Externalitäten und Eigentumsrechte MB MC MB MC Externalitäten Externalitäten beinhalten negative Externalitäten (bzw. negative externe Effekte, externe Kosten) und positive Externalitäten (bzw. positive externe Effekte, externe Nutzen) Externe Kosten: Kosten, die auf unbeteiligte Dritte entfallen z Externe Nutzen: Nutzen, die auf unbeteiligte Dritte entfallen z Externalitäten führen zu Ineffizienzen, weil die Angebots- und Nachfragekurven nicht alle relevanten Kosten und Nutzen enthalten z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 2 MB MC Externalitäten Beispiel: Anreize eines Imkers (I) Bienen befruchten hier die Apfelbäume des Nachbarn z Der Imker berücksichtigt dies nicht, wenn er über seine optimale Anzahl der Bienenstöcke entscheidet z Hier liegt also eine positive Externalität vor, so dass die Anzahl der Bienenstöcke kleiner ist als sozial optimal z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 3 MB MC Externalitäten Beispiel: Anreize eines Imkers (II) Bienen stechen nun die Schüler der angrenzenden Schule z Der Imker berücksichtigt dies nicht, wenn er über seine optimale Anzahl der Bienenstöcke entscheidet z Hier liegt also eine negative Externalität vor, so dass die Anzahl der Bienenstöcke größer ist als sozial optimal z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 4 MB MC Externalitäten und Allokation Wenn der Markt perfekt kompetitiv ist ohne Externalitäten, ist das MarktGleichgewicht effizient (vgl. Kapitel 7) Dies gilt nicht beim Vorliegen von Externalitäten: Bei negativen Externalitäten ist die produzierte Menge zu groß z Bei positiven Externalitäten ist die produzierte Menge zu gering z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 5 MB MC Externalitäten und Allokation Beispiel: Energieproduktion Externe Kosten XC durch Umweltverschmutzung betragen €1000 pro Tonne z Soziale marginale Kosten MC (d.h. die sozial optimale Angebotskurve) ist die Summe aus privaten MC und externe Kosten und damit größer als private marginale Kosten z Damit ist die Menge im privaten Gleichgewicht größer als im sozialen Optimum z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 6 MB MC Externalitäten und Allokation Energieproduktion ohne externe Kosten Energieproduktion mit externe Kosten Preis Preis (€/Tonne) (€/Tonne) soziale MC private MC XC 2.300 2.000 private MC 1.300 1300 D D Menge 12000 Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. (t/Jahr) Kapitel 11: Externalitäten Menge 8000 Menge im sozialen Optimum (t/Jahr) 12000 Menge im privaten Gleichgewicht Slide 7 MB MC Externalitäten und Allokation Beispiel: F&E-Tätigkeit in Unternehmen oder wissenschaftliche Forschung Die Tätigkeit generiert externe Nutzen XB z Soziale Nachfrage (d.h. sozial optimale Nachfragekurve) ist die Summe aus privater Nachfrage und externen Nutzen und damit größer als die private Nachfrage z Damit ist die Menge im privaten Gleichgewicht kleiner als im sozialen Optimum z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 8 MB MC Externalitäten und Allokation Preis XB MBpvt+XB MC MBsoc MBpvt soziale Nachfrage private Nachfrage Qpvt Menge im privaten Gleichgewicht Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Qsoc Menge Menge im sozialen Optimum Kapitel 11: Externalitäten Slide 9 MB MC Externalitäten und Allokation Weiteres Beispiel: Chemieunternehmen produziert toxische Abfälle und möchte sie in den Neckar leiten Das Freibad flussabwärts wird dadurch beeinträchtigt z Lösungsmöglichkeiten: Staatliche Regulierung oder alternative Möglichkeit z Coase-Theorem: Wenn Eigentumsrechte klar zugewiesen und Verhandlungen bezüglich Externalitäten kostenlos sind, werden alle Parteien durch Verhandlungen eine sozial effiziente Allokation erreichen Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 10 MB MC Externalitäten und Allokation Mit Kläranlage Ohne Kläranlage Gewinn Chemieunternehmen €100/Tag €130/Tag Gewinn Freibad €100/Tag €50/Tag Gesamtgewinn beträgt ohne Kläranlage €180 und mit Kläranlage €200, d.h. der Bau einer Kläranlage wäre sozial wünschenswert z MC Kläranlage: €30, MB der Kläranlage: €50 z Dennoch wird keine Kläranlage gebaut, wenn keine Eigentumsrechte definiert sind z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 11 MB MC Externalitäten und Allokation Mit Kläranlage Ohne Kläranlage Gewinn Chemieunternehmen €100/Tag €130/Tag Gewinn Freibad €100/Tag €50/Tag Jetzt: Chemieunternehmen hat Eigentumsrechte (“Verschmutzungsrechte”) am Neckar z Freibad und Chemieunternehmen verhandeln