Prof. Dr. Viktor Schroeder Mathematik für die Chemie II Frühjahrssemester 2016, Universität Zürich Lösung zu Übungsblatt 5 Aufgabe 1 (4 Punkte) Überprüfen Sie anhand der Definition eines (R-)Vektorraums, ob die folgenden Mengen (R-)Vektorräume sind. Beweisen Sie Ihre Entscheidung. (a) R\{2}. (1 Pt.) (b) Die Menge M = {A ∈ R3×3 ; A ist invertierbar} der invertierbaren 3×3-Matrizen. (1 Pt.) (c) Die ganzen Zahlen Z. (1 Pt.) (d) Die Kugel B1 = {(x1 , x2 , x3 ) ∈ R3 : x21 + x22 + x23 ≤ 1} im R3 mit Radius 1 um den Mittelpunkt (0, 0, 0). (1 Pt.) Hinweis: Als Addition + wird die gewöhnliche Addition von Zahlen, Vektoren bzw. Matrizen verwendet. Als Multiplikation · wird für ganze bzw. reelle Zahlen die gewöhnliche Multiplikation von Zahlen verwendet. Für Vektoren und Matrizen wird die komponentenweise Multiplikation mit einer reellen Zahl verwendet. Lösung: Alle aufgeführten Mengen sind keine Vektorräume. Zur Lösung dieser Aufgabe wird die Definition 4.1.1 eines K-Vektorraums (mit K = R) aus dem Skript von Prof. Kappeler verwendet. (a) Wähle a = −2, a ∈ R\{2}. Dann gibt es kein Element b ∈ R\{2}, sodass a + b = 0, da b = 2 nicht in R\{2} liegt. Damit ist die Bedingung VS1 (ii) verletzt. (b) Die einzige 3×3-Matrix O mit der Eigenschaft für alle A ∈ R3×3 A+O =A ist 0 0 0 O= 0 0 0 . 0 0 0 Seite 1 von 5 Prof. Dr. Viktor Schroeder Mathematik für die Chemie II Frühjahrssemester 2016, Universität Zürich Da O nicht invertierbar ist (det O = 0), ist O ∈ / M . Damit ist die Bedingung VS1 (iii) verletzt. (c) Per Definition ist die Multiplikation definiert als · : R × Z → Z, d. h. die Multiplikation muss in die ganzen Zahlen Z abbilden. Das heisst, dass für eine beliebige ganze Zahl a ∈ Z und eine beliebige reelle Zahl λ ∈ R das Ergebnis λ · a wieder in Z liegen muss. Das ist nicht erfüllt, wähle zum Beispiel a = 1, λ = 0.5. In diesem Fall ist λ · a = 0.5 ∈ / Z. (d) Wie in 3., nur mit Addition: (0.8, 0, 0) ∈ B1 , (0.7, 0, 0) ∈ B1 , aber (0.8, 0, 0) + (0.7, 0, 0) ∈ / B1 . Aufgabe 2 (4 Punkte) Sei (G) das folgende lineare Gleichungssystem: 4x + y − 10z = a 2x − 3y − 12z = b (a) Bestimmen Sie den Lösungsraum Lhom von (G) für a = b = 0 sowie die Dimension von Lhom . (2 Pt.) Lösung: " 4 1 −10 0 2 −3 −12 0 Damit ist # " → 1 0 1 4 −3 12 − 25 0 −7 0 # " → 1 0 −3 0 0 1 # 2 0 Lhom 3 = {(3t, −2t, t) : t ∈ R} = {t −2 : t ∈ R} . 1 Lhom hat die Basis [(3, −2, 1)], d. h. einen Basisvektor. Nach Definition 4.1.4 aus dem Skript von Prof. Kappeler ist die Dimension von Lhom gleich eins. (b) Bestimmen Sie den Lösungsraum L von (G) für a = 5 und b = −1. Handelt es sich bei L um einen Vektorraum? (2 Pt.) Lösung: Durch Raten oder einen weiteren Gaussalgorithmus findet man die partikuläre Lösung ypart = (1, 1, 0) Seite 2 von 5 Prof. Dr. Viktor Schroeder Mathematik für die Chemie II Frühjahrssemester 2016, Universität Zürich und der Lösungsraum L ist gegeben durch 1 3 L = Lhom + ypart = { 1 + t −2 : t ∈ R} . 