Synthese und Komplexierungsverhalten von rigiden und nicht-rigiden funktionalisierten Phosphanliganden DISSERTATION zur Erlangung des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Fakultät für Chemie der Ruhr-Universität Bochum Vorgelegt von Diplom-Chemiker Felix Franke aus Berlin Referent: Prof. Dr. M. Drieß Korreferent: Prof. Dr. W.S. Sheldrick Tag der mündlichen Prüfung: 6. 12. 2000 Die vorliegende Arbeit entstand in der Zeit von März 1997 bis Dezember 2000 am Lehrstuhl für Anorganische Chemie I der Ruhr-Universität-Bochum unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Matthias Drieß. Herrn Prof. Dr. M. Drieß gilt mein aufrichtiger Dank für die Themenstellung, die wissen-schaftliche Anleitung und die stete Bereitschaft zur klärenden Diskussion. Inhaltsverzeichnis I Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 2. Aufgabenstellung 5 3. Beschreibung der Ergebnisse 7 3.1 Neuartige Synthese und Komplexierungsverhalten eines aliphatischen Dipyridylphosphans 7 3.1.1 Kenntnisstand 7 3.1.2 Synthese von CyPPy2 23 durch Pd-katalysierte Kreuzkupplung 14 3.1.3 Molekülstruktur von 23 16 3.1.4 Synthese von [M2(µ-CyPPy2)2(CH3CN)2]2+ (M = Cu:26, Ag: 27, Co: 28) 17 3.1.5 Molekülstrukturen von 26, 27 und 28 20 3.1.6 Magnetische Suszeptibilitätsmessung von 28 28 3.1.7 Synthese von [Cu2(η-CyPPy2)2I2] 29 29 3.1.8 Molekülstruktur von 29 31 3.1.9 Synthese von [Co(CyPPy2)Cl2] 30 34 3.1.10 Molekülstruktur von 30 35 3.1.11 Cyclovoltammetrie von 30 37 3.1.12 Synthese von [cis-Mo(CyPPy2)2(CO)4] 31 39 3.1.13 Molekülstruktur von 31 40 3.2 Synthese und Komplexierungsverhalten rigider Bis(dipyridylphosphan)liganden 3.2.1 Kenntnisstand 3.2.2 Synthese von ortho- und para-(Py2PCH2)C6H4(CH2PPy2) 45 45 24 und 25 50 3.2.3 Molekülstrukturen von 24 und 25 52 3.2.4 Synthese von [Cu(ortho-(PyPCH2)2C6H4)2](OTf) 55 55 3.2.5 Molekülstruktur von 55 56 3.2.6 Reaktionen von 25 mit Metallsalzen 58 3.2.6.1 Reaktion mit CuI 58 3.2.6.2 Reaktion von 25 mit CoCl2 60 Inhaltsverzeichnis II 3.3 Synthese und Reaktionen eines funktionalisierten flexiblen Triphosphans 61 3.3.1 Kenntnisstand 61 3.3.2 Synthese von [Mo(CO)3(PhP(C2H4PH2)2)] 77 67 3.3.3 Synthese von PhP(C2H4P(SiMe3)2)2 81 68 3.3.4 Synthese von [(CO)3M (PhP(C2H4P(SiMe3)2)2)] (M = Cr: 82, M = Mo: 83) und [(CO)3M(PhP(C2H4P(SiMe3)(C2H4PHSiMe3)] 3.3.5 (M = Cr: 84, M = Mo: 85) 70 Molekülstrukturen von 85 und 84 76 4. Zusammenfassung 82 5. Experimenteller Teil 87 5.1 Allgemeines 87 5.2 Ausgangsverbindungen 88 5.3 Beschreibung der Versuche 89 6. Literaturverzeichnis Abkürzungen acac Acetylacetonat ber. berechnet Bu Butyl BuLi n-Butyllithium B. M. Bohrsche Magnetonen COD 1,4-Cyclooctadien Cp Cyclopentadienyl Cy Cyclohexyl dppe 1,2-Bis(diphenylphosphino)ethan dppm Bis(diphenylphosphino)methan dppp 1,3- Bis(diphenylphosphino)propan dppy Diphenyl-(2-Pyridyl)-phosphan EI Elektronenstoßionisation Et Ethyl FAB Fast-Atom-Bombardment 107 Inhaltsverzeichnis III gef. gefunden h Stunde Hz Hertz LM Lösemittel m/z Masse/Teilchenladung Me Methyl Mes Mesityl, 2,4,6-Trimethylbenzyl MHz Megahertz min Minute mmol Millimol MS Massenspektrum MTBE Methyl-tert.-Butyl-Ether NEt3 Triethylamin NMR Kernresonanz s = Singulett d = Dublett t = Triplett q = Quartett quin = Quintett m = Multiplett pbpp Phenyl-(bipyridyl)-phosphan Ph Phenyl Py 2-Pyridyl RT Raumtemperatur Sdp. Siedepunkt Smp. Schmelzpunkt t-dppee trans-Bis(diphenylphosphino)ethen THF TRIPHOS Tetrahydrofuran Phenylbis(ethanyldiphenylphosphino)phosphan PhP(C2H4PPh2)2 1. Einleitung 1 1. Einleitung Die Verwendung von Aryl- oder Alkylphospankomplexen als homogene Katalysatoren ist seit langem in Industrie und Forschung etabliert. Besonders in den letzten Jahren stellten sich 2-Pyridylphosphane des Typs 1a – c (im folgenden Pyridylphosphane genannt) für eine Reihe von Umsetzungen als effizientere und selektivere Liganden für homogene Katalysatoren heraus.[1] So fanden Budelzaar et al. kürzlich, daß bei der Methoxycarbonylierung von Propin zu Methacryl- N n P(R)3-n säure-Methylester der Austausch der bisher verwendeten Triphenylphosphanliganden am Pd(II)- n = 1: 1a, 2: 1b, 3: 1c Katalysator gegen Pyridylphosphane selbst bei niedrigerer Temperatur eine Steigerung der Pro- duktivität um das 4000fache und der Produktselektivität zugunsten des erwünschten Methacrylsäure-Methylesters von 89% auf 98.9% bewirkt.[2] O Katalysator + CO + CH3OH O Die Besonderheit der Pyridylphosphane ist, daß neben dem weichen PDonatorzentrum mit den Pyridyl-N-Atomen ein oder mehrere harte Donatorzentren am Liganden vorhanden sind. Ein solches hartes Donatoratom kann leichter vom Metall dissoziieren und so vorübergehend eine freie Koordinationsstelle zur Bindung an ein Substrat zur Verfügung stellen. Die festere Metall-Phosphor-Bindung verhindert dabei eine vollständige Dissoziation des Liganden vom Metall. Für ebensolche Verbindungen führte Rauchfuss im Jahre 1979 den Begriff der hemilabilen Liganden ein.[3] Ursprünglich war diese Bezeichnung für Phosphan-Aminound Phosphan-Ether-Liganden verwendet worden. Die Fähigkeit, freie Ligandenstellen am Metall temporär verfügbar zu machen, wie auch die Möglichkeit der verbrükkenden Koordination mehrerer Metallzentren sind sowohl für industrielle Anwendungen wie auch für die Forschung von Interesse.[4] Pyridylphosphane haben daher in den letzten Jahren eine stets steigende Aufmerksamkeit erfahren. Die Nähe der verschiedenartigen Donatoratome zueinander und 1. Einleitung 2 gleichzeitige Rigidität der Struktur machen diesen Ligandentyp ungemein vielseitig und lassen eine Vielzahl verschiedener Koordinationsmodi zu. [1, 5] P N N P N P N P N P N P N M M M M M' M M P N M N N NN P M M' N Abb. 1: Mögliche Koordinationsmodi für Pyridylphosphane Die Herstellung erfolgt im allgemeinen durch Salzeliminierungsreaktionen aus 2Pyridyllithium und den entsprechenden Alkylhalogenphosphanen. Diese Synthesemethode ist allerdings limitiert auf Reaktanden, die keine weiteren funktionellen Gruppen tragen, die von lithiierten Organylen ihrerseits angegriffen werden. Br BuLi Li N ClnPR3-n N PR3-n N n = 1, 2, 3 Bisher sind erst vereinzelt einkernige pyridylphosphansubstituierte P, N-Chelatkomplexe isoliert worden. Die bei einer P, N-Chelatisierung entstehenden viergliedrigen Metallacyclen weisen eine beträchtliche Ringspannung und dadurch bedingt eine hohe Reaktivität auf. So reagiert der in der Arbeitsgruppe Balch synthetisierte Rh(II)Komplex 2 schon bei milden Bedingungen mit weiterem Pyridylphosphan unter Bildung von 3.[6] 3 seinerseits reagiert mit [Pd(dba)2] (dba = Dibenzylidenaceton) zum Zweikernkomplex 4.[7] Ph Ph Ph P Rh Cl CO Ph2PPy Cl N Cl Rh CO Cl P Ph 2 Ph P CO N Ph CO N Pd(dba)2 CO CO Ph P Cl N Rh Pd N Cl P Ph Ph 3 Ph 4 1. Einleitung 3 Die Struktur von 4 stellt einen bei zweikernigen Pyridylphosphankomplexen häufig gefundenen Strukturtyp dar, der in vielen Fällen eine Metall-Metall-Bindung aufweist. Hierbei ist die Kopf-Schwanz-Orientierung der verbrückenden Pyridylphosphanliganden thermodynamisch bevorzugt. Gerade in den letzten Jahren ist das Interesse an bimetallischen Komplexen stark gestiegen. Aufgrund von Synergieeffekten zwischen den beiden Metallen weisen solche Verbindungen als Katalysatoren oft eine höhere Aktivität auf als einkernige Komplexe. Zum Beispiel fanden Zhang et al., daß der Zweikernkomplex [FeRh(PhPPy)2(CO)4Cl] dem Einkernkomplex [Rh(Ph3P)3Cl] als Katalysator der Carbonylierung von Ethanol zu Propionsäure-Ethyl-Ester sowohl in Aktivität wie auch in Selektivität weit überlegen ist.[8] In Komplexen, in denen nur die P-Atome koordinieren, wird durch das Vorhandensein der polaren Pyridylreste eine erhöhte Wasserlöslichkeit erzielt, was die Abtrennung des Katalysators aus einer Reaktionsmischung oder die Verwendung in Zwei- 2+ Py Py phasenreaktionen erleichtert. Auch in medi- P zinischen Anwendungen ist eine hohe Wasserlöslichkeit oft erwünscht wie im Disilber- PPy2 PPy2 Ag Ag P Py Py Py Py P P PPy2 PPy2 Py Py komplex 5, der in ersten Studien als Antitumorreagenz gegenüber dem analogen Phe- 5 nylposphankomplex eine deutlich bessere Wirksamkeit zeigte. Wie die Arbeitsgruppe von Berners-Price zudem feststellte, ist ein weiterer Vorteil von 5 seine geringere hepatotoxische (leberschädigende) Wirkung.[9] Trotz der Vielfältigkeit der Pyridylphosphane und ihrer Komplexe sind pyridylsubstituierte Diphos- Ph Ph P PN phane bisher kaum bekannt. Eine der wenigen N Ausnahmen stellt 5 dar, in dem die N-Atome aller- Cl N Rh Rh N P P Ph Cl Ph dings keine koordinierende Funktion haben. Sie könnten harte und weiche Metalle selektiver binden als die einfachen Pyridylphosphane. Wie in dem von Budelzaar et al. synthetisierten Komplex 6 6 erkennbar ist, erzwingt die Kohlenwasserstoff- brücke zwischen den P-Atomen jeweils eine Kopf-Kopf-Koordination der einzelnen Bis-(pyridylphosphan)-einheiten an die Metallzentren.[10] 1. Einleitung 4 Eine weitere Klasse von mehrzähnigen Liganden, die eine vielfältige Koordinationschemie aufweisen, sind Polyphosphanliganden. Sie dienen in einer Vielzahl von Komplexen als stabilisierende Chelatliganden wie zum Beispiel im Mo-Komplex 7, der als Intermediat bei der katalytischen Reduktion von Distickstoff zu Hydrazin isoliert werden konnte.[11, 12] Er enthält als Ligand das ungewöhnliche Hydrazin-Dianion NNH22-. Triphosphane des Typs PhP(C2H4PPh2)2, TRIPHOS, sind auch in der Lage, als Brückenliganden zu fungieren und bimetallische Komplexe zu bilden, wie der erst kürzlich von Baker et al. vorgestellte Fe-W-Komplex 8 zeigt.[13] PPh2 I NNH2 PhP Mo CO PPh3 W Cl PPh PH2P Fe(CO)4 I PPh2 PPh2 7 8 Während lineare Triphosphane mit Alkyl- und Arylgruppen an den P-Zentren umfangreich untersucht wurden, ist die Chemie solcher Verbindungen, die funktionelle 2+ P(NMe2)2 Gruppen an den terminalen P-Atomen tragen und somit weitere Derivatisierung zulassen, bisher auf Alkoxy- und Aminsubstituenten beschränkt.[14] Dem- PhP Pd NCCH3 entsprechend sind Koordinationsverbindungen derivatisierter linearer Triphosphane noch nahezu unbe- P(NMe2)2 9 kannt. Der 1995 von DuBois et al. vorgestellte Pd(II)Komplex 9 stellt eines der wenigen Beispiele dar.[15] Eine Derivatisierung der Ligandensphäre könnte zu neuen Synthesekonzepten führen wie im Fall der Cyclisierung der Liganden durch Templatsynthesen oder die Entwicklung maßgeschneiderter Katalysatoren. 2. Aufgabenstellung 5 2. Aufgabenstellung Ziel dieser Arbeit war es, neue Synthesekonzepte zu mehrzähnigen Komplexliganden zu erschließen, die als Chelat- oder Brückenliganden koordinieren können. Weiterhin sollten die Koordinationseigenschaften dieser Liganden untersucht werden. Folgende Aspekte standen hierbei im Vordergrund: ! Entwicklung eines neuen Synthesekonzepts für Pyridylphosphanliganden, bei dem keine Metallorganyle als Zwischenstufen auftreten, und das auch die problemlose Synthese aliphatisch substituierter Pyridylphosphane zuläßt. ! Untersuchung der Koordinationseigenschaften aliphatisch substituierter Di(pyridyl)phosphane an verschiedenen Metallzentren und der Einfluß der Anionen auf das Koordinationsverhalten. ! Synthese und Koordinationsverhalten von Bis(dipyridylphosphan)liganden, bei denen die Pyridylphosphaneinheiten durch rigide Kohlenwasserstoffbrücken verbunden sind. ! Synthese von funktionalisierten linearen Triphosphanen und deren Koordinationsverhalten insbesondere im Hinblick auf eine weitere Derivatisierung an den PZentren. Pyridylphosphane wurden bisher durch Salzeliminierungsreaktionen aus Pyridyllithium und entsprechenden Phosphorhaligeniden bei sehr niedrigen Temperaturen hergestellt. Diese Synthesemethode war beschränkt auf Reaktanden, die keine funktionellen Gruppen wie OH-, COOH-, NH2- oder andere Gruppen tragen, die üblicherweise von metallorganischen Reagentien leicht angegriffen werden. Es sollte nun eine neue Synthesestrategie gefunden werden, die einerseits auf aliphatisch substituierte Phosphane angewandt werden kann und die andererseits die erwähnten Nachteile der Salzmetathese vermeidet. 2. Aufgabenstellung 6 ? RPH2 + 2 X N RP N N X = Halogen R = Alkyl Das Koordinationsverhalten dieser aliphatisch substituierten Pyridylphosphane sollte an verschiedenen Metallsalzen untersucht werden. Weiterhin sollte eine einfache Synthesemethode zu bisher kaum bekannten Bis(dipyridylphosphan)liganden gefunden und deren Koordinationsverhalten insbesondere bezüglich der Komplexierung mehrerer Metallzentren untersucht werden. N N P P N MAn ? N MAn = Metallsalz Ferner sollten Derivate linearer Triphosphanliganden synthetisiert werden, die als mehrzähnige Liganden koordinieren können. An Komplexen dieser Verbindungen sollte die Möglichkeit einer weiteren Derivatisierung und ihre Eignung zum Aufbau cyclischer Systeme erprobt werden. PR12 PR MLn R2 X ? ? RP R12P PR22 MLm RP MLm R12P R = z. B. SiMe3 ≠ Alkyl, Aryl 1 PR12 PR22 PR1 M = Metall L = Ligand X X ? RP MLm PR1 3. Beschreibung der Ergebnisse 7 3. Beschreibung der Ergebnisse Zunächst wird über eine alternative Synthesemethode und die Komplexierungseigenschaften von aliphatischen Pyridylphosphanen berichtet. Es folgt die Beschreibung der Synthese zweier neuartiger pyridylsubstituierter Diphosphane, wobei auch hier die Ergebnisse erster Komplexierungsreaktionen folgen. Abschließend wird die Herstellung und die Chemie eines silylsubstituierten linearen Triphosphans beleuchtet. Zu jedem einzelnen thematischen Abschnitt soll ein kurzer Überblick zum jeweiligen Kenntnisstand erfolgen. 3.1 Neuartige Synthese und Komplexierungsverhalten eines aliphatischen Dipyridylphosphans 3.1.1 Kenntnisstand Der Begriff Pyridylphosphan wird, sofern nicht ausdrücklich erwähnt, in dieser Arbeit für 2-Pyridylphosphane vom Typ 1a - c verwendet, bei denen das P-Atom direkt in 2Stellung an einen oder mehrere Pyridylringe gebunden ist. Das erste Pyridylphosphan 11 wurde bereits 1944 von Davies und Mann im Zuge ihrer Untersuchungen bezüglich der optischen Aktivität von tertiären Phosphanen synthetisiert.[16] 1948 stellten dieselben Wissenschaftler 10a - c vor, die aus den entsprechenden Phenylchlorphosphanen und Pyridylmagnesiumbromid hergestellt wurden.[17] 1970 bis 1973 wurde die Synthese der Pyridylphosphane maßgeblich von Holm et al. systematisch untersucht und die Verwendung von Pyridyllithium bei sehr niedriger Temperatur (- 65 bis - 100°C) anstatt der weniger reaktiven Grignardverbindungen etabliert. [18, 19, 20, 21] N P N n P Br 3-n n = 1: 10a n = 2: 10b n = 3: 10c 11 3. Beschreibung der Ergebnisse 8 Diese Synthesemethode, die Ausbeuten zwischen 20% und 85% ergibt, wurde bis heute kaum modifiziert. Bowen et al. fanden 1998, daß durch die Zugabe von TMEDA (Tetramethylethylendiamin) zur Reaktionsmischung neben 2-Pyridylphosphanen auch die sonst nur schwer zugänglichen 3- und 4-Pyridylphosphane in Ausbeuten von knapp 50% bis über 90% zugänglich sind.[22] Problematisch ist jedoch die Synthese von substituierten Pyridylphosphanen. Zwar lassen sich durch geeignete Wahl der Reaktionsbedingungen Dihalogenpyridine selektiv einfach oder zweifach lithiieren und phosphanylieren,[23] doch viele funktionelle Gruppen werden auch bei sehr niedrigen Temperaturen bereits von Butyllithium oder lithiierten Phosphanen angegriffen und sind somit nicht als Reaktanden in dieser Reaktion verwendbar. n-Buli Li N Li THF, -90°C Br N Br n-Buli Et2O, -90°C PCl3 Br N Br Li P N 3 Eine weitere Methode der C-E-Bindungsknüpfung (E = Pnictogen) ist die Übergangsmetall-katalysierte Kreuzkupplung, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung erlangt hat.[24] In der Stille-Kupplung z. B. reagiert ein Aryliodid oder -bromid mit einem silyl- oder stannylsubstituierten Arylphosphan unter Bildung einer C-P-Bindung.[25] In dieser Reaktion werden funktionelle Gruppen wie COOR, CF3, RC(O)R oder COONR2 nicht angegriffen noch stören sie die Reaktion. Ar-X + R3EPAr'2 Pd(PPh3)4, Base - R3EX E = Si, Sn Ar-PAr'2 X = Halogen Stelzer et al. erweiterten die Anwendungsbreite dieser Reaktion und führten analoge Umsetzungen auch mit primären und sekundären Phosphanen in Gegenwart weiterer funktioneller Gruppen wie OH, NH2, COOH, SO3Na am Arylhalogenid in guten Ausbeuten von bis zu 98% durch.[26, 27] Der Mechanismus dieses Reaktionstyps beinhaltet eine oxidative Addition (A) an den aktiven Pd0-Katalysator und eine reduktive Eliminierung (E) von dem dabei entstehenden PdII-Komplex. Abbildung 2 zeigt den schematischen Ablauf des Katalysecyclus. 3. Beschreibung der Ergebnisse 9 LnPd0(solv) Ar-PRR' Ar-I E A + L; + solv - L; - solv II (Ln-1)PdII L(n-1)Pd -PRR' I R, R‘ = H, Ar Ar Ar Ar-I = X-C6H4-I oder XY-C6H3-I X, Y = OH, NH2, COOH, Alk, etc. L = Phosphanligand R HB+I- H + Base B P solv = Lösemittel (Base) R' 0 [26] Abb. 2: Mechanismus der Pd -katalysierten Kreuzkupplung am Phosphan (nach Stelzer et al. ) Bereits 1981 war das Diethylpyridylphosphonat 12 neben anderen Aryldialkylphosphonaten von Hirao et al. über eine Pd0-katalysierte Reaktion aus Diethylphosphit und 2-Brompyridin hergestellt worden,[28] doch ist die Anwendbarkeit dieser Reaktion begrenzt, da bei der zum Erhalt von Phosphanen notwendige Reduktion reduzierbare funktionelle Gruppen am Pyridylring angegriffen würden. Pd0(PPh3)4 NEt3 O OEt + H P OEt Br N O OEt Reduktion P - HBr·NEt3 PH2 OEt N N 12 Das bis heute andauernde und in den letzten Jahren stark gestiegene Interesse an Pyridylphosphanen[1] ist durch ihre besonderen Eigenschaften als Liganden begründet. Durch die Kombination von harten (N) und weichen (P) Donatorzentren in einem Molekül wird eine große Bandbreite von Koordinationsmodi ermöglicht. P N N P P N N P N P N P N M M M A M B M' C M D M P N M N N N E F G Abb. 3: Mögliche Koordinationsmodi für Pyridylphosphane NN P M M' H 3. Beschreibung der Ergebnisse 10 Je nach Anzahl der Pyridylreste am P-Atom ist eine einzähnige (P- oder Ngebundene (A, B)), zweizähnige (N, N‘- / N, P-chelatisierende (D, E) / verbrückende (C)) oder dreizähnige (N, N‘, N‘‘- / N, N‘, P-chelatisierende (E, F) / verbrückende(H)) Koordination möglich (Abbildung 3). Der postulierte Koordinationsmodus (H) konnte bisher nicht nachgewiesen werden. 2+ 1966 beschrieben Uhlig und Maaser den ersten Ph Komplex mit Pyridylphosphanen 13.[29] Dieser Kom- N Ph P plex unterscheidet sich insofern von den hier be- Ni schriebenen Pyridylphosphankomplexen, daß die P N Pyridylgruppen von den P-Atom durch eine EthylenPh Ph gruppe getrennt sind. Erst die Einführung routinemäßiger Einkristall- 13 röntgenstrukturanalysen in den 70er Jahren insbesondere in Kombination mit der Etablierung der 31 P-NMR-Spektroskopie in den 80er Jahren erlaubte die Untersuchung einer Fülle von weiteren Pyridylphosphankomplexen.