Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 1 Die Besonderheiten psychischer Störungen bei Menschen mit geistiger Behinderung1 Das belastete Verhältnis der Psychiatrie zu geistig behinderten Menschen Die einfache Erkenntnis, daß Personen mit einer geistigen Behinderung auch psychisch krank sein können, stößt in Deutschland noch immer auf schwer zu überwindende Barrieren. In Hinblick auf das belastete Verhältnis der Psychiatrie zu geistig Behinderten ist dies verständlich. Die vernichtende Auswirkung psychiatrischen Denkens auf behindertes Leben ist jedoch nicht das Thema meines Vortrages. Dennoch kann diese Problematik auf einem Jubiläums-Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde nicht einfach übergangen werden, wenn die heutige Situation verständlich gemacht werden soll. Das kann allerdings nur unangemessen kurz geschehen, so daß ich auf die ausführlichen Darstellungen zum Beispiel bei Dreher, Hofmann und Bradl (1987) verweisen muß. Die Psychiatrie hat sich in früheren Jahren dazu mißbrauchen lassen, medizinisch-wissenschaftliche Begründungen für die gesellschaftliche Isolierung geistig behinderter Bürger bereitzustellen. Grundlage hierfür war die ungerechtfertigte, aber heute noch übliche Einordnung der geistigen Behinderung in die Reihe psychiatrischer Krankheitsbilder. Dadurch wurde eine soziale Frage - die Frage nämlich, wie wir mit geistig behinderten Menschen zusammenleben können - in die medizinisch-wissenschaftliche Frage verwandelt, mit welchen präventiven und therapeutischen Maßnahmen man diesem Problem Herr werden kann. Damit wurde der geistig behinderte Mensch mit allen seinen Lebensäußerungen Objekt medizinischen Denkens und Handelns. Durch die Übernahme der Konstitutions- und Rassenlehre wurde in einem zweiten Schritt die Minderwertigkeit und Abartigkeit als unveränderliche Wesensart der geistigen Behinderung als "wissenschaftlichen" Befund fest geschrieben und damit den Vernichtungsstrategien der Weg geebnet. Es verstand sich aus dieser Tradition heraus von selbst, daß psychische Auffälligkeiten bei geistig behinderten Menschen keine weitere Erklärung bedurften und mit dem Dogma der Unbeeinflußbarkeit belegt werden konnten. In der Auseinandersetzung mit der Psychiatrie, die vor allen von pädagogischer Seite oft sehr polemisch geführt wird, spielen entsprechende Zitate aus auch heute noch keineswegs als veraltet geltenden psychiatrischen Lehrbüchern eine große Rolle und haben immer eine peinliche Wirksamkeit. Veränderte Aufgaben für die Psychiatrie Die Psychiatrie erhebt heute keinen Anspruch auf Zuständigkeit bei der Betreuung dieses Personenkreises. Sie ist also zu den geistig Behinderten auf Distanz gegangen und hat sie der Verantwortung den Pädagogen überlassen. Eine Entwicklung, die uneingeschränkt als richtig angesehen werden muß. Die fortschreitende Normalisierung hat diese von den Pädagogen mühsam erkämpfte Grenzziehung aus einem ganz verständlichen Grund wieder unsicher werden lassen. Normalisierung der Lebensbedingungen hat sich bei vielen psychischen Auffälligkeiten als sehr wirksam erwiesen, aber eben 1 Vortrag gehalten auf dem Jubiläumskongreß der DGPN in Köln, 1992 Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 2 nicht bei allen. Auch wenn man viele beobachtbare Fehlverhalten als Resultat von sozialer Isolierung, Etikettierung oder Anpassung auffassen und wirksame Strategien zu ihrer Behandlung entwickeln kann, so bleibt doch eine beträchtliche Zahl von Menschen mit schweren psychischen Störungen, die mit diesen Theorien nicht erklärt und mit pädagogischen Maßnahmen nicht beeinflußt werden können. Man kann heute nicht mehr übersehen, daß Menschen mit einer geistigen Behinderung auch psychisch krank sein oder werden können. Das kann eigentlich nicht überraschen. Es wäre schwer erklärbar, warum gerade bei psychisch auffälligen Menschen mit einer geistigen Behinderung Therapie prinzipiell durch Pädagogik ersetzbar sein soll. Normalisierung, bezogen auf diesen Problembereich, kann nichts anderes heißen, als daß auch ein Mensch mit einer