicklungs- bzw. reifungsbedingte Komponente der Erkrankung hinweisen. Eine Studie von Gregory et al. (2005) untersuchte den Zusammenhang zwischen persistierenden Schlafstörungen in der Kindheit und dem Auftreten von Angststörungen und Depressionen im Erwachsenenalter. Während die Assoziation zwischen Schlafstörungen im Kindesalter und der Diagnose einer Depression im Erwachsenenalter nicht signifikant war, wurde der Zusammenhang zwischen einer Schlafstörung im Kindesalter und dem späteren Auftreten einer Angststörung bestätigt (Gregory et al., 2005). Auch hat sich gezeigt, dass Kinder und Jugendliche mit Schlafproblemen sich selber öfter als depressiv erleben. Sie haben weniger Selbstbewusstsein und empfinden mehr Hoffnungslosigkeit als eine gesunde Vergleichsgruppe (Sadeh et al., 1995). Darüber hinaus sind auch Krankheitsbilder wie die AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätstörung (ADHS) mit Schlafstörungen korreliert. Bei einem von 4 Kindern, die als Säugling unter schweren Schlafstörungen litten, wird im Laufe ihrer Kindheit die Diagnose ADHS gestellt (Thunstrom, 2002). Da es sich bei der Beziehung zwischen Schlafstörungen und psychiatrischen Störungsbildern um einen bidirektionalen Zusammenhang handelt, sind Erkrankungen wie Depression, Angststörung oder auch ADHS nicht nur die Folge, sondern sehr häufig auch die Ursache für Schlafprobleme im Kindes- und Jugendalter. Bereits 1984 verglichen Simonds et al. das Auftreten von Schlafstörungen bei gesunden Kindern und Jugendlichen mit Schlafstörungen bei Kindern / Jugendlichen mit einer psychiatrischen Erkrankung. Bei Kindern mit einer Depression oder Angststörung fanden sich deutlich höhere Prävalenzen an Albträumen und dem Restless-Legs-Syndrom (Simonds & Parraga, 1984). Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsyndrom zeigten höhere Raten an nächtlichem Erwachen, Rastlosigkeit und Schnarchen (Simonds & Parraga, 1984). Auch der Vergleich von Schlafstörungen bei Kindern in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Kindern aus der Allgemeinbevölkerung ergab eine deutlich höhere Anzahl an Schlafstörungen während eines Aufenthaltes in einer psychiatrischen Klinik (Ivanenko, Crabtree, Obrien, & Gozal, 2006). Zudem wurde in dieser Studie untersucht, ob bestimmte psychiatrische Krankheitsbilder mit spezifischen Schlafstörungen häufiger assoziiert sind als andere. So zeigte sich, dass vor allem Kinder mit Depressionen oder 23 Einleitung Angststörungen häufiger unter nächtlichem Erwachen leiden als Kinder mit ADHS (Ivanenko et al., 2006). Ein später Einschlafzeitpunkt und kurze Schlafdauer weisen dabei eine starke Korrelation zum Vorliegen von Aggressivität, Hyperaktivität und Depressionen auf (Ivanenko et al., 2006). Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass bis zu 90% der Kinder mit einer Depression über Schlafprobleme klagen (Roberts, Lewinsohn, & Seeley, 1995). Während etwa 10% der Jugendlichen unter Hypersomnien leiden, klagt die Mehrheit der Jugendlichen über Insomnien sowie schlechte Schlafqualität und extreme Tagesmüdigkeit (Liu et al., 2007). Bei depressiven Jugendlichen liegt in 10% der Fälle sowohl eine Insomnie als auch eine Hypersomnie vor. Das Vorliegen beider Schlafstörungen ist mit längeren depressiven Episoden sowie schwerwiegenderen Symptomen assoziiert (Liu et al., 2007). Schlaflosigkeit kommt bei depressiven Kindern über alle Altersgruppen hinweg mit 74% gleich häufig vor. Im Vergleich dazu treten Hypersomnien bei Jugendlichen (34%) häufiger auf als bei Kindern (16%) (Ryan et al., 1987). Schlaflaboruntersuchungen, welche bestimmte Schlafarchitekturbefunde depressiver Jugendlicher darstellen, ergaben eine verkürzte REMLatenz sowie eine erhöhte REM-Dichte (Puig-Antich et al., 1983). Auch weitere Untersuchungen konnten den Zusammenhang zwischen Depressionen im Jugendalter und einer verkürzten REM-Latenz nachweisen (Dahl et al., 1996; Riemann, Kammerer, Low, & Schmidt, 1995). Zudem scheint dieses Phänomen, verglichen mit anderen psychiatrischen Störungsbildern, spezifisch für eine Depression zu sein (Riemann et al., 1995). Nach Remission der depressiven Episode persistiert die Schlafstörung nur bei 10% der betroffenen Kinder (Puig-Antich et al., 1983). Aus der Gruppe der Angststörungen können viele verschiedene Ängste mit Schlafproblemen assoziiert sein. Dazu zählen Trennungsängste, Generalisierte Angststörungen sowie Posttraumatische Belastungsstörungen (Alfano & Gamble, 2009). Dabei ist es wichtig, zwischen für ein bestimmtes Alter angemessenen Ängsten zu differenzieren (z.B. Angst vor der Dunkelheit), die nur zu vorrübergehenden Schlafproblemen führen, und Ängsten, die persistierende und schwerwiegende Schlafstörungen zur Folge haben und mit Angststörungen kombiniert sind (Muris, Merckelbach, Gadet, & Moulaert, 2000). Unter Jugendlichen mit Angststörungen leiden 88% an mindestens einem Schlafproblem, wobei die Anzahl an Schlafproblemen mit dem Ausmaß der Angststörungen zusammenhängt (Alfano, Ginsburg, & Kingery, 2007). Am häufigsten wurde von Ein- und Durchschlafstörungen, Albträumen und der Angst alleine zu schlafen berichtet (Alfano et al., 2007). Desweiteren untersuchten Alfano et al. (2007) welche spezifische Angststörung öfter als andere mit Schlafstörungen assoziiert 24 Einleitung ist. Dabei ergaben sich die höchsten Korrelationen bei Schlafstörungen im Rahmen von generalisierten Angststörungen sowie Trennungsängsten. Hudson et al. (2009) fanden heraus, dass Kinder mit Angststörungen, verglichen mit Kindern ohne eine solche Erkrankung, unter der Woche später ins Bett gehen und deutlich weniger Schlaf bekommen als ihre Schulkameraden. Am Wochenende schliefen die betroffenen Kinder schneller ein und wurden nachts auch seltener wach als unter der Woche (Hudson, Gradisar, Gamble, Schniering, & Rebelo, 2009). Der Zusammenhang zwischen dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsyndrom und Schlafstörungen wurde bereits in mehreren Studien dargestellt (Gruber & Sadeh, 2004; O'Brien, Holbrook, et al., 2003; J. A. Owens, 2008). Insomnien mit Ein- und Durchschlafstörungen scheinen hier von großer Bedeutung zu sein (Gruber, 2009; O'Brien, Holbrook, et al., 2003). Darüber hinaus sind Kinder mit ADHS häufiger von erhöhter Tagesmüdigkeit, Schlafapnoen und Schlafbezogenen Bewegungsstörungen betroffen (Cortese, Konofal, Yateman, Mouren, & Lecendreux, 2006). Polysomnographische Untersuchungen ergaben bei betroffenen Kindern verglichen mit Kontrollgruppen eine verkürzte REM-Schlaf-Latenz sowie eine erhöhte Rate am Restless-Legs-Syndrom (O'Brien, Ivanenko, et al., 2003). O’Brien et al. (2003) untersuchten auch den Zusammenhang zwischen ADHS und Schlafbezogenen Atmungsstörungen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Schlafbezogene Atmungsstörungen bei Kindern mit ausgeprägten ADHS-Symptomen nicht häufiger vorkommen als in der allgemeinen Bevölkerung. Jedoch litten Kinder mit milden Symptomen einer hyperaktiven Störung vermehrt unter Schlafbezogenen Atmungsstörungen. Zusätzlich muss daher im Rahmen der Differentialdiagnostik in Betracht gezogen werden, dass Schlafbezogenen Atmungsstörungen zu milden Symptomen eines ADHS führen können (O'Brien, Holbrook, et al., 2003). Da sich die Symptome eines ADHS und die einer Schlafstörungen sehr ähnlich sein können und die beiden Krankheitsbilder ihre Ausprägung auch noch gegenseitig verstärken können, ist es sehr wichtig, dass Kinder mit Symptomen einer hyperaktiven Störung hinsichtlich einer eventuell gleichzeitig vorliegenden Schlafstörung untersucht werden. Dabei sollten insbesondere Aspekte wie Störungen des zirkadianen Rhythmus, die Schlafhygiene und mögliche psychiatrische Begleiterkrankungen in Betracht gezogen werden (J. A. Owens, 2008). Vor allem aber die Kombination verschiedener psychiatrischer Störungsbilder im Kindes- und Jugendalter stellt einen prädisponierenden Faktor für das Auftreten von Schlafstörungen dar. Eine aktuelle Studie von Accardo et al. (2012) untersuchte, ob sich die Prävalenz von Schlafstörungen bei Kindern die unter ADHS und zusätzlichen psychiatrischen Begleiterkrankungen leiden, von der bei 25 Einleitung Kindern die ausschließlich unter ADHS leiden, unterscheidet. Es zeigte sich, dass Schlafstörungen jeglicher Art bei Kindern mit ADHS und psychischen Komorbiditäten, im Vergleich zu Kindern ohne Komorbiditäten, häufiger vorkommen. So traten bei Kindern, die zusätzlich an Angststörungen litten, häufiger Einschlafverzögerungen und nächtliches Erwachen auf, während Kinder, die zusätzlich eine Depression hatten, von Einschlafverzögerungen und Auffälligkeiten bezüglich der Gesamtschlafdauer betroffen waren (Accardo et al., 2012). 26 Fragestellung 2 FRAGESTELLUNG Zielsetzung dieser Arbeit ist die vergleichende Analyse zweier unterschiedlicher Messinstrumente zur Diagnostik von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Dabei handelt es sich zum einen um einen Screening-Fragebogen und zum anderen um ein strukturiertes Interview-Verfahren. Im Rahmen dieser Studie wurde dazu erstmals ein strukturiertes Kinderinterview basierend auf einem bereits vorliegenden strukturierten Elterninterview entwickelt. Die Gegenüberstellung der Kinderaussagen aus dem InterviewVerfahren und den entsprechenden Angaben im Fragebogen steht bei dieser Analyse im Vordergrund. Folgende Fragestellungen werden dazu bearbeitet. I. Vergleich der Erhebungsinstrumente auf Itemebene Um Übereinstimmungen und Diskrepanzen der verschiedenen Methoden aufzuzeigen, ist zu klären inwieweit sich die Angaben der Kinder im Fragebogen von denen im Interview unterscheiden. Anhand der Items, die sowohl im Fragebogen als auch im Interview-Verfahren vorkommen, sollen die beiden Erhebungsinstrumente einander gegenübergestellt werden. Diesem Zweck dient die deskriptive (Häufigkeiten) und analytische (Kappa) Darstellung des Selbsturteils der Kinder im Interview und im Fragebogen auf Itemebene. II. Diagnostischer Nutzen Es soll der Frage nachgegangen werden, welchen diagnostischen Nutzen unterschiedliche Erhebungsmethoden während eines stationären Aufenthaltes in der Kinder- und Jugendpsychiatrie haben. Dabei wird untersucht, wie häufig bei Kindern und Jugendlichen, deren Aussagen im Fragebogen auf eine eventuell vorliegende Schlafstörung hinweisen, die Diagnose einer Schlafstörung im Interview-Verfahren tatsächlich gestellt wird. Zur vergleichenden Analyse dient die Darstellung der Konkordanz anhand des Kappas. Weiterhin ist zu klären, wie gut der Fragebogen als Screening-Instrument für Schlafstörungen geeignet ist. Dazu soll verdeutlicht werden, ob der Fragebogen tatsächlich alle an einer Schlafstörung leidenden Kinder und Jugendliche erfasst. Zusätzlich wird eine Einschätzung über die Aussagekraft des Fragebogens vorgenommen. III. Psychische Störungsbilder Häufig besteht eine enge Korrelation zwischen Schlafstörungen und psychischen Störungsbildern. Zur Verdeutlichung dieses Zusammenhangs wird aufgezeigt, welche Schlafstörungen bei den hier befragten Kindern und Jugendlichen wie häufig vorkommen und ob es bei dieser klinischen Stichprobe ein psychiatrisches Störungsbild gibt, welches wiederholt in Zusammenhang mit einer Schlafstörung auftritt. 27 Methodik 3 3.1 METHODIK Erhebungsinstrumente Zur Erhebung der Stichprobe wurden in dieser Studie zwei verschiedene Messinstrumente eingesetzt. Zum einen ein standardisierter Screening-Fragebogen zur Erfassung des Schlafverhaltens und zum anderen ein hochstrukturiertes Interview-Verfahren für wissenschaftliche Fragestellungen und zur genaueren Diagnosestellung einer Schlafstörung. Beide Methoden sind jeweils zur Befragung der Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern anwendbar. Der vollständige in dieser Studie eingesetzte Fragebogen beinhaltet Fragen zum „Schlafverhalten und zur Tagesbefindlichkeit“, zu „Stärken und Schwächen des Kindes“, zu „Schule und Freizeit“ sowie zu „körperlichen Beschwerden“. Dabei wurde für die Fragen zu Stärken und Schwächen der Kinder der weitverbreitete SDQ-Fragebogen angewandt. Der Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) wurde in England entwickelt (Goodman 1997) und beinhaltet Fragen zu Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Themengebiet dieser Arbeit ist jedoch ausschließlich der Schlaffragebogen. 3.1.1 Schlaffragebogen Der Schlaffragebogen bezieht sich auf das Schlafverhalten der letzten zwei bis drei Monate vor der stationären Aufnahme in die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Er existiert sowohl als spezifischer Eltern- als auch als Kinderschlaffragebogen. Der Elternschlaffragebogen wurde im Zuge der Kölner Kinderschlafstudie (Kraenz et al. 2003, 2004) konzipiert und eingesetzt. Der Kinderschlaffragebogen ist an den Elternfragebogen angelehnt und entspricht diesem weitestgehend. Der Schlaffragebogen basiert auf einer umfangreichen Itemsammlung, beruhend auf Messinstrumenten aus dem englischsprachigen Raum, die wiederholten Prüfungen unterzogen worden sind. Zusätzlich flossen Kriterien der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10), des diagnostischen und statistischen Manual psychischer Störungen (DSM-IV; Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) sowie der internationalen Klassifikation der Schlafstörungen (ICSD-2; International Classification of Sleep Disorders) in die Itemfindung mit ein. Neben spezifischen Items zur Erfassung des Schlafverhaltens spielen auch Items zur Registrierung von bedeutsamen Umgebungsfaktoren, der Schlafhygiene sowie Erkrankungen eine entscheidende Rolle. 28 eventuell vorhandenen körperlichen Methodik Die Fragen sind jeweils mit einer von drei Antwortmöglichkeiten zu beantworten. 1. = nicht zutreffend 2. = etwas / manchmal zutreffend 3. = genau / häufig zutreffend Anhand dieser dreistufigen Skala kann auch die Stärke einer Symptomausprägung genauer bestimmt werden. Die Items des Kinderschlaffragebogens entsprechen größtenteils denen des Elternschlaffragebogens. Während der Fragebogen für die Eltern 33 Items umfasst, enthält der für die Kinder / Jugendlichen insgesamt 28 Items. 25 der 33 Items des Elternfragebogens kommen identisch im Kinderfragebogen vor. Die Kinder werden zusätzlich zu ihrem Freizeitverhalten befragt. Die Fragen 5 („Ich mache vor dem Einschlafen noch Video- oder Computerspiele“), die Frage 23 („Ich mache Sport…“) sowie die Frage 24 („Ich spiele und tobe draußen an der frischen Luft“) werden im Elternfragebogen nicht gestellt. Im Kinderschlaffragebogen wurde jedoch auf Inhalte verzichtet, die von den Kindern selber nicht berichtet bzw. nur schwer beurteilt werden können. Somit enthält der Kinderfragebogen keine Fragen zu Parasomnien (Pavor nocturnus, Schlafwandeln) oder nächtlichen Atemstörungen. Desweiteren unterscheiden sich die beiden Fragebögen darin, dass die Reihenfolge der Fragen anders gestellt wurde. Weiterhin wurde der Satzaufbau im Kinderschlaffragbogen dahingehend geändert wurde, dass die Antworten in der ersten Person Singular zu geben sind, um den Kindern die Identifikation mit den Aussagen zu erleichtern. 29 Methodik Die Zuordnung der abgefragten Symptome zu Schlafstörungen sowie inhaltliche Schwerpunkte des Schlaffragebogens sind in der folgenden Übersicht (Tabelle 5 und 6) dargestellt. Tabelle 5: Zuordnung der Symptome zu Schlafstörungen Schlafstörungen Dyssomnien Insomnien Atmungsgebundene Nächtliches Schnarchen Nächtliche Durchschlafstörungen Unruhiger Schlaf Nächtliches Schlafstörungen Hypersomnien Einschlafstörungen Atemaussetzer Plötzliches Einschlafen tagsüber Aufwachen Tagesmüdigkeit Parasomnien Pavor nocturnus Somnambulismus Zappelige Beine Alpträume Kopfreklination Bruxismus Nächtliches Schwitzen Enuresis Tabelle 6: Zuordnung der inhaltlichen Schwerpunkte des Schlaffragebogens Schlafhygiene Körperliche Faktoren Umgebungsfaktoren Konstante Zubettgehzeiten Körperliche Leistungsfähigkeit Schlafen mit Personen im Zimmer Konstante Aufwachzeiten Infektneigung Fernsehen vor dem Zubettgehen Alleine Erwachen Allergien Fernseher im Zimmer Schwer erweckbar Chronische Erkrankungen Lichtbelästigung Mittagsschlaf Lärmbelästigung Nächtliche Beschäftigung Rauchen in der Wohnung Familiärer Stress Während der Elternschlaffragebogen speziellere Fragen zu Dyssomnien und vor allem Parasomnien sowie schlafbezogenen Atmungsstörungen beinhaltet, werden den Kindern lediglich 5 Fragen zu Schlafstörungen gestellt. Der Kinderschlaffragebogen enthält Fragen zu Einschlafproblemen, Durchschlafproblemen, Alpträumen, Enuresis sowie zappeligen Beinen 30 Methodik als Symptom des Restless-Legs-Syndroms. Mit Ausnahme der Frage zu weiteren Personen im Schlafzimmer, welche den Kindern nicht gestellt wird, entsprechen die Fragen zur Schlafumgebung denen des Elternfragebogens. Zum Aspekt der Schlafhygiene erhalten Kinder und ihre Eltern auch fast gleich viele und identische Fragen. Die Kinder werden zusätzlich zu Video- und Computerspielen befragt. Fragen zur Gesundheit umfassen bei den Kindern und Eltern Fragen zu körperlichen Symptomen wie Bauch- und Kopfschmerzen, Allergien und Infekten, sowie zu chronischen Erkrankungen. Der Eltern- sowie der Kinderschlaffragebogen befinden sich im Anhang ab Seite 149. 3.1.2 Interview-Verfahren Grundsätzlich wird bei Interview-Verfahren zwischen unstrukturierten und strukturierten Verfahren differenziert. Das unstrukturierte Interview-Verfahren basiert nicht auf einem streng festgelegten Schema. Dadurch erfordert die Durchführung der Befragung mit dieser Methode einiges an Erfahrung und Vorkenntnissen. Es besteht für den Interviewer mehr Spielraum in seiner Ausführung. So können sich der Ausgang einer Befragung sowie die im Interview gewonnenen Informationen von Fall zu Fall deutlich unterscheiden. Die Auswertung eines unstrukturierten Interviews ist relativ zeitaufwendig und kann aufgrund fehlender Standardisierbarkeit nicht zur vergleichenden Analyse herangezogen werden. Diesem Vorgehen stehen halb- und / oder hochstrukturierte Interviews gegenüber. Bei strukturierten Interviews liegt ein vorgegebenes Schema, anhand dessen die Befragung durchgeführt wird, vor. Sie werden in halbstrukturierte und hochstrukturierte InterviewVerfahren unterteilt. Das Fragenschema ist im Falle halbstrukturierter Interviews noch formbar und dient so lediglich der Orientierung sowie der Sicherstellung, dass bestimmte Themen berücksichtig werden. Sind die Fragen und der Aufbau des Interviews genauestens festgelegt, handelt es sich um ein hochstrukturiertes Interview-Verfahren. In hochstrukturierten Interviews werden zunächst allgemeine Angaben zu demographischen Merkmalen, Freizeitaktivitäten und körperlichen oder psychischen Erkrankungen eingeholt. Diesem Einführungsteil folgt dann die genaue Exploration eines konkreten Themas, einer Erkrankung oder eines psychischen Störungsbildes. Anhand des definierten Aufbaus und des feststehenden Frageschemas ist mit Hilfe eines strukturierten Interview-Verfahrens eine konkrete Diagnosestellung nach anerkannten Klassifikationssystemen sowie Schweregradeinteilung möglich. Neben dem Schlaffragebogen wurde im Rahmen dieser Studie ein strukturiertes Interview für Kinder / Jugendliche und deren Eltern entworfen und erstmals eingesetzt. Bereits 2007 wurde 31 Methodik für die Studie „Gesunder Schlaf für Kölner Kinder“ ein strukturiertes Elterninterview, beruhend auf den Kriterien der ICD-10, des DSM-IV sowie der ICSD-2 entwickelt und zusammen mit einem Fragebogen eingesetzt (Fricke-Oerkermann, Frölich, et al., 2007). Basierend auf dem vorhandenen Elterninterview wurde im Rahmen dieser Arbeit ein strukturiertes Kinderinterview entworfen und zusammen mit dem Elterninterview sowie dem Schlaffragebogen in einer klinischen Stichprobe angewandt. 