Welchen Gewinn kann man bei Glücksspielen erwarten? – Den

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Daten und Zufall • Beitrag 14
Erwartungswert kennenlernen
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Welchen Gewinn kann man bei Glücksspielen
erwarten? – Den Erwartungswert kennenlernen
Von Alessandro Totaro, Stuttgart
Illustriert von Oliver Wetterauer, Stuttgart
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Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei einem Glücksspiel zu gewinnen? Welchen
Gewinn kann man langfristig erwarten? – Hier lernen Ihre Schülerinnen und Schüler
den Erwartungswert kennen und können die Fragen dann spielerisch beantworten!
Klasse
9/10
Dauer
6 Stunden
Inhalt
Wahrscheinlichkeitsrechnung, Ziehen mit oder ohne Zurücklegen, Baumdiagramm, Erwartungswert
Kompetenzen
mathematische Probleme lösen (K2); mathematisch modellieren (K3); mit
den symbolischen, formalen und technischen Elementen der Mathematik
umgehen (K5)
Ihr Plus
differenziertes Übungsmaterial mit spielerischen Übungen und Tippkarten
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Erwartungswert kennenlernen
Daten und Zufall • Beitrag 14
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Didaktisch-methodische Hinweise
Das Themenfeld Daten und Zufall ist ein zentrales Element der Abschlussprüfung und die Berechnung des Erwartungswerts ist eine Teilkompetenz. Die Voraussetzung, um den Erwartungswert berechnen zu können, sind die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Der
Umgang mit der Wahrscheinlichkeit bereitet jedoch vielen Schülerinnen und Schülern große
Schwierigkeiten und ist bis zur Klassenstufe 10 eine wichtige Grundfertigkeit.
Es ist von großer Bedeutung, dass die Lernenden die unterschiedlichen Grundaufgaben der
Wahrscheinlichkeitsrechnung, Ziehen mit und ohne Zurücklegen, unterscheiden und berechnen können. Somit steigt diese Unterrichtseinheit mit einer Wiederholung zur Wahrscheinlichkeitsrechnung ein.
Worum geht es inhaltlich?
Mit dieser Übungseinheit festigen die Schülerinnen und Schüler ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten im Umgang mit dem Erwartungswert. Dazu wiederholen und üben sie die Grundaufgaben
der Wahrscheinlichkeitsrechnung, mit und ohne Zurücklegen, und beachten die Folgen für die
Produktregel. Gleichzeitig benötigen die Lernenden auch die Summenregel in verschiedenen
Aufgaben, da die angegebenen Ereignisse mehrere Ergebnisse umfassen.
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Die Übersetzung zwischen innermathematischer und außermathematischer Welt ist eine
wichtige Fähigkeit, die hier gefördert wird. Das mathematische Modellieren mithilfe von Wahrscheinlichkeiten und des Erwartungswerts kann dazu beitragen, ein konkretes Problem, wie
zum Beispiel die Gewinnberechnung bei einem Schulfest, vorzunehmen.
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Wie ist die Übungseinheit aufgebaut?
In der Stunde 1 geht es darum, die Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu wiederholen. Das motivierende Spiel Memory (M 1) gibt den Lernenden die Möglichkeit, alle Begriffe, die für das spätere Rechnen der Aufgaben nötig sind, aufzufrischen. Außerdem eignet sich das Arbeitsblatt zum Ziehen mit Zurücklegen (M 2), um die erste Grundaufgabe der
Wahrscheinlichkeitsrechnung zu trainieren.
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In der Stunde 2 wiederholen die Schülerinnen und Schüler die zweite Grundaufgabe der
Wahrscheinlichkeitsrechnung. Anhand des Partnerarbeitsblattes zum Ziehen ohne Zurücklegen (M 3) üben sie, mittels einer Tandemarbeit diesen Themenbereich zu erschließen.
