Aussagenlogik Prädikatenlogik Vorlesung “Logik” Wintersemester 2015/16 Universität Duisburg-Essen Barbara König Übungsleitung: Dennis Nolte, Dr. Harsh Beohar Barbara König Logik 1 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Herbrand-Universum Motivation: Um die Erfüllbarkeit/Unerfüllbarkeit einer prädikatenlogischen Formel zu testen, müsste man ungeheuer viele Strukturen durchprobieren. Wir zeigen im folgenden, dass es reicht nur ganz bestimmte Strukturen, sogenannte Herbrand-Strukturen—benannt nach dem Logiker Jacques Herbrand—zu testen. Diese können immer noch ein unendlich großes Universum haben und unendlich viele sein, sind aber dennoch wesentlich überschaubarer. Darauf aufbauend kann dann ein automatisches Verfahren entwickelt werden, das mit Hilfe von Resolution die Unerfüllbarkeit einer prädikatenlogischen Formel überprüft. Barbara König Logik 183 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Herbrand-Universum Definition (Herbrand-Universum) Das Herbrand-Universum D(F ) einer geschlossenen Formel F in Skolemform ist die Menge aller variablenfreie Terme, die aus den Bestandteilen von F gebildet werden können. Falls in F keine Konstante vorkommt, wählen wir zunächst eine beliebige Konstante, zum Beispiel a, und bilden dann die variablenfreien Terme. D(F ) wird wie folgt induktiv definiert: 1 Alle in F vorkommenden Konstanten sind in D(F ). Falls F keine Konstante enthält, so ist a in D(F ). 2 Für jedes in F vorkommende n-stellige Funktionssymbol f und Terme t1 , . . . , tn in D(F ) ist der Term f (t1 , . . . , tn ) in D(F ). Barbara König Logik 184 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Herbrand-Universum Beispiel: Bestimmen Sie die Herbrand-Universen zu folgenden Formeln F1 = ∀x P(f (x), g (a)) F2 = ∀x∀y Q(h(x, y )) F3 = ∀x P(x) Barbara König Logik 185 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Herbrand-Strukturen Definition (Herbrand-Struktur) Sei F eine Aussage in Skolemform. Dann heißt jede zu F passende Struktur A = (UA , IA ) eine Herbrand-Struktur für F , falls folgendes gilt: 1 UA = D(F ), 2 für jedes in F vorkommende n-stellige Funktionssymbol f und t1 , t2 , . . . , tn ∈ D(F ) ist f A (t1 , t2 , . . . , tn ) = f (t1 , t2 , . . . , tn ). Idee: Jeder variablenfreie Term t wird “durch sich selbst” interpretiert, d.h., A(t) = t. (Vermischung von Syntax und Semantik.) Barbara König Logik 186 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Herbrand-Strukturen Für eine Herbrand-Struktur A vereinfacht sich das Überführungslemma: Lemma (Überführungslemma für Herbrand-Strukturen) Sei A eine Herbrand-Struktur. Dann gilt für jede Formel F , jede Variable x und jeden variablenfreien Term t: A(F [x/t]) = A[x/t] (F ). Barbara König Logik 187 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Der fundamentale Satz der Prädikatenlogik Satz Sei F eine Aussage in Skolemform. F ist genau dann erfüllbar, wenn F ein Herbrand-Modell besitzt. Idee: Man muss zeigen, dass eine erfüllbare Aussage F in Skolemform ein Herbrand-Modell besitzt. Da F erfüllbar ist, hat F ein (beliebiges) Modell A. Um ein Herbrand-Modell B für F zu erhalten, werden die Prädikatsymbole wie folgt interpretiert: für ein n-stelliges Prädikatsymbol P und t1 , . . . , tn ∈ D(F ) gilt (t1 , . . . , tn ) ∈ P B genau dann, wenn (A(t1 ), . . . , A(tn )) ∈ P A . (Wenn eine Konstante a ∈ D(F ) nicht in F vorkommt, dann wählt man eine beliebige Interpretation aA .) Barbara König Logik 188 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Der fundamentale Satz der Prädikatenlogik Beispiel zum vorherigen Satz: Gegeben sei die Formel F = ∀x P(x, f (x)) Aufgaben: Bestimmen Sie ein beliebiges Modell A von F . Anschließend definieren Sie ein Herbrand-Modell B von F , dessen Relation P B analog zu P A definiert ist. (So wie im Beweis zum vorherigen Satz beschrieben.) Barbara König Logik 189 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Herbrand-Expansion Definition (Herbrand-Expansion) Sei F = ∀y1 ∀y2 . . . ∀yn F ∗ eine Aussage in Skolemform. Dann ist E (F ), die Herbrand-Expansion von F , definiert als E (F ) = {F ∗ [y1 /t1 ][y2 /t2 ] . . . [yn /tn ] | t1 , t2 , . . . , tn ∈ D(F )} Die Formeln in E (F ) entstehen also, indem die Terme in D(F ), dem Herbrand-Universum von F , in jeder möglichen Weise für die Variablen in F ∗ substituiert werden. Bemerkung: Da das Herbrand-Universum D(F ) abzählbar ist, ist auch die Menge E (F ) abzählbar. Barbara König Logik 190 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Herbrand-Expansion Wiederholung: Abzählbarkeit Definition (Abzählbarkeit) Eine Menge M heißt abzählbar, wenn es eine surjektive Abbildung f : N0 → M gibt. Das heißt es gibt eine (nicht notwendigerweise konstruktive) Aufzählung f (0), f (1), f (2), . . . aller Elemente von M, in der jedes Element von M mindestens einmal vorkommt. Bemerkungen: Beispiele für abzählbare Mengen sind N0 , Q (die Menge der rationalen Zahlen bzw. Brüche) und die Menge aller Terme, die aus einer endlichen Menge von Funktionssymbolen gebildet werden. (Daher: ein Herbrand-Universum D(F ) ist immer abzählbar.) Die Menge R der reellen Zahlen ist nicht abzählbar. Barbara König Logik 191 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Herbrand-Expansion Beispiel: Bestimme die Herbrand-Expansion der Formel ∀x∀y ∀z P(x, f (y ), g (z, x)). Barbara König Logik 192 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Herbrand-Expansion Idee: Behandle die Formeln in der Herbrand-Expansion wie aussagenlogische Formeln. D.h., betrachte jedes auftauchende Prädikat P(t1 , . . . , tn ) wie eine atomare Formel A. Beispiel: E (F ) = {F1 , F2 , . . . }. Sei beispielsweise F1 = (P(f (a), f (b)) ∨ Q(g (a, b)) ∨ P(a, b)) ∧ P(f (a), f (b)) . {z } | {z } | {z } | {z } | A B C A Dies entspricht (A ∨ B ∨ C ) ∧ A. Eine Formel in der Herbrand-Expansion ist erfüllbar, genau dann, wenn sie im aussagenlogischen Sinne erfüllbar ist. Barbara König Logik 193 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Satz von Gödel-Herbrand-Skolem Satz (Gödel-Herbrand-Skolem) Für jede Aussage F in Skolemform gilt: F ist erfüllbar genau dann, wenn die Formelmenge E (F ) (im aussagenlogischen Sinn) erfüllbar ist. Beweis: Es genügt zu zeigen, dass F ein Herbrand-Modell besitzt genau dann, wenn E (F ) erfüllbar ist. Die Formel F habe die Form ∀y1 ∀y2 . . . ∀yn F ∗ . Mit Hilfe des Überführungslemmas kann man zeigen: Barbara König Logik 194 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Satz von Gödel-Herbrand-Skolem A ist ein Herbrand-Modell für F gdw. für alle t1 , t2 , . . . , tn ∈ D(F ) gilt: A[y1 /t1 ][y2 /t2 ]...