[5] So wurden die bereits 1975 von Bogess et al. beschriebenen Komplexe 14, [30] in denen Tripyridylphosphan als dreizähniger N,N‘,N‘‘-Chelatligand fungiert, erst 1992 (M = Zn2+),[31] 1995 (M = Cu2+)[32] bzw. 1997 (M = Co2+)[33] strukturell charakterisiert. Komplexe vom Typ 15 stellen einen häufig beobachteten Strukturtyp von Komplexen mit verbrückenden Pyridylphosphanen dar. Die Ligandenbrücken zwingen die Metallionen in derartige räumliche Nähe, daß sich in fast allen Fällen eine M-M-Bindung ausbildet. Die Orientierung der Pyridylphosphanliganden kann dabei in Kopf-KopfRichtung (15a) oder in Kopf-Schwanz-Richtung (15b) zueinander vorkommen. Ph Ph Ph Ph P N LxM M'Ly P P L xM N Ph M'Ly P N Ph Ph 14 (M = Cu2+, Zn2+, Co2+) N 15a Ph 15b 3. Beschreibung der Ergebnisse 11 Balch et al. stellten 1980 den Komplex 4 her.[34] Bei dieser Reaktion ändert sich die Orientierung eines der Pyridylphosphanliganden, so daß ausschließlich das Produkt mit der thermodynamisch stabileren Kopf-Schwanz-Konfiguration entsteht. Ph Ph Ph Ph P Cl N P Cl Rh + CO Pd·COD Cl P N Cl Cl Rh CO N N Pd Cl P Ph Ph Ph COD = 1,4-Cyclooctadien Ph 4 Wird in dieser Reaktion statt [PdCl2·COD] (COD = 1.4-Cyclooctadien) als Reaktand [PdCl2(PhCN)2] mit leichter dissoziierenden, einzähnigen Liganden eingesetzt, so entstehen die Kopf-Kopf- und Kopf-Schwanz-konfigurierten Produkte etwa zu gleichen Teilen.[35] Dies läßt den Schluß zu, daß zunächst der kinetisch favorisierte KopfKopf-Komplex entsteht und die Umlagerung des Brückenliganden erst am Zweikernkomplex stattfindet. Balch postulierte als instabiles Zwischenprodukt einen Zweikernkomplex ohne Rh-Pd-Bindung, den er allerdings nicht nachweisen konnte.[34] Neben den Ergebnissen der Arbeitsgruppe von Balch, die verschiedene homo- (RhRh, Pd-Pd, Pt-Pt) und heterobimetallische (Pd-Pt, Pd-Rh, Pd-Ru, Rh-Pt) Komplexe dieses Strukturtyps untersuchten,[36, 37, 7, 38] finden sich weitere Arbeiten von Faraone et al. (Ir-Pd, Ir-Hg, Ir-Cu, Ir-Tl)[39], Mak et al. (Fe-Cu(I), Fe-Ag(I), Fe-Hg(II))[40], Schmidbaur et al. (Au-Au)[41], Zhang et al. (Fe-Mo, Fe-Ni, Fe-Rh, Fe-Cu, Fe-Hg)[8], Cotton et al. (Mo-Mo, Re-Re-Vierfachbindung)[42] und anderen. Der erste strukturell charakterisierte Komplex mit überbrückendem Diphenylpyridylphosphan ohne Metall-Metall-Bindung war der 1982 von Alcock et al. beschriebene 1 Komplex [Ag2(µ-Cl)2(µ-Ph2PPy)(η -PhPPy)2] 16, bei dem neben einer Pyridyl- phosphanbrücke noch zwei verbrückende Cl-Atome den Metall-Metall-Abstand bestimmen.[43] Obwohl Komplexe mit verbrückenden Pyridylphosphanen ohne M-M-Bindung eher eine Ausnahme bilden,[44] ist bislang noch kein Ag-oder Cu-Pyridylphosphankomplex mit eindeutiger M-M-Bindung beschrieben worden. Cu(I)- Komplexe, bei denen die Metalle ausschließlich über Pyridylphosphane verbrückt sind, wurden 1989 von Gi- 3. Beschreibung der Ergebnisse 12 meno et al. erstmals beschrieben.[45] Weder in [Cu2(µ-dppy)3(CH3CN)]2+ 17 noch in [Cu2(µ-dppy)2(CH3CN)2]2+ 18, das erst 1993 von Munakata et al. röntgenstrukturanalytisch untersucht wurde, finden sich Cu-Cu-Abstände, die auf eine M-M-Bindung schließen lassen. [46] 2+ Ph N P Ag Cl Cl PyPPh2 Ph Ph Ph N 2+ P Cu Ag N Ph Cu Ph2P Ph PPh2 NCCH3 CH3CN N P N Cu Cu NCCH3 N P Ph PyPPh2 Ph 16 17 18 Che et al. beschrieben 1998 den Cu(I)-Tris(diphenylphosphinonaphthyridin)komplex 19, der zwischen den N, N‘-verbrückten Cu-Zentren einen Abstand von 2.449 Å aufweist. Dieser Abstand entspricht etwa der Summe der Kovalenzradien von 2.48 Å und weist somit auf eine Cu-Cu-Bindung hin. Die zwei dreifach Kopf-Kopf-(P, N)-verbrückten Cu-Ionen mit einem Cu-Cu-Abstand von 2.721 Å zeigen dagegen keine bindende intermetallische Wechselwirkung.[47] P N N P CH3CN Cu P Ph N Cu C Ph N P Cu N O O N N O N O Ag Ag N O O N P Ph Ph P N N = Ph2P N N 19 20 Auch in der von Zhang et al. 1992 hergestellten und röntgenstrukturanalytisch charakterisierten Ag-Verbindung 20 liegt trotz der Verbrückung mit Pyridylphosphanen keine Ag-Ag-Bindung vor (Ag-Ag-Abstand: 3.146 Å).[48] 3. Beschreibung der Ergebnisse 13 Im Gegensatz zu der großen Zahl von Komplexen mit verbrückenden zweizähnigen Pyridylphosphanliganden sind Verbindungen mit P, N, N‘ dreifach koordinierenden Di- oder Tripyridylphosphanen kaum beschrieben. Strukturell charakterisiert ist einzig der P, N, N‘-Chelatkomplex 21, der 1997 in der Arbeitsgruppe von James synthetisiert wurde. Er weist wie erwartet wegen der zwei stark gespannten viergliedrigen PC-N-M-Heterocyclen eine deutliche Verzerrung der oktaedrischen Koordinationsgeometrie am Ru sowie eine durch die hohe Ringspannung hervorgerufene geringe Stabilität auf.[49] Ph Ph N P N P N N Ru Ph3P N N Mo PPh3 Cl 21 CO CO CO 22a PhP N CO Mo N CO CO n 22b Espinet et al. untersuchten 1993 die Koordination von Phenyldipyridylphosphan am Molybdän(0)-Zentrum. Da keine Röntgenstrukturanalysen der Verbindungen angefertigt werden konnten, war es nicht möglich, anhand der vorliegenden analytischen Ergebnisse zwischen den zwei vorgeschlagenen Koordinationsmodi 22a und 22b eindeutig zu unterscheiden. [50] 3. Beschreibung der Ergebnisse 14 3.1.2 Synthese von CyPPy2 23 durch Pd-katalysierte Kreuzkupplung Analog zu Stelzer et al., die Pd-katalysierte Kreuzkupplungen an aromatisch substituierten Phosphanen durchgeführt hatten[27], sollte ein aliphatisch substituiertes Dipyridylphosphan hergestellt werden, um die grundsätzliche Eignung dieses Synthesekonzepts auch für aliphatisch substituierte primäre Phosphane zu erproben. So reagiert Cyclohexylphosphan mit zwei Äquivalent 2-Brompyridin in CH3CN zu dem gewünschten CyPPy2 23 in 98% Ausbeute. Als Katalysator wurde Pd(PPh3)4 eingesetzt, als Base zum Abfangen des entstandenen HBr diente NEt3. + 2 NEt3 kat. Pd(PPh3)4 PH2 + 2 Br N P - 2 NEt3·HBr N N (CH3CN, 14 h) 23 Die Reaktion läßt sich 31 P-NMR-spektroskopisch anhand der Abnahme des Signals von CyPH2 (δ = - 109.4; 1JPH = 194.3 Hz) und des entstehenden Singuletts für das Produkt (δ = - 3.2) gut verfolgen. Während der Reaktion kann auch das Dublett der Zwischenstufe CyPHPy (δ = - 26.8; 1JPH = 212.6 Hz) beobachtet werden. Tab.1: NMR-Daten von 23 (CDCl3, RT) 31 P-NMR (101.3 MHz) 1 H-NMR (250 MHz) - 3.2 (s) CH(CH2)5 1.2 - 2.2 (m, 10H) CH(CH2)5 3.2 (m, 1H) H4 (Py) 6.6 (m, 2H) H5 (Py) 7.0 (tm, 2H, 3JHH = 7.5 Hz) H3 (Py) 7.4 (dm, 2H, 3JHH = 6.6 Hz) H6 (Py) 8.5 (d, 2H, 3JHH = 4.7 Hz) H4 Numerierungsschema für 23: H3 H5 P H6 N 2 3. Beschreibung der Ergebnisse 15 Nach Entfernung des NEt3·HBr durch Filtration wird das Produkt destilliert. Es kristallisiert in Hexan in Form farbloser Kristalle, die an der Luft einige Tage stabil sind. Die chemische Verschiebung des Produktsignals in 31 P-NMR-Spektrum liegt im Be- reich der vergleichbaren Verbindungen PPy3 (δ = - 1.3), PhPPy2 (δ = - 2.9) und Ph2PPy (δ = - 4.1).[51] Im 1H-NMR-Spektrum können alle Signale eindeutig zugewiesen werden. Details sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Im EI-Massenspektrum findet sich der Molekülpeak bei m/z = 270 mit einer relativen Intensität von 35%. Wie in Abbildung 4 zu erkennen ist, bilden sich weitere Fragmente durch schrittweise Abspaltung der Substituenten am P-Zentrum. Die Zusammensetzung konnte weiterhin durch eine hochaufgelöste Massenbestimmung bestätigt werden (ber. 270.1283; gef. 270.1281). - Py 193 (80%) M+ (35%) - C6H11 - C6H11 - Py 187 (100%) 109 (75%) 83 (18%) C6H11 78 (78%) Py -HCN (aus Py) 160 (59%) Abb. 4: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 29 27 (98%) HCN (aus Py) 3. Beschreibung der Ergebnisse 16 3.1.3 Molekülstruktur von 23 Geeignete Kristalle der Verbindung 23 konnten in Hexan erhalten werden. Die durch eine Einkristallröntgenstrukturanalyse ermittelten Abmessungen der Elementarzelle sind mit weiteren Angaben zur Strukturbestimmung in Tabelle 2 zusammengefaßt. Die Verfeinerung der Struktur erfolgte für die Nicht-Wasserstoffatome anisotrop, während die H-Atome in berechneten Lagen isotrop verfeinert wurden. Die Kristallstruktur ist in Abbildung 5 dargestellt. Ausgewählte Bindungsabstände und -winkel gibt Tabelle 3 wieder. Tab. 2: Kristallographische Daten und Angaben zur Strukturbestimmung von 23. Z = Anzahl der Moleküle pro Elementarzelle Zellvolumen [Å3] 732.8(3) Kristallsystem monoklin Z 2 a [Å] 8.777(2) Unabhängige Reflexe 2090 b [Å] 10.057(2) Beobachtete Reflexe 1971 c [Å] 9.194(2) mit I > 2σ(I) α [°] 90.00 Parameter 172 R1 0.0610 wR2 0.1680 Meßtemperatur [°C] -70 Raumgruppe β [°] γ [°] Pn 115.45(3) 90.00 In 23 ist das P-Zentrum pyramidal koordiniert, wobei die Winkelsumme mit 300.6° etwas kleiner ist als in PPy3 (305.6°)[52] und Ph2PPy (306.2°)[53]. Die Winkelsummen der benzylsubstituierten Dipyridylphosphane p- und o-(Py2PCH2)2C6H4 24 und 25 (s. Kap. 3.3), die 301.1° bzw. 301.7° betragen, sind aber nahezu identisch mit der von 23. Der C1-P1-C6-Winkel in 23 ist mit 97.6° um ca. 3° kleiner als die C11-P1-C6(101.6°) und C11-P1-C1-Winkel (101.4°), was darauf zurückgeführt werden kann, daß der Cyclohexylsubstituent mehr Platz beansprucht als die Pyridylreste. Die Stickstoffzentren der Pyridylringe in 23 weisen in die dem freien Elektronenpaar des P-Atoms entgegengesetzte Richtung. Eine Wechselwirkung zwischen dem entsprechenden Proton H11 und den freien Elektronenpaaren der N-Zentren der Pyridylreste in Lösung konnte NMR-spektroskopisch nicht festgestellt werden. 3. Beschreibung der Ergebnisse 17 Abb. 5: Molekülstruktur von 23 im Kristall Tab. 3: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 23 Abstände Winkel P1-C11 1.847(4) C11-P1-C6 101.6(1) P1-C6 1.851(4) C6-P1-C1 97.6(1) P1-C1 1.854(5) C11-P1-C1 101.4(1) ΣP1 300.6 3.1.4. Synthese von [M2(µ µ-CyPPy2)2(CH3CN)2]2+ (M = Cu: 26, Ag: 27, Co: 28) Um die Koordinationseigenschaften von 23 zu untersuchen, wurden Metallsalze mit schwach koordinierenden Anionen wie Trifluormethylsulfonat bzw. Tetrafluoroborat mit dem Liganden bei RT in CH3CN umgesetzt. Co(BF4)2 wurde in Lösung aus CoCl2 und zwei Äquivalent AgBF4 hergestellt. Das ausgefallene AgCl wurde vor der Zugabe des Liganden abfiltriert. Es entstanden in allen drei Fällen klare farblose (27, 26) bzw. rosafarbene (28) Lösungen, aus denen nach dem Einengen farblose Kristalle isoliert werden konnten. Während die Kupfer- und Silberverbindung bereits bei RT kristallisierte, konnten von 28 erst bei mehrtägiger Kühlung auf - 25°C Kristalle erhalten werden. 3. Beschreibung der Ergebnisse 18 Die Ausbeuten betrugen für 26 82%, für 27 79% und für 28 47%. n+ 2 MA + 2 P N RT, 12h N CH3CN N N P CH3CN M M NCCH3 P N +nA N 26: M = Cu+, A = OTf – 27: M = Ag+, A = BF428: M = Co2+, A = 2 BF4Die Komplexe sind als Feststoff mäßig, in Lösung dagegen sehr hydrolyse- und oxidationsempfindlich. Alle Verbindungen sind ausschließlich in CH3CN unzersetzt löslich. Die Charakterisierung der Verbindungen erfolgte durch Elementaranalyse, Einkristallröntgenstrukturanalyse und für 26 und 27 über Multikern-NMR-Spektroskopie. Aussagekräftige Massenspektren der Komplexe konnte mit keiner der erprobten Ionisierungsarten (EI, FAB und CI) erhalten werden. Von 28 konnten wegen der paramagnetischen Co(II)-Kerne (d7-Elektronenkonfiguration) kein NMR-Spektrum erhalten werden. Mehrere Versuche, cyclovoltammetrische Untersuchungen der Komplexe 26, 27 und 28 durchzuführen, erbrachten wegen zu niedriger Löslichkeit der Verbindungen in Gegenwart verschiedener Leitsalze keine aussagekräftigen Ergebnisse. Die P-NMR-Spektren von 26 und 27 zeigen stark verbreiterte Singuletts bei δ = 0.2 31 für 26 und bei δ = 23.6 für 27, was die P-Koordination durch die Tieffeldverschiebung der Signale gegenüber dem freien Liganden bestätigt. Die starke Linienverbreiterung ist auf die hohen Quadrupol-Momente der 63/65 Cu- und der 107/109 Ag-Kerne zurückzu- führen. Abkühlung der Substanzproben auf - 50°C erbrachte keine Änderung der Linienbreite, so daß dynamische Effekte ausgeschlossen werden können. Die chemischen Verschiebungen der Signale liegen im erwarteten Bereich für vergleichbare Cu(I)- bzw. Ag(I)-Komplexe wie im Fall von [Cu2(µ-Ph2Ppy)3CH3CN]2+ (δ=5.45)[45] und [Ag2(µ-Ph2Ppy)2]2+ (δ = 25.7).[54] Auch die nahezu identischen 1H-NMR-Spektren zeigen deutlich verbreiterte Signale. Die Halbwertsbreite aller 1H-NMR-Signale ist etwa w1/2 ≈ 20 Hz. Tabelle 4 faßt die NMR-Daten von 26 und 27 zusammen. 3. Beschreibung der Ergebnisse 19 Tab. 4: NMR-Werte von 26 und 27 (250 MHz, CD3CN) 26 31 P-NMR (101.3 MHz) 27 0.2 (s) 23.6 (s) w1/2 = 23.8 Hz w1/2 = 23.6 Hz 1 H-NMR (250 MHz) CH(CH2)5 1.2-2.2 (m) 1.2-2.2 (m) CH(CH2)5 3.1 (m, 1H) 3.2 (m, 1H) CH3CN (nicht-koord.) 1.96 (s) 1.96 (s) CH3CN (koord.) 2.19 (s, 3H) 2.19 (s, 3H) H (Py) 7.9 (m, 4H) 7.9 (m, 4H) H (Py) 7.5 (m, 2H) 7.5 (m, 2H) H6 (Py) 8.7 (m, 2H) 8.7 (m, 2H) H4 Numerierungsschema für 26 und 27: H3 H5 P H6 N 2 Während sich die Signale der Protonen H6 gegenüber dem Spektrum des freien Liganden nur um 0.2 ppm nach tiefem Feld verschieben, fallen die Signalgruppen zweier anderer Pyridyl-Protonen zu einem Signal zusammen. Eine eindeutige Zuordnung der Signale für H3, H4 und H5 ist wegen der nicht erkennbaren Feinaufspaltung nicht möglich. Eine deutliche Tieffelderschiebung der Protonen H6 am Pyridyl, wie sie für einige Pyridylphosphankomplexe wie [RuCl2(L)(PPy3-N, N‘, N‘‘)] (L = PPh3, CO, CH3CN, PhCN) gefunden wurde (δ (H6) = 9.47 - 10.22, CDCl3), gilt im allgemeinen als deutlicher Hinweis auf die Koordination des N-Zentrums im Pyridin.[55] Andere Beispiele wie die 1992 von Beer et al. beschriebenen Ag- und Cu-Bipyridylkomplexe zeigen chemische Verschiebungen von δ = 8.68 – 8.84,[56] so daß die H6-Signale für 26 und 27 durchaus im Bereich der für koordinierte Pyridine gefundenen chemischen Verschiebungen liegen. 3. Beschreibung der Ergebnisse 20 3.1.5 Molekülstrukturen von 26, 27 und 28 Geeignete Einkristalle der Verbindungen 26, 27 und 28 konnten in CH3CN erhalten werden. Die durch Einkristallröntgenstrukturanalysen ermittelten Abmessungen der jeweiligen Elementarzellen sind mit weiteren Angaben zur Strukturbestimmung in Tabelle 5 zusammengefaßt. Tab. 5: Kristallographische Daten und Angaben zur Strukturbestimmungen von 26, 27 und 28. Z = Anzahl der Moleküle pro Elementarzelle 26 27 28 Raumgruppe P1 P21/c P21/c Kristallsystem triklin monoklin monoklin a [Å] 9.667(2) 11.170(4) 14.65(4) b [Å] 15.321(4) 10.083(3) 19.39(5) c [Å] 5.610(6) 38.188(12) 9.71(2) α [°] 81.904(5) 90.00 90.00 β [°] 84.210(4) 90.478(1) 105.69(5) γ [°] 72.204(5) 90.00 90.00 Zellvolumen [Å3] 3569.0(2) 4301(2) 2657(11) Z 2 4 4 Unabhängige Reflexe 12478 7552 4498 Beobachtete Reflexe 8002 6571 3368 Parameter 897 507 308 R1 0.0502 0.0552 0.1319 wR2 0.1207 0.1110 0.3397 Meßtemperatur [°C] - 70 - 50 - 70 mit I > 2σ(I) Die Verfeinerung der Strukturen von 26, 27 und 28 erfolgte für die Nicht-Wasserstoffatome anisotrop, während die H-Atome in berechneten Lagen isotrop berücksichtigt wurden. Die Molekülstrukturen der Verbindungen sind in den Abbildungen 6, 7 und 8 und ausgewählte Bindungslängen in den Tabellen 6, 7 und 9 widergegeben. H-Atome wurden zur besseren Übersichtlichkeit nicht dargestellt. 3. Beschreibung der Ergebnisse 21 2+ Abb. 6: Molekülstruktur von [Cu2(µ-CyPPy2)2(CH3CN)2] 26 im Kristall Tab. 6: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 26 Abstände Winkel Cu2···Cu1 3.225(7) N3-Cu2-N4 90.74(13) Cu2-N3 2.083(3) N3-Cu2-N5 96.19(15) Cu2-N4 2.094(3) N4-Cu2-N5 99.05(15) Cu2-N5 2.093(4) N3-Cu2-P1 125.22(10) Cu2-P1 2.202(1) N4-Cu2-P1 127.90(10) Cu1-N2 2.060(3) N5-Cu2-P1 111.05(11) Cu1-N1 2.072(3) N2-Cu1-N1 94.25(13) Cu1-N6 2.094(4) N2-Cu1-N6 97.11(15) Cu1-P2 2.186(1) N1-Cu1-N6 96.33(15) N2-Cu1-P2 123.69(10) N1-Cu1-P2 126.16(10) N6-Cu1-P2 112.80(11) 3. Beschreibung der Ergebnisse 22 2+ Abb. 7: Molekülstruktur von [Ag2(µ-CyPPy2)2(CH3CN)2] 27 im Kristall Tab. 7: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 27 Abstände Winkel Ag1···Ag2 2.932(8) N3-Ag2-N4 87.36(15) Ag2-N3 2.361(4) N3-Ag2-N5 88.36(19) Ag2-N4 2.387(5) N4-Ag2-N5 91.3(2) Ag2-N5 2.373(6) N3-Ag2-P1 135.15(11) Ag2-P1 2.382(2) N4-Ag2-P1 126.55(11) Ag1-N2 2.398(5) N5-Ag2-P1 115.51(16) Ag1-N1 2.395(5) N2-Ag1-N1 86.69(15) Ag1-N6 2.466(7) N2-Ag1-N6 115.95(19) Ag1-P2 2.390(1) N1-Ag1-N6 88.2(2) N2-Ag1-P2 134.57(11) N1-Ag1-P2 129.50(11) N6-Ag1-P2 115.95(19) 3. Beschreibung der Ergebnisse 23 Die Molekülstrukturen von 26, 27 und 28 im Kristall weisen ein identisches Grundgerüst auf. In allen drei Komplexkationen werden zwei Metallzentren von zwei Liganden 23 in Kopf-Schwanz-Orientierung koordiniert, wobei das P- wie auch die N-Zentren beider Pyridylsubstituenten als Donatoren wirken. Sie stellen somit die ersten Beispiele für den eingangs erwähnten Koordinationsmodus H (Abbildung 3) dar. Zusätzlich trägt jedes Metallzentrum ein CH3CN-Molekül als Liganden, so daß die Metallatome verzerrt tetraedrisch koordiniert sind. In 26 sind die Kupfer-(I)-Ionen von einem P- und drei N-Atomen umgeben, wobei die Cu-Ionen nur 0.48 Å außerhalb der Ebene liegen, die vom P-Atom und den Py-N-Atomen aufgespannt wird. Hierbei sind die N-Cu-N-Winkel zwischen den Pyridylringen mit 90.7° bis 99.1° deutlich kleiner als die N(Py)-Cu-P-Winkel, die zwischen 111.1° und 127.9° variieren. Diese Tendenz entspricht den Erwartungen, da die P-Atome wegen der drei großen Substituenten mehr Raum beanspruchen als die Pyridylringe. Ähnliche Beobachtungen wurden auch in [Cu2(µ-dppy)3(CH3CN)]2+ 17 (dppy = Diphenyl(2-pyridyl)phosphan) gemacht, in dem sich ein Cu-Zentrum in einer verzerrt tetraedrischen Umgebung befindet, während das andere annähernd trigonal planar umgeben ist.