geistigen Behinderung, das Recht auf eine fachkundige Diagnostik und auf eine wirksame Therapie hat, wenn er psychisch erkrankt. Es bleibt lediglich die Frage, ob die Psychiatrie mit ihren Angeboten dieses Recht einlösen kann. Auf jeden fall aber wird die Psychiatrie erneut mit dem Problem "geistige Behinderung" konfrontiert, allerdings jetzt mit einer umschriebenen, begrenzten Aufgabenzuweisung: die Diagnostik und Therapie psychisch kranker Menschen mit einer geistigen Behinderung. Schwierigkeiten bei der Bedarfsermittlung Wie häufig psychische Störungen und wie häufig therapiebedürftige psychische Erkrankungen im engeren Sinne bei Menschen mit geistiger Behinderung sind, ist eine kontrovers diskutierte Frage. In Deutschland gibt es keine entsprechenden Untersuchungen. Die vorliegenden Ergebnisse von empirischen Studien aus anderen Ländern differieren erheblich. Bezüglich der methodischen Schwierigkeiten bei der Suche nach den "richtigen" Häufigkeitsangaben verweise ich auf die umfassende Übersichtsarbeit von Lotz (1991). Die Unsicherheit bei den Häufigkeitsangaben für psychiatrisch relevante Störungen wird verstärkt durch die Ungenauigkeiten bei der Definition und Erfassung des Personenkreises, der mit dem Ausdruck "geistig Behinderte" umschrieben werden soll. Es gibt also keine verläßlichen Zahlen, die man als sichere Basis für eine Bedarfseinschätzung nehmen könnte. Es kommt hinzu, daß man sich bei der Abschätzung des notwendigen diagnostischen und therapeutischen Aufwandes nicht auf die für die Normalbevölkerung gültigen Erfahrungen stützen kann. Folgende Korrekturüberlegungen sind notwendig: 1.Üblicherweise geht man in der Bundesrepublik von einem Anteil von 0.6% geistig Behinderten an der Bevölkerung aus. (Bericht, 1975; siehe auch Lotz, 1991). Dieser Prozentsatz umfaßt nicht die Personen mit einer leichten geistigen Behinderung. oder mit einer Lernbehinderung. Aber gerade psychisch auffällige Personen in diesem Grenzbereich sind eine Problemgruppe, für die Psychiatrie zur Zeit kein Angebot bereit hält. Sie werden deshalb wegen ihrer zusätzlichen psychischen Behinderung sehr häufig in pädagogischen Einrichtungen für geistig Behinderte betreut. Aus dieser Sicht erscheint die früher oft zitierte Häufigkeit von 3% (z.B. Spreen, 1978) als Grundlage für die Planung diagnostisch-therapeutischer Angebote nicht unrealistisch. 2.Die in der Literatur angegebenen Zahlen für psychische Störungen bei geistig behinderten Menschen liegen wesentlich höher als entsprechende Angaben für die Normalbevölkerung. Lotz (1991) spricht nach Auswertung der vorliegenden Literatur von rund 40 Prozent. Dabei ist eine klare Abgrenzung zu pädagogisch angehbaren Störungen häufig nicht möglich. Ein besonders schwieriges Problem sind dabei nicht tragbare Normverletzungen, die einerseits nicht als Delikte Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 3 angesehen werden können, andererseits aber nicht immer Manifestationen einer psychiatrisch relevanten Erkrankung sind. Trotzdem aber werden die betreffenden Personen in Ermangelung angemessener Betreuungsmöglichkeiten in die Verantwortung der Psychiatrie gegeben. 3.Die Häufigkeit sagt noch nichts über den notwendigen Behandlungsumfang und die Behandlungsdauer aus. Bei geistig behinderten Menschen kann man erfahrungsgemäß von einer wesentlich längeren durchschnittlichen Behandlungsdauer und von einer höheren Rezidivfrequenz ausgehen. Hinzu kommt, daß in der Regel die professionellen pädagogischen Betreuer zumindest aber die Familie mit einbezogen werden müssen; der diagnostisch-therapeutische Prozeß ist daher wesentlich zeitaufwendiger. 