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In den Stunden 3 und 4 verknüpfen die Lernenden das Thema Wahrscheinlichkeit mit dem Thema Erwartungswert. Die Folie zur Einführung des Erwartungswerts (M 4) dient dazu, wichtige
Grundlagen aufzubauen. So verstehen die Lernenden, wie sie effektiv und zielorientiert vorgehen, um den Erwartungswert zu berechnen. Das anwendungsorientierte Arbeitsblatt (M 5)
motiviert die Lernenden, den zu erwartenden Gewinn bei einer Tombola zu berechnen. Auch
mit dem schülerorientierten Arbeitsblatt (M 6) üben die Schülerinnen und Schüler die Berechnung des Erwartungswerts. Dabei lernen sie das Tiroler Roulette kennen und bestimmen den
zu erwartenden Gewinn.
In den Stunden 5 und 6 treffen die Lernenden auf komplexere Alltagsaufgaben aus ihrer Lebenswelt. Bei der Analyse eines Fußballwettspiels (M 7) und eines Verkaufsstandes beim
Sommerfest (M 8) wenden sie ihre Kenntnisse in Bezug auf den Erwartungswert an. M 8 ist in
drei Niveaustufen unterteilt. Dadurch erhalten die Lernenden die Chance, auf ihrem Niveau zu
üben. Dies kann sich positiv auf die Einstellung zum Fach Mathematik auswirken. Die heutigen
Klassen bestehen häuig aus heterogenen Lerngruppen, sodass differenzierte Arbeitsblätter
von enormer Bedeutung sind, um einen effektiven Lernzuwachs zu gewährleisten.
Schließlich trainieren die Lernenden mit dem anwendungsorientierten Arbeitsblatt (M 9) die
Überprüfung von Zufallsexperimenten. Sie lernen, wie man feststellt, ob ein Spiel „fair“ ist. Je
nach Aufgabenstellung stellen die Schülerinnen und Schüler einen anderen Bezug zur Realität
her und lernen verschiedene Aspekte zur Bedeutung kennen.
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Erwartungswert kennenlernen
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Daten und Zufall • Beitrag 14
Auf einen Blick
Stunde 1/2
Wahrscheinlichkeitsrechnung – Grundfertigkeiten wiederholen
M 1
(Bv)
Finde passende Paare! – Memory zu den Grundbegriffen der Wahrscheinlichkeit
M 2
(Ab)
Bist du it in der Wahrscheinlichkeitsrechnung? – Ziehen mit Zurücklegen
M 3
(Pa)
Gemeinsam sind wir stark! – Ziehen ohne Zurücklegen + Loesungen_M3.doc
Stunde 3/4
Erwartungswert – einführen und verstehen
M 4
(Fo)
Können sich die Erwartungen erfüllen? – Glücksspiele auf dem Jahrmarkt
M 5
(Ab)
Welchen Gewinn kannst du erwarten? – Tombola
M 6
(Ab)
Für wen lohnen sich diese Gewinnspiele? – Tiroler Roulette und Glücksrad
Stunde 5/6
Erwartungswert – Fertigkeiten und Fähigkeiten anwenden
M 7
(Ab)
Tippst du auf die deutsche Nationalmannschaft? – Fußballwettspiel
M 8
(Ab)
Unser Verkaufsstand auf dem Sommerfest – was werden die Klassen
einnehmen?
M 9
(Ab)
Sind diese Spiele fair? – Analyse von Glücksspielen
Lernerfolgskontrolle
M 10
(Lk)
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Fit für den Test? – Gemischte Aufgaben rund um die Wahrscheinlichkeit
Zusatzmaterial
M 11
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(Bv)
Tippkarten zum Thema Wahrscheinlichkeit
Ab: Arbeitsblatt; Bv: Bastelvorlage; Fo: Folie; Lk: Lernerfolgskontrolle; Pa: Partnerarbeitsblatt
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Minimalplan
Ihre Zeit ist knapp? Dann planen Sie die Unterrichtseinheit für 3 Stunden als Stationenarbeit. Folgende Materialien eignen sich dafür:
Station 1: Gemeinsam sind wir stark! – Ziehen ohne Zurücklegen
M 3
Station 2: Können sich die Erwartungen erfüllen? – Glücksspiele auf dem Jahrmarkt
M 4
Station 3: Welchen Gewinn kannst du erwarten? – Tombola
M 5
Station 4: Unser Verkaufsstand auf dem Sommerfest –
was werden die Klassen einnehmen?