ohne Kosten z Freibad bietet €40 für Kläranlage z Kläranlage wird gebaut: Wohlfahrt steigt um €20 z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 12 MB MC Externalitäten und Allokation Allerdings: Freibad zahlt, obwohl Chemieunternehmen Schäden verursacht z Neue gesetzliche Regelung: Freibad hat Recht auf sauberen Neckar (Eigentumsrecht), das veräußerbar ist z Freibad und Chemieunternehmen verhandeln ohne Kosten z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 13 MB MC Externalitäten und Allokation Mit Kläranlage Ohne Kläranlage Gewinn Chemieunternehmen €100/Tag €150/Tag Gewinn Freibad €100/Tag €70/Tag Gesamtgewinn: €200 mit Kläranlage und €220 ohne Kläranlage z Freibad würde mit Kläranlage €30 gewinnen z Chemieunternehmen zahlt €40 an Freibad, damit es auf Kläranlage verzichtet z Wohlfahrt steigt um €20, wenn man Verschmutzung zulässt (beide gewinnen hinzu) z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 14 MB MC Externalitäten und Allokation Wer Eigentumsrechte (“Verschmutzungsrechte”) besitzt, stellt sich besser z Unabhängig davon ist aber das Ergebnis identisch und effizient z Unterschiedliche Eigentumsrechte bewirken lediglich eine Umverteilung zwischen den Parteien z Eine reine Umverteilung hat keine Auswirkungen auf Effizienz z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 15 MB MC Externalitäten und Allokation Sozial optimale Menge bei Externalitäten Preis Soziale MC (steigende Opportunitätskosten) soziale MC = soziale MB MBsoc Soziale MB (fallender Grenznutzen) Menge Qsoc Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 16 MB MC Externalitäten und Allokation Economic Naturalist Warum gibt es Bebauungspläne? z Drohung: Bau eines Kernkraftwerks im Garten (wieviel soll Nachbar bezahlen, damit man es nicht tut) z Warum bekommen Bauern Subventionen für Landschaftspflege? z Auch positive Externalitäten könnten durch Coase-Theorem gelöst werden (ist aber unpraktikabel, da Bauer nicht mit der Menge der Spaziergänger verhandeln kann) z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 17 MB MC Externalitäten und Allokation Wann gilt das Coase-Theorem nicht: Eigentumsrechte sind nicht definiert z Verhandlungskosten sind zu hoch (Beispiel: Parteien sind zersplittert, z.B. alle Badegäste am Neckar statt Freibadbetreiber) z Tragödie der Allmende z Rechtfertigung für staatliche Eingriffe z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 18 MB MC Eigentumsrechte und die Tragödie der Allmende Tragödie der Allmende (Tragedy of the Commons): Tendenz, dass eine Ressource, die keinen Preis hat, solange genutzt wird, bis der marginale Nutzen Null ist z Da externe Kosten nicht berücksichtigt werden, folgt daraus die Überbeanspruchung der gemeinsamen Ressource z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 19 MB MC Eigentumsrechte und die Tragödie der Allmende Beispiel: Weideland, das der Dorfgemeinschaft gemeinsam gehört Jede zusätzliche Kuh mindert den Ertrag der anderen Bauern z Diese negative Externalität wird von den Bauern nicht berücksichtigt z Resultat: Überbeanspruchung der gemeinsamen Ressource z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 20 MB MC Eigentumsrechte und die Tragödie der Allmende Anzahl Kühe Gesamtgewinn 1 25 25 2 40 20 3 45 15 4 40 10 5 25 5 6 -30 -5 Optimale (effiziente) Entscheidung: 3 Kühe, Gesamtgewinn €45 Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Gewinn pro Kuh (€) Individuelle Entscheidung: 5 Kühe, Gesamtgewinn €25 Slide 21 MB MC Eigentumsrechte und die Tragödie der Allmende Effekt von Privateigentum: Allmende wird an Höchstbietenden zum Verkaufspreis von €45 versteigert z Zaun sorgt dafür, dass nur 3 Kühe weiden können z Eigentümer berücksichtigt nun die negative Externalitäten einer zusätzlichen Kuh, d.h. Externalitäten werden “internalisiert” z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 22 MB MC Eigentumsrechte und die Tragödie der Allmende Weitere Beispiele, bei denen es oft unmöglich ist, Eigentumsrechte zuzuteilen: Walfang, Überfischung z Artenschutz z Luftverschmutzung, Ozonloch z Lösungsmöglichkeiten: Internationale Abkommen z Soziale Normen z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 23 MB MC Eigentumsrechte und die Tragödie der Allmende Economic Naturalist Warum werden Brombeeren in Parks oft gepflückt, wenn sie noch unreif sind? z Warum passiert das nicht in privaten Gärten? z Copyright c 2004 by The McGraw-Hill Companies, Inc. All rights reserved. Kapitel 11: Externalitäten Slide 24 Ende MB MC