4.Auch bei der Beurteilung der Behandlungsnotwendigkeit müssen Besonderheiten beachtet werden. Eine besondere Dringlichkeit ergibt sich oft daraus, daß geistig behinderte Personen in der Regel in Gruppen oder in der Familie leben. Weil psychische Störungen aufgrund der Unreife der psychischen Strukturen in oft dramatischer Weise in ihren Bezugsgruppen "in Szene gesetzt" werden, leiden unter diesen Störungen nicht nur die Familienangehörigen, sondern auch die professionellen Betreuer am Arbeitsplatz oder im Heim und andere Behinderte, mit denen die Betreffenden zusammen leben oder arbeiten müssen. Da es zumindest für die anderen Behinderten keine Ausweichmöglichkeiten gibt und sie sich außerdem weniger gut abgrenzen können, ergeben sich sehr schnell für eine große Zahl von Menschen untragbare Zustände. Wegen ihrer Häufigkeit und der oft dramatischen Auswirkungen auf das Umfeld sind psychische Störungen bei Menschen mit einer geistigen Behinderung eine neue Herausforderung für die Psychiatrie, der sie nicht nur mit einem fragwürdigen Klassifikationssystem, mit geschlossenen Stationen und mit Psychopharmaka begegnen kann. Es wird notwendig sein, neue Wege zu gehen. Dabei wird man auf Besonderheiten stoßen, auf die ich im Folgenden näher eingehen werden. Ich will diesen Erörterungen eine kurze Fallskizze voranstellen. Die alltägliche Hilflosigkeit. Ein Beispiel Die Mutter einer 22jährigen geistig behinderten Frau kommt in meine Sprechstunde. Sie hat die mehrstündige Autofahrt auf sich genommen, weil sie in ihrer Nähe für ihre Probleme keinen fachkundigen Gesprächspartner zu haben glaubt. Sie hatte ihre Tochter vor etwa einem Jahr in ein Heim in der Nähe ihres Wohnortes gegeben, weil es zu schweren tätlichen Eingriffen von seiten ihres Ehemannes gegenüber der Tochter gekommen war. Die Tochter hatte mit Nahrungsverweigerung reagiert. Im Heim hat sich die Nahrungsverweigerung zurückgebildet. Dafür sind andere Probleme aufgetreten. Die Tochter verliert zunehmend an Kompetenzen, sie spricht zum Beispiel kaum noch. Außerdem reagiert sie bei den kleinsten Zurücksetzungen und Enttäuschungen aggressiv und hat bereits einmal mit einem Messer zugestochen. Weil sie körperliche Nähe kaum ertragen kann, kommt es beim gemeinsamen Essen oft zu Erregungszuständen. Ähnliches geschieht bei der Arbeit, wobei deutlich wird, daß auch Lärm, zum Beispiel Stimmengewirr sie aggressiv macht. Sie gilt jetzt als nur "beschränkt gruppenfähig". Werkstatt und Heim überlegen, ob sie die Betreuung weiter übernehmen können. Der hinzugezogene Psychiater hatte ein Neuroleptikum verordnet, das sich als wirkungslos erwies. Nach einem kritischen Nachfragen von seiten der Mutter, hatte er die weitere Behandlung abgelehnt. Die Mutter hatte über ihren Sohn, der Medizin studiert, die Anregung bekommen, sich um eine Spieltherapie für ihre Tochter zu bemühen. Im Gespräch mit der Psychologin der Werkstatt - das Heim selbst hatte keinen entsprechenden Fachdienst - wurde ihr kurz und unmißverständlich mitgeteilt, daß ihre Tochter Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 4 prinzipiell nicht therapiefähig sei. Es fällt nicht schwer sich vorzustellen, wie die Entwicklung weiter verlaufen wird. Die Tochter wird einige Male in die Psychiatrie verlegt und wieder entlassen werden. Am Ende wird sie in eine chronische Abteilung oder aber in eine pädagogische Großeinrichtung abgeschoben werden. Warum hat der Kollege nicht noch einen Versuch mit einer neuroleptischen Medikation gemacht? Vielleicht in einer anderen Dosierung, vielleicht mit einem anderen Medikament, auf jeden Fall mit ausführlichen Begleitgesprächen mit der Mutter und den Mitarbeitern. Vielleicht hätte man einen besseren Reizschutz und eine bessere Impulskontrolle erreichen können. Ich frage mich auch, warum die Psychologin der Werkstatt so mutlos war. Könnte es denn nicht sein, daß es sich um eine verlängerte Trennungsreaktion handelt mit einer chronischen Störung des narzißtischen Gleichgewichtes und entsprechender Kränkungsbereitschaft? Wäre das eine Erklärung für die aggressiven Reaktionen? Wäre der Kompetenzverlust vielleicht als regressives Phänomen anzusehen? Wäre die Symptomatik dann nicht über Einzeltherapie und Beratungsgespräche mit den Mitarbeitern zu beeinflussen? Wie könnte man sich die Angst vor körperlicher Nähe erklären? Vielleicht wäre es hilfreich gewesen, in der Angst eine spezielle Übertragungsreaktion zu sehen. Könnte man nicht zumindest über entsprechende Vermeidungsstrategien, zum