Kapitel 2 Ein einfaches Marktmodell

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Kapitel 2
Ein einfaches Marktmodell
Vor- und Nachbereitung:
Varian, Chapter 1
● Frank, Chapter 2
● Übungsblatt 2
●
© Klaus M. Schmidt, 2008
2.1 Der Markt für Studentenwohnungen
Modell, das diesen Markt extrem vereinfacht, aber einige wichtige
Erkenntnisse ermöglicht:
● Es gibt nur zwei Arten von Studentenwohnungen
– Studentenwohnungen in Schwabing
– Studentenwohnungen außerhalb Schwabings
● Bei gleicher Miete ziehen alle Studenten eine Wohnung in
Schwabing einer Wohnung außerhalb Schwabings vor.
● Annahme: Außerhalb Schwabings kann jeder Student immer eine
Wohnung bekommen. Der Mietpreis dort ist mit € 200 exogen
gegeben.
● Wir wollen den Mietpreis für Wohnungen in Schwabing endogen
erklären.
© Klaus M. Schmidt, 2008
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2.2 Nachfrage nach Studentenwohnungen
Wir fragen zunächst jeden Studenten, welchen Preis er maximal zu
zahlen bereit wäre, um in Schwabing wohnen zu können.
Dieser Preis, bei dem er gerade indifferent ist zwischen einer Wohnung
in Schwabing und einer Wohnung außerhalb Schwabings, ist seine
„Zahlungsbereitschaft“ oder sein „Reservationspreis“.
Einige Studenten werden eine sehr hohe Zahlungsbereitschaft haben
(weil sie viel Geld haben oder besonders gerne in Schwabing wohnen),
andere eine relativ niedrige (weil sie weniger Geld haben oder ihr Geld
lieber für andere Dinge ausgeben).
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Wir können die Zahlungsbereitschaft wie folgt definieren. Sei
● UA = geldwerter Nutzen einer Wohnung außerhalb Schwabings.
● US = geldwerter Nutzen einer Wohnung in Schwabing.
● MA = Miete einer Wohnung außerhalb Schwabings.
● ZB = Mietpreis in Schwabing, bei dem der Student gerade
indifferent wäre, ob er in oder außerhalb Schwabings wohnen soll.
Es muss gelten:
UA - MA = US - ZB ,
d.h., wenn der Student vor der Wahl steht, ob er außerhalb
Schwabings wohnen und die Miete MA bezahlen soll, oder ob er in
Schwabing wohnen und die Miete ZB zahlen soll, dann ist er gerade
indifferent.
Dann ordnen wir die Studenten nach der Höhe ihrer
Zahlungsbereitschaften.
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Zahlungsbereitschaft/
Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.1: Die Nachfrage nach Studentenwohnungen
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Diese Kurve der Zahlungsbereitschaften ist nichts anderes als eine
Nachfragekurve:
● Angenommen der Mietpreis in Schwabing beträgt € 400.
● Die Kurve der Zahlungsbereitschaften sagt uns, wie viele
Studenten eine ZB > € 400 haben.
● Das sind genau die Studenten, die bei diesem Preis nach
Schwabing ziehen wollen und eine Wohnung nachfragen.
Wenn es sehr viele Studenten gibt, wird die Treppenfunktion der ZBs
approximativ zu einer stetigen Kurve.
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2.3 Angebot an Studentenwohnungen
Annahmen:
● Die Wohnungen gehören vielen verschiedenen Vermietern, von
denen jeder seine Wohnung möglichst teuer vermieten will.*
● Das Angebot an Studentenwohnungen ist (zumindest kurzfristig)
fix. Es gibt genau S Studentenwohnungen:
– selbst wenn der Preis sehr stark ansteigt, können keine
zusätzlichen Wohnungen zur Verfügung gestellt werden.
– selbst wenn der Preis sehr stark fällt, gibt es keine andere
Verwendungsmöglichkeit für diese Wohnungen.
* Die Annahme der Gewinnmaximierung werden wir später noch
genauer diskutieren und hinterfragen.
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.2: Das Angebot an Studentenwohnungen
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2.4 Das Marktgleichgewicht
Der Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve bestimmt den
Gleichgewichtspreis p*.
● Beim Preis p* kann jeder Student, dessen Zahlungsbereitschaft
höher als p* ist, eine Wohnung in Schwabing finden.