[yn /tn ] (F ∗ ) = 1 gdw. für alle t1 , t2 , . . . , tn ∈ D(F ) gilt: A(F ∗ [y1 /t1 ][y2 /t2 ] . . . [yn /tn ]) = 1 gdw. für alle G ∈ E (F ) gilt A(G ) = 1 gdw. A ist ein Modell für E (F ) Barbara König Logik 195 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Satz von Herbrand Satz (Herbrand) Eine Aussage F in Skolemform ist unerfüllbar genau dann, wenn es eine endliche Teilmenge von E (F ) gibt, die (im aussagenlogischen Sinn) unerfüllbar ist. Beweis: Ummittelbare Folge des Satzes von Gödel-Herbrand-Skolem und des Endlichkeitssatzes. Barbara König Logik Endlichkeitssatz 196 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Algorithmus von Gilmore Sei F eine prädikatenlogische Aussage in Skolemform und sei {F1 , F2 , F3 , . . . } eine Aufzählung von E (F ). Algorithmus von Gilmore Eingabe: F n := 0; repeat n := n + 1; until (F1 ∧ F2 ∧ . . . ∧ Fn ) ist unerfüllbar; Gib “unerfüllbar” aus und stoppe. Barbara König Logik 197 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Algorithmus von Gilmore Bemerkungen zum Algorithmus von Gilmore: Man wählt eine beliebige unendliche Aufzählung F1 , F2 , F3 , . . . aller Formeln in E (F ). Dabei muss nur darauf geachtet werden, dass jede Formel irgendwann in dieser Aufzählung vorkommt. Das ist möglich, da E (F ) abzählbar ist. Es dürfen Formeln mehrfach vorkommen. Das ist insbesondere immer dann so, wenn E (F ) endlich ist. Wenn alle Formeln in einer endlichen Menge E (F ) abgearbeitet sind, dann kann der Algorithmus auch stoppen und “erfüllbar” ausgeben. Barbara König Logik 198 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Algorithmus von Gilmore Beispiel: Zeigen Sie mit Hilfe des Algorithmus von Gilmore, dass folgende Formeln F = ∀x∀y (¬P(f (f (x))) ∧ P(f (y ))) G = ∀x (P(f (x)) ∧ ¬P(x)) unerfüllbar sind. Barbara König Logik 199 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Algorithmus von Gilmore Aus dem Satz von Herbrand folgt: Falls die Formel F unerfüllbar ist, so stoppt der Algorithmus von Gilmore nach endlicher Zeit und gibt unerfüllbar aus. Falls der Algorithmus von Gilmore unerfüllbar ausgibt, so ist F tatsächlich unerfüllbar. Wenn F jedoch erfüllbar ist, so gibt es keine Garantie dafür, dass der Algorithmus jemals terminiert. Es kann auch gezeigt werden, dass es tatsächlich keinen Algorithmus gibt, der das Unerfüllbarkeitsproblem der Prädikatenlogik löst und immer mit der korrekten Antwort (unerfüllbar bzw. erfüllbar) terminiert. Barbara König Logik 200 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Algorithmus von Gilmore Semi-Entscheidbarkeit (informell) Sei M ⊆ X eine Menge (auch Sprache oder Problem genannt). Die Menge M heißt semi-entscheidbar, wenn es einen Algorithmus A gibt, der ein Element x ∈ X als Eingabe nimmt und genau dann, wenn x ∈ M gilt, terminiert und “x ist in M enthalten” zurückgibt. Der Algorithmus A muss jedoch nicht terminieren, wenn x 6∈ M gilt. Falls A auch in diesem Fall terminiert und “x ist nicht in M enthalten” zurückgibt, so heißt M entscheidbar. Bemerkung: die Begriffe Entscheidbarkeit und Semi-Entscheidbarkeit werden detailliert in der Vorlesung “Berechenbarkeit und Komplexität” besprochen. Barbara König Logik 201 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Semi-Entscheidbarkeitssätze Satz (Semi-Entscheidbarkeit) Folgende Probleme sind semi-entscheidbar, jedoch nicht entscheidbar: (a) Das Unerfüllbarkeitsproblem für prädikatenlogische Formeln. (b) Das Gültigkeitsproblem für prädikatenlogische Formeln. (c) Das Folgerungsproblem für prädikatenlogische Formeln. (d) Das Äquivalenzproblem für prädikatenlogische Formeln. Barbara König Logik 202 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Semi-Entscheidbarkeitssätze Beweis: (a) Das Problem ist nicht entscheidbar (ohne Beweis). Der Algorithmus von Gilmore kann es jedoch “semi-entscheiden”. (b) F gültig gdw. ¬F unerfüllbar. (c) F |= G gdw. F → G gültig. (d) F ≡ G gdw. F ↔ G gültig. Barbara König Logik 203 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Resolution in der Prädikatenlogik Der Algorithmus von Gilmore funktioniert zwar, ist in der Praxis aber unbrauchbar, weil er zuviele Formeln erzeugt und nicht zielgerichtet arbeitet. Daher ist unser Programm der nächsten Stunden: Wie sieht Resolution in der Prädikatenlogik aus? Barbara König Logik 204 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Wiederholung: Resolution in der Aussagenlogik Resolutionsschritt: {L01 , . . . , L0m , ¬A} {L1 , . . . , Ln , A} {L1 , . . . , Ln , L01 , . . . , L0m } Mini-Beispiel: {¬A, B} {A} {¬B} {B} Eine Klauselmenge ist unerfüllbar genau dann, wenn die leere Klausel abgeleitet werden kann. Barbara König Logik 205 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Anpassung des Algorithmus von Gilmore Algorithmus von Gilmore: Sei F eine prädikatenlogische Aussage in Skolemform und sei {F1 , F2 , F3 , . . . , } eine Aufzählung von E (F ). Eingabe: F n := 0; repeat n := n + 1; until (F1 ∧ F2 ∧ . . . ∧ Fn ) ist unerfüllbar; (dies kann mit Mitteln der Aussagenlogik, beispielsweise Wahrheitstafeln, getestet werden) Gib “unerfüllbar” aus und stoppe. “Mittel der Aussagenlogik” Unerfüllbarkeitstest wir verwenden Resolution für den Barbara König Logik 206 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Definition von Res(M) (Wiederholung) Definition Sei M eine Klauselmenge. Dann ist Res(M) definiert als Res(M) = M ∪ {R | R ist Resolvent zweier Klauseln in M}. Außerdem setzen wir: Res 0 (M) = M Res n+1 (M) = Res(Res n (M)) für n ≥ 0 und schließlich sei Res ∗ (M) = [ Res n (M). n≥0 Barbara König Logik 207 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Grundresolutionsalgorithmus Sei F1 , F2 , . . . weiterhin die Aufzählung der Herbrand-Expansion. Grundresolutionsalgorithmus Eingabe: eine Aussage F in Klauselform i := 0; M := ∅; repeat i := i + 1; M := M ∪ Fi ; M := Res∗ (M) until ∈ M Gib “unerfüllbar” aus und stoppe. Warum der Name Grundresolution? Im Gegensatz zu späteren Verfahren werden Terme ohne Variable (= Grundterme) substituiert, um die Formeln der Herbrand-Expansion zu erhalten. Barbara König Logik 208 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Grundresolutionssatz Aus dem Grundresolutionsalgorithmus ergibt sich folgender Satz: Grundresolutionssatz Eine Aussage in Klauselform F = ∀y1 . . . ∀yk F ∗ mit der Matrix F ∗ in KNF ist unerfüllbar genau dann, wenn