Beispiel durch einen Einzelarbeitsplatz und eine aufgelockerte Situation beim Essen Entspannung schaffen? Was ist kennzeichnend an diesem Beispiel? Es ist einmal das beziehungslose Nebeneinander zwischen pädagogischen Betreuern und den Fachdiensten, also dem Psychiater und der Psychologin. Typisch ist auch die Situation der Mutter, dieses hilflose Suchen mit einer kaum zu übersehenden Tendenz zur Verbitterung. Es ist auch der Mangel an speziellen diagnostischen und therapeutischen Erfahrungen und an Phantasie. Und es ist auch die damit zusammenhängende traditionelle Hoffnungslosigkeit in bezug auf die Beeinflußbarkeit von psychischen Störungen bei geistig behinderten Menschen. Ich werde nun auf die Besonderheiten des diagnostisch-therapeutischen Prozesses eingehen. Ich beschränke mich dabei auf zwei Punkte, die mir besonders wichtig erscheinen. Der eine betrifft die Psychopathologie der geistig Behinderten, der andere die Mitarbeiter, die ihn betreuen. Erste Besonderheit: Unreife der psychischen Funktionen und Strukturen Es ist verständlich, daß der diagnostisch-therapeutische Prozeß von den vielen Einschränkungen, die geistige Behinderung begleiten, - also zum Beispiel Defizite in der sensorischen Wahrnehmung, kognitive Schwächen oder mangelndes Sprachvermögen, - nicht unbeeinflußt bleiben kann. Wir wissen auch, daß die Lebensbedingungen großen Einfluß auf die Ausformung von psychopathologischen Bildern und auf den Ausgang der Therapie haben. Ich will wegen der Kürze der Zeit nicht im einzelnen darauf eingehen und muß auf die entsprechende Literatur verweisen (Szymanski et al., 1980; Matson et al., 1982; Menolascino, 1988; Fletcher et al. 1989; Dosen, 1991). Ich möchte mich statt dessen auf einen Faktor, nämlich auf die Unreife psychischer Strukturen und Funktionen, konzentrieren, weil die psychopathologischen Bilder bei geistig behinderten Personen durch sie ihre charakteristische Ausprägung erfahren. Hier ist auch die Verbindung mit den frühkindlichen hirnorganischen Schädigungen zu suchen. Hirnorganische Störungen, die in der Regel die Grundlage für die Entstehung einer geistigen Behinderung sind, wirken ja vor allen dadurch, daß sie die frühe Interaktion zwischen dem Säugling und der primären Bezugsperson stören. Die psychische Entwicklung, die auf diesen Interaktionen aufbaut, Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 5 wird entharmonisiert, verlangsamt oder partiell geblockt. Hirnorganische Störungen werden so in psychische Struktur- und Funktionsschwächen "transformiert". Die Unreife psychischer Funktionen zeigt sich zunächst in eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten. Insbesondere ist die Fähigkeit zur Abstraktion unzureichend ausgebildet. Bei psychisch gestörten geistig behinderten Menschen müssen sich Psychodiagnostik und Psychotherapie sich daher - ähnlich wie in der Kinderpsychiatrie - auf eine im konkreten Erlebnisraum basierenden Kommunikation stützen. Daraus allein erklären sich jedoch noch nicht die besonderen Schwierigkeiten mit diesen Patienten. Es kommt hinzu, daß zumindest die schweren, dramatischen Krankheitsbilder durch ein verwirrendes Zusammenspiel der kognitiven Schwächen mit anderen unreifer psychischer Strukturen und Funktionen geprägt sind. Die Psychopathologie bei geistig Behinderten ist vor allen eine Pathologie unreifer Selbst-Formationen, früher Objektbeziehungsmuster und ungenügend ausgebildeter Ich-Funktionen. In der Psychiatrie hat sich für solche Krankheitsbilder der Ausdruck "Frühstörungen" eingebürgert. Hoffmann und Holzapfel (1987) sprechen von "primären Entwicklungsschaden". Die Kombination von kognitiven Schwächen und "Frühstörungen" ist die erste Besonderheit im diagnostisch-therapeutischen Umgang mit geistig behinderten Patienten, die ich betonen möchte. Entwicklungsorientierte Psychopathologie. Beispiel: depressive Phänomene Im diagnostisch-therapeutischen Umgang mit diesen Störungen bei geistig behinderten stößt man auf Probleme, die aus der Kinderpsychiatrie bekannt sind. Auch hier geht es um die Beachtung des psychischen