Kapitel Kapitel55 Stetigkeit Stetigkeit Inhalt Inhalt 5.1 5.1 Funktionen Funktionen 5.2 5.2 Stetigkeit: Stetigkeit:Die DieDefinition Definition 5.3 5.3 Stetigkeit: Stetigkeit:Die DieEigenschaften Eigenschaften 5.4 5.4Die DieExponentialfunktion Exponentialfunktion © Beutelspacher Juni 2005 Seite 2 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 1 1 5.1 5.1Funktionen Funktionen Definition. Definition.Seien Seien aa und und bb reelle reelleZahlen Zahlenmit mit aa<<b. b.Wir Wirnennen nennendie die Menge aller reellen Zahlen x mit a ≤ x ≤ b das abgeschlossene Menge aller reellen Zahlen x mit a ≤ x ≤ b das abgeschlossene Intervall Intervallmit mitden denEndpunkten Endpunkten aa und und bb und undbezeichnen bezeichnendieses diesesmit mit [a, b]. Formal ausgedrückt: [a, b]. Formal ausgedrückt: [a, [a,b] b]=={x {x ∈∈RR| | aa≤≤xx ≤≤b}. b}. Das Dasoffene offeneIntervall Intervallmit mitden denEndpunkten Endpunkten aa und und bb ist istdie dieMenge Menge (a, (a,b) b):= :={x {x ∈∈RR| | aa<<xx<<b}. b}. Entsprechend Entsprechenddefiniert definiertman mandie die halboffenen halboffenenIntervalle Intervalle (a, (a,b] b] und und [a, [a,b). b). © Beutelspacher Juni 2005 Seite 3 Kapitel 5: Stetigkeit Unendlich Unendlichgroße großeIntervalle Intervalle Ferner Fernerdefiniert definiertman: man: [a, [a,∞) ∞):= :={x {x∈∈RR| |aa≤≤x}, x}, (a, ∞) := {x ∈ R | a < x}, (a, ∞) := {x ∈ R | a < x}, (–∞, (–∞,b] b]:= :={x {x∈∈RR| |xx ≤≤b}, b}, (–∞, b) := {x ∈ R | x < b}. (–∞, b) := {x ∈ R | x < b}. Schließlich Schließlichbezeichnet bezeichnetman manauch auch RR (= (=(–∞, (–∞,∞) ∞)))als alsIntervall. Intervall. Beispiele. Beispiele. Abgesehen Abgesehenvon von RR wird wird [0, [0,1] 1] das dasIntervall Intervallsein, sein,das daswir wir am häufigsten betrachten. am häufigsten betrachten. (0, (0,∞) ∞) sind sinddie diepositiven positivenreellen reellenZahlen Zahlenund und [0, [0,∞) ∞) sind sinddie die nichtnegativen nichtnegativen reellen reellen Zahlen. Zahlen. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 4 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 2 2 Funktionen Funktionen Definition. Definition.Eine EineFunktion Funktionist isteine eineAbbildung Abbildungvon voneinem einemIntervall Intervall nach R (Bildbereich ist R). Meist werden wir sogar nur Funktionen nach R (Bildbereich ist R). Meist werden wir sogar nur Funktionen von von RR nach nach RR betrachten. betrachten.Wenn Wenn ff eine eineFunktion Funktionist, ist,schreiben schreibenwir wir f(x) für das Bild der Zahl x. f(x) für das Bild der Zahl x. Der DerGraph Grapheiner einerFunktion Funktion ff ist istdie dieMenge Mengealler allerPunkte Punkte (x, (x,f(x)) f(x)) mit mit xx ∈∈R. R. 2 3 Beispiele. Beispiele. f(x) f(x)==a, a,f(x) f(x)==x,x,f(x) f(x)==xx,2,f(x) f(x)==1/x 1/x,3,f(x) f(x)==x. x. Bemerkung: Bemerkung: Jede Jedesenkrechte senkrechteGerade Geradeschneidet schneidetden denGraph Grapheiner einer Funktion in höchstens einem Punkt. Jede senkrechte Gerade Funktion in höchstens einem Punkt. Jede senkrechte Geradedurch durch einen einenPunkt Punktdes desDefinitionsbereichs Definitionsbereichsschneidet schneidetden denGraph Graphgenau genau einmal. einmal. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 5 Kapitel 5: Stetigkeit Wie Wiekann kanneine eineFunktion Funktiongegeben gegebensein? sein? Möglichkeit Möglichkeit1: 1: Durch Durcheine eine Formel. Formel. 2 Beispiele: Beispiele: f(x) f(x)==xx2.. n n–1 2 Allgemein Allgemein f(x) f(x)==aanxx n++ aan–1xx n–1++... ...++aa2xx 2++aa1xx++aa0;;dies diesnennt nenntman man n n–1 2 1 0 ein einPolynom Polynom(n-ten (n-tenGrades). Grades). 4 2 2 f(x) f(x)==(x (x 4+7x +7x 2+20x+8)/(x +20x+8)/(x 2+1) +1).. Achtung! Achtung!Bei Beigebrochen gebrochenrationalen rationalenFunktionen Funktionenmuss mussder derNenner Nenner immer immerverschieden verschiedenvon vonNull Nullsein! sein! Das äufigste Das ist ist die die hh äufigste Art, Art, die die uns uns begegnen begegnen wird, wird, aber aber damit damit kann kann man mannur nureinen einenkleinen kleinenProzentsatz Prozentsatzaller allerFunktionen Funktionenbeschreiben! beschreiben! © Beutelspacher Juni 2005 Seite 6 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 3 3 Wier Wierkann kanneine eineFunktion Funktiongegeben gegebensein? sein?IIII Möglichkeit Möglichkeit1‘: 1‘:Durch Durchmehrere mehrereFormeln Formeln Beispiele: Beispiele: 2 f(x) f(x)==xx2––3x 3x++7, 7,falls falls xx<<0, 0, f(x) = 10.000, falls x = 0, f(x) = 10.000, falls x = 0, 17 f(x) f(x)==xx17++200, 200,falls falls xx>>0. 0. oder: oder: f(x) f(x)==1, 1,falls falls xx rational rational f(x) = 0, falls x irrational. f(x) = 0, falls x irrational. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 7 Kapitel 5: Stetigkeit Wie Wiekann kanneine eineFunktion Funktiongegeben gegebensein? sein?III III Möglichkeit Möglichkeit2: 2: Durch Durcheine eine Wertetabelle. Wertetabelle. Das Dassind sindendlich endlichviele vieleWerte Werte (x, (x,f(x)). f(x)). Man Mankann kanndamit damitnur nurdie dieFunktionen Funktionenbeschreiben, beschreiben,die diedurch durcheine eine Wertetabelle eindeutig festgelegt sind (z.B. Polynome). Wertetabelle eindeutig festgelegt sind (z.B. Polynome). Möglichkeit Möglichkeit3: 3: Durch Durchein ein Orakel. Orakel. Sie Siefragen fragen x,x,das dasOrakel Orakelantwortet antwortetmit mit f(x). f(x). Gegenüber einer Wertetabelle hat dies den Gegenüber einer Wertetabelle hat dies denVorteil, Vorteil,dass dassSie Siedie die xx vorgeben vorgebenkönnen, können,und unddass dassSie Sieso soviele viele f(x) f(x) erfragen erfragenkönnen, können,wie wie Sie Siewollen. wollen. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 8 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 4 4 4.2 4.2Stetigkeit: Stetigkeit:Die DieDefinition Definition Stetig Stetigbedeutet bedeutetunterbrechungslos unterbrechungslos(englisch: (englisch:continuous). continuous). Unterbrechungslose Vorgänge sind das Normale. Unterbrechungslose Vorgänge sind das Normale.