M 8
Die Lösungen zu den Materialien inden Sie ab Seite 22.
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M2
Erwartungswert kennenlernen
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Bist du fit in der Wahrscheinlichkeitsrechnung? –
Ziehen mit Zurücklegen
Kennst du dich noch aus? Hier wiederholst du die Grundfertigkeiten beim Ziehen mit Zurücklegen.
Aufgabe 1
In einer Urne befinden sich vier rote (R), zwei blaue (B) und eine
grüne (G) Kugel. Du ziehst zwei Kugeln mit Zurücklegen.
a) Erstelle das zugehörige Baumdiagramm.
b) Schreibe die Wahrscheinlichkeiten an die Äste.
c) Gib die Wahrscheinlichkeiten für folgende Ereignisse an:
A Du ziehst zwei blaue Kugeln.
blau
B Du ziehst zwei gleichfarbige Kugeln.
rot
C Du ziehst mindestens eine grüne Kugel.
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grün
D Du ziehst höchstens einmal eine rote Kugel.
Aufgabe 2
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Du drehst das Glücksrad rechts zweimal.
a) Erstelle das zugehörige Baumdiagramm.
b) Schreibe die Wahrscheinlichkeiten an die Äste.
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c) Gib die Wahrscheinlichkeiten für folgende Ereignisse an:
A Du drehst beide Male einen Hauptgewinn.
B Du gewinnst mindestens einen Kleingewinn.
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C Du verlierst beide Male.
Aufgabe 3
Du ziehst aus einer Urne zwei Kugeln mit Zurücklegen.
a) Ergänze das Baumdiagramm sinnvoll.
5
8
blau
blau
gelb
gelb
blau
gelb
b) Wie wahrscheinlich ist es, mindestens eine blaue Kugel zu ziehen?
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c) Zu welchem Ereignis passt die Wahrscheinlichkeit
?
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M4
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Können sich die Erwartungen erfüllen? –
Glücksspiele auf dem Jahrmarkt
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Die Glückswürfel
Ereignis
Einnahme
Auszahlung
Bilanz (B)
Wahrscheinlichkeit (P)
Einnahme
Auszahlung
Bilanz (B)
Wahrscheinlichkeit (P)
Gewinn
kein Gewinn
Das Glücksrad
Ereignis
grünes Feld
blaues Feld
rotes Feld
Aufgaben
1. Berechne jeweils den Erwartungswert aus Sicht des Verkäufers.
2. Sind die Spiele fair?
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Erwartungswert
kennenlernen
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Daten und Zufall • Beitrag 14
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Lösungen
Lösung (M 1)
Memory zur Wahrscheinlichkeit
P(A)
Dies ist die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses A.
Dies ist das Gegenereignis von A.
A
Baumdiagramm
Es hilft, um alle möglichen Kombinationen zu veranschaulichen.
Erwartungswert
Er gibt an, wie viel Gewinn man langfristig pro Spiel erzielt.
Faires Spiel
Dies gilt, wenn der Erwartungswert Null ergibt.
Ziehen ohne Zurücklegen
Man zieht eine Kugel und legt sie nicht zurück.
Ereignis
Es beschreibt das Ergebnis eines Zufallsexperiments.
Einstuiges Zufallsexperiment
Dieses liegt vor, wenn man z. B. eine Kugel aus einer Urne
zieht.
Zweistuiges Zufallsexperiment
A
Dies ist das Ereignis A.
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Bilanz
Dies ist die Differenz aus Einnahmen und Ausgaben.
Ziehen mit Zurücklegen
Man zieht eine Kugel und legt diese wieder zurück.
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Lösung (M 2)
Ziehen mit Zurücklegen
Aufgabe 1 a) und b)
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Dieses liegt vor, wenn man z. B. zwei Kugeln aus einer
Urne zieht.