[45] Auch in [Cu2(µdppy)2-(CH3CN)2]2+ 18, in dem beide Cu-Ionen trigonal umgeben sind,[46] zeigt sich ein entsprechender Unterschied. Der interatomare Cu···Cu-Abstand ist mit 3.225(7) Å deutlich länger als in [Cu2(µ-dppy)3(MeCN)]2+ 17 (2.721 Å)[45], aber kürzer als in [Cu2(dppy)2(CH3CN)2]2+ 18 (3.584 Å)[46], [Cu2(µ-Ph2PCH2PPh2)2(CH3CH)4]2+ (3.757 Å)[57] und [Cu2(dpbp)2(CH3CN)2]2+ (3.941 Å), (dpbp = Diphenyl-(bipyridyl)- phosphan)[58]. Der geringere Cu···Cu-Abstand in 26 gegenüber letzteren Komplexen ist eher auf die Ligandengeometrie zurückzuführen, da die Distanz deutlich zu groß ist für eine bindende Metall-Metall-Wechselwirkung am Kupfer. Die Summe der Kovalenzradien zweier Cu-Atome beträgt 2.48 Å. Die Winkel am P-Atom sind gegenüber dem freien Liganden merklich verändert. Die Winkelsumme der C-P-C-Winkel ist im Komplex 26 mit durchschnittlich 308.6° um etwa 8° größer als in 23. Die Bindungslängen im koordinierten Liganden sind gegenüber dem freien 23 praktisch unverändert. Der Silberkomplex 27 zeigt eine deutlich stärkere Verzerrung der tetraedrischen Koordination an den Metallzentren. Während die Winkel P-Ag-N(Py) zwischen 126.5° und 135.5° liegen und größer als die entsprechenden Winkel in der Kupferverbindung 26 sind, betragen die kleineren N(Py)-Ag-N(Py)-Winkel 86.7° bzw. 87.4°. Auch die Geometrie des Liganden 23 ist in 27 gegenüber der freien Verbindung stärker 3. Beschreibung der Ergebnisse 24 verändert als in 26. Die Koordinationssphäre des Metallzentrums kann auch in 27 alternativ als verzerrt trigonal pyramidal bezeichnet werden. Die Silberionen liegen nur 0.43 Å (Ag1) bzw. 0.40 Å (Ag2) außerhalb der Ebenen N(Py)-P-N(Py). Der Ag···Ag-Abstand liegt mit 2.933 Å in einem ähnlichen Bereich wie in anderen Komplexen mit verbrückenden Pyridylphosphanliganden wie [Ag2(µ-Ph2Ppy)2](NO3)2 (3.146 Å),[48] [Ag2(η1-Ph2Ppy)(µ-Ph2Ppy)2](ClO4)2, (3.072 Å)[54] und L)2(Ch3CN)2](ClO4)2 (2.964 Å) (L = [Ag2(µ- 2-(diphenyl-phosphino)-6-(pyrazol-1- yl)pyridine).[59] Der in 27 ermittelte Ag···Ag-Abstand ist jedoch bedeutend größer als die Summe der Kovalenzradien von 2.68 Å: eine Metall-Metall-Bindung kann daher ausgeschlossen werden. Unerwarteterweise führt die Einführung des schwereren Homologen Silber zu einer Verkürzung des M···M-Abstandes um 0.29 Å gegenüber 26. Diese Tatsache könnte auf eine anziehende Wechselwirkung zwischen den AgZentren mit signifikantem Anteil relativistischer Effekte hinweisen,[60] jedoch ist es bei ligandverbrückten Komplexen schwierig, wenn nicht gar unmöglich, zwischen ligandinduzierten Effekten und direkten d10-d10-Wechselwirkungen der Metallzentren zu unterscheiden.[61] Eine ähnliche Beobachtung liegt auch von den isotypen Komplexen [Cu2(µ-L)2(Ch3CN)2](ClO4)2 (3.599Å) [62] und [Ag2(µ-L)2(Ch3CN)2](ClO4)2 (L = 2- (diphenyl-phosphino)-6-(pyrazol-1-yl)pyridine) (2.964Å) vor.[59] Bemerkenswert ist die Tatsache, daß, im Gegensatz zu den Verbindungen 26 und 28, in 27 eines der koordinativ gebundenen CH3CN-Moleküle einen auffällig kleinen Ag-N-C-Winkel von nur 125.9° aufweist. Nicht-linear end-on koordinierte CH3CNLiganden wurden schon früher beobachtet. Der Cu-(I)-Komplex [Cu(acac)(phen)(Ch3CN)](ClO4) (acac = Acetylacetonat; phen = 1.10-Phenanthrolin) weist einen Cu-N-C-Winkel am CH3CN von nur 129.2° auf, [63] doch für Ag-Komplexe wurden entsprechende Winkel unter 140° bisher nicht beschrieben (Tabelle 8). 3. Beschreibung der Ergebnisse 25 Tab. 8: Korrelation zwischen Ag-N-C-Bindungswinkel und der Ag-N-Bindungslänge an Ag-koordinierten CH3CN-Liganden Ag-N-C (°) Ag-N (Å) Verbindung ref. 174.5 2.084 [Ag(CF(CF3)2)CH3CN] [64] 156.2 2.109 [Ag3L1(CH3CN)3] [a] [65] 178.8 2.140 [Rh6(CO)15{Ag(CH3CN)2}2] [66] + 165.3 2.253 [Ag(CH3CN)4] 162.0 2.275 [Ag2L2(CH3CN)2](BF4)2 [b] [68] 146.1 2.274 [Ag(CH3CN)2L3]n[c] [59] 162.7 2.285 [AgL4(CH3CN)2] (SbF5) [d] [69] 152.5 2.285 [AgL4(CH3CN)2] (SbF5) [d] [69] 158.9 2.373 27 156.0 2.412 [AgL52(CH3CN)]2(ClO4)2 [e] [48] 140.7 2.419 [Ag2 L6(ClO4)2][f] [70] 125.9 2.466 27 L = µ3-6.13.20-Trimethoxycalix(3)pyridin, [a] 1 cycloicosaphan, [67] diese Arbeit diese Arbeit L = µ2-1.11-(1.2)Ph-3,6,9,13,16,19-hexathia- [b] 2 L = µ4-3.6-Bis(dipyridylphosphino)-Pyridazin, [c] 3 5-aza-2,8-dioxa-1-phosphabicyclo(3.3.0)octa-2,4,6-trien, pyrazolyl-pyridin, [f] L = µ2-3,7-Di-tert-butyl- [d] 4 L = µ2-2-Diphenyphosphino-6- [e] 5 µ2-2,6-Diphenylphosphino-pyridin Gimeno et al. bemerkten bereits, daß der Bindungswinkel des CH3CN offensichtlich im Zusammenhang mit der M-N-Bindungslänge steht: Je länger die Bindung, um so kleiner der Winkel M-N-C, desto größer die Abweichung vom erwarteten linear koordinierten CH3CN.[45] Tabelle 8 zeigt, daß bei einem Vergleich verschiedener AgVerbindungen mit gewinkelt koordiniertem CH3CN ein solcher Trend, in den sich die Werte für 27 problemlos einfügen, grundsätzlich zu erkennen ist. Doch Ausnahmen wie [Ag[CH3CN)2{µ4-3.6-(Ph2P)2pyr}]n[c] oder [Ag3L1(CH3CN)3] [a] mit auffallend kleinen Ag-N-C-Winkeln trotz relativ kurzer Ag-N-Bindungen[59, 65] oder [AgL3(CH3CN)2](SbF5) [d] , das an verschiedenen koordinierten CH3CN trotz gleicher Ag-N-Bindungslänge unterschiedliche Ag-N-C-Winkel aufweist,[69] zeigen, daß offensichtlich noch andere Einflüsse wie etwa Packungseffekte den Bindungswinkel des koordinierten CH3CN am Metallion bestimmen. Ein Vergleich der Packungen von 26, 27 und 28 ist wegen der unterschiedlichen Raumgruppen nur bedingt aussagekräftig und ließ keine eindeutigen Rückschlüsse zu. 3. Beschreibung der Ergebnisse 26 4+ Abb. 8: Molekülstruktur von [Co2(µ-CyPPy2)2(CH3CN)2] 28 im Kristall Tab. 9: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 28 Abstände Winkel Co1···Co1A 2.976(5) N1-Co1-N3 87.6(4) Co1-N3 2.352(1) N1-Co1-N2 86.3(3) Co1-N6 2.355(1) N3-Co1-N2 87.8(4) Co1-N5 2.435(1) N1-Co1-P1 130.8(2) Co1-P1 2.398(6) N3-Co1-P1 118.5(4) N2-Co1-P1 131.6(2) Der Cobalt-Komplex 28 weist die gleiche Struktur auf wie die Verbindungen 26 und 27. 28 besitzt als einziger dieser Komplexe ein kristallographisches Inversionszentrum; leider war die Kristallqualität mangelhaft. Auch in 28 findet sich eine Verzerrung der tetraedrischen Umgebung der Metallzentren zu einer verzerrt trigonal-planaren Anordnung. Die Summe der Winkel N(Py)-Co- 3. Beschreibung der Ergebnisse 27 N(Py) und N(Py)-Co-P beträgt 348.8°. Das Co-Zentrum liegt um 0.44 Å außerhalb der Ebene N(Py)-P-N(Py). Die Ligandengeometrie ist in 28 gegenüber dem freien Liganden in ähnlicher Weise verzerrt wie in 27, die Winkelsumme der C-P-C-Winkel beträgt 314.7°. Der Co···Co-Abstand beträgt 2.976 Å. Zu den wenigen bisher beschriebenen Dikobaltkomplexen, in denen Pyridylphosphane als verbrückende Liganden fungieren, gehören [CoICo0(µ-Ph2PPy)2(µ-CO)(CO)Cl][71] und [Co02(µ-Ph2PPy)(η2-µ- HC≡CSiMe3)][72], bei denen in beiden Fällen ein dritter Brückenligand die Co-Zentren verbindet. Die Co-Co-Abstände betragen 2.530 Å für die Carbonylverbindung bzw. 2.449 Å für den Acetylenkomplex, woraus die Autoren auf eine intermetallische Bindung schlossen. Der Acetylenkomplex ist zudem diamagnetisch, was ein weiterer Hinweis auf eine Co-Co-Bindung ist, da die einzelnen ungepaarten Elektronen der Co0-Zentren (d9-Elektronenkonfiguration) in einer solchen Bindung antiparallelen Spin aufweisen müssen. Den Pyridylphosphankomplexen strukturell vergleichbare Verbindungen stellen Dipyridylamidkomplexe wie [Co3(Py2N)4Cl2] dar, der ebenfalls zwei Co-Co-Bindungen von 2.290 Å bzw. 2.472 Å aufweist.[73] Der in 28 beobachtete Co···Co-Abstand ist auch im Vergleich zu der Summe der Kovalenzradien (2.42 Å) eindeutig zu groß, um eine Co-Co-Bindung zu postulieren. 3. 1. 6 Magnetische Suszeptibilitätsmessung von 28 Mit einer Messung der magnetischen Suszeptibilität sollte untersucht werden, ob es zwischen den beiden Co(II)-Zentren zu einer direkten oder indirekten, ligandvermittelten Spin-Spin-Wechselwirkung (Superaustausch) zwischen den d7-Metallzentren kommt. Das Ergebnis der Messung ist in Abbildung 9 dargestellt. Der bei Raumtemperatur erreichte Wert für das effektive magnetische Moment von ηeff = 5.5 Bohrschen Magnetonen ist relativ groß im Vergleich zu anderen, einkernigen tetraedrischen Co(II)-Komplexen, die Werte zwischen ηeff = 4.3 und 5.2 B. M. aufweisen.[74, 75] Simulationsrechnungen ergeben für Co(II)-Ionen im tetraedrischen Ligandenfeld (high spin) einen Wert von µber. = 4.82 B. M., jedoch ist je nach Ligandenfeld experimentell ein höherer Wert zu erwarten, nicht jedoch ein kleinerer. Der Einfluß der Spin-Bahn-Kopplung, der das gemessene magnetische Moment gegen- 3. Beschreibung der Ergebnisse 28 über dem reinen Spin-Only-Wert ebenfalls erhöht, tritt für Komplexe der 3d-Metalle hinter den stärkeren Einfluß des Ligandenfeldes zurück.[75] 5.60 µeff [B. M.] 5.20 4.80 4.40 4.00 0.00 100.00 200.00 300.00 T [K] Abb. 9: Magnetische Eigenschaften von 28 (µeff = effektives magnetisches Moment [Bohrsche Magnetonen] in Abhängigkeit von der Temperatur [K] Das hohe magnetische Moment von 5.5 B. M. bei RT sowie eine rechnerische Anpassung an die gemessenen Werte zeigen, daß es sich bei 28 um einen tetraedrischen High-Spin-Komplex von Co(II)-Ionen handelt. Eine Spinkopplung zwischen den Metallzentren ist daher auszuschließen.[76] 3.1.7 Synthese von [Cu2(η η-CyPPy2)2I2] 29 Da 26, 27 und 28 ausschließlich in CH3CN löslich sind, sollte versucht werden, die Löslichkeitseigenschaften der Komplexe zu verbessern. Durch Reaktion von CuI mit 23 in heißem THF entstand eine zitronengelbe Lösung, in der innerhalb eines Tages zitronengelbe Kristalle von [Cu2(η-CyPPy2)2I2] 29 entstanden. 29 ist in THF, CH2Cl2, CH3Cl und Aceton in der Kälte mäßig, in der Hitze jedoch gut löslich. 3. Beschreibung der Ergebnisse 29 Die Verbindung wurde mittels C, H-Elementaranalyse, FAB-Massenspektrum und Multikern-NMR-Spektroskopie identifiziert. Zusätzlich konnten in CH2Cl2 Kristalle erhalten werden, von denen eine Einkristallröntgenstrukturanalyse angefertigt werden konnte. Das P-NMR-Spektrum von 29 zeigt ein verbreitertes Singulett bei δ = 1.5. Wie bei 31 26 rührt die Verbreiterung der NMR-Signale von dem starken Quadrupol-Moment der 65/63 Isotope Cu her (I = 3/2). Die chemische Verschiebung weicht nur 1.7 ppm von der für 26 beobachteten ab. Das 1H-NMR-Spektrum ähnelt erwartungsgemäß stark dem von 26, es zeigt verbreiterte Signale für 29, die Halbwertsbreite der Signale liegt bei etwa w1/2 ≈ 20 Hz. Das Signal des H6-Atoms zeigt mit δ = 9.1, anders als in 26 und 27, eine deutliche Tieffeldverschiebung gegenüber dem freien Liganden; eine Aufspaltung konnte nicht aufgelöst werden. Eine solche Tieffeldverschiebung des H6-Atoms am koordinierten Pyridyl kann als ein Hinweis auf eine N-Koordination interpretiert werden, [55] doch ist umgekehrt die fehlende Tieffeldverschiebung kein eindeutiger Beweis für eine NichtKoordination der Pyridyl-N-Atome wie bei den 1992 von Beer et al. beschriebenen Ag- und Cu-Bipyridylkomplexen (δ = 8.68 - 8.84),[56] und was auch bei 26 bzw. 27 (δ = 8.7) gefunden wurde. 1 Tab. 10: H-NMR-Daten von 29 (CDCl3, RT) 31 P-NMR (101.3 MHz) 1 H-NMR (250 MHz) 1.5 (s, w1/2 = 22.8 Hz) CH(CH2)5 1.2 - 2.2 (m) CH(CH2)5 3.1 (m, 1H) THF (Solvat) 2.0 (quin) THF (Solvat) 3.9 (quin, 4H) H (Py) 7.8 (m, 4H) H (Py) 7.2 (br, 2H) H6 (Py) 9.1 (br, 2H) H4 Numerierungsschema für 28: H3 H5 P H6 N 2 3. Beschreibung der Ergebnisse 30 Sowohl das 1H-NMR-Spektrum als auch die C, H-Elementaranalyse der in THF erhaltenen Kristalle von 29 zeigen, daß es sich um ein THF-Solvat handelt. Das FAB-Massenspektrum zeigt zwar kein Signal des Molekülions, aber das Fragmention [M – I]+ ist bei m/z = 793 mit einer relativen Intensität von 2% in der erwarteten Isotopenverteilung zu erkennen. Weitere Fragmentionen sind Abbildung 10 zu entnehmen. -I - 2 Py 333 (8%) 793 (2%) - Cu/ -L 523 (6%) 177 (26%) 128 (70%) = I - Py 715 (2,5%) Abb. 10: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 29 3.1.8 Molekülstruktur von 29 Durch Kristallisation in CH2Cl2 konnten für eine Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von 29 erhalten werden. 29 kristallisiert in CH2Cl2 als Solvat mit einem Lösemittelmolekül pro Komplexmolekül. Tabelle 11 faßt neben den Angaben zur Strukturbestimmung die kristallographischen Daten der Einkristallröntgenbeugungsanalyse zusammen. Tab. 11: Kristallographische Daten und Angaben zur Strukturbestimmung von 29. Z = Anzahl der Moleküle pro Elementarzelle Raumgruppe Pbca Zellvolumen [Å3] 7596.8 Kristallsystem orthorhombisch Z 8 a [Å] 17.473(8) Unabhängige Reflexe 6756 b [Å] 20.397(2) Beobachtete Reflexe 4875 c [Å] 21.314(6) mit I > 2σ(I) α [°] 90.00 Parameter 406 β [°] 90.00 R1 0.0410 γ [°] 90.00 wR2 0.1098 Meßtemperatur [°C] -70 3. Beschreibung der Ergebnisse 31 Die Verfeinerung der Struktur von 29 erfolgte für die Nichtwasserstoffatome anisotrop, hierbei sind die H-Atome in berechneten Lagen in die Verfeinerung eingegangen. Zur besseren Übersicht ist das Ergebnis der Röntgenstrukturanalyse in Abbildung 11 ohne die H-Atome dargestellt. Ausgewählte Bindungsabstände und -winkel sind in Tabelle 12 aufgeführt. 29 weist eine im wesentlichen analoge Molekülstruktur zu 26, 27 und 28 auf. In 29 sind die koordinierten CH3CN-Moleküle aber durch Iodid-Ionen ersetzt. Der Cu···CuAbstand ist mit 3.333 Å um mehr als 0.1 Å größer als der in 26. Die anderen Bindungslängen zeigen keine Besonderheiten und liegen im selben Bereich wie in 26. Die tetraedrische Umgebung der Cu-Zentren ist auch in 29 deutlich verzerrt. Bemerkenswert ist, daß sich diese Verzerrung an beiden Cu-Zentren unterschiedlich manifestiert; während am Cu1 die I2-Cu2-N3- und I2-Cu2-N4-Winkel mit 105.88° bzw. 101.08° deutlich größer sind als die entsprechenden N2-Cu1-I1- (96.73°) und N1Cu1-I1-Winkel (96.76°) an Cu2, weist der P1-Cu1-I1-Winkel mit 109.12° einen weit kleineren Wert auf als der I2-Cu1-P2-Wert (120.64°). Auch die N3-Cu2-N4-Winkel (93.93°) und der entsprechende N1-Cu2-N2-Winkel (100.79°) unterscheiden sich merklich. Die N(Py)-Cu-N(Py)-Winkel sind mit 93.93° bzw. 100.79° deutlich größer als die in 26 mit 90.74° bzw. 94.25°, was auf die größeren Iodid-Ionen in 29 anstelle der N-Atome der CH3CN-Liganden in 26 zurückgeführt werden kann. Verschiedene Versuche, die Iodid-Ionen in 29 durch Reaktion mit Phenylacetylen, Lithiumphenylacetylid, Butyllithium oder Methyllithium gegen organische Substituenten auszutauschen, erbrachten keine einheitlichen, isolierbaren Produkte. 3. Beschreibung der Ergebnisse 32 Abb. 11: Molekülstruktur von [Cu2(µ-CyPPy2)2I2] 29 im Kristall Tab. 12: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 29 Abstände Winkel Cu1···Cu2 3.333(5) N3-Cu2-N4 93.93(17) Cu2-N3 2.107(5) N3-Cu2-I2 105.88(13) Cu2-N4 2.099(4) N4-Cu2-I2 101.08(12) Cu2-I2 2.698(1) N3-Cu2-P1 116.55(13) Cu2-P1 2.218(2) N4-Cu2-P1 127.51(12) Cu1-N2 2.044(5) I1-Cu2-P1 109.12(04) Cu1-N1 2.060(4) N2-Cu1-N1 100.79(17) Cu1-I1 2.720(2) N2-Cu1-I1 96.73(12) Cu1-P2 2.189(2) N1-Cu1-I1 96.76(12) N2-Cu1-P2 114.64(13) N1-Cu1-P2 122.49(13) I2-Cu1-P2 120.64(05) 3. Beschreibung der Ergebnisse 33 3.1.9 Synthese von [Co(CyPPy2)Cl2] 30 Zur Untersuchung des Einflusses der Anionengröße auf das Koordinationsverhalten von 23 wurde CoCl2 unter sonst identischen Bedingungen mit 23 in CH3CN zur Reaktion gebracht. In der intensiv blauen Lösung kristallisiert 30 in Form dunkelblauer luft- und hydrolysestabiler Kristalle, die in den meisten gängigen organischen Lösemitteln löslich sind, in 93% Ausbeute. Die Zusammensetzung ist durch eine C, HElementaranalyse und ein EI-Massenspektrum gesichert. Zusätzlich wurde eine Einkristallröntgenbeugungsanalyse durchgeführt, da erwartungsgemäß keine aussagekräftigen NMR-Spektren der paramagnetischen Co(II)-Verbindung (d7) erhalten wurden und daher der Koordinationsmodus auf andere Weise nicht zweifelsfrei festgestellt werden konnte. M+ (0,5%) - Cl 364 (3%) - Cl 327 (10%) - Co 270 (80%) CyPPy2 193 (82%) CyPPy 187 (100%) PPy2 109 (78%) PPy Abb. 12: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 30 Das EI-Massenspektrum zeigt das Molekülion bei m/z = 400 mit der erwarteten Isotopenverteilung in einer relativen Intensität von 0.5%. Weitere Fragmentionen entstehen durch sukzessive Abspaltung der Cl--Ionen und des Liganden sowie aus dem Zerfall des Liganden selbst. Eine schematische Darstellung des Massenspektrums ist in Abbildung 12 wiedergegeben. Bei der Reaktion von 30 mit zwei Äquivalent AgBF4 in CH3CN entsteht neben ausfallendem AgCl der Dicobaltkomplex 28. Umsetzungen mit weiteren Übergangsmetallverbindungen wie NiCl2, Pd(OAc)2 oder [(CO)4Mo(C7H8)] (C7H8 = Norbornadien) erbrachten keine einheitlichen, isolierbaren Produkte. 3. Beschreibung der Ergebnisse 34 3.1.10 Molekülstruktur von 30 Durch Kristallisation in CH3CN konnten für eine Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von 30 erhalten werden. Tabelle 13 faßt neben den Angaben zur Strukturbestimmung die kristallographischen Daten der Einkristallröntgenbeugungsanalyse zusammen. Tab. 13: Kristallographische Daten und Angaben zur Strukturbestimmung von 30. Z = Anzahl der Moleküle pro Elementarzelle Zellvolumen [Å3] 1784.2(1) Kristallsystem monoklin Z 4 a [Å] 8.997(4) Unabhängige Reflexe 3172 b [Å] 14.310(6) Beobachtete Reflexe 2083 c [Å] 13.967(6) mit I > 2σ(I) α [°] 90.00 Parameter 275 β [°] 97.168(8) R1 0.0374 γ [°] 90.00 wR2 0.0763 Meßtemperatur [°C] - 70 Raumgruppe P21/n Die Verfeinerung der Struktur von 30 erfolgte für die Nichtwasserstoffatome anisotrop. Hierbei sind die Heteroatome in beobachteten Lagen und die H-Atome in berechneten Lagen in die Verfeinerung eingegangen. Zur besseren Übersicht ist das Ergebnis der Röntgenstrukturanalyse in Abbildung 13 ohne die H-Atome dargestellt. Tabelle 14 listet einige ausgesuchte Bindungslängen und -winkel auf. 3. Beschreibung der Ergebnisse 35 Abb. 13: Molekülstruktur von 30 im Kristall Tab. 14: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 30 Abstände Winkel Co-Cl1 2.213(1) Cl1-Co-Cl2 113.34(5) Co-Cl2 2.222(1) Cl1-Co-N1 116.32(8) Co-N1 2.034(3) Cl1-Co-N2 115.18(8) Co-N2 2.028(3) Cl2-Co-N1 104.25(8) P-C7 1.843(3) Cl2-Co-N2 106.70(8) P-C12 1.837(3) N1-Co-N2 99.52(11) P-C1 1.857(3) C1-P-C7 101.13(15) C1-P-C12 100.15(14) C7-P-C12 104.86(14) In 30 ist das Co-Zentrum verzerrt tetraedrisch von zwei Cl- und zwei N-Atomen umgeben: Der Ligand 23 koordiniert in 30 anders als in 28. Das Metallzentrum bildet mit dem Chelatliganden einen sechsgliedrigen Metallacyclus, der in der Boot-Konformation vorliegt. Die Struktur ähnelt erwartungsgemäß 3. Beschreibung der Ergebnisse 36 stark der von [Co(N,N‘-PhPPy2)Cl2],[77] bei der allerdings der Phenylring am PZentrum etwa parallel zur Cl-Co-Cl-Ebene angeordnet ist. In 30 befindet sich der Cyclohexylrest zu dieser Ebene etwa in einem Winkel von 80°. Die Bindungslängen liegen alle im erwarteten Bereich für tetraedrisch koordinierte Dipyridylkomplexe von Co(II) wie in [Co(4-Vinylpyridin)2Cl2] [78] oder [Co(4-Methylpyridin)2Cl2].[79] Im Vergleich zu den beiden letztgenannten Verbindungen ist die tetraedrische Umgebung des CoZentrums in 30 stärker verzerrt. Insbesondere der N1-Co-N2-Winkel von 99.5° gibt eine deutliche Verzerrung wieder, die auf die Verknüpfung der Pyridylringe über das P-Atom in 2-Stellung zurückzuführen ist. Eine entsprechende Winkelstauchung mit 94.8° wurde auch bei [Co[N,N‘-PhPPy2)Cl2] beobachtet.[77] 3. 1. 11 Cyclovoltammetrische Untersuchung von 30 600.00 10. 9. 8. 400.00 7. 6. 5. i [µA] 4. 3. 200.00 2. 1. 