3.1.2.1 Entwicklung und Beschreibung des strukturierten Kinderinterviews Das strukturierte Kinderinterview wurde, unter Aufsicht von Herrn Prof. Dr. med. Dipl.Psych. Gerd Lehmkuhl und Frau Dr. phil. Lenonie Fricke-Oerkermann, zusammen mit der Doktorandin Frau Christina Hentzel entwickelt. Das Kinderinterview wurde in Anlehnung an das bereits bestehende Elterninterview entwickelt, welches im Folgenden vergleichend herangezogen wird, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Um die vergleichende Analyse von Selbst- und Fremdurteil zu ermöglichen, wurden der Aufbau, die Themenkomplexe sowie der Inhalt der Fragen aus dem Elterninterview größtenteils im Kinderinterview übernommen. Die Fragen wurden jedoch dahingehend komplett überarbeitet, als dass sie in für Kinder und Jugendliche leicht verständliche und eingehende Fragestellungen umformuliert wurden. Das Kinderinterview wurde nicht für eine spezifische Altersgruppe konzipiert und ist somit weitestgehend altersunabhängig anwendbar. Aufgrund der Tatsache, dass die Befragung mittels Interview jedoch eine Konzentrationsspanne von 15 bis 45 Minuten voraussetzt, wurde das Kinderinterview erst ab einem Alter von 9 Jahren eingesetzt. Sowohl das Kinderals auch das Elterninterview beziehen sich auf den Zeitraum der letzten 6 Monate. Im Aufbau entsprechen sich die beiden Interviews mit einem Einführungsteil, dem darauffolgenden spezifischen Fragenteil zu Schlafstörungen und einem abschließenden Abschnitt zur Diagnosestellung. Anfangs werden in beiden Interviews mit dem Geschlecht, dem Alter, der Nationalität, dem Gewicht, der Größe und der Anzahl an Geschwistern zunächst demographische Daten erfragt. Im Elterninterview werden am Ende des Explorationsteils zusätzlich Bezugspersonen des Kindes sowie die soziodemographischen Daten der Eltern ermittelt. Im Unterschied zum Elterninterview werden auf der ersten Seite des Kinderinterviews auch die 6 Achsen des multiaxialen Klassifikationsschemas für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO erfasst. Dies besteht aus folgenden 6 Achsen: 32 Methodik Achse I: klinisch-psychiatrisches Syndrom (F0-F6, F9) Achse II: umschriebene Entwicklungsstörungen (F8) Achse III: Intelligenzniveau (F7) Achse IV: Krankheiten aus anderen Kapiteln der ICD-10 (andere als psychiatrische Erkrankungen) Achse V: assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände Achse VI: globale Beurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus Dieses Schema dient der Erfassung der gesamten bio-psycho-sozialen Lebenssituation eines psychisch kranken Kindes oder Jugendlichen. Es soll den Kindern / Jugendlichen in ihrer individuellen Situation mit allen Einflussfaktoren gerecht werden und so eine optimale Grundlage für die weitere Therapie und Behandlung bieten. Weiter beinhaltet der erste Teil des Interviews Fragen zu somatischen Erkrankungen, Infektionsneigungen, Allergien, Medikamenteneinnahme, psychischen Erkrankungen sowie Enuresis. Es folgt ein Fragenkomplex zum Schlaf-Wach-Rhythmus, welcher Zubettgeh- und Aufwachzeiten sowie die Schlafdauer erfasst. Es wird jeweils zwischen den Zeiten in der Woche und am Wochenende unterschieden. Zusätzlich wird gefragt, wie häufig die Kinder und Jugendlichen einen Mittagsschlaf halten. Die darauffolgende Exploration der Schlafhygiene und Schlafumgebung erfasst sowohl Schlafgewohnheiten als auch das Verhalten vor dem Einschlafen. Es beinhaltet Fragen zu anderen Personen im Zimmer und zum Schlafen bei den Eltern. Außerdem wird nach Fernsehgewohnheiten, Rauchen in den Wohnräumen bzw. im Kinderzimmer, Lärm- und Lichtbelästigung, Trink- und Essgewohnheiten sowie Aktivität vor dem Schlafengehen gefragt. Auch häufige Konflikte mit den Eltern vor dem Einschlafen werden eruiert. Der erste Teil des Interviews dient der Erfassung verschiedener Einflussfaktoren und der Einordung einer eventuell vorliegenden Schlafstörung in einen persönlichen Kontext, um das Kind oder den Jugendlichen in seiner Lebenssituation individuell zu beurteilen. Nach diesem Einführungsteil wird im zweiten Abschnitt des Interviews, mit Hilfe konkreter Fragen zu schlafbezogenen Störungsbildern, vertieft auf eventuell vorliegende Schlafstörungen eingegangen. Hier wurde das Kinderinterview dahingehend inhaltlich verändert, dass Fragen zu Störungsbildern, welche von den Kindern nur schwer erfasst oder gar nicht bemerkt werden, aus dem Interview herausgenommen wurden. So werden die Kinder zu den Dyssomnien Insomnie, Hypersomnie, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Restless-Legs-Syndrom sowie zur Narkolepsie befragt. Das Elterninterview enthält im Bereich der Dyssomnien zusätzlich Fragen zum Obstruktiven und Zentralen Schlafapnoe33 Methodik Syndrom. Im Gebiet der Parasomnien geben die Kinder / Jugendlichen lediglich Auskunft über eventuell vorhandene Albträume, während die Eltern zusätzlich Angaben zu Somnambulismus und Pavor nocturnus machen. Somit werden die Kinder zu 6 verschiedenen schlafbezogenen Störungsbildern (Insomnie, Hypersomnie, Störung der Schlaf-WachRhythmus, Albträume, Restless-Legs-Syndrom, Narkolepsie) befragt, während das Elterninterview insgesamt 10 Störungsbilder (Insomnie, Hypersomnie, Störung der SchlafWach-Rhythmus, Albträume, Pavor nocturnus, Somnambulsimus, Obstruktives- und Zentrales Schlafapnoe-Syndrom, Restless-Legs-Syndrom, Narkolepsie) beinhaltet. Zusätzlich wird am Ende des Interviews die Meinung der Eltern zur Notwendigkeit eines eventuell bestehenden Interventionsbedarfs (kinderärztliche oder kinderpsychologische Diagnostik, Schlaflabordiagnostik) eingeholt. Die Durchführung der Befragung läuft bei den Eltern und Kindern gleich ab. Zu jeder Schlafstörung wird eine einleitende, symptomorientierte Frage gestellt. Bei Verneinung, wird mit der nächsten Schlafstörung fortgefahren. Wird die Frage jedoch mit „ja“ beantwortet, werden weitere für diese Schlafstörung spezifische Fragen zu Intensität, Häufigkeit und Dauer der Symptome gestellt. Die Durchführung des Interviews nimmt je nach Anzahl der vorliegenden Störungsbilder zwischen 10 Minuten und 1 Stunde in Anspruch. Am Ende jedes Interviews stehen ein Diagnoseschlüssel sowie ein Ergebnisblatt, welche vom Interviewer ausgefüllt werden. Die Diagnosestellung einer spezifischen Schlafstörung beruht auf den Kriterien der ICD-10 und des DSM-IV. Die Einteilung der Dauer einer bestehenden Schlafstörung in „akut“, „subakut“ oder „chronisch“, sowie die Schweregradeinteilung in „leicht“, „mittel“ oder „schwer“ wird basierend auf ICSD Kriterien vorgenommen. Die ICSD Klassifikation wird weiterhin verwendet, um die Schlafstörungen Insomnie und Hypersomnie in „primäre“ und „sekundäre“ Störungsbilder zu unterteilen. Abweichend von der anderen Diagnosestellung wird die Narkolepsie nur nach Kriterien des DSM-IV und der ICSD beurteilt, während beim Obstruktiven und Zentralen Schlafapnoe-Syndrom sowie beim Restless-Legs-Syndrom ausschließlich die Kriterien nach ICSD herangezogen werden. Beim Restless-Legs-Syndrom kann zusätzlich eine modifizierte Epworth-Sleepiness-Scale für Kinder (ESS-K) eingesetzt werden. Sowohl das Elterninterview als auch das Kinderinterview sind in kompletter Ausführung einschließlich Diagnoseschlüssel und Ergebnisblatt im Anhang ab Seite 86 zu finden. 34 Methodik 3.2 Auswahl der Stichprobe und Durchführung der Datenerhebung Die Erhebung der Daten wurde im Zeitraum März 2009 bis März 2010 in einer klinischen Stichprobe durchgeführt. Im Rahmen dieser Studie wurden insgesamt 57 Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern zu dem Schlafverhalten ihrer Kinder befragt. Alle Kinder und Jugendlichen befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung aufgrund psychischer Auffälligkeiten in stationärer oder ambulanter psychotherapeutischer Behandlung an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln. Eine Schlafstörung ist bei keinem der Kinder und Jugendlichen die Indikation zur stationären Aufnahme gewesen. Alle befragten Kinder litten an einer psychischen Störung, jedoch erfolgte die Auswahl der Stichprobe unabhängig von der Art des klinischen Störungsbildes. Gemeinsam mit Frau Christina Hentzel fand die Befragung der stationären Kinder und Jungendlichen im Einzelgespräch in den Räumen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln statt. Neben dem hochstrukturierten Interview wurden der oben beschriebene Schlaffragebogen sowie weitere kurze Screening-Fragbögen zu Verhaltensauffälligkeiten und körperlichen Symptomen der Kinder und Jugendlichen eingesetzt. Sowohl der Schlaffragebogen als auch das strukturierte Elterninterview wurden bereits seit 2002 im Rahmen von Feldstichproben eingesetzt. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten fanden sowohl Längsschnitt- als auch Querschnittuntersuchungen statt. Das Studiendesign wird in der folgender Abbildung veranschaulicht. Die klinische Stichprobe dieser Dissertation ist als die 5. Kohorte (K5) zum ersten Zeitpunkt (t1) definiert. 35 Methodik Abbilung 1: Studiendesign zu Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen Im Rahmen dieser Kohorte (K5t1) wurden beide diagnostischen Verfahren (Interview und Fragebogen) sowohl zur Befragung der Eltern als auch der Kinder und Jugendlichen eingesetzt. Auf die vergleichende Analyse von Selbst- und Fremdurteil im Kinder- und Elterninterview wird in der Dissertation von Frau Christina Hentzel vertieft eingegangen. 3.3 Ein- und Ausschlusskriterien Als Ausschlusskriterien galten Kinder unter 9 Jahren, da angenommen wurde, dass es ihnen sehr schwer fallen würde, sich über den kompletten Zeitraum des Interviews (maximal 60 Minuten) ausreichend konzentrieren zu können. Es wurde eine Altersspanne von 9 bis 18 Jahren eingeschlossen, um eine möglichst hohe Teilnehmerzahl zu erzielen. Ausgeschlossen wurden Kinder und Jugendliche, die vor dem Zeitpunkt der stationären Aufnahme bereits nicht mehr zu Hause bei ihren Eltern wohnten, da davon ausgegangen wurde, dass in diesen Fällen die Eltern nicht in der Lage gewesen wären, adäquat Auskunft über das 36 Methodik Schlafverhalten ihres Kindes zu geben. Das zentrale Kriterium, das von allen Kindern erfüllt werden musste, war das Vorliegen einer psychischen Störung als Indikation für die stationäre Aufnahme in psychotherapeutische Behandlung. So konnte möglichst frei eine breite klinische Stichprobe erschlossen werden. 3.4 Datenerfassung und angewandte statistische Verfahren Zur Datenerfassung und Auswertung wurde das Statistikprogramm IBM SPSS Statistics 20 (ehemals PASW) angewandt. Die erhobenen Daten wurden verschlüsselt und anonymisiert eingegeben. Die Datenanalyse erfolgte in zwei Schritten. Zunächst wurden zur deskriptiven Auswertung Häufigkeitstabellen erstellt und damit verschiedene Variablen beschrieben und Items gegenübergestellt. Im Sinne der analytischen Statistik folgten danach die Ermittlung von Korrelationen und Signifikanzen. Zuerst erfolgte die deskriptive Analyse der klinischen Stichprobe. Dazu wurden sowohl die absoluten als auch die relativen Häufigkeiten der Daten vom Kinderinterview berechnet, und so die soziodemographischen Merkmale hinsichtlich des Geschlechtes, des Alters, der Nationalität und der Anzahl an Geschwistern dargestellt. Auf dem Hintergrund der in Kapitel 2. genannten Fragestellungen ergaben sich folgende statistische Aufgabenstellungen: I. Vergleich der Erhebungsinstrumente auf Itemebene Der Schlaffragebogen ist als Screening-Instrument geeignet und kann eingesetzt werden, um mit wenig Zeitaufwand erste Hinweise auf das Vorliegen einer Schlafstörung zu erlangen. Der Fragebogen lässt jedoch keine konkrete Diagnosestellung zu. Ergeben sich im Fragebogen erste Anhaltspunkte für eine Störung des Schlafverhaltens, können diese mit Hilfe des strukturierten Interviews weiter spezifiziert werden, und verschiedene Schlafstörungen können basierend auf international anerkannten Klassifikationssystemen diagnostiziert werden. Zur vergleichenden Analyse und Gegenüberstellung dieser beiden Methoden, wurden zunächst auf Itemebene dargestellt, welche Themenbereiche und inhaltliche Schwerpunkte beide Verfahren abdecken. Es sollte überprüft werden, ob verschiedene Befragungsinstrumente zu unterschiedlichen Angaben führen. Für den Vergleich der Kinderaussagen im Interview mit ihren Angaben im Fragebogen wurden die Items herausgearbeitet, die in beiden Instrumenten enthalten sind und somit vergleichend herangezogen werden können. Dazu wurden den Themengebieten aus dem Interview konkrete 37 Methodik Fragen bzw. Items aus dem Fragebogen zugeordnet, um so die Aussagen der beiden Instrumente vergleichen zu können. Items oder Fragen, die ausschließlich im Interview oder nur im Fragebogen vorkommen, sind für die Fragestellung nicht von Bedeutung und wurden nicht einzeln dargestellt. In der folgenden Übersicht sind die sowohl im Kinderschlaffragebogen (anhand der zugehörigen Frage) als auch im strukturierten Kinderinterview erfassten Items dargestellt: Demographische Daten - Alter, Geschlecht, Nationalität Körperliche Faktoren: - Allergien (Frage 26) - Infektneigung (Frage 25) - Andere Personen im Zimmer (Frage 2) - Fernsehen vor dem Zubettgehen (Frage 3) - Rauchen in der Wohnung (Frage 27) - Lichtbelästigung (Frage 8) - Lärmbelästigung (Frage 9) - Konstante Zubettgehzeit (Frage 1) - Konstante Aufwachzeit (Frage 16) - Mittagsschlaf (Frage 19) - Einschlafprobleme (Frage 6) - Durchschlafprobleme (Frage 7) - Unruhiger Schlaf (Frage 10) - Tagesmüdigkeit (Frage 20) Schlafumgebungsfaktoren: Schlafhygienefaktoren: Schlafprobleme: o Insomnie: o Hypersomnie o Parasomnie: o (Frage 21) - Albträume (Frage 12) - Enuresis (Frage 13) Restless-Legs-Syndrom: (Frage 14) Im Interview-Verfahren wie auch im Fragebogen werden mit Fragen nach Alter, Geschlecht und Nationalität die demographischen Daten der Kinder und Jugendlichen erfasst. Somatische Faktoren, die im Zusammenhang mit einer Schlafstörung stehen können, werden mit Fragen nach Allergien und häufigen Erkältungen, bzw. häufigen Erkrankungen in beiden Verfahren berücksichtigt. Auch Hinweise zu Schlafumgebung sowie Schlafhygiene können mit dem Fragebogen- und dem Interview Verfahren eingeholt werden. Im Interview wird bei den Schlafhygienefaktoren weiter zwischen dem Verhalten unter der Woche und am Wochenende unterschieden. Diese Differenzierung wird im Fragebogen nicht vorgenommen. In Bezug auf Schlafprobleme beinhalten sowohl das Kinderinterview also auch der Kinderfragebogen 38 Methodik Fragen zu den Schlafstörungen Insomnie, Hypersomnie und Parasomnie. Im Themenbereich der Insomnien werden Einschlafprobleme, Durchschlafstörungen sowie unruhiger Schlaf registriert. Hinweise auf eine Hypersomnie ergeben sich mit einer Frage 21 auch im Fragebogen. Der Komplex der Parasomnie wird in beiden Verfahren mit Fragen nach Albträumen sowie Enuresis erfasst. Desweiteren wird sowohl im Interview als auch im Fragebogen nach Missempfindungen in den Beinen im Sinne des Restless-Legs-Syndroms gefragt. Zusammenfassend liegen 21 Items vor, die sowohl im Fragebogen als auch im Interview inhaltlich enthalten sind. Zur vergleichenden Analyse der Aussagen aus dem strukturierten Kinderinterview mit den Angaben im Kinderschlaffragebogen könnten insgesamt 16 Items herangezogen werden. Die Angaben zu Demographischen Daten sowie zu den Zubettgeh- und Aufwachzeiten wurden nicht in Betracht gezogen. Zur Auswertung der Angaben auf Itemebene wurden die absoluten und relativen Häufigkeiten der Antworten „teilweise vorhanden“ und „vorhanden“ für das Interview sowie der Antworten „etwas zutreffend“ und „genau zutreffend“ für den Fragebogen ermittelt und einander tabellarisch gegenübergestellt. Im nächsten Schritt sollten die Gemeinsamkeiten und Diskrepanzen zwischen den beiden Messinstrumenten weiter analysiert werden. Zu diesem Zweck wurde die Konkordanz der Angaben im Fragebogen mit denen im Interview mit Hilfe des Cohens Kappa-Koeffizienten berechnet. Der Kappa-Koeffizient wird anhand von Kreuztabellen ermittelt und stellt ein Maß für Übereinstimmungen dar. Kappa misst die Interrater-Realibilität, also die Übereinstimmung zwischen zwei Ratern, in diesem Fall dem Fragebogen und dem Interview als die beiden Messinstrumente. Bei hoher Übereinstimmung nähert sich Kappa dem Wert 1. Die Beurteilung anhand des Kappas erfolgte nach folgender Einteilung: Tabelle 7: Kappa-Koeffizient Cohens Kappa Übereinstimmung < 0,2 schwach 0,21 – 0,4 leicht 0,41 – 0,6 mittelmäßig 0,61 – 0,8 gut 0,81 – 1,0 sehr gut Zusätzlich wurde die Näherungsweise Signifikanz angegeben. Die Irrtumswahrscheinlichkeit p ist ein Maß für die Signifikanz, mit dessen Hilfe objektiv beurteilt werden kann, ob eine Übereinstimmung zufällig zustande gekommen ist oder nicht. Es können Werte zwischen 0 39 Methodik und 1 angenommen werden. Je niedriger der Wert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Übereinstimmung signifikant ist und nicht zufällig entstanden ist. II. Diagnostischer Nutzen Desweiteren sollte der Zusammenhang zwischen der Angabe eines Symptoms im Fragebogen und dem Stellen der Diagnose der zugehörigen Schlafstörung im Interview-Verfahren analysiert werden. Als erstes wurden dazu Häufigkeitstabellen erstellt, aus denen die Prävalenzen der einzelnen Schlafstörungsdiagnosen (Insomnie, Hypersomnie, Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, Albträume, Restless-Legs-Syndrom) aus dem Kinderinterview hervorgehen. Auch die Angaben zu Dauer und Schweregrad eines Störungsbildes wurden dargestellt. Zur deskriptiven Auswertung wurden die relativen und absoluten Häufigkeiten der Symptome Einschlafprobleme, Durchschlafprobleme, unruhiger Schlaf, erhöhte Tagesmüdigkeit / plötzliches Einschlafen tagsüber, Albträume und Missempfindungen in den Beinen den passenden Schlafstörungsdiagnosen (Insomnie, Hypersomnie, Albträume, Restless-Legs-Syndrom) aus dem Interview tabellarisch gegenübergestellt. Zur weiteren Analyse wurde als nächstes auch hier anhand des Cohen Kappa-Koeffizienten das Maß an Übereinstimmungen zwischen einem Symptom im Fragebogen und der Diagnose im Interview ermittelt. Um konkreter Beurteilen zu können, wie gut sich die beiden Erhebungsinstrumente ergänzen bzw. welchen diagnostischen Nutzen sie haben, wurden die Sensitivität sowie die Spezifität des Fragebogens ermittelt. Zu prüfen war, ob der Fragebogen, wenn er als erstes Screening-Instrument bei der Diagnostik von Schlafstörungen eingesetzt wird, alle Kinder und Jugendlichen, die an einer Schlafstörung leiden, tatsächlich erfasst. Wie sicher ist es also, dass mit diesem Verfahren keine Kinder mit Schlafproblemen übersehen werden. Die Sensitivität stellt ein Maß für die Trefferquote bei der Diagnostik einer Erkrankung dar. Erzielt ein Test eine hohe Sensitivität, so kann davon ausgegangen werden, dass mit dem angewandten Verfahren alle erkrankten Personen erfasst werden. Jedoch bedeutet dies nicht, dass alle erfassten Personen tatsächlich an einem spezifischen Störungsbild leiden. Als Maß dafür, ob alle gesunden Teilnehmer von einem Test ausgeschlossen werden (Richtig-Negativ-Rate), wird die Spezifität eingesetzt. Bei hoher Spezifität eines Erhebungsinstruments werden gesunde Personen auch als gesund erkannt und so keine Fehldiagnosen gestellt. Desweiteren wurde eine Einschätzung über die Aussagekraft des Fragebogens anhand des positiven und negativen prädiktiven Wertes vorgenommen. Dabei gaben der positive sowie der negative prädiktive Wert an, mit welcher Wahrscheinlichkeit das positive bzw. negative Ergebnis eines durchgeführten Tests zutrifft. 40 Methodik III. Psychische Störungsbilder In einem weiteren Schritt wurde auf die psychiatrischen Störungsbilder der befragten Kinder und Jugendlichen eingegangen. Zunächst wurden relative und absolute Häufigkeiten zu den psychischen Merkmalen der klinischen Stichprobe (Vorhandensein einer psychischen Störung, Dauer der Störung, psychologischer Behandlung, Behandlungszeitraum und Schlafstörungen in der Familie) errechnet und dargestellt. Weiterhin sollte der Frage nachgegangen werden welche psychiatrischen Störungsbilder bei den befragten Kindern und Jugendlichen zum Zeitpunkt des stationären Aufenthaltes vorlagen. Bei der Befragung der Kinder und Jugendlichen lag häufig noch keine endgültige psychiatrische Diagnose vor. Aus diesem Grund wurden im Folgenden nicht die Diagnosen betrachtet, sondern die Störungsbilder, welche die Indikationen zur stationären Aufnahme darstellten. Die Häufigkeiten der einzelnen Störungsbilder wurden aufgezeigt. Desweiteren folgte die deskriptive tabellarische Gegenüberstellung der psychischen Störungsbilder und den Schlafstörungsdiagnosen aus dem Kinderinterview. 41 Ergebnisse 4 4.1 ERGEBNISSE Stichprobenbeschreibung Im Rahmen der klinischen Stichprobe wurden insgesamt 63 Eltern und 57 Kinder und Jugendliche befragt. Es wurden bei 6 Teilnehmerpaaren ausschließlich die Eltern befragt, da das Interviewen der Kinder nicht erfolgen konnte. Die Kinder und Jugendlichen, die nicht interviewt wurden, befanden sich zum Zeitpunkt der Datenerhebung in Therapiesitzungen, sind spontan entlassen worden oder lehnten die Teilnahme an der Studie ab. Somit liegen 57 vollständige Kinderinterviews vor. Daraus ergibt sich für das Kinderinterview eine Rücklaufquote von 90,48% (57 von 63). Ausschließlich die Daten dieser 57 vollständig vorliegenden Interviews wurden zur Auswertung dieser Studie herangezogen. In der folgenden Tabelle sind die soziodemographischen Merkmale der klinischen Stichprobe dargestellt. Die Stichprobenbeschreibung erfolgt anhand von Geschlecht, Nationalität, Alter und Anzahl der Geschwister. Tabelle 8: Soziodemographische Merkmale der klinischen Stichprobe Soziodemographische Merkmale Klinische Stichprobe (K5t1) Geschlecht Häufigkeit Prozent Männlich 29 50,9% Weiblich 28 49,1% Häufigkeit Prozent 51 89,5% 3 5,3% 3 5,3% Anzahl M (SD) 57 14.42 (2.39) Anzahl M (SD) 57 1,42 (1.06) Nationalität Ohne Migrationshintergrund Türkischer Migrationshintergrund Andere Alter (Jahre) Anzahl Geschwister Wie aus der oben abgebildeten Tabelle erkenntlich, ist die Geschlechterverteilung der klinischen Stichprobe weitestgehend ausgeglichen. 51% der befragten Kinder und 42 Ergebnisse Jugendlichen sind männlich. Der weibliche Anteil liegt mit 49% nur knapp darunter. Die Altersspanne der Stichprobe umfasst Kinder und Jugendliche zwischen dem 9. und 18. Lebensjahr. Die Befragten sind im Durchschnitt 14,42 Jahre alt. Betrachtet man die Nationalitäten der Kinder die teilgenommen haben, ist ersichtlich, dass die Mehrheit der Probanden keinen Migrationshintergrund haben. 90,6% der Kinder und Jugendlichen haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Von den Teilnehmern mit Migrationshintergrund ist mit 5,7% der größte Anteil türkischer Abstammung. Nur 3,8% der Kinder haben einen anderen Migrationshintergrund. Die Befragten hatten im Durchschnitt 1,42 Geschwister. 4.2 Vergleich der Erhebungsinstrumente auf Itemebene 4.2.1 Häufigkeiten und daraus folgende Übereinstimmungen und Diskrepanzen der Kinderaussagen in den verschiedenen Erhebungsinstrumenten auf Itemebene Um die beiden diagnostischen Instrumente nun zu bewerten, wurden die Aussagen der Kinder im Interview-Verfahren mit ihren Angaben im Fragebogen auf Itemebene verglichen. Von den 21 sich überschneidenden Items waren 16 zur vergleichenden Analyse geeignet. Die Angaben zu den demographischen Daten der Kinder und Jugendlichen (Alter, Geschlecht, Nationalität) wurden als unabhängig von der Art der Befragung angesehen und somit aus dem Vergleich ausgeschlossen. Nach den Zubettgeh- und Aufwachzeiten wurde inhaltlich in beiden Verfahren gefragt. Allerdings war dieser Punkt auf Itemebene nicht zu vergleichen, da die Frage im Interview-Verfahren durch die Angabe der genauen Einschlafuhrzeit als Mehrfachwahl-Antwort beantwortet werden, während im Fragebogen konkret nach konstanter Zubettgeh- und Aufwachzeit im Sinne einer Stufen-Antwort („nicht zutreffend“, „etwas zutreffend“ bzw. „häufig zutreffend“) gefragt wurde. Im Kinderschlaffragebogen waren alle Fragen mit einer Stufen-Antwort („etwas zutreffend“, „genau zutreffend“, „nicht zutreffend“) zu beantworten. Es wurden die Items vergleichend herangezogen, die auch im Interview-Verfahren mit einer Stufen-Antwort („teilweise vorhanden“, „vorhanden“, „nicht vorhanden“) oder einer Richtig-Falsch-Antwort („ja“ / „nein“) zu beantworten waren. Die Antwort „ja“ wurde der Antwort „vorhanden“ gleichgesetzt. Um das Vorhandensein eines Symptoms oder Faktors zu vergleichen, wurde dargestellt, welcher Anteil / wie viel Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen „teilweise vorhanden“ / „vorhanden“ bzw. „etwas zutreffend“ / „genau zutreffend“ angegeben haben. Der Anteil der Negationen („nicht zutreffend“, „nicht vorhanden“) eines Items ist nicht 43 Ergebnisse aufgelistet. Die Stichprobe der befragten Kinder und Jugendlichen betrug insgesamt N=57. Es liegen 57 komplette Interviews vor, welche in die Berechnung einbezogen wurden. Der Fragebogen wurde von den Kindern und Jugendlichen nicht immer vollständig ausgefüllt. 6 Kinder / Jugendliche haben im Fragebogen zu ihrem Schlafverhalten keine Angaben gemacht. Um die gültigen Prozente zu berechnen und darzustellen, wurde für diese Stichprobe N=50 angenommen und so die fehlenden Werte nicht mit eingeschlossen. Bei einem weiteren Item liegt im Fragebogen ein zusätzlicher fehlender Wert vor. Bei dem Item „Einschlafstörungen“ wurde somit bei der Berechnung der gültigen Prozente N=49 angenommen. 44 Ergebnisse Die folgende Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung der Häufigkeiten und gültigen Prozente der zu vergleichenden Items im Interview und Fragebogen. Tabelle 9: Gegenüberstellung Interview und Fragebogen Gegenüberstellung auf Itemebene Klinische Stichprobe (K5t1) Strukturiertes Kinderschlaffragebogen Kinderinterview ITEMS teilweise N=57 gesamt vorhanden vorhanden etwas genau zutreffend zutreffend N=50 gesamt Allergien 25 (43,9%) 25 (43,9%) 2 (4%) 16 (32%) 18 (36%) Infektneigung 7 (12,3%) 7 (12,3%) 12 (24%) 3 (6%) 15 (30%) Andere Personen im Zimmer Fernsehen vor dem Zubettgehen Rauchen in der Wohnung 7 (12,3%) 7 (12,3%) 6 (12%) 5 (10%) 11 (22%) 13 (22,8%) 23 (40,4%) 36 (63,2%) 24 (48%) 23 (46%) 47 (94%) 1 (1,7%) 20 (35,1%) 21 (36,8%) 4 (8%) 14 (28%) 18 (36%) Lichtbelästigung 5 (8,8%) 5 (8,8%) 4 (8%) 3 (6%) 7 (14%) Lärmbelästigung 6 (10,5%) 6 (10,5%) 6 (12%) 3 (6%) 9 (18%) 11 (22%) Mittagsschlaf 5 (8,8%) 3 (5,2%) 8 (14%) 10 (20%) 1 (2%) Einschlafprobleme 1 (1,7%) 29 (50,9%) 30 (52,6%) 17 (34,7%) 19 (38,8) Durchschlafprobleme 3 (5,2%) 17 (29,8%) 20 (35%) 15 (30%) 11 (22%) 26 (52%) Unruhiger Schlaf 7 (12,3%) 22 (38,6%) 29 (50,9%) 13 (26%) 15 (30%) 28 (56%) Tagesmüdigkeit 11 (19,3%) 19 (33,3%) 30 (52,6%) 16 (32%) 12 (24%) 28 (56%) 0 5 (8,8%) 5 (8,8%) 7 (14%) 0 7 (14%) 4 (7%) 11 (19,3%) 15 (26,3%) 17 (34%) 9 (18%) 26 (52%) 1 (1,7%) 1 (1,7%) 1 (2%) 2 (4%) 3 (6%) 0 2 (3,5%) 8 (16%) 1 (2%) 9 (18%) Hypersomnie Albträume Enuresis RLS 2 (3,5%) 45 36 (73,5%) Ergebnisse Wurden die Kinder und Jugendlichen im Interview-Verfahren gefragt, ob sie an einer Allergie leiden, antworten 43,9% mit „ja“, während im Fragebogen 36% angaben, eine Allergie zu haben. Die Frage, ob sie häufig erkältet seien, wurde im Interview von den Kindern zu 12,3% bejaht. Im Fragebogen gaben 30% an, an Erkältungen zu leiden. Für 24% von ihnen traf dies etwas zu, für 6% war die Aussage „genau zutreffend“. Im Fragebogen gaben 22% der Kinder und Jugendlichen an, mit anderen Personen im Zimmer zu schlafen. 