Lösungsskizze zu Blatt 6 Aufgabe 1: Wir zeigen zunächst: (5 Punkte) (i) an ≤ bn für alle n (ii) an monoton wachsend (iii) bn monoton fallend (iv) limn→∞ (bn − an ) = 0 Aus (i)-(iii) folgt, dass [an+1 , bn+1 ] ⊂ [an , bn ] gilt. Mit Aussage (iv) folgt dann, dass [an , bn ] eine Intervallschachtelung ist. Zu (i) an + b n 2an bn ≤ an + b n 2 ⇔ 4an bn ≤ (an + bn )2 ⇔ 0 ≤ (an − bn )2 an+1 ≤ bn+1 ⇔ zu (ii) 2an bn − an an + bn 2an bn − an (an + bn ) = an + b n an (bn − an ) ≥0 = an + b n an+1 − an = Die letzte Abschätzung gilt wegen (i). Also ist an monoton wachsend. Zu (iii) bn+1 − bn = an + b n an − b n − bn = ≤0 2 2 Also ist bn monoton fallend. Zu (iv) Da (an )n∈IN und (bn )n∈IN monoton und beschränkt sind, existiert limn→∞ an = x und limn→∞ bn = y. Nach Satz 5.11 gilt: an + b n x+y = n→∞ 2 2 y = lim bn+1 = lim n→∞ Daraus folgt also x = y und damit limn→∞ (bn − an ) = 0. Wir zeigen nun mit vollständiger Induktion, dass an bn = ab für alle n gilt. IA a1 b1 = ab ist klar. IS Im Induktionsschritt untersuchen wir das Produkt an+1 bn+1 : an+1 bn+1 = 2an bn an + bn IV 2ab an + bn = = ab an + b n 2 an + b n 2 Es gilt also an bn = ab für alle n ∈ IN . Wegen Satz 5.11 muss gelten x2 = lim an bn = ab. n→∞ Also folgt x = √ ab. Aufgabe 2: (5 Punkte) (a) Es gilt 3k − 1 → 3, a3k = 2. 3k − 2 Damit hat die Folge (an )n∈IN die Häufungswerte {1, 2, 3}. Daraus folgt lim supn→∞ an = 3 und lim inf n→∞ an = 1. Es gilt weiter an ≤ 4 für alle n ∈ IN und a2 = 4. Damit ist max{an |n ∈ IN } = 4. Ein Minimum existiert nicht. Es gilt zwar an ≥ 1, aber 1 wird nicht angenommen für n ∈ IN . a3k−2 = 1 + 1 23(k−1) → 1, a3k−1 = 2 + (b) Es gelte b2n → a, b2n+1 → b, b3n → c. 1. Da (b6n )n∈IN eine Teilfolge sowohl von (b2n )n∈IN als auch von (b3n )n∈IN ist, ergibt sich b6n → a und b6n → c, also a = c. Entsprechend folgt durch Betrachtung der Folge (b6n+3 )n∈IN , dass b = c gilt. Damit erhalten wir a = b = c. 2. Es sei x ein Häufungswert der Folge (bn )n∈IN . Dann existiert eine Teilfolge (bnk )k∈IN von (bn )n∈IN mit limk→∞ bnk = x. – Wir nehmen zunächst an, dass (nk )k∈IN unendlich viele gerade Zahlen enthält. Dann gibt es eine Teilfolge (n∗k )k∈IN von (nk )k∈IN , welche nur aus geraden Zahlen besteht. Es folgt bn∗k → x und bn∗k → a, also x = a. – Analog schließt man, dass x = a gelten muss, wenn (nk )k∈IN unendlich viele ungerade Zahlen enthält. Damit ergibt sich x = a und folglich bn → a. Aufgabe 3: (5 Punkte) (a) Es gilt a4n = 2 und a4n+2 = −2 sowie |an | ≤ 2 für alle n ∈ IN . Hieraus folgt lim supn→∞ an = 2 und lim inf n→∞ an = −2. (b) Es gilt a2n = [(1 + 1 1 4n 3/2 ) ] → e3/2 , a2n+1 = [(1 − )4n−2 ]3/2 → e−3/2 . 4n 4n − 2 Hieraus folgt, dass e3/2 und e−3/2 Häufungswerte von (an )n∈IN sind. 1. Für alle n ∈ IN gilt an ≤ (1 + lim supn→∞ an = e3/2 . 1 3n ) 2n = [(1 + 1 2n 3/2 ) ] 2n ≤ e3/2 , und damit ist 2. Analog zu 1. schließt man lim inf n→∞ an = e−3/2 . Aufgabe 4: (5 Punkte) (a) Vergleiche Beweis von Satz 6.5 (i). “⇒” Sei a = lim supn→∞ . Deshalb ist die Menge {n|an ∈ Uε (a)} unendlich. Also folgt Teil (ii). Setze αn := sup{ak |k ≥ n}. Es gilt αn → a (vgl. Satz 6.3), d.h. für alle ε > 0 existiert ein n0 ∈ IN mit a − ε < αn < a + ε für alle n ≥ n0 . Für n ≥ n0 gilt damit an ≤ αn < a + ε. Also haben wir Teil (i) gezeigt. “⇐” Es gelten (i) und (ii), dann ist a ein Häufungswert. Angenommen, es gibt einen Häufungswert ã mit ã > a. Sei nun ε = 21 (ã − a). Dann folgt wegen Teil (i), dass an < a + ε mit Ausnahme von höchstens endlich vielen, d.h. Uε (ã) enthält höchstens endliche viel an . Damit kann ã kein Häufungswert sein. Also lim supn→∞ an = a. (b) “⇒” Sei (an )n∈IN konvergente Zahlfolge. Angenommen, γ = lim inf an < lim sup an = α n→∞ n→∞ und limn→∞ an = a gilt. Nach der Definition von Häufungswerten existieren Teilfolgen (nk )k∈IN und (nl )l∈IN mit limk→∞ ank = γ und liml→∞ anl = α. Das widerspricht Satz 5.7, nachdem jeden Teilfolge von (an )n∈IN gegen a konvergiert. Also muss γ = a und α = a gelten, d.h. α = γ. “⇐” Sei ε > 0 beliebig und a = lim inf n→∞ an = lim supn→∞ an . Nach Satz 6.5 sind nur endlich viele an < a − ε, da a = lim inf n→∞ an ist, bzw. nur endliche viele an > a + ε, da a = lim supn→∞ an ist. Deshalb existiert ein n0 (ε) mit an > a − ε für alle n ≥ n0 (ε). Genauso existiert ein n1 (ε) mit an < a + ε für alle n ≥ n1 (ε). Für n ≥ max{n0 (ε), n1 (ε)} sind also alle Folgenglieder innerhalb der ε-Umgebung um a, d.h. anders ausgedrückt |an − a| < ε für alle n ≥ max{n0 (ε), n1 (ε)}. Die Folge (an )n∈IN konvergiert also gegen a.