0.00 -200.00 -600.00 -400.00 -200.00 0.00 200.00 0 n(E – E ) [mV] Abb. 14: Cyclovoltammogramm (10 Zyklen) von 30 in CH3CN (10 mmol/l), Pt-Elektrode 1mm, 25 mV/s, Leitsalz: LiClO4 (100 mmol/l), RT, Referenzelektrode: Ag/AgCl 3. Beschreibung der Ergebnisse 37 Das Cyclovoltammogramm von 30 in CH3CN zeigt im Bereich von - 800 bis + 900 mV zunächst keinerlei Redox-Vorgänge. Erst im zweiten Cyclus wird ein Reduktionssprung bei n(E – E0) = - 120 mV erkennbar, der bei weiteren Durchläufen an Stromintensität zunimmt und sich leicht nach positivem Potential verschiebt. Ein Oxidationsschritt ist nicht zu erkennen (Abbildung 14). Ein solches Verhalten kann entweder auf eine Reduktion mit anschließender irreversibler Folgereaktion oder auf eine Abscheidung an der Elektrode im ersten Cyclus hinweisen, wobei in den folgenden Cyclen die abgeschiedene Substanz auf der Elektrode reduziert wird. Um zwischen diesen Möglichkeiten zu unterscheiden, wurde eine Chronamperometrie, Anlegen einer Oxidationsspannung von - 600 mV (Dauer: 60 s) durchgeführt. Bei einer anschließenden erneuten Cyclovoltammetrischen Untersuchung zeigt sich die Reduktion bereits im ersten Cyclus mit hoher Intensität, um im zweiten Cyclus zunächst abzufallen und ab dem dritten Durchlauf die schon vorher beobachtete Steigerung zu erfahren (Abbildung 15). 600.00 1. i [µA] 400.00 4. 3. 2. 200.00 0.00 -200.00 -600.00 -400.00 -200.00 0.00 200.00 n(E – E0) [mV] Abb. 15: Cyclovoltammogramm (4 Zyklen) von 30 nach Chronamperometrie (s. Text) in CH3CN (10 mmol/l), Pt-Elektrode 1mm, 25 mV/s, Leitsalz: LiClO4 (100 mmol/l), RT, Referenzelektrode: Ag/AgCl 3. Beschreibung der Ergebnisse 38 Dieser Befund zeigt, daß es sich hier um eine Ablagerung an der Elektrode handeln muß, die während der Chronamperometrie erfolgt ist. Es handelt sich also nicht um eine diffusionskontrollierte Reaktion, so daß ein Vergleich der Werte mit anderen Untersuchungen nur bedingte Aussagekraft besitzt. Ob im Zuge der Ablagerung eine Oxidation stattfindet oder nicht, ist anhand der erhaltenen Ergebnisse nicht eindeutig festzulegen. 3.1.12 Synthese von [cis-Mo(CyPPy2)2(CO)4] 31 Verschiedene Molybdän-Komplexe mit PhPPy2 10b waren schon 1993 von Espinet beschrieben worden,[50] darunter auch eine Verbindung, in der alle drei Donatorzentren des Liganden koordinieren. Da keine Röntgenstrukruranalysen angefertigt worden waren, konnte von Espinet et al. nicht zweifelsfrei geklärt werden, ob es sich dabei um monomere Chelatkomplexe oder um Poly- oder Oligomere mit überbrückendem PhPPy2 10b handelte. Da die Cu- und Ag-Zweikernkomplexe von 23 eine recht hohe Stabilität aufweisen, sollte untersucht werden, ob ähnliche Dimerverbindungen mit Molybdän ebenfalls zugänglich sind. Bei der Reaktion von [Mo(CO)3(CH3CN)3] mit 23 in CH3CN bei RT kristallisierte 31 in gelblichen, luft- und hydrolyseempfindlichen Kristallen. Weitere Verbindungen konnten in der Reaktionsmischung 31 P-NMR-spektroskopisch zwar in geringem Maße be- obachtet, jedoch nicht isoliert werden. 31 entsteht unter CO-Austausch, was die relativ geringe Ausbeute von 34% und die Bildung von elementarem Molybdän erklärt. 31 wurde mittels Massenspektrometrie, IR- und Multikern-NMR-Spektroskopie charakterisiert. Zusätzlich konnte eine Einkristallröntgenstrukturanalyse durchgeführt werden. Das P-NMR-Spektrum von 31 zeigt ein Singulett bei δ = 48.5. Dieser Wert liegt in 31 dem selben Bereich wie die Signale ähnlicher Molybdänphosphankomplexe. Die entsprechende Verbindung mit PhPPy2 10b als Ligand zeigt eine chemische Verschiebung von δ = 44.6 [50], während [Mo(CO)4(PPy3)2] ein Signal bei δ = 49.7 zeigt.[80] Das 1 H-NMR-Spektrum unterscheidet sich erwartungsgemäß praktisch nicht vom 1H- NMR-Spektrum des freien Liganden. Im IR-Spektrum werden für die Streckschwingungen der Carbonylgruppen am MoAtom vier Absorbtionsbanden bei ν = 2019, 1944, 1919 und 1895 cm-1 beobachtet. 3. Beschreibung der Ergebnisse 39 Dieser Befund steht in Einklang mit einer lokalen C2v-Symmetrie am Mo-Zentrum, für die vier IR-aktive Banden für die Carbonyl-Streckschwingungen erwartet werden (2A1, B1 und B2). Die CO-Schwingungsbanden einiger Tetracarbonylmolybdänkomplexe sind in Tabelle 15 zusammengefaßt. Tab. 15: Vergleich der νCO-Frequenzen (in cm ) von cis-L2Mo(CO)4-Komplexen -1 νCO (cm-1) Ref. [(PMe3)2Mo(CO)4] 2019, 1922, 1905, 1899 [81] [(PCy3)2Mo(CO)4] 2002, 1898, 1881, 1851 [82] [(PhPPy2)2Mo(CO)4] 2024, 1928, 1914, 1883 [50] [(Ph2PCH2PPh2)Mo(CO)4] 2020, 1920, 1907, 1879 [83] [(CyPPy2)2Mo(CO)4 31 2019, 1944, 1919, 1895 diese Arbeit Im FAB-Massenspektrum von 31 ist der Molekülpeak bei m/z = 751 mit der errechneten Isotopenverteilung und einer Intensität von 4% zu erkennen. Weitere markante Molekülfragmente sind in Abbildung 16 dargestellt. - Cy 612 (7%) [M+H]+ (4%) - 2 CO - 2 CO 692 (6%) 635 (5%) 481 (8%) Abb. 16: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 31 3.1.13 Molekülstruktur von 31 Geeignete Kristalle von 31 wurden in CH3CN bei RT erhalten. Die in einer Einkristallstrukturanalyse ermittelten kristallographischen Daten sind in Tabelle 16 zusammengefaßt. Dabei sind die Nicht-Wasserstoffatome anisotrop, die H-Atome in berechne- 3. Beschreibung der Ergebnisse 40 ten Lagen isotrop in die Verfeinerung eingegangen. Abbildung 17 zeigt die Molekülstruktur von 31, wobei wegen der besseren Übersichtlichkeit auf die Darstellung der H-Atome verzichtet wurde. Ausgewählte Winkel und Bindungslängen sind in Tabelle 17 zusammengefaßt . Tab. 16 Kristallographische Daten und Angaben zur Strukturbestimmung von 31. Z = Anzahl der Moleküle pro Elementarzelle Raumgruppe Cc Zellvolumen [Å3] 3460.7(1) Kristallsystem monoklin Z 2 a [Å] 13.703(3) Unabhängige Reflexe 4169 b [Å] 16.473(4) Beobachtete Reflexe 3928 c [Å] 16.010(4) mit I > 2σ(I) α [°] 90.00 Parameter 424 β [°] 106.745 R1 0.0292 γ [°] 90.00 wR2 0.0803 Meßtemperatur [°C] - 70 Das Mo-Zentrum in 31 ist nahezu ideal oktaedrisch von den sechs Liganden umgeben, wobei die Cyclohexyldipyridylphosphanliganden in cis-Stellung zueinander stehen. Die den P-Zentren trans angeordneten C33- und C36-Atome weisen mit 1.944 und 2.007 Å etwas geringere Mo-P-Bindungslängen auf als die trans zueinander stehenden C34- (2.057 Å) und C35-Atome (2.023Å). Ein solcher Effekt wurde bereits früher an vergleichbaren Komplexen beobachtet und ist auf das schlechtere πAkzeptorvermögen des Phosphans im Vergleich zu CO zurückzuführen. Die Beobachtung entspricht somit den Erwartungen. Die Pyridylsubstituenten sind so angeordnet, daß jeweils zwei zu verschiedenen Phosphanliganden gehörende Ringe parallel zueinander angeordnet sind. Während drei Pyridylringe so orientiert sind, daß die freien Elektronenpaare der N-Atome auf das Mo-Zentrum gerichtet sind, ist der vierte um 180° um die C-P-Bindung gedreht. Die Abstände zwischen den jeweils parallel angeordneten Pyridylringen beträgt in beiden Fällen ca. 3.7 Å. Die unterschiedliche Orientierung hat offensichtlich keinen Einfluß auf die Struktur der Verbindung. 3. Beschreibung der Ergebnisse 41 Abb. 17: Molekülstruktur von 31 im Kristall Tab. 17: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 31 Abstände Winkel Mo1-C33 1.944(1) P2-Mo1-P1 90.9(0) Mo1-C36 2.007(7) C36-Mo1-P2 91.4(3) Mo1-C35 2.023(1) C35-Mo1-P2 89.6(3) Mo1-C34 2.057(8) C34-Mo1-P2 92.2(2) Mo1-P1 2.557(3) C33-Mo1-P2 176.6(3) Mo1-P2 2.548(3) C33-Mo1-P1 92.4(3) P1-C11 1.817(9) C34-Mo1-P1 90.7(2) P1-C6 1.822(1) C35-Mo1-P1 92.3(3) P1-C1 1.826(1) C36-Mo1-P1 177.7(3) P2-C22 1.858(8) C33-Mo1-C36 85.3(1) P2-C17 1.868(9) C33-Mo1-C35 90.7(4) P2-C27 1.908(7) C36-Mo1-C35 87.5(4) C33-Mo1-C34 87.2(4) C36-Mo1-C34 89.4(3) C35-Mo1-C34 176.5 (2) 3. Beschreibung der Ergebnisse 42 Woodward postulierte 1994 anhand einiger Beispiele, daß die Mo-P Bindungslängen parallel zum sog. Kegelwinkel ΘKegel ansteigen.[82] Tolman definierte den Kegelwinkel als den Winkel, den ein wie in Abbildung 18 um die van-der-Waals-Radien des kompletten Liganden geschlagener Mantel aufweist. Dieser ist ein Maß für die Raumbeanspruchung eines Abb. 18: Zur Veranschaulichung des Kegelwinkels Liganden.[84] Cotton hatte bereits 1982 festgestellt, daß Phosphinoliganden mit gleichen Substituenten am P-Atom eine solche Abhängigkeit zeigten. Tragen die P-Zentren verschiedene Substituenten, fügen die beobachteten Mo-P-Bindungslängen sich allerdings nicht in die Reihe ein, sondern weisen zum Teil deutlich geringere Verzerrungen auf als nach Tolmans Konzept zu erwarten wäre. Nach Cotton ist entweder eine raumsparendere Anordnung der verschiedenen Substituenten im Komplex hierfür verantwortlich - er nennt es den „effektiven Kegelwinkel“ - oder eine Unzulänglichkeit in Tolmans Definition. Entsprechend Tolmans Modell sollten die Kegelwinkel für Liganden mit unterschiedlichen Substituenten durch Mittelwertbildung zwischen den Kegelwinkeln für Liganden mit drei gleichen Substituenten am P-Atom errechnet werden.[81] Der Kegelwinkel ist ein rein sterisches Kriterium. Geht man davon aus, daß der Kegelwinkel von 31 rechnerisch vergleichbar ist mit dem des Phenylanalogen CyPPh2 (ΘKegel = 153°),[85] so sollte der sterische Anspruch von 23 größer sein als der von PPh3 mit ΘKegel = 145°. Somit müßte der zu erwartende Winkel P-Mo-P wie auch die Mo-P-Bindungslängen in 31 größer sein als in [cis-Mo(CO)4(PPh3)2]. Das ist jedoch nicht der Fall. Der Winkel P1-Mo1-P2 in 31 besitzt mit 90.9° einen der kleinsten in Tetracarbonylcis-diphosphino-Molybdän-Komplexen gefundenen Werte. Vergleichbare Komplexe weisen entsprechende P-Mo-P-Winkel zwischen 90.5° (L = PPhCl(NHi-Pr))[86] und 105.1° (L = PCy3) auf.[82] Eine Übersicht über P-Mo-P-Winkel an vergleichbaren Komplexen ist Tabelle 18 zusammengestellt. Die C-P-C-Winkel im koordinierten Liganden sind gegenüber dem freien 23 sogar vergrößert. Die Summe der C-P-C-Winkel beträgt in 31 309.0° im Vergleich zu 300.6° im freien Liganden. 3. Beschreibung der Ergebnisse Der bemerkenswert 43 kleine P-Mo-P-Winkel, die unerwartet kurzen Mo-P- Bindungsabstände in 31 und auch die relativ große C-P-C-Winkelsumme im koordinierten Pyridylphosphanliganden weisen auf eine für derartig raumfüllende Liganden geringe Abstoßung untereinander hin. Die in Abbildung 17 erkennbare gestaffelte, parallele Anordnung der Pyridylreste könnte der Grund hierfür sein. Tab. 18: Vergleich der Winkel an verschiedenen Komplexen des Typs [Mo(CO)4cis-(L)2] ΘKegel (°) P-Mo-P (°) Ref. ca. 102 90.5 [86] PMe3 118 97.5 [81] PEt3 132 100.3 [81] P(n-Bu)3 132 99.3 [81] PMe2Ph 122 94.8 [81] PMePh2 136 92.5 [81] PPh3 145 104.6 [81] ca. 153 90.9 diese Arbeit 170 105.1 [82] L PPhCl(NHiPr) PCyPy2 23 PCy3 Die Phenylringe in [cis-Mo(CO)4(PPh3)2], [cis-Mo(CO)4(PPh2Me)2] und [cis- Mo(CO)4(PPhMe2)2] zeigen keine solche Anordnung, jedoch ist der P-Mo-P-Winkel in [cis-Mo(CO)4(PPh2Me)2] mit 92.52° ca. 2.3° kleiner als in [cis-Mo(CO)4(PPhMe2)2]. Nach dem Konzept des Kegelwinkels von Tolman wäre genau das Gegenteil zu erwarten gewesen. Die Anordnung der Substituenten an den P-Atomen ermöglicht dennoch eine stärkere Annäherung der Liganden aneinander.[87] Somit stützen die hier beschriebenen Ergebnisse die Beobachtungen Cottons, der neben dem Kegelwinkel auch nicht näher bestimmte elektronische Effekte als Einflußgrößen auf die Abstoßung zweier Liganden am Metallzentrum vermutete. Eine klare Trennung zwischen sterischen und elektronischen Ursachen ist nicht eindeutig möglich. 3. Beschreibung der Ergebnisse 44 3.2 Synthese und Komplexierungsverhalten rigider Bis(dipyridylphosphan)liganden 3.2.1 Kenntnisstand Wie im vorhergehenden Abschnitt 3.1 beschrieben, zeigen pyridyl-substituierte Phosphane eine umfangreiche Koordinationschemie. Die Kombination zweier Pyridylphosphaneinheiten in einem Molekül sollte nun die Variationsbreite erhöhen. 1990 wurden von Budelzaar et al. mit (PhPyP)2(CH2)n (n = 1, 2, 3) 32a - c die ersten Di(pyridylphosphan)liganden synthetisiert.[10] 32a bildet mit [Rh(CO)2Cl2]2 den Dirhodiumkomplex 33, in dem die Pyridylphosphaneinheiten in Kopf-Schwanz-Orientierung an die quadratisch-planar umgebenen Metallatome koordinieren. Der Rh-Rh-Abstand liegt mit 3.09 Å außerhalb der doppelten Van-der-Waals-Radien. [10] (CH2)n N P P N P Cl Rh N CO Rh Cl Rh N n = 1: 32a N CO P Cl PN P N Rh Cl N P P n = 2: 32b n = 3: 32c 33 34 Dagegen wurde bei [RhCl((PhPyP)2(CH2)3)]2 34 ein Metall-Metall-Abstand von 2.65 Å ermittelt, der einer Rh-Rh-Bindung entspricht. In 34 sind die Pyridylphosphaneinheiten jeweils eines Liganden in Kopf-Kopf-Orientierung angeordnet, während die zwei Ligandmoleküle untereinander in Kopf-Schwanz-Anordnung zueinander stehen.[10] Bei der Reaktion von 32a - c mit [acacRh(COD)] (acac = Acetylacetonat, COD = 1.4Cyclooctadien) entsteht ein Komplex vom Typ [acacRh(PhPyP)2(CH2)n] (n = 1, 2, 3) 35a - c, in dem nur die P-Atome koordinieren. Dieser reagiert mit Methylenchlorid weiter zum oktaedrischen (n = 1, 2, 3) 36a - c. Ylidkomplex [(acac)ClRh(CH2Cl)(PhPyP)2(CH2)n] 3. Beschreibung der Ergebnisse 45 Py O Rh·COD O (PyP)2(CH2)n n = 1, 2, 3 O Rh O P (CH2)n P Py ClCH2 Py Ph O CH2Cl2 Rh O Ph P (CH2)n P Cl Py Ph Ph n = 1: 35a n = 1: 36a n = 2: 35b n = 2: 36b n = 3: 35c n = 3: 36c Durch spontane Abspaltung von Cl- und intramolekulare Quarternisierung eines Pyridyl-N-Atoms entstehen schließlich die ungewöhnlichen Komplexe 37a - c.[88] N+ ClCH2 Py O O Rh H2C Ph P (CH2)n P Cl Py Ph O - Cl- Rh O Ph P (CH2)n P Cl Py Ph n = 1: 36a n = 1: 37a n = 2: 36b n = 2: 37b n = 3: 36c n = 3: 37c Ebenfalls nur P-Koordination liegt in den von Berners-Price et al. hergestellten Silberund Goldkomplexen 38 und 39 vor, die vielversprechende Eigenschaften als wasserlösliche Antitumorreagentien aufweisen.[89, 90] Der Vorteil dieser Komplexe gegenüber entsprechenden Bis(diphenylphosphino)ethan-Komplexen ist eine deutlich niedrigere hepatotoxische (leberschädigende) Wirkung.[9] In diesen Komplexen koordiniert an jedem Metallzentrum ein Ligand als P, P‘-Chelat, zwei weitere wirken als P, P‘Brückenliganden. Die nicht-koordinierenden N-Atome der Pyridysubstituenten bewirken zudem eine hohe Wasserlöslichkeit. In der Arbeitsgruppe von James wurde 1998 der ungewöhnliche vierkernige Pt(II)Ag(I)-Komplex 40 synthetisiert. Er stellt das bisher einzige bekannte Beispiel eines Bis(dipyridylphosphan)-Komplexes mit verschiedenen Metallzentren dar. Seine Grundstruktur ähnelt dem oben beschriebenen Rh-Komplex 34, an den noch zwei AgNO3-Eineiten angelagert sind. 3. Beschreibung der Ergebnisse 46 4+ N AgNO3 2+ N P Py Py P PPy2 PPy2 M M P Py Py Py Pt N P P P PPy2 Py PPy2 Py N P N Pt Py N N P NO3Ag N M = Ag: 38; M = Au: 39 40 ( N = N ) Es wurde ein Pt-Pt-Abstand von nur 2.77 Å ermittelt, der deutlich kürzer ist als die Summe der van-der-Waals-Radien (3.5 Å). James et al. kommen daher zu dem Schluß, daß in 40 ein bindender Pt-Pt-Kontakt vorliegt.[91] Eine Pt-Ag- Wechselwirkung kann dagegen ausgeschlossen werden. Py Py Py P P Cl Py P Ru N Cl 42 PPh2 N PPh3 Py P Ru PPh3 N Cl 43 PPh2 ortho: 44a; para: 44b 1999 konnten James et al. zeigen, daß 1.2-Bis(dipyridylphosphino)cyclopentan 41 neben P, P‘-Koordination auch Chelatkomplexe ausbildet, in denen es als dreizähniger P, P‘, N – und vierzähniger P, P‘, N, N‘ - Chelatbildner fungiert wie die verzerrt oktaedrischen Ru-Komplexe 42 und 43 zeigen.[92] α, α‘-Bis(diphenylphosphino)xylole 44 stellen Phenyl-Analoga der bisher nicht beschriebenen α, α‘-Bis(dipyridylphosphino)xylole dar. Obwohl sowohl die ortho-Verbindung 44a[93] wie auch das para-Isomer 44b[94] schon lange bekannt sind, wurden Komplexe mit diesen Verbindungen als Liganden kaum beschrieben. 44a bildet als Chelatligand C4P2M-Siebenringe, die die Geometrie der Komplexe durch die Veränderung des P–M–P-Bindungswinkels in anderer Weise beeinflussen als Chelatliganden, die kleinere Metallacyclen bilden oder einzähnige Liganden. So zeigt der Pt-Komplex 45 mit quadratisch planarer Koordinationsgeometrie einen P-Pt- 3. Beschreibung der Ergebnisse 47 P-Winkel von 115.0° gegenüber einem Winkel von 111.6°, den die entsprechende Verbindung mit einzähnigen Liganden [PtCl2(PPh3)2] aufweist. [95] Ph Ph Ph Ph P P CH2 Pt Ph Ph Cl Ag CH2 P P Ph Ph Ph Ph P Ag Cl P Ph Ph 45 46 Der Silberhalogenidkomplex 46 besitzt einen P-Ag-P-Winkel von 111.8°, der gegenüber einem idealen Tetraederwinkel nur wenig aufgeweitet ist. Der entsprechende Winkel in der Vergleichsverbindung [AgCl(PPh3)2]2 beträgt 122.9°.[96] Der Chelatligand bewirkt hier eine deutliche Abnahme des Bindungswinkels gegenüber den einzähnigen Liganden. Die Cl-Ag-Cl-Winkel der Verbindungen verhalten sich genau umgekehrt, sie betragen 103.0° (46) bzw. 88.0° ([AgCl(PPh3)2]2). Im Ru-Komplex 47, in dem die Ru-Zentren verzerrt trigonal-bipyramidal umgeben sind, steht eines der Chelat-P-Atome in axialer, das andere in äquatorialer Stellung. Die P-Ru-P-Winkel betragen 97.5° bzw. 101.7°, sind also gegenüber dem idealen Winkel für diese Anordnung aufgeweitet. Komplexe, in denen die P-Zentren von 44a verbrückend koordinieren und an verschiedene Metallzentren koordinieren, sind bisher ebenso wenig beschrieben worden wie Verbindungen mit einem Metall/Ligand-Verhältnis von 2:1 und einer vierfachen PKoordination am Metallzentrum. Ph Ph Ph Ph Ph P P Cl Ph3P Cl Au Ph Cl Ru Ru P P P Ph Ph Ph Ph Cl PPh3 Ph Ph P Ph Au Ph 47 48 3. Beschreibung der Ergebnisse 48 Der relativ große Abstand der P-Atome im para-Isomer 44b verhindert eine Chelatbildung, erlaubt aber die Verbrückung zweier Metallzentren. So stellte Schmidbaur 1995 den Goldkomplex 48 vor, der auch strukturell charakterisiert werden konnte.[97] Ähnliche Verbindungen verwendeten Dahmen et al. für den Aufbau von 49 - 51 in denen die Diphosphanliganden zur Verbrückung von Pt3-Clustern dienen. Pt Pt Pt M Ph Ph2P P Ph PPh2 (CO)4Mo Ph P M = Cu: 51 Ph M Pt M = Ag: 52 Pt M = Au: 53 Pt Mo(CO)4 Ph2P PPh2 Pt Pt 52 = [Pt3(µ-CO)3(PCy3)3] Pt Auch die Ausbildung dimerer Aggregate sollte möglich sein, sie wurde bei Komplexen anderer Diphosphanliganden beobachtet. Als Beispiel sei hier die Verbindung [(CO)4Mo(Ph2PCH2C≡CCH2PPh2)]2 52 angeführt.[98] Trans-Bis(diphenylphosphino)ethen (t-dppee) bildet einen zu 52 analogen Komplex [Mo2(CO)8(µ-t-dppee)2], im Gegensatz zu dem entsprechenden cis-Diphosphan cdppee, welches ausschließlich als Chelatligand koordiniert.[99] (CH2)6 Ph2P Ph2P Cu I PPh2 PPh2 Cu PPh2 PPh2 Ph2P PPh2 Mo(CO)4 (CO)4Mo I Ph2P PPh2 (CH2)6 53 54 1999 stellten Comba et al. mit [Cu2(dppe)3I2] 53 (dppe = Bis(diphenylphosphino)ethan einen Komplex vor, in dem auch das sonst meist als Chelatligand koordinierende dppe eine Brücke zwischen den Cu-Zentren bildet.