1
7
2
7
grün (g)
4
7
blau (b)
rot (r)
1
7
2
7
4
7
1
7
2
7
4
7
grün (g)
blau (b)
rot (r)
grün (g)
blau (b)
rot (r)
2 2
4
 2  2 4
c) A: (b, b) daher: P ( A ) =
⋅
7 7
=
49

  4 4
⋅
7 7
  4  1  2  1  1 4 1 2 1 1
+
⋅
+
⋅
+
⋅
grün (g)
blau (b)
4
7
rot (r)
 

 2  2  1  1  3
+
⋅
7 7
+
⋅
7 7
=
7
C: (r, g), (b, g), (g, r), (g, b), (g, g) daher:
⋅
2
7
≈ 0,08 = 8 % → P ( A ) = 8 %
B: (r, r), (b, b), (g, g) daher: P (B) =
P (C ) =
1
7
+
⋅
=
1




 
≈ 0, 43 = 43 % → P (B) = 43 %
 
≈ 0,02 = 2 % → P (C) = 2 %
7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 49
D: (höchstens einmal rot); Zu diesem Ereignis gehört das Gegenereignis D : (zweimal rot).
4 4 16
16 33
Es gilt P D = ⋅ =
= 1 − =  ≈ 0,67
und somit folgt: P(D)

 = 67% →
(D) = 67 %
 P
7 7 49
49 49
( )
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Erwartungswert kennenlernen
Lösung (M 4)
Daten und Zufall • Beitrag 14
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Erwartungswert kennenlernen
Glückswürfel
a) Um die Tabelle auszufüllen, muss man zuerst die Wahrscheinlichkeit bestimmen, zwei
Sechsen oder zwei Fünfen nacheinander zu würfeln.
1
1 1 1 1 1
A: (5, 5), (6, 6) somit ist P ( A ) = ⋅ + ⋅ =
→ P (A) =
6 6 6 6 18
18
Fülle nun die Tabelle aus:
Ereignis
Einnahme
Auszahlung
Bilanz (B)
Wahrscheinlichkeit (W)
Gewinn
+3,00 €
-20,00 €
-17,00 €
1
18
kein Gewinn
+3,00 €
-0,00 €
+3,00 €
17
18
Berechnung des Erwartungswerts:
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h
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E = P1 ⋅ B1 + P2 ⋅ B2
1
17
E=
⋅ ( −17,00 € ) +
⋅ ( +3,00 € ) = − 0,94 € + 2,83 € → E = 1,89 €
18
18
Antwort: Der Verkäufer macht langfristig pro Spiel einen Gewinn von 1,89 €.
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b) Antwort: Das Spiel ist nicht fair, weil der Erwartungswert nicht Null ist.
Glücksrad
a) Bestimme zuerst die Wahrscheinlichkeiten für die drei Felder auf dem Glücksrad. Dabei ist
die Wahrscheinlichkeit, dass der Zeiger auf dem Viertel Kreis stehen bleibt, auch gleich einem Viertel, also 0,25.
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r
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Für die Tabelle folgt:
V
Ereignis
Einnahme
Auszahlung
Bilanz (B)
Wahrscheinlichkeit (W)
grünes Feld
+2,00 €
-5,00 €
-3,00 €
0,25
blaues Feld
+2,00 €
-7,00 €
-5,00 €
0,25
rotes Feld
+2,00 €
-0,00 €
+2,00 €
0,50
Berechnung des Erwartungswerts:
E = P1 ⋅ B1 + P2 ⋅ B2 + P3 ⋅ B3
E = 0,25 ∙ (-3,00 €) + 0,25 ∙ (-5,00 €) + 0,50 ∙ (+2,00 €) = -0,75 € − 1,25 € + 1,00 €  E = -1,00 €
Antwort: Der Verkäufer macht langfristig pro Spiel einen Verlust von 1,00 €.
b) Antwort: Das Spiel ist nicht fair, weil der Erwartungswert nicht Null ist.
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