● Beim Preis p* kann jeder Vermieter seine Wohnung vermieten.
● Keiner der Marktteilnehmer hat bei diesem Preis einen Anreiz, sein
Verhalten zu ändern:
– Wenn ein Vermieter einen höheren Preis verlangen würde,
bliebe seine Wohnung leer stehen.
– Wenn ein Vermieter sich auf einen niedrigeren Preis einlassen
würde, würde er Geld verschenken.
– Wenn ein Student mit ZB > p* aus Schwabing wegziehen
würde, würde er ZB-p* > 0 verlieren.
– Wenn ein Student mit ZB < p* nach Schwabing ziehen würde,
würde er p*-ZB > 0 verlieren.
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.3: Das Marktgleichgewicht
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Ein Gleichgewicht ist eine Situation, in der sich jeder Marktteilnehmer
optimal verhält und darum keiner mehr einen Anreiz hat, sein Verhalten
zu ändern.
Kann es ein Gleichgewicht sein, dass Wohnungen zu unterschiedlichen
Preisen vermietet werden?
Bei einem Konkurrenzmarkt mit vollkommener Markttransparenz ist
das nicht möglich:
● Angenommen, einer der Studenten wäre bereit, einem der
Vermieter p1 > p* zu zahlen.
● Dann sollte einer der anderen Vermieter diesem Studenten seine
Wohnung für etwas weniger als p1 anbieten, um ihn abzuwerben.
● Die beiden Vermieter werden sich solange herunterkonkurrieren,
bis der Preis wieder bei p* angekommen ist.
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2.5 Komparative Statik
Wir möchten jetzt wissen, wie sich das Gleichgewicht verändert, wenn
sich etwas an den exogenen Parametern des Modells verändert.
● Wir vergleichen das Gleichgewicht vor der Veränderung mit dem
Gleichgewicht nach der Veränderung.
● Wir betrachten nicht den Übergangsprozess von einem
Gleichgewicht zum anderen, sondern nur den Anfangs- und den
Endpunkt dieser Entwicklung. Darum wird dieser Vergleich
komparative Statik genannt.
Beispiel 1: Eine Wohnungsbaugesellschaft baut eine neue
Wohnanlage mit Studentenwohnungen. Dadurch erhöht sich das
Wohnungsangebot um 100 Einheiten.
Wie verändert sich der Mietpreis?
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.4: Eine Erhöhung des Wohnungsangebots
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Beachten Sie:
Eine Veränderung der exogenen Bedingungen führt zu einer
Verschiebung der Angebots- und/oder der Nachfragekurve.
Beispiel 2: 100 Wohneinheiten sollen als Eigentumswohnungen
verkauft werden.
Wir unterscheiden zwei Fälle:
● Fall A: Die Wohnungen werden in Praxen für Zahnärzte und
Rechtsanwälte umgewandelt.
● Fall B: Die Wohnungen werden den Studenten zum Kauf
angeboten. Die 100 Studenten mit der höchsten
Zahlungsbereitschaft nehmen dieses Angebot an.
Wie verändert sich jeweils der Mietpreis?
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.5: Umwandlung in Büroraum
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.6: Umwandlung in Eigentumswohnungen für Studenten
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Beispiel 3a: Aufgrund der hohen Mieten zahlt die Stadt München allen
Schwabinger Studenten Wohngeld in Höhe von € 100,-.
Beachten Sie: Der Bezug von Wohngeld ist an die Bedingung geknüpft,
dass der Student in Schwabing lebt.
Wie verändert sich der Mietpreis?
Beispiel 3b: Nehmen wir jetzt an, dass das Wohngeld allen Studenten
gezahlt wird, egal wo sie wohnen.
Wird die Veränderung des Mietpreises höher, gleich hoch oder geringer
ausfallen als in Fall 3a?
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.7: Wohngeld für Wohnungen in Schwabing
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.8: Wohngeld für alle Studenten
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2.6 Andere Allokationsmechanismen
Definition: Eine Allokation ist eine Zuordnung von Gütern zu
Konsumenten (bzw. von Produktionsmengen zu Produzenten).
Bemerkungen:
● In unserem Beispiel ist eine Allokation eine Zuordnung von
Wohnungen zu Studenten: Sie beschreibt, welcher Student eine
Wohnung in Schwabing bekommt und wer keine bekommt.