Entwicklungsstandes und der speziellen altersentsprechenden Lebensbedingungen. Bei geistig Behinderten ist dieser "entwicklungsspezifische Zeitfaktor" (Nissen, 1980, S. 120) altersunabhängig und die Lebensbedingungen wesentlich variabler. Wie in der Kinderpsychiatrie wird es nicht möglich sein, die Krankheitsbilder der Erwachsenen mit den entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Verfahren einfach zu übernehmen. Wie in der Kinderpsychiatrie wird man die Entwicklungslinien psychopathologischer Bilder in die früheren Entwicklungsstufen hinein verfolgen müssen und wird eher nach strukturellen Gemeinsamkeiten, die Dynamik der Psychopathologie verständlich machen, als nach phänomenologischen Ähnlichkeiten suchen. Ich will dies am Beispiel depressiver Phänomene verdeutlichen. Der Kinderpsychiater, so Nissen (1980), kennt kein typisches depressives Manifestationssyndrom. im Kindesalter. Die dem Lehrbuchkapitel von Nissen entnommene Auflistung (Tab. 1) von altersentsprechenden Symptomen geben eine gute Vorstellung von der Vielfalt klinischer Bilder im Kindes- und Jugendalter; eine Vielfalt, wie sie auch bei geistig Behinderten zu erwarten ist. In dieser Auflistung wird deutlich, wie sich die Vielfalt der depressiven Symptome mit dem Entwicklungsstand ändert. Viele der für das Erwachsenenalter gültigen depressiven Leitsymptome wie Schuldgefühle, Gefühl der Gefühllosigkeit, Versündigungsideen usw. finden sich in dieser Aufstellung nicht. Dafür wird die Symptomatologie durch häufiger auftretendes aggressives Verhalten und durch vielfältige psychosomatische Reaktionen bunter, aber auch unspezifischer. Variationen der "depressiven Grundreaktion" Die Berechtigung diese verschiedenen Symptome als depressive Phänomene anzusehen wird erst dann einsichtig, wenn es gelingt, sie als an den Entwicklungsstand gebundene Manifestationsformen eines einheitlichen depressiven Grundprozessen zu begreifen. Hierfür haben Sandler und Joffe (1965) mit Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. ihrem Modell der "depressiven Grundreaktion" eine gute Basis geschaffen. 6 Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 7 Säuglinge: Anzeichen von Protest , der Verzweiflung und der Ablehnung (Schreien, Toben), Passivität und Resignation. Bei länger dauernden Zuständen statomotorische und intellektuell Entwicklungsverlangsamung, motorische Stereotypien und genitalen Manipulationen. Psychosomatische Äquivalente wie z.B. Dreimonatskoliken, Säuglingsekzeme, Störung der Nahrungsaufnahme, Gewichtsverlust, Infektanfälligkeit, Störung des Schlaf- und Wachrhythmus. Kleinkinder und Vorschulkinder: Spielhemmung, Agitiertheit; Wein- und Schreianfälle, Enkopresis, Schlafstörungen, Jaktationen, Appetitstörungen, nächtliche Angstanfälle, Nabelkoliken, motorische Stereotypien, Ticerscheinungen, hypochondrische Äquivalente. Schulkinder: traurige Grundstimmung, Gereiztheit, Unsicherheit, Spielhemmung, Kontaktsucht, Lernhemmung, auch Faulheit, Bequemlichkeit, Leistungsschwäche, Gleichgültigkeit, Konzentrationsstörung, Aufmerksamkeitsschwäche, mangelnde Ausdauer, Ängstlichkeit; passiv-gehemmte aber auch agitiertaggressive Verhaltensweisen; Kontaktschwäche, soziale Isolierung; abnorme Naschsucht, Fett- oder Magersucht, Wiederauftreten von Daumenlutschen, Haarausreißen u. ä.; Schlafstörungen. Jugendliche: Grübeln, Suicidneigung, Minderwertigkeitsgefühle, Bedrücktheit; Kopfschmerzen; Schlafstörungen, Magen-DarmBeschwerden; auch dissoziales Verhalten. Tab 1:Auflistung depressiver Symptome bei Kindern und Jugendlichen (nach Nissen, 1980) Nach Sandler und Joffe tritt der depressive Grundaffekt immer dann auf, wenn die betroffene Person hilflos einem Verlusterleben ausgeliefert ist und dadurch seine narzißtische Integrität zusammenbrechen oder bedroht sieht. Zu dieser psychobiologischen Grundreaktion gehören neben dem depressiven Affekt auch aggressive Impulse und vegetative Irritationen. Es ist also grundsätzliche eine komplexe Reaktion. Die aggressiven Impulse können bei einer depressiven Disposition nicht oder nur vorübergehend