12% von ihnen erklärten diese Aussage als „teilweise zutreffend“, während 10% sie als „genau zutreffend“ empfanden. Im Vergleich dazu berichteten im Interview 12,3% mit anderen Personen in einem Zimmer zu schlafen. Im Interview berichteten 36,8% der befragten Kinder und Jugendlichen, dass in den Wohnräumen bei ihnen zu Hause geraucht wird, im Fragebogenverfahren gaben dies 36% der Teilnehmer an. Lichtbelästigung als möglichen Störfaktor beim Einschlafen gaben im Interview 8,8%, im Fragebogen 14% der Kinder / Jugendlichen an. Über störenden Lärm beim Einschlafen berichteten im Interview-Verfahren 10,5% der Teilnehmer und im Schlaffragebogen insgesamt 18%. Von diesen 18% gaben 12% die Lärmbelästigung als „etwas zutreffend“ und 6% diese als „genau zutreffend“ an. Einen Mittagsschlaf halten laut Aussagen im Interview 14% der Kinder und Jugendlichen, laut Angaben im Fragebogen 22%. Von den 22% war bei 20% die Aussage „Ich mache einen Mittagsschlaf“ „etwas zutreffend“ bei 2% „genau zutreffend“. Im Interview-Verfahren gaben 52,6% der Befragten an, unter Einschlafproblemen zu leiden. Bei 1,7% von ihnen waren diese „teilweise vorhanden“, bei 50,9% „vorhanden“. Im Schlaffragebogen gaben 73,5% der Kinder und Jugendlichen an, Einschlafprobleme zu haben. Dabei war die Aussage zu Einschlafstörungen bei 34,7% „etwas zutreffend“, bei 38,8% „genau zutreffend“. Unter Durchschlafproblemen leiden laut Interview 35%. Davon waren diese in 5,2% der Fälle „teilweise vorhanden“, in 29,8% „vorhanden“. Laut Schlaffragebogen hatten 52% der Teilnehmer Durchschlafprobleme. 30% der Kinder / Jugendlichen gaben bei der Frage nach Durchschlafstörungen diese als „teilweise zutreffend“, 22% diese als „genau zutreffend“ an. Von unruhigem Schlaf berichteten im Interview-Verfahren 50,9%. Bei 12,3% war dieser „teilweise vorhanden“, bei 38,6% „vorhanden“. Im Fragebogen wurden in 56% der Fälle Angaben zu unruhigem Schlaf gemacht, 26% davon als „etwas zutreffend“, 30% als „genau zutreffend“. Tagesmüdigkeit gaben bei der Befragung im Interview 52,6% der Kinder und Jugendlichen an. Bei 19,3% war diese „teilweise vorhanden“, bei 33,3% „vorhanden“. Im Fragebogen gaben 56% der Befragten Tagesmüdigkeit an. Bei 32% war diese „etwas zutreffend“, bei 24% „genau zutreffend“. Eine Hypersomnie lag bei 8,8% der Kinder im Interview-Verfahren vor. Laut Angaben aus dem Fragebogen leiden 14% der Kinder unter extremer Tagesmüdigkeit und 46 Ergebnisse Schlafattacken im Sinne einer Hypersomnie. Von Albträumen berichteten bei der Befragung im Interview 26,3% der Teilnehmer. Bei 7% waren diese „teilweise vorhanden“, bei 19,3% „vorhanden“. Beim Ausfüllen des Fragebogens haben 52% der Kinder und Jugendlichen angegeben, Albträume zu haben, dabei trifft die Aussage bei 34% etwas zu und bei 18% genau zu. Im Interview-Verfahren gab ein Kind (1,7%) an, nachts einzunässen. Im Fragebogen gaben drei Kinder (6%) an, an Enuresis zu leiden. Von Symptomen des RestlessLegs-Syndroms berichteten im Interview 3,5% der Kinder, im Fragebogen wurde die Frage zu Missempfindungen und Bewegungsdrang in den Beinen von 18% als zutreffend angekreuzt, dabei in 16% der Fälle als „etwas zutreffend“, in 2% der Fälle als „genau zutreffend“. 4.2.2 Konkordanz der Kinderaussagen im Interview und Fragebogen anhand des Cohens Kappa-Koeffizienten Zur weiteren vergleichenden Analyse von Fragebogen- und Interview-Verfahrens wurde mit Hilfe des Kappas das Maß an Übereinstimmungen zwischen den Kinderangaben in beiden Verfahren abgebildet. Bei einem hohen Maß an Übereinstimmung nähert sich Kappa dem Wert 1 an. Tabelle 10 zeigt die Kappa-Koeffizienten der zu vergleichenden Items aus Screening-Fragebogen und strukturiertem Interview, sowie die Signifikanz der Werte. 47 Ergebnisse Tabelle 10: Übereinstimmungen zwischen Fragebogen und Interview auf Itemebene Konkordanz auf Itemebene Klinische Stichprobe (K5t1) Item KAPPA Näherungsweise Signifikanz Allergie .874 .000 Infektneigung .438 .001 Personen im Zimmer .420 .001 Fernsehen vor dem Schlafen .513 .000 Rauchen in der Wohnung .491 .000 Lichtbelästigung .291 .031 Lärmbelästigung .508 .000 Mittagsschlaf .596 .000 Einschlafprobleme .485 .000 Durchschlafprobleme .306 .001 Unruhiger Schlaf .243 .015 Tagesmüdigkeit .264 .007 Hypersomnie .042 .509 Albträume .313 .000 Enuresis .485 .000 Restless-Legs-Syndrom .125 .229 Eine sehr gute Übereinstimmung zeigt der Kappa-Wert von k=.874 beim Vergleich der Angaben zu Allergien. Eine gute Übereinstimmung zwischen Fragebogen- und Interviewaussage wurde bei keinem der Items erzielt. Eine mittelmäßige Übereinstimmung liegt vor bei Infektneigung (.438), Personen im Zimmer (.420), Fernsehen vor dem Schlafen (.513), Rauchen in der Wohnung (.491), Lärmbelästigung (.508), Mittagsschlaf (.596), Einschlafprobleme (.485) und Enuresis (.485). Weiter wurde eine leichte Übereinstimmung bei Lichtbelästigung (.291), Durchschlafproblemen (.306), unruhigem Schlaf (.243), Tagesmüdigkeit (.264) und Albträumen erreicht. Eine schwache Übereinstimmung liegt bei den Aussagen zu Hypersomnie (.042) und zum Restless-Legs-Syndrom (.125) vor. 4.3 Diagnostischer Nutzen Im folgenden Abschnitt wird der Frage nachgegangen, wie häufig bei Angabe eines Symptoms einer Schlafstörung (z.B. „ich kann abends schlecht einschlafen“) im Fragebogen auch tatsächlich die Diagnose einer Schlafstörung (z.B. Insomnie) im Interview-Verfahren 48 Ergebnisse gestellt wird. Zu diesem Zweck wurden die gültigen Prozente eines Symptoms mit den Prozentangaben der zugehörigen vorhanden Diagnose vergleichen. Zunächst zeigt die folgende Tabelle die absoluten und relativen Häufigkeiten der verschiedenen Schlafstörungsdiagnosen aus dem Kinderinterview. Dabei wurden neben den Prävalenzen der einzelnen Diagnosen auch die Angaben zu Dauer und Schweregrad eines Störungsbildes dargestellt. Tabelle 11: Diagnosen aus dem Kinderinterview Schlafstörung aus dem Kinderinterview Klinische Stichprobe (K5t1) DYSSOMNIEN Häufigkeiten absolut Insomnie (Diagnose) relativ 1. Diagnose vorhanden 30 52,6% 2. Diagnose vorhanden, max. 2 Kriterien fehlen 4 7,1% 3. Diagnose nicht vorhanden 23 40,4% Insomnie (Dauer) 1. Akut 3 8,8% 2. Subakut 5 14,7% 3. Chronisch 25 73,3% Insomnie (Schweregrad) 1. Leicht 11 32,4% 2. Mittel 11 32,4% 3. Schwer 12 35,3% Insomnie (Typ) 1. Primär 4 11,8% 2. Sekundär 30 88,2% Hypersomnie (Diagnose) 1. Diagnose vorhanden 5 8,8% 2. Diagnose vorhanden, max. 1 Kriterium fehlt 1 1,8% 3. Diagnose nicht vorhanden 51 89,5% Hypersomnie (Dauer) 1. Akut 1 16,7% 2. Subakut 1 16,7% 3. Chronisch 4 66,7% Hypersomnie (Schweregrad) 1. Leicht 3 50% 2. Mittel 2 33,3% 3. Schwer 1 16,7% 49 Ergebnisse Hypersomnie (Typ) 1. Primär 1 16,7% 2. Sekundär 5 83,3% Schlaf-Wach-Rhythmus (Diagnose) 1. Diagnose vorhanden 12 21% 2. Diagnose vorhanden, 1 Kriterium fehlt 3 5,3% 3. Diagnose nicht vorhanden 42 73,7% Schlaf-Wach-Rhythmus (Dauer) 1. Akut 1 1,7% 2. Subakut 4 28,6% 3. Chronisch 9 64,3% Schlaf-Wach-Rhythmus (Schweregrad) 1. Leicht 2 14,3% 2. Mittel 8 57% 3. Schwer 4 28,6% PARASOMNIEN Albträume (Diagnose) 1. Diagnose vorhanden 8 14% 2. Diagnose vorhanden, 1 Kriterium fehlt 7 12,3% 3. Diagnose nicht vorhanden 42 73,7% Albträume (Dauer) 1. Akut 1 6,7% 2. Subakut 5 33,3% 3. Chronisch 9 60% Albträume (Schweregrad) 1. Leicht 3 20% 2. Mittel 11 73,3% 3. Schwer 1 6,7% RESTLESS-LEGS-SYNDROM Restless-Legs-Syndrom (Diagnose) 1. Diagnose vorhanden 1 1,8% 2. Diagnose vorhanden, max. 1 Kriterium fehlt 1 1,8% 3. Diagnose nicht vorhanden 55 96,5% Restless-Legs-Syndrom (Dauer) 1. Akut 1 50% 2. Subakut - - 3. Chronisch 1 50% 50 Ergebnisse Restless-Legs-Syndrom (Schweregrad) 1. Leicht 2 100% 2. Mittel - - 3. Schwer - - Restless-Legs-Syndrom (Schlafbeeinträchtigung) 1. Ja 1 50% 2. Nein 1 50% NARKOLEPSIE Narkolepsie (Diagnose) 1. Diagnose vorhanden - - 2. Diagnose vorhanden, max. 1 Kriterium fehlt - - 3. Diagnose nicht vorhanden 57 100% Narkolepsie (Dauer) 1. Akut - - 2. Subakut - - 3. Chronisch - - Narkolepsie (Schweregrad) 1. Leicht - - 2. Mittel - - 3. Schwer - - Die Diagnose einer Insomnie wurde mit Hilfe des Kinderinterviews bei 59,7% der Teilnehmer gestellt. Von diesen 34 Kindern und Jugendlichen litten 8,8% an einer akuten Insomnie, 14,7% an einer subakuten und die restlichen 73,3% an einer chronischen Insomnie. Bei jeweils 32,4% der Kinder lag ein leichter bzw. mittlerer Schweregrad vor, bei 35,3% ein schwerer Schweregrad. Bei 4 dieser 34 Kinder (11,8%) bestand ein primärer Insomnie Typ, bei den restlichen 30 Kindern (88,2%) ein sekundärer. 6 (10,5%) der befragten Kinder und Jugendlichen erhielten die Diagnose einer Hypersomnie. Jeweils 16,7% (1 Kind) hatten eine akute bzw. subakute Hypersomnie, 4 (66,7%) von ihnen hatten eine chronische Hypersomnie. Bei 50% von ihnen lag ein leichter Schweregrad vor, bei 33,3% ein mittlerer und bei 16,7% ein schwerer. In einem dieser 6 Fälle handelte es sich um eine Hypersomnie vom primären Typ (16,7%), bei 83,3% vom ihnen um eine Hypersomnie vom sekundären Typ. Bei insgesamt 15 (26,3%) der befragten Kinder und Jugendlichen war die Diagnose einer SchlafWach-Rhythmus-Störung vorhanden. Dabei war diese bei 1,7% der Kinder akut, bei 28,6% subakut und bei 64,3%% chronisch. Der Schweregrad der Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung war in 14,3% der Fälle leicht, in 57% mittel und in 28,6% schwer. Unter Albträumen litten insgesamt 15 (26,3%) der befragten Kinder und Jugendlichen. Diese lagen bei 6,7% der 51 Ergebnisse betroffenen Kinder und Jugendlichen akut vor, bei 33,3% subakut und bei 60% waren sie als chronisch einzuordnen. Dabei lag in 20% ein leichter, in 73,3% ein mittlerer und in 6,7% ein schwerer Schweregrad vor. Ein Restless-Legs-Syndrom wurde mit Hilfe des Interviews bei insgesamt 2 Kindern / Jugendlichen (3,5%) diagnostiziert. Es lag jeweils einmal akut (50%) und einmal chronisch (50%) vor. Bei beiden Betroffenen lag jeweils ein leichter Schweregrad vor (100%). Eines dieser beiden Kinder empfand die Symptome als Schlafbeeinträchtigung (50%), das andere Kind (50%) litt nicht unter einer Beeinträchtigung des Schlafes. Bei keinem der Kinder und Jugendlichen wurde die Diagnose Narkolepsie gestellt. Zusammenfassend sind die Prävalenzen der Schlafstörungen aus dem Kinderinterview nochmals übersichtlich in der folgenden Tabelle dargestellt. Diese 4 Diagnosen werden im Anschluss den Symptomen aus dem Kinderschlaffragebogen gegenübergestellt. Tabelle 12: Zusammenfassung der Diagnosen aus dem Kinderinterview Zusammenfassung Schlafstörungen Klinische Stichprobe (K5t1) Häufigkeiten absolut relativ INSOMNIE 34 59,7% HYPERSOMNIE 6 10,5% ALBTRÄUME 15 26,3% RESTLESS-LEGS-SYNDROM 2 3,6% Die Diagnose Insomnie wurde bei insgesamt 34 (59,7%) der 57 befragten Kinder gestellt. Eine Hypersomnie wurde mit Hilfe des Interviews bei 6 (10,5%) der Kinder und Jugendlichen diagnostiziert. Unter Albträumen litten 15 (26,3%) der 57 Teilnehmer und 2 (3.6%) der Kinder erhielten die Diagnose eines Restless-Legs-Syndroms. 52 Ergebnisse Die nächste Tabelle präsentiert die einzelnen Symptome einer Schlafstörung aus dem Screening-Fragebogen. Es werden absolute und relative Häufigkeiten der Kinderangaben aus dem Fragebogen aufgezeigt. Tabelle 13: Schlafprobleme / Symptome aus dem Kinderschlaffragebogen Symptome einer Schlafstörung aus dem Kinderfragebogen Klinische Stichprobe (K5t1) Häufigkeiten absolut relativ Einschlafprobleme 36 73,5% Durchschlafprobleme 26 52% Unruhiger Schlaf 28 56% 7 14% 26 52% 9 18% INSOMNIE HYPERSOMNIE Plötzliches Einschlafen tagsüber PARASOMNIE Albträume RESTLESS-LEGS-SYNDROM Missempfindungen/Bewegungsdrang in den Beinen Aus der oben abgebildeten Tabelle geht hervor, dass 36 (73,5%) der befragten Kinder und Jugendlichen im Interview angaben, Einschlafprobleme zu haben, 26 (52%) gaben Durchschlafstörungen an und 28 (56%) der Kinder machten Angaben zu unruhigem Schlaf. Symptome einer Hypersomnie hatten laut Fragebogen 7 (14%) der Befragten. Unter Albträumen litten 26 (52%) der Kinder und Jugendlichen. 9 (18%) Mal wurden Symptome des Restless-Legs-Syndroms angegeben. 53 Ergebnisse 4.3.1 Symptombeschreibungen im Fragebogen-Verfahren verglichen mit der Häufigkeit der Diagnosestellung einer Schlafstörung im Interview-Verfahren Stellt man nun die Häufigkeiten eines Symptoms einer Schlafstörung aus dem Fragebogen denen der Diagnosen aus dem Interview gegenüber, ergibt sich folgende Tabelle: Tabelle 14: Gegenüberstellung Symptom und Diagnose Gegenüberstellung Kinderfragebogen und -Interview Klinische Stichprobe (K5t1) Fragebogen Interview (relative Häufigkeiten) (relative Häufigkeiten) 59,7% INSOMNIE Einschlafprobleme 73,5% Durchschlafprobleme 52% Unruhiger Schlaf 56% HYPERSOMNIE 14% 10,5% ALBTRÄUME 52% 26,3% RESTLESS-LEGS-SYNDROM 18% 3,6% Während 73,5% der befragten Kinder und Jugendlichen im Fragebogen angaben, Einschlafprobleme zu haben, 52% von Durchschlafproblemen und 56% von unruhigem Schlaf berichteten, wurde die Diagnose einer Insomnie, welche alle Symptome aus dem Fragebogen beinhaltet, in 59,7% der Fälle gestellt. Im Fragenbogen gaben 14% der Kinder und Jugendlichen an, tagsüber plötzlich einzuschlafen, im Interview-Verfahren wurde die Diagnose einer Hypersomnie bei 10,5% der Befragten gestellt. Über Albträume klagten im Fragebogen 52% der Teilnehmer, im Interview wurde die Diagnose Albträume bei 26,3% der Kinder und Jugendlichen gestellt. Angaben zum Restless-Legs-Syndrom machten im Fragebogen 18% der Befragten und im Interview erhielten 3,6% der Kinder und Jugendlichen die Diagnose eines Restless-Legs-Syndroms. 4.3.2 Konkordanz eines Symptoms einer Schlafstörung im Fragebogen und der zugehörigen Diagnose im Interview anhand des Cohens Kappa-Koeffizienten Um der Frage nachzugehen, wie hoch die Übereinstimmung zwischen der Symptombeschreibung einer Schlafstörung im Fragebogen und der Diagnosestellung der zugehörigen Schlafstörung im Interview-Verfahren ist, wurde der Kappa-Koeffizient 54 Ergebnisse berechnet. In der folgenden Tabelle ist Kappa als Maß der Übereinstimmung zwischen einem Symptom im Fragebogen und der Diagnosestellung im Interview abgebildet. Tabelle 15: Übereinstimmungen zwischen Symptom und Diagnosestellung Konkordanz Kinderfragebogen und -Interview Klinische Stichprobe (K5t1) Symptom / Diagnose KAPPA Näherungsweise Signifikanz Einschlafprobleme / Insomnie .598 .000 Durchschlafprobleme / Insomnie .516 .000 Unruhiger Schlaf / Insomnie .426 .002 Plötzliches Einschlafen / Hypersomnie .245 .077 Albträume / Albträume .337 .002 Missempfindungen in Beinen / RLS .125 .229 Eine leichte Übereinstimmung (.245) liegt beim Vergleich des Symptoms „plötzliches Einschlafen tagsüber“ mit der Diagnose Hypersomnie, sowie beim Vergleich der Angaben zu Albträumen (.337) vor. Die Gegenüberstellungen Einschlafprobleme / Insomnie (.598), Durchschlafprobleme / Insomnie (.516) sowie unruhiger Schlaf / Insomnie (.426) erzielt jeweils eine mittelmäßige Übereinstimmung. Lediglich bei den Angaben zu Missempfindungen in den Beinen / Restless-Legs-Syndrom (.125) liegt eine schwache Übereinstimmung vor. 4.3.3 Sensitivität und Spezifität des Fragebogens Zur weiteren Klärung des diagnostischen Nutzen und der Einsetzbarkeit des Fragebogens als Screening-Instrument wurden Sensitivität und Spezifität der verglichenen Items aus dem Fragebogen berechnet. Zu prüfen ist, ob alle an Schlafproblemen leidenden Kinder mittels Fragebogen erfasst wurden. 55 Ergebnisse Die folgende Tabelle stellt die ermittelten Werte bezüglich der Sensitivität sowie der Spezifität des Fragebogens dar. Tabelle 16: Sensitivität und Spezifität des Fragebogens Sensitivität und Spezifität Klinische Stichprobe (K5t1) Sensitivität Spezifität Einschlafprobleme / Insomnie 0,97 0,60 Durchschlafprobleme / Insomnie 0,73 0,80 Unruhiger Schlaf / Insomnie 0,73 0,70 Plötzliches Einschlafen / Hypersomnie 0,40 0,89 Albträume / Albträume 0,92 0,61 Missempfindungen in Beinen / RLS 0,50 0,83 Wie aus der abgebildeten Tabelle ersichtlich erzielt der Fragebogen in Bezug auf die Items Einschlafstörung / Insomnie eine Sensitivität von 0,97 und eine Spezifität von 0,6. Betrachtet man die Items Durchschlafprobleme / Insomnie zeigt sich eine Sensitivität von 0,73 und eine Spezifität von 0,8. Die Items unruhiger Schlaf / Insomnie weisen eine Sensitivität von 0,73 sowie eine Spezifität von 0,7 auf. Bezüglich plötzlichem Einschlafen / Hypersomie liegt eine Sensitivität von 0,4 und eine Spezifität von 0,89 vor. Albträume werden mit Fragenbogen mit einer Sensitivität von 0,92 und einer Spezifität von 0,61 erfasst. Beim Restless-Legs-Syndrom erzielt der Fragebogen eine Sensitivität von 0,5 und eine Spezifität von 0,83. 4.3.4 Aussagekraft des Fragebogens anhand des positiven und negativen prädiktiven Wertes Zur Einschätzung der Aussagekraft des Fragebogens und als Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass bei keiner Angabe im Fragebogen auch tatsächlich keine Schlafstörung vorliegt, bzw. für die Wahrscheinlichkeit, dass bei Angabe eines Symptoms im Fragebogen auch die Diagnose einer Schlafstörung vorliegt wurde der negative und positive prädiktive Wert ermittelt. 56 Ergebnisse Die berechneten positiven und negativen Vorhersagewerte der einzelnen Items im Fragebogen sind in der folgenden Tabelle dargestellt. Tabelle 17: Prädiktive Werte der Kinderangaben Prädiktive Werte Klinische Stichprobe (K5t1) + prädiktiver Wert - prädiktiver Wert Einschlafprobleme / Insomnie 0,78 0,92 Durchschlafprobleme / Insomnie 0,85 0,67 Unruhiger Schlaf / Insomnie 0,79 0,64 Plötzliches Einschlafen / Hypersomnie 0,29 0,93 Albträume / Albträume 0,42 0,96 Missempfindungen in Beinen / RLS 0,11 0,98 Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Angabe von Einschlafproblemen im Fragebogen tatsächlich die Diagnose einer Insomnie vorliegt beträgt 78%, und bei Fehlen der Angabe liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 92% tatsächlich keine Insomnie vor. Bei Angabe von Durchschlafstörungen beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Insomnie diagnostiziert wurde 85%. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 67% liegt eine Insomnie, bei Fehlen der Angabe von Durchschlafproblemen im Fragebogen, nicht vor. In Bezug auf das Item unruhiger Schlaf / Insomnie beträgt der positiv prädiktive Wert 0,79, der negative 0,64. Geben die Kinder und Jugendlichen im Fragebogen plötzliches Einschlafen tagsüber an, liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 29% die Diagnose einer Hypersomnie vor. Bei Fehlen der Angabe im Fragebogen haben die Kinder mit einer Wahrscheinlichkeit von 93% tatsächlich keine Hypersomnie. Albträume haben einen positiv prädiktiven Wert von 0,42, wenn die Kinder im Fragebogen keine Angaben zu Albträumen machen, leiden sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 96% nicht an Albträumen. Bei Angabe von Missempfinden in den Beinen im Fragebogen liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 11% die Diagnose eines Restless-Legs-Syndroms vor. Der negativ prädiktive Wert beträgt beim RLS 0,98. 57 Ergebnisse 4.4 Gegenüberstellung von Schlafstörungen und den psychiatrischen Störungsbildern der klinischen Stichprobe Zunächst werden die psychischen Merkmale der klinischen Stichprobe dargestellt. Bei insgesamt 50 Kindern und Jugendlichen liegen Angaben zu einer psychischen Störung vor (N=50). Tabelle 18: Psychische Merkmale der Stichprobe Psychische Merkmale Klinische Stichprobe (K5t1) Psychische Störung Häufigkeit Prozent Ja 50 100% Nein - - Dauer der psychischen Störung Häufigkeit M (SD) 36 3.16 (4.19) Psychologische Behandlung Häufigkeit Prozent Ja 19 37,3% Nein 32 62,7% Behandlungszeitraum Häufigkeit Prozent Innerhalb des letzten Jahres 2 10,5% Früher 17 89,5% Schlafstörung Familie Häufigkeit Prozent Ja 18 34% Nein 34 64,2% Von den 50 Kindern und Jugendlichen, die an einer psychischen Störung litten, befanden sich 37,3% bereits vor der stationären Aufnahme in psychologischer Behandlung. Der Behandlungszeitraum lag bei 10,5% von ihnen innerhalb des letzten Jahres während bei 89,5% die psychologische Behandlung länger als ein Jahr zurücklag. Weiter soll aufgezeigt werden, welche psychiatrischen Störungsbilder bei den befragten Kindern und Jugendlichen vorlagen. Da zum Zeitpunkt der Befragung häufig noch keine endgültige Diagnose gestellt war, werden im Folgenden die Störungsbilder aufgeführt, die die Indikationen zur Aufnahme repräsentieren. Es wurde in Betracht gezogen, dass bei einem befragten Kind oder Jugendlichen häufig mehr als eine einzelne Indikation zur Aufnahme 58 Ergebnisse bestand. Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht der Häufigkeiten der Störungsbilder, die in dieser klinischen Stichprobe vorhandenen waren. Tabelle 19: Indikationen zur stationären Aufnahme, Psychische Störungsbilder Psychische Störungsbilder Klinische Stichprobe (K5t1) Häufigkeit Prozent ADHS 8 16% Aggressivität 7 14% Angststörung 11 22% Anpassungsstörung 1 2% Asperger Syndrom 3 6% Borderline Persönlichkeit 1 2% Depression 10 20% Essstörung 1 2% Posttraumatische Belastungsstörung 2 4% Psychose 1 2% Schulverweigerung 7 14% Somatoforme Störung 2 4% Sozialphobie 5 10% Suizidalität 8 16% Trennungsangt 2 4% Die Angststörung war bei den befragten Kindern und Jugendlichen mit 11 Fällen (22%) die häufigste Indikation zur stationären Aufnahme. 10-mal (20%) lag unteranderem eine Depression vor. In jeweils 8 Fällen (16%) wurden ADHS sowie Suizidalität als Aufnahmeindikation angegeben. Aggressivität und Schulverweigerung stellen bei jeweils 7 Kindern (14%) eine Indikation zur Aufnahme dar. Die Sozialphobie wurde insgesamt 5-mal (10%) als eine der Indiktionen zur stationären Aufnahme betrachtet. In 3 Fällen (6%) bestand bei den Kindern und Jugendlichen bei Aufnahme unteranderem der Verdacht auf das Vorliegen eines Asperger-Syndroms. Jeweils 2-mal (4%) wurden das Posttraumatische Belastungssyndrom, eine somatoforme Störung sowie Trennungsangst als eine Aufnahmeindikation angesehen. Bei 1 Kind / Jugendlichen (2%) wurden jeweils eine Anpassungsstörung, eine Borderline Persönlichkeit, eine Essstörung und eine Psychose als eine Indikation zur stationären Aufnahme angegeben. 