Druck: Kraft pro Fläche - www2.mpip

Werbung
Kapitel 5
Druck
F
Druck: Kraft pro Fläche
A
Kolbendruck
P: Druck
F: Kraft
A: Fläche
𝐹
𝑃=
𝐴
Einheit:
[P] = 1
𝑁
π‘š2
= 1π‘ƒπ‘Ž = 10−5 π‘π‘Žπ‘Ÿ
1 bar ≈ Atmosphärendruck
- Der Druck im Kolben ist an allen Stellen mit derselben Höhe gleich
- Druck ist unabhängig von der Form des Kolbens
Druckarbeit
π‘Š = 𝐹 βˆ™ 𝑑𝑠 = 𝑃 βˆ™ 𝐴 βˆ™ 𝑑𝑠 = 𝑃 βˆ™ 𝑑𝑉 (Volumenzunahme)
π‘Š = −𝑃 βˆ™ 𝑑𝑉, d.h π‘Š < 0 bei Volumenabnahme
𝐹
𝑃=
𝐴
Kapitel 5
Druck
Kompressibilität:κ
Drucksteigerung um 𝑑𝑃 bewirkt Volumenabnahme um - 𝑑𝑉
F
A
𝑑𝑉 = −κ 𝑉 𝑑𝑃
1 𝑑𝑉
κ=−
𝑉 𝑑𝑃
Beachte: Volumen bleibt trotzdem nahezu konstant
Beachte: Kompressibilität
ist temperaturabhängig
Der Kehrwert des Kompressibilität ist das Kompressionsmodul
Mit Drucksteigerung verbundene Arbeit (Gas: langsame Kompression)
𝑃2
𝑃2
1
π‘Š=−
𝑃 𝑑𝑉 =
𝑃 κ 𝑉 𝑑𝑃 = κ 𝑉 𝑃22 − 𝑃12
2
𝑃1
𝑃1
Angenommen wurde, dass sich das Volumen nur minimal ändert. Nur dann darf man V vors Integral ziehen.
Kapitel 5
Druck
Schweredruck (Druck einer Flüssigkeitssäule)
A
h
Auf dem Gefäßboden ausgeübter Druck
𝑃=
𝐹
𝐴
=
π‘šπ‘”
𝐴
=
ρπ΄β„Žπ‘”
𝐴
=𝑔ρβ„Ž
ρ: Dichte
𝑔: Erdbeschleunigung
A: Querschnittsfläche
Schweredruck ist unabhängig vom Volumen der Flüssigkeit
- alleinig bestimmt über die Höhe der Flüssigkeitssäule,
h
ist < β„Ž
mit 𝑃 = 0𝑃 Höhe
Höhe ist > β„Ž
Schweredruck wird genutzt für besonders genaue
Einstellung niedriger Drücke.
Kapitel 5
Druck
Kommunizierende Röhren
Druck ist überall gleich und
unabhängig von der Form.
𝑃 = 𝑔ρβ„Ž
Höhenunterschied, falls ρ1 < ρ2
!
𝑃1 = 𝑔ρ1 β„Ž1 = 𝑔ρ2 β„Ž2 = 𝑃2
da 𝑃1 = 𝑃2
ρ1 β„Ž1
ρ2 β„Ž2
ρ1 β„Ž2
=
ρ2 β„Ž1
H2O: HG => ρ1 :ρ2 = 1:13.6
Anmerkung: h1, h2 einfach messbar
οƒž falls ρ1 bekannt ist, lässt sich
ρ2 bestimmen. Voraussetzung :
Flüssigkeiten sind nicht mischbar
kommunizierende Röhren
Kapitel 5
Druck
Auftrieb: πΉπ‘Ž
π’‰πŸ
π’‰πŸ
βˆ†h
Gegenstand ist in Flüssigkeit getaucht.
Auf dem Boden lastet zusätzlich die Gewichtskraft des Gegenstands.
Der Flüssigkeitsdruck an der Unterseite des Körpers ist größer als Druck
an Oberseite. Nach oben weisende Auftriebskraft ist betragsmäßig gleich
der nach unten gerichteten Gewichtskraft.)