nach außen gerichtet werden, was die Tendenz zu autoaggressiven Handlungen erklärt. In welcher Form und in welcher Intensität sich die depressive Grundreaktion manifestiert, hängt vom Entwicklungsstand ab. Die Konzeption, die depressive Verstimmung in Kombination mit aggressiven Impulsen und vegetativen Reaktionen als Teil einer komplexen psychobiologischen Grundreaktion nach Verlust- und Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 8 Enttäuschungserlebnissen aufzufassen wird durch entwicklungspsychologische Untersuchungen bestätigt (Mahler et al., 1975) und macht viele der bei geistig behinderten Menschen häufig zu beobachtenden Auffälligkeiten erklärbar (Gaedt, 1990 u.1991) Oft sind diese Verlust- und Enttäuschungsreaktionen geprägt von dem Versuch, den störenden depressiven Affekt zu vermeiden bzw. vom Bewußtsein fernzuhalten. Dann stehen Phänomene der Abwehr im Vordergrund (Sandler u. Joffe, S.425), wie z.B. regressives Abgleiten in eine phantasierte Wunschwelt begleitet etwa von Daumenlutschen oder Rumpfschaukeln. Oder aber man beobachtet Zwangsrituale, als Ausdruck des Versuches, die enttäuschende Welt magisch zu beherrschen. Der depressive Affekt kann auch über eine Affektumkehr getarnt werden; so erklären sich die häufig zu beobachtenden Kaspereien und Clownerien in frustrierenden Situationen. Insbesondere die Phase des Protestes mit zunächst dramatischen Aggressionen und nachfolgenden Autoaggressionen wird als störend und belastend erlebt. Nicht immer ist dabei auch eine depressive Stimmungsschwankung zu erkennen. Die Betreuer geraten dabei häufig in unlösbare Konflikte, weil die Auslöser dieser Reaktionsweisen in Zusammenhang mit oft unvermeidbaren pädagogischen Maßnahmen auftreten, also z.B. Besuche bei den Eltern oder Abschluß einer intensiven Einzelförderung Auslösend sind aber auch Miterbeiterwechsel, Verlegungen,Neuaufnahmen, emotional stark besetzte Feste, also unvermeidabare Erignisse im Betreuungsalltag. Gleichsam als Selbstschutzmaßnahme zeigen die Betroffenen oft Abwehr und übertriebene Scheu gegenüber neuen Kontaktangeboten und verweigern die Teilnahme an Aktivitäten, auf die sie sich eigentlich freuen. Sie gehen so ihren antizipierten Enttäuschungen aus dem Weg. Andererseits kann man beobachten, daß Enttäuschungen provoziert werden, so daß man den Eindruck gewinnt, die Betroffenen seien geradezu süchtig danach. Sie haben das depressive Erleben in ihre Identität integriert und inszenieren es immer und immer wieder. Ich habe mich in der Schilderung auf leichte depressive Reaktionen bei Personen mit einem labilen Selbst beschränkt. Natürlich gibt es auch dramatisch verlaufende Formen, die der "introjektiven Depression" bei Kindern (Blatt, 1974, Diepold, 1984) ähneln oder chronische und unauffällig Bilder, die der chronifizierten anaklitischen Depression (Spitz, 1946) entsprechen. Die Unterschiede hängen von der Reife der psychischen Strukturen und Funktionen ab und verweisen nicht prinzipiell auf ein anderes pathogenetisches Prinzip. Diagnostik heißt hier, die grundlegende Dynamik und ihre entwicklungsstandsprezifischen Besonderheiten zu verstehen. Therapie heißt, darauf aufbauend eine Weiterentwicklung psychischer Funktionen und Strukturen möglich zu machen. Zweite Besonderheit: Das "Arzt-Pädagoge-Patient-Verhältnis" Eine Diagnose in diesem Sinne erschließt sich nur auf dem Hintergrund einer vertieften Kenntnis der aktuellen Lebenssituation des Patienten und seiner Vorgeschichte. Therapie andererseits heißt, Einfluß nehmen auf das Alltagsleben der Patienten. Beides ist ohne enge Kooperation mit den Bezugspersonen nicht denkbar, wobei ich im Folgenden vereinfachend nur von den pädagogischen Betreuern spreche und die Besonderheiten im Umgang mit Angehörigen vernachlässige. Ich bin damit schon bei der zweiten Besonderheit, auf die ich allerdings nur noch kurz eingehen kann: Diagnostik und Therapie bei psychisch kranken geistig Behinderten realisiert sich in einem wesentlich stärkerem Maße, als man es von der Betreuung nicht behinderter psychiatrischer Patienten her