[100] 3. Beschreibung der Ergebnisse 49 Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die Aufweitung der Kohlenwasserstoffketten zwischen den P-Atomen auf sechs CH2-Gruppen eine Veränderung der Koordination am Mo-Zentrum zur Folge hat: In [(CO)4Mo(Ph2P(CH2)6PPh2)]2 54 stehen die P-Atome in trans-Stellung am Mo-Zentrum,[101] während sie in [(CO)4Mo(Ph2PCH2C≡CCH2-PPh2)]2 52 in cis-Stellung angeordnet sind. 3.2.2 Synthese von ortho- und para-(Py2PCH2)C6H4(CH2PPy2) 24 und 25 Die Verbindungen 24 und 25 wurden analog zu ortho- und para-(Ph2PCH2)C6H4(CH2PPh2)[102] aus ortho- bzw. para-α,α‘-Dichlormethylbenzol und zwei Äquivalent Lithium-dipyridylphosphanid[103] in THF als farblose Plättchen erhalten. Sie sind in THF, CH2Cl2 und CH3CN gut, in Ether, Hexan und Aceton erst in der Hitze löslich. Die Verbindungen wurden durch Massenspektrometrie, hochaufgelöste Massenbestimmung, Multikern-NMR-Spektroskopie und auch durch Einkristallröntgenstrukturanalysen charakterisiert. Tab. 19: NMR-Daten von 24 und 25 (CDCl3) 24 31 P-NMR 25 - 2.6 (s) - 5.4 (s) (101.3 MHz) 1 CH2 3.95 (s, 4H) 3.72 (s, 4H) (250 MHz) C6H4 6.69 (m, 4H) 6.96 (s, 4H) H5 7.15 (tm, 4H) 7.19 (tm, 4H) H-NMR JHH ≈ 6.3 Hz (Lsm.) JHH ≈ 6.3 Hz 3 3 7.29 (s) 7.29 (s) 7.46 (dm, 4 H) 7.38 (dm, 4 H) 3 3 7.54 (tm, 4 H) 7.56 (tm, 4 H) 3 H 4 H 6 H JHH = 7.4 Hz JHH ≈ 7.5 Hz JHH = 7.4 Hz JHH ≈ 7.5 Hz 3 3 8.67 (d, 4 H) 8.23 (d, 4 H) JHH ≈ 5.0 Hz 3 JHH ≈ 5.0 Hz 3 3. Beschreibung der Ergebnisse 50 Die 31P-NMR-Spektren zeigen Singuletts bei δ = - 2.6 (24) bzw. δ = - 5.4 (25) was mit den chemischen Verschiebungen von 23 mit δ = 3.2 und von Bis(dipyridylphosphino)ethan mit δ = - 6 vergleichbar ist.[22] Die 1H-NMR-Spektren zeigen keine ungewöhnlichen Signale. Die Signale der Methylen-Protonen liegen mit δ = 3.95 (24) und δ = 3.72 (25) in ähnlichen Bereichen wie die chemischen Verschiebungen der entsprechenden Protonen in 44b (δ = 3.34, s)[104] und ortho-(Ph2PCH2)C6H4(CH2PPh2) (δ = 3.34; s);[95] die anderen Zuordnungen sind in Tabelle 19 zusammengestellt. M+ (1%) - PPy2 -H - Py 290 (42%) 212 (50%) -Py 400 (100%) 187 (62%) [PPy2] 109 (26%) [PPy] 78 (19%) Py Abb. 19: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 24 In den Massenspektren zeigen sich in beiden Fällen die Molekülionen bei m/z = 478 mit relativen Intensitäten von 1% (24) bzw. 19% (25). Weitere Fragmentierungen sind in den Abbildungen 19 und 20 schematisch zusammengefaßt. Die hochaufgelösten Massenbestimmungen ergaben für 24: m/z = 478.1472 (ber. 478.1476), für 25: m/z = 478.1478 (ber. 478.1476) und bestätigen somit ihre Zusammensetzung. M+ (19%) - PPy2 291 (82%) 187 (100%) [PPy2) 109 (26%) [PPy] 78 (22%) Abb. 20: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 25 Py 3. Beschreibung der Ergebnisse 51 3.2.3 Molekülstrukturen von 24 und 25 Für Einkristallröntgenstrukturbestimmungen geeignete Kristalle der Verbindungen 24 und 25 konnten durch langsame Abkühlung von gesättigten, heißen Lösungen in Hexan erhalten werden. Die Abmessungen der Elementarzellen und weitere Angaben zur Strukturbestimmung sind in Tabelle 20 zusammengefaßt. Die Verfeinerung der Strukturen erfolgte für die Nicht-Wasserstoffatome anisotrop, während die HAtome in berechneten Lagen isotrop berücksichtigt wurden. Die Molekülstrukturen sind in Abbildungen 21 und 22 der Übersichtlichkeit halber ohne H-Atome dargestellt. Ausgewählte Bindungsabstände und -winkel sind in den Tabellen 21 und 22 aufgeführt. Tab. 20: Kristallographische Daten und Angaben zur Strukturbestimmungen von 24 und 25. Z = Anzahl der Moleküle pro Elementarzelle 24 25 Raumgruppe C2/c P1 Kristallsystem monoklin triklin a [Å] 14.317(5) 7.808(3) b [Å] 10.246(4) 8.318(4) c [Å] 17.151(6) 9.458(4) α [°] 90.00 β [°] 107.018(8) γ [°] 90.00 87.721(10) 84.866(10) 78.896(10) Zellvolumen [Å3] 2405.7(14) 600.2(4) Z 4 1 Unabhängige Reflexe 1595 1472 Beobachtete Reflexe 1290 1157 Parameter 158 154 R1 0.0482 0.0627 wR2 0.1399 0.1883 Meßtemperatur [°C] - 70 - 70 mit I > 2σ(I) 3. Beschreibung der Ergebnisse 52 In der Molekülstruktur von 24 ist erkennbar, daß die benzylständigen Dipyridylphosphinogruppen in trans-Stellung zueinander angeordnet sind, was die sterische Abstoßung dieser Gruppen untereinander minimiert. Abb. 21: Molekülstruktur von 24 im Kristall Tab. 21: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 24 Abstände Winkel P1-C2 1.851(3) C2-P1-C6 102.2 (1) P1-C9 1.858(3) C2-P1-C9 98.5 (1) P1-C6 1.857(3) C6-P1-C9 100.9 (1) C3-C6-P1 109.1(2) ΣP1 301.6 Die P-C-Bindungen entsprechen mit 1.85 – 1.86 Å den Werten, die für Py2PC2H4PPy2 gefunden wurden.[92] Auch die Winkelsumme am P-Atom ist mit 301° denen in Py2PC2H4PPy2 und 23 mit 302° bzw. 300° annähernd identisch. Ähnlich wie auch in 23 stehen die N-Zentren in 24 auf der den freien Elektronenpaaren der P-Atome abgewandten Seite. Der Winkel C3 - C6 - P1 am Benzyl-C-Atom 3. Beschreibung der Ergebnisse 53 entspricht mit 109.1° dem idealen Tetraederwinkel. Der Diederwinkel zwischen dem Phenylring und der C6-P1-Bindung beträgt 81°. Auch in 25 sind die Dipyridylphosphangruppen an der Xylyliden-Brücke trans zueinander angeordnet, wobei das Molekül ein kristallographisches Inversionszentrum besitzt. Die C-P-Abstände sind mit denen in 24 und Py2PC2H4PPy2 identisch.[92] Abb. 22: Molekülstruktur von 25 im Kristall Tab. 22: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 25 Abstände Winkel P1-C1 1.840(5) C1-P1-C6 98.2(2) P1-C6 1.842(5) C1-P1-C11 100.3(2) P1-C11 1.854(4) C6-P1-C11 102.7(2) C12-C11-P1 111.0(3) ΣP1 301.2 Anders als in 23 und 24 ist nur jeweils einer der Pyridylringe so angeordnet, daß das N-Atom auf der dem freien Elektronenpaar am Phosphoratom entgegengesetzten Seite steht. Der zweite Pyridylring ist so gedreht, daß die Atome dieses Ringes, das P1- und das Benzyl-C-Atom in einer Ebene liegen, die gegenüber dem Phenylring um einen Diederwinkel von 56.5° verdreht ist. Eine ähnliche Anordnung findet sich bei Py2PC2H4PPy2. 3. Beschreibung der Ergebnisse 54 Auch in 25 unterscheidet sich die Winkelsumme am P1-Zentrum mit 300° praktisch nicht von denen in 23, 24 und Py2PC2H4PPy2. 3.2.4 Synthese von [Cu(ortho-(PyPCH2)2C6H4)2](OTf) 55 Cu(I)-trifluormethylsulfonat reagiert mit zwei Äquivalent 24 in CH2Cl2 zu einer farblosen Reaktionsmischung, in der nach einigen Tagen 55 in Form farbloser Kristalle erhalten wurde. Die Verbindung wurde durch Multikern-NMR-Spektroskopie, C,HAnalyse und eine Einkristallröntgenstrukturanalyse charakterisiert. Ein aussagekräftiges Massenspektrum konnte mit keiner der erprobten Ionisationsarten (FAB, EI) erhalten werden. Tab. 23: NMR-Daten von 57 (CDCl3, RT) 55 31 P-NMR (101.3 MHz) 1 H-NMR (250 MHz) Das - 2.9 (s); w1/2 = 22.0 Hz CH2 3.8 (s, 4H) C6H4 6.5 (m, 4H) 5 H 7.0 (tm, 4H) (Lsm.) 7.29 (s) H3 7.3 (m, 4 H) H4 7.4 (m, 4 H) H6 8.5 (s, 4 H) P-NMR-Spektrum von 55 zeigt ein verbreitertes Singulett bei δ = - 2.9 (w1/2 = 31 22.0 Hz). Die starke Verbreiterung des Signals ist wie in den anderen Cu(I)Komplexen 26 und 29 auf den signalverbreiternden Effekt der hohen QuadrupolMomente der 63/65 Cu-Kerne zurückzuführen. Zudem zeigt diese Veränderung gegen- über dem scharfen Signal des freien Liganden die Koordination aller P-Atome an das Metall an. Die chemische Verschiebung des 31 P-NMR-Signals liegt in einem ähnlichen Bereich wie die für [Cu(dppe)2]+ (dppe = Bis(diphenylphosphino)ethan) und [Cu(dppp)2]+ (dppp = Bis(diphenylphosphino)propan) gefundenen Werte von δ = 7.5 bzw. δ = - 8.5.[100] 3. Beschreibung der Ergebnisse 55 Die 1H-NMR-Spektren gleichen im wesentlichen denen des freien Liganden, Die Signale sind allerdings ebenfalls verbreitert und weisen eine Halbwertsbreite von etwa w1/2 ≈ 20 Hz auf. Tabelle 23 faßt die NMR-Daten von 55 zusammen. 3.2.5 Molekülstruktur von 55 In CH2Cl2 konnten Kristalle von 55 erhalten werden, die für eine Einkristallröntgenstruktur geeignet waren. Die kristallographischen Daten sind mit weiteren Angaben zur Strukturbestimmung in Tabelle 24 zusammengefaßt. Tab. 24: Kristallographische Daten und Angaben zur Strukturbestimmung von 57. Z = Anzahl der Moleküle pro Elementarzelle Zellvolumen [Å3] 2926.8(2) Kristallsystem monoklin Z 6 a [Å] 15.140(5) Unabhängige Reflexe 4899 b [Å] 11.131(4) Beobachtete Reflexe 3625 c [Å] 18.619(7) mit I > 2σ(I) α [°] 90.00 Parameter 343 R1 0.1215 wR2 0.3401 Meßtemperatur [°C] - 70 Raumgruppe β [°] γ [°] P2n 111.134(7) 90.00 Bei 55 erfolgte die Verfeinerung der Strukturen für die Nicht-Wasserstoffatome anisotrop. Die H-Atome sind in den berechneten Lagen isotrop in die Verfeinerung eingegangen. Die geringe Güte der Röntgenstrukturanalyse ist auf eine Orientierungsfehlordnung des CF3SO3--Anions zurückzuführen. Das Ergebnis der durchgeführten Röntgenstrukturanalyse ist zur besseren Übersicht ohne H-Atome in Abbildung 23 dargestellt. Ausgesuchte Bindungslängen und -winkel sind in Tabelle 25 zusammengefaßt. In 55 ist das Cu-Atom von zwei Molekülen 24 umgeben, wobei nur die P-Zentren koordinieren. Die tetraedrische Koordinationsgeometrie des Cu-Atoms ist dabei merklich verzerrt. Die symmetrieäquivalenten P1A- und P2A-Zentren werden durch eine zweizählige Drehachse und eine Gleitspiegelung erzeugt. Die siebengliedrigen 3. Beschreibung der Ergebnisse 56 Cu4P2Cu-Ringe, die von den Chelatliganden aufgespannt werden, liegen in der thermodynamisch bevorzugten Sesselkonformation vor. Bisher sind Metallacyclen dieser Größe an Cu-Zentren nicht bekannt Abb. 23: Molekülstruktur von 57 im Kristall Tab. 25: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 57 Abstände Winkel Cu1-P1 2.267(2) P1-Cu1-P2 105.93(7) Cu1-P2 2.282(2) P1-Cu1-P2A 108.54(7) P1-C1 1.865(7) P1-Cu1-P1A 123.51(1) P1-C9 1.826(8) P1A-Cu1-P2A 105.93(7) P1-C15 1.825(8) P2-Cu1- P1A 108.54(7) P2-C27 1.833(8) P2-Cu1-P2A 102.52(1) P2-C21 1.848(8) P2-C8 1.850(7) 3. Beschreibung der Ergebnisse 57 Die intracyclischen Winkel P1-Cu-P2 und P1A-Cu-P2A sind symmetriebedingt identisch und weisen einen Wert von 105.9° auf. Diese Winkel sind kleiner als der ideale Tetraederwinkel wie er in Cu(I)-Komplexen mit einzähnigen Phosphanliganden gefunden wird. Hierzu zählen z. B. [Cu(PPh3)4](ClO4)[105] [106] (X = Cl, Br, I), und [Cu(PMe3)4]X welche Abweichungen vom idealen Tetraederwinkel von unter 2°aufweisen. Die im Vergleich zu 55 kleineren endocyclischen P-Cu-P-Winkel in Chelatkomplexen wie [Cu(dppe)2]+ (90.4°) und [Cu(dppp)2]+ (97.8°) (dppe = Bis(diphenylphosphino)ethan, dppp = Bis(diphenylphosphino)propan) sind auf die Ausbildung kleinerer fünfund sechsgliedriger Chelat-Metallacyclen zurückzuführen.[100] Die Tendenz zur Aufweitung des endocyclischen P-Cu-P-Winkels mit zunehmender Ringgröße ist offensichtlich. Der Wert des entsprechenden Winkels von 105.93° in 55 steht mit dieser Beobachtung im Einklang. Die geringere Flexibilität der rigiden, ungesättigten Kohlenwasserstoffkette zwischen den P-Atomen in 55 läßt einen Vergleich mit solchen Liganden, die gesättigte Brücken tragen, allerdings nur bedingt zu. Die Verzerrung der exocyclischen P1-Cu1-P1A- (123.51°) und P2-Cu1-P2A-Winkel (102.52°) ist vermutlich auf die Verdrehung der beiden Chelatringe zueinander zurückzuführen. Offensichtlich bewirkt die Abstoßung zwischen den Pyridyl- Substituenten der Liganden diese Verzerrung. Die Cu-P-Bindungslängen betragen 2.27 Å bzw. 2.28 Å. Die Cu-P(Chelat)-Abstände in verwandten Verbindungen wie [Cu(PMe3)4][CuMe2][107], [Cu(dmpe)2]22+ (dmpe = Bis(dimethylphosphino)ethan),[108] [Cu(c-dppee)2]+ (c-dppee = cis-Bis(diphenylphosphino)ethen)[107] und [Cu(dppe)2](ClO4)[108] ähneln denen in 55. Auch die in 55 gefundenen P-C-Bindungslängen von 1.824 Å bis 1.864 Å liegen im erwarteten Bereich. 3.2.6 Reaktionen von 25 mit Metallsalzen 3.2.6.1 Reaktion mit CuI Bei der Reaktion von 25 mit CuI in CH3CN/Ethanol wurde eine gelbe Lösung erhalten, aus der ein gelber, luft- und hydrolyseempfindlicher Niederschlag 56 ausfiel, der in CH2Cl, Ethanol und CHCl3 mäßig löslich ist. Die elementare Zusammensetzung des Niederschlages ist mit der Formel [CuI(25)] in Einklang. Ein aussagekräftiges 3. Beschreibung der Ergebnisse 58 Massenspektrum wurde mit keiner der erprobten Ionisierungsarten (EI, FAB) erhalten. Trotz mehrfacher Kristallisationsversuche konnten bisher keine für eine Einkristallröntgenstrukturanalyse geeigneten Kristalle erhalten werden. Tab. 26: NMR-Daten von 58 (CDCl3, RT) 25 31 0.4 (s); w1/2 ≈ 20 Hz P-NMR (101.3 MHz) 1 H-NMR (250 MHz) CH2 4.05 (s, 4H) C6H4 6.25 (s, 2H) 6.60 (s, 2H) H5 7.15 (m, 4H) (C6D6) 7.29 (s) H3 7.30 (m, 4 H) 4 H 7.40 (m, 4 H) H6 8.35 (s, 4 H) H4 Numerierungsschema für 56: H5 P H6 Das H3 R N 2 P-NMR-Spektrum der Verbindung zeigt ein verbreitertes Singulett bei δ = 0.4 31 (w1/2 ≈ 20 Hz), was auf eine Koordination der P-Atome an das Metall hinweist. Die starke Verbreiterung ist wie in 55 auf das starke Quadrupolmoment der 63/65 Cu- Kerne zurückzuführen. Das 1H-NMR-Spektrum ähnelt dem von 25. Allerdings weisen die Signale im Spektrum von 55 eine Halbwertsbreite von etwa w1/2 ≈ 20 Hz auf. Die Verbreiterung der Signale liegt in der selben Größenordnung wie für die anderen hier beschriebenen Cu(I)-Komplexe. Der markanteste Unterschied zum Spektrum des freien Liganden ist, daß die Protonen am Xylylidenring nicht mehr magnetisch äquivalent sind. Dieser Effekt ist bei einer Koordination der P-Atome auch zu erwarten. Die Signale der H-Atome am Xylylidenring liegen bei δ = 6.25 bzw. 6.6. 3. Beschreibung der Ergebnisse 59 Das Signal für die H6-Atome an den Pyridylringen zeigt mit δ = 8.35 praktisch dieselbe Verschiebung wie im freien Liganden 25 (δ = 8.23). Eine Koordination der PyridylN-Atome kann so zwar nicht ausgeschlossen werden, ist aber unwahrscheinlich. Eine Tieffeldverschiebung des Signals des H6-Atoms kann als Hinweis für eine NKoordination am Pyridylrest gewertet werden.[55] Die NMR-Daten von 56 sind in Tabelle 26 zusammengefaßt. Mit den bisher vorliegenden Ergebnissen kann nicht eindeutig bestimmt werden, ob es sich bei 56 um ein Dimer der Zusammensetzung [Cu2I2(25)2] oder um ein Oligomer handelt. Auch kann eine Koordination der Pyridyl-N-Atome nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden. Die Signale der H6-Kerne in 26 und 55 sind ebenfalls kaum gegenüber denen des freien Liganden verschoben, obwohl die N-Koordination durch eine Röntgenstrukturanalyse nachgewiesen ist. 3.2.6.2 Reaktion von 25 mit CoCl2 Bei der Reaktion von 25 mit CoCl2 in CH2Cl2 wurde ein schwer löslicher intensiv blauer Niederschlag der Zusammensetzung [(CoCl2)2(25)] erhalten. Ein aussagekräftiges Massenspektrum wurde mit keiner der erprobten Ionisierungsmethoden (FAB, EI) erhalten. Die Lösungen ergaben wegen der paramagnetischen Co(II)-Kerne (d7) keine aussagekräftigen NMR-Spektren. Wie sich aus der Struktur der Verbindung 30 vermuten läßt, ist eine reine N, N‘-Koordination der Pyridyl-N-Atome denkbar. Eine solche Anordnung kann aber anhand der bisher vorliegenden Ergebnisse nicht bestätigt werden, da trotz mehrfacher Kristallisationsversuche noch keine für eine Einkristallröntgenstrukturanalyse geeigneten Kristalle erhalten wurden. Die bisher erhaltenen Ergebnisse zeigen, daß die einfach zugänglichen pyridylsubstituierten Oligophosphane ein großes Synthesepotential besitzen und daß die Koordinationschemie dieser Verbindungen ein interessantes und vielversprechendes Gebiet für weitere Untersuchungen darstellt. 3. Beschreibung der Ergebnisse 60 3.3 Synthese und Reaktionen eines funktionalisierten flexiblen Triphosphans 3.3.1 Kenntnisstand Einen anderen, mehrzähnigen Ligandentyp, der eine Fülle von verschiedenen Koordinationsmöglichkeiten aufweist, stellen die linearen Triphosphane der Formel RP(C2H4PR‘2)2 dar, in denen die Phosphorzentren jeweils durch eine Ethylenbrücke miteinander verbunden sind. Eine Fülle von Verbindungen mit verschiedensten Substituenten R und R‘ sind bekannt. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Alkyl- oder Arylreste wie Methyl- oder Phenylgruppen.[109, 110] Der wohl bekannteste Ligand dieses Typs ist der auch kommerziell erhältliche Ligand TRIPHOS PhP(C2H4PPh2)2. Doch auch Verbindungen reaktiverer Natur am Phosphor wie PhP(C2H4PH2)2,[111] PhP(C2H4P(N(CH3)2)2 oder PhP(C2H4P(OCH3)2)2[14] sind bekannt. Erst kürzlich stellten Katti et al. mit dem hydroxymethylsubstituierten Triphosphan PhP(C2H4P(CH2OH)2)2 einen wasserlöslichen Liganden dieses Typs vor.[112] Als „zwei Triphosphane in einem“ können Verbindungen wie das von Stanley et al. 1985 erstmals synthetisierte CH2(P(C2H4PEt2))2 1971 als Ligand verwendete [113] und das von King et al. bereits Oligophosphan (CH2)2(P(C2H4PEt2))2 [114] aufgefaßt werden. Die Synthese des Grundgerüsts beinhaltet als zentralen Schritt eine Hydrophosphinierung einer Vinyl-Phosphan- oder Vinyl-Phosphonat-Komponente an ein primäres oder sekundäres Phosphan.[110] (EtO)2PO + 2 H2PR PR KH (EtO)2PO PR LiAlH4 (EtO)2PO H2P PH2 + 4 BuLi R = Ph, NEt2 + 4 XR' - 4 LiX R' = Alk, Ph PR X = Halogen KH RP + 2 HPR'2 R'2P R'2P Triphosphane dieses Typs können am Metallzentrum als einzähnige, zweizähnige oder dreizähnige Liganden binden. Weiterhin ist die Möglichkeit der verbrückenden 3. Beschreibung der Ergebnisse 61 Koordination gegeben. Eine Reihe von TRIPHOS-Komplexen mit Übergangsmetallzentren in verschiedenen Koordinationsmodi wurde bereits 1971 von King et al. hergestellt und beschrieben.[115] Die Verbindungen wurden aber nicht strukturell charakterisiert. PPh2 Ph Ph2P P PPh2 NNH2 PPh2 PhP M Mo Cl PPh3 PhP Cl Cr Cl PPh2 PPh2 CO CO CO M = Mo: 57, M = Cr: 58 Cl 59 60 Bei dreizähniger Koordination bestimmt zunächst die Koordinationsgeometrie des Metalles die Anordnung des Liganden. Doch auch hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten. So ist im oktaedrischen Mo(0)-Komplex [Mo(CO)3(TRIPHOS)] 57 ebenso wie in der analogen Cr(0)-Verbindung 58 der dreizähnige Ligand facial angeordnet,[116] während in [MoCl(NNH2)(TRIPHOS)(PPh3)]+ 59 eine meridionale Anordnung der Triphosphan-Donatoratome am oktaedrisch koordinierten Mo(III)-Zentrum vorliegt.[11] Der Cr(III)-Komplex [CrCl3TRIPHOS] 60 zeigt ebenfalls eine meridionale Koordination des dreizähnigen Liganden,[117] so daß für die Metalle der Gruppe 6 offensichtlich eine Abhängigkeit der Anordnung der Triphosphanliganden von der Oxidationsstufe des Metalls vorzuliegen scheint. 2+ CN PPh2 PPh2 PhP Ni X PPh2 X = Cl: 61a, X = I: 61b PhP Ni CN PPh2 62 Bei der Reaktion von TRIPHOS mit Ni(II)-Halogeniden wird eines der Anionen aus der Koordinationssphäre des Metalls verdrängt, so daß sich ein einfach positiv geladenes Komplexkation [NiX(TRIPHOS)]+ (X = Cl, I) 61a - b bildet, das eine quadra- 3. Beschreibung der Ergebnisse 62 tisch planare Geometrie aufweist.