es eine Folge von Klauseln K1 , . . . , Kn gibt mit der Eigenschaft: Kn ist die leere Klausel Für i = 1, . . . , n gilt: entweder ist Ki eine Grundinstanz einer Klausel K ∈ F ∗ , d.h. Ki = K [y1 /t1 ] . . . [yk /tk ] mit ti ∈ D(F ) oder Ki ist (aussagenlogischer) Resolvent zweier Grundinstanzen Ka , Kb mit a < i und b < i Weglassen von Klauseln und Resolutionsschritten, die nicht zur Herleitung der leeren Klausel beitragen. Barbara König Logik 209 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Grundresolutionsalgorithmus Beispiel: Zeigen Sie mit Hilfe von Grundresolution, dass folgende Formel in Klauselform unerfüllbar ist. {{P(f (x)), Q(x)}, {¬P(f (g (y )))}, {¬Q(g (f (a)))}} Barbara König Logik 210 Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Aussagenlogik Prädikatenlogik Motivation: Prädikatenlogische Resolution Bei der Grundresolution kann man unnötigerweise in Sackgassen laufen. Beispiel: {¬P(f (g (y )))} {P(f (x)), Q(x)} {¬Q(g (f (a)))} [y /a] [x/g (a)] {Q(g (a))} ? Besser wäre gewesen, die Variable x durch g (f (a)) anstatt durch g (a) zu ersetzen. Aber woher kann man das vorher wissen? Barbara König Logik 211 Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Aussagenlogik Prädikatenlogik Motivation: Prädikatenlogische Resolution Idee: Variablen nur noch so weit “wie nötig” durch Terme ersetzen. Statt Grundtermen Terme mit Variablen verwenden. {P(f (x)), Q(x)} {¬P(f (g (y )))} {¬Q(g (f (a)))} [] [x/g (y )] {Q(g (y ))} [] [y /f (a)] Barbara König Logik 212 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Wiederholung: Substitutionen Eine Substitution sub ist eine Abbildung von Variablen auf Terme. F sub: Anwendung der Substitution sub auf die Formel F t sub: Anwendung der Substitution sub auf den Term t Eine Substitution kann auch als Folge von Ersetzungen beschrieben werden: [x/f (z)] [y /g (a, z)] [z/h(w )] entspricht folgender entflochtener Substitution: [x/f (h(w )), y /g (a, h(w )), z/h(w )]. Ersetzungen werden von links nach rechts durchgeführt! Verknüpfung von Substitutionen: sub 1 sub 2 (zuerst wird sub 1 angewandt, anschließend sub 2 ). Barbara König Logik 213 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Unifikator/Allgemeinster Unifikator Definition (Unifikation) Gegeben sei eine Menge L = {L1 , . . . , Lk } von Literalen. Eine Substitution sub heißt Unifikator von L, falls L1 sub = L2 sub = · · · = Lk sub Das ist gleichbedeutend mit |Lsub| = 1, wobei Lsub = {L1 sub, . . . , Lk sub}. Ein Unifikator sub von L heißt allgemeinster Unifikator von L, falls für jeden Unifikator sub 0 von L gilt, dass es eine Substitution s gibt mit sub 0 = sub s. Barbara König Logik 214 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Unifikator/Allgemeinster Unifikator Beispiele: Bestimmen Sie die allgemeinsten Unifikatoren folgender Mengen (falls sie existieren): {P(x), P(f (y ))} {P(x), Q(y )} {Q(x, f (x)), Q(y , g (y ))} {P(x), P(f (x))} {Q(x, f (y )), Q(g (z), f (x))} {Q(x, f (y )), Q(g (y ), f (x))} {Q(x, f (y )), Q(f (y ), z), Q(z, f (x))} Barbara König Logik 215 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Unifikator/Allgemeinster Unifikator Bemerkungen: Eine Menge von Literalen kann mehrere allgemeinste Unifikatoren haben. Beispielsweise