(Das (Daslateinische lateinische Sprichwort Sprichwortdazu dazuheißt: heißt:Natura Naturanon non facit facitsaltus, saltus,die dieNatur Naturmacht machtkeine keine Sprünge). Sprünge). Uns Unsprägen prägensich sichaber aberhauptsächlich hauptsächlichEreignisse Ereignisseein, ein,die diedurch durcheine eine Unstetigkeit gekennzeichnet sind. Besonders eindrücklich sind Unstetigkeit gekennzeichnet sind. Besonders eindrücklich sind Ereignisse, Ereignisse,nach nachdenen denenes esganz ganzanders andersist istals alszuvor. zuvor.(„Es („Eswird wirdnie nie mehr so sein wie vorher. “) mehr so sein wie vorher. “) Beispiele: Beispiele: Durchbrechen Durchbrechen eines eines Stockes, Stockes, Zerbrechen Zerbrechen einer einer Vase, Vase, Eintritt in die Schule, Geburt eines Kindes, Fall der Berliner Mauer, Eintritt in die Schule, Geburt eines Kindes, Fall der Berliner Mauer, Tod, Tod,... ... © Beutelspacher Juni 2005 Seite 9 Kapitel 5: Stetigkeit Beschreibungen Beschreibungenvon vonStetigkeit Stetigkeit Sei Sei ff eine eineFunktion. Funktion.Wir Wirwerden werdenund undder derDefinition Definitionder derStetigkeit Stetigkeit schrittweise schrittweisenähern. nähern. 1. 1.Beschreibung: Beschreibung: Eine EineFunktion Funktionist iststetig, stetig,wenn wennman mansie sieohne ohne abzusetzen abzusetzenzeichnen zeichnenkann. kann. 2. 2.Beschreibung: Beschreibung: Eine EineFunktion Funktionist iststetig, stetig,wenn wennsie siekeine keineSprünge Sprünge macht. macht. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 10 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 5 5 Motivation Motivationder derDefinition Definition 3. 3.Beschreibung: Beschreibung: Wir Wirdefinieren definieren(zunächst) (zunächst)nur, nur,was wases esheißt, heißt,dass dass eine Funktion f „in einem Punkt“ stetig ist. Sei also x eine reelle eine Funktion f „in einem Punkt“ stetig ist. Sei also x0 eine reelle 0 Zahl Zahlaus ausdem demDefinitionsbereich Definitionsbereichvon von f.f. Wir Wir lassen lassen xx Funktionswerte Funktionswerte gegen gegen x0x0 laufen laufen und und betrachten betrachten die die zugehörigen zugehörigen f(x). f(x). Dazu Dazu betrachten betrachten wir wir eine eine beliebige beliebige Folge Folge (x(xnn)) reeller reeller Zahlen, Zahlen, die die gegen x konvergiert. (Es gibt viele solche Folgen!) gegen x0 konvergiert. (Es gibt viele solche Folgen!) 0 Dazu Dazu betrachten betrachten wir wir jetzt jetzt die die zugehörigen zugehörigen Funktionswerte Funktionswerte f(x f(xnn),),also also f(x ), f(x ), f(x ), ... Das ist auch eine Folge reeller Zahlen. Wenn f(x1 ), f(x2 ), f(x3 ), ... Das ist auch eine Folge reeller Zahlen. Wenn 1 2 3 diese diesegegen gegenf(x f(x00))konvergiert, konvergiert,dann dannist ist ff stetig stetiginin xx00.. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 11 Kapitel 5: Stetigkeit Die DieDefinition Definition Definition. Definition.Sei Sei ff eine eineFunktion, Funktion,und undsei sei xx00 ein einElement Elementdes des Definitionsbereichs. Wir sagen, dass die Funktion f stetig Definitionsbereichs. Wir sagen, dass die Funktion f stetigim im Punkt Punkt xx00 ist, ist,wenn wenndie diebeiden beidenfolgenden folgendenBedingungen Bedingungenerfüllt erfülltsind: sind: (a) (a)Für Fürjede jedeFolge Folge (x(xnn),),die diegegen gegen xx00 konvergiert konvergiert(wobei (wobeidie die xxnn aus aus dem Definitionsbereich von f sein sollen) konvergiert auch die dem Definitionsbereich von f sein sollen) konvergiert auch die Folge Folge (f(x (f(xnn)). )). (b) (b)Alle AlleGrenzwerte Grenzwerteder derFolgen Folgen (f(x (f(xnn)), )),die dieinin(a) (a)auftreten auftretensind sindgleich gleich f(x f(x0).). 0 Die DieFunktion Funktion ff heißt heißtstetig, stetig,wenn wennsie sieininjedem jedemPunkt Punktihres ihres Definitionsbereichs Definitionsbereichsstetig stetigist. ist. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 12 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 6 6 Was Washeißt heißt„nicht „nichtstetig“? stetig“? Um Umnachzuweisen, nachzuweisen,dass dass ff nicht nichtstetig stetigim imPunkt Punkt xx00 ist, ist,hat hatman manzwei zwei Möglichkeiten: Möglichkeiten: Die DieFunktion Funktion ff ist istnicht nichtstetig stetigim imPunkt Punkt xx0,0,wenn wennmindestens mindestenseine eine der beiden folgenden Bedingungen gilt: der beiden folgenden Bedingungen gilt: (a) (a)es esgibt gibtmindestens mindestenseine eineFolge Folge (x(xnn),),die diegegen gegen xx00 konvergiert konvergiert (wobei die x aus dem Definitionsbereich von f sein sollen), (wobei die xn aus dem Definitionsbereich von f sein sollen),für fürdie die n die dieFolge Folge (f(x (f(xnn)))) der derFunktionswerte Funktionswertenicht nichtkonvergiert. konvergiert. (b) (b)Es Esgibt gibteine eineFolge Folge (x(xnn),),die diegegen gegen xx00 konvergiert, konvergiert,so sodass dassdie die zugehörige Folge (f(x )) zwar konvergiert aber einen Grenzwert zugehörige Folge (f(xn )) zwar konvergiert aber einen Grenzwert n verschieden verschiedenvon von f(x f(x00)) hat. hat. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 13 Kapitel 5: Stetigkeit Beispiele Beispielestetiger stetigerFunktionen Funktionen (a) (a)Konstante KonstanteFunktion Funktion f(x) f(x)==a. a. (b) (b)f(x) f(x)==x.x. 2 (c) (c)f(x) f(x)==xx2 ist iststetig stetigim imPunkt Punkt xx00==0. 0. Denn: Denn:Sei Sei (x(xnn)) eine eineFolge Folgemit mitGrenzwert Grenzwert 0. 0.Dann Danngibt gibtes esfür füralle alle εε>>00 eine Nummer N, so dass x = x –0 < ε ist für alle eine Nummer N, so dass xn = xn –0 < ε ist für alle nn ≥≥ N. N. n n Dann Danngilt giltauch auch 2 2 2 f(x f(xnn))––f(x f(x00) )== x xnn2–0 –0== xxnn2<< εε2<<εε für für alle alle nn ≥≥ N. N. Also Also konvergiert konvergiert auch auch die die Folge Folge der der Funktionswerte Funktionswerte gegen den Grenzwert 0 = f(x ). Somit ist f stetig im Punkt gegen den Grenzwert 0 = f(x0 ). Somit ist f stetig im Punkt xx0 ==0. 