● Die Allokation, die sich bei einem Markt mit vollkommener
Konkurrenz ergibt, ist die folgende: „Alle Studenten mit einer
Zahlungsbereitschaft, die größer oder gleich p* ist, bekommen eine
Wohnung in Schwabing, alle anderen bekommen keine.“
● Wir haben gesehen, wie sich diese Allokation und der
Gleichgewichtspreis p* verändern, wenn sich Angebot und/oder
Nachfrage nach Studentenwohnungen verändern.
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Ein Markt mit vollkommener Konkurrenz ist ein
„Allokationsmechanismus“, d.h. ein Mechanismus, der eine
bestimmte Zuordnung von Wohnungen zu Studenten bewirkt.
Es gibt aber auch viele andere Allokationsmechanismen, die zu
anderen Allokationen führen würden. Einige davon wollen wir jetzt
betrachten. Einige lernen Sie erst später genauer kennen (z.B.
Auktionen).
2.6.1 Ein Monopolist
Stellen wir uns vor, dass alle Wohnungen einem einzigen Besitzer
gehören, der den Schwabinger Wohnungsmarkt vollständig kontrolliert.
● Annahme: Wenn der Monopolist alle Wohnungen vermieten will,
darf er höchstens den Mietpreis p* verlangen. (Warum?) In diesem
Fall sind seine Mieteinnahmen p*S.
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.9: Ein Monopolmarkt
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Wenn der Monopolist seinen Preis anhebt, steht er einem Trade-Off
gegenüber:
– Auf der einen Seite kann er jetzt einige Wohnungen nicht
mehr vermieten. Dadurch sinken seine Einnahmen.
– Auf der anderen Seite bekommt er für die Wohnungen, die er
vermietet, einen höheren Preis.
Der gewinnmaximierende Preis ist derjenige, bei dem die Fläche des
Rechtecks pS maximiert wird.
Beachten Sie: Für einen Monopolisten ist es typischerweise optimal,
einige Wohnungen leer stehen zu lassen, um den Preis nach oben zu
treiben.
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2.6.2 Mietpreisbindung
Betrachten wir jetzt den Fall einer Mietpreisbindung. Der Gesetzgeber
legt fest, dass Studentenwohnungen nicht teurer als pmax < p* vermietet
werden dürfen.
Jetzt haben wir eine Situation der Überschussnachfrage: Zum Preis
pmax werden mehr Wohnungen nachgefragt als in Schwabing
vorhanden sind.
Wie die Wohnungen unter den Nachfragern verteilt werden, hängt vom
Rationierungsmechanismus ab.
Wie wirken verschiedene Rationierungsmechanismen?
● Wartelisten: Die Studenten müssen sich in Wartelisten eintragen
und dürfen erst nach dem 3. oder 4. Semester nach Schwabing
ziehen.
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.10: Mietpreisbindung
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● Zufall: Die Wohnungen werden mehr oder weniger zufällig unter
den Bewerbern verteilt.
● Abstandszahlungen: Die jetzigen Mieter einer Wohnung
„verkaufen“ das Mietrecht an den höchsten Bieter durch überhöhte
Abstandszahlungen.
● Verschlechterung der Wohnsubstanz: Aufgrund der
Überschussnachfrage haben die Vermieter keinen Grund, ihre
Wohnungen in Schuss zu halten. Auch heruntergekommene
Wohnungen werden zum Preis pmax nachgefragt. Der Verfall hält
solange an, bis sich die Zahlungsbereitschaft für das Wohnen in
Schwabing soweit verringert hat, dass es keine
Überschussnachfrage mehr gibt.
In der Realität gibt es oft eine Kombination dieser
Rationierungsmechanismen.
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2.7 Pareto-Effizienz
Wir haben drei Allokationsmechanismen kennengelernt: Wettbewerb,
Monopol und Mietpreisbindung. Welcher ist der beste?
Das kommt auf die Perspektive an:
● Die Studenten ziehen einen Konkurrenzmarkt einem Monopolmarkt
vor, weil die Mieten niedriger sind und mehr Wohnungen
angeboten werden.
● Die Vermieter ziehen den Monopolmarkt einem Konkurrenzmarkt
vor, weil die Gewinne hier höher sind.
● Die Vermieter lehnen Mietpreisbindung immer ab, weil dies zu
noch niedrigeren Mieten führt als der Konkurrenzmarkt.