sind sowohl [y /f (x)] als auch [x/z][y /f (z)] allgemeinste Unifikatoren von {P(f (x)), P(y )}. Alle allgemeinsten Unifikatoren kann man jedoch durch einfache Variablenumbenennung ineinander umformen. Eine Menge L von (mehr als zwei) Literalen kann unter Umständen nicht unifizierbar sein, auch wenn alle Paare von Literalen unifizierbar sind. Beispiel: {Q(x, f (y )), Q(f (y ), z), Q(z, f (x))} Barbara König Logik 216 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Unifikationsalgorithmus Unifikationsalgorithmus Eingabe: eine Literalmenge L 6= ∅ sub := []; (leere Substitution) while |Lsub| > 1 do Suche die erste Position, an der sich zwei Literale L1 , L2 aus Lsub unterscheiden if keines der beiden Zeichen ist eine Variable then stoppe mit “nicht unifizierbar” else Sei x die Variable und t der Term im anderen Literal (möglicherweise auch eine Variable) if x kommt in t vor then stoppe mit “nicht unifizierbar” else sub := sub [x/t] Ausgabe: sub Barbara König Logik 217 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Unifikationsalgorithmus Beispiel: Wende den Unifikationsalgorithmus auf folgende Literalmenge an L = {¬P(f (z, g (a, y )), h(z)), ¬P(f (f (u, v ), w ), h(f (a, b)))} Bemerkung: hier sind a, b Konstanten und y , z, u, v , w Variablen Barbara König Logik 218 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Korrektheit des Unifikationsalgorithmus Satz (Korrektheit des Unifikationsalgorithmus) Der Unifikationsalgorithmus terminiert immer und gibt bei Eingabe einer nicht-unifizierbaren Literalmenge “nicht unifizierbar” aus. Wenn eine Menge L von Literalen unifizierbar ist, dann findet der Unifikationsalgorithmus immer den allgemeinsten Unifikator von L. Das bedeutet unter anderem auch, dass jede unifizierbare Menge von Literalen einen allgemeinsten Unifikator hat (Unifikationssatz von Robinson). Barbara König Logik 219 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Prädikatenlogische Resolution Definition (Prädikatenlogischer Resolvent) Eine Klausel R heißt prädikatenlogischer Resolvent zweier Klauseln K1 , K2 , wenn folgendes gilt: Es gibt Substitutionen s1 , s2 , die Variablenumbenennungen sind, so dass K1 s1 und K2 s2 keine gemeinsamen Variablen enthalten. Es gibt Literale L1 , . . . , Lm aus K1 s1 und Literale L01 , . . . , L0n aus K2 s2 , so dass L = {L1 , . . . , Ln , L01 , . . . , L0n } unifizierbar ist. Sei sub der allgemeinste Unifikator von L. (L bezeichnet das negierte Literal L.) Es gilt R = ((K1 s1 − {L1 , . . . , Lm }) ∪ (K2 s2 − {L01 , . . . , L0n }))sub. Barbara König Logik 220 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Prädikatenlogische Resolution Schreibweise: Zu resolvierende Literale unterstreichen und Substitutionen angeben Beispiel: {P(x), P(f (y )), Q(x, y )} {¬P(f (g (x)))} s1 = [] sub = [x/f (g (z)), y /g (z)] s2 =[x/z] {Q(f (g (z)), g (z))} Hinweis: Es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten, einen prädikatenlogischen Resolutionsschritt mit diesen Klauseln auszuführen. Barbara König Logik 221 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Aufgabe Sind diese Klauseln resolvierbar? Wieviele mögliche Resolventen gibt es? K1 {P(x), Q(x, y )} {Q(g (x)), R(f (x))} {P(x), P(f (x))} K2 {¬P(f (x))} {¬Q(f (x))} {¬P(y ), Q(y , z)} Barbara König Logik Möglichkeiten 222 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Prädikatenlogische Resolution Beispiel: Leiten Sie aus folgender Klauselmenge die leere Klausel her (diesmal mit prädikatenlogischer Resolution anstatt Grundresolution). {{P(f (x)), Q(x)}, {¬P(f (g (y )))}, {¬Q(g (f (a)))}} Barbara König Logik 223 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Korrektheit und Vollständigkeit Zwei Fragen: Wenn man mit prädikatenlogischer Resolution aus einer Formel F die leere Klausel ableiten kann, ist F dann unerfüllbar? (Korrektheit) Kann man für eine unerfüllbare Formel F immer durch prädikatenlogische Resolution die leere Klausel herleiten? (Vollständigkeit) Obiges ist zwar bereits für die Grundresolution bekannt, aber noch nicht für die prädikatenlogische Resolution. Barbara König Logik 224 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Lifting-Lemma Lifting-Lemma Seien K1 , K2 zwei prädikatenlogische Klauseln und seien K10 , K20 zwei Grundinstanzen hiervon, die aussagenlogisch resolvierbar sind und den Resolventen R 0 ergeben. Dann gibt es einen prädikatenlogischen Resolventen R von K1 , K2 , so dass R 0 eine Grundinstanz von R ist. Barbara König Logik K1 K2 K10 R K20 R0 —: Resolution →: Substitution 225 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Beispiel zum Lifting-Lemma {¬P(f (g (y )))} {P(f (x)), Q(x)} [x/g (a)] {P(f (g (a))), Q(g (a))} {Q(g (y ))} [y /a] {¬P(f (g (a)))} [y /a] {Q(g (a))} Barbara König Logik 226 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Resolutionssatz Resolutionssatz der Prädikatenlogik Sei F eine Aussage in Skolemform mit einer Matrix F ∗ in KNF. Dann gilt: F ist unerfüllbar genau dann, wenn ∈ Res ∗ (F ∗ ). (Dabei bezeichnet Res die Bildung aller möglichen prädikatenlogischen Resolventen.) Für den Beweis des Resolutionssatzes benötigen wir noch den Begriff des Allabschlusses . . . Barbara König Logik 227 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Resolutionssatz Für eine Formel H mit freien Variablen x1 , . . . , xn bezeichnen wir mit ∀H = ∀x1 ∀x2 . . . ∀xn H ihren Allabschluss. Sei F eine Aussage in Skolemform und sei F ∗ deren Matrix in KNF, so gilt: ^ F ≡ ∀F ∗ ≡ ∀K K ∈F ∗ Beispiel: F ∗ = P(x, y ) ∧ ¬Q(y , x) F ≡ ∀x∀y (P(x, y ) ∧ ¬Q(y , x)) ≡ ∀x∀yP(x, y ) ∧ ∀x∀y (¬Q(y , x)) Barbara König Logik 228 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Resolutionssatz Beweisskizze (Resolutionssatz): Korrektheit: Falls R ein Resolvent von Klauseln K1 , K2 ist, dann kann man zeigen, dass ∀K1 ∧ ∀K2 |= ∀R. Die weitere Argumentation ist analog zur Aussagenlogik: die leere Klausel (eine unerfüllbare Formel) folgt aus F , damit ist F selbst unerfüllbar. Vollständigkeit: Wenn F unerfüllbar ist, dann gibt es einen Grundresolutionsbeweis, bei dem die leere Klausel abgeleitet wird. Mit Hilfe des Lifting-Lemmas kann dieser Beweis als prädikatenlogischer Resolutionsbeweis “nachgebaut” werden, wobei ebenfalls die leere Klausel entsteht. Barbara König Logik 229 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Verfeinerung der Resolution (Ausblick) Probleme bei der prädikatenlogischen Resolution: Zu viele Wahlmöglichkeiten Immer noch zu viele Sackgassen Kombinatorische