59 Ergebnisse Zur Ermittlung, ob in dieser klinischen Stichprobe ein psychiatrisches Störungsbild häufiger in Zusammenhang mit den im Interview diagnostizierten Schlafstörungen steht als andere, wurden Häufigkeiten errechnet und die einzelnen psychischen Störungsbilder den Schlafstörungen tabellarisch gegenübergestellt. Die Diagnose Insomnie wurde in dieser Stichprobe insgesamt bei 29 Kindern (58%) vergeben, die Diagnose Hypersomnie 5-mal (10%), die Diagnose Albträume 13-mal (20%) und die Diagnose des Restless-Legs-Syndrom in einem Fall (2%). Tabelle 20 zeigt absolute (N) und relative (%) Häufigkeiten eines psychischen Störungsbildes in Bezug auf die diagnostizierten Schlafstörungen. Tabelle 20: Gegenüberstellung Schlafstörung und psychiatrisches Störungsbild Gegenüberstellung Schlafstörung und psychisches Störungsbild Klinische Stichprobe (K5t1) INSOMNIE HYPERSOMNIE ALBTRÄUME RLS N (%) N (%) N (%) N (%) ADHS 4 (13,79%) 1 (20%) Aggressivität 3 (10,34%) Angststörung 6 (20,69%) Anpassungsstörung 1 (3,45%) Asperger Syndrom 2 (6,9%) Borderline Persönlichkeit 1 (3,45%) Depression 7 (24,14%) 1 (7,69%) 2 (40%) 4 (30,77%) 1 (100%) 4 (30,77%) 1 (100%) Essstörung PTBS 1 (3,45%) Psychose 1 (3,45%) Schulverweigerung 5 (17,24%) Somatoforme Störung 1 (3,45%) 1 (20%) 1 (7,69%) Sozialphobie 5 (17,24%) 1 (20%) 1 (7,69%) Suizidalität 5 (17,24%) 2 (40%) 3 (23,08%) Trennungsangt 1 (3,45%) 1 (7,69%) Aus der oben abgebildeten Tabelle ist ersichtlich, dass im Rahmen dieser Studie die Insomnie am häufigsten mit Depressionen assoziiert war. Bei 24,14% der Kinder und Jugendlichen mit einer Insomnie war die Depression eine Indikation zur stationären Aufnahme. Am zweithäufigsten, nämlich bei 20,69% der Patienten mit Insomnie, lag eine Angststörung vor. Bei jeweils 17,24% der Insomnie Patienten waren Schulverweigerung, Sozialphobie sowie Suizidalität eine Indikation zur stationären Aufnahme. Bei 13,79% der Kinder und Jugendlichen mit Insomnie war ADHS eine Aufnahmeindikation, bei 10,34% wurde 60 Ergebnisse Aggressivität angegeben, bei 6,9% bestand der Verdacht auf das Vorliegen eines AspergerSyndroms und bei jeweils 3,45% waren eine Anpassungsstörung, eine Borderline Persönlichkeit, eine Posttraumatische Belastungsstörung, eine Psychose, eine Somatoforme Störung und Trennungsangst die Indikation zur stationären Aufnahme. Jeweils 40% der Kinder und Jugendlichen mit Hypersomnie hatten eine Angststörung sowie Suizidalität als Aufnahmeindikation. Bei jeweils 20% lagen ADHS, eine Somatoforme Störung und Sozialphobie als Indikation zur Aufnahme vor. Albträume waren mit jeweils 30,77% am häufigsten mit Angststörungen und Depressionen assoziiert. Bei 23,08% der Kinder und Jugendlichen mit Albträumen bestand Suizidalität als eine Aufnahmeindikation und bei jeweils 7,69% der Patienten waren Aggressivität, eine Psychose, eine Somatoforme Störung sowie Sozialphobie die Indikation zur stationären Aufnahme. Bei dem Kind / Jugendlichen mit einem Restless-Legs-Syndrom waren sowohl eine Angststörung als auch eine Depression die Indikation zur Aufnahme. 61 Diskussion 5 DISKUSSION In Anlehnung an die in Kapitel 2 formulierten Fragestellungen werden die Ergebnisse im Folgenden diskutiert und abzuleitende Schlussfolgerungen dargestellt. Ziel dieser Arbeit war die Gegenüberstellung zweier Erhebungsinstrumente zur Diagnostik von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen während eines stationären Aufenthaltes. Im Rahmen dieser Studie wurden ein hochstrukturiertes Interview-Verfahren sowie ein Screening-Fragebogen zur Diagnostik von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen, die sich zum Zeitpunkt der Befragung in stationärer Behandlung der Kinder- und Jugendpsychiatrie befanden, eingesetzt. Es wurden sowohl die Kinder als auch ihre Eltern zum Schlafverhalten befragt. Insgesamt nahmen 63 Teilnehmerpaare (Eltern / Kind) an der Studie teil. Letztendlich konnten 57 Kinder und Jungendliche mit eingeschlossen werden. Daraus ergibt sich eine Rücklaufquote von 90,48%. (57 von 63). Die 6 Kinder, die nicht mit einbezogen wurden, könnten aus unterschiedlichen Gründen nicht interviewt werden. Teilweise lehnten sie die Teilnahme an der Studie ab, ein Teil von ihnen befand sich zum Zeitpunkt der Befragung in Therapiesitzungen und ein weiterer Anteil war zum vereinbarten Interviewtermin bereits vorzeitig entlassen worden. Von den 57 befragten Kindern liegen 57 (100%) vollständige Interviews vor. Der parallel zum Interview eingesetzte, und von den Kindern und Jugendlichen eigenständig auszufüllende, Fragebogen wurde in 87,72% (50 von 57) der Fälle beantwortet und zurückgegeben. Die zurückerhaltenen Fragebögen liegen zu 98% (49 von 50) komplett ausgefüllt, d.h. mit Beantwortung aller 28 Items, vor. Bei einem einzigen Fragebogen wurden keine Angaben zu dem Item Einschlafschwierigkeiten gemacht. Für die Berechnungen im Rahmen der vergleichenden Analyse der beiden Erhebungsmethoden wurden allein die 50 vollständigen Interview-Fragebögen-Paare in Betracht gezogen (N=50). Lediglich in Bezug auf das Item Einschlafstörungen wurde mit N=49 gerechnet. Betrachtet man die Rücklaufquote der von den 57 Kindern, beantworteten Erhebungsinstrumenten, so liegt diese in Bezug auf das Interview mit 100% in einem exzellenten Bereich. Die Rücklaufquote des Fragebogens, mit insgesamt 87,72%, kann ebenfalls als zufriedenstellend angesehen werden. Die sehr gute Akzeptanz und die Bereitschaft, im Rahmen des Interviews, Auskünfte über ihr Schlafverhalten zu geben, könnten auf den direkten Kontakt zwischen Interviewer und Proband zurückzuführen sein. Die Kinder und Jugendlichen wurden persönlich adressiert und der Interviewer konnte so zum 62 Diskussion einen individuell auf die Konzentrationsfähigkeit der Teilnehmer eingehen und zum anderen auch direkt motivierend auf die Mitarbeit der Kinder und Jugendlichen einwirken. Im Vergleich dazu wurde der Fragebogen von den Kindern und Jugendlichen eigenständig und ohne Aufsicht ausgefüllt. So war die Vervollständigung des Fragbogens deutlich stärker von der persönlichen Motivation der Patienten abhängig. Dies kann als ein Grund für die etwas niedrigere Rücklaufquote des Fragebogens angesehen werden. Auch aktuelle Studien, in denen verschiedene Erhebungsmethoden verglichen wurden, belegen eine höhere Rücklaufquote beim Einsatz von persönlichen Interview-Verfahren (Ekholm, Gundgaard, Rasmussen, & Hansen, 2010; Kaplan, Hilton, Park-Tanjasiri, & Perez-Stable, 2001; Park et al., 2011). Des weiteren konnte sowohl bei den befragten Patienten als auch bei den Diagnostikern eine hohe Akzeptanz für den Einsatz von strukturierten Interview-Verfahren festgestellt werden (Suppiger et al., 2009). 5.1 Erhebungsinstrumente zur Diagnostik von Schlafstörungen Die Diagnostik von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen basiert neben der körperlichen und neurologischen Untersuchung, sowie einer ausführlichen schlafbezogenen Anamnese und dem eventuellen Einsatz von apparativer Diagnostik, vor allem auf dem Einsatz von Fragebögen und Interview-Verfahren (Gottschalk et al., 2011). Da dem Phänomen von Schlafproblemen bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen der primären Gesundheitsversorgung bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, werden Schlafstörungen häufig nicht erkannt und können so nicht adäquat behandelt werden (Chervin et al., 2001; Meltzer, Moore, & Mindell, 2008). Dies liegt unter anderem daran, dass aktuell für die nichtapparative Diagnostik von Schlafstörungen noch keine einheitlichen Leitlinien vorliegen. Vor allem im deutschsprachigen Raum liegen trotz hoher Notwendigkeit für standardisierte Diagnoseverfahren kaum validierte Erhebungsmethoden für Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen vor (Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007). Zurzeit werden unterschiedliche Fragenbögen als Screening-Instrumente für Schlafstörungen eingesetzt. Daraus resultiert jedoch das Problem, dass die erhobenen Daten nicht zur vergleichenden Analyse herangezogen werden können. Während die eingesetzten Fragebögen erste Hinweise auf das Vorliegen einer Schlafstörung liefern können, besteht eine weitere Herausforderung darin, die gewonnenen Symptome einem konkreten Störungsbild einer Schlafstörung zuzuordnen. Standardisierte Explorationsschemata zur Diagnostik von Schlafstörungen bei 63 Diskussion Kindern und Jugendlichen und zur Einteilung dieser anhand von international anerkannten Klassifikationsschemata sind also dringend erforderlich. In diesem Zusammenhang wurde 2007 im Rahmen der Studie „Gesunder Schlaf für Kölner Kinder“ ein hochstrukturiertes Elterninterview basierend auf internationalen Klassifikationssystemen (ICD-10, DSM-IV und ISCS1) entwickelt (Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007). Im Folgenden werden die beiden Erhebungsinstrumente, die im Rahmen dieser Studie zum Einsatz kamen - zum einen der Fragebogen als Screening-Instrument und zum anderen das hochstrukturierte Interview-Verfahren – kurz dargestellt in Bezug auf Vor- und Nachteile sowie auf Anwendbarkeit zusammenfassend erläutert. 5.1.1 Fragebogen als Screening-Instrument Dass Schlafstörungen in Zusammenhang mit Verhaltensauffälligkeiten, emotionalen Problemen sowie anderen psychischen Störungsbildern stehen können, wurde bereits mehrfach beschrieben (Hagenah, 2002; Paavonen et al., 2002; Stores, 1996). Auch aufgrund der Häufigkeit von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen mit Prävalenz Angaben von bis zu 43% (Fricke-Oerkermann, Pluck, et al., 2007), sollte diesem Thema mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Laut Moturi scheint sich das Bewusstsein bezüglich dieses Problems jedoch auch bei medizinischen Fachkräften nur langsam zu entwickeln (Moturi & Avis, 2010). Die Anwendung eines Screening-Fragebogens stellt eine gute Möglichkeit dar, sowohl auf Seiten der Ärzte als auch auf Seiten der Patienten die Wachsamkeit für das eventuelle Vorliegen von Schlafproblemen zu erhöhen. Vor allem im Rahmen einer ambulanten oder stationären psychiatrischen Behandlung wäre ein Schlaffragebogen, welcher als Screening-Instrument eingesetzt wird, eine sinnvolle und einfache Methode um erste Hinweise auf eine Schlafstörung zu gewinnen. In einem aktuellen Review von Spruyt (Spruyt & Gozal, 2011) zeigt sich jedoch auch, dass sich seit ein paar Jahren einiges auf dem Gebiet der Schlaffragebögen getan hat. So existieren zurzeit 57 Instrumente zur Erfassung des Schlafverhaltens von Kindern und Jugendlichen, vor allem im englischsprachigen Raum. Während zwei dieser Fragebögen bereits vor 1980 eingesetzt wurden, zwei aus den 80ern und 10 aus den 90ern stammten, wurden weit über die Hälfte der Schlaffragebögen erst nach 2000 entwickelt (vgl. Tabelle 1 in (Spruyt & Gozal, 2011)). Im deutschsprachigen Raum gibt es nur wenige validierte Fragebögen zur Erfassung des Schlafverhaltens von Kindern. Die im Rahmen dieser Studie eingesetzten Schlaffragebögen wurden im Zuge der Kölner Kinderschlafstudie konzipiert. Sie beruhen auf den ursprünglich aus dem englischen stammenden Childern’s Sleep Habits Questionnaire (CSHQ) als 64 Diskussion Elternbefragungsinstrument, und dem ihm entsprechenden Sleep Self Report (SSR) für das Selbsturteil des Kindes. 2010 wurden beide Instrumente ins Deutsche übersetzt und im Hinblick auf ihre psychometrischen Kennwerte sowie Validität geprüft (Schlarb et al., 2010; Schwerdtle et al., 2010). Bei der Entwicklung der hier eingesetzten Fragebögen spielten neben Kriterien internationaler Klassifikationssysteme (ICD-10, DSM-IV, ICSD-2) auch Items zur Erfassung von eventuell vorliegenden körperlichen Erkrankungen, Umgebungsfaktoren sowie der Schlafhygiene eine entscheidende Rolle. Um eine möglichst hohe Vergleichbarkeit in Bezug auf Fremd- und Selbsturteil zu erzielen, entsprechen sich die Eltern- und Kinderversion des Schlaffragebogens weitestgehend. 5.1.2 Strukturiertes Interview-Verfahren Mit der in den letzten Jahren stattgefundenen Spezifizierung und notwendigen Erweiterung von Klassifikationen psychischer Störungsbilder im Kindes- und Jugendalter, steigt auch die Anforderung an die Diagnostik eines spezifischen Störungsbildes. Es müssen immer detailliertere und umfangreichere Informationen zu Symptomen und zum Befinden der Patienten eingeholt werden. Ein- und Ausschlusskriterien sowie der zeitliche Verlauf eines Störungsbildes müssen in Betracht gezogen werden, um im weiteren Verlauf anhand von international anerkannten Klassifikationsschemata eine konkrete Diagnose zu vergeben. Dabei ist darauf zu achten, dass die Informationen kontrolliert erfasst werden, um so eine möglichst hohe Vergleichbarkeit zu erreichen und gleichzeitig individuell auf die Patienten eingehen zu können. Bei der Diagnostik von Störungen im Kindes- und Jugendalter sollte zusätzlich die jeweilige Entwicklungsphase des Kindes mit einbezogen werden. So sind gewisse Symptome in einer bestimmten Altersphase als normal anzusehen. Um die Gesamtsituation des Kindes richtig zu beurteilen und so verlässliche Rückschlüsse aus seinen Beschwerden zu ziehen, ist es von großer Bedeutung, verschiedene Informanten, insbesondere die Eltern und Kinder parallel zu einander, in den diagnostischen Prozess mit einzubeziehen (Kraemer et al., 2003). Ein für diesen Zweck geeignetes, diagnostisches Mittel stellt das strukturierte Interview-Verfahren dar. Strukturierte Interviews zeichnen sich durch einen Interviewleitfaden aus, durch welchen die Abfolge der Fragen und deren Wortlaut vorgegeben werden. So soll möglichst kontrolliert ein hoher Informationsgewinn erreicht werden. Außerdem beinhaltet ein strukturiertes Interview Anweisungen zur Kodierung der Antworten sowie zur Diagnosestellung. Die Befragung ist, im Vergleich zu einem unstrukturierten Interview, aufgrund des klar definierten Fragengerüsts und der festgelegten Vorgaben zusätzlich weitestgehend unabhängig vom Diagnostiker. Nichtsdestotrotz hat der Interviewer 65 Diskussion die Freiheit, individuell mit Nachfragen auf die Kinder und Jugendlichen einzugehen, wenn er den Eindruck hat, dass eine Frage nicht richtig verstanden wurde. So soll durch den Einsatz eines strukturierten Interviews die Vergleichbarkeit und Objektivität erhöht und gleichzeitig individuell auf den Patienten eingegangen werden. Vor allem in Bezug auf Reliabilität sowie Validität haben strukturierte Interviews eine deutliche Verbesserung der Diagnostik im Kindes- und Jugendalter erbracht (Hughes et al., 2000). Der Bedarf an validierten Erhebungsinstrumenten zur Diagnostik von psychischen Störungsbildern bei Kindern- und Jugendlichen steigt stetig und ist aktueller Forschungsgegenstand. Während im englischsprachigen Raum mittlerweile mehrere strukturierte Interviews eingesetzt werden (Ambrosini, 2000; Angold & Costello, 2000; Hodges, Kline, Stern, Cytryn, & McKnew, 1982; Reich, 2000; Sherrill & Kovacs, 2000), existieren im deutschsprachigen Raum, neben dem Kinder-DIPS (Schneider, 2009), ein weiteres, mit einem strukturierten Interview vergleichbares Instrument, das Mannheimer Elterninterview (Esser, Scheven, Petrova, Laucht, & Schmidt, 1989), sowie zusätzlich zwei störungsspezifische Interviews (Döpfner, Berner, Flechtner, Lehmkuhl, & Steinhausen, 1999; Döpfner, Görtz-Dorten, & Lehmkuhl, 2008) zur Diagnostik psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen dieser Studie wurde erstmalig im deutschsprachigen Raum ein strukturiertes Kinderinterview speziell zur Diagnostik von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen entwickelt und eingesetzt. Das Kinderinterview wurde auf Basis des bereits oben erwähnten Elterninterviews von 2007 konzipiert. Um eine möglichst hohe Vergleichbarkeit zu erzielen, stimmen das Eltern- und Kinderinterview im Aufbau sowie inhaltlich weitestgehend überein. Lediglich die Störungsbilder, die von den Kindern nicht erinnert und somit nicht berichtet werden können, wurden aus dem Kinderinterview herausgenommen. Zusätzlich wurden die Fragen im Kinderinterview in Bezug auf ihren Wortlaut sowie ihren Inhalt in für die Kinder und Jugendlichen ansprechende und verständliche Formulierungen umgewandelt. Die Auswertung sowohl der Eltern- als auch der Kinderversion erfolgt anhand eines Leitfadens. So können die Befragung der Kinder und Eltern unabhängig voneinander sowie von unterschiedlichen Interviewern durchgeführt werden, und gleichzeitig bleibt eine hohe Vergleichbarkeit der Aussagen bestehen. Im Rahmen dieser Studie wurden die oben beschriebenen Erhebungsinstrumente parallel zueinander eingesetzt. Beim ersten Kontakt zu den Kindern wurde, bei deren Einverständnis zur Mitarbeit, ein Termin zur Durchführung der Interviews vereinbart und gleichzeitig der Screening-Fragebogen ausgeteilt mit der Anweisung, diesen möglichst am vereinbarten 66 Diskussion Termin ausgefüllt einzureichen. Die Bereitschaft zur Teilnahme an der Studie war durchweg positiv. Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen schien interessiert und war ohne längeres Zögern zur Befragung und dem Ausfüllen des Fragebogens bereit. Die Durchführung des Interviews hat im Durchschnitt einen Zeitraum von 15 bis 45 Minuten in Anspruch genommen. Insbesondere die Screening-Frage, welche am Anfang jedes Störungsbildes gestellt wird und bei dessen Verneinung ein ganzer Abschnitt des Interviews übersprungen werden kann, wirken sich meiner Meinung nach vorteilhaft auf das Zeitmanagement der Befragung aus. So blieb die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen fokussiert und nur selten kam Unruhe auf. Lagen bei einem Patienten keine Auffälligkeiten seines Schlafverhaltens vor, war das Interview häufig innerhalb von 10 bis 15 Minuten abgeschlossen. Bei Vorliegen von Beschwerden konnte jedoch je nach Ausprägung, trotz oder mit Hilfe des vorgegebenen Fragengerüsts, individuell auf die Symptomatik der Kinder und Jugendlichen eingegangen werden. Insbesondere die Patienten, die an Schlafschwierigkeiten litten, zeigten sich im gesamten Verlauf des Interviews interessiert und gaben bereitwillig Auskunft. Durch den direkten Kontakt wurde den Kindern Aufmerksamkeit und Zuwendung signalisiert, welche durchaus auch einen therapeutischen Nutzen haben können. Somit sehe ich die Dauer des Interview, welche im Einzelfall bis zu 60 Minuten in Anspruch nahm, als angemessen und gerechtfertigt an. Zusätzlich konnten durch das Setting des Interviews direkt auf die Motivation der Kinder und Jugendlichen eingewirkt und Verständnisfragen umgehend beseitigt werden. Allgemein traten jedoch während einer Befragung wenige Rück- oder Verständnisfragen auf, was darauf schließen lässt, dass sich die Formulierungen der Fragen sowie deren Inhalte für Kinder und Jugendliche grundsätzlich als gut verständlich und ansprechend darstellen. Andererseits ist auch in Betracht zu ziehen, dass der direkte Kontakt während des Interviews möglicherweise ein gewisses Schamgefühl bei den Kindern und Jugendlichen auslöst oder auch zur Beschönigung mancher Antworten führen kann. Ein kurzer Feedbackfragebogen wäre zur objektiven Beurteilung des Befindens der Patienten während des Interviews sowie deren Zufriedenheit und Akzeptanz durchaus hilfreich. Die Anwendung dieses Erhebungsinstruments sowie dessen anschließende Auswertung erwiesen sich für den Diagnostiker als relativ leicht verständlich, weitgehend unkompliziert und gut umsetzbar. Es ist jedoch zu beachten, dass bei der Durchführung der Befragung ein gewisser Grad an Erfahrung notwendig, sowie vor Anwendung des Instruments eine Schulung des Fachpersonals sinnvoll ist. Das Interview ist so konzipiert, dass der Interviewer selbst die Einschätzung des Schweregrades der Symptomatik vornimmt, indem er im spezifischen Teil des Interviews die vorhandenen Beschwerden in „vorhanden“, „teilweise vorhanden“, „nicht 67 Diskussion vorhanden“ unterteilt. Zusätzlich werden durch den Interviewer diagnostische Einteilungen, wie zum Beispiel eine Insomnie in primär oder sekundär, auf Verdacht vorgenommen. Dies birgt einerseits den Vorteil, dass insbesondere bei der Befragung der Kinder, denen eine adäquate Einschätzung relevanter Beschwerden unter Umständen schwer fällt, Fehlerquellen minimiert werden können, andererseits verdeutlicht es die Notwendigkeit eines gut geschulten Fachpersonals sowie den Vorteil durch Vorkenntnisse oder Erfahrungswerte auf dem Gebiet der Schlafstörungen. Des Weiteren kann nur so gewährleistet werden, dass eine hohe Vergleichbarkeit und Objektivität der gewonnenen Daten erhalten bleibt und die Auswertung nicht zu sehr von der individuellen Beurteilung des Interviewers abhängt. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Zeitaufwand beim Einsatz des strukturierten Kinderinterviews als gerechtfertigt angesehen werden kann und es eine nützliche Methode zur Diagnostik von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen darstellt. Bei einer Befragung durch geschultes Personal kann die Objektivität und Vergleichbarkeit der Daten gewährleistet werden. Aus der hohen Rücklaufquote sowie der guten Mitarbeit der Patienten, lässt sich eine hohe Akzeptanz des Verfahrens auf Seiten der Kinder und Jugendlichen schlussfolgern und das Interview erweist sich im Allgemeinen als ein im klinischen Alltag gut einsetzbares Erhebungsinstrument. Der Screening-Fragebogen wurde bei dessen Austeilung kurz erläutert, sollte daraufhin eigenständig von den Kindern und Jugendlichen ausgefüllt und beim Pflegepersonal abgegeben werden. Dies funktionierte nicht einwandfrei. Oft bedurfte es mehrmaliger Aufforderungen und Erinnerungen meinerseits sowie pflegerischer Aufforderungen oder Aufforderungen ärztlicherseits, bis die Patienten den Fragebogen beantworteten. Die abgegebenen Fragebögen waren nicht in allen Fällen vollständig ausgefüllt. Dies lässt auf eine geringe Motivation, die Zeit zum Beantworten der Fragen aufzubringen und sich eigenständig mit dem Thema auseinander zu setzten, schließen. Insbesondere die Kinder und Jugendlichen, die nicht an Schlafschwierigkeiten litten, zeigten weniger Bereitschaft, die Bögen auszufüllen. Auch die, im Vergleich zum Interview deutlich geringere, jedoch noch zufriedenstellende Rücklaufquote von 87,72%, spiegelt die etwas schlechtere Akzeptanz dieses Erhebungsinstrumentes wider. Einige Patienten beklagten, sie hätten doch bereits bei ihrer Aufnahme in die Klinik mehrere Bögen ausgefüllt und hätten jetzt genug davon. Möglicherweise wäre es, angesichts der hohen Prävalenzen von Schlafstörungen sowie deren Komorbidität zu psychiatrischen Erkrankungen, sinnvoll, den Schlaffragebogen als Screening-Instrument in die Routinediagnostik bei der Aufnahme in psychiatrische Behandlung zu integrieren. Die Validität und Reliabilität des Schlaffragebogens wurde im 68 Diskussion Rahmen der Erstellung des Kölner Schlafinventars, welches 2013 erscheinen wird, kürzlich untersucht. Somit stellt dieses Erhebungsinstrument eine effiziente, wenig zeitaufwendige Methode dar, um im oft stressigen, klinischen Alltag erste Hinweise auf das Vorliegen einer Schlafstörung zu erhalten. Da der Fragebogen auch bei Vorliegen von Symptomen einer Schlafstörung keine konkrete Diagnosestellung zulässt, ist es wichtig, den Beschwerden der Kinder und Jugendlichen anderweitig nachzugehen. Vor diesem Hintergrund ist schlussfolgernd festzustellen, dass ein paralleler Einsatz beider Erhebungsinstrumente sinnvoll sein kann. Der Fragebogen eignet sich als ScreeningInstrument. Ergeben sich aufgrund dessen Hinweise auf das Vorliegen einer Schlafstörung, kann diesen mit Hilfe des strukturierten Interviews nachgegangen werden und der Diagnostiker so, basierend auf international anerkannten Klassifikationssystemen, die Diagnose einer Schlafstörung stellen. So würde zusätzlich die Wachsamkeit für Schlafstörungen gestärkt und, vor allem im Rahmen einer psychiatrischen Behandlung könnten diese schneller erkannt und adäquat behandelt werden. Dabei muss jedoch sichergestellt werden, dass der Fragebogen, als Screening-Instrument, tatsächlich alle an einer Schlafstörung leidenden Kinder erfasst. Dieser Sachverhalt wird in Kapitel 5.3 weiter diskutiert. 