kennt, über Betreuer bzw. Betreuergruppen. Levitas und Gilson sprechen von einem die Kindheit überdauernden Geflecht von Beziehungen, in das ein geistig behinderter Mensch eingebunden bleibt und Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 9 in dem Auffälligkeiten und notwendigen Veränderungen nur über die Bezugspersonen erkannt bzw. angestrebt werden können (1989). Diese außerordentliche Abhängigkeit diagnostisch-therapeutischer Prozesse von den Bezugspersonen erklärt sich sicherlich nur zum Teil aus einem traditionellen und vorurteilsbehafteten "verkindlichendem" Umgang mit geistig behinderten Personen, durch den die Entwicklung zu einem autonomen Leben unmöglich gemacht wird. Wichtiger ist sicherlich die aufgrund der bereits erwähnten Unreife psychischer Strukturen eingeschränkte Möglichkeit eines geistig behinderten Menschen, Autonomie zu entwickeln. Wichtige psychische Funktionen müssen daher ersatzweise über die Kontaktpersonen ausgeführt werden. Geistig behinderte Menschen tendieren daher dazu, ihre Bezugspersonen als "Hilfs-Ich" zu nutzen, und ihr "Selbst" als teilweise über "bedeutungsvolle Andere" vermittelt zu erleben.(Levitas u. Gilson, 1988). Die Beziehungen eines geistig behinderten Menschen zu seinen Bezugspersonen erinnern an die Mutter-Kind-Interaktionseinheit der ersten Lebensjahre, wie sie zum Beispiel von Winnicot betont wurde. In Abwandlung seines berühmten Satzes "There is no such thing as an infant."(1965) - könnte man sagen, Diagnostik und Therapie einer geistig behinderten Person gibt es nicht. Ziel diagnostischer Fragen und therapeutischer Gedanken ist vielmehr immer die Interaktionseinheit, die er mit seinen Bezugspersonen eingeht. Abgesehen von dieser grundlegenden Verschränkung geistig behinderter Personen mit ihren bedeutungsvollen Bezungspersonen gibt es auch schon aufgrund der bestehenden Betreuungs- und Versorgungsabhängigkeiten vielfältige soziopsychologische Einflüsse, die beachtet werden müssen. So ist kaum eine diagnostische Erfahrung über einen geistig behinderten Patienten vorstellbar, die nicht den gruppendynamischen Filter der Mitarbeitergruppe passieren müßte (Sand, 1986 Gärtner-Peterhoff et al, 1987) Vielfältige Interessen der Einzelnen oder der Gruppe schleichen sich ein und beeinflussen Wahrnehmung und Darstellung von Symptomen. Dabei spielen Qualifiaktionsprobleme eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das gleiche gilt für die Durchführung therapeutischer Maßnahmen. Was wie geschieht oder nicht geschieht, bestimmt letztlich die Mitarbeitergruppe. Das gilt auch für den Einsatz von Medikamenten oder Zwangsmaßnahmen. Nur bei einer sehr oberflächlichen Betrachtung kann es so erscheinen, als ob der Psychiater unabhängige Entscheidungen treffen könnte. Und es ist auch leicht einzusehen, daß die Mitarbeitergruppen über bewußte oder unbewußte Einflußnahme auch den Erfolg einer therapeutischen Maßnahme entscheidend beeinflußt. Im Vergleich mit der Situation im Krankenhaus oder in der Praxis muß der Psychiater in einem pädagogisch geführten Heim in einem ungewohnten Ausmaß auf Konsens achten. Diagnostik und Therapie müssen bewußt unter Beachtung gruppendynamischer Prinzipien "gestaltet" werden. Wegen der notwendigen Informations- und Kooperationsarbeit erfordert die über Mitarbeitergruppen vermittelte Diagnostik und Therapie für einen einzelnen Patienten ungleich viel mehr Einsatz, als man es aufgrund der Erfahrung mit psychiatrischen Patienten in der Praxis oder in der Klinik annehmen würde. Notwendige Veränderungen Die Diskussion über die Situation psychisch auffälliger Personen mit einer geistigen Behinderung hat in der Bundesrepublik gerade erst angefangen. Sie wird von den Psychiatern und den Pädagogen aus verständlichen Gründen mit großer Zurückhaltung geführt. Der Reformprozeß in der Psychiatrie stagniert seit langem, neue Aufgaben stehen in Konkurrenz zu den vielen noch nicht vollendeten oder noch gar nicht angefangenen Projekten und haben daher kaum eine Chance, auch nur wahrgenommen zu werden. Die Pädagogen andererseits verfolgen diese Diskussion mit großem Mißtrauen, weil sie befürchten, daß eine neue Psychiatrisierungswelle ausgelöst werden könnte, die den Erfolg der letzten Jahrzehnte wieder zunichte machen würde. Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 10 In der laufenden Diskussion deutet sich ein Konsens in folgenden vier Punkten an: psychische Störungen sind bei geistig behinderten Personen häufiger als in der übrigen Bevölkerung sie sind zu einer schweren Belastung der pädagogischen Betreuungsformen geworden nicht alle dieser Störungen sind durch eine Normalisierung der Lebensumstände und durch pädagogische Maßnahmen zu beeinflussen die Psychiatrie ist auf diese neue Aufgabe nicht vorbereitet Viele andere Fragen werden kontrovers diskutiert. Das wurde unter anderem auch auf dem Kongreß Anfang des Jahres in Königslutter deutlich (Gaedt et al., 1993), auf dem die regionale Versorgung dieser Personengruppe thematisiert wurde. Strittig ist insbesondere die Frage, ob die neu zu schaffenden Angebote innerhalb der Psychiatrie verankert werden sollten, etwa als spezielle Dienste oder lediglich als Ausbau des vorhandenen Angebotes ohne Differenzierung. Oder ob der Aufbau dieser Dienste in enger Kooperation mit dem pädagogischen Betreuungssystems, aber außerhalb der Psychiatrie die bessere Alternative wäre. Die Implikationen der verschiedenen Lösungsmöglichkeiten sind schwer zu überblicken, so daß - auch in Hinblick auf die unsichere Bedarfsschätzung - die Forderung nach einer bundesweiten Untersuchung sinnvoll erscheint. Die Forderung nach einer "kleinen Enquêtekommission" ist insbesondere auch deshalb berechtigt weil, im Enquête-Bericht aus dem Jahre 1975 dieses Problem völlig vernachlässigt wurde. Dabei wird man in folgenden Bereichen auf neue Entwicklungen drängen müssen: 1. Der Studiengang der Medizinstudenten, aber auch in die Weiterbildungsordnung zum Psychiater vernachlässigt die besonderen Probleme psychisch kranker geistig Behinderter völlig. Das fällt besonders im Vergleich zu anderen Ländern auf. Ein gutes Beispiel ist hier England (Day, 1992). Für den interessierten Psychiater sollte es die Möglichkeit geben, dieses Gebiet zum beruflichen Schwerpunkt zu machen, wie es in England üblich ist. 2. Die Gebührenordnung und Bewertungsmaßstäbe für die ambulante psychiatrische Tätigkeit würden den notwendigen zeitlichen Mehraufwand nicht abdecken. Hier müßten deutliche Verbesserungen gefordert werden. 3. Für die notwendige enge Kooperation mit Pädagogen und Psychologen gibt es in Deutschland in der ambulanten Versorgung noch kein in der Praxis erprobtes Modell. In der Diskussion ist das Konzept eines regionalen diagnostisch-therapeutischen Zentrums zur Versorgung dieses besonderen Personenkreises, in denen die Kooperation zwischen diesen Berufsgruppen institutionell verankert ist. Ein solches Modell wurde zum Beispiel von der Arbeitsgruppe "Regionale Versorgung Braunschweig/Wolfenbüttel" auf dem bereits zitierten Kongreß in Königslutter vorgeschlagen. 4. Die stationäre Behandlung von geistig behinderten Personen mit schweren psychischen Störungen ist wegen der oft notwendigen mehrjährigen Dauer ein besonderes Problem. Die psychiatrischen Kliniken sind wegen der Gefahr der Isolierung und Hospitalisierung für diese langdauernden Behandlungen nicht geeignet. Auch wegen der in den meisten Fällen deutlichen Verflechtungen der Pathogenese mit pädagogisch angehbaren Problemen müßten in Kooperation mit dem pädagogischen Einrichtungen alternative Möglichkeiten geschaffen werden. Christian Gaedt Die Besonderheiten psychischer Srörungen…. 11 Literatur Bericht über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland (1975) Bundesdrucksache 7/4200 ("Psychiatrie-Enquête"), Bonn Blanck G, Blanck R (1980). Ich-Psychologie II. Psychoanalytische Entwicklungspsychologie. Stuttgart: Klett-Cotta Blanck G, Blanck R (1981) Angewandte Ich-Psychologie. 2.Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta Blatt S J (1974) Anaclitic and introjective depression. 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