● Diejenigen Studenten, die bei Mietpreisbindung eine Wohnung
bekommen, ziehen die Mietpreisbindung den beiden anderen
Möglichkeiten vor. Diejenigen Studenten, die keine Wohnung
bekommen, würden sich aber im Konkurrenzmarkt und vielleicht
sogar im Monopolmarkt besser stellen.
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Wie können wir die drei Situationen dennoch miteinander vergleichen?
Ein wichtiges Kriterium ist das der Pareto-Effizienz (benannt nach
Vilfredo Pareto, 1848-1923):
Definition: Eine Allokation ist Pareto-effizient, wenn es keine
Möglichkeit gibt, ein Individuum besser zu stellen, ohne gleichzeitig
ein anderes Individuum schlechter zu stellen.
Definition: Eine Allokation B ist eine Pareto-Verbesserung
gegenüber einer Allokation A, wenn in der Allokation B wenigstens
ein Individuum besser und keines schlechter gestellt wird als in der
Allokation A.
Also ist eine Allokation Pareto-effizient, wenn es keine weitere ParetoVerbesserung mehr gibt.
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Wann ist die Wohnungsallokation in Schwabing Pareto-effizient?
Genau dann, wenn alle S Wohnungen an die S Studenten mit den S
höchsten Zahlungsbereitschaften gegeben werden.
Warum?
1.
Es kann nicht Pareto-effizient sein, dass ein Student draußen wohnt,
der eine höhere ZB hat, als ein Student, der in Schwabing wohnt:
– Angenommen ein Student mit ZB = € 300 wohnt in Schwabing,
während ein Student mit ZB = € 500 nach draußen zieht.
– Dann könnten die beiden ihre Wohnungen tauschen und den
dadurch erzielten Überschuss von € 200 untereinander aufteilen.
– Da kein anderer Marktteilnehmer von diesem Tausch betroffen
ist, handelt es sich hier um eine Pareto-Verbesserung.
– Also war die ursprüngliche Allokation nicht Pareto-effizient.
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2. Es kann nicht Pareto-effizient sein, dass nicht alle Wohnungen in
Schwabing vermietet werden:
– Angenommen eine Wohnung bleibt leer stehen, während ein
Student mit ZB = € 400 außerhalb Schwabings wohnen muss.
– Jetzt könnte der Vermieter diese Wohnung an diesen
Studenten für z.B. € 400 vermieten, wodurch sowohl der
Vermieter als auch der Student besser gestellt werden.
– Da kein anderer Marktteilnehmer von diesem Tausch
betroffen ist, handelt es sich auch hier um eine ParetoVerbesserung.
– Also war die ursprüngliche Allokation nicht Pareto-effizient.
Fazit: Nur diejenige Allokation ist Pareto-effizient, bei der die S
Stundenten mit den höchsten Zahlungsbereitschaften in
Schwabing wohnen!
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Betrachten wir wieder unsere drei Allokationsmechanismen:
● Wettbewerbsmarkt: Hier werden alle S an die S Studenten mit
den S höchsten Zahlungsbereitschaften vermietet. Also ist diese
Allokation Pareto-effizient.
● Monopolmarkt: Hier bleiben einige Wohnungen leerstehen. Also
gibt es die Möglichkeit zu einer Pareto-Verbesserung. Folglich ist
der Monopolmarkt ineffizient.
● Mietpreisbindung: Hier bekommen einige Studenten mit relativ
niedriger Zahlungsbereitschaft eine Wohnung in Schwabing,
während einige mit hoher Zahlungsbereitschaft außerhalb wohnen
müssen. Durch Tausch ließe sich eine Pareto-Verbesserung
erreichen. Folglich ist auch diese Allokation ineffizient.
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2.8 Fallstudie: Überbuchte Flüge
Alle Fluggesellschaften überbuchen regelmäßig ihre Flüge. Warum?
Allokationsproblem: Wenn nicht genügend Plätze da sind, welche
Passagiere sollen dann sofort fliegen, welche später?
● Allokationsmechanismus der EU: Diejenigen Economy Class
Passagiere, die als letzte einchecken, müssen warten und erhalten
– € 250 bei Flügen bis 1500 km
– € 400 bei Flügen von 1500 - 3500 km
– € 600 bei Flügen von mehr als 3500 km
● Allokationsmechanismus von Delta-Airlines: Plätze werden
„versteigert“. Wer ist bereit, gegen eine Prämie von $ 100 zu
warten? Wenn sich nicht genügend Passagiere finden, wird der
Preis in $ 50 Schritten erhöht, bis genügend Passagiere freiwillig
warten. In Extremfällen kann der Preis über $ 1000 steigen.