0. 0 0 © Beutelspacher Juni 2005 Seite 14 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 7 7 Beispiele Beispiele (d) (d)Die DieFunktion, Funktion,die diedefiniert definiertist istdurch durch f(x) = 0 für x < 0 und f(x) = 0 für x < 0 und f(x) f(x)==11 für für xx≥≥00 ist istnicht nichtstetig stetigim imPunkt Punkt xx0 ==0. 0. 0 (d) (d)Die Die Funktion Funktion f,f,die diedefiniert definiertist istdurch durchf(x) f(x)==x, x,ist istauch auchim imPunkt Punkt xx0 ==00 stetig. stetig. 0 © Beutelspacher Juni 2005 Seite 15 Kapitel 5: Stetigkeit 5.3 5.3Stetigkeit: Stetigkeit:Die DieEigenschaften Eigenschaften Ziel: Ziel:Aus Aus einer eineroder oderzwei zweistetigen stetigenFunktionen Funktionenentsteht entstehteine eineneue neue stetige Funktion. stetige Funktion. Definition. Definition.Die DieSumme Summe zweier zweierFunktionen Funktionen ff und und gg ist istdefiniert definiertals. als. (f+g)(x) (f+g)(x):= :=f(x) f(x)++g(x) g(x) für füralle alle x. x. 3 Beispiel: Beispiel: Wenn Wenn ff und und gg definiert definiert sind sind durch durch f(x) f(x) == xx3 und und g(x) g(x) == 2 3 2 xx 2++2, 2,so soist ist f+g f+g die dieFunktion, Funktion,die diejedes jedes xx auf auf xx3+x +x 2+2 +2 abbildet. abbildet. 5.3.1 5.3.1Satz. Satz.Seien Seien ff und und gg Funktionen. Funktionen.Wenn Wenn ff und und gg stetig stetigsind, sind, dann dannist istauch auch f+g f+g eine einestetige stetigeFunktion. Funktion. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 16 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 8 8 Beweis Beweis Beweis. Beweis. Wir Wirmüssen müssenzeigen, zeigen,dass dass f+g f+g ininjedem jedembeliebigen beliebigenPunkt Punkt xx00 stetig ist. stetig ist. Dazu Dazubetrachten betrachtenwir wireine einebeliebige beliebigeFolge Folge (x(xnn),),die diegegen gegen xx00 konvergiert. konvergiert.Wir Wirmüssen müssenzeigen, zeigen,dass dassdie dieFolge Folgemit mitden den Folgengliedern Folgengliedern (f+g)(x (f+g)(xnn)) gegen gegen (f+g)(x (f+g)(x00)) konvergiert. konvergiert. Dazu Dazusei sei εε>>00 beliebig. beliebig. Trick: Trick:Setze Setze ε*ε*:= := ε/2. ε/2. Da Da ff stetig stetiginin xx00 ist, ist,gibt gibtes eseine eineNummer Nummer N, N,so sodass dass f(x )–f(x ) < ε* ist für alle n ≥ N. f(x0 )–f(xn ) < ε* ist für alle n ≥ N. 0 n Da Da gg stetig stetiginin xx00 ist, ist,gibt gibtes eseine eineNummer Nummer M, M,so sodass dass g(x )–g(x ) < ε* ist für alle n ≥ M. g(x0 )–g(xn ) < ε* ist für alle n ≥ M. 0 n © Beutelspacher Juni 2005 Seite 17 Kapitel 5: Stetigkeit Beweisabschluss Beweisabschluss Sei Sei NN die diegrößere größereder derbeiden beidenzahlen zahlen NN und und M. M. Dann gilt für alle n ≥ N: Dann gilt für alle n ≥ N: f(x f(x00)–f(x )–f(xnn) )<< ε*ε* und und g(x g(x00)–g(x )–g(xnn) )<< ε*ε* für füralle alle nn ≥≥N. N. Daraus Darausfolgt folgt (f+g)(x (f+g)(x00)–(f+g)(x )–(f+g)(xnn) )== f(x f(x00)+g(x )+g(x00))––f(x f(xnn)–g(x )–g(xnn) )== f(x f(x0)–f(x )–f(xn))++g(x g(x0)–g(x )–g(xn) )<< ε*ε*++ε*ε*==ε.