Grundfläche: πΉπ΅π‘œπ‘‘π‘’π‘› = 𝑔ρ β„Žπ΅π‘œπ‘‘π‘’π‘› A = 𝑔ρ β„Ž2 A
Auftrieb:
Deckfläche: πΉπ‘œπ‘π‘’π‘› = 𝑔ρ β„Žπ‘œπ‘π‘’π‘› A = 𝑔ρ β„Ž1 A
πΉπ‘Ž = πΉπ΅π‘œπ‘‘π‘’π‘› − πΉπ‘œπ‘π‘’π‘› = 𝑔ρ β„Ž2 A - 𝑔ρ β„Ž1 A
= 𝑔ρ β„Ž2 − β„Ž1 𝐴 = 𝑔ρβˆ†β„Žπ΄
= 𝑔ρ V
οƒž Auftrieb: Gewichtskraft der verdrängten Flüssigkeitsmenge
(Anmerkung: bei schiefen Körpern heben sich die Kräfte auf die Seitenflächen auf.)
Kapitel 5
Beispiel: Druck (zu zeigen: ρ ändert sich mit der Höhe)
𝑃0 = 1.013 βˆ™ 105 π‘ƒπ‘Ž
Luftdruck
ρ0 = 1.29 kg/ π‘š3
Auf der Höhe des Meerespiegels gilt:
g = 10 π‘š/ 𝑠 2
mit: 𝑃0 = π‘”πœŒ0 β„Ž
=> Berechnung der Höhe der Luftsäule,
Hypothese.: P0= gρ0β„Ž 𝑔𝑖𝑙𝑑 π‘Žπ‘™π‘™π‘”π‘’π‘šπ‘’π‘–π‘›
οƒž 𝐻=
𝑃0
𝑔ρ0
=
1.013βˆ™105 π‘ƒπ‘Ž
10 π‘š 𝑠 −2 1.29 π‘˜π‘” π‘š−3
≈8βˆ™
𝑃=
𝑃 Höhe ist < 𝐻
0 Höhe ist > 𝐻
π‘˜π‘” π‘š 𝑠
3
10
π‘š2
−2 𝑠 2
π‘š3
π‘šπ‘˜π‘”
= 8π‘˜π‘š
οƒž Der Mount Everest würde ins Luftleere ragen, da für Höhen oberhalb H
gelten würde: 𝑃 = 0.
οƒž Dies kann nicht sein!! Das bedeutet, eine Annahme muss falsch sein!
Die Dichte ändert sich mit dem Druck!
Eine Beziehung zwischen Dichte und Druck liefert Boyle Mariotte.
Kapitel 5
Beispiel: Luftdruck
Auf der Höhe des Meerespiegels gilt:
mit: 𝑃0 = π‘”πœŒ0 β„Ž
𝑃 Höhe ist < 𝐻
0 Höhe ist > 𝐻
=> Berechnung der Höhe der Luftsäule, mit 𝑃 =
οƒž 𝐻=
𝑃0
𝑔ρ0
≈ 8π‘˜π‘š
οƒž Gleichung P = 𝑔 ρ β„Ž gilt nur für kleine Höhen- und Druckänderungen (dh, dP)
Ziel: Herleitung der allgemeinen Formel
Druckabnahme mit zunehmender Höhe
𝑑𝑃
π‘‘β„Ž
d𝑃 = −𝑔ρ π‘‘β„Ž
Mit Boyle Mariotte: 𝑃𝑉 = 𝑃0 𝑉0 = π‘˜π‘œπ‘›π‘ π‘‘
=>
π‘š
P
ρ
=
π‘š
𝑃0
ρ0

𝑃
ρ
=
𝑃0
ρ0
=> ρ =
ρ0
𝑃
𝑃0
= −𝑔ρ = −𝑔
ρ0
𝑃
𝑃0
𝑃 β„Ž = 𝑃0 𝑒 −𝑔ρ0 β„Ž/𝑃0
𝑃 β„Ž = 𝑃0 𝑒 −β„Ž/𝐻
Bislang war die Flüssigkeit oder das Gas in Ruhe.
Was ändert sich wenn sich die Flüssigkeit oder das Gas bewegt?
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
Blutkreislauf besteht aus Arterien, Venen und Kapillaren
-Verzweigtes Netzwerk
- Durchmesser variiert erheblich
=> unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeit
Frage:
=> Was bestimmt die Strömungsgeschwindigkeit einer Flüssigkeit?
Wasser, Honig, Ketchup
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
A1
v1
A2
Bernoullische Gleichung
• Ideale inkompressible Flüssigkeit
(=> Volumen bleibt konstant!