5.2 Übereinstimmungen und Diskrepanzen Zur Gegenüberstellung der beiden Erhebungsinstrumente soll im Folgenden aufgezeigt und diskutiert werden, inwiefern die erhaltenen Daten, bzw. die Angaben der Kinder und Jugendlichen im Fragebogen mit denen aus dem Interview übereinstimmen, und wo sich deutliche Diskrepanzen ergeben. Zu diesem Zwecke wurden zunächst im Zuge der deskriptiven Analyse relative und absolute Häufigkeiten ermittelt und auf Itemebene verglichen. Die größte Annäherung der Werte zeigt die Frage nach Rauchen in der Wohnung. Hier antworteten 36,8% der Kinder im Interview und ebenso 36% von ihnen im Fragebogen mit vorhanden / zutreffend. Die größte Diskrepanz der Kinderaussagen im Fragebogen und Interview ergab sich bei der Frage zum RestlessLegs-Syndrom. Möglicherweise ist dies zum Einen darauf zurückzuführen, dass sich die Fragen inhaltlich leicht unterscheiden. Während die Aussage im Fragebogen lautet „Beim Einschlafen bewege ich meine Beine, weil sie kribbeln“, werden die Kinder im Interview gefragt: „Hast du beim Einschlafen oder in der Nacht schon einmal Kribbeln oder Schmerzen 69 Diskussion in den Beinen gehabt?“. Zum anderen wird hier nach einem recht spezifischen Symptom gefragt. Bei der Durchführung des Interviews kamen an dieser Stelle häufiger Verständnisfragen auf. Im Interview-Verfahren konnten diese umgehend geklärt werden, und so ließen sich Fehlinterpretationen und –einschätzungen der Kinder leichter vermeiden. Im Allgemeinen wird beim Vergleich der Werte deutlich, dass die Anzahl der Kinder, die eine Aussage / Frage mit zutreffend / vorhanden beantworteten, im Fragebogen fast immer über der Anzahl derer im Interview liegt. Dies könnte einerseits ein Indiz dafür sein, dass die Kinder, wenn sie die Fragen alleine beantworten, ehrlicher sind und Gefühle wie Scham oder Gewissensbisse weniger eine Rolle spielen. Insbesondere bei schambesetzten Themen wie Enuresis wird dies deutlich. Während im Interview nur ein Kind zugab an Enuresis zu leiden, gaben im Fragebogen 3 Kinder an Nachts ins Bett zu machen. Auch die Frage nach dem Fernsehverhalten der Kinder und Jugendlichen unterstützt diese These. Im Fragebogen gaben ganze 94% von ihnen an, vor dem Zubettgehen Fernsehen zugucken, laut Interview tun dies lediglich 63,2% der Befragten. Ebenso erzielte die Frage nach Albträumen im Fragebogen deutlich höhere Werte als im Interview. Andererseits lässt diese Feststellung die Annahme zu, dass einige der geringeren Prozentzahlen im Interview eventuell eher der Realität entsprechen. Insbesondere bei Fragen nach Ein- und Durchschlafproblemen sowie Tagesmüdigkeit oder unruhigem Schlaf, also den Fragen des spezifischen Teils des Interviews, konnte vom Interviewer differenzierter und vertieft nachgefragt werden, um so Fehleinschätzungen der Kinder und Jugendlichen zu vermeiden. Des Weiteren konnten durch den direkten Kontakt Rückfragen der Kinder sofort beantwortet werden. Zusätzlich wird die vergleichende Analyse basierend auf den ermittelten Kappa-Koeffizienten als ein Maß für die Übereinstimmungen zwischen dem Fragebogen und Interview vorgenommen. Bei der Gegenüberstellung der 16 Items, die sowohl im Fragebogen als auch im Interview vorkommen, zeigen sich insgesamt überwiegend mittelmäßige Übereinstimmungen. Eine sehr gute Übereinstimmung wurde allein bei der Frage nach Allergien gefunden. Dies könnte daran liegen, dass Kinder und Jugendliche sich mit einer somatischen Beschwerde, wie Heuschnupfen oder einer Lebensmittelallergie, bereits eingehender auseinandergesetzt haben und ihre Symptome einem konkreten Krankheitsbild zuordnen, welches sie eindeutig benennen können. Eine Erklärung dafür, dass vor allem die Fragen nach Lärmbelästigung, Fernsehen vor dem Schlafen, Personen im Zimmer oder zum Beispiel Rauchen in der Wohnung, mittelmäßige, noch zufriedenstellende Kappa-Werte erzielten, kann darauf zurückzuführen sein, dass diese Items mehr oder weniger gegebene Tatsachen darstellen, die wenig Raum für Interpretationen lassen. Wie bereits beim Vergleich 70 Diskussion der Häufigkeiten zeigt auch die Analyse mittels Kappa für den spezifischen Teil des Interviews eine schlechtere Übereinstimmung zwischen Interview und Fragebogen. Insbesondere Tagesmüdigkeit die Fragen sowie nach Durchschlafschwierigkeiten, Hypersomnie zeigen lediglich unruhigem leichte bis Schlaf, schwache Übereinstimmungen. Bei Betrachtung dieses Phänomens kam ich zu der Schlussfolgerung, dass eine mögliche Erklärung darin liegt, dass die Fragen zu diesen Themen im Fragebogen und Interview sehr unterschiedlich formuliert sind. Beispielsweise wird im Interview zum Thema Durchschlafstörungen gefragt: „Schläfst du immer die ganze Nacht durch?“, während im Fragebogen die Aussage „Ich wache nachts auf und kann dann schlecht wieder einschlafen.“ gemacht wird. Besonders deutlich wird dies auch bei der Frage zu Hypersomnie. Im Interview lautet die Frage: „Fällt es dir schwer tagsüber wach zu bleiben, obwohl du eigentlich lang genug geschlafen hast?“ und im Fragebogen sollen die Kinder „Ich schlafe tagsüber plötzlich ein.“ als „zutreffend“, „etwas zutreffend“ oder „nicht zutreffend“ bezeichnen. Werden die Fragen zum gleichen Thema so unterschiedlich gestellt, haben die Kinder und Jugendlichen nicht die Möglichkeit, auf dieselbe Art und Weise auf die Frage zu reagieren. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass, obwohl sich bei der vergleichenden Analyse der beiden Erhebungsinstrumente überwiegend mittelmäßige Übereinstimmungen ergeben haben, die Formulierung einiger Fragen kritisch zu überdenken ist. Um einen verlässlicheren Vergleich der Aussagen aus Fragebogen und Interview ziehen zu können, wäre es notwendig die Fragen der sich überschneidenden Items inhaltlich sowie formal weiter aneinander anzugleichen. 5.3 Diagnostischer Nutzen Um nun den diagnostischen Nutzen der beiden Erhebungsinstrumente zu diskutieren und eventuelle Rückschlüsse auf ihren Einsatz im klinischen Alltag zu ziehen, wird im Folgenden der Frage nachgegangen, inwieweit bei Vorliegen eines Symptoms im Fragebogen auch im Interview-Verfahren die Diagnose der zugehörigen Schlafstörung gestellt werden konnte. Des Weiteren soll die Effektivität des Fragebogens als Screening-Instrument dargestellt werden. Die vergleichende Analyse eines Symptoms im Fragebogen und der zugehörigen Diagnose im Interview wurde auch hier mit Hilfe des Kappa-Koeffizienten vorgenommen. Die höchste Übereinstimmung wurde beim Vergleich von Einschlafproblemen mit der Diagnose Insomnie 71 Diskussion erzielt. Auch die Gegenüberstellung Durchschlafprobleme / Insomnie kann noch als zufriedenstellend angesehen werden. Insgesamt zeigen sich auch hier überwiegend mittelmäßige Übereinstimmungen. Die vergleichende Analyse der Items „plötzliches Einschlafen / Hypersomnie“ und „Missempfindungen in den Beinen / Restless-LegsSyndrom“ ergibt, wie bereits in dem in Kapitel 5.2 dargestellten Vergleich, nur eine leichte bis schwache Übereinstimmung. Erklärend können auch hier die bereits in Kapitel 5.2 genannten Gründe angebracht werden. Zusätzlich sollte in Betracht gezogen werden, dass ein grundsätzlicher Unterschied bei der Durchführung der beiden Methoden darin liegt, dass die Einschätzung, ob ein Symptom „vorhanden“, „teilweise vorhanden“ oder „nicht vorhanden“ ist, im Interview-Verfahren vom Interviewer selbst vorgenommen wird, während die Kinder und Jugendlichen im Fragebogen diese Einteilung eigenständig vornehmen. Da die Beurteilung über die klinische Relevanz eines Symptoms, vor allem im Kindes- und Jugendalter, häufig nicht ganz einfach ist, können so zum einen im Interview-Verfahren, mit der Beurteilung durch geschulte Fachkräfte, Fehlkodierungen vermieden werden. Zum anderen stellt dies eine mögliche Ursache für die zum Teil deutlichen Diskrepanzen der Angaben aus Interview und Fragebogen dar. Insbesondere aufgrund der teilweise schlechten Übereinstimmungen zwischen Fragebogen und Interview ist es nun umso wichtiger sicherzustellen, dass bei Einsatz des Schlaffragebogens als primäres Screening-Instrument alle Kinder und Jugendlichen mit einer Schlafstörung tatsächlich erfasst werden und kein Kind, das unter Schlafproblemen leidet, übersehen wird. Dafür wurde anhand der ermittelten Sensitivität untersucht, ob bei allen Kindern und Jugendlichen, bei denen im Interview-Verfahren die Diagnose einer Schlafstörung gestellt wurde, bereits im Fragebogen Hinweise auf Schlafschwierigkeiten vorlagen. Zufriedenstellende Werte ergab die Analyse folgender Störungsbilder: Die Diagnose Insomnie mit dem Symptom einer Einschlafstörung im Fragebogen mit einer Sensitivität von 0,97 sowie die Diagnose Albträume mit dem Symptom Albträume im Fragebogen mit einer Sensitivität von 0,92. Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass 97% bzw. 92% der an einer Insomnie oder Albträumen leidenden Kinder im Rahmen einer ScreeningUntersuchung mit Hilfe des Schlaffragebogens tatsächlich erfasst wurden. Die Untersuchung der Punkte „Durchschlafstörung / Insomnie“ und „unruhigem Schlaf / Insomnie“ ergab, dass hier bei Einsatz des Fragebogens jeweils nur 73% der erkrankten Kinder und Jugendlichen erfasst wurden. Noch schlechtere Werte zeigt der Vergleich „plötzliches Einschlafen / Hypersomnie“ sowie „Missempfindungen in den Beinen / Restless-Legs-Syndrom“ mit einer Sensitivität von 0,4 bzw. 0,5. Das bedeutet, dass in Bezug auf diese Symptome mittels 72 Diskussion Fragebogen nur knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen erfasst wurden, bei denen im Interview-Verfahren die Diagnosen einer Hypersomnie oder eines Restless-Legs-Syndrom gestellt wurden. Als Gründe für diesen Zusammenhang sind auch hier wieder die voneinander abweichende Fragenformulierung sowie die unterschiedlichen Beurteilerquellen in Interview und Fragebogen anzubringen. Weiter soll nun anhand des positiven und negativen prädiktiven Wertes eine Einschätzung über die Aussagekraft des Fragebogens vorgenommen werden. Aus den ermittelten Werten sind die im Folgenden dargestellten Schlüsse zu ziehen. Mit einer 98%igen Wahrscheinlichkeit liegt bei fehlender Angabe des Symptoms „Missempfindungen in den Beinen“ tatsächlich kein Restless-Legs-Syndrom vor. Dieser Zusammenhang liegt für die Störungen „Albträume / Albträume“ mit einer 96%igen, für „plötzliches Einschlafen / Hypersomnie“ mit einer 93%igen und für „Einschlafprobleme / Insomnie“ mit einer 92%igen Wahrscheinlichkeit, ebenfalls vor. In Bezug auf „Durchschlafstörungen / Insomnie“ sowie „unruhiger Schlaf / Insomnie“ zeigt sich, dass mit einer 67%igen und 64%igen Wahrscheinlichkeit bei nicht angegebenem Symptom im Fragebogen auch tatsächlich keine Störung vorliegt. Dies bedeutet, dass das Ergebnis des Fragebogens insbesondere bei diesen beiden Störungsbildern nicht sehr aussagekräftig ist. Die Betrachtung der positiv prädiktiven Werte lässt vermuten, dass Kinder im Fragebogen häufiger Symptome ankreuzen als sie im Interview-Verfahren angeben. Für den Einsatz des Fragebogens als Screening-Instrument im klinischen Alltag wäre dies jedoch nicht von Nachteil, da es vorteilhafter ist, wenn auch Kinder erfasst werden, die nicht an einer Schlafstörung leiden, als wenn Kinder und Jugendliche mit Schlafschwierigkeiten übersehen werden. Zusammenfassend ist jedoch kritisch zu bemerken, dass für die Implantation des Schlaffragebogens als Screening-Instrument im klinischen Alltag eine hohe Sensitivität entscheidend ist. Nur so kann sichergestellt werden, dass bei Einsatz dieser Methode tatsachlich kein, an einer Schlafstörung leidendes Kind, übersehen wird. Lediglich in Bezug auf den Vergleich „Einschlafstörung / Insomnie“ liegt die Effektivität des Fragebogens in einem zufriedenstellenden Bereich. Bei den anderen Gegenüberstellungen spielen Faktoren wie Frageformulierung, inhaltliche Differenzen, Fehleinschätzungen, sowie der Einfluss von verschiedenen Beurteilerquellen eine entscheidende Optimierung. 73 Rolle und bedürfen weiterer Diskussion 5.4 Schlafstörungen im Rahmen psychiatrischer Erkrankungen Die Komorbidität von Schlafstörungen und psychiatrischen Krankheitsbildern im Kindes- und Jugendalter sowie deren Auswirkung auf Leistungsfähigkeit, kognitive Funktionen, Verhaltensauffälligkeiten oder eventuelle somatische Beschwerden, wurde bereits mehrfach dargestellt (Alfano & Gamble, 2009; Ivanenko & Johnson, 2008; Lazaratou, Soldatou, & Dikeos, 2012). In verschiedenen Studien wird aktuell diskutiert, in welchem ätiologischen Zusammenhang die Störungsbilder zu einander stehen. So wird zurzeit von einem bidirektionalen Verhältnis und wechselseitiger Beeinflussung ausgegangen (Alfano & Gamble, 2009; Sivertsen et al., 2012). Zum einen gehen Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung psychischer Auffälligkeiten einher (Paavonen et al., 2002), andererseits treten Schlafstörungen auch gehäuft im Rahmen bestehender psychischer Erkrankungen auf (Hagenah, 2002). Chronischer Schlafmangel kann eine Ursache für Verhaltensauffälligkeiten und emotionale Probleme darstellen. Gleichzeitig können insbesondere Ein- und Durchschlafprobleme durch eben dieses Verhalten und die emotionale Situation des Kindes beeinflusst werden. So können Schlafstörungen sowohl Ausgangspunkt als auch Folge einer psychischen Erkrankung sein (Wiater & Lehmkuhl, 2011). Ob die Schlafstörung zum Auftreten psychischer Auffälligkeiten geführt hat oder als ein Symptom der Erkrankung aufgetreten ist, beruht auf einem komplizierten Zusammenspiel und wird im Zweifelsfall nicht eindeutig zu klären sein. Von großer Wichtigkeit ist es jedoch, Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter rechtzeitig zu erkennen, um gegebenenfalls therapeutische Schritte einzuleiten und somit emotionalen Problemen entgegenzuwirken oder die Entstehung sowie Verschlechterung psychiatrischer Beschwerden der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu vermeiden. Die Notwendigkeit der frühzeitigen Intervention bei Schlafproblemen im Kindesalter macht auch eine Studie (Gregory et al., 2005) deutlich, in der fast die Hälfte der Kinder, die im Alter von 5 bis 9 Jahren an anhaltenden Schlafschwierigkeiten litten, später eine Angststörung entwickelten. Bestimmte psychiatrische Störungsbilder sind häufiger mit Schlafstörungen assoziiert als andere. Insbesondere Depressionen und Angststörungen treten vermehrt im Rahmen von Schlafstörungen auf (Johnson et al., 2000). Um zu untersuchen, ob ein solcher Zusammenhang auch bei der hier befragten klinischen Stichprobe vorliegt, erfolgt im Folgenden die Gegenüberstellung der diagnostizierten Schlafstörungen und der bei den Kindern und Jugendlichen vorliegenden psychiatrischen Störungsbilder. Mit Abstand am häufigsten wurde bei den hier befragten Kindern und Jugendlichen die Diagnose einer 74 Diskussion Insomnie gestellt. So erhielten insgesamt 29 (58%) der Patienten die Diagnose Insomnie, 13mal wurde die Diagnose Albträume vergeben, 5-mal die Diagnose Hypersomnie und 1-mal die Diagnose eines Restless-Legs-Syndrom gestellt. Das gehäufte Vorkommen von Ein- und Durchschlafstörungen wurde auch in anderen Studien belegt, in denen die Insomnie die mit Abstand häufigste Schlafstörung, im Rahmen von kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen, darstellte (Szelenberger & Soldatos, 2005). Die Insomnie war im Rahmen dieser klinischen Stichprobe zumeist mit Depressionen assoziiert. Von den 29 Kindern und Jugendlichen mit einer Insomnie lag bei 7 eine Depression vor. Gefolgt wird die Depression von Angststörungen, welche bei 6 der 29 Kinder vorlag. Der deutliche Zusammenhang einer Insomnie mit Depressionen und Angststörungen wurde bereits mehrfach beschrieben. Bis zu 50% der Kinder mit Angststörungen leiden unter chronischen Schlafstörungen, während sogar bis zu 85% von passageren Schlafauffälligkeiten betroffen sind (Alfano et al., 2007). So sind Angststörungen insbesondere assoziiert mit Ein- und Durchschlafstörungen, Albträumen und nächtlichem Erwachen (Ivanenko & Johnson, 2008). Depressionen gehen in bis zu zweidrittel der Fälle mit Ein- und Durchschlafstörungen einher, und bei ungefähr 50% wird die Diagnose einer eindeutigen Insomnie gestellt (Puig-Antich et al., 1983). Auch eine weitere Studie bestätigt, dass bei Kindern mit einer Depressionen in 53,5% der Fälle eine Insomnie diagnostiziert werden konnte (Liu et al., 2007). Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass die im Rahmen dieser Arbeit ermittelten Zusammenhänge durchaus mit den Ergebnissen anderer Studien übereinstimmen. 75 Zusammenfassung 6 ZUSAMMENFASSUNG Zur Diagnostik von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter liegen aktuell im deutschsprachigen Raum keine einheitlichen Leitlinien vor. Mit dem stetig steigenden Bewusstsein über die Bedeutung von Schlafproblemen während kindlicher Entwicklungsphasen sowie deren teils garvierenden Auswirkungen, wird die Notwendigkeit eindeutiger diagnostischer Kriterien immer deutlicher. Deshalb ist die Entwicklung dieser Leitlinien zu einem aktuellen Forschungsgegenstand geworden. Zurzeit stehen neben objektiven auch verschiedene subjektive Verfahren zur Erfassung des Schlafverhaltens von Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Im Rahmen dieser Studie wurde zunächst, basierend auf einem bereits bestehenden hochstrukturierten Elterninterview, ein entsprechendes Kinderinterview zur Erfassung des Selbsturteils entwickelt und erstmalig angewandt. Zusätzlich zu dem Interview-Verfahren kam ein Schlaffragebogen als ScreeningInstrument zum Einsatz. Für diese Untersuchung wurden die Angaben von insgesamt 57 Kindern und Jugendlichen, im Alter von 9 bis 18 Jahren und deren Eltern zu ihrem Schlafverhalten evaluiert. Zum Zeitpunkt der Befragung befanden sich alle Kinder und Jugendlichen aufgrund verschiedener psychischer Auffälligkeiten in Behandlung der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Köln. Der Schwerpunkt dieser Studie lag zum einen auf der Gegenüberstellung und vergleichenden Analyse der beiden hier angewandten Erhebungsmethoden und zum anderen auf der Ermittlung der Effektivität des Schlaffragebogens als primäres Screening-Instrument. Die Auswertung der Daten ergab überwiegend mittelmäßige Übereinstimmungen der Aussagen aus Fragebogen und Interview-Verfahren. Insbesondere die als Ursache in Frage kommenden, teilweise voneinander abweichenden Frageformulierungen, sowie einige inhaltliche Unterschiede, sind kritisch zu prüfen. Zur Beurteilung der Effektivität des Screening-Fragebogens war es wichtig sicherzustellen, dass bei dessen Einsatz alle an Schlafproblemen leidenden Kinder erfasst werden und keines übersehen wird. Lediglich in Bezug auf das Symptom Einschlafprobleme und der zugehörigen Diagnose Insomnie erzielte der Fragebogen eine zufriedenstellende Sensitivität. Bei einer exzellenten Rücklaufquote von 100% zeigt sich bei Einsatz des Interviews eine hohe Akzeptanz. Insgesamt erwies sich das Interview-Verfahren als gut anwendbares und im klinischen Alltag durchaus geeignetes Instrument zur Diagnostik von Schlafstörungen. Auch der in verschiedenen Studien bereits nachgewiesene, deutliche Zusammenhang von Schlafstörungen und psychischen Erkrankungen, insbesondere bezüglich Angststörungen und Depressionen, konnte im Rahmen dieser Untersuchung gezeigt werden. 76 Literaturverzeichnis 7 LITERATURVERZEICHNIS 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. Accardo, J. A., Marcus, C. L., Leonard, M. B., Shults, J., Meltzer, L. J., & Elia, J. (2012). Associations Between Psychiatric Comorbidities and Sleep Disturbances in Children With Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder. Journal of developmental and behavioral pediatrics : JDBP, 33(2), 97-105. Alfano, C. A., & Gamble, A. L. (2009). The Role of Sleep in Childhood Psychiatric Disorders. Child Youth Care Forum, 38(6), 327-340. Alfano, C. A., Ginsburg, G. S., & Kingery, J. N. (2007). Sleep-related problems among children and adolescents with anxiety disorders. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 46(2), 224-232. 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Oder wurdest du schon einmal operiert? Ja Nein Wenn ja, welche Krankheit? In welchem Alter sind diese Erkrankungen aufgetreten / wurden die Operationen durchgeführt? Erkrankungen/Operationen: Alter: Bist du im Moment krank oder gehst du oft zum Arzt? aktuelle Erkrankung: Ja Nein ärztliche Behandlung: Ja Nein Wenn ja, welche? Bei welchem Arzt bist du in Behandlung? Erkrankung: Behandelnder Arzt: Hast du Allergien? Ja Nein Wenn ja, welche? Seit wie vielen Jahren hast du Allergien? Allergie gegenüber: Jahre: 88 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Bist du oft erkältet? Ja Nein Wenn ja, was hast du dann? (Husten, Schnupfen, Fieber) Infekte: Anzahl pro Jahr: Medikamente Nimmst du oft Medikamente ein? Ja Nein Wenn ja, wogegen sind diese Medikamente und seit wann nimmst du sie ein? Medikament: Zeitraum: 89 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Psychische Störungen Hast du oft Angst und fürchtest du dich häufig? Ja Nein Wenn ja, wann und in welchen Situationen hast du Angst? Seit wann hast du oft Angst? Psychische Erkrankung: Alter: Machst du tagsüber oder nachts schon mal ins Bett? Ja Nein Wenn ja, wann war das? Warst du da noch jünger oder kommt das heute noch vor? Wie oft passiert das? Häufigkeit: Alter: 90 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Schlaf-Wach-Rhythmus: Wann gehst du abends normalerweise ins Bett? In der Woche: Am Wochenende: __________Uhr __________Uhr Wann stehst du morgens normalerweise auf? In der Woche: Am Wochenende: __________Uhr __________Uhr Wie lange brauchst du in der Regel bis du eingeschlafen bist? In der Woche: Am Wochenende: __________Stunden/Minuten __________Stunden/Minuten Machst du einen Mittagsschlaf? Wie oft? 0-1 mal/Woche 2-4 mal/Woche 5-7 mal/Woche Schlafhygiene/Schlafumgebung: Schläfst du mit anderen Personen im Zimmer? Mit Geschwistern Mit Eltern Allein Schläfst du manchmal bei deinen Eltern im Bett? 0-1 mal/Woche 2-4 mal/Woche 5-7 mal/Woche Wie häufig schaust du vor dem Zubettgehen noch Fernsehen? 