Explosion des Suchraums Lösungsansätze: Strategien und Heuristiken: Verbieten bestimmter Resolutionsschritte, Suchraum wird dadurch eingeschränkt Vorsicht: Die Vollständigkeit darf dadurch nicht verloren gehen! Barbara König Logik 230 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Beispiele Ist die Klauselmenge {{P(f (x))}, {¬P(f (x)), Q(f (x), x)}, {¬Q(f (a), f (f (a)))}, {¬P(x), Q(x, f (x))}} unerfüllbar? Barbara König Logik 231 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Beispiele Wir betrachten folgende Klauselmenge (Beispiel aus dem Buch von Schöning): F = {{¬P(x), Q(x), R(x, f (x))}, {¬P(x), Q(x), S(f (x))}, {T (a)}, {P(a)}, {¬R(a, x), T (x)}, {¬T (x), ¬Q(x)}, {¬T (x), ¬S(x)}} und zeigen ihre Unerfüllbarkeit mit Hilfe des Resolutionstheorembeweisers otter (siehe auch die Vorstellung von otter im Kapitel “Aussagenlogik”). Barbara König Logik 232 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Beispiele Wir betrachten folgende prädikatenlogische Formel: F = ∀x(P(x) → P(f (x))) Ist diese Formel gültig, erfüllbar oder unerfüllbar? Was passiert, wenn sie als Eingabe für einen Resolutionstheorembeweiser (wie beispielsweise otter) verwendet wird? Diese Formel ist erfüllbar: otter leitet immer neue Klauseln ab und terminiert nicht. Barbara König Logik 233 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Beispiele Das Affe-Banane-Problem (Teil 1) (A1) Ein Tier, das Arme hat und nahe bei einem Ding ist, kann das Ding erreichen. (A2) Ein Tier auf einem hohen Gegenstand, der unter den Bananen steht, ist nahe bei den Bananen. (A3) Wenn ein Tier in einem Raum einen Gegenstand zu einem Ding schiebt, die beide im Raum sind, dann ist das Ding nahe am Boden oder der Gegenstand ist unter dem Ding. (A4) Wenn ein Tier einen Gegenstand ersteigt, ist es auf dem Gegenstand. (A5) Der Affe ist ein Tier, das Arme hat. Barbara König Logik 234 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Beispiele Das Affe-Banane-Problem (Teil 2) (A6) Der Stuhl ist ein hoher Gegenstand. (A7) Die Bananen sind ein Ding. (A8) Der Affe, die Bananen und der Stuhl sind im Raum. (A9) Der Affe kann den Stuhl unter die Bananen schieben. (A10) Die Bananen sind nicht nahe am Boden. (A11) Der Affe kann den Stuhl ersteigen. (S?) Kann der Affe die Bananen erreichen? Barbara König Logik 235 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Beispiele Schema für die Lösung solcher Probleme: Seien A1 , . . . , An die Axiome oder Voraussetzungen und S die Schlussfolgerung. Um zu zeigen, dass A1 ∧ · · · ∧ An → S gültig ist, zeigen wir, dass A1 ∧ · · · ∧ An ∧ ¬S unerfüllbar ist. Barbara König Logik 236 Aussagenlogik Prädikatenlogik Grundbegriffe, Äquivalenz und Normalformen Herbrandtheorie und Resolution Grundlagen der Logik-Programmierung und Ausblick Anwendungen Anwendungen der prädikatenlogischen Resolution Theorembeweiser: Beweis von Sätzen aus der Mathematik Verifikation: Beweis der Korrektheit von Programmen Schlussfolgerung in Expertensystemen Planungssysteme Logik-Programmierung (PROLOG) siehe nächstes Kapitel Bemerkung: Neben Resolution gibt es noch weitere Methoden, die Unerfüllbarkeit prädikatenlogischer Formeln zu zeigen, beispielsweise mit Hilfe von Tableau-Beweisen. Barbara König Logik 237