Druckerhöhung bewirkt Geschwindigkeitszunahme und keine Volumenabnahme)
• keine Reibung mit der Wand
(=> keine Änderung der Geschwindigkeit infolge von Reibung)
•
laminare Strömung
=> Moleküle bewegen sich entlang der Stromlinien (Pfeile); vertikaler Abstand zwischen
benachbarten Pfeilen ist ein Maß der Geschwindigkeit, geringer Abstand => hohe Geschwindigkeit
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
Arbeit W (Energie) um Blut zu befördern
A1
𝑃𝐴
v1
𝐹
π‘Š =πΉβˆ™π‘  =
𝐴
z.B.:
A2
𝐴 𝑠 = 𝑃𝑉
π‘Š = π‘ƒπ΄π‘Ÿπ‘‘π‘’π‘Ÿπ‘–π‘’ 𝑉 + π‘ƒπ΄π‘œπ‘Ÿπ‘‘π‘Ž 𝑉
A: Querschnittfläche
s: Strecke
V: Volumen
P: Druck
Anmerkung: Bernoulli Gleichung beschreibt Bewegung von Gasen oder Flüssigkeit in
Röhren unter Vernachlässigung der Wandreibung (später)
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
v2
A1
A2
v1
𝑠2 = 𝑣2 βˆ†π‘‘
𝑠1 = 𝑣1 βˆ†π‘‘
βˆ†π‘‰1 = 𝑠1𝐴1 = 𝑣1 βˆ†π‘‘ 𝐴1
βˆ†π‘‰2 = 𝑠2𝐴2 = 𝑣2 βˆ†π‘‘π΄2
Flüssigkeitkeitsvolumen βˆ†π‘‰1 , das in βˆ†π‘‘ durch
Querschnittsfläche 𝐴1 fließt
Flüssigkeitkeitsvolumen βˆ†π‘‰2 , das in βˆ†π‘‘ durch
Querschnittsfläche 𝐴2 fließt
Gleiche Flüssigkeitsmengen:
=> βˆ†π‘‰1 = βˆ†π‘‰1
βˆ†π‘‰
⇒ 𝐼𝑣 = 𝑣𝐴 =
βˆ†π‘‘
 𝑣1 βˆ†π‘‘ 𝐴1 = 𝑣2 βˆ†π‘‘ 𝐴2

𝑣1 𝐴1 = 𝑣2 𝐴2
Volumenstrom (bzw. Massenstrom, falls Dichte = konst.)
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
Das Blut fließt in einer Schlagader mit einem Radius von 1.0 cm mit einer Geschwindigkeit
Von v=0.3m/s. Wie groß ist der Volumenstrom? (Vernachlässigung der Wandreibung)
Lösung:
𝐼𝑣 = 𝐴 𝑣
= πœ‹π‘Ÿ 2 𝑣
= πœ‹(0.01π‘š)2 βˆ™ 0.3π‘š/𝑠
= 9.4 × 10-5 m3 / s
Dies entspricht 94 Milliliter pro Sekunde.
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
Das Blut fließt von einer großen Arterie mit dem Radius 0.3 cm, in der die
Strömungsgeschwindigketi v=10cm/s beträgt, in eine Ader, deren Radius aufgrund von
Ablagerungen auf den Gefäßwänden (Arteriosklerose) auf 0.2 cm verengt ist.
Wie schnell fließt das Blut im Bereich der Verengung?
Lösung:
𝐼𝑣 = 𝐴1 𝑣1
= πœ‹π‘Ÿ12 𝑣1
= πœ‹(0.3 βˆ™ 10−2 π‘π‘š)2 βˆ™ 0.1π‘š/𝑠
= 2.8 × 10-6 m3 / s
𝐼𝑣 = 𝐴2 𝑣2
𝐼𝑣
οƒž 𝑣2 =
𝐴2
𝑣2 = 2.8 × 10−6 m3 𝑠 −1 /πœ‹π‘Ÿ22
= πœ‹(0.3 βˆ™ 10−2 π‘π‘š)2 βˆ™ 0.1π‘š/𝑠
= 0.23 m/s
= 23 cm/s
Beachte: dies gilt nur falls die Reibung an den Gefäßwänden vernachlässigt werden kann.
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
Bernoullische Gleichung
Ideale Flüssigkeit, keine Reibung
“Energieerhaltung”
(Arbeit und kinetische Energie)
A1
v1
A2
v2
1
𝑃𝑉 + π‘šπ‘£ 2 = π‘˜π‘œπ‘›π‘ π‘‘.
2
1
1
2
𝑃1 𝑉 + π‘šπ‘£1 = 𝑃2 𝑉 + π‘šπ‘£22
2
2
1
𝑃𝑉 + πœŒπ‘‰π‘£ 2 = π‘˜π‘œπ‘›π‘ π‘‘.