[118] Anders verhält sich der von Stanley et al. 1993 vorgestellte Komplex [Ni(CN)2(EtP(C2H4PPh2)2)] 62,[119] der eine verzerrt trigonal pyramidale Koordination am Ni-Zentrum aufweist, bei der der Triphosphanligand in facialer Anordnung vorliegt. Ebenfalls Fünffach-Koordination an einem Metall der Gruppe 10 zeigt [Pt(CN)2(TRIPHOS)], während [PtCl(TRIPHOS)]Cl[120] die gleiche quadratisch planare Anordnung aufweist wie das analoge 61a. In den letzten Jahren wuchs das Interesse an wasserlöslichen Phosphankomplexen, die besonders interessante Eigenschaften für Katalysereaktionen in wässrigen oder Zweiphasensystemen haben.[121] Dies kann in den hier betrachteten Triphosphanen durch Variation der Reste R an den P-Zentren erreicht werden. Es können entweder die Reste an den äußeren P-Zentren durch Hydroxyalkyl- oder Aminoreste ersetzt werden wie in [MCl(Ph(C2H4P(CH2OH)2)2]z+ (M = Pd, Pt, Rh)[122] und [Pd(CH3CN)(Ph(C2H4P(NMe2)2)2]2+ oder auch am mittleren P-Atom wie in [Pd(CH3CN)(RP(C2H4PEt2)2]2+ (R = NMe2, C3H6OH).[15] Diese Komplexe zeigen alle quadratisch planare Koordination am Metallzentrum. Die gleiche quadratisch planare Geometrie wie in 61a besitzt der analoge Rh(I)Komplex [RhCl(TRIPHOS)] 63 ,[123] der bei Reaktion mit CpNa (Cp = Cyclopentadienyl) zu [Rh(µ5-Cp)(P, P‘-TRIPHOS)] 64 reagiert. Die Weiterreaktion mit einem weiteren Äquivalent 63 zu [Rh(µ5-Cp)(µ2,η-TRIPHOS)Rh(µ3-TRIPHOS)]+ zeigt eindrucksvoll die Variationsbreite dieses Ligandentypus. + PPh2 CpNa PhP Rh Cl - NaCl PPh2 63 + 65 + NaBPh4 Rh Ph2P P PPh2 - NaCl Ph2P Rh Ph2P Ph 64 P Ph2P Ph Rh PPh BPh4 Ph2P 65 Eine ähnlich chelatisierend-verbrückende Koordination wie 65 weisen auch die 1995 von Ueng et al. charakterisierten gemischten Komplexe der Gruppe 6 [M(CO)3(µ2,ηTRIPHOS)M‘(CO)5] (M = Cr, Mo; M‘ = Cr, Mo, W) auf.[124] 1991 wurden von DuBois et al. und Hart et al. unabhängig voneinander zweikernige Komplexe ähnlicher Konfiguration vorgestellt, in denen das Triphosphan als zweizähniger und als verbrückender Ligand gleichzeitig koordiniert. Es entstehen die Verbindungen [Pd(TRIPHOS)]22+ 66[125] und [CuCl(TRIPHOS)]2 67.[126] 3. Beschreibung der Ergebnisse 63 Ph 2+ Ph P PPh2 Pd Pd P PPh2 Cu Cu Cl Ph2P Ph2P PPh2 PPh2 Cl Ph2P P Ph2P P Ph Ph 66 67 Die quadratisch-planare Koordinationsgeometrie der Pd-Zentren in 66 ermöglicht eine Annäherung der Metallatome auf 2.62 Å und damit die Ausbildung einer Pd-PdBindung. Die Cu(I)-Zentren in 67 dagegen sind verzerrt tetraedrisch umgeben. Dies führt dazu, daß die gesamte Geometrie der Verbindung gegenüber der des PdKomplexes derart verändert ist, daß die Cu-Zentren einen deutlich weiteren Abstand voneinander aufweisen und keine Cu-Cu-Bindung ausbilden. Die Kombination zweier Triphosphaneinheiten in einem Hexaphosphan des Typs (CH2)n(P(C2H4PR2))2 (R = Et, Ph; n = 1, 2) erlaubt die Koordination zweier dreizähnig chelatgebundener Metallzentren in einem Molekül.[113] Dabei können verschiedene Konformationen A - C eingenommen werden. Die sogenannte „geschlossene“ Konformation A liegt nur selten vor, während die „offenen“ Formen B und C, in denen die Metallzentren 4 bis 7 Å Abstand zueinander haben, die „Regel“ sind.[127] PR2 M R2 P R2 P M M P P PR2 PR2 M R 2P M P P R 2P A PR2 PR2 P P PR2 R2 P R2 P B M C Einen weiteren, ungewöhnlichen Koordinationsmodus zeigt das von Stanley et al. 1987 hergestellte [Cr2Cl6(CH2(PC2H4PEt2)2] 68, in dem die einzelnen Triphosphaneinheiten verbrückend koordinieren.[128] Ueng et al. stellten 1997 den Sechskernkomplex 69 vor, in dem alle sechs P-Zentren des Hexaphosphanliganden jeweils ein {W(CO)5}-Fragment tragen.[129] 3. Beschreibung der Ergebnisse Et2P PEt2 Cl Cl Cr Cl 64 P P ((CO)5W)PEt2 Cl Cr Cl P ((CO)5)W(Et2P) Cl Et2P W(CO)6 Et2P(W(CO)5) P W(CO)6 PEt2 68 Et2P(W(CO)5) 69 So vielfältig die Koordinationschemie dieser Triphosphane mit Alkyl- und Arylgruppen als Substituenten an den P-Zentren ist, so wenig wurden Verbindungen dieses Typs untersucht, die als Substituenten an den äußeren P-Atomen funktionelle Gruppen tragen und so eine weitere Derivatisierung am P-Zentrum zulassen. King et al. charakterisierten 1977 eine Reihe von Triphosphanen des hier beschriebenen Typs mit NMe2- und OMe-Gruppen an den terminalen P-Atomen.[14] 2+ Die einzigen bisher beschriebenen Komplexe von P(NMe2)2 funktionalisierten Triphosphanliganden sind die von King und Bibber 1982 durch C, H-Analyse, PhP Pd NCCH3 UV/Vis- und IR-Spektroskopie charakterisierten Verbindungen [MCl(RP(C2H4P(OMe)2)2)]+ (R = Ph, Me; M = Ni, Fe, Co)[130] und der 1995 von DuBois P(NMe2)2 et al. synthetisierte Pd(II)-Komplex 70.[15] 72 Lineare Triposphane mit anderen Substituenten an den terminalen P-Atomen wie Silylgruppen sind bisher nicht bekannt. Komplexe mit silylsubstituierten Phosphanliganden sind allerdings rar. Zu den weni[131] gen bekannten Silylphosphankomplexen zählen z. B. [(Fe(CO)4P(SiMe3)3], [TiCl3(P(SiMe3)2)],[132] [VOCl2(P(SiMe3)2)] [133] und der durch eine Insertion von Phenylacetylen in eine Zr-P-Bindung entstandene Metallacyclus 73.[134] Cl Cl PhCCH Cp2Zr Cp2Zr P(SiMe3)2 P(SiMe3)2 Ph H 73 Nachdem Stelzer et al. 1977 die Synthese eines Tetracarbonylmolybdänkomplexes eines 1,4-Diphospha-2,3,5,6-tetrasila-cyclohexan-Derivates gelang,[135] der auch von West et al. kristallographisch untersucht wurde,[136] konnten in den 90er Jahren in 3. Beschreibung der Ergebnisse 65 unserer Arbeitsgruppe eine Reihe von Komplexen mit Silaphosphacyclen als Liganden hergestellt werden. M(CO)3 P Cy R Si P Cy R Si H H (CO)3 Mo P Cy Si S R Cy P Si Me2 Me2 Si H 72a 72b 72c R Mes Ph Ph M Mo Mo Cr P Si Me2 P Si Me2 Cy SiMe2 Si Me2 Cy 73 Hierzu gehören Komplexe der Triphosphatrisilacyclohexanderivate 72a - c,[137, 138, 139] und der Mo-Komplex des 1,4,7-Triphosphahexasilacyclononans 73.[140, 141] Das die- sem Liganden analoge organische 1,4,7-Triphosphacyclononan konnte erst 2000 von Edwards et al. in einer Templatsynthese im Form des Fe-Komplexes 74 erstmals hergestellt werden.[142] H Me Si H Cy Me Si P Cy P Fe+ P P Cy P TfO Me H P P H M M Si Si Me OTf P Cy Cy P Si Me 74 Si Cy H Me H M = Cu: 75, Ag: 76 Mit der Herstellung von 75 und 76 gelang ebenfalls in unserer Arbeitsgruppe die erste Synthese eines Silylposphankomplexes eines Münzmetalls, der einen außergewöhnlichen Si6P6-Ring als Liganden aufweist.[140,141] 3. Beschreibung der Ergebnisse 66 3.3.2 Synthese von [Mo(CO)3(PhP(C2H4PH2)2)] 77 Das einfachste Phosphan des Typs PhP(C2H4PR2)2 (R ≠ Alkyl, Aryl) ist das PhP(C2H4PH2)2 78, das bereits 1973 von King et al. hergestellt wurde.[111] Bei der Reaktion von [Mo(CO)3(CH3CN)3] mit 78 in CH3CN wurde ein farbloser Feststoff erhalten, der in keinem gängigen organischen Lösemittel löslich ist. Durch die Anfertigung eines EI-Massenspektrums konnte das Produkt als [(PhP(C2H4PH2)2)Mo(CO)3] 77 identifiziert werden. Das Molekülion zeigt ein Signal mit einer relativen Intensität von 5% bei m/z = 412, dessen Isotopenverteilung gut mit der erwarteten übereinstimmt. Weitere Fragmentionen ergeben sich durch sukzessive Abspaltung von CO und Fragmentierung des Phosphanliganden. Das Massenspektrum von 77 ist in Abbildung 34 schematisch dargestellt. Im IR-Spektrum erhält man für die PH-Streckschwingungen eine Bande bei νPH = 2262 cm-1. Aufgrund der lokalen C3v-Symmetrie am Mo-Zentrum finden sich zwei Banden für die CO-Streckschwingungen bei ν = 1950 und 1872 cm-1. Diese Befunde sind im Einklang mit den für [(CyPH2)3Mo(CO)3] gefundenen Werten[140] und bestätigen die Koordination aller drei P-Atome an das Mo-Zentrum. M+ - CO - CO - 2 H 384 (3,%) - CO - 2 H 324 (6%) 354 (6%) - C2H4 -P 160 (4%) 191 (5%) - C6H5 268 (7%) - C2H4 296 (5%) 77 (3%) C6H5 28 (100%) CO, C2H4 Abb. 24: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 79 Da eine Weiterreaktion von Komplexen mit PhP(C2H4PH2)2 78 wegen der Unlöslichkeit nicht möglich war, sollten nun die P-ständigen H-Atome durch Substituenten ersetzt werden, die eine bessere Löslichkeit versprechen. Es sollte andererseits aber auch die Möglichkeit gegeben sein, diese Substituenten möglichst schonend zu substituieren. Hier bot sich der Trimethylsilylrest am Phosphoratom an, der diese Anforderungen erfüllen sollte. 3. Beschreibung der Ergebnisse 67 3.3.3 Synthese von PhP(C2H4P(SiMe3)2)2 79 Durch Lithiierung von 78 und anschließende Reaktion mit Chlortrimethylsilan konnte 81 in guter Ausbeute von 81% erhalten werden. Es stellte sich dabei heraus, daß eine zweifache Umsetzung mit jeweils zwei Äquivalent BuLi und Chlortrimethylsilan in THF zu besseren Ausbeuten und sauberen Produkten führt als einstufige Variante mit vier Äquivalent der Reagentien, da die vierfach lithiierte Zwischenstufe nicht löslich ist. Wie 31 P-NMR-spektroskopisch zu erkennen war, entsteht als Zwischenpro- dukt nicht einheitlich das symmetrisch bis(monosilylierte) Produkt, sondern ein nicht trennbares Produktgemisch. Dies ist auf eine inter- und intramolekulare Umlithiierung der P-Zentren untereinander während der Reaktion zurückzuführen.[140] 81 wurde als luft- und hydrolyseempfindliches farbloses Öl mit einem Siedepunkt von 187 - 190°C / 6·10-2 mbar erhalten, das an der Luft zur Selbstentzündung neigt. Es wurde durch Multikern-NMR-Spektroskopie und Massenspektrometrie charakterisiert. Tab. 28: NMR-Daten für 81 (CDCl3, RT) 81 31 P{1H}-NMR P(SiMe3)2 -165.0 (d) 3 (CDCl3, 101.3 MHz) JPP = 26.3 Hz PhP -16.2 (t) 3 JPP = 26.3 Hz 31 P(SiMe3)2 (CDCl3, 101.3 MHz) PhP 1 Si(CH3)3 P-NMR H-NMR -165.0 (m) -16.2 (m) 0.27 (d, 36 H) 3 (CDCl3, 250 MHz) JP-H = 4.4 Hz PCH2CH2P 1.0 – 2.2 (m,) p/o-H, Ph 7.20 (m, 3H) m-H, Ph 7.65 (t, 2H) 3 JH-H = 7.5 Hz Im 31 P-NMR-Spektrum von 81 zeigen sich zwei Multipletts mit chemischen Verschie- bungen von δ = - 16.2 und - 165.0. 3. Beschreibung der Ergebnisse 68 Die starke Hochfeldverschiebung von δ = - 165 ist typisch für disilylsubstituierte Phosphane und fast identisch mit der Verschiebung von δ = - 164 für (Me3Si)2PC2H4P(SiMe3)2.[143] Die chemische Verschiebung des phenylsubstituierten P-Atoms ist erwartungsgemäß gegenüber dem Edukt (δ = - 20.7) nur unwesentlich verändert.[111] Im P{1H}-NMR-Spektrum ist das Signal bei δ = - 16.2 zum Triplett, das bei 31 δ = - 165.0 zum Dublett mit einer Kopplungskonstante von jeweils 3JPP = 26.3 Hz aufgespalten. Ähnliche Werte werden für PhP(C2H4P(CH2OH)2)2 (28 Hz)[122], PhP(C2H4P(OCH3)2)2 (26 Hz) und verwandte Verbindungen gefunden.[14] Detaillierte Angaben zu den NMR-Spektren von 81 sind in Tabelle 28 zusammengefaßt. Im EI-Massenspektrum findet sich das Signal des Molekülions M+ bei m/z = 518 mit einer relativen Intensität von m/z = 1%. Weitere Fragmentionen sind in Abbildung 25 schematisch dargestellt. M+ (1%) - SiMe3 - CH3 445 (1%) 503 (5%) -SiMe3 - CH3 372 (2%) 488 (3%) -SiMe3 299 (2%) - CH3 - H 472 (6%) - Ph - H 221 (15%) 147 (100%) [P(EtP)2 - 2 H] 75 (75%) [C6H5 - 2 H] 73 (69%) SiMe3 Abb. 25: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 81 3. Beschreibung der Ergebnisse 69 3.3.4 Synthese von [(CO)3M (PhP(C2H4P(SiMe3)2)2)] (M = Cr: 80, M = Mo: 81) und [(CO)3M(PhP(C2H4P(SiMe3)(C2H4PHSiMe3)] (M = Cr: 82, M = Mo: 83) Zur Untersuchung des Koordinationsverhaltens vom 81 wurden verschiedene Reaktionen mit Mo- und Cr-Tricarbonylkomplexen und 81 durchgeführt. [Cr(CO)3C7H8], [Mo(CO)3Mes] wie auch [Mo(CO)3(CH3CN)3] reagieren hierbei in gleicher Weise, wobei das Lösemittel keinen Einfluß auf das zunächst erhaltene Produkt hat. Es wurden 31 sowohl in Hexan und THF wie auch in CH3CN identische P-NMR-Spektren der Re- aktionsmischungen erhalten. Man erhält als Niederschläge die Komplexe 82 und 83, die durch Massenspektrometrie, IR- und Multikern-NMR-Spektroskopie charakterisiert wurden. Tab. 29: NMR-Daten für 82 und 83 (C6D6, RT) 31 P{1H}-NMR P(SiMe3)2 82 83 - 81.3 (d) - 102.2 (d) 3 JPP = 10 Hz 3 JPP = 4 Hz 108.7 (t) PhP 31 P-NMR 1 3 (t) JPP = 4 Hz P(SiMe3)2 - 81.3 (m) - 102.2 (m) PhP 108.7 (m) 88.6 (m) 0.4 (d, 18 H) 0.3 (d, 18 H) 3 3 0.5 (d, 18 H) 0.5 (d, 18 H) 3 3 PCH2CH2P 1.0 - 2.2 (m,) 1.0 - 2.2 (m,) p/m-H, Ph 7.6 (m, 3H) 7.4 (m, 3H) o-H, Ph 7.7 (m, 2H) 7.8 (m, 2H) Si(CH3)3 H-NMR JPP = 10 Hz 88.6 3 JP-H = 4.5 Hz Si(CH3)3 JP-H = 4.5 Hz JP-H = 4.4 Hz JP-H = 4.4 Hz Beide Verbindungen zeigen erwartungsgemäß zwei Signalgruppen, die gegenüber denen des freien Liganden stark nach relativ tiefem Feld verschoben sind. In den 31 P{1H}-Spektren zeigen sich jeweils ein Triplett und ein Dublett, deren Kopplungs- konstanten mit 3 JPP = 10 Hz für 82 bzw. 3JPP = 4 Hz für 83 erheblich kleiner als im freien Liganden 81 (3JPP = 26 Hz) sind. 3. Beschreibung der Ergebnisse 70 Sowohl die starke Tieffeldverschiebung beider Signalgruppen gegenüber denen des freien Liganden 81 wie auch die deutliche Abnahme der Kopplungskonstanten zeigen eine Koordination aller drei P-Zentren an das Metall an. Bei den analogen Komplexen [M(CO)3(MeP(CH2CH2PPh2)2] (M = Cr: 84, Mo: 85) finden sich Kopplungskonstanten von 3JPP = 12 Hz (84) bzw. 3JPP ≈ 6 Hz (85) gegenüber 3JPP = 22 Hz beim freien Liganden.[144] In den 1H-gekoppelten 31 P-NMR-Spektren sind wegen der Über- lagerung mit P-H-Fernkopplungen und der größeren Linienbreite keine Kopplungskonstanten mehr bestimmbar. Die 1H-NMR-Spektren von 82 und 83 unterscheiden sich kaum voneinander. Tabelle 29 zeigt die Zuordnungen der Signale. Auffällig ist hier, daß die Methyl-Protonen der Trimethylsilylgruppen zwei Dubletts zeigen, die dieselbe Kopplungskonstante von JPP ≈ 4.4 Hz zeigen wie das entsprechende Signal im freien Liganden. Die Koordi- 3 nation P-Zentren bewirkt, daß die disilylsubstituierten P-Atome zu prochiralen Zentren und die Trimethylsilylgruppen somit diastereotop werden. Die anderen chemischen Verschiebungen der 1H-NMR-Signale entsprechen im wesentlichen denen im freien Liganden. Die IR-Spektren von 82 und 83 zeigen für die CO-Schwingungen zwei Banden, was mit der lokalen C3v-Symmetrie des [M(CO)3]-Fragmentes vereinbar ist. Tab. 30: Vergleich der νCO-Frequenzen (in cm ) von fac-L3Mo(CO)3-Komplexen -1 vCO [cm-1] Ref. [(MeP(C2H4PMe2)2)Cr(CO)3] 1918, 1824 [145] [(PhP(C2H4PPh2)2)Cr(CO)3] 1929, 1834 [115] 82 1896, 1809 diese Arbeit (PPh3)3Mo(CO)3] 1949, 1835 [146] [(PhP(C2H4PMe2)2)Mo(CO)3] 1926, 1831 [145] [(PhP(C2H4PPh2)2)Mo(CO)3] 1942, 1848 [115] [(Me4Si2PCy]3Mo(CO)3] 87 1927, 1837 [140] 83 1922, 1831 diese Arbeit Die Wellenzahlen von ν = 1896 und 1809 cm-1 für 82 bzw. ν = 1922 und 1831 cm-1 für 83 liegen bei jeweils etwas kleineren Wellenzahlen als die für vergleichbare Komplexe gefundenen Werte mit Aryl- oder Alkylsubstituenten an den P-Atomen. Dies ist 3. Beschreibung der Ergebnisse 71 auf eine geringere π-Akzeptorfähigkeit der silylsubstituierten P-Zentren zurückzuführen. Daraus resultiert eine Stärkung der trans-ständigen M-C-Bindung und damit eine Schwächung der C-O-Bindung. Die Verringerung der C-O-Bindungsstärke zeigt sich im IR-Spektrum in einer Verschiebung der νCO-Absorbtionsbanden zu kleineren Wellenzahlen.[147] Eine ähnliche Beobachtung wurde bei dem Silylphosphankomplex [(Me4Si2PCy]3Mo(CO)3] 73 gemacht. In Tabelle 30 sind einige Ergebnisse ähnlicher Verbindungen zusammengefaßt. In den EI-Massenspektren von 82 und 81 sind die Signale der Molekülionen M+ mit relativen Intensitäten von 0.5% (82) bzw. 1% (83) zu erkennen. Weitere Zerfallsfragmente sind in den Abbildungen 26 und 27 schematisch zusammengefaßt. Es fällt auf, daß die isostrukturellen Komplexe jeweils unterschiedliche Zerfallsmuster zeigen. Hier spiegelt sich die höhere Bindungsstärke der Cr-(CO)-Bindung gegenüber der Mo-(CO)-Bindung wider. M+ (0,5%) - Ph 577 (0,5%) - SiMe3 - H 503 (1,5%) - SiMe3 - H 429 (25%) - SiMe3 - 2 CH3 -H 546 (3,5%) 355 (3,5%) 147 (100%) [P(EtP)2 - 2 H] oder [PSi2Me5] 75 (78%) [Ph - 2 H] 73 (77%) SiMe3 28 (95%) CO - SiMe3 281 (3,5%) Abb. 26: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 82 M+ (1%) - SiMe3 628 (1%) - SiMe3 - CH3 539 (1,5%) - SiMe3 -H -CO - CO 672 (1,5%) -SiMe3 600 (1,2%) - 2 CH3 669 (1,5%) 147 (55%) [P(EtP)2 - 2 H] oder [PSi2Me5] 180 (6%) Mo(CO)3 73 (100%) SiMe3 Abb. 27: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 83 465 (1,5%) 3. Beschreibung der Ergebnisse 72 Beim Versuch, 82 und 81 in CH3CN umzukristallisieren, um geeignete Kristalle für eine Einkristallröntgenstrukturanalyse zu erhalten, kristallisierten jeweils gelbliche Kristalle. Ihre Röntgenstrukturanalyse ergab, daß es sich hierbei um die partiell hydrolisierten Verbindungen 84 und 85 handelte. Der Austausch einer Trimethylsilylgruppe durch ein H-Atom erfolgte dabei durch Reaktion mit versehentlich eingeschleppten Wasserspuren im Lösemittel. Für eine Röntgenstrukturanalyse geeignete Kristalle von 82 und 83 konnten trotz mehrfacher Kristallisationsversuche in verschiedenen Lösemitteln bisher nicht erhalten werden. Ph (Me3Si)2P Ph P P(SiMe3)2 M C O C O + H2O (CH3CN) (Me3Si)2P O M = Cr: 82, Mo: 83 PHSiMe3 M - Me3SiOH C P C O C O C O M = Cr: 84, Mo: 85 Neben den Einkristallröntgenstrukturanalysen wurden die Komplexe 84 und 83 durch Massenspektrometrie, IR- und Multikern-NMR-Spektroskopie charakterisiert. Es handelt sich hier um die ersten strukturell charakterisierten asymmetrisch substituierten Komplexe mit Di(phosphinoethyl)phosphan-Gerüst im Liganden. Die 31 P-NMR-Spektren von 84 und 85 zeigen wie erwartet drei Signalgruppen: Zwei Singuletts, die bei praktisch derselben chemischen Verschiebung auch in den Spektren von 82 und 83 zu finden sind, und weiterhin ein Dublett mit einer Kopplungskonstante von 1JPH = 248 Hz (84) bzw. 1JPH = 256 Hz (85). Die chemische Verschiebung dieses Dubletts liegt für 84 bei δ = 36.1 und für 85 bei δ = - 63.8. Das 31 P-NMR- Spektrum von 85 ist in Abbildung 28 widergegeben. In den 31 P{1H}-NMR-Spektren sind die verschiedenen P-P-Kopplungen zu erkennen, die im 1H-gekoppelten Spektrum wegen der größeren Linienbreite nicht aufgelöst werden können. Es zeigen sich drei Dubletts von Dubletts, die anhand ihrer unterschiedlichen chemischen Verschiebung eindeutig zugeordnet werden können. Eine Analyse des Spektrums ergibt die in Tabelle 31 dargestellten Werte für die jeweiligen Kopplungskonstanten. Auffällig ist, daß die Kopplungskonstanten zwischen den nur über das Metallzentrum koppelnden P1- und P3-Kerne jeweils einen größeren Betrag aufweisen als die über 3. Beschreibung der Ergebnisse 73 das Metallzentrum und eine Ethylengruppe koppelnden P1/P2- und P2/P3-Kerne. Dies ist darauf zurückzuführen, daß eine 2J-Kopplung anders als eine 3J-Kopplung oft ein negatives Vorzeichen hat. Die aus dem Spektrum bestimmten Kopplungskonstanten für P1/P2 und P2/P3 sind daher aus zwei Kopplungen unterschiedlicher Vorzeichen zusammengesetzt. Ein Vergleich mit anderen Komplexen ist nicht uneingeschränkt möglich, da diese Verbindungen die ersten derartigen Komplexe chemisch nicht-äquivalenten terminalen P-Zentren sind. Tab. 31: NMR-Daten für 84 und 85 (C6D6, RT) 84 31 P{1H}-NMR P(SiMe3)2 JP3-P1a JP3-P2a = 14.3 Hz 2 PHSiMe3 3 JP1-P3a = 29.3 Hz 2 PhP JP2-P1a 86.0 JP2-P1a = 23.1 Hz JP2-P3a = 14.3 Hz 2 P(SiMe3)2 = 10.1 Hz JP2-P3a = 5.9 Hz -104.4 (s) -36.1 (d) -63.8 (d) JPH = 248 Hz PhP (dd) -82.6 (s) 1 1 JPH = 256 Hz 112.4 (s) 86.1 (s) 0.36 (d, 9 H) 0.21 (d, 9 H) JP-H ≈ 5 Hz JP-H ≈ 5 Hz 3 3 0.39 (d, 9 H) 0.23 (d, 9 H) JP-H ≈ 5 Hz JP-H ≈ 5 Hz 3 3 0.55 (d, 9 H) 0.37 (d, 9 H) 3 3 PCH2CH2P 1.0 – 2.2 (m) 1.0 – 2.2 (m) p/m-H, Ph 7.0 – 7.2 (m, 3H) 7.0 – 7.2 (m, 3H) o-H, Ph 8.2 (m, 2H) 8.0 (m, 2H) JP-H ≈ 5 Hz a JP1-P3 a = 24.0 Hz 3 2 Si(CH3)3 JP1-P2a = 10.1 Hz 112.4 (dd) 3 Si(CH3)3 -63.8 (dd) JP1-P2a = 23.0 Hz 2 H-NMR JP3-P2a = 5.9 Hz -36.1 (dd) 3 1 JP3-P1a = 24.0 Hz = 29.3 Hz 3 2 P-NMR -104.4 (dd) -82.6 (dd) 3 31 85 P1 = PHSiMe3, P2 = PPh, P3 = P(SiMe3)2 JP-H = 5.6 Hz 3. Beschreibung der Ergebnisse Abb. 28: 31 74 P-NMR-Spektrum von 85 (101.3 MHz, C6D6, RT) Die IR-Spektren zeigen erwartungsgemäß zwei Banden für die C-O-Schwingungen, die mit νCO = 1897 und 1810 cm-1 für 84 bzw. νCO = 1910 und 1822 cm-1 für 85 mit denen von 82, 83 und ähnlicher Verbindungen vergleichbar sind. In den Spektren von 84 und 85 ist zusätzlich noch eine Bande für die P-H-Streckschwingung zu erkennen. Diese Bande liegt für 84 bei νPH = 2263 cm-1 und für 85 bei νPH = 2267 cm-1. Diese Werte liegen im selben Bereich wie die für 77 gefundenen. M+ (1,5%) - 3 CO - H 498 (12%) - SiMe3 398 (5%) - SiMe3 - 3 CO - H 510 (3%) 426 (17%) [PhP(C2H4P)2SiMe3 -H] 147 (100%) [P(EtP)2 - 2 H] oder [PSi2Me5] 77 (30%) Ph 73 (43%) SiMe3 Abb. 29: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 84 In den Massenspektren von 84 und 83 sind die Signale der Molekülionen jeweils bei m/z = 582 (1.5%) (84) bzw. m/z = 628 (7%) (85) zu erkennen. Weitere Fragmente sind in den Abbildung 29 und 30 schematisch zusammengefaßt. Auch hier zeigt sich wie in 82 und 83 die unterschiedliche M-CO-Bindungsstärke der Verbindungen in unterschiedlichen Zerfallsmustern. 