ε. 0 n 0 n Also Alsokonvergiert konvergiertdie dieFolge Folgeaus ausden denGliedern Gliedern (f+g)(x (f+g)(xnn)) gegen gegen (f+g)(x ). 0 (f+g)(x ). 0 Somit Somitist ist f+g f+g stetig stetigim imPunkt Punkt xx0.0. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 18 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 9 9 Produkt Produktmit miteiner einerreellen reellenZahl Zahl Definition. Definition.Sei Sei ff eine eine Funktion, Funktion,und undsei sei rr eine einereelle reelleZahl. Zahl.Wir Wir definieren das Produkt r⋅f von r mit f durch definieren das Produkt r⋅f von r mit f durch (r⋅f)(x) (r⋅f)(x).= .=r⋅f(x) r⋅f(x) für füralle alle xx 3 Beispiel: Beispiel:Wenn Wenn ff definiert definiertist istdurch durch f(x) f(x)==xx3,,so soist ist 7f 7f die dieFunktion, Funktion, 33 abbildet. die jedes x auf 7x die jedes x auf 7x abbildet. 5.3.2 5.3.2Satz. Satz.Sei Sei ff eine eine Funktion Funktionund und rr eine einereelle reelleZahl. Zahl.Wenn Wenn ff stetig ist, dann ist auch r⋅f eine stetige Funktion. stetig ist, dann ist auch r⋅f eine stetige Funktion. Beweis. Beweis. ÜA ÜA © Beutelspacher Juni 2005 Seite 19 Kapitel 5: Stetigkeit Produkt Produktund undQuotient Quotientvon vonFunktionen Funktionen Definition. Definition.Seien Seien ff und und gg Funktionen. Funktionen.Wir Wirdefinieren definierendas dasProdukt Produkt f⋅g und den Quotienten f/g der Funktionen f und g durch f⋅g und den Quotienten f/g der Funktionen f und g durch (f⋅g)(x) (f⋅g)(x).= .=f(x)⋅g(x) f(x)⋅g(x) und und (f/g)(x) (f/g)(x)==f(x)/g(x) f(x)/g(x) für füralle alle x.x. Bemerkung: Bemerkung: Um Umden denQuotienten Quotienten f/g f/g definieren definierenzu zukönnen, können,muss muss g(x) ≠ 0 sein für alle x. g(x) ≠ 0 sein für alle x. 3 Beispiel: Beispiel:Wenn Wenn ff und und gg definiert definiertsind sinddurch durch f(x) f(x)==xx3 und und g(x) g(x) 33(x +2) abbildet. ==x+2, so ist f g die Funktion, die jedes x auf x x+2, so ist °f g die Funktion, die jedes x auf x (x +2) abbildet. ° 5.3.3 5.3.3Satz. Satz.Seien Seien ff und und gg Funktionen. Funktionen.Wenn Wenn ff und und gg stetig stetigsind, sind, dann sind auch f⋅g und f/g eine stetige Funktionen. dann sind auch f⋅g und f/g eine stetige Funktionen. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 20 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 10 10 Polynome Polynomesind sindstetig stetig n 5.3.4 x n–1 n–1++...+ 5.3.4Folgerung. Folgerung.Jedes JedesPolynom Polynom f(x) f(x)==aannxx n+a +an–1 ...