Kapitel 10 Externe Effekte und Öffentliche Güter

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Kapitel 10
Externe Effekte und Öffentliche Güter
Vor- und Nachbereitung:
● Varian, Chapter 34 und 36
● Frank, Chapter 17
● Übungsblatt 10
© Klaus M. Schmidt, 2008
10.1 Einleitung
Im letzten Kapitel haben wir gesehen, dass Märkte mit vollkommenem
Wettbewerb unter bestimmten Bedingungen zu einer effizienten
Allokation führen. In diesem Kapitel werden wir zwei Ursachen von
Marktversagen kennenlernen:
● Externe Effekte sind direkte Auswirkungen der Konsum- oder
Produktionsentscheidungen eines Wirtschaftssubjekts auf den
Nutzen und Gewinn anderer Wirtschaftssubjekte.
● Öffentliche Güter können von vielen Individuen genutzt werden,
ohne dass es eine Rivalität im Konsum gibt.
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10.2 Einige Beispiele für externe Effekte
Externe Effekte im Konsum:
Ein Konsument wird direkt durch die Produktion oder den Konsum
eines anderen Wirtschaftssubjektes berührt:
● Restaurant-Besucher A wird durch das Rauchen von Person B
gestört (negativer externer Effekt im Konsum).
● Anwohner A genießt den schönen Blick auf den Vorgarten seines
Nachbarn B (positiver externer Effekt).
● A leidet unter dem Lärm eines nahe gelegenen Flughafens.
● Andere Beispiele?
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Externe Effekte in der Produktion:
Die Produktionsmöglichkeiten eines Unternehmens werden durch die
Entscheidungen eines anderen Unternehmens oder Konsumenten
beeinflusst:
● Fischerei A leidet unter der Wasserverschmutzung, die von
Stahlwerk B verursacht wird.
● Zwei Start-Up Unternehmen haben sich nebeneinander
angesiedelt: die Mitarbeiter gehen zusammen zum Mittagessen
und tauschen Ideen aus (positive Produktionsexternalitäten,
“Synergieeffekte”).
● Andere Beispiele?
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10.3 Externe Effekte und Effizienz
Wenn keine Externalitäten vorliegen, geben Märkte mit vollkommener
Konkurrenz den Konsumenten und Unternehmen die richtigen Anreize,
sich effizient zu verhalten. Der Grund dafür ist, dass die Preise auf
einem Wettbewerbsmarkt den sozialen Nutzen und die sozialen Kosten
einer Entscheidung vollständig widerspiegeln.
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Beispiele:
1. Ein Unternehmen überlegt, eine zusätzliche Arbeitseinheit von
einem Arbeiter zum Lohnsatz w zu kaufen.
– Der soziale Nutzen aus der Beschäftigung dieser
Arbeitseinheit ist der Nutzen der Konsumenten aus der
zusätzlichen Produktion.
– Wenn das Unternehmen die zusätzlich produzierten Güter auf
einem Wettbewerbsmarkt verkauft, erhält es dafür den Preis
p, der gerade dem Grenznutzen (gemessen in Geldeinheiten)
des Konsumenten entspricht, der diese zusätzliche Produktion
konsumiert (warum? ).
– Also entspricht der private Grenzertrag des Unternehmens
aus der zusätzlichen Beschäftigung dem sozialen
Grenznutzen.
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● Die sozialen Kosten der Beschäftigung dieser Arbeitseinheit
entstehen durch den Nutzenentgang des Arbeiters, der Freizeit
aufgeben muss, um zu arbeiten.
– Auf einem kompetitiven Arbeitsmarkt muss das Unternehmen
einen Lohnsatz w bezahlen, der gerade der Grenzrate der
Substitution des Arbeiters zwischen “Konsum” und “Freizeit”
entspricht (warum? ).
– Also bezahlt das Unternehmen exakt die marginalen sozialen
Kosten der zusätzlichen Beschäftigung.
Fazit: Das Unternehmen “internalisiert” den vollen sozialen Nutzen und
die vollen sozialen Kosten der zusätzlichen Beschäftigung und trifft
darum eine effiziente Produktionsentscheidung.
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2. Ein Konsument überlegt, ein zusätzliches Gut zum Preis p zu kaufen.
● Der soziale Nutzen, der durch den Konsum des Gutes entsteht, ist
gleich dem privaten Nutzen des Konsumenten.
● Die sozialen Kosten, die durch den Konsum des Gutes entstehen,
ist die entgangene Produktion anderer Güter mit den hier
verwendeten Produktionsfaktoren.