0-1 mal/Woche 2-4 mal/Woche 5-7 mal/Woche Welche Fernsehsendungen schaust du dir an? Nur Kindersendungen (z. B. Sandmännchen, Trickfilme) Allgemeines Programm (z. B. Spielfilme, Serien) _______________ _______________ Wird bei euch in der Wohnung geraucht? Wie oft am Tag? Selten/nie ab und zu ständig Wird in deinem Kinderzimmer geraucht? Ja Nein ab und zu 91 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Ist das Fenster während du schläfst geöffnet oder gekippt? Ja Nein Ist es in deinem Zimmer wenn du schlafen willst oft laut? Ja Nein Was ist das für ein Lärm? Woher kommt er? Trinkst du vor dem Zubettgehen Kaffee, Cola oder Tee? Ja Nein Isst du oft kurz vor dem Zubettgehen noch etwas? Ja Nein Ist es sehr hell in deinem Zimmer wenn du schlafen möchtest? Ja Nein Tobst du kurz vor dem Zubettgehen oft noch herum? Ja Nein Gibt es oft Streit mit Mama oder Papa wenn du ins Bett gehen sollst? Ja Nein 92 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview INSOMNIE ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN ICD 10, DSM IV Kannst du immer gut einschlafen? Schläfst du immer die ganze Nacht durch? Fühlst du dich morgens richtig erholt? 1. Klagen über Ein- und DurchSchlafstörungen oder eine schlechte Schlafqualität 1.1. Einschlafstörungen 1.2. Durchschlafstörungen WENN NEIN -> GEHE ZU ABSCHNITT HYPERSOMNIE S. 9 1.3. Nicht erholsamer Schlaf trotz ausreichender Schlafdauer Kannst du das etwas genauer beschreiben? Gehst du abends sehr ungern ins Bett? Wie lange brauchst du bis du eingeschlafen bist? Wachst du nachts auf und gehst zu deinen Eltern ins Bett? Bist du am nächsten Tag oft müde und schlapp? Wie oft in der Woche hast du 2.1. Schlafstörungen treten diese Schlafprobleme? wenigstens dreimal pro Woche auf. Seit wie vielen Monaten hast du die Schlafschwierigkeiten? 2.2. Schlafstörungen bestehen seit mindestens einem Monat. HÄUFIGKEIT: ____mal/Woche DAUER: seit: ____Monaten 93 BEWERTUNG 1 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Leidest du darunter, dass du 3. Die unbefriedigende Schlafdauer oft schlecht schlafen kannst? oder Schlafqualität verursacht: Bist du tagsüber oft müde, 3.1. Einen deutlichen unkonzentriert oder nervös? Leidensdruck Sind deine Noten in der 3.2. Wirkt sich störend auf die Schule schlechter geworden? Alltagsaktivitäten aus? Spielst du noch genauso oft mit deinen Freunden? BESCHREIBE: ____________________________ Hast du eine Krankheit? 4. Fehlende verursachende Nimmst du oft Tabletten ein? organische Faktoren, keine Einnahme psychotroper Substanzen oder Medikation ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER INSOMNIE ICSD 1 Beschwerde ungenügenden Schlafes oder sich nicht erholt fühlen nach der üblichen Schlafzeit A - nahezu allnächtlich geringe oder keine Beeinträchtigung der sozialen/schulischen Leistungsfähigkeit häufig Gefühle von Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, leichter Angst, Erschöpfung und Müdigkeit B - allnächtlich geringe oder mittelschwere Beeinträchtigung der sozialen/schulischen Leistungsfähigkeit immer Gefühle der Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Angst, Erschöpfung und Müdigkeit C - allnächtlich schwere Beeinträchtigung der sozialen/schulischen Leistungsfähigkeit immer Gefühle der Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Angst, Erschöpfung und Müdigkeit 94 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview HYPERSOMNIE ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN ICD 10, DSM IV Fällt es dir schwer tagsüber wach zu bleiben, obwohl du eigentlich lange genug geschlafen hast? WENN NEIN -> GEHE ZU ABSCHNITT DES SCHLAF-WACHRHYTHMUS S. 11 1 1. Übermäßige Schlafneigung oder Schlafanfälle während des Tages oder ein verlängerter Übergang zum vollen Wachzustand (Schlaftrunkenheit), nicht erklärbar durch unzureichende Schlafdauer 1.1. Übermäßige Schlafneigung/verlängerte Schlafepisode 1.2. Schlafanfälle/Schlafepisoden Bist du in der Schule, während 1.3. Schlaftrunkenheit du spielst oder wenn du Fernsehen schaust häufig müde, ohne dass du es willst? Geht es dir fast jeden Tag so? 2.1. Die Schlafstörung tritt fast Oder bist du nur phasenweise täglich über mindestens einen so müde? Monat auf. Seit wie vielen Monaten bist du 2.2. Die Schlafstörung tritt in jetzt schon so oft müde? wiederkehrenden Perioden von kürzerer Dauer als einem Monat auf. HÄUFIGKEIT: DAUER: seit: ____mal/Woche ____Monaten Bist du das ganze Jahr über so 2.3. Die Schlafstörung tritt müde oder nur ab und zu? mindestens an drei Tagen einige Wann? Male in Jahr seit wenigstens zwei Jahren auf. ANZAHL DER PERIODEN: 95 BEWERTUNG ____mal/Jahr 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Leidest du darunter, dass du 3. Die unbefriedigende Schlafdauer oft schlecht schlafen kannst? oder -qualität verursacht: Bist du tagsüber oft müde, 3.1. Einen deutlichen Leidensdruck unkonzentriert oder nervös? 3.2. Wirkt sich störend auf die Sind deine Noten in der Schule Alltagsaktivitäten aus? schlechter geworden? Spielst du noch genauso oft mit BESCHREIBE: deinen Freunden? Hast du eine Krankheit? 4. Fehlende verursachende Nimmst du oft Tabletten ein? organische Faktoren, keine Einnahme psychotroper Substanzen oder Medikation ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER HYPERSOMNIE ICSD 1 Beschwerden einer verlängerten Nachtschlafepisode, häufiger Schlafepisoden am Tag und/oder übermäßiger Schläfrigkeit A - - sporadisches Auftreten von Schlafepisoden in Entspannungszuständen oder in Situationen, wo eine geringe Aufmerksamkeit erforderlich ist (z. B. Fernsehen) geringe Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit B - - tägliches Auftreten von Schlafepisoden zu Zeiten sehr leichter körperlicher Aktivität, die leichte oder mittlere Aufmerksamkeit erfordern (z. B. Brett- oder Kartenspiele) mittlere Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit C - - tägliches Auftreten von Schlafepisoden zu Zeiten körperlicher Aktivitäten, die leichte oder mittlere Aufmerksamkeit erfordern (z. B. Essen, persönliche Unterhaltung, Spazierengehen) schwere Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit 96 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview STÖRUNGEN DES SCHLAF-WACH-RHYTHMUS ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN ICD 10, DSM IV Gehst du am Wochenende oder im Urlaub, wenn du selber entscheiden darfst wann du ins Bett gehst und wann du wieder aufstehst, zu einer anderen Zeit ins Bett als während der Woche wenn du in die Schule musst? 1. Das Schlaf-Wach-Muster des Betroffenen ist nicht synchron mit dem in dieser Kultur üblichen Schlaf-Wach-Rhythmus, der durch elterliche/gesellschaftliche Anforderungen bestimmt wird. WENN NEIN -> GEHE ZU ABSCHNITT ALBTRÄUME S. 14 Wachst du morgens sehr früh 2. Als Folge dieser Störung erlebt auf? die betroffene Person Möchtest du abends oft von alleine schon früh ins Bett? 2.1. Schlaflosigkeit während der Hauptschlafperioden Oder bleibst du lieber lange 2.2. Hypersomnie während der auf und wirst abends nie Wachperiode müde? Bist du dann morgens oft noch sehr müde und wirst gar nicht richtig wach? 97 BEWERTUNG 1 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Kommt das jeden Tag vor? Oder nur manchmal? Hält das dann über einen längeren Zeitraum an? Seit wann hast Schlafprobleme? (Monate) du 3. Die Schlafstörung tritt fast täglich über mindestens einen Monat oder in wiederkehrenden Perioden kürzerer Dauer auf. diese HÄUFIGKEIT: DAUER: seit: ANZAHL DER Wie oft im Jahr hast du PERIODEN Schlafprobleme? ____ mal/Jahr ____ Monaten ____ mal/Jahr Wann gehst du ins Bett und Für ICSD - Rating (Schweregrad) wann schläfst du dann wirklich ein? ABWEICHUNG VON DER GEWÜNSCHTEN SCHLAFZEIT: ____Stunden Leidest du darunter, dass du 4. Die unbefriedigende Schlafdauer oft schlecht schlafen kannst? oder -qualität verursacht: Bist du tagsüber oft müde, 4.1. Einen deutlichen unkonzentriert oder nervös? Leidensdruck Sind deine Noten in der 4.2. Wirkt sich störend auf die Schule schlechter geworden? Alltagsaktivitäten aus? Spielst du noch genauso oft mit deinen Freunden? BESCHREIBE: ____________________________ Hast du eine Krankheit? 5. Fehlende verursachende Nimmst du oft Tabletten ein? organische Faktoren, keine Einnahme psychotroper Substanzen oder Medikation 98 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview SPEZIFIKATION DER STÖRUNG (ICSD) Verzögertes Schlafphasensyndrom Vorverlagertes Schlafphasensyndrom Die Hauptschlafepisode ist bezüglich der konventionellen Zeit nach hinten verschoben. Die Hauptschlafepisode ist bezüglich der konventionellen Zeit nach vorne verschoben. Unregelmäßiges Schlaf-Wach-Muster Unregelmäßiges Muster von mindestens drei Schlafepisoden in 24 Stunden Störung mit Abweichung vom 24h Rhythmus Beständiges Muster einer einbis zweistündigen tägl. Verzögerung der Einschlaf- und Aufwachzeiten bei einem, normalen Zeitgebern ausgesetztem, Individuum. ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER STÖRUNG DES ZIRKADIANEN SCHLAFRHYTHMUS ICSD 1 Beschwerden einer Insomnie oder Hypersomnie, die auf Störungen des zirkadianen Schlaf-WachRhythmus beruhen. A - regelmäßiges Unvermögen, für mindestens zwei Wochen innerhalb von durchschnittlich zwei Stunden relativ zur gewünschten Schlafzeit einzuschlafen - keine oder geringe Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit B - - regelmäßiges Unvermögen, für mindestens vier Wochen innerhalb von durchschnittlich drei Stunden relativ zur gewünschten Schlafzeit einzuschlafen mittelschwere Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit C - - regelmäßiges Unvermögen, für mindestens vier Wochen innerhalb von durchschnittlich vier Stunden relativ zur gewünschten Schlafzeit einzuschlafen starke Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit 99 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview ALBTRÄUME ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN ICD 10, DSM IV BEWERTUNG 1 Hast du nachts oder tagsüber 1. Wiederholtes Aufwachen aus öfters Albträume? dem Nachtschlaf oder nach Wirst du davon wach? kurzem Schlafen mit detaillierter und lebhafter Erinnerung an heftige Albträume, die meistens Bedrohung des eigenen Lebens, WENN NEIN GEHE der Sicherheit oder des SelbstZU ABSCHNITT wertgefühls beinhalten. RESTLESS-LEGSSYNDROM, S. 16 Kannst du dich an das erinnern was du geträumt hast? Weißt du, wie spät es war, als du aufgewacht bist? INHALTE: __________________________ AUFWACHZEITPUNKT: __________________________ Für ICSD – Rating (Schweregrad, Dauer) Wie oft hast du Albträume? HÄUFIGKEIT: Wie lange hast du schon Albträume? DAUER: __ __ mal/Woche seit: __ __ Wochen __ __ Monaten Weißt du, wenn du von einem 2. Nach dem Aufwachen aus Albtraum aufwachst, wo du ängstigenden Träumen sind die bist? Personen orientiert und wach. Erkennst du schnell, dass du in deinem Bett liegst? 100 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Leidest du unter den Albträumen? 3. Die unbefriedigende Schlafdauer oder Schlafqualität verursacht: Bist du tagsüber oft müde, unkonzentriert oder nervös? 3.1. Einen deutlichen Leidensdruck Sind deine Noten in der Schule 3.2. Wirkt sich störend auf die schlechter geworden? Spielst Alltagsaktivitäten aus? du noch genauso oft mit deinen Freunden? BESCHREIBE: ____________________________ Hast du eine Krankheit? Nimmst du oft Tabletten ein? 4. Fehlende verursachende organische Faktoren, keine Einnahme psychotroper Substanzen oder Medikation ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER PARASOMNIE ALBTRÄUME ICSD 1 Albträume A - Auftreten von Albträumen weniger als 1x/Woche Keine Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus - Auftreten von Albträumen öfters als 1x/Nacht, aber nicht jede Nacht Geringe Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus B - C - Auftreten von Albträumen jede Nacht. Mittlere oder schwere Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus 101 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview RESTLESS-LEGS-SYNDROM ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN BEWERTUNG ICD 10, DSM IV Hast du beim Einschlafen oder während der Nacht schon einmal Kribbeln oder Schmerzen in den Beinen gehabt? WENN NEIN -> GEHE ZU ABSCHNITT Narkolepsie S. 18 1 Hast du dieses Kribbeln erst seit kurzer Zeit oder schon ganz lange? Missempfindungen von „Kribbeln“ an der Innenseite der Waden/Arme oft verbunden mit allgemeinen Schmerzen Missempfindungen und Bewegungsdrang werden im allgemeinen HÄUFIGKEIT DAUER: __ __ mal/Woche seit: __ __ Wochen __ __ Monaten Wenn deine Beine kribbeln 2. Einschlafschwierigkeiten oder wehtun, fällt es dir dann (Verzögerung des Schlafeintritts) schwer einzuschlafen? Liegst du dann lange wach? (Schätzung der Minuten) 3 1. Nächtliche Beschwerden durch Missempfindungen in den Extremitäten. Das heißt: __ abends und in der Nacht stärker Werden dieses Kribbeln oder diese Schmerzen während der __ abends und in der Nacht schwächer Nacht schlimmer? Hast du dadurch das Gefühl, dass du dich gerne bewegen Für ICSD – Rating (Dauer) möchtest? Tritt dieses Kribbeln jede Nacht auf oder nur selten? 2 ZEIT DES WACHLIEGENS __ __ Minuten Werden die Schmerzen in 3. Linderung der Missempfindungen deinen Armen und Beinen durch Bewegung der Arme und beim Einschlafen besser oder Beine wenn du dich etwas bewegst? Hast du das Gefühl, dass du nicht lange still sitzen kannst? 102 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DES RESTLESS–LEGS–SYNDROMS ICSD 1 Beschwerden des RLS A - episodisches Auftreten der Symptome nur leichte Störung des Schlafeintritts keine wesentliche Beeinträchtigungen - Auftreten weniger als 2x/Woche beträchtliche Verzögerung des Schlafantritts leichte Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit am Tage - Auftreten mindestens 3x/Woche starke Unterbrechung der nächtlichen Schlafmuster deutliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit am Tage B C - 103 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview NARKOLEPSIE ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN ICD 10, DSM IV Hältst du tagsüber mehrere kurze und erholsame Tagesschläfchen? Nickst du tagsüber ganz plötzlich ein? BEWERTUNG 1 1. Wiederholt auftretende Tagesnickerchen oder unwillkürliches Einnicken nahezu täglich über mindestens 3 Monate Kommt das fast jeden Tag HÄUFIGKEIT: vor? Hast du diese Schlafanfälle DAUER: seit: schon lange? Weißt du wie lange? ____mal/Tag ____mal/Woche ____Monaten Zusatzfragen: In welchen Situationen schläfst du denn ein? - wenn du im Sitzen liest? __Fast immer __oft __selten __nie - wenn du fern siehst? __Fast immer __oft __selten __nie - wenn du im Kino bist? __Fast immer __oft __selten __nie - wenn eine Autofahrt länger __Fast immer als eine Stunde dauert? __oft __selten __nie - wenn du dich nachmittags __Fast immer hingelegt hast? __oft __selten __nie - wenn du dich im Sitzen mit __Fast immer jemandem unterhältst? __oft __selten __nie - wenn du nach dem Mittag- __Fast immer essen ruhig dasitzt? __oft __selten __nie __Fast immer __oft __selten __nie - im Schulunterricht? 104 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Kommt es schon mal vor, dass du, wenn du sehr wütend oder aber richtig fröhlich bist oder überrascht wirst, etwas fallen lässt, vielleicht sogar selbst hinfällst oder ein Körperteil von dir, z. B. der Arm, ganz schlaff wird? Kommt das in Situationen vor? 2. Episoden von plötzlichem, bilateralem Verlust des die Körperhaltung stabilisierenden Muskeltonus bei intensiven Gefühlsempfindungen (Kataplexie) bestimmten AUSLÖSER: Für ICSD-Rating (Schweregrad, Dauer) Wie häufig kommt das vor? HÄUFIGKEIT: Weißt du seit wann dir das DAUER: passiert? seit: __ mal/Tag __ mal/Woche __ Monaten Konntest du dich schon mal 3. Nebenmerkmale in der beim Einschlafen oder Übergangsperiode: Aufwachen kaum bewegen oder sprechen aber 3.1. Schlafparalyse währenddessen deine Augen normal öffnen und dich umschauen? Hast du beim Aufwachen oder 3.2. hypnagoge Halluzinationen beim Einschlafen schon mal unwirkliche traumähnliche Dinge gesehen? Hast du eine Krankheit? 4. Fehlende verursachende Nimmst du oft Tabletten ein? organische Faktoren, keine Einnahme psychotroper Substanzen oder Medikation 105 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER NARKOLEPSIE ICSD 1 Beschwerden der Narkolepsie A - leichte Schläfrigkeit oder selten auftretende Kataplexien: weniger als 1x/Woche - mittelschwere Schläfrigkeit oder selten auftretende Kataplexien: weniger als 1x/Tag - schwere Schläfrigkeit oder schwere Kataplexie: mindestens 1x/Tag B C 106 2 3 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Diagnoseschlüssel Kinderinterview INSOMNIE DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Nichtorganische Insomnie (ICD-10) Primäre Insomnie (DSM IV) 1.1. oder 1.2. oder 1.3. 2.1. und 2.2. 3.1. oder 3.2. 4. (1.1. und 1.2.) oder 1.3. 2.2. 3.1. oder 3.2. 4. SCHWEREGRAD (ICSD) DAUER (ICSD) A leicht B mittel C schwer akut subakut chronisch ≤ 4 Wochen > 4 Wochen, < 6 Monate ≥ 6 Monate BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SPEZIFIKATION DES INSOMNIETYPS (nach DSM IV) Primäre Insomnie Insomnie in Zusammenhang mit einer anderen psychischen Störung Insomnie aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors Substanzinduzierte Insomnie Fehlende organische Faktoren, die für die Schlafstörung verantwortlich sind (körperliche Erkrankungen, Einnahme von Substanzen/ Medikamenten) Die Schlafstörung steht zeitlich oder kausal in Zusammenhang mit einer anderen psychischen Störung Deutliche Hinweise dafür, dass die Schlafstörung eine direkte Folge eines medizinischen Krankheitsfaktors ist Die Schlafstörung ist als direkte Folge einer körperlichen Wirkung einer Substanz (Medikament, Toxine, Drogen) zu werten Das Störungsbild lässt sich nicht besser durch eine andere Schlafstörung oder psychische Störung erklären Hinweise: Hinweise: Hinweise: Verdacht der Insomnietypes: 107 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview HYPERSOMNIE DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Nichtorganische Hypersomnie (ICD-10) Primäre Hypersomnie (DSM IV) 1.1. oder 1.2. oder 1.3. 2.1. oder 2.2. 3.1. oder 3.2. 4. 1.1. oder 1.2. 2.1. 3.1. oder 3.2. 4. Rezidivierende Hypersomnie (DSM IV) zusätzlich 2.3. SCHWEREGRAD (ICSD) DAUER (ICSD) A leicht B mittel C schwer akut subakut chronisch ≤ 4 Wochen > 4 Wochen, < 6 Monate ≥ 6 Monate BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SPEZIFIKATION DES HYPERSOMNIETYPES (nach DSM IV) Primäre Hypersomnie Hypersomnie in Zusammenhang mit einer anderen psychischen Störung Hypersomnie aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors Substanzinduzierte Hypersomnie Fehlende organische Faktoren, die für die Schlafstörung verantwortlich sind (körperliche Erkrankungen, Einnahme von Substanzen/ Medikamenten) Die Schlafstörung steht zeitlich oder kausal in Zusammenhang mit einer anderen psychischen Störung Deutliche Hinweise dafür, dass die Schlafstörung eine direkte Folge eines medizinischen Krankheitsfaktors ist Die Schlafstörung ist als direkte Folge einer körperlichen Wirkung einer Substanz (Medikament, Toxine, Drogen) zu werten Das Störungsbild lässt sich nicht besser durch eine andere Schlafstörung oder psychische Störung erklären Hinweise: Hinweise: Hinweise: Verdacht der Hypersomnietypes: 108 Anhang – Strukturiertes Kinderinterview STÖRUNGEN DES SCHLAF-WACH-RHYTHMUS DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Nichtorganische Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (ICD-10) Schlafstörungen mit Störungen des Zirkadianen Rhythmus (DSM IV) 1. 2.1. und 2.2. 3. 4.1. oder 4.2. 1. 2.1. oder 2.2. 3. 4.1. oder 4.2. SCHWEREGRAD (ICSD) DAUER (ICSD) A leicht B mittel C schwer akut subakut chronisch ≤ 4 Wochen > 4 Wochen, < 6 Monate ≥ 6 Monate Verdacht: INSOMNIETYP (ICSD) Verzögertes Schlafphasensyndrom Vorverlagertes Schlafphasensyndrom Unregelmäßiges Schlaf-Wach-Muster Schlaf-Wach-Störung bei Abweichung vom 24-Stunden-Rhythmus ALBTRÄUME DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Albträume (ICD-10) Schlafstörungen mit Albträumen (DSM IV) 1. 2. 3.1. 4. 1. 2. 3.1. oder 3.2. 4. SCHWEREGRAD (ICSD) DAUER (ICSD) A leicht B mittel C schwer akut subakut chronisch 109 ≤ 4 Wochen > 4 Wochen, < 6 Monate ≥ 6 Monate Anhang – Strukturiertes Kinderinterview VERDACHT AUF RESTLESS-LEGS-SYNDROM DIAGNOSTISCHE KRITERIEN ICSD (Minimalkriterien ohne Polysomnographie) Minimalkriterien ICSD Zusätzlich: Schlafbeeinträchtigung 1. 1. 2. 3. 3. SCHWEREGRAD (ICSD) DAUER (ICSD) A leicht B mittel C schwer akut subakut chronisch ≤ 2 Wochen > 2 Wochen, < 3 Monate ≥ 3 Monate VERDACHT AUF NARKOLEPSIE DIAGNOSTISCHE KRITERIEN ICSD (Minimalkriterien ohne Polysomnographie) Minimalkriterien ICSD Zusätzlich: Schlafbeeinträchtigung 1. 1. 2. oder 3.1. oder 3.2. 2. 4. SCHWEREGRAD (ICSD) DAUER (ICSD) A leicht B mittel C schwer akut subakut chronisch 110 ≤ 6 Monate > 6 Monate, < 1 Jahr ≥ 1 Jahr Anhang – Strukturiertes Kinderinterview Ergebnisblatt Kinderinterview ICD-10 DSM IV Schweregrad (ICSD) 1= 1= 1= Diagnose Diagnose leicht vorhanden vorhanden 2 = 2= 2= mittel Diagnose Diagnose 3 = nicht nicht schwer vorhanden vorhanden Dauer (ICSD) 1= leicht 2= mittel 3= schwer Insomnie Anzahl/Ziffer der fehlenden Kriterien Insomnietyp (ICSD): 1 = primär 2 = sekundär / / / / Hypersomnie Anzahl/Ziffer der fehlenden Kriterien Hypersomnietyp (ICSD): 1 = primär 2 = sekundär / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / Störung des Schlaf-WachRhythmus Anzahl/Ziffer der fehlenden Kriterien Albträume Anzahl/Ziffer der fehlenden Kriterien ICSD RestlessLegsSyndrom Anzahl/Ziffer der fehlenden Kriterien Narkolepsie Anzahl/Ziffer der fehlenden Kriterien Zusätzliche Codierung andere Schlafprobleme: frühere Schlafprobleme: 111 Anhang – Strukturiertes Elterninterview STRUKTURIERTES KINDERN ELTERNINTERVIEW FÜR SCHLAFSTÖRUNGEN BEI Anlässlich der Einschulungsuntersuchung haben Sie einen Fragebogen zur Erfassung von Schlafstörungen Ihres Kindes ausgefüllt. Wir bedanken uns vielmals dafür. Sie hatten freundlicherweise auch Ihre Adresse angegeben, damit wir Sie für eine persönliche Nachbefragung erreichen können. Diese Möglichkeit möchten wir heute in Anspruch nehmen und Sie bitten, noch weitere Einzelheiten über Ihr Kind mit uns zu besprechen. Id.-Nr. _________ Datum: _________ Interviewer: __________ DEMOGRAPHISCHE DATEN DES KINDES: Geschlecht: _________ Größe: ______ cm Alter: _________ Gewicht: ______ kg Nationalität: _________ Anzahl der Geschwister: _________ Wir möchten Ihnen zunächst einige Fragen zur Entwicklung Ihres Kindes und zu familiären Gewohnheiten stellen, da wir wissen, dass diese mit Schlafschwierigkeiten bei Kindern in Beziehung stehen können. 112 Anhang – Strukturiertes Elterninterview KURZER EXPLORATIONSFRAGEBOGEN KÖRPERLCHE ERKRANKUNGEN Hatte Ihr Kind ernste körperliche Erkrankungen oder Beschwerden (z. B. Epilepsie, Neurodermitis)? Wurde es schon einmal operiert (z. B. Entfernung der Rachen- oder Gaumenmandel)? Ja Nein Wenn ja, welche? In welchem Alter sind diese Erkrankungen aufgetreten/wurden die Operationen durchgeführt? Erkrankung/Operationen Alter Bestehen bei Ihrem Kind aktuell körperliche Erkrankungen oder Beschwerden? Ist Ihr Kind deswegen in ärztlicher Behandlung? aktuelle Erkrankung: ärztliche Behandlung Ja Ja Nein Nein Wenn ja, welche? Bei welchem Arzt ist Ihr Kind in Behandlung (Kinderarzt, Neurologe, Allgemeinmediziner...)