+aa11xx++aa00 n–1x ist isteine einestetige stetigeFunktion. Funktion. Beweis. Beweis. Da Dadie dieFunktion Funktion xxa axx stetig stetigist, ist,ist istauch auchdas dasn-fache n-fache n Produkt Produktdieser dieserFunktion, Funktion,also alsodie dieFunktion Funktion xxa axx n stetig. stetig.Also Alsoist ist n auch auchdie dieFunktion Funktion xx a aaannxx n stetig. stetig.Da DaSummen Summenstetiger stetigerFunktionen Funktionen stetig stetigsind, sind,ist istalso alsoauch auchdas dasPolynom Polynom ff stetig. stetig. Bemerkung. Bemerkung. Die DiePolynome Polynomesind sindmit mitdie diewichtigsten wichtigstenstetigen stetigen Funktionen, Funktionen,aber aberes esgibt gibtauch auchandere, andere,z.B. z.B.die dieSinusfunktion, Sinusfunktion,die die Funktion x a x, die Exponentialfunktion usw. Funktion x a x, die Exponentialfunktion usw. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 21 Kapitel 5: Stetigkeit 5.4 5.4Die DieExponentialfunktion Exponentialfunktion Definition. Definition.Für Fürjedes jedes xx∈∈RR definieren definierenwir wirdie die Exponentialreihe Exponentialreihe n ∞ x exp(x) = ∑ . n =0 n! Beispiel: Beispiel:exp(0) exp(0)==1. 1. 5.4.1 5.4.1Satz. Satz.Für Fürjedes jedes xx∈∈RR konvergiert konvergiertdie dieExponentialreihe. Exponentialreihe. Beweis. Beweis.Wir Wirwenden wendendas dasQuotientenkriterium Quotientenkriteriuman. an.Sei Sei xx fest. fest.Wir Wir wählen wählen nn ≥≥2x. 2x.Dann Danngilt gilt x n+1 x (n + 1)! 1 = ≤ . xn n +1 2 n! © Beutelspacher Juni 2005 Seite 22 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 11 11 Die DieZahl Zahl ee Definition. Definition.Wir Wirdefinieren definieren ee:= :=exp(1). exp(1). (Eulersche (EulerscheZahl) Zahl) Es Esgilt: gilt:ee==2,718281828459… 2,718281828459… ee ist isteine eineirrationale irrationale(sogar (sogareine einetranszendente) transzendente)Zahl. Zahl. x Üblicherweise Üblicherweiseschreibt schreibtman manauch auch exp(x) exp(x)==eex..Man Mannennt nenntdiese diese Funktion die Exponentialfunktion. Funktion die Exponentialfunktion. Bemerkung: Bemerkung: Die DieZahl Zahl ee kann kannauch auchals alsGrenzwert Grenzwertder derFolge Folge n (1 + 1/n) n aufgefasst werden. (1 + 1/n) aufgefasst werden. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 23 Kapitel 5: Stetigkeit Eigenschaften Eigenschaftender derExponentialfunktion Exponentialfunktion 5.4.2 5.4.2Satz. Satz.Für Füralle alle xx und und yy gilt gilt exp(x exp(x ++y) y)==exp(x)⋅exp(y). exp(x)⋅exp(y). Man Mannennt nenntdies diesdie die Funktionalgleichung Funktionalgleichungder derExponentialfunktion. Exponentialfunktion. –1 5.4.3 5.4.3Folgerung. Folgerung.(a) (a)exp(–x) exp(–x)==(exp(x)) (exp(x))–1.. (b) (b)exp(x) exp(x)>>00 für füralle alle x.x. Beweis. Beweis. (a) (a)exp(x)exp(–x) exp(x)exp(–x)==exp(x–x) exp(x–x)==exp(0) exp(0)==1. 1.Daraus Darausfolgt folgt exp(x) ≠ 0 und exp(–x) = 1 / exp(x). exp(x) ≠ 0 und exp(–x) = 1 / exp(x). 2 (b) (b)Für Für xx≥≥00 ist ist exp(x) exp(x)==11++xx++xx2//22++ … …≥≥1. 1. Für Für xx<<00 ist ist –x –x>>0, 0,also also exp(–x) exp(–x)>>0, 0,also also exp(x) = 1 / exp(–x) > 0. exp(x) = 1 / exp(–x) > 0. © Beutelspacher Juni 2005 Seite 24 Kapitel 5: Stetigkeit Seite 12 12