– Auf einem Wettbewerbsmarkt entspricht der Preis p, den der
Konsument bezahlen muss, genau den Grenzkosten der
Produktion dieses Gutes.
– Die Grenzkosten sind aber nichts anderes als die in Geld
bewertete Produktion anderer Güter, auf die verzichtet wurde,
um eine zusätzliche Einheit dieses Konsumgutes zu
produzieren.
– Also entsprechen die privaten Kosten genau den sozialen
Kosten des Konsums dieses zusätzlichen Gutes.
Fazit: Der Konsument “internalisiert” den vollen sozialen Nutzen und die
vollen sozialen Kosten des zusätzlichen Konsums.
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Wenn es externe Effekte gibt, weichen die sozialen Grenzkosten
(Grenznutzen) von den privaten Grenzkosten (Grenznutzen) ab.
Beispiele:
● Ein Raucher wird soviel rauchen, bis der private Grenznutzen der
letzten Zigarette (einschließlich der gesundheitlichen Folgen) gleich
dem Preis einer Zigarette ist.
– Aber: Rauchen beeinflusst nicht nur seinen eigenen Nutzen,
sondern auch den seiner Mitmenschen.
– Also sind die sozialen Grenzkosten einer Zigarette nicht gleich
dem Wettbewerbspreis, der nur die Produktionskosten der
Zigarette reflektiert, sondern umfassen zusätzlich den
Nutzenentgang seiner Mitmenschen.
– Diese Kosten werden von dem Raucher nicht internalisiert.
Darum führt ein freier Wettbewerbsmarkt für Zigaretten dazu,
dass “zu viel” geraucht wird.
– (Beachten Sie, dass dieses Argument nichts damit zu tun hat,
dass der Raucher seine eigene Gesundheit ruiniert.)
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● Wenn ein Unternehmen entscheidet, wie viel es in den
Umweltschutz investieren soll, wird es die Kosten der
Schadstoffvermeidung mit dem (privaten) Nutzen aus der
Schadstoffvermeidung vergleichen.
– Es profitieren aber auch andere Unternehmen/Konsumenten,
wenn das Unternehmen in den Umweltschutz investiert.
– Dieser zusätzliche Nutzen wird von einem
gewinnmaximierenden Unternehmen nicht internalisiert.
– Darum führt ein freier Wettbewerbsmarkt zu “zu wenig”
Investitionen in den Umweltschutz.
Zusammenfassung: Wenn es externe Effekte gibt, dann weichen die
sozialen Kosten (oder der soziale Nutzen) einer Entscheidung von den
privaten Kosten (oder dem privaten Nutzen) dieser Entscheidung ab
und Wettbewerbsmärkte führen zu einer ineffizienten Allokation.
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10.4 Unvollständige Märkte
Externe Effekte können auch wie folgt interpretiert werden:
Wenn ein externer Effekt vorliegt, dann wird ein zusätzliches Gut (oder
Schlecht) produziert, für das es keinen Markt und darum auch keinen
Preis gibt. Die Ineffizienz resultiert, weil die Märkte unvollständig sind:
● Wenn ein Raucher raucht, produziert er ein zusätzliches “Schlecht”
Rauch. Es gibt aber keinen Markt für “Rauch” auf dem der Raucher
gezwungen würde, einen Preis dafür zu bezahlen, der den
Nutzenentgang anderer Menschen widerspiegelt.
● Wenn ein Unternehmen in den Umweltschutz investiert, dann
produziert es das zusätzliche Gut “saubere Umwelt”, aber es gibt
keinen Markt für dieses Gut, auf dem das Unternehmen für die
Produktionskosten entlohnt wird. (In diesem Beispiel könnten wir
auch sagen, dass das Unternehmen ein zusätzliches “Schlecht”
Umweltverschmutzung produziert und es keinen Markt für dieses
Schlecht gibt. Beide Interpretationen führen zu demselben
Ergebnis.)
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Also kann Marktversagen bei externen Effekten auf das Fehlen von
Märkten zurückgeführt werden.
● Wenn für alle Güter (und Schlechte) Wettbewerbsmärkte vorliegen,
dann geben diese Märkte den Konsumenten und Unternehmen die
richtigen Anreize, sich effizient zu verhalten.
● Der Grund dafür ist, dass die Preise auf einem Wettbewerbsmarkt
den sozialen Nutzen und die sozialen Kosten einer Entscheidung
vollständig widerspiegeln.
● Wenn dagegen Märkte fehlen, bekommen die Wirtschaftssubjekte
keine Preissignale und internalisieren nicht alle Auswirkungen ihrer
Handlungen
● Dann gibt es externe Effekte.
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10.5 Analyse einer Produktionsexternalität
Betrachten wir ein einfaches Beispiel:
Stahlunternehmen S produziert mit Kostenfunktion CS(s,x), wobei
● s = Menge des produzierten Stahls
● x = Verschmutzungsmenge, die in einen See geleitet wird.
Es gilt:
∂C S ( s, x)
>0
∂s
und
∂C S ( s, x)
≤0
∂x
Fischereiunternehmen F produziert im See Fisch mit der
Kostenfunktion CF(f,x), wobei
● f = Menge des produzierten Fisch
Es gilt:
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∂C F ( f , x)
>0
∂f
und
∂C F ( f , x)
>0
∂x
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Sowohl S als auch F verkaufen ihre Produkte auf vollkommenen
Konkurrenzmärkten zu den Preisen pS bzw. pF.
Außer S und F gibt es keine dritten Parteien, die von der
Verschmutzung betroffen sind.
1. Das Gleichgewicht bei vollkommener Konkurrenz
Gewinnmaximierungsproblem von S:
max p S s − C S ( s, x)
s,x
( )
BEOs für einen gewinnmaximierenden Produktionsplan s, x :
p −
S
−
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( ) =0
∂C S s, x
∂s
( ) =0
∂C S s, x
∂x
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Gewinnmaximierungsproblem von F:
max p F f − C F ( f , x)
f
BEO für einen gewinnmaximierenden Produktionsplan :
p −
F
( ) =0
∂C F f , x
∂f
Interpretieren Sie die BEOs.
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( )
C S s, x
( )
x
CF f , x
x
Abb. 10.1: Kosten von S und F als Funktion von x
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Beachten Sie, dass der “Preis” für Verschmutzung gleich 0 ist.
● S wird x solange erhöhen, bis zusätzliche Verschmutzung seine
Produktionskosten nicht weiter reduziert.
● Es berücksichtigt nicht, dass die Verschmutzung einen negativen
externen Effekt auf die Fischerei hat, weil deren Produktionskosten
mit zunehmender Verschmutzung steigen.
Die privaten und die sozialen Kosten der Verschmutzung weichen also
voneinander ab.
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Die Allokation ist ineffizient: Angenommen S würde seine
Verschmutzung um eine Einheit reduzieren:
( ) =0
∂C S s, x
∂x
also wären die zusätzlichen Kosten von S (fast)
gleich 0,
( ) > 0 also wäre die Kostenreduktion der Fischerei (deutlich)
∂C F f , x
∂x
größer als 0.
Fazit:
Wenn die Fischerei dem Stahlunternehmen etwas dafür bezahlen
könnte, um die Verschmutzung etwas zu verringern, könnten sich beide
Parteien besser stellen.
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2. Verbot der Verschmutzung
Bisher haben wir implizit angenommen, dass S das “Recht zur
Verschmutzung” hat. Nehmen wir jetzt an, dass das Gesetz geändert
wurde, so dass F das Recht hat, zu entscheiden, wie stark der See
verschmutzt werden darf.
Gewinnmaximierungsproblem von F:
max p F f − C F ( f , x)
f ,x
BEOs für gewinnmaximierenden Produktionsplan f und x:
p −
F
−
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(
∂C F f , x
∂f
(
∂C F f , x
∂x
) =0
) ≤0
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Gewinnmaximierungsproblem von S:
max p S s − C S ( s, x)
s
BEO für gewinnmaximalen Produktionsplan s:
S
∂
C
s, x )
(
S
p −
=0
∂s
Beachten Sie, dass F x=0 wählen wird.
Auch diese Allokation ist ineffizient:
Wenn F entscheidet, wie viel Verschmutzung zugelassen werden soll,
dann berücksichtigt F nicht, dass zusätzliche Verschmutzung die
Produktionskosten von S verringern würde.
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3. Die effiziente Verschmutzungsmenge
Die effiziente Verschmutzungsmenge maximiert die Summe der
Gewinne von S und F. Da per Annahme nur F und S von der
Verschmutzung betroffen sind, müssen wir niemanden sonst
berücksichtigen.
Maximierung des Gesamtgewinns:
max p S s − C S ( s, x) + p F f − C F ( f , x)
s, f ,x
BEO:
pS −
pF −
−
∂C S ( s* , x* )
∂s
∂C F ( f * , x* )
∂f
∂C S ( s* , x* )
−
=0
∂C F ( f * , x* )
∂x
∂x 3
14243
14
4244
<0
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=0
≤0
>0
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Die beiden ersten Bedingungen sagen nur, dass die Produktion von
Stahl und Fisch solange ausgedehnt werden sollte, bis die
Grenzkosten gleich dem Preis sind.
Neu ist die dritte Bedingung:
Die Verschmutzung sollte solange ausgedehnt werden, bis die
Kostenreduktion für das Stahlwerk durch die letzte Einheit
Verschmutzung gerade gleich der Kostenerhöhung für den
Fischereibetrieb ist.
Beachten Sie, dass die effiziente Verschmutzungsmenge unabhängig
von der Allokation der Eigentumsrechte ist!
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10.6 Methoden zur Internalisierung
externer Effekte
Betrachten wir erneut das Beispiel mit dem Stahlwerk und der
Fischerei. Welche Mechanismen gibt es, die eine effiziente Allokation
herbeiführen könnten?
10.6.1 Verträge
Die beiden Unternehmen könnten einen Vertrag schreiben, der dem
Stahlunternehmen erlaubt, die effiziente Verschmutzungsmenge
auszustoßen. Den daraus resultierenden zusätzlichen Gewinn teilen
sie untereinander auf.
Coase Theorem [Coase, 1960]: Wenn Eigentumsrechte
wohldefiniert sind und keine Transaktionskosten vorliegen, dann
werden die betroffenen Parteien immer einen Vertrag
aushandeln, der zu einer effizienten Allokation führt.
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Bemerkungen:
1. Das Coase Theorem zeigt, dass neben dem Marktmechanismus ein
zweiter wichtiger Mechanismus existiert, der Pareto-effiziente
Allokationen hervorbringen kann: Verhandlungen zwischen den
beteiligten Parteien.
2. Letztlich sagt es nur, dass rationale Individuen keine
Tauschmöglichkeiten ungenutzt lassen werden, die zu einer ParetoVerbesserung führen.
3. Das Coase Theorem weist auch auf die Bedeutung von klar
definierten Eigentumsrechten hin:
– Wenn Eigentumsrechte unklar sind, gibt es keine Hoffnung,
dass Verhandlungen und Verträge zu einem effizienten
Ergebnis führen.
– Auf der anderen Seite legt das Coase-Theorem nahe, dass es
egal ist, wie die Eigentumsrechte verteilt werden (wenn sie nur
klar definiert sind), da sich in jedem Fall eine effiziente
Allokation ergeben wird.
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4. Welche “Transaktionskosten” können dazu führen, dass private
Verhandlungen nicht zu einer effizienten Allokation führen?
Beispiele:
– Je größer die Zahl der Betroffenen, um so schwieriger und
kostspieliger sind private Verhandlungen.
– Private Verhandlungen können unmöglich sein, weil sich die
Betroffenen gar nicht kennen (z.B. bei externen Effekten durch
Unfälle).
– Asymmetrische Information über Nutzen und/oder Kosten
einer Aktion können zu ineffizienten Ergebnissen führen.
– Unvollständige Verträge: es kann prohibitiv kostspielig sein,
alle möglichen externen Effekte in allen möglichen Zuständen
der Welt aufzulisten und vertraglich zu regeln.
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10.6.2 Fusionen
Angenommen, S und F fusionieren, d.h., S kauft F auf oder F kauft S
auf oder eine dritte Partei kauft beide auf. Dann wird der Eigentümer
des fusionierten Unternehmens die Summe der Gewinne maximieren
und dafür genau die effiziente Verschmutzungsmenge wählen.
Bemerkungen:
● Externe Effekte sind eine wesentliche Motivation für
Unternehmenszusammenschlüsse. Die zusätzlichen Gewinne, die
durch die Internalisierung externer Effekte realisiert werden
können, werden auch Synergie-Effekte genannt.
● Eine Fusion funktioniert auch dann, wenn Verträge über die
Verschmutzungsmenge nicht möglich sind.
● Aber: Unternehmenszusammenschlüsse können den Wettbewerb
einschränken und kartellrechtlich problematisch sein.
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● Williamson Puzzle: Warum schließen sich nicht alle Unternehmen
zu einer großen Unternehmung zusammen, um sämtliche positiven
und negativen externen Effekte zu internalisieren? Was sind die
Grenzen der Unternehmung?
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10.6.3 Pigou Steuern
Angenommen, der Staat erhebt eine Pigou Steuer t pro
Verschmutzungseinheit (nach Arthur Pigou, 1877-1959). Dann ist das
Gewinnmaximierungsproblem des Stahlunternehmens:
max p S s − C S ( s, x ) − tx
s,x
BEO:
S
∂
C
( s, x)
=0
pS −
∂s
∂C S ( s, x)
−
−t = 0
∂x
∂C F ( f *, x*)
Wenn der Staat den Steuersatz so wählt, dass t =
∂x
wobei f* und x* die effizienten Mengen bezeichnen, dann wird S durch
die Steuer den externen Effekt auf F internalisieren und die effiziente
Verschmutzungsmenge wählen.
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C S ( s* , x )
C F ( f *, x)
x
x
Abb. 10.2: Die optimale Pigou-Steuer auf x
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Bemerkungen:
● Eine Pigou-Steuer führt zur effizienten Verschmutzungsmenge,
aber die Summe der Gewinne von F und S sind kleiner als bei
einem Vertrag, weil zusätzlich die Steuer an den Staat gezahlt
werden muss.
● Eine Pigou-Steuer kann die effiziente Allokation nur erreichen,
wenn der Staat die Externalität genau kennt und die optimale
Steuer und die optimale Verschmutzungsmenge berechnen kann.
● Beispiele für Pigou-Steuern:
– Mineralölsteuer
– Tabaksteuer
– KFZ Steuer
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10.6.4 Schaffung eines Marktes für den externen Effekt
Wir haben gesehen, dass das Problem externer Effekte als das Fehlen
eines Marktes für diesen externen Effekt interpretiert werden kann.
Man könnte also versuchen, den fehlenden Markt zu schaffen.
Dieses Verfahren ist besonders interessant, wenn es viele
Marktteilnehmer gibt, also viele potentielle Verschmutzer und viele, die
potentiell von der Verschmutzung betroffen sind.
Beispiel: Viele Stahlwerke an einem See
● Sei x* die “effiziente Verschmutzungsmenge”, die der Staat pro
Jahr insgesamt bei allen Stahlwerken zulassen möchte.
● Der Staat schafft x* Zertifikate, von denen jedes das Recht gibt,
eine Tonne Schadstoffe in den See zu pumpen.
● Es wird eine Auktion veranstaltet. Der Auktionator ruft einen Preis
pro Zertifikat aus. Alle Stahlunternehmen geben gleichzeitig
bekannt, wie viele Zertifikate sie bei diesem Preis kaufen wollen.
● Wenn der markträumende Preis gefunden ist, werden die
Zertifikate gehandelt.
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Dieses Verfahren implementiert eine effiziente Allokation:
● Es werden genau x* Tonnen Schadstoffe pro Jahr in den See
geleitet.
● Diejenigen Stahlwerke, die relativ niedrige Kosten zur Vermeidung
der Verschmutzung haben, werden ihren
Schadstoffausstoß besonders stark verringern, weil das für sie
billiger ist als der Erwerb von vielen Verschmutzungsrechten.
● Diejenigen Stahlwerke, die die höchsten Kosten zur Vermeidung
der Verschmutzung haben, werden ihren Schadstoffausstoß nur
wenig verringern, weil es für sie billiger ist, die Zertifikate zu kaufen
und weiter zu verschmutzen als in die Verschmutzungsvermeidung
zu investieren.
● Also erfolgt die Verschmutzungsvermeidung zu den niedrigst
möglichen Kosten.
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Formal können wir das an der Bedingung erster Ordnung für die
Gewinnmaximierung eines einzelnen Unternehmens sehen. Sei pS der
Preis pro Tonne Stahl, si die Menge Stahl, die von Unternehmen i,
i=1,…,n, produziert wird, xi die Schadstoffmenge, die Unternehmen i in
den See pumpt, und pz der Preis pro Zertifikat.
Dann lautet das Gewinnmaximierungsproblem von Stahlwerk i:
max p S si − p Z xi − Ci S ( si , xi )
si , xi
Bedingungen erster Ordnung:
pS −
∂Ci S ( si* , xi* )
− pZ −
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∂si
=0
∂Ci S ( si* , xi* )
∂xi
=0
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Die zweite Bedingung verlangt, dass Stahlwerk i seine
Verschmutzungsmenge soweit reduziert, bis die Kosten der
Vermeidung der letzten Tonne Schadstoffe gerade gleich dem Preis für
das Verschmutzungsrecht für eine Tonne Schadstoffe sind. Diese
Bedingung muss für alle Stahlwerke erfüllt sein. Also gibt es im
Gleichgewicht keine Möglichkeit mehr, durch die Verschiebung von
Verschmutzungsrechten Kosten einzusparen.
¾ Verringerung der Emissionen wird gesamtwirtschaftlich zu den
geringst möglichen Kosten erreicht.
Beweis: Angenommen die zweite BEO wäre nicht für alle Unternehmen
erfüllt. Dann gäbe es wenigstens zwei Unternehmen i und j, so dass
∂Ci S ( si* , xi* )
∂xi
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> pZ >
∂C j S ( s j * , x j * )
∂x j
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In diesem Fall sollte Unternehmen j etwas weniger und Unternehmen i
entsprechend mehr Schadstoffe ausstoßen, denn
● Eine Erhöhung des Schadstoffausstoßes von Stahlwerk i um 1
Tonne verringert die Kosten von i um
∂Ci S ( si* , xi* )
∂xi
● Eine Verringerung des Schadstoffausstoßes von Stahlwerk j um 1
Tonne erhöht die Kosten von j um
∂C j S ( s j * , x j * )
∂x j
● Da die Einsparung von Unternehmen i größer ist als die
zusätzlichen Kosten von Unternehmen j, gibt es eine
Effizienzverbesserung, wenn i etwas mehr und j etwas weniger
verschmutzt.
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Bemerkungen:
1. Diese Lösung des Problems hat den großen Vorzug, dass der Staat
die Kostenfunktionen der Unternehmen nicht kennen muss, um die
effiziente Allokation zu implementieren.
2. Exakt dieselbe Allokation würde implementiert, wenn die
Verschmutzungsrechte zu Beginn nach einer beliebigen
Aufteilungsregel unter den Stahlwerken (oder den Fischern) verteilt
worden wären und diese untereinander damit Handel treiben
könnten. Nur die Gewinnverteilung würde sich ändern.
3. Ein ganz ähnliches Verfahren wird gegenwärtig bei der Umsetzung
des Kyoto-Protokolls von 1997 angewendet. In Deutschland begann
der Handel mit Emissionsrechten am 1.1.2005.
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4. Die betroffenen Unternehmen (z.B. Kraftwerke,
Müllverbrennungsanlagen, Raffinerien) erhalten zunächst nach
Maßgabe ihrer bisherigen Emissionen eine bestimmte Zahl
kostenloser Zertifikate. Wer höhere Emissionen ausstoßen möchte,
muss Zertifikate von denjenigen Unternehmen kaufen, die ihre
Zertifikate nicht ausschöpfen (zum Beispiel, weil sie
emissionsreduzierende neue Technologien einsetzen). Der Handel
mit Emissionsrechten wurde in einer ersten Handelsperiode von
2005-2007 entwickelt. In einer zweiten Handelsperiode 2008-2012
werden dann die Emissionsrechte reduziert, um bis 2012 in
Deutschland eine Verringerung des -Ausstoßes um 21% gegenüber
dem Basisjahr 1990 zu erreichen.
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37
10.6.5 Staatliche Vorschriften
Schließlich kann der Staat auch direkt eingreifen und den beteiligten
Parteien ihre Handlungen durch Gesetze und Verordnungen
vorschreiben.
Diese Methode ist die am weitesten verbreitete, hat aber viele
Nachteile:
1. Der Staat muss sehr genau über die Kosten- und Nutzenfunktionen
der betroffenen Parteien informiert sein.
2. Staatliche Regulierung zwingt alle Beteiligten sich gleich zu
verhalten, obwohl sie ganz unterschiedliche Kostenstrukturen
haben können.
3. Pigou-Steuern oder Märkte für Emissionsrechte sind oft effizienter,
weil sie den Akteuren mehr Spielraum für kostenminimierendes
Verhalten lassen.
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10.7 Öffentliche Güter
Öffentliche Güter sind Güter bei denen es keine Rivalität im
Konsum gibt.
Im Extremfall bedeutet das: Wenn ein Konsument aus einer Gruppe
von Individuen das Gut konsumiert, dann können es auch alle übrigen
Mitglieder konsumieren, ohne dass dem ersten Konsument dadurch
Nutzen entgeht und ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.
Beispiele:
● Landesverteidigung
● Innere Sicherheit: Funktionierendes Rechtswesen, etc.
● Infrastruktur: Straßen, Brücken, Straßenbeleuchtung
● Fernseh- und Rundfunkprogramme
● Wissen (technisches und organisatorisches Know How)
● Software, Dienstleistungen auf dem Internet
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39
Beachten Sie:
● Die meisten öffentlichen Güter sind nicht “rein”. Ab einer
bestimmten Anzahl von Nutzern gibt es meistens zusätzliche
Kosten, um diese zusätzlichen Nutzer zu bedienen (z.B.
Stauexternalitäten). In diesem Fall spricht man von “unreinen”
öffentlichen Gütern.
● Entscheidend für ein öffentliches Gut ist nicht, ob die anderen
Konsumenten vom Konsum ausgeschlossen werden können. Das
ist in vielen Fällen technisch möglich (Beispiel: Autobahngebühren,
Patente, Verschlüsselung von privaten Fernsehprogrammen oder
von Software, etc.)
● Entscheidend ist vielmehr, dass es keine Rivalität im Konsum gibt.
Alle Konsumenten sollten aus Effizienzgründen dieselbe Menge des
Gutes konsumieren.
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● Man kann öffentliche Güter als einen speziellen externen Effekt im
Konsum interpretieren: Wenn ein Konsument eine zusätzliche
Menge des öffentlichen Gutes konsumiert, dann können auch alle
anderen Konsumenten diese zusätzliche Menge konsumieren.
● Umweltverschmutzung ist ein Beispiel für ein öffentliches Schlecht.
Hier müssen alle Konsumenten dieselbe Menge konsumieren.
● Man spricht von “unreinen öffentlichen Gütern”, wenn es bei der
Nutzung durch zu viele Konsumenten zu Stauexternalitäten kommt
(z.B. bei Straßen, Schwimmbädern, Parks, etc.).
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10.8 Effiziente Bereitstellung öffentlicher Güter
Betrachten wir zunächst den Fall einer diskreten Entscheidung:
Entweder das öffentliche Gut wird bereitgestellt oder nicht, d.h. die
Menge des öffentlichen Gutes ist nicht variabel.
Beispiel: Bau einer Brücke.
In diesem Fall gibt es eine einfache und offensichtliche Effizienzregel:
Ein diskretes öffentliches Gut sollte genau dann beschafft
werden, wenn seine Kosten kleiner sind als die Summe der
Zahlungsbereitschaften der Konsumenten.
Beachten Sie: Wenn die Summe der Zahlungsbereitschaften größer ist
als die Kosten der Bereitstellung für das öffentliche Gut, dann existiert
auch eine Aufteilung der Kosten, so dass der Nettonutzen eines jeden
Konsumenten aus der Beschaffung des öffentlichen Gutes positiv ist.
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Wenn das öffentliche Gut in variabler Menge bereitgestellt werden
kann, ist die optimale Entscheidungsregel etwas komplizierter. Nehmen
wir an, dass es keine Einkommenseffekte gibt (quasilineare
Präferenzen). Dann können wir die Nutzenfunktion von Individuum i
schreiben als
U i ( x, yi ) = vi ( x) + yi
wobei x die Menge des öffentlichen Gutes ist, das alle Individuen
konsumieren, und yi sind die Ausgaben von Konsument i für alle
sonstigen Güter. Es kostet K(x), die Menge x des öffentlichen Gutes
bereitzustellen.
Eine effiziente Allokation muss das folgende Maximierungsproblem
lösen:
n
max ∑ ( vi ( x) + yi ) − K ( x)
x
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i =1
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Die Bedingung erster Ordnung für dieses Maximierungsproblem ist die
sog. Samuelson Regel:
dvi ( x* ) dK ( x)
=
,
∑
dx
dx
i =1
n
das heißt:
Die Menge des öffentlichen Gutes sollte solange ausgedehnt
werden, bis die Summe der Grenznutzen aus dem öffentlichen
Gut gerade gleich den Grenzkosten für die letzte bereitgestellte
Einheit ist.
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Beachten Sie:
● Wenn alle Individuen quasilineare Nutzenfunktionen haben, dann
können wir den Nutzen eines jeden Individuums in Geldeinheiten
messen.
● Darum können wir in diesem Fall die Summe der in Geldeinheiten
gemessenen Nutzenwerte bilden.
● Wenn die Samuelson Bedingung nicht erfüllt wäre, dann könnte die
Menge des öffentlichen Gutes verändert und gleichzeitig ein
Umverteilungsschema gefunden werden, so dass sich in der neuen
Situation tatsächlich alle Individuen besserstellen, ohne dass
jemand schlechter gestellt wird.
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10.9 Marktversagen bei öffentlichen Gütern
Wenn öffentliche Güter privat bereitgestellt werden müssen, kommt es
oft zu einer ineffizienten Versorgung: Jeder Konsument hofft, dass
irgendein anderer Konsument das Gut bereitstellen wird und er
kostenlos davon profitieren kann. Oft genug wird dann niemand das
Gut bereitstellen.
Das Trittbrettfahrer-Problem wird umso gravierender,
● je schlechter jede Partei über die Zahlungsbereitschaften der
anderen Parteien informiert ist,
● je mehr Parteien involviert sind,
● je seltener die Parteien interagieren.
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Beispiele:
● Stellen Sie sich vor, die Bewohner von München sollen über den
Bau einer neuen Isarbrücke entscheiden, und der Kostenanteil
eines jeden Bürgers soll eine steigende Funktion seiner erklärten
Zahlungsbereitschaft sein. Jeder Bürger wird sich sagen, dass
seine Zahlungsbereitschaft keinen Einfluss darauf hat, ob die
Brücke gebaut wird oder nicht. Also wird jeder eine
Zahlungsbereitschaft von 0 angeben.
=> Die Brücke wird nicht gebaut, selbst wenn sie effizient wäre.
● Fragen Sie sich selbst: Würden Sie die Rundfunk- und
Fernsehgebühren bezahlen, selbst wenn Sie sicher wären, dass Sie
nicht von der GEZ erwischt und bestraft werden können? Steuern
hinterziehen? Schwarzfahren?
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10.10 Wie kann das Trittbrettfahrer-Problem
überwunden werden?
1. Private Verhandlungen: Wenn nur wenige Individuen betroffen sind,
die ihre Zahlungsbereitschaften kennen, dann werden sie sich
wahrscheinlich in privaten Verhandlungen auf die effiziente
Bereitstellung des öffentlichen Gutes einigen.
2. Private Anbieter: Öffentliche Güter können durch einen privaten
Anbieter bereitgestellt werden, wenn dieser in der Lage ist, einen
Preis für die Nutzung des öffentlichen Gutes zu verlangen und
Konsumenten, die diesen Preis nicht zahlen, auszuschließen.
Beispiele: Private Autobahnen, verschlüsselte Fernsehprogramme,
etc.
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Probleme:
– Bei vielen öffentlichen Gütern ist der Ausschluss von
Konsumenten technisch nicht möglich oder sehr kostspielig.
– Ineffizienzen: Der Ausschluss von Konsumenten, die den Preis
nicht bezahlen wollen, ist nicht effizient. Außerdem hat ein
privater Anbieter keinen Anreiz, die sozial effiziente Menge des
öffentlichen Gutes bereitzustellen.
3. Wohlwollender Diktator: Die klassische Finanzwissenschaft sieht
eine zentrale Aufgabe des Staates in der Bereitstellung öffentlicher
Güter. Dort wird davon ausgegangen, dass der Staat die Präferenzen
seiner Bürger kennt, öffentliche Güter in effizienter Menge bereitstellt,
und sie durch Zwangsabgaben (Steuern) finanziert. Aber:
– Kennt der Staat tatsächlich die Zahlungsbereitschaften der
Bürger?
– Will der Staat tatsächlich die soziale Wohlfahrt maximieren, oder
werden seine Entscheidungen durch Interessengruppen verzerrt
(Beispiel: Kohlesubventionen, Landwirtschaft, etc.)
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4. Abstimmungsmechanismen: Man könnte die beteiligten Bürger
durch Abstimmung selbst über die Menge des zu beschaffenden
öffentlichen Gutes entscheiden lassen. Dabei muss die Aufteilung der
Kosten allerdings schon vorab geklärt sein, damit die Wähler ihre
Zahlungsbereitschaften nicht über- oder untertreiben. Solche
Abstimmungen führen in der Regel nicht zu einer effizienten
Allokation. Wenn öffentliche Güter privat bereitgestellt werden
müssen, kommt es oft zu einer ineffizienten Versorgung: Jeder
Konsument hofft, dass irgendein anderer Konsument das Gut
bereitstellen wird und er kostenlos davon profitieren kann. Oft genug
wird dann niemand das Gut bereitstellen.
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