Applikationstechniken orale Applikation ¾ bei ungestörter Futteraufnahme Einmischen in Futter oder Tränkwasser ¾ orale Zwangsbehandlung bei Saugferkeldiarrhoe ¾ schonender als Injektionen (Nekrosen) ¾ Applikator über Zungenwulst hinwegführen ¾ Pasten mit Spatel auf Rugae palatinae ¾ Dragees mit Kornzange über Zungenwulst Applikationstechniken Injektionen ¾ Injektionsort nur bei stärkerer Verschmutzung reinigen bzw. desinfizieren ¾ sauberes Arbeiten, desinfiziertes Instrumentarium ¾ bei Massenimpfungen nach jeder Bucht Kanüle wechseln Applikationstechniken subkutane Injektion Saugferkel Kniefalte Applikationstechniken subkutane Injektion erwachsene Schweine wenig behaarte Haut am Ohrgrund flach einstechen Applikationstechniken Intramuskuläre Injektion ¾ Halsmuskulatur ¾ caudale Begrenzung der dünnbehaarten Stelle ¾ Stichrichtung caudomedial Applikationstechniken intramuskuläre Injektion ¾Saugferkel bis 3. LW Oberschenkelmuskulatur möglich CAVE - kein Eisen! Applikationstechniken intravenöse Injektion ¾laterale Ohrrandvene ¾Fixation mit Oberkieferschlinge ¾Stauen an Ohrbasis ¾Einstichstelle weit distal Applikationstechniken intraabdominale Injektion ¾ Applikation größerer Flüssigkeitsmengen ¾ Einstich kraniolateral des letzten Zitzenpaares in kraniomedialer Richtung ¾ bei Punktion der Harnblase nochmals weiter lateral und kranial einstechen Blutentnahme ¾ laterale Ohrrandvene (erwachsenes Schwein) ¾ V. cava cranialis ¾ V. jugularis (erwachsenes Schwein) ¾ Desinfektion nur bei starker Verschmutzung ¾ Kanüle ausreichend lang o Ferkel 2-3 cm tief o Altsau 8-10 cm tief Herdendiagnostik beim Schwein Dr. Tatjana Sattler Aufgaben des Tierarztes im Schweinebestand ¾ Bestand als biologische und wirtschaftliche Einheit ¾ Therapie erkrankter Einzeltier bis zur Bestandsprophylaxe ¾ Untersuchung einzelner Zuchteber bis zum Austausch genetischen Materials durch Schnittentbindung und Embryotransfer ¾ Zusammenarbeit mir anderen Betrieben und Zuchtorganisationen Aufgaben des Tierarztes im Schweinebestand ¾ Prophylaxe und Therapie im Bestand vorkommender Krankheiten ¾ Durchführung durch Tierhalter nach festgelegtem Schema ¾ Diagnostik neu auftretender Erkrankungen ¾ Maßnahmen der Tierseuchenbekämpfung und Impfungen ¾ chirurgische Eingriffe mit Anästhesie Aufgaben des Tierarztes im Schweinebestand ¾ Kontrolle auf Freisein von enzootischen Infektionskrankheiten ¾ Einbeziehung von Schlachtbefunden ¾ Lebensmittelsicherheit ¾ Rückstandsproblematik ¾ Erhaltung eines gesunden und leistungsfähigen Bestandes Bestandsuntersuchung Zielstellungen ¾ Erarbeitung eines Behandlungs- und Prophylaxeplanes für einen neuen Bestand ¾ Routinebesuch zur Überprüfung der Behandlung in einem bekannten Bestand ¾ Untersuchung eines neuen Krankheitsbildes in einem bekannten Bestand ¾ Untersuchung eines einzelnen Tieres (z.B. OP Mastdarmvorfall) oder einer Gruppe (z.B. Binneneber) Bestandsuntersuchung Anamnese Verlauf im Bestand ¾ Beschreibung der Krankheitserscheinungen ¾ Zeitpunkt des ersten Auftretens ¾ betroffene Altersgruppe/Stallabteile ¾ jahreszeitliche Schwankungen ¾ Wechsel von Betreuungspersonal ¾ Änderung des Betriebsablaufes, Stallumbauten ¾ Auswertung bereits vorliegender Sektionen / Laboruntersuchungen Bestandsuntersuchung Anamnese Vorbehandlung ¾ Medikamente und haltungstechnische Maßnahmen ¾ Vorbeugemaßnahmen (Impfungen, Antiparasitika, Futtermedikation, Wachstumsförderer, Vitamine, Eisen) ¾ Medikamente unbekannter Herkunft ¾ Einsparungen in Prophylaxemaßnahmen / Hygiene Bestandsuntersuchung Anamnese Epidemiologie ¾ Tierzugänge (Infektionen, fehlende Immunität, genetisches Material) ¾ Verladen von Schweinen und Kadavern ¾ freilaufende Hunde, Katzen, Ratten, Vögel ¾ Begüllung benachbarter Felder ¾ Personenverkehr, Instrumente (Spritzen, Tätowierzange) ¾ Betriebsabläufe (Rein-Raus, Treibwege, Kadaverlagerung, Zugang zum Stall) Bestandsuntersuchung Anamnese Fütterung ¾ betriebseigenes Futter / Handelsfutter ¾ fehlerhafte Zusammensetzung / Verderbnis ¾ Speiseabfälle (Schweinepest) ¾ Fahrzeuge / Personal von Mischfuttertransporten ¾ Fütterungstechnik (Breifutterautomaten) ¾ Störungen der Wasserversorgung (Kolienterotoxämie, Kochsalzvergiftung) ¾ Rationsbemessung, Verabreichungstechnik ¾ unterschiedliche Futterchargen Bestandsuntersuchung Anamnese Produktionsdaten ¾ Jahresabschlüsse / laufende Zuchtbuchführung ¾ kleine Betriebe problematisch (Zuverlässigkeit) ¾ große Betrieb computergestützte Sauenplaner ¾ Bewertung im Krankheitsfall unsicher und aufwendig ¾ Beurteilung der allgemeinen Betriebssituation ¾ Reproduktionsleistungsdaten der Sau ¾ Betriebsleistungsdaten Bestandsuntersuchung Anamnese Reproduktionsleistungsdaten der Sau (Optimum) geborene Ferkel pro Wurf 12 lebend geborene Ferkel 11,5 totgeborene Ferkel < 7% abgesetzte Ferkel pro Wurf 11 bzw. >90% Saugferkelverluste < 10% Würfe pro Sau und Jahr 2,3 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr 25 Bestandsuntersuchung Anamnese Betriebsleistungsdaten Verluste nach Absetzen (bis 25 kg) < 1,5% Alter beim ersten Decken 210 Tage Zeit zw. Absetzen und Decken 5 Tage Abferkelrate 87% Remontierungsrate 38% tote Sauen pro Jahr < 5% Bestandsuntersuchung Anamnese Schlachtbefunde ¾ Stichproben von subklinisch kranken Tieren bei Schlachtung ¾ Kontrolle des SPF-Status ¾ Bestandserkrankung des Urogenitaltraktes von Sauen ¾ Routineerfassung von Organbefunden Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Grundsätzliches ¾ betriebseigene Schutzkleidung ¾ Einmaloverall, Plastiküberziehschuhe, Handschuhe ¾ Beginn bei den jüngsten Tieren im Abferkelstall (Infektionsübertragung vermeiden) ¾ tragende Sauen als letzte Station Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Abferkelstall ¾ ruhiges Betreten des Stalles ¾ Beobachtung der Schweine im Ruhezustand ¾ auffällige Tiere kennzeichnen ¾ Gleichmäßigkeit des Wurfes beachten ¾ Anzahl der Ferkel pro Sau stichprobenweise zählen Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Abferkelstall ¾ eventuell Beobachtung während der Fütterung ¾ Beurteilung des Stallklimas (Ferkelnest, Sauenbereich) ¾ Lüftungsart, Schadgase ¾ Kotbeschaffenheit Ferkel/Sau ¾ Funktionstüchtigkeit der Tränken / Durchflussrate ¾ Beurteilung der Fußböden, Liegeflächen, Verschmutzungen Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Abferkelstall Lufttemperatur: Saugferkel 32°C – 28°C Sauenbereich 18°C Luftgeschwindigkeit: 0,1 bis 0,2 m/s Wasserdurchflussrate: Saugferkel 0,25 l/min Sau 2,5 l/min Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Ferkelaufzucht / Mast / Jungsauenaufzucht / Wartestall ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Stallklima, Fußböden, Tränken, Futtervorrichtungen