0 1 0 Es handelt sich bei L nicht um einen Vektorraum, da 0 nicht in L enthalten ist. 0 Aufgabe 3 (4 Punkte) Sei V ein R-Vektorraum und seien U1 , . . . , Un Untervektorräume von V . (a) Zeigen Sie, dass U1 ∩ U2 ∩ · · · ∩ Un einen Untervektorraum von V definiert. (1 Pt.) Lösung: Seien x, y ∈ U := U1 ∩ U2 ∩ · · · ∩ Un und α ∈ R. Das bedeutet insbesondere, dass x, y ∈ Ui , i ∈ {1, . . . , n}. Da die Mengen Ui , i ∈ {1, . . . , n}, Untervektorräume sind, gilt, dass αx, x + y ∈ Ui , i ∈ {1, . . . , n}. Daraus folgt, dass αx, x + y ∈ U , also ist U ⊂ V ein Untervektorraum. (b) Sei die Summe U1 + . . . + Un der Vektorräume U1 , . . . , Un definiert durch U1 +. . .+Un = {u ∈ V : Es existieren u1 ∈ U1 , . . . , un ∈ Un , so dass u = u1 +. . .+un .} Zeigen Sie, dass die Summe U1 + . . . + Un einen Untervektorraum von V definiert. (1 Pt.) Lösung: Seien α ∈ R undPx, y ∈ U := U1 +.P. .+Un . Per Definition existieren ui , vi , i ∈ {1, . . . , n}, so dass x = ni=1 ui und v = ni=1 vi . Da die Mengen Ui , i ∈ {1, . . . , n}, Untervektorräume vi ∈ Ui , i ∈ {1, . . . , n}. Folglich erhalten P sind, folgt, dass αui , ui +P wir, dass αx = ni=1 αui ∈ U und x + y = ni=1 (ui + vi ) ∈ U . Damit ist U ⊂ V ein Untervektorraum. (c) Sei W der Unterraum W = U1 + U2 und nehmen Sie an, dass U1 ∩ U2 = {0}. Zeigen Sie, dass dann jedes w ∈ W eindeutig durch eine Summe w = u1 + u2 mit u1 ∈ U1 , u2 ∈ U2 dargestellt wird. (1 Pt.) Lösung: Sei w = u1 + u2 = v1 + v2 mit u1 , v1 ∈ U1 , u2 , v2 ∈ U2 . Dann folgt, dass U1 3 u1 − v1 = v2 − u2 ∈ U2 , also u1 − v1 , u2 − v2 ∈ U1 ∩ U2 = {0} und somit u1 = v1 , u2 = v2 . Damit ist die Darstellung von w = u1 + u2 eindeutig. (d) Sei W = U1 + U2 wie in der letzten Teilaufgabe mit U1 ∩ U2 = {0}. Zeigen Sie, dass zwei von null verschiedene Vektoren u1 ∈ U1 , u2 ∈ U2 stets linear unabhängig sind. Seite 3 von 5 Prof. Dr. Viktor Schroeder Mathematik für die Chemie II Frühjahrssemester 2016, Universität Zürich (1 Pt.) Lösung: Seien α, β ∈ R mit αu1 + βu2 = 0. Um die lineare Unabhängigkeit zu zeigen, müssen wir zeigen, dass α = β = 0 gilt. Da U1 + U2 ein Vektorraum ist, wissen wir, dass 0 = 0 · u1 + 0 · u2 ∈ U1 + U2 . Per Annahme gilt ebenfalls 0 = αu1 + βu2 . Nach dem letzten Aufgabenteil wissen wir, dass die Darstellung eines Vektors aus U1 + U2 eindeutig ist, also können wir schliessen, dass α = β = 0. Aufgabe 4* (Diese Aufgabe ist eine freiwillige Zusatzaufgabe, mit der 4 Zusatzpunkte aufgeholt werden können.) Seien die Matrizen A= 3 2 2 1 B= und −1 7 −4 13 gegeben. Berechnen Sie (, falls möglich) (a) A · B und B T · AT . (1 Pt.) Lösung: Es gilt A·B = 3 2 2 1 −1 7 −11 47 · = . −4 13 −6 27 Damit erhalten wir T T T B · A = (A · B) = −11 −6 47 27 (b) A−1 und B −1 . . (1 Pt.) Lösung: Wir berechnen zunächst det A = −1, det B = 15. Mit den Vorlesungsnotizen schliessen wir, dass −1 A sowie B −1 = 1 = 15 −1 2 2 −3 13 −7 4 −1 (c) (AT )−1 und (B T )−1 . . (1 Pt.) Seite 4 von 5 Prof. Dr. Viktor Schroeder Mathematik für die Chemie II Frühjahrssemester 2016, Universität Zürich Lösung: Mit den Vorlesungsnotizen schliessen wir mit Hilfe des letzten Aufgabenteils, dass −1 2 T −1 −1 T (A ) = A = 2 −3 sowie T −1 (B ) = B −1 T 1 = 15 13 4 −7 −1 . (d) det(A · B T ) und det(A−1 · AT ). (1 Pt.) Lösung: Es gilt det A · B T = det A · det B T = det A · det B = −15 sowie det(A−1 · AT ) = 1 · det A = 1. det A Seite 5 von 5