2
1
1
2
𝑃1 𝑉 + πœŒπ‘‰π‘£1 = 𝑃2 𝑉 + πœŒπ‘‰π‘£22
2
2
1 2
𝑃 + πœŒπ‘£ = 𝑃0
2
1 2
1 2
𝑃1 + ρ𝑣1 = 𝑃2 + ρ𝑣2
2
2
Geschwindigkeitszunahme bewirkt Druckabnahme
D. Vollmer
Kapitel 5
Viskosität: Bernoulli
Bernoulli-Gleichung
Druckabfall
Konsequenz von Bernoulli
P2
P1
P1
1 2
𝑃 + ρ𝑣 = π‘˜π‘œπ‘›π‘ π‘‘.
2
Luft
𝑣1 𝑣2 𝑣2 𝑣1
Druckdifferenz
Unterdruck
(Sog)
Druck sinkt, um die erforderliche Energie zu liefern,
um die Zunahme der kinetischen Energie zu ermöglichen.
οƒž Wasserstrahlpumpe
οƒž Sturm: v ist hoch => P klein (Unterdruck) => Hausdächer werden abgehoben
Druckabfall
Kapitel 5
Zur Übung
8) Um die Druckdifferenz von derzeit Δp1 = 5 bar zu senken, soll eine
Wasserleitung mit einem Innendurchmesser von d1 = 12 mm gegen eine Rohrleitung mit
einem Innendurchmesser von d2 = 15 mm ausgetauscht werden. Wie hoch ist die zu
erwartende Druckdifferenz Δp2 der neuen Leitung, wenn der Volumenstrom unverändert
bleiben soll?
Lösung: p2 = 2,048 bar
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
Bernoullische Gleichung
Strömung entlang der Horizontalen:
1 2
1 2
=> 𝑃2 + ρ𝑣2 = 𝑃1 + ρ𝑣1
2
2
v1
v1
Anmerkung: Bislang haben wir den Schweredruck vernachlässigt. Falls er
vorhanden ist (senkrechte Säule), dann muss er dazu addiert werden.
v2
In Anwesenheit von Schweredruck: 𝑃𝑉 −> 𝑃𝑉 + πœŒπ‘‰π‘”β„Ž
v2
1 2
oder 𝑃 + 𝜌 π‘”β„Ž + 2 ρ𝑣 = π‘˜π‘œπ‘›π‘ π‘‘
Geschwindigkeitszunahme bewirkt Druckabnahme gilt unverändert!
h
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
(für Interessierte)
𝑭P
A1
v1
A2
v2
Bernoulli’sche Gleichung (Energieerhaltung) (ausführliche Herleitung)
π‘™π‘–π‘›π‘˜π‘ 
π‘Ÿπ‘’π‘β„Žπ‘‘π‘ 
π‘™π‘–π‘›π‘˜π‘ 
π‘Ÿπ‘’π‘β„Žπ‘‘π‘ 
π‘Šπ·π‘Ÿπ‘’π‘π‘˜
+ π‘Šπ‘˜π‘–π‘›
+ π‘ŠπΊπ‘™π‘–π‘›π‘˜π‘  = π‘˜π‘œπ‘›π‘ π‘‘. = π‘Šπ·π‘Ÿπ‘’π‘π‘˜
+ π‘Šπ‘˜π‘–π‘›
+ π‘ŠπΊπ‘Ÿπ‘’π‘β„Žπ‘‘π‘ 
1
1
2
𝐹𝑠1 + π‘š1𝑣1 + π‘š1π‘”β„Ž1 = 𝐹𝑠2 + π‘šπ‘£22 + π‘šπ‘”β„Ž2
2
2
𝐹
1
𝐹
1
2
𝐴1𝑠1 + ρ𝑉1𝑣1 + ρ𝑉1π‘”β„Ž1 = 𝐴2𝑠 + ρ𝑉2𝑣22 + ρ𝑉2π‘”β„Ž2
𝐴1
2
𝐴2
2
1
1
2
𝑃1𝑉 + ρ𝑉𝑣1 + ρπ‘‰π‘”β„Ž1 = 𝑃2𝑉 + ρ𝑉𝑣22 + ρπ‘‰π‘”β„Ž2
2
2
1
2
β„Ž1
β„Ž2
𝑉1=𝑉2
1
2
𝑃1 + ρ𝑣12 + ρπ‘”β„Ž1 = 