3. Beschreibung der Ergebnisse [M]+ (7%) - CO 600 (17) 75 - CO - SiMe3 572 (3%) 526 (5%) - CO 526 (5%) - SiMe3 498 (10%) - SiMe3 - 2 Me - 2 Me 440 (4%) 468 (20%) 147 (20%) [P(SiMe)3SiMe] 77 (58%) Ph 73 (100%) SiMe3 Abb. 30: Schematische Darstellung des Massenspektrums von 85 3.3.5 Molekülstrukturen von 83 und 82 Geeignete Kristalle von 84 und 85 wurden aus Lösungen von 82 und 83 in CH3CN erhalten. Die ermittelten Abmessungen der Elementarzellen sind mit weiteren Angaben zur Strukturbestimmung in Tabelle 32 zusammengefaßt. Die Verfeinerung der Strukturen erfolgte für die Nicht-Wasserstoffatome anisotrop. Die H-Atome an den Phosphorzentren sind in beobachteten Lagen und alle weiteren H-Atome in den berechneten Lagen in die Verfeinerung eingegangen. Die Ergebnisse der durchgeführten Röntgenstrukturanalysen sind in Abbildungen 31 und 32 wegen der besseren Übersichtlichkeit ohne H-Atome (Ausnahme: H1 am P1 in 84) dargestellt. Das P-gebundene H1 in 85 wurde nicht gefunden und daher nicht dargestellt. Das 31 P-NMR- wie auch das IR- Spektrum zeigen aber eindeutig die PH- Funktionalität an. Ausgewählte Bindungslängen und Winkel wurden in den Tabellen 33 und 34 zusammengestellt. In den isotypen Verbindungen 84 und 85 sind alle drei P-Donatorzentren des Liganden facial an das Metallzentrum gebunden. Die Metallzentren weisen eine verzerrt oktaedrische Koordinationsgeometrie auf, die wegen der facialen Koordination der Liganden auch als trigonales Antiprisma aufgefaßt werden kann. 3. Beschreibung der Ergebnisse 76 Tab. 32: Kristallographische Daten und Angaben zur Strukturbestimmungen von 84 und 85. Z = Anzahl der Moleküle pro Elementarzelle 84 85 Raumgruppe Cc Cc Kristallsystem monoklin monoklin a [Å] 25.016(5) 25.008(6) b [Å] 7.672(2) 7.808(2) c [Å] 20.206(4) 20.412(4) α [°] 90.00 90.00 β [°] 127.95(3) 127.20(1) γ [°] 90.00 Zellvolumen [Å3] 3058.0(1) Z 4 4 Unabhängige Reflexe 5015 2479 Beobachtete Reflexe 4742 1755 Parameter 283 291 R1 0.0269 0.0762 wR2 0.0598 0.2022 Meßtemperatur [°C] - 70 - 70 90.00 3174.7(1) mit I > 2σ(I) 3. Beschreibung der Ergebnisse 77 Abb. 31: Molekülstruktur von 84 im Kristall Tab. 33: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 84 Abstände Winkel Cr1-P1 2.352(1) P2-Cr1-P1 81.10(3) Cr1-P2 2.345(1) P2-Cr1-P3 82.05(3) Cr1-P3 2.438(1) P1-Cr1-P3 98.34(4) Cr1-C21 1.832(3) C21-Cr1-P1 84.92(8) Cr1-C22 1.833(3) C22-Cr1-P1 168.54(8) Cr1-C20 1.849(3) C20-Cr1-P1 89.95(8) Si1-P1 2.270(1) C21-Cr1-P2 90.72(8) P3-Si2 2.277(1) C22-Cr1-P2 98.78(8) P3-Si3 2.280(1) C20-Cr1-P2 168.79(8) O1-C20 1.155(3) C21-Cr1-P3 171.48(8) O3-C22 1.153(3) C22-Cr1-P3 92.97(8) O2-C21 1.169(3) C20-Cr1-P3 92.67(9) 3. Beschreibung der Ergebnisse 78 Abb. 32: Molekülstruktur von 85 im Kristall Tab. 34: Ausgewählte Abstände (Å) und Winkel (°) in 85 Abstände Winkel Mo1-P1 2.509(6) P2-Mo1-P1 78.7(2) Mo1-P2 2.478(7) P2-Mo1-P3 79.3(2) Mo1-P3 2.576(7) P1-Mo1-P3 97.3(2) Mo1-C21 1.93(3) C21-Mo1-P1 84.1(8) Mo1-C22 1.90(3) C22-Mo1-P1 168.6(9) Mo1-C20 2.04(3) C20-Mo1-P1 88.8(7) Si1-P1 2.29(1) C21-Mo1-P2 92.7(7) P3-Si2 2.29(1) C22-Mo1-P2 100.7(7) P3-Si3 2.27(1) C20-Mo1-P2 165.4(7) O1-C20 1.13(3) C21-Mo1-P3 171.4(8) O3-C22 1.21(3) C22-Mo1-P3 93.7(8) O2-C21 1.19(3) C20-Mo1-P3 95.1(7) 3. Beschreibung der Ergebnisse 79 Die den silyl- und disilylsubstituierten P-Zentren P1 und P3 trans-ständigen Carbonylgruppen weisen um ca. 0.15 Å kürzere M-C-Bindungslängen auf als die dem rein organisch substituierten P2 trans-koordinierte, was auf das unterschiedliche πAkzeptorverhalten der verschieden substituierten P-Donatorzentren zurückzuführen ist. Trans-ständige Liganden und Carbonylgruppen konkurrieren miteinander um die Elektronen desselben Metall-d-Orbitals im oktaedrischen Komplex. Ist der transständige Ligand ein schwacher π-Akzeptor wie es bei den silylsubstituierten PZentren P1 und P3 der Fall ist, so führt dies zu einer Stärkung der M-C(CO)-Bindung und zu einer Schwächung der C-O-Bindung des trans-ständigen Carbonyl-Liganden, in diesem Falle C21-O2 und C22-O3. Im Falle der C-O-Bindungen, die weniger sensibel auf Änderungen in der Rückbindung reagieren, sind die Unterschiede nicht signifikant. Ein gegenläufiger Trend ist in den M-P-Bindungen zu erkennen: Die jeweils längste M-P-Bindung ist diejenige zum disilylsubstituierten P3-Atom, die kürzeste jeweils diejenige zum phenylsubstituierten P2-Atom, das in diesem Falle die größte πBasizität aufweist. (CO)4 (CO)3 Mo Cr H P Cy Si Mes Cy Si P H Mes P Si H 86 Cy Mes P Cy Me Me Si Si Me Me Me Si P Me Cy Si Me Me 87 Der Cr-P3-Abstand in 84 ist mit 2.44 Å auffällig groß. Im Silylphosphankomplex [Cr(CO)3((SiHMes)3(PCy)3)] 86 wurde ein ähnlich großer Cr-P-Abstand von 2.41 Å beobachtet.[138] Die Mo-P3-Bindungslänge ist mit 2.576 Å sogar etwas kleiner als die in [Mo(CO)4((PCy)2(SiMe2)4)] 87 gefundenen Werte von 2.581Å zw. 2.603 Å.[140] Die P-M-P-Winkel zwischen den nicht durch Ethylengruppen verbundenen P-Zentren P1 und P3 sind erwartungsgemäß mit 98.3° in 82 und 97.3 ° in 83 um ca. 16°-18° größer die als zwischen den ethylenverbrückten P1/P2- bzw. P2/P3-Atomen. Letztere sind jeweils deutlich kleiner als der ideale Oktaederwinkel von 90°. Im Vergleich mit den ähnlichen Komplexen [Cr(CO)3triphos] und [Mo(CO)3triphos] (triphos = Bis(2- 3. Beschreibung der Ergebnisse 80 diphenylphosphinoethyl)phenylphosphan), bei denen dieser Trend ebenfalls erkennbar ist,[116] ist der Winkel P1-M-P3 etwas größer, was auf die stärkere Abstoßung der sehr sperrigen Trimethylsilylsubstituenten an P1 und P3 zurückzuführen ist. Die im Vergleich zu den Cr-P-Bindungslängen jeweils um ca. 0.15 Å größeren Mo-PAbstände in 85 bewirken, daß die P-Mo-P-Winkel um 1°-3° kleiner sind als in die entsprechenden P-Cr-P-Winkel. Erste Derivatisierungsversuche von der Komplexe 82 - 85 wie zum Beispiel die Bildung eines 1,4,7-Triphosphacyclononans durch Einschub einer Ethylengruppe zwischen die P1- und P3-Atome führten bisher noch nicht zu den erwünschten Produkten. Dennoch stellen die hier vorgestellten Verbindungen eine fruchtbare Basis für weitere Untersuchungen dar. 4. Zusammenfassung 81 4. Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Synthese und den Komplexierungseigenschaften mehrzähniger, potentiell verbrückender Phosphan- und Pyridylphosphanliganden. Zunächst wird über eine einfache Synthesemethode für aliphatische Dipyridylphosphane berichtet. So konnte in einer Pd(0)-katalysierten Kreuzkupplungsreaktion das bisher unbekannte Cyclohexyldipyridylphosphan 23 in quantitativer Ausbeute erhalten werden. +2 NEt3 kat. Pd(PPh3)4 PH2 + 2 Br N N P N - 2 NEt3·HBr (CH3CN, 14 h) 23 23 Das Koordinationsverhalten von 23 gegenüber verschiedenen Metallsalzen wurde eingehend untersucht. 23 bildet mit Cu(OSO2CF3), Ag(BF4) und Co(BF4)2 die strukturell verwandten zweikernigen Komplexe 26, 27 und 28. Ihre Molekülstrukturen zeigen, daß jeweils zwei Ligandmoleküle zwei Metallzentren in Kopf-SchwanzOrientierung verbrücken. Hierbei koordinieren erstmalig in verbrückenden Pyridylphosphankomplexen sowohl das P- als auch die beiden N-Donatorzentren. Zusätzlich ist an jedem Metallzentrum ein Molekül CH3CN terminal gebunden, wodurch eine verzerrt tetraedrische Koordinationssphäre resultiert. 4. Zusammenfassung Dikation in 26 82 29 Die Koordination der P- und N-Zentren wird auch bei der Reaktion von 23 mit CuI unter Ausbildung des Komplexes 29 beobachtet. Die dirigierende Wirkung des Anions läßt sich bei der Reaktion von 23 mit Co(II)Salzen erkennen. Während sich mit Co(BF2)2 der Dikobaltkomplex 28 bildet, führt die Umsetzung mit CoCl2 zum Einkernkomplex 30, in dem lediglich die Pyridyl-N-Zentren koordinieren. Tetrakation in 28 30 Die vielseitigen Koordinationsmöglichkeiten des Pyridylphosphanliganden sind auch mit der Bildung von cis-[(CO)4Mo(CyPPy2)2] 31 dokumentiert, das aus 23 und fac[(CH3CN)3Mo(CO)3] unter CO-Austausch gebildet wird. 4. Zusammenfassung 83 31 In 31 koordinieren lediglich die P-Atome der Pyridylphosphanliganden, so daß der Komplex dem entsprechenden cis-Bis(triphenylphosphan)derivat ähnelt. Die Koordinationsgeometrie am Metallzentrum in 31 weicht nur wenig vom idealen Oktaeder abweicht. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit war die Synthese neuer Bis(dipyridylphosphan)liganden mit rigiderem Grundgerüst. Cl Cl N N P P N N 24 N N 2 P Li N N P Cl Cl P N N 25 4. Zusammenfassung 84 So konnten die neuartigen potentiellen Liganden 24 und 25 durch Salzmetathesereaktionen erhalten und spektroskopisch sowie röntgenstrukturanalytisch charakterisiert werden. Untersuchungen zum Koordinationsverhalten dieser Liganden ergaben bei der Umsetzung von 25 mit CuOTf den einkernigen Komplex 55, in dem zwei über das Cu-Zentrum tetraedrisch-spiroverknüpfte Chelat-Metall-Siebenringe vorliegen. Im Gegensatz zu 26 – 28 koordinieren in 55 ausschließlich die P-Zentren zum Metallatom. 55 Weiterhin sollte in dieser Arbeit das Koordinationsverhalten nicht-rigider mehrzähniger Phosphanliganden und der Einfluß einer Funktionalisierung an den P-Zentren untersucht werden. Als Ligandsystem wurde ein lineares Triphosphan gewählt, bei dem die P-Zentren durch Ethylengruppen getrennt sind. Die Unlöslichkeit des Komplexes [(CO)3Mo(PhP(C2H4PH2)2] 77 machte es nötig, die PH2-Wasserstoffatome durch funktionelle Gruppen zu ersetzen, die die Löslichkeit in organischen Lösemitteln erhöhen und gleichzeitig eine Derivatisierung am P-Zentrum begünstigen. Durch zweifache Lithiierung von PhP(C2H4PH2)2 78 und anschließende Reaktion des P-lithiierten Triphosphans mit Trimethylchlorsilan konnte 81 synthetisiert werden, das als dreizähniger Chelatligand die Komplexe 82 und 83 bildet. In den Komplexen sind die P-Donatoratome facial an die Metallzentren gebunden. 4. Zusammenfassung 85 Ph Ph P (SiMe3)2P P P Si Si Si P P(SiMe3)2 M Si 81 CO CO CO M = Cr: 82. Mo: 83 Durch teilweise Hydrolyse der Verbindungen 82 und 83 entstanden 84 und 85, die die ersten asymmetrisch koordinierten chiralen Komplexe dieses Ligandentyps repräsentieren. Ph + H2O (SiMe3)2P P P(SiMe3)2 M - SiMe3OH CO CO CO M = Cr: 82, Mo: 83 M = Cr: 84, Mo: 85 5. Experimenteller Teil 86 5. Experimenteller Teil 5. 1. Allgemeines Alle Versuche wurden unter nachgereinigtem Argon (4.8) (BTS-Katalysator) in ausgeheizten Apparaturen mit allgemeinen Schlenk-Techniken durchgeführt. Die Lösemittel und Edukte wurden nach gängigen Methoden getrocknet und unter Argon gelagert. Luft- bzw. hydrolyseempfindliche Feststoffe wurden in einer Glovebox unter Inertgas gehandhabt oder unter Argon umgefüllt. NMR-Proben wurden unter Inertgasatmosphäre abgefüllt. Als Standard für die 1H-NMR- und 13 C-NMR-Spektroskopie diente das Lösemittelsignal, dessen chemische Verschiebung auf Tetramethylsilan skaliert wurde. Für die 29 19 Si-NMR-Spektren diente Tetramethylsilan, für die F-NMR- 31 Spektren CFCl3 und für die P-NMR-Spektren H3PO4 (85%ige wäßrige Lösung) als externer Standard. Die NMR-spektroskopischen Untersuchungen wurden an einem Bruker Avance 250 durchgeführt. Tab. AA: Meßfrequenzen der NMR-Spektren Bruker Avance 250 Kern Frequenz [MHz] 1 H 250.1 31 P 101.3 13 C 62.9 29 Si 49.7 19 F 235.4 Für IR-spektroskopische Messungen wurden die Proben unter Inertgas als KBrPreßlinge präpariert und anschließend am Gerät Bruker IFS66 aufgenommen. Die massenspektrometrischen Untersuchungen wurden am Gerät Varian MATCH 7 durchgeführt. Die Elementaranalysen wurden am Gerät CHNO-Rapid der Firma Heraeus ausgeführt. Die Messung der Intensitäten der durchgeführten Röntgenstrukturanalysen erfolgte mit einem Bruker-axs-SMART Flächenzähler Mo-KαStrahlung (λ = 71.07 pm, Graphitmonochromator). Die Verfeinerung erfolgte mit dem Programm SHELXTL 97 gegen F2. Dabei ergibt sich der R-Wert mit R1 = (Σ(|F0||Fc|)/Σ|Fc|), und für alle Reflexe errechnet sich der wR2-Wert über den Zusammenhang wR2 = (Σ(w(|F0|2-|Fc|2)2)/Σ(w(|Fc|2)2))1/2. 5. Experimenteller Teil 87 5.2 Ausgangsverbindungen Folgende Ausgangsverbindungen wurden nach literaturbekannten Synthesevorschriften hergestellt: Tris(2-pyridyl)phosphan, P(py)3, ist aus 2-Pyridyllithium und PCl3 in MTBE erhältlich.[148] Di(2-pyridyl)phosphan, HP(py)2, wird aus Tris(2-pyridyl)phosphan und Lithium in refluxierendem THF hergestellt.[103] Tris(acetonitril)-tricarbonylmolybdän(0) [Mo(CH3CN)(CO)3] und Tricarbonyl-mesitylmolybdän(0) [MoC9H12(CO)3] wurden aus [Mo(CO)6] durch Rückflußkochen in CH3CN bzw. Mesitylen erhalten.[149] Cycloheptatrienyl-tricarbonylchrom(0) [Cr(CO)3C7H8] entsteht bei der Reaktion von [Cr(CO)6] mit Cycloheptatrien.[150] Phenylbis(ethanylphosphino)phosphan PhP(C2H4PH2)2 78 wurde durch Hydrophosphinierungsreaktion von zwei Äquivalent Diethylvinylphosphonsäureester mit Phenylphosphan hergestellt.[111] Diethylvinylphosphonsäureester C2H3PO(OC2H5) wurde durch Michaelis-ArbuzowReaktion aus Triethylphosphit P(OC2H5)3 mit 1.2-Dibromethan und anschließender HBr-Eliminierung mit Triethylamin synthetisiert.[151] Alle anderen Chemikalien konnten käuflich erworben werden. H4 Numerierungsschema für Pyridyl-Protonen: H3 H5 P H6 N 2 R 5. Experimenteller Teil 88 5.3 Beschreibung der Versuche Versuch 1: Herstellung von CyPPy2 23 Ansatz: 1g (8.6 mmol) CyPH2 2.7 g (17.2 mmol) 2-BrPy 1.8 g (17.8 mmol) NEt3 ca. 0.1g Pd(PPh3)4 20 ml CH3CN CyPH2, NEt3 und 2-BrPy wurden in CH3CN gelöst und dreimal mit flüssigem Stickstoff eingefroren und entgast. Hierauf wurde der Katalysator zugegeben, erneut entgast und 12 h unter Rückfluß erhitzt. Nach dem Abkühlen wurde der Niederschlag von NEt3·HBr abgefiltert und das Lösemittel im Vakuum entfernt. Das Produkt wurde im Vakuum in eine Säbelvorlage destilliert und in heißem Hexan aufgenommen. Bei langsamer Abkühlung erhält man das Produkt in quantitativer Ausbeute in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 2.25 g (8.3 mmol, 97%) Eigenschaften: Farblose, mäßig luftstabile Kristalle Smp.: 82°C Sdp.: 146°C / 0.03 mbar 1 δ = 1.2 - 2.2 (m, 10H, CH(CH2)5), 3.2 (m, 1H, CH(CH2)5), H-NMR (C6D6): 6.60 (m, 2H, H4), 7.00 (tm, 2H, H5, 3JHH = 7.5 Hz), 7.43 (dm, 2H, H3, 3JHH = 6.6 Hz), 8.52 (d, 2H, H6, 3 JHH = 4.7 Hz) 31 δ = 3.2 (s) MS (EI, 70 eV): m/z = 270 (M+, 35%), 193 ([M-C6H4N]+, 80%), 187 ([M- P-NMR (CDCl3): C6H11]+, 100%), 109 ([M- C6H11-C6H4N]+, 75%) Hochaufgelöstes EI-MS: ber. 270.1283 für C16H19PN2 (EI, 70 eV) gef. 270.1281 5. Experimenteller Teil 89 Versuch 2: Herstellung von [Cu2(η η-CyPPy2)2(CH3CN)2](OTf)2 26 Ansatz: 0.66 g (1.3 mmol) (CuOTf)3·C6H6 0.35 g (1.3 mmol) CyPPy2 23 30 ml CH3CN (CuOTf)3·C6H6 wurde in 20 ml CH3CN gelöst und bei RT mit einer Lösung von 23 in 10 ml CH3CN versetzt. Die Lösung wurde 12 h bei RT gerührt, auf ca. 3 ml eingeengt. Man erhält das Produkt in quaderförmigen, farblosen Kristallen. Ausbeute: 1.11 g (0.53 mmol, 82%) Eigenschaften: Farblose, luft- und hydrolyseempfindliche Kristalle, die ausschließlich in CH3CN löslich sind. 1 H-NMR (CD3CN): δ = 1.2 - 2.2 (m, CH(CH2)5), 3.1 (m, 1H, CH(CH2)5), 1.96 (CH3CN, nicht-koord.), 2.19 (s, 3H, CH3CN, koord.), 7.5 (m, 2H, H (Py)), 7.9 (m, 4H, H (Py)), 8.7 (m, 2H, H6, 3JHH = 4.7 Hz), für alle Signale gilt: w1/2 ≈ 20 Hz 31 δ = 0.2 (s, w1/2 = 23.8 Hz) C, H-Analyse (%): C38H44Cu2F6N4O6P2S2 (1048.0) P-NMR (CD3CN) Ber. C 43.55 H 4.23 N 8.02 Gef. C 43.05 H 4.18 N 7.90 5. Experimenteller Teil 90 Versuch 3: Herstellung von [Ag2(η η-CyPPy2)2(CH3CN)2](BF4)2 27 Ansatz: 0.20 g (1.0 mmol) AgBF4 0.30 g (1.0 mmol) CyPPy2 23 30 ml CH3CN AgBF4 wurde in 20 ml CH3CN gelöst und bei RT mit einer Lösung von 23 in 10 ml CH3CN versetzt. Die Reaktionsmischung wurde 12 h bei RT gerührt, auf ca. 3 ml eingeengt. Man erhält das Produkt in quaderförmigen, farblosen Kristallen. Ausbeute: 0.80 g (0.4 mmol, 79%) Eigenschaften: Farblose, luft- und hydrolyseempfindliche Kristalle, die ausschließlich in CH3CN löslich sind. 1 H-NMR (CD3CN): δ = 1.2 - 2.2 (m, CH(CH2)5), 3.2 (m, 1H, CH(CH2)5), 1.96 (CH3CN, nicht-koord.), 2.19 (s, 3H, CH3CN, koord.), 7.5 (m, 2H, H (Py)), 7.9 (m, 4H, H (Py)), 8.7 (d, 2H, H6, 3JHH = 4.7 Hz), für alle Signale gilt: w1/2 ≈ 20 Hz 31 P-NMR (CD3CN): δ = 23.62 (s, w1/2 = 32.6 Hz) C, H-Analyse (%): C36H44Ag2B2F8N6P2 (1012.1) Ber. C 42.72 H 4.38 N 8.30 Gef. C 43.21 H 4.35 N 8.35 5. Experimenteller Teil 91 Versuch 