Gruppengröße Gleichmäßigkeit der Altersgruppen Kümmerer in den Gruppen Husten / Niesen Kotbeschaffenheit, Futteraufnahmeverhalten Verhältnis Liegefläche / Kotfläche ggf. klinische Untersuchung von Einzeltieren Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Deckstall ¾ Bewegungsmöglichkeit der Tiere ¾ Eberkontakt ¾ Umweltreize (Licht, Stallwechsel, Gruppenhaltung, Einstreu) ¾ Gliedmaßenschäden bei Sauen und Ebern ¾ Vermeidung von Rangordnungskämpfen ¾ Stalltemperatur 18°C Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Allgemeines ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Stallthermometer, aufgezeichnete Daten Messung der Schadgaskonzentration im Bedarfsfall Beachtung der Luftverteilung (Zugluft) Temperaturextreme prüfen Futterlagerung, Futterverteilung, Futterqualität Einstreu (Stroh wird mitgefressen) ggf. Entnahme von Futterproben Bestandsuntersuchung Bestandsbesichtigung Allgemeines ¾ Tierbewegungen zwischen Stallabteilen, Ausläufen ¾ Ablauf von Fütterungs- und Reinigungsarbeiten ¾ Desinfektion der Abteilungen / Boxen ¾ Personenbewegung zwischen den Abteilen ¾ Schutzmaßnahmen vor Infektionseinschleppung überprüfen Bestandsuntersuchung Probenentnahme ¾ bei mindestens 20 Tieren, je nach Bestand mehr ¾ Blutproben ¾ Kotproben ¾ Hautgeschabsel ¾ Harnentnahme ¾ tracheobronchiale Lavage ¾ Organe oder ganze Ferkel ¾ Futtermittel / Einstreu ¾ Mischproben ungünstig Æ Aussagekraft geringer Bestandsuntersuchung Probenentnahme ¾ Entnahme von Proben bei typisch erkrankten Einzeltieren ohne Vorbehandlung ¾ Tiere selbst aussuchen ¾ Blut: Stoffwechsel, bakteriologisch, virologisch, parasitologisch, serologisch ¾ Kot: bakteriologisch, virologisch, parasitologisch ¾ Organe: makroskopisch, mikroskopisch, Erregernachweis, mykologisch Bestandsuntersuchung Diagnose und Behandlungsplan ¾ gründliche klinische Untersuchung ¾ mehrere Tiere untersuchen – Mosaikdiagnose ¾ meist mehrere Krankheiten diagnostizierbar ¾ Einordnung: - Bedeutung für den Bestand, wirtschaftlicher Aspekt - Therapie und Prophylaxemaßnahmen für den entsprechenden Bestand - Gesundheitsmanagement Bestandsuntersuchung ¾ Behandlung nur kranke oder alle Tiere? ¾ Behandlung nur im Abteil / Stall / Bestand oder Nachbarbestände einbeziehen? ¾ Vorschläge mit Tierhalter abstimmen (Wirtschaftlichkeit) ¾ Behandlungsplan eventuell schriftlich festhalten ¾ Behandlung sofort oder erst nach Eintreffen der Sektionsbzw. labordiagnostischen Befunde bzw. des Antibiogramms? Bestandsbetreuung ¾ Schweinehaltungshygieneverordnung ¾ Schweinehalter muss seinen Betrieb von einem Tierarzt betreuen lassen ¾ mindestens zweimal jährlich bzw. in Mastbeständen einmal pro Mastdurchgang ¾ Formular (Checkliste) ist auszufüllen ¾ sinnvoll für Routine ist sechs mal jährlich, nicht länger als 3-monatiger Abstand ¾ Prophylaxe, Diagnostik, Abgabe von Medikamenten (mit Abgabebeleg) ¾ Abgabe ohne Diagnostik wird vermieden (grauer Arzneimittelmarkt) Bestandsbetreuung optimal: ¾ Tierarzt hat tiefen Einblick in Betriebsstruktur und Zuliefer- sowie Abgabebetriebe ¾ Tierarzt wirkt beratend, hauptsächlich Prophylaxe ¾ Therapieplan bei akuten Erkrankungen ¾ Abgabe von Medikamenten ¾ Behandlung durch Tierhalter ¾ Tierarzt nur Impfungen und chirurgische Eingriffe ¾ Lebensmittelsicherheit, Rückstandproblematik