? Erkrankung Behandelnder Arzt Sind bei Ihrem Kind Allergien bekannt (z. B. Neurodermitis, Asthma. Heuschnupfen)? Ja Nein Wenn ja, welche? Seit wie vielen Jahren sind die Allergien bekannt? Allergie gegenüber Jahre 113 Anhang – Strukturiertes Elterninterview Neigt Ihr Kind zu Infekten? Ja Nein Wenn ja, welche Infekte treten auf (z. B. Bronchitis, Blasenentzündung, Mittelohrentzündung)? Wie häufig pro Jahr ? Infekte Anzahl pro Jahr MEDIKAMENTE Hat Ihr Kind jemals über längere Zeit Medikamente (z. B. Asthmamittel, Ritalin*, Schlafmittel) eingenommen? Ja Nein Wenn ja, welche? In welchem Zeitraum wurden diese Medikamente eingenommen? Medikament Zeitraum PSYCHISCHE STÖRUNGEN Sind bei Ihrem Kind schon mal psychische/seelische Probleme (z. B. Hyperkinetische Störung, Angststörung) aufgetreten? Ja Nein Wenn ja welche? In welchem Alter sind diese Erkrankungen aufgetreten? Psychische Erkrankung Alter 114 Anhang – Strukturiertes Elterninterview Kommt es vor, dass Ihr Kind nachts oder tagsüber noch einnässt? Nein Ja nachts tagsüber Trat das Einnässen schon immer auf oder gab es zuvor eine Episode, in der Ihr Kind mindestens ein halbes Jahr bereits trocken war? primär sekundär Mit wie vielen Jahren trat das Einnässen erneut auf? ____________ Wie häufig passiert das Einnässen? Häufigkeit: mal/Woche bzw. mal/Monat Seit wie vielen Monaten besteht dieses Problem? seit: Monaten War Ihr Kind in nervenärztlicher, psychiatrischer oder psychotherapeutischer Behandlung (ambulant oder stationär)? Wurden bestimmte Therapien durchgeführt (z. B. Logopädie, Ergotherapie...)? Ja Nein Wenn ja, aus welchem Grund? In welchem Zeitraum hat die Behandlung stattgefunden? Behandlung Vorstellungsgrund Zeitraum Leidet oder litt in Ihrer Familie jemand unter Schlafstörungen? Ja Nein Wenn ja, wer? Unter welchen Schlafstörungen leidet/litt die betreffende Person? Familienmitglied Schlafstörung 115 Anhang – Strukturiertes Elterninterview SCHLAF-WACH-RHYTHMUS: Wann geht Ihr Kind gewöhnlich abends zu Bett? In der Woche: Am Wochenende: ________Uhr ________Uhr Wann steht es morgens auf? In der Woche: Am Wochenende: ________Uhr ________Uhr Wie viele Stunden der Bettliegezeit schläft Ihr Kind pro Nacht? In der Woche: Am Wochenende: ________Stunden ________Stunden Hält Ihr Kind noch einen Mittagsschlaf? Wie häufig? 0-1mal/Woche 2-4mal/Woche 5-7mal/Woche SCHLAFHYGIENE/SCHLAFUMGEBUNG Schläft Ihr Kind mit anderen Personen im Zimmer? Mit Geschwisterkind(-ern) mit Eltern allein Schläft Ihr Kind einen Teil oder die ganze Nacht im gleichen Bett wie die Eltern/Elternteil? 0-1mal/Woche 2-4mal/Woche 5-7mal/Woche Wie häufig schaut Ihr Kind vor dem Zubettgehen noch Fernsehen? 0-1mal/Woche 2-4mal/Woche 5-7mal/Woche Welche Fernsehsendungen? Nur Kindersendungen (z. B. Sandmännchen, Trickfilme) ____________________ allgemeines Programm (z. B. Spielfilme, Serien, Dokumentationen) ____________________ Wird in Ihrer Wohnung geraucht? Wie viele Zigaretten pro Tag insgesamt? selten/nie ½ Zigarettenpackung pro Tag 1 Zigarettenpackung pro Tag mehr als 1 Zigarettenpackung pro Tag Wie viel wird speziell im Kinderzimmer geraucht (im Raum, wo das Kind schläft)? selten/nie ½ Zigarettenpackung 1 Zigarettenpackung mehr als 1 Zigarettenpackung 116 Anhang – Strukturiertes Elterninterview Bestehen Lärmbelästigungen im Schlafzimmer Ihres Kindes? Nein Ja Wo entsteht der Lärm? innen außen Falls der Lärm innen entsteht, bitte die Art des Lärms angeben: Klagt Ihr Kind über diesen „Innen-Lärm“, da es dadurch schlecht schlafen kann? Ja Nein Falls der Lärm außen entsteht, welche Lärmquellen tragen wie stark zur Belastung bei? - Straßenverkehr: nicht wenig mittelmäßig ziemlich sehr Luftverkehr: nicht wenig mittelmäßig ziemlich sehr Schienenverkehr: nicht wenig mittelmäßig ziemlich sehr Industrie: nicht wenig mittelmäßig ziemlich sehr andere (bitte angeben)____________________________________________________ nicht wenig mittelmäßig ziemlich sehr Klagt Ihr Kind über zu starken Außenlärm, da es dadurch schlecht schlafen kann? Ja Nein Gibt es Ihrer Meinung nach, außer den bisher besprochenen, irgendwelche Dinge, die bei Ihrem Kind möglicherweise zu Schlafstörungen führen? - Regelmäßiges Trinken von Kaffee, Cola oder Tee ja nein - Späte Abendmahlzeiten ja nein - Lichtbelästigung (innerhalb & außerhalb des Kindeszimmers) ja nein - Körperliche Aktivität vor dem Zubettgehen ja nein - Häufige Konflikte im Rahmen des Zubettgehens mit Mutter/ Vater ja nein 117 Anhang – Strukturiertes Elterninterview SOZIODEMOGRAPHISCHE DATEN DER ELTERN: Bezugsperson des Kindes: Mutter Vater Sonst. Bezugsperson: __________________________________ Welchen Schulabschluss haben die Eltern (Bezugspersonen)? Höchster Schulabschluss: Mutter Vater Bezugspersonen Sonderschule/kein Schulabschluss Hauptschule Realschule Gymnasium Universität/Fachhochschule Welche Beschäftigungsart üben die Eltern (Bezugsperson) aus? Mutter Vater Bezugspersonen Vollzeit Teilzeit Arbeitslos Rentner/Ausbildung Andere Um welchen Beruf handelt es sich? Mutter: ____________________________________________________ Vater: ____________________________________________________ Bezugspersonen: ____________________________________________________ Vielen Dank für Ihre Informationen. Jetzt möchten wir Ihnen spezielle Fragen zu Schlafstörungen stellen und bitten um Ihre weitere Mithilfe. 118 Anhang – Strukturiertes Elterninterview I. INSOMNIE ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN ICD 10, DSM IV Hat Ihr Kind Einschlafprobleme, Durchschlafschwierigkeiten oder fühlt es sich morgens müde trotz genügender Schlafdauer? 1. Klagen über Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder eine schlechte Schlafqualität 1.1. Einschlafstörung WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT II HYPERSOMNIE, S.9 1.2. Durchschlafstörung 1.3. Nicht erholsamer Schlaf trotz ausreichender Schlafdauer Können Sie das genauer beschreiben? Weigert 1.1.1.1.1.1.1.1 HYPERS sich das Kind am Abend ins Bett zu gehen? Wie lange braucht es um einzuschlafen? Wacht Ihr OMNIE, Kind in der Nacht auf und kommt zu ihnen ins S. 9 Bett? Fühlt sich das Kind trotz ausreichender Schlafdauer am nächsten Tag müde und schlapp? Wie häufig treten diese Probleme innerhalb einer Woche auf? 2.1. Die Schlafstörungen treten wenigstens dreimal pro Woche auf. Seit wie vielen Monaten bestehen die Schlafschwierigkeiten? 2.2. Die Schlafstörungen treten mindestens einen Monat lang auf. HÄUFIGKEIT: mal/Woche DAUER: seit: Monaten 3. Die unbefriedigende Schlafdauer oder -qualität verursacht: Leidet Ihr Kind unter den Schlafproblemen? 3.1. Einen deutlichen Leidensdruck Ist Ihr Kind dadurch auch tagsüber beeinträchtigt (z. B. nervös, erschöpft, unkonzentriert)? 3.2. Wirkt sich störend auf die Alltagsaktivitäten aus Wirkt sich das auf die Schulleistungen oder auf soziale Kontakte/Beziehungen aus? BESCHREIBE: __________________________________ Gibt es möglicherweise organische Faktoren oder bestimmte Medikamente, auf die die Schlafstörungen zurückgeführt werden können? 4. Fehlende verursachende organische Faktoren, keine Einnahme psychotroper Substanzen oder Medikation Liegen andere seelische Störungen oder Schlafstörungen diesem Problem zugrunde? 5. Nicht ausschließlich im Rahmen einer anderen psychischen Störung oder Schlafstörung 119 BEWERTUNG 1 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview BELASTUNG DER ELTERN Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig Schwer ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER INSOMNIE ICSD 1 Beschwerde ungenügenden Schlafes oder sich nicht erholt zu fühlen nach der üblichen Schlafzeit 1. A - nahezu allnächtlich - geringe oder keine Beeinträchtigung der sozialen/schulischen Leistungsfähigkeit - häufig Gefühle von Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, leichter Angst, Erschöpfung und Müdigkeit B - allnächtlich - geringe oder mittelschwere Beeinträchtigung der sozialen/schulischen Leistungsfähigkeit - immer Gefühle von Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Angst, Erschöpfung und Müdigkeit C - allnächtlich - schwere Beeinträchtigung der sozialen/schulischen Leistungsfähigkeit - immer Gefühle von Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Angst, Erschöpfung und Müdigkeit 120 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview II.HYPERSOMNIE ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN ICD 10, DSM IV Hat Ihr Kind Probleme, sich tagsüber wach zu halten oder nickt es trotz ausreichender Schlafdauer oft ein? WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT III STÖRUNG DES SCHLAF-WACHRHYTHMUS, S. 11 Ist Ihr Kind in der Schule/im Kindergarten während des Spielens oder beim Fernsehen häufig ungewollt eingeschlafen oder sehr schläfrig? Zeigt Ihr Kind eine überdurchschnittliche Tendenz zu jeder Tageszeit sehr leicht einzuschlafen? Kam das fast täglich vor? Oder phasenweise über einen längeren Zeitraum? Seit wie vielen Monaten bestehen die Schlafschwierigkeiten? Wie häufig gibt es diese Episoden im Jahr? 1. Übermäßige Schlafneigung oder Schlafanfälle während des Tages oder ein verlängerter Übergang zum vollen Wachzustand (Schlaftrunkenheit), nicht erklärbar durch eine unzureichende Schlafdauer 1.1. Übermäßige Schlafneigung/ verlängerte Schlafepisode 1.2. Schlafanfälle/Schlafepisoden tagsüber 1.3. Schlaftrunkenheit 2.1. Die Schlafstörung tritt fast täglich über mindestens einen Monat auf 2.2. Die Schlafstörungen tritt in wiederkehrenden Perioden von kürzerer Dauer als einen Monat auf. HÄUFIGKEIT mal/Woche DAUER: seit: Monaten 2.3. Die Schlafstörung tritt mindestens an drei Tagen einige Male im Jahr seit wenigstens zwei Jahren auf 2. ANZAHL DER mal/Jahr PERIODEN: Leidet Ihr Kind unter den Schlafproblemen? 3. Die unbefriedigende Schlafdauer oder -qualität verursacht: Ist Ihr Kind dadurch auch tagsüber beeinträchtigt (z. B. nervös, erschöpft, unkonzentriert)? 3.1. Einen deutlichen Leidensdruck Wirkt sich das auf die Schulleistungen oder auf soziale Kontakte/Beziehungen aus? 3.2. Wirkt sich störend auf die Alltagsaktivitäten aus BESCHREIBE: ___________________________________ 121 BEWERTUNG 1 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview 4. Fehlende verursachende organische Gibt es möglicherweise organische Faktoren oder bestimmte Medikamente, auf die die Faktoren, keine Einnahme psychotroper Schlafstörungen zurückgeführt werden können? Substanzen oder Medikation Gibt es Hinweise für zusätzliche Symptome anderer Schlafstörungen? (Narkolepsie: Kataplexie, hypnagoge Halluzinationen Schlafapnoe: nächtliche Atempausen, intermittierende Schnarchgeräusche) 5. Nicht ausschließlich im Rahmen einer anderen Schlafstörung (z. B. Narkolepsie, Schlafapnoe) Liegen andere seelische Störungen diesem 6. Nicht ausschließlich im Rahmen einer Problem zugrunde? anderen psychischen Störung oder Schlafstörung BELASTUNG DER ELTERN Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig Schwer ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER HYPERSOMNIE ICSD 1 Beschwerden einer verlängerten Nachtschlafepisode, häufiger Schlafepisoden am Tag und/oder übermäßiger Schläfrigkeit A - sporadisches Auftreten von Schlafepisoden in Entspannungszuständen oder in Situationen, wo eine geringe Aufmerksamkeit erforderlich ist (z. B. Fernsehen) - geringe Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit B - tägliches Auftreten von Schlafepisoden zu Zeiten sehr leichter körperlicher Aktivität, die leichte oder mittlere Aufmerksamkeit erfordern (z. B. Brett- und Kartenspiele) - mittlere Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit C - tägliches Auftreten von Schlafepisoden zu Zeiten körperlicher Aktivität, die leichte oder mittlere Aufmerksamkeit erfordert (z. B. Essen, persönliche Unterhaltung, Spazierengehen) - schwere Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit 122 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview III. STÖRUNG DES SCHLAF-WACH-RHYTHMUS ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN BEWERTUNG ICD 10, DSM IV Gibt es bei Ihrem Kind einen Unterschied zwischen den selbst gewählten Schlaf-WachZeiten (z. B. am Wochenende, im Urlaub) und denen, die von den Eltern oder der Umgebung vorgegeben werden? (z. B. frühes Aufstehen, um den Kindergarten/die Schule zu besuchen) ? 1 1. Das Schlaf-Wach-Muster des Betroffenen ist nicht synchron mit dem in dieser Kultur üblichen Schlaf-WachRhythmus, der durch elterliche/gesellschaftliche Anforderungen bestimmt wird WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT IV ALBTRÄUME, S. 13 Wacht Ihr Kind sehr früh auf und möchte abends freiwillig früh zu Bett? Oder kommt es um die gewöhnliche Schlafenszeit nicht zur Ruhe und ist morgens sehr schwer erweckbar? Kam das fast täglich vor? Oder phasenweise über einen längeren Zeitraum? Seit wie vielen Monaten bestehen die Schlafschwierigkeiten? Wie häufig gibt es diese Episoden im Jahr? 2. Als Folge dieser Störung erlebt die betroffene Person 2.1. Schlaflosigkeit während der Hauptschlafperiode und 2.2. Hypersomnie während der Wachperiode 3. Die Schlafstörung tritt fast täglich über mindestens einen Monat oder in wiederkehrenden Perioden kürzerer Dauer auf. HÄUFIGKEIT: DAUER: ANZAHL DER mal/Woche seit: Monaten mal/Jahr PERIODEN Für ICSD-Rating (Schweregrad) Um wie viele Stunden ist die Hauptschlafperiode relativ zur gewünschten Schlafzeit nach vorn oder hinten verschoben? ABWEICHUNG VON DER GEWÜNSCHTEN SCHLAFZEIT: Leidet Ihr Kind unter den Schlafproblemen? Stunden 4. Die unbefriedigende Schlafdauer oder qualität verursacht: Ist Ihr Kind dadurch auch tagsüber beeinträchtigt (z. B. nervös, erschöpft, unkonzentriert)? 4.1. Einen deutlichen Leidensdruck Wirkt sich das auf die Schulleistungen oder auf soziale Kontakte/Beziehungen aus? 4.2. Wirkt sich störend auf die Alltagsaktivitäten aus BESCHREIBE: __________________________________ 123 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview 5. Fehlende verursachende organische Gibt es möglicherweise organische Faktoren oder bestimmte Medikamente, auf die die Faktoren, keine Einnahme psychotroper Schlafstörungen zurückgeführt werden können? Substanzen oder Medikation Liegen andere seelische Störungen oder Schlafstörungen diesem Problem zugrunde? 6. Nicht ausschließlich im Rahmen einer anderen psychischen Störung oder Schlafstörung SPEZIFIKATION DER STÖRUNG (ICSD) Verzögertes Schlafphasensyndrom Vorverlagertes Schlafphasensyndrom Unregelmäßiges SchlafWach-Muster Störung mit Abweichung von 24-Stunden Rhythmus Die Hauptschlafepisode ist bezüglich der konventionellen Zeit nach hinten verschoben. Die Hauptschlafepisode ist bezüglich der konventionellen Zeit nach vorn verschoben. Unregelmäßiges Muster von mindestens drei Schlafepisoden in 24 Stunden. Beständiges Muster einer ein- bis zweistündigen täglichen Verzögerung der Einschlaf- und Aufwachzeiten bei einem, den normalen Zeitgebern ausgesetzten, Individuum. BELASTUNG DER ELTERN Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig Schwer ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER STÖRUNG DES ZIRKADIANEN (SCHLAF)RHYTHMUS ICSD 1 Beschwerden einer Insomnie oder Hypersomnie, die auf Störungen des zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus beruhen A - - regelmäßiges Unvermögen, für mindestens zwei Wochen innerhalb von durchschnittlich zwei Stunden relativ zur gewünschten Schlafzeit einzuschlafen keine oder geringe Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit B - - regelmäßiges Unvermögen, für mindestens vier Wochen innerhalb von durchschnittlich drei Stunden relativ zur gewünschten Schlafzeit einzuschlafen mittelschwere Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit C - - regelmäßiges Unvermögen, für mindestens vier Wochen innerhalb von durchschnittlich vier Stunden relativ zur gewünschten Schlafzeit einzuschlafen starke Beeinträchtigung der sozialen oder schulischen Leistungsfähigkeit 124 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview IV. ALBTRÄUME 1.1.1.1.1.2 E ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN BEWERTUNG ICD 10, DSM IV 1 Wurde Ihr Kind schon häufiger durch Angst- oder Albträume aus dem Schlaf gerissen (tagsüber oder nachts)? WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT V, PARVOR NOCTURNUS, S. 15 1. Wiederholtes Aufwachen aus dem Nachtschlaf oder nach kurzem Schlafen mit detaillierter und lebhafter Erinnerung an heftige Angstträume, die meistens Bedrohung des eigenen Lebens, der Sicherheit oder des Selbstwertgefühls beinhalten. Im Allgemeinen kommt es zum Erwachen in der zweiten Schlafhälfte INHALTE:______________________________ ______________________________________ Konnte sich Ihr Kind an die Träume erinnern und über deren Inhalt berichten? Ist Ihr Kind in der ersten oder zweiten Nachthälfte aufgewacht? AUFWACHZEITPUNKT: ______________________________________ Für ICSD-Rating (Schweregrad, Dauer) HÄUFIGKEIT: Wie häufig und seit wann treten diese Albträume bei Ihrem Kind auf? Wusste Ihr Kind nach dem Erwachen aus dem Angsttraum, wo es ist? DAUER: mal/Woche seit: mal/Monat (Jahr) Monaten 2. Nach dem Aufwachen aus ängstigenden Träumen sind die Personen orientiert und wach Hat es sich schnell wieder zurechtgefunden? Leidet Ihr Kind unter den Albträumen? Ist Ihr Kind dadurch auch tagsüber beeinträchtigt (z. B. nervös, erschöpft, unkonzentriert)? Wirkt sich das auf die Schulleistungen oder auf soziale Kontakte/Beziehungen aus? 3. Die unbefriedigende Schlafdauer oder -qualität verursacht: 3.1. einen deutlichen Leidensdruck 3.2. wirkt sich störend auf die Alltagsaktivitäten aus BESCHREIBE: _____________________________________ 125 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview Gibt es möglicherweise organische Faktoren oder bestimmte Medikamente, auf die die Schlafstörungen zurückgeführt werden können? Liegen andere seelische Störungen diesem Problem zugrunde? 4. Fehlende verursachende organische Faktoren, keine Einnahme psychotroper Substanzen oder Medikation 5. Nicht ausschließlich im Rahmen einer anderen psychischen Störung z. B. PTSD BELASTUNG DER ELTERN Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig Schwer ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER PARASOMNIE ALBTRÄUME ICSD 1 Albträume A - Auftreten von Albträumen weniger als 1x/Woche - keine Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus B - Auftreten von Albträumen öfter als 1x/Nacht, aber nicht jede Nacht - geringe Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus C - Auftreten von Albträumen jede Nacht. - Mittlere oder schwere Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus 126 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview V. PAVOR NOCTURNUS ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN BEWERTUNG ICD 10, DSM IV Ist Ihr Kind schon häufiger mit einem Angstschrei aus dem Schlaf erwacht? 1 1. Wiederholte Episoden von plötzlichem Erwachen aus dem Schlaf, die mit einem initialen Panikschrei beginnen Für ICSD-Rating (Schweregrad, Dauer) HÄUFIGKEIT: mal/Woche mal/Monat DAUER: seit: Monaten WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT VI SCHLAFWANDELN, S 17 VERLETZUNG: ja nein Wie häufig und seit wann treten diese Nachtschreckattacken bei Ihrem Kind auf? Ist es schon vorgekommen, dass Ihr Kind dabei sich selbst oder andere Personen verletzt hat? War das Kind während der Episode sehr ängstlich und erregt, war mit Schweiß überströmt und hatte Herzklopfen? Hat das Kind dabei gezittert und schnell geatmet? 2. Die Episoden sind charakterisiert durch heftige Angst, Körperbewegungen und vegetativer Übererregbarkeit: Tachykardie, Herzklopfen, schneller Atmung und Schweißausbruch (ZUTREFFENDES UNTERSTREICHEN!) 3.1. Die Episoden dauern typischerweise ein bis zehn Minuten an. Wie lange dauern diese Episoden an? 3.2. Die Episoden treten gewöhnlich im ersten Drittel des Nachtschlafes auf. DAUER DER EPISODE: Minuten Ist Ihr Kind in der ersten oder zweiten Nachthälfte aufgewacht? AUFWACHZEITPUNKT: ________________________________________ War Ihr Kind nach dem Erwachen durch andere Personen zu beruhigen? Wusste Ihr Kind nach dem Erwachen wo es sich befand? Oder war es mehrere Minuten lang verwirrt und ist durch wiederholte Körperbewegungen aufgefallen? Hat Ihr Kind Geschehen? Erinnerungen an 2 4. Der Betroffene ist während der Episode kaum durch andere Personen zu beruhigen und fast ausnahmslos folgen solchen Bemühungen zumindest einige Minuten von Desorientiertheit und perseverierenden Bewegungen dieses 5. Die Erinnerung an das Geschehen ist sehr begrenzt oder fehlt völlig 127 mal/Jahr 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview Leidet Ihr Kind unter den NachtschreckAttacken? 6. Die unbefriedigende Schlafdauer oder -qualität verursacht: Ist Ihr Kind dadurch auch tagsüber beeinträchtigt (z. B. nervös, erschöpft, unkonzentriert)? 6.1. Einen deutlichen Leidensdruck 6.2. Wirkt sich störend auf die Alltagsaktivitäten aus Wirkt sich das auf die Schulleistungen oder auf soziale Kontakte/Beziehungen aus? BESCHREIBE: ____________________________________ Gibt es möglicherweise organische Faktoren 7. Fehlende verursachende organische oder bestimmte Medikamente, auf die die Faktoren, keine Einnahme psychotroper Schlafstörungen zurückgeführt werden Substanzen oder Medikation können? BELASTUNG DER ELTERN Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig Schwer ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER PARASOMNIE PAVOR NOCTURNUS ICSD 1 Pavor nocturnus A - Auftreten seltener als 1x/Monat - keine Verletzung des Betroffenen selbst oder anderer Personen B - Auftreten seltener als 1x/Woche - keine Verletzung des Betroffenen selbst oder anderer Personen C - Auftreten in fast jeder Nacht - körperliche Verletzung des Betroffenen selbst oder anderer Personen 128 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview VI. SCHLAFWANDELN ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN BEWERTUNG ICD 10, DSM IV Hat Ihr Kind schon häufiger in der Nacht das Bett verlassen und ist umhergewandelt? 1 1. Wiederholte Episoden von Aufstehen aus dem Bett und Umhergehen im Schlaf, meist im ersten Drittel des Nachtschlafes WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT VII. AUFWACHZEITPUNKT: OSAS, S. 19 _________________________________________ In welchem Teil der Nacht trat das auf? Für ICSD-Rating (Schweregrad, Dauer) HÄUFIGKEIT: mal/Woche mal/Monat Wie häufig und seit wann tritt das Schlafwandeln auf? DAUER: Ist es schon vorgekommen, dass Ihr Kind dabei sich selbst oder andere Personen verletzt hat? VERLETZUNG: seit: Monaten ja nein 2. Während der Episoden hat die betreffende Ist Ihnen ein ausdrucksloses oder starres Person meistens einen leeren, starren Gesichtsausdruck, reagiert verhältnismäßig Gesicht aufgefallen? wenig auf Beeinflussungsoder Kommunikationsversuche anderer und ist War das Kind beim Schlafwandeln nur mit größter Mühe aufzuwecken und reagierte nur schwer aufzuwecken wenig auf die Bemühungen anderer? (ZUTREFFENDES UNTERSTREICHEN!) Konnte sich Ihr Kind nach dem Aufwecken aus der Schlafwandel-Episode oder am nächsten Morgen noch an das Geschehen erinnern? 3. Nach dem Erwachen (entweder nach dem Schlafwandeln oder am nächsten Morgen) besteht eine Amnesie hinsichtlich der Episode War Ihr Kind wenige Minuten nach dem Aufwachen voll leistungsfähig? 4. Innerhalb weniger Minuten nach dem Aufwachen aus der Episode besteht keine Beeinträchtigung der geistigen Aktivität oder des Verhaltens, obwohl anfänglich eine kurze Phase von Verwirrung und Desorientiertheit möglich ist Ist eine anfängliche Phase von Verwirrung und Desorientiertheit schnell abgeklungen? 2 129 mal/Jahr 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview Leidet Ihr Kind unter dem Schlafwandeln? Ist Ihr Kind dadurch auch tagsüber beeinträchtigt (z. B. nervös, erschöpft, unkonzentriert)? 5. Die unbefriedigende Schlafdauer oder -qualität verursacht: 5.1. Einen deutlichen Leidensdruck Wirkt sich das auf die Schulleistungen oder auf soziale Kontakte/Beziehungen aus? 5.2. Wirkt sich störend auf die Alltagsaktivitäten aus BESCHREIBE: ______________________________________ Gibt es möglicherweise organische Faktoren oder bestimmte Medikamente, auf die die Schlafstörungen zurückgeführt werden können? 6. Fehlende verursachende organische Faktoren, keine Einnahme psychotroper Substanzen oder Medikation BELASTUNG DER ELTERN Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig Schwer ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER PARASOMNIE SCHLAFWANDELN ICSD 1 Schlafwandeln A - Auftreten seltener als 1x/Monat - keine Verletzung des Betroffenen selbst oder anderer Personen B - Auftreten mehrmals im Monat aber nicht jede Nacht - keine Verletzung des Betroffenen selbst oder anderer Personen C - Auftreten in fast jeder Nacht - körperliche Verletzung des Betroffenen selbst oder anderer Personen 130 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview VII. OSAS ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN BEWERTUNG ICSD 1 Schnarcht Ihr Kind laut? Schnarcht Ihr Kind in unregelmäßigen Abständen (diskontinuierlich)? Tritt das Schnarchen unabhängig von Infekten (Schnupfen, Bronchitis etc.) auf? 1.1. Lautes Schnarchen 1.2. Das Schnarchen tritt nicht nur bei Infekten (Schnupfen) auf WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT VIII Zentrales SchlafapnoeSyndrom, S. 21 Haben Sie bei Ihrem Kind beobachtet, dass es im Schlaf unregelmäßig und erschwert atmet? 2. Häufige Episoden obstruktiver Atmung während des Schlafes: 2.1. Unregelmäßige, erschwerte Atmung im Schlaf Sind schon einmal Atempausen im Schlaf aufgetreten? 2.2. Atemaussetzer im Schlaf Wie lange halten die beobachteten Atempausen an? DAUER DER ATEMPAUSEN: ANZAHL DER ATEMPAUSEN: Sekunden pro Nacht Wie häufig treten diese in der Nacht auf? (Schätzung) Wie viele Nächte in der Woche treten die erschwerte unregelmäßige Atmung bzw. das laute, Schnarchen auf? Seit wie vielen Monaten bestehen die Schlafschwierigkeiten? Für ICSD-Rating (Dauer) HÄUFIGKEIT: DAUER: 131 mal/Woche seit: Wochen seit: Monaten 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview Ist Ihr Kind tagsüber müde? Schläft es tagsüber plötzlich ein? 3. Als Folge dieser Störung erlebt die betroffene Person oder wird bei dieser beobachtet: Schläft Ihr Kind sehr unruhig? Wacht Ihr Kind häufig in der Nacht auf? 3.1. Übermäßige Schlafneigung/ Tagesmüdigkeit 3.2. Beschwerden einer Insomnie Klagt Ihr Kind über Kopfschmerzen am Morgen? 4.1. Morgendliche Kopfschmerzen Hat Ihr nach dem Schlafen einen trockenen Mund oder starken Durst? Atmet Ihr Kind im Schlaf vorwiegend durch den Mund? 4.2. Mundtrockenheit beim Aufwachen 4.3. Brustretraktion beim Schlafen bei Zeigen sich Einsenkungen im Brustkorb Ihres kleinen Kindern Kindes während es nachts atmet? Körperliche Erkrankungen: Gibt es körperliche Faktoren, die mit diesen Schlafschwierigkeiten in Verbindung stehen könnten? Vergrößerte Mandeln: Ja Nein Polypen: Ja Nein Adipositas: Ja Nein Andere ___________________________________________________ Zusatzfrage: Schwitzt Ihr Kind im Schlaf? Ja Manchmal Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig Schwer 132 Nein Anhang – Strukturiertes Elterninterview ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DES OBSTRUKTIVEN SCHLAF-APNOE-SYNDROM ICSD 1 Obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom : A - Auftreten von leichter Schläfrigkeit oder Insomnie keine oder geringe Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus - Auftreten von mittelschwerer Schläfrigkeit oder Insomnie geringe oder mittelgradige Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus - Auftreten von schwerer Schläfrigkeit oder Insomnie Mittelgradige oder schwere Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus B C 133 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview VIII. Zentrales Schlafapnoe-Syndrom ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN BEWERTUNG ICSD 1 Haben Sie bei ihrem Kind schon einmal eine sehr flache oder fehlende Atmung im Schlaf beobachtet? WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT IX Restless-LegsSyndrom,S. 23 Wie lange halten die beobachteten Atempausen an und wie häufig treten diese in der Nacht auf? (Schätzung) 2 1. Häufige Episoden flacher oder fehlender Atmung während des (Apnoe/Hypopnoe): 1.1. fehlende Atmung/Atempausen im Schlaf 1.2. flache Atmung im Schlaf DAUER DER ATEMPAUSEN: ANZAHL DER ATEMPAUSEN: PRO NACHT Sekunden Für ICSD-Rating (Dauer) Wie viele Nächte in der Woche treten diese Atempausen auf? Kommt das fast täglich vor? HÄUFIGKEIT: mal/Woche Seit wie vielen Monaten bestehen die Schlafschwierigkeiten? DAUER: Ist ihr Kind tagsüber müde? Schläft es tagsüber plötzlich ein? 2. Als Folge dieser Störung erlebt die betroffene Person oder wird bei dieser beobachtet: Schläft Ihr Kind sehr unruhig? Wacht Ihr Kind häufig in der Nacht auf? seit: Wochen seit: Monaten 2.1. übermäßige Schlafneigung/ Tagesmüdigkeit 2.2. Beschwerden einer Insomnie Schnappt Ihr Kind im Schlaf nach Luft? Stöhnt oder jauchzt Ihr Kind im Schlaf? Bekommt Ihr Kind im Schlaf Erstickungsanfälle? 3.1. Nach Luft schnappen, Stöhnen oder Erstickungsanfälle Ja Nein Bewegt sich Ihr Kind häufig im Schlaf? 3.2. Körperbewegungen Ja Nein Ist Ihr Kind während des Schlafens schon einmal blau geworden? 3.3. Zyanose 134 Ja Nein 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig Schwer ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DES ZENTRALEN SCHLAF-APNOE-SYNDROM ICSD 1 Zentrales Schlaf-Apnoe-Syndrom : A - Auftreten von leichter Schläfrigkeit oder Insomnie keine oder geringe Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus - Auftreten von mittelschwerer Schläfrigkeit oder Insomnie geringe oder mittelgradige Beeinträchtigung des psychosozialen Leistungsniveaus - Auftreten von schwerer Schläfrigkeit oder Insomnie Mittelgradige oder schwere Beeinträchtigung psychosozialen Leistungsniveaus B C 135 des 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview IX. RESTLESS-LEGS-Syndrom ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN BEWERTUNG ICSD Klagt Ihr Kind beim Einschlafen bzw. in der Nacht über Missempfindungen, Kribbeln oder Schmerzen in den Armen oder Beinen? 1 2 3 1. Nächtliche Beschwerden durch Missempfindungen in den Extremitäten, d.h. Missempfindungen von „Kribbeln“ an der Innenseite der Waden/Arme oft verbunden mit allgemeinen Schmerzen WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT X NARKOLEPSIE, S. 25 Zusatzfrage: Missempfindungen und Bewegungsdrang werden im allgemeinen Werden die Missempfindungen und der Bewegungsdrang am Abend und in der Nacht stärker? abends und in der Nacht stärker abends und in der Nacht schwächer Für ICSD-Rating (Dauer) Wie viele Nächte in der Woche treten diese Schlafschwierigkeiten durch „unruhige Gliedmaßen“ auf? HÄUFIGKEIT: DAUER: Seit wie vielen Wochen/Monaten bestehen diese Schlafschwierigkeiten? Hat Ihr Kind wegen dieser Missempfindungen oder Schmerzen Probleme beim Einschlafen? mal/Woche seit: Wochen seit: Monaten 2. Einschlafschwierigkeiten (Verzögerung des Schlafeintritts) ZEIT DES WACHLIEGENS Minuten Wie lange braucht Ihr Kind um einzuschlafen, wenn diese unangenehmen Gefühle in den Armen oder Beinen auftreten? Werden diese unangenehmen Gefühle oder Schmerzen beim Einschlafen besser, wenn Ihr Kind die Arme und Beine bewegt? 3. Linderung der Missempfindungen Bewegungen der Arme oder Beine Hat Ihr Kind den Drang, sich bewegen zu müssen, wenn es eine Zeit lang still gesessen oder gelegen hat? 136 durch Anhang – Strukturiertes Elterninterview Gibt es möglicherweise organische oder psychiatrische Faktoren oder bestimmte Medikamente, auf die die primären Beschwerden zurückgeführt werden können? 4. Kein Nachweis körperlicher oder psychiatrischer Störungen, die die primären Beschwerden erklären könnten Gibt es andere Schlafstörungen, die für das 5. Bewegungen der Arme/Beine sind nicht durch Auftreten von Bewegungen der Arme oder eine andere Schlafstörung zu erklären. Beine beim Einschlafen verantwortlich sein könnten? Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig Schwer ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DES RESTLESS-LEGSSYNDROMS ICSD 1 Beschwerden des RLS A - episodisches Auftreten der Symptome nur leichte Störung des Schlafeintritts keine wesentliche Beeinträchtigungen - Auftreten weniger als 2x/Woche beträchtliche Verzögerung des Schlafantritts leichte Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit am Tage - Auftreten mindestens 3x/Woche starke Unterbrechung der nächtlichen Schlafmuster deutliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit am Tage B C 137 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview X. Narkolepsie ERFASSUNG DER LEITSYMPTOME KRITERIEN BEWERTUNG ICSD, DSM IV 1 Hält Ihr Kind tagsüber wiederholte kurze, erholsame 1. Wiederholte auftretende TagesTagesschläfchen? nickerchen oder unwillkürliches Nickt Ihr Kind tagsüber plötzlich ein? Einnicken nahezu täglich über mindestens drei Monate WENN NEIN GEHE ZU ABSCHNITT XI Interventionen, S. 28 HÄUFIGKEIT: mal/Tag mal/Woche Monaten DAUER: seit: Wie häufig treten diese Tagesnickerchen auf? Seit wie vielen Monaten bestehen diese Schlafanfälle tagsüber? Zusatzfragen: In welchen Situationen schläft Ihr Kind plötzlich ein? im Sitzen lesend fast immer oft selten niemals beim Fernsehen fast immer oft selten niemals wenn das Kind passiv in der Öffentlichkeit sitzt (z. B. als Zuschauer/Zuhörer im Kino, bei einer Vorstellung) fast immer oft selten niemals als Beifahrer während einer einstündigen Autofahrt ohne Pause fast immer oft selten niemals wenn sich Ihr Kind am Nachmittag hingelegt hat fast immer oft selten niemals fast immer oft selten niemals fast immer oft selten niemals fast immer oft selten niemals wenn das Kind sitzt und sich mit jemanden unterhält wenn Ihr Kind nach dem Mittagessen ruhig dasitzt in der Schule während des Unterrichts 138 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview Kommt es vor, dass Ihr Kind bei starken Emotionen wie Freude oder Wut oder bei Überraschungen plötzlich einen Gegenstand fallen lässt, zu Boden stürzt oder ein Körperteil erschlafft (hängender Unterkiefer, hängende Arme)? 2. Episoden von plötzlichem bilateralen Verlust des die Körperhaltung stabilisierenden Muskeltonus bei intensiven Gefühlsempfindungen (Kataplexie) In welchen Situationen kommt es zu diesen Episoden mit Muskelerschlaffung? AUSLÖSER:_________________________ ____________________________________ Für ICSD-Rating (Schweregrad, Dauer) Wie häufig treten diese Phänomene auf? Seit man treten diese Kataplexien auf? HÄUFIGKEIT: mal/Tag DAUER: seit: Monaten mal/Woche 3. Nebenmerkmale in der Hat Ihr Kind schon einmal erzählt, dass es beim Einschlafen oder Aufwachen nicht in der Lage war, sich Übergangsperiode zwischen Schlaf zu bewegen oder zu sprechen, sondern nur die Augen und Wachsein: öffnen und bewegen kann? 3.1. Schlafparalyse Berichtet Ihr Kind beim Einschlafen oder Aufwachen über heftige traumähnliche Bilder (Halluzinationen)? 3.2. hypnagoge Halluzinationen Gibt es möglicherweise organische Faktoren oder bestimmte Medikamente, auf die die Symptome zurückgeführt werden können? 4. Kein Nachweis von körperlichen Störungen oder Substanzen (Medikamente), die für die Symptome verantwortlich sind Gibt es möglicherweise psychiatrische Erkrankungen oder andere Schlafstörungen, auf die die Symptome zurückgeführt werden können? 5. Kein Vorliegen psychiatrischer Störungen oder anderer Schlafstörungen, die primäre Ursache der Symptome sind Fühlen Sie sich als Eltern durch die Schlafstörung Ihres Kindes belastet? Nein Gering Mittelgradig 139 Schwer Anhang – Strukturiertes Elterninterview ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SCHWEREGRAD DER NARKOLEPSIE ICSD 1 Beschwerden der Narkolepsie A - leichte Schläfrigkeit oder selten auftretende Kataplexien: weniger als 1x/Woche - mittelschwere Schläfrigkeit oder selten auftretende Kataplexien: weniger als 1x/Tag - schwere Schläfrigkeit oder schwere Kataplexie: mindestens 1x/Tag B C 140 2 3 Anhang – Strukturiertes Elterninterview XI. INTERVENTIONSBEDARF Wir möchten Ihnen ganz herzlich für Ihre Mithilfe an diesem wissenschaftlichen Projekt danken. Durch Ihre Teilnahme ist es uns möglich, wissenschaftliche Erkenntnisse über das Vorkommen von Schlafstörungen bei Kindern zu sammeln und effektive Behandlungsstrategien bei diesem Störungsbild zu entwickeln. Selbstverständlich erfolgt die Auswertung Ihrer Daten anonym. Abschließend möchten wir Ihnen noch die folgende Frage stellen: Meinen Sie, dass Untersuchungen zur Abklärung der kindlichen Schlafprobleme wie z. B. Untersuchungen im Schlaflabor, kinderpsychologische Testungen notwendig sind? - kinderärztliche Schlafstörung Schlaflabor Untersuchung einschließlich zur Abklärung Untersuchung der im Ja Nein - kinderpsychologische/kinderpsychiatrische Diagnostik (z. B. psychologische Tests) Ja Nein Haben Sie Interesse an einer Beratung bzw. Behandlung wegen der Schlafprobleme Ihres Kindes, die z. B. einen Zeitaufwand von sieben Wochen (wöchentliche Einzelkontakte) beansprucht? Ja Nein 141 Anhang – Strukturiertes Elterninterview DIAGNOSESCHLÜSSEL INSOMNIE DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Nichtorganische Insomnie (ICD-10) 1.1. oder 1.2. oder 1.3. 2.1. und 2.2. 3.1. oder 3.2. 4. SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer Primäre Insomnie (DSM IV) (1.1. und 1.2.) oder 1.3. 2.2. 3.1. oder 3.2. 4. 5. DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 4 Wochen 4 Wochen, 6 Monate 6 Monate BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SPEZIFIKATION DES INSOMNIETYPES (nach DSM IV) Primäre Insomnie Insomnie in Zusammenhang mit einer anderen psychischen Störung Fehlende organische Faktoren, die für die Schlafstörung verantwortlich sind (körperliche Erkrankungen, Einnahme von Substanzen/ Medikamenten) Die Schlafstörung steht zeitlich oder kausal in Zusammenhang mit einer anderen psychischen Störung Insomnie aufgrund Substanzinduzierte eines medizinischen Insomnie Krankheitsfaktors Deutliche Hinweise dafür, dass die Schlafstörung eine direkte Folge eines medizinischen Krankheitsfaktors ist Die Schlafstörung ist als direkte Folge der körperlichen Wirkung einer Substanz (z. B. Medikament, Toxin, Droge) zu werten Hinweise:____________ Hinweise:__________ Hinweise___________ ____________________ _________________ Das Störungsbild lässt sich nicht besser durch ____________________ _________________ eine andere ____________________ _________________ Schlafstörung oder psychische Störung erklären __________________ __________________ __________________ Verdacht des Insomnietypes: 142 Anhang – Strukturiertes Elterninterview HYPERSOMNIE DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Nichtorganische Hypersomnie (ICD-10) 1.1. oder 1.2. oder 1.3. 2.1. oder 2.2. 3.1. oder 3.2. 4. 5. Primäre Hypersomnie (DSM IV) 1.1. oder 1.2. 2.1. 3.1. oder 3.2. 4. 5. 6. Rezidivierende Hypersomnie (DSM IV) zusätzlich 2.3. SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 4 Wochen 4 Wochen, 6 Monate 6 Monate BEURTEILUNG DURCH DEN RATER: SPEZIFIKATION DES HYPERSOMNIETYPES (nach DSM IV) Primäre Hypersomnie Hypersomnie in Zusammenhang mit einer anderen psychischen Störung Hypersomnie aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors Substanzinduzierte Hypersomnie Fehlende organische Faktoren, die für die Schlafstörung verantwortlich sind (körperliche Erkrankungen, Einnahme von Substanzen/ Medikamenten) Die Schlafstörung steht zeitlich oder kausal in Zusammenhang mit einer anderen psychischen Störung Deutliche Hinweise dafür, dass die Schlafstörung eine direkte Folge eines medizinischen Krankheitsfaktors ist Die Schlafstörung ist als direkte Folge der körperlichen Wirkung einer Substanz (z. B. Medikament, Toxin, Droge) zu werten Hinweise:____________ Das Störungsbild lässt ____________________ sich nicht besser durch eine andere ____________________ Schlafstörung oder ____________________ psychische Störung erklären Verdacht des Hypersomnietypes: Hinweise:_________ Hinweise____________ _________________ ___________________ _________________ ___________________ _________________ ___________________ 143 Anhang – Strukturiertes Elterninterview STÖRUNG DES SCHLAF-WACH-RHYTMUS DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Nichtorganische Störung des SchlafWach-Rhythmus (ICD-10) 1. 2.1. und 2.2. 3. 4.1. oder 4.2. 5. Schlafstörung mit Störung des zirkadianen Rhythmus (DSM IV) SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer 1. 2.1. oder 2.2. 3. 4.1. oder 4.2. 5. 6. DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 6 Monate 6 Monate, 1 Jahr 1Jahr Verdacht : INSOMNIETYP (ICSD) Verzögertes Schlafphasensyndrom Vorverlagertes Schlafphasensyndrom Unregelmäßiges Schlaf-Wach-Muster Schlaf-Wach-Störung bei Abweichung vom 24-Stunden-Rhythmus ALBTRÄUME DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Albträume (ICD-10) 1. 2. 3.1. 4. Schlafstörung mit Albträumen (DSM IV) SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer 1. 2. 3.1. oder 3.2. 4. 5. DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 144 4 Wochen 4 Wochen, 6 Monate 6 Monate Anhang – Strukturiertes Elterninterview PAVOR NOCTURNUS DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Pavor nocturnus (ICD-10) 1. 2. 3.1. und 3.2. 4. 5. 7. SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer Pavor nocturnus (DSM IV) 1. 2. 3. 2. 4. 5. 6.1. oder 6.2. 7. DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 4 Wochen 4 Wochen, 3 Monate 3 Monate SCHLAFWANDELN DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Schlafwandeln (ICD-10) 1. 2. 3. 4. 6. SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer Schlafstörung mit Schlafwandeln (DSM IV) 1. 2. 3. 4. 5.1.oder 5.2. 6. DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 145 4 Wochen 4 Wochen, 3 Monate 3 Monate Anhang – Strukturiertes Elterninterview VERDACHT AUF DAS OBSTRUKTIVE SCHLAF-APNOE-SYNDROM DIAGNOSTISCHE KRITERIEN (Minimalkriterien ICSD, ohne Polysomnographie) 1.1. und1.2. 2.1. oder 2.2. 3.1. oder 3.2. 4.1. und 4.2. 4.3. (bis zum vollendeten 6. Lebensjahr) SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 2 Wochen 2 Wochen, 6 Monate 6 Monate VERDACHT AUF DAS ZENTRALE SCHLAF-APNOE-SYNDROM DIAGNOSTISCHE KRITERIEN (in Anlehnung an ICSD, ohne Polysomnographie) 1.1. oder 1.2. 2.1. oder 2.2. 3.1. oder 3.2. oder 3.3. SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 146 7 Tage 7 Tage, 3 Monate 3 Monate Anhang – Strukturiertes Elterninterview VERDACHT AUF DAS RESTLESS-LEGS-SYNDROM DIAGNOSTISCHE KRITERIEN (Minimalkriterien ICSD, ohne Polysomnographie) 1. 3. SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer Minimalkriterien ICSD Zusätzlich: Schlafbeeinträchtigung 1. 2. 3. DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 2 Wochen 2 Wochen, 3 Monate 3 Monate VERDACHT AUF NARKOLEPSIE DIAGNOSTISCHE KRITERIEN ICSD (Minimalkriterien, ohne Polysomnographie) DSM IV 1. 1. 2. oder 3.1. oder 3.2. 4. 2. SCHWEREGRAD (ICSD) A leicht B mittel C schwer DAUER (ICSD) akut subakut chronisch 147 6 Monate 6 Monate, 1 Jahr 1 Jahr Anhang – Strukturiertes Elterninterview Ergebnisblatt ICD-10 DSM-IV Schweregrad 1= Diagnose vorhanden 1= Diagnose vorhanden (ICSD) 1 = leicht 1 = akut 2= Diagnose nicht vorhanden 2= Diagnose nicht vorhanden 2 = mittel 2 = subakut 3 = schwer 3 = chronisch Insomnie Dauer (ICSD) Zusätzliche Codierungen Insomnietyp (ICSD): 1 = primär 2 = sekundär Hypersomnie Hypersomnietyp (ICSD): 1 = primär 2 = sekundär Störung des SchlafWach-Rhythmus Albträume Pavor nocturnus Schlafwandeln ICSD Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom Zentrales Schlaf-ApnoeSyndrom Restless-Legs-Syndrom ICSD und Schlafbeeinträchtigung: Narkolepsie andere Schlafprobleme: ______________________________________________ frühere Schlafprobleme: ______________________________________________ Beratungsbedarf: Ja Nein 148 Anhang - Durchführungsanweisung Durchführungsanweisung: Die Angaben beziehen sich auf die letzten sechs Monate! Jedes Kriterium enthält eine der folgenden Kodierungen. 1 = nicht vorhanden: Die Information reicht aus, um das Kriterium als nicht vorhanden oder nicht zutreffend beurteilen zu können. 2 = unterschwellig oder teilweise vorhanden: Es gibt eindeutige Hinweise auf das Vorliegen des Kriteriums, jedoch ist dieses qualitativ oder quantitativ nicht voll erfüllt. (Beispiel: Der Betroffene weist starke Ein- und Durchschlafstörungen auf, jedoch statt der erforderlichen mindestens dreimal pro Woche nur zweimal wöchentlich.) 3 = vorhanden: Die Information reicht aus, um das Kriterium als voll erfüllt zu beurteilen. Bitte beachten: a) Liegt bei der Sammlung der Kriterien bereits eine Diagnose (z. B. ADHS, Asthma, etc.) durch einen Arzt oder Psychologen vor, ist bei den Unterpunkten: - „fehlende verursachende organische Faktoren, keine Einnahme psychotroper Substanzen oder Medikation“ - „nicht ausschließlich im Rahmen einer anderen psychischen Störung oder Schlafstörung“ in der Bewertung Punkt 1 („nicht vorhanden“) auszuwählen. b) Die Festlegung des Insomnietyps (primär/sekundär) erfolgt nach Verdacht durch den Rater, da nicht wie bei Punkt a) eine Diagnose definitiv gestellt werden kann. c) Wenn zur Beurteilung der Diagnose im Ergebnisblatt eine bzw. maximal zwei Unterkriterien fehlen, ist die Diagnose zwar als „nicht vorhanden“ zu bewerten, die fehlenden Kriterien sind jedoch auf den Ergebnisblatt handschriftlich zu vermerken. Bei Fehlen von drei und mehr Unterkriterien ist die Diagnose als „nicht vorhanden“ zu bewerten. 149 Anhang – Elternfragebogen 150 Anhang – Elternfragebogen 151 Anhang – Elternfragebogen 152 Anhang – Elternfragebogen 153 Anhang - Kinderfragebogen 154 Anhang – Kinderfragebogen 155 Anhang - Kinderfragebogen 156 Anhang – Kinderfragebogen 157 Lebenslauf 9 LEBENSLAUF Persönliche Daten Name: Jaana van der Stouwe Geburtsdatum: 15.06.1986 Geburtsort: Bergisch Gladbach Staatsangehörigkeit: deutsch Familienstand: ledig Schulbildung 1992-1996 Grundschule, Deutsche Schule New York, W.P., USA 1996-1999 Gymnasium, Deutsche Schule New York, W.P., USA 1999-2001 Werner Heisenberg Gymnasium, Leverkusen 2001-2002 Gymnasium, Deutsche Schule New York, W.P., USA 2002-2005 Landrat-Lucas Gymnasium, Leverkusen Juni 2005 Abitur, (Note: 1,3) Hochschulstudium Seit Okt. 2005 Studium der Humanmedizin an der Albertus-Magnus-Universität zu Köln 2007 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (Köln, 27. Sept. 2007) 2011 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (Köln, 07. Dez. 2011) 2012 Ärztliche Approbation (Köln, 07. Feb. 2012) Köln, den 03.10.2012 Jaana van der Stouwe 158