4: Herstellung von [Co2(η η-CyPPy2)2(CH3CN)2](BF4)4 28 Ansatz: 0.26 g (1.0 mmol) CoCl2 0.40 g (2.0 mmol) AgBF4 0.30 g (1.0 mmol) CyPPy2 23 30 ml CH3CN Zu einer tiefblauen Lösung von CoCl2 in CH3CN wurde eine Lösung von AgBF4 in CH3CN gegeben, worauf die Lösung sich rosa verfärbte und ein weißer Niederschlag von AgCl ausfiel. Der Niederschlag wurde abgefiltert und zu der verbleibenden klaren Lösung wurde eine Lösung von 23 in CH3CN gegeben. Nach Rühren über 12 h und Einengen der Lösung auf ca. 3 ml und Kühlung auf – 25°C konnte das Produkt in Form weißer Kristalle erhalten werden. Ausbeute: 0.34 g (0.58 mmol, 58%) Eigenschaften: Farblose, luft- und hydrolyseempfindliche Kristalle, die ausschließlich in CH3CN löslich sind. C, H-Analyse (%): C36H42Co2B4F16N6P2 (1086.17) (Solvat mit 1 CH2Cl2) Ber. C 39.77 H 3.95 N 7.74 Gef. C 39.36 H 4.19 N 7.51 5. Experimenteller Teil 92 Versuch 5: Herstellung von [Cu2(η η-CyPPy2)2I2] 2 Ansatz: 0.70 g (3.7 mmol) CuI 0.99 g (3.7 mmol) CyPPy2 23 150 ml THF CuI wurde in 120 ml THF bei ca. 50°C gelöst und mit einer Lösung von 23 in 30 ml THF versetzt. Die Lösung verfärbte sich umgehend zitronengelb und nach langsamem Abkühlen über 12 h kristallisierte das Produkt in Form zitronengelber Kristalle, die wenig luft- und hydrolyseempfindlich und in polaren organischen Lösemitteln mäßig löslich sind.. Ausbeute: 1.75 g (1.64 mmol, 89%) Eigenschaften: Zitronengelbe, wenig luft- und hydrolyseempfindliche Kristalle 1 δ = 1.2 - 2.2 (m, CH(CH2)5), 2.0 (quin, nicht integrierbar, THF), H-NMR (CDCl3): 3.1 (m, 1H, CH(CH2)5), 3.9 (quin, 4H, THF), 7.5 (m, 2 H, H (Py)), 7.8 (m, 4H, H (Py)), 9.1 (m, 2H, H6) 31 δ = 1.5 (s, w1/2 = 22.8 Hz) C, H-Analyse (%): C40H54Cu2I2N4O2P2 (1065.7) P-NMR (CD3CN) (Solvat mit 2 THF) Ber. C 45.08 H 5.12 N 5.26 Gef. C 44.14 H 5.10 N 5.36 5. Experimenteller Teil 93 Versuch 6: Herstellung von [Mo(CO)4(CyPPy2)2] 31 Ansatz: 0.3 g (1.0 mmol) [Mo(CH3CN)(CO)3] 0.54 g (2.0 mmol) CyPPy2 23 30 ml CH3CN Zu einer Lösung von [Mo(CH3CN)(CO)3] in 20 ml CH3CN wurde bei RT eine Lösung von 23 in CH3CN zugetropft und 12 h gerührt. Eine leichte Trübung wurde mittels einer Glasfritte abgetrennt, und die klare gelborangene Lösung auf ca. 5 ml eingeengt. Nach einigen Tagen erhielt man gelborangene Kristalle des Produktes. Ausbeute: 0.25 g (0.34 mmol, 34%) Eigenschaften: gelbliche, luft- und hydrolyseempfindliche Kristalle 1 δ = 1.2 - 2.2 (m, 10H, CH(CH2)5), 3.2 (m, 1H CH(CH2)5), 6.60 (m, H-NMR (C6D6): 2H, H4), 7.00 (tm, 2H, H5, 3JHH = 7.5 Hz), 7.43 (dm, 2H, H3, JHH = 6.6 Hz), 8.52 (d, 2H, H6, 3JHH = 4.7 Hz) 3 31 δ = 62.5 (s) MS (FAB): m/z = 751 ([M + H]+, 4%), 692 ([M - 2 CO]+, 6%), 635 ([M P-NMR (C6D6): - 4 CO]+, 5%), 612 ([M - 2 CO - Cy]+, 7%), 481 ([M - CyPPy2]+, 8%) IR (cm-1) ν = 3043 (m), 2926 (s), 2819 (s), 2049 (m), 1944 (s), 1919 (m), 1895 (vs), 1816 (vs), 1575 (s), 1448 (s), 1421 (s), 1196 (m), 1152 (m), 989 (m), 765 (m), 744 (s), 625 (m), 575 (m), 559 (m), 513 (3), 463 (m) 5. Experimenteller Teil 94 Versuch 7: Herstellung von [CoCyPPy2]Cl2 30 Ansatz: 0.13 g (1.0 mmol) CoCl2 0.27 g (1.0 mmol) CyPPy2 23 30 ml CH3CN CoCl2 wurde in 20 ml CH3CN gelöst und bei RT mit einer Lösung von 23 in 10 ml CH3CN versetzt. Die Lösung wurde 12 h bei RT gerührt, auf ca. 5 ml eingeengt. Das Produkt kristallisiert in dunkelblauen Kristallen Ausbeute: 0.37 g (093 mmol, 93%) Eigenschaften: Dunkelblaue, luft- und hydrolysestabile Kristalle MS (EI, 70 eV): m/z = 399 (0.5%, [M]+), 364 (3%, [M - Cl]+), 327 (10%, [M - 2Cl]+), 270 ([CyPpy2]+, 80%), 193 ([CyPpy2 C6H4N]+, 82%), 187 ([CyPpy2 - C6H11]+, 100%), 109 ([CyPpy2 - C6H11 - C6H4N], 78%) C, H-Analyse (%): C16H19Cl2CoN2P (400.158) Ber. C 48.03 H 4.79 N 7.00 Gef. C 47.80 H 5.22 N 6.99 5. Experimenteller Teil 95 Versuch 8: Herstellung von ortho - (Py2PCH2)2C6H4 24 Ansatz: 1.29 g (6.9 mmol) HPPy2 4.2 ml (6.9 mmol) n-BuLi in Hexan (1.6 m) 0.61 g (3.4 mmol) o-(ClCH2)2C6H4 70 ml THF HPPy wurde bei Eiskühlung in 50 ml THF mit BuLi versetzt und zwei Stunden bei RT gerührt. Zu der tiefroten Lösung wurde bei –20°C eine Lösung von o-(ClCH2)2C6H4 in 20 ml THF gegeben, auf RT gebracht und 12 h gerührt. Nach Abziehen des Lösemittels im Vakuum wurde der Rückstand in Ether digeriert und das unlösliche LiCl über eine GIV-Umkehrfritte abgetrennt. Nach Abziehen des Ethers wurde der Rückstand in heißem Ethanol gelöst und das Produkt kristallisierte in farblosen Plättchen. Ausbeute: 1.09 g (2.38 mmol, 67%) Eigenschaften: Farblose, mäßig luftstabile Plättchen 1 δ = 3.95 (s, CH2. 4H), 6.69 (m, C6H4. 4H), 7.15 (tm, H5, H-NMR (CDCl3): 4H, 3JHH = 6.3 Hz), 7.29 (Lsm.), 7.46 (dm, H3, 4 H, JHH = 7.4 Hz), 7.54 ((tm, H4, 4 H, 3JHH = 7.5 Hz), 8.67 (d, 3 H6, 4 H) 31 δ = - 5.39 (s) MS (EI, 70 eV: m/z = 478 (M+, 1%), 400 ([M - Py]+, 100%) 290 ([M - Ppy2 P-NMR (CDCl3) - H]+, 42%), 212 ([C6H4(CH2)2Ppy]+, 50%), 187 ([Ppy2]+, 62%), 109 ([PPy], 26%) Hochaufgelöstes EI-MS: ber.: 478.1476 für C28H24N4P2 (EI, 70 eV) gef.: 478.1472 5. Experimenteller Teil 96 Versuch 9: Herstellung von [Cu(o-(Py2PCH2)2C6H4]OTf 55 Ansatz: 0.18 g (0.7 mmol) (CuOTf)3·C6H6 0.68 g (1.4 mmol) ortho-(Py2PCH2)2C6H4 24 30 ml CH2Cl2 (CuOTf)3·C6H6 wurde in 10 ml CH2Cl2 gelöst und bei RT zu einer Lösung von 24 in 20 ml gegeben. Nach 3h Rühren bei RT wurde die Lösung auf ca. 3 ml eingeengt und das Produkt kristallisierte in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 0.63 g (0.52 mmol, 75%) Eigenschaften: Farblose, luft- und hydrolyseempfindliche Kristalle 1 δ = 3.8 (s, 4H, CH2), 6.5 (m, 4H, C6H4), 7.0 (tm, 4H, H5), 7.29 H-NMR (CDCl3): (s, Lsm.), 7.3 (m, 4 H, H3), 7.4 (m, 4 H, H4), 8.5 (s, 4 H, H6), für alle Signale gilt: w1/2 ≈ 20 Hz 31 δ = - 2.9 (s), w1/2 = 22.0 Hz C, H-Analyse (%): C58H50ClCuF3N8O3P4S (1219.1) P-NMR (CDCl3) (Solvat mit 1 CH2Cl2) Ber. C 57.15 H 4.13 N 9.19 Gef. C 57.86 H 4.67 N 8.88 5. Experimenteller Teil 97 Versuch 10: Herstellung von para - (Py2PCH2)2C6H4 25 Ansatz: 1.29 g (6.9 mmol) HPPy2 4.2 ml (6.9 mmol) n-BuLi in Hexan (1.6 m) 0.61 g (3.4 mmol) p-(ClCH2)2C6H4 70 ml THF HPPy wurde bei Eiskühlung in 50 ml THF mit BuLi versetzt und zwei Stunden bei RT gerührt. Zu der tiefroten Lösung wurde bei –20°C eine Lösung von p-(ClCH2)2C6H4 in 20 ml THF gegeben, auf RT gebracht und 12 h gerührt. Nach Abziehen des Lösemittels im Vakuum wurde der Rückstand in Ether digeriert und das unlösliche LiCl über eine Glas-Umkehrfritte abgetrennt. Nach Abziehen des Ethers wurde der Rückstand in heißem Ethanol gelöst und das Produkt kristallisierte in farblosen Plättchen. Ausbeute: 1.26 g (2.65 mmol, 78%) Eigenschaften: Farblose, mäßig luftstabile Plättchen 1 δ = 3.72 (s, CH2, 4H), 6.96 (s, C4H4. 4H), 7.19 (tm, H5, 4H, H-NMR (CDCl3): JHH = 6.3 Hz), 7.29 (Lsm.), 7.38 (dm, H3, 3JHH = 7.4 Hz), 3 7.56 ((tm, H4, 3JHH = 7.5 Hz), 8.23 (d, H6, 3JHH = 5.0 Hz) 31 δ= - 2.59 (s) MS (EI, 70 eV): m/z = 478 (M+, 19%), 291 ([M-Ppy2]+, 82%), 187 ([Ppy2]+, P-NMR (CDCl3) 100%), 109 ([PPy], 20%) Hochaufgelöstes EI-MS: C28H24N4P2 (EI, 70 eV) ber.: 478.1476 gef.: 478.1478 5. Experimenteller Teil 98 Versuch 11: Reaktion von para - (Py2PCH2)2C6H4 25 mit CuI Ansatz: 0.22 g (0.5mmol) para - (Py2PCH2)2C6H4 25 0.10 g (0.5 mmol) CuI 20 ml Ethanol 10 ml CH3CN Zu einer Lösung von CuI in Ethanol wurde bei RT eine Lösung von 25 in CH3CN gegeben. Nach dreistündigem Rühren wurde die Lösung auf ca. 3 ml ml eingeengt und ein gelber Niederschlag erhalten, der in polaren organischen Lösemitteln wie CH2Cl2. CH3CN oder CHCl3 mäßig löslich ist. Ausbeute: 0.26 g (82%) Eigenschaften: Gelber Feststoff 1 δ = 4.05 (s, 4H, CH2), 6.25 (s, 2H, C6H4), 6.60 (s, 2H, C6H4), H-NMR (CDCl3): 7.15 (m, 4H, H5), 7.29 (s, Lsm.), 7.30 (m, 4 H, H3), 7.40 (m, 4 H, H4) , 8.35 (s, 4 H, H6), für alle Signale gilt w1/2 ≈ 20 Hz 31 P-NMR (CDCl3): δ = 0.4 (s), w1/2 ≈ 20 Hz C, H-Analyse (%) C28H24CuIN4P2 (669.12) Ber. C 50.28 H 3.62 N 8.38 Gef. C 50.20 H 3.80 N 8.43 5. Experimenteller Teil 99 Versuch 12: Reaktion von para - (Py2PCH2)2C6H4 25 mit CoCl2 Ansatz: 0.19 g (0.4 mmol) para - (Py2PCH2)2C6H4 25 0.10 g (0.8 mmol) CoCl2 20 ml Ethanol Zu einer tiefblauen Lösung von CoCl2 in Ethanol wurde bei RT eine Lösung von 25 in Ethanol gegeben. Nach 15-minütigem Rühren bei RT begann ein blauer Niederschlag auszufallen. Einengen der Lösung auf ca. 3 ml erbrachte 86% Ausbeute eines blauen Feststoffes, der in Ethanol wenig, in anderen organischen Lösemitteln dagegen kaum löslich ist. Ausbeute: 0.25 g (86%) Eigenschaften: blauer Feststoff C, H-Analyse (%) C28H24Cl4Co2N4P2 [CoCl2(25)CoCl2] (738.16) Ber. C 45.56 H 3.28 N 7.59 Gef. C 44.65 H 2.48 N 7.33 5. Experimenteller Teil 100 Versuch 13: Herstellung von [Mo(CO)3(PhP(C2H4PH2)2)] 77 Ansatz: 0.48 g (1.6 mmol) [Mo(CO)3(CH3CN)3] 0.36 g (1.6 mmol) PhP(C2H4PH2)2 50 ml Toluol Zu einer Lösung von PhP(C2H4PH2)2 in 40 ml Toluol wurde bei RT eine Lösung von [Mo(CO)3(CH3CN)3] in 10 ml Toluol zugetropft und die innerhalb weniger Sekunden entstandene Suspension über nacht bei RT gerührt, das Produkt als farbloser Feststoff abgefiltert im Vakuum getrocknet. Das Produkt ist weder in Toluol, noch in Hexan, THF, Ether, Methanol, Ethanol, Dimethylformamid, Wasser oder CH3CN löslich. Ausbeute: 0.86 g (1.57 mmol), 98% Eigenschaften: Farbloses, in organischen Lösemitteln unlösliches, luft- und hydrolyseempfindliches Pulver MS (EI, 70 eV): m/z = 412 (4%, [M]+), 384 (3%, [M - CO]+), 354 (5%, [M - 2 CO - 2 H]+), 324 (7%, [M - 3 CO - 4 H]+), 296 (8%, [M - 3 CO - 4 H C2H4]+), 286 (10% [M - 3 CO - 4 H - 2 C2H4]+), 191 (4% [M - 3 CO 4 H - 2 C2H4 - C6H5]+), 160 (4% [M - 3 CO - 4 H - 2 C2H4 C6H5 - P]+), 28 (100% [CO]+) IR (cm-1) ν = 3052 (w), 2954 (s), 2897 (s), 2262 (s), 1950 (vs), 1872 (vs), 1431 (m), 1420 (m), 1240 (m), 1100 (w), 843 (s), 694 (s) 5. Experimenteller Teil 101 Versuch 14: Herstellung von PhP(C2H4P(SiMe3)2)2 79 Ansatz: 4.34 g (19.0 mmol) 47 ml (76.0 mmol) 8.36 g (76.0 mmol) 70 ml PhP(C2H4PH2)2 BuLi als Lösung in Hexan ClSiMe3 THF Zu einer Lösung von PhP(C2H4PH2)2 in THF wurde bei - 20°C genau die Hälfte der BuLi-Lösung gegeben, die Lösung auf RT gebracht und 1 h gerührt, auf - 50°C gekühlt und die Hälfte des ClSiMe3 zugegeben. Nach langsamem Erwärmen auf RT und einstündigem Rühren wurde der Vorgang wiederholt und 12 h bei RT gerührt. Nach Entfernen des THF wurde der Rückstand in Ether aufgenommen, das entstandene LiCl durch Filtration abgetrennt und das Produkt im Vakuum als farbloses, äußerst luft- und hydrolyseempfindliches Öl destilliert. Es neigt an der Luft zu spontaner Selbstentzündung. Ausbeute: 7.97 g (15.3 mmol), 81% Eigenschaften: Farbloses, luft- und hydrolyseempfindliches Öl Sdp: 187 - 190°C / 6·10-2 mbar H-NMR (250MHz, CDCl3): δ = 0.27 (d, 36 H, Si(CH3)3, 3JP-H = 4.4 Hz), 1.0 - 2.2 (m, 1 PCH2CH2P), 7.2 (m, Ph), 7.65 (t, 2H, m-H, Ph, 3 JHH = 7.5 Hz) 31 δ = - 16.2 (m, PhP), - 165.0 (m, (Me3Si)2P) 31 δ = - 16.2 (t, PhP, 3JPP = 26.3 Hz), - 165.0 (d, (Me3Si)2P, P-NMR (CDCl3): P{1H}-NMR (CDCl3): 3 JPP = 26.3 Hz) MS (EI, 70eV) m/z = 518 (1%, [M]+), 503 (5%, [M - CH3]+), 488 (3%, [M - 2 CH3]+ ), 472 (6%, [M - 3 CH3 - H]+ ), 445 (1.2%, [M - Si(CH3)3]+), 372 (2%, [M - 2 Si(CH3)3]+), 299 (2%, [M - 3 Si(CH3)3]+), 221 (15%, [M - 3 Si(CH3)3 Ph - H]+), 147 ( 100%, [M - 4 Si(CH3)3 - Ph - 2 H]+), 75 (75%, [C6H5 - 2 H]+), 73 (69%, [Si(CH3)3]+) 5. Experimenteller Teil 102 Versuch 15: Herstellung von [Cr(CO)3(PhP(C2H4P(SiMe3)2)2)] 80 Ansatz: 0.16 g (0.7 mmol) [Cr(CO)3C7H8] 0.36 g (0.7 mmol) PhP(C2H4P(SiMe3)2)2 81 30 ml n-Hexan Zu einer Lösung von [Cr(CO)3C7H8] in Hexan wurde bei RT tropfenweise 81 hinzugegeben und 12 h bei RT gerührt, wobei das Produkt als gelblicher Niederschlag ausfiel. Er wurde abgefiltert und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.30g (0.4 mmol), 57% Eigenschaften: Gelblicher, luft- und hydrolyseempfindlicher Feststoff 1 δ = 0.4 (d, Si(CH3)3. 18 H, 3JP-H = 4.5 Hz), 0.5 (d, Si(CH3)3. 18 H-NMR (C6D6): H, 3JP-H = 4.5 Hz): 1.0 - 2.2 (m, PCH2CH2P), 7.6 (m, PhenylH, 3H), 7.7 (m, Phenyl-H, 2H) 31 P{1H}-NMR (C6D6): δ = - 81.3 (d, P(SiMe3)2. 3JPP = 10 Hz), 108.7 (t, PhP, 3 JPP = 10 Hz) 31 δ = - 81.3 (m, P(SiMe3)2), 108.7 (m, PhP) MS (EI, 70 eV): m/z = 654 (0.3%, [M]+), 577 (0.5%, [M - Ph]+), 546 (3.5%, [M P-NMR (C6D6): - 2 CH3 - H]+, 503 (1.5%, [M - Si(CH3)3 - H]+), 429 (2.5%, [M 2 Si(CH3)3 - 2 H]+), 355 (5%, [M - 3 Si(CH3)3 - 2 H]+), 281 (5%, [M - 4 Si(CH3)3 - 2 H]+), 147 (100%, [P(Si(CH3)3SiCH3]+ oder [P(C2H4P)2 - 2 H]+), 75 (78%, [C6H5 - 2 H]+), 73 (77%, [Si(CH3)3]+) IR (cm-1) ν = 3053 (w), 2953 (s), 2898 (s), 1896 (vs), 1809 (vs), 1432 (m), 1412 (m), 1243 (s), 1101 (m), 840 (vs), 740 (s), 696 (s), 658 (s), 547 (w) 5. Experimenteller Teil 103 Versuch 16: Herstellung von [Mo(CO)3(PhP(C2H4P(SiMe3)2)2)] 81 Ansatz: 1.00 g (3.3 mmol) [Mo(CO)3Mes] 1.7 g (3.3 mmol) PhP(C2H4P(SiMe3)2)2 81 30 ml n-Hexan [Mo(CO)3Mes] wurde in heißem Hexan gelöst und in der Siedehitze 81 langsam zugetropft. Beim Abkühlen der Lösung fiel das Produkt als hellgelber Niederschlag aus, der abgefiltert und im Vakuum getrocknet wurde. Ausbeute: 1.56 g (2.2 mmol), 68% Eigenschaften: Hellgelber, luft- und hydrolyseempfindlicher Feststoff 1 δ = 0.3 (d, 18 H, Si(CH3)3. 3JP-H = 4.4 Hz), 0.5 (d, 18 H, H-NMR (C6D6): Si(CH3)3, 3JP-H = 4.4 Hz), 31 P-NMR (C6D6): δ = - 102.2 (m, P(SiMe3)2), 88.6 (m, PhP) P{1H}-NMR (C6D6): δ = - 102.2 (d, P(SiMe3)2. 3JPP = 3.9 Hz), 88.6 (m, PhP, 31 3 JPP = 3.9 Hz) MS (EI, 70 eV): m/z = 700 (1%, [M]+), 672 (1.5%, [M - CO]+), 669 (1.5%, [M 2(CH3)]+), 628 (1%, [M - Si(CH3)3]+), 600 (1.2%, [M - Si(CH3)3 - CO]+), 539 (1.5%, [M - 2 Si(CH3)3 - CH3]+), 465 (1.6%, [M - 3 Si(CH3)3 - CH3 - H]+), 331 (1.5%, [M - 4 Si(CH3)3 - Ph]+), 180 (6%, [Mo(CO)3]+), 164 (52%, [PhP(C2H4)2]+), 147 (55%, [P(Si(CH3)3SiCH3]+), 73 (100%, [Si(CH3)3]+) IR (cm-1) ν = 3055 (w), 2952 (s), 2896 (s), 1922 (vs), 1831 (vs), 1433 (m), 1410 (m), 1247 (vs), 1099 (m), 838 (vs), 742 (s), 696 (s), 659 (s), 550 (w) 5. Experimenteller Teil 104 Versuch 17: [Cr(CO)3(PhP(C2H4P(SiMe3)(C2H4PHSiMe3)] 82 Das Produkt wurde nach einer Woche beim Versuch der Umkristallisation von [Cr(CO)3(PhP(C2H4P(SiMe3)2)2)] 82 in CH3CN als gelbliche Kristalle erhalten. Eigenschaften: Gelbliche, luft- und hydrolyseempfindliche Kristalle 1 δ = 0.36 (d, Si(CH3)3. 9 H, 3JP-H ≈ 5 Hz), 0.39 (d, Si(CH3)3. 9 H-NMR (C6D6): H, 3JP-H ≈ 5 Hz), 0.55 (d, Si(CH3)3. 9 H, 3JP-H ≈ 5 Hz), 1.0 - 2.2 (m, PCH2CH2P), 7.0 - 7.2 (m, Phenyl-H, 3H), 8.2 (m, PhenylH, 2H) P{1H}-NMR (C6D6): δ = - 82.6 (dd, P3, 2JP3-P1 = 29.3 Hz, 2JP3-P2 = 14.3 Hz), - 36.1 31 (dd, P1, 3JP1-P2 = 23.0 Hz, 2JP1-P3 = 29.3 Hz), 112.4 (dd, P2, 2 JP2-P1 = 23.1 Hz, 2JP2-P3 = 14.3 Hz)a 31 P-NMR (C6D6): δ = - 82.6 (s, P3), - 36.1 (d, P1, 1JP-H = 248 Hz), 112.4 (s, P2)a MS (EI, 70 eV): m/z = 582 (1.5%, [M]+), 510 (3%, [M - Si(CH3)3]+), 498 (12%, [M - 3 CO - H]+), 426 (17%, [M - 3 CO - Si(CH3)3 - H]+), 298 (5%, [PhP(C2H4P)2Si(CH3)3 - H]+), 147 (100%, [P(Si(CH3)3SiCH3]+), 77 (30%, [C6H5]+), 73 (43%, [Si(CH3)3]+) IR (cm-1) ν = 3057 (w), 2954 (m), 2897 (m),2263 (m), 1897 (vs), 1810 (vs), 1431 (m), 1417 (m), 1215 (s), 1100 (m), 842 (vs), 801 (m), 782 (m), 695 (s), 671 (s), 657 (s), 452 (m) a P1 = PHSiMe3. P2 = PPh, P3 = P(SiMe3)2 5. Experimenteller Teil 105 Versuch 18: [Mo(CO)3(PhP(C2H4P(SiMe3)(C2H4PHSiMe3)] 83 Das Produkt wurde nach einer Woche beim Versuch einer Umkristallisation von [Cr(CO)3(PhP(C2H4P(SiMe3)2)2)] 83 in CH3CN als gelbliche Kristalle erhalten. Eigenschaften: Gelbliche, luft- und hydrolyseempfindliche Kristalle 1 δ = 0.21 (d, Si(CH3)3, 9 H, 3JP-H ≈ 5 Hz), 0.23 (d, Si(CH3)3, H-NMR (C6D6): 9 H, 3JP-H ≈ 5 Hz), 0.37 (d, Si(CH3)3. 9 H, 3JP-H = 5.6 Hz), 1.0 2.2 (m, PCH2CH2P), 7.0 - 7.2 (m, Phenyl-H, 3H), 8.0 (m, Phenyl-H, 2H) 31 P-NMR (C6D6): δ = - 104.4 (s, P3, - 63.8 (d, P1, 1JP-H = 256 Hz), 86.1 (s, P2)a P{1H}-NMR (C6D6): δ = - 104.4 (dd, P3, 2JP3-P1 = 24.4 Hz, 2JP3-P2 = 5.9 Hz), - 63.8 31 (dd, P1, 2JP3-P1 = 24.4 Hz, 2JP2-P3 = 10.8 Hz), 86.1 (dd, P2 2 JP2-P1 = 10.8 Hz, 2JP2-P3 = 5.9 Hz)a MS (EI, 70 eV): m/z = 628 (7%, [M]+), 600 (17%, [M - CO]+), 572 (3%, [M - 2 CO]+), 526 (5%, [M – CO - Si(CH3)3]+), 498 (10%, [M - 2 CO - Si(CH3)3]+), 468 (20%, [M - 2 CO - Si(CH3)3 2 CH3]+), 440 (4%, [M - 3 CO – Si(CH3)3 - 2 CH3]+), 396 (5%, [M - 2 CO - 2 Si(CH3)3 - 2 CH3]+), 147 (20%, [P(Si(CH3)3SiCH3]+), 77 (58%, [C6H5]+), 73 (100%, [Si(CH3)3]+) IR (cm-1) ν = 3053 (m), 2957 (m), 2895 (m), 2267 (m), 1910 (vs), 1822 (vs), 1434 (m), 1417 (m), 1245 (m), 1101 (w), 844 (s), 804 (w), 782 (w), 695 (m), 614 (m) a P1 = PHSiMe3, P2 = PPh, P3 = P(SiMe3)2 6. Literaturverzeichnis 106 6. Literaturverzeichnis [1] P. Espinet, K. Soulantica, Coord. Chem. Rev., 1999, 193 – 195, 499 [2] P. Arnoldy, E. Drent, P. H. M Budelzaar, J. Organomet. Chem., 1999, 455, 247 [3] J. C. Jeffrey, T. B. Rauchfuss, Inorg. Chem., 1979, 18, 2658 [4] D. W. Stephan, Coord. Chem. Rev., 1989, 95, 41 [5] G. R. Newcome, Chem. Rev., 1993, 93, 2067 [6] A. L. Balch, J. P. Farr, A. Maisonnat, M. M. Olmstead, Inorg. Chem., 1981, 20, 4060 [7] A. L. Balch, J. P. Farr, C. T. Hunt, A. Maisonnat, M. M. Olmstead, Inorg. Chem., 1982, 21, 3961 [8] H. G. Jiang, K. Y. Wang, R. J. Wang, Y. Wu, H. P. Xi, Z. Z. Thang, W. J. Zhao, J Organomet. Chem., 1993, 454, 221 [9] B. C. Baguley, S. J. Berners-Price, R. J. Bowen, W. Brouwer, M. J. McKeage, P. Galettis, L. Ding, J. Inorg. Biochem., 1997, 67, 154 [10] P. H. M. Budelzaar, J. H. G. Frijns, A. G. Orpen, Organometallics, 1990, 9, 1222 [11] K. Gebreyes, J. Zubieta, T. A. George, L. M. Koczon, R. C. Tisdale, Inorg.Chem., 1986, 25, 405 [12] T. 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Literaturverzeichnis 113 Lebenslauf Name: Felix Franke geboren am: 30.10.1967 in Berlin Familienstand: ledig Schulausbildung: 08/1974 – 7/1978: Grundschule in Hohn und Fockbek bei Rendsburg 08/1978 – 06/1988 Gymnasium Herderschule in Rendsburg, Abschluß: Allgemeine Hochschulreife Wehrdienst: 07/1988 – 09/1989 Grundwehrdienst als Sanitätssoldat in Eckernförde Studium: 10/1989 – 03/1993 Grundstudium der Chemie an der Georg-August-Universität Göttingen, Vordiplomprüfung, Gesamtnote: gut 04/1993 – 01/1997 Hauptstudium der Chemie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Diplom, Gesamtnote: gut seit 04/1998 Zusatzstudium „Wirtschaftswissenschaften für Naturwissen- schaftler und Ingenieure“ an der Fern-Universität Hagen Promotion: seit 03/1997 Promotion am Lehrstuhl Anorganische Chemie I der RuhrUniversität Bochum bei Prof. Dr. M. Drieß Auslandsaufenthalte: 09/1985 – 07/1986 Aufenthalt am Haileybury College Hertford/England 10/1994 – 03/1995 Auslandssemester an der Universidad de Santiago de Compostela/Spanien