Welcher Mechanismus führt zu einer effizienten Allokation?
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2.9 Langfristiges Angebot
Am Wohnungsmarkt hatten wir nur das kurzfristige Wohnungsangebot
betrachtet. Kurzfristig ist die Menge an Wohnungen nicht veränderbar.
Langfristig gilt:
● Wenn die Mietpreise steigen, lohnt es sich, zusätzliche
Dachgeschosse, Garagen oder Keller auszubauen, um neue
Studentenwohnungen zu schaffen.
● Wenn die Mietpreise fallen, lohnt es sich, bestehende
Studentenwohnungen in Büros, Luxusappartments, Garagen, etc.
umzuwandeln.
Darum ist das Angebot langfristig eine steigende Funktion des Preises.
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Preis
€ 800
€ 600
€ 400
€ 200
Menge
Abb. 2.11: Langfristige Angebotsfunktion
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2.10 Appendix:
Definition der Zahlungsbereitschaft
In Kapitel 2 wird die Zahlungsbereitschaft für eine Wohnung in
Schwabing wie folgt definiert:
Sei
● UA = geldwerter Nutzen einer Wohnung außerhalb Schwabings.
● US = geldwerter Nutzen einer Wohnung in Schwabing.
● MA = Miete einer Wohnung außerhalb Schwabings.
● ZB = Mietpreis in Schwabing, bei dem der Student gerade
indifferent wäre, ob er in oder außerhalb Schwabings wohnen soll.
Dann muss gelten: UA - MA = US - ZB, bzw.
ZB = US - UA + MA .
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Genauso können wir die Zahlungsbereitschaft auch in den Beispielen
aus Kapitel 1 definieren. Dort hatten wir gesagt:
„Die `Zahlungsbereitschaft´ für einen Tag Skifahren ist € 60, d.h., wenn
Sie vor der Wahl stehen, ob Sie einen Tag Skifahren sollen und dafür €
60,- bezahlen, oder zuhause bleiben und nichts bezahlen, dann sind
Sie gerade indifferent.“
Hier gilt also: USki - ZBSki = UH - 0, bzw.
USki-UH = ZBSki = 60
Wenn wir die Zahlungsbereitschaften für das Museum, den
Computerjob oder die Tätigkeit bei McDonalds ermitteln und mit der für
das Skifahren vergleichen wollen, ist es wichtig, immer denselben
Vergleichsmaßstab zu haben. In unserem Beispiel ist der gemeinsame
Vergleich zuhause zu bleiben, kein Geld auszugeben und nichts zu
verdienen.
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Fall 1 (Museum): UMus - ZBMus = UH - 0
Bei € 10 Eintrittspreis ist der Student indifferent, ob er ins Museum geht
und € 10 bezahlt oder zuhause bleibt und nichts bezahlt. Also gilt:
UMus -UH = ZBMus = 10 .
Fall 2 (Computer): UCom - ZBCom = UH - 0
Der Student ist indifferent, ob er der Bekannten ohne Entlohnung
helfen soll oder ob er zuhause bleiben soll. Also gilt
UCom - UH = ZBCom = 0 .
Fall 3 (McDonalds): UMc - ZBMc = UH - 0
Der Student ist indifferent, ob er zu McDonalds geht und dafür € 50
bekommt, oder ob er zuhause bleibt. Also gilt
UMc -UH = ZBMc = -50 .
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Wenn wir jetzt die verschiedenen Alternativen miteinander vergleichen,
müssen wir nicht nur die Zahlungsbereitschaften berücksichtigen,
sondern auch, was der Student tatsächlich zahlen muss (bzw. bezahlt
bekommt).
Vergleich: Skifahren versus Museum: ZBSki - 40 > ZBMus - 1 ?
60 - 40 > 10 - 1
Also sollte er zum Skifahren gehen.
Vergleich: Skifahren versus Computer: ZBSki - 40 > ZBCom + 30 ?
60 - 40 < 0 + 30
Also sollte er seiner Freundin helfen.
Vergleich: Skifahren versus McDonalds: ZBSki - 40 > ZBMc + 60 ?
60 - 40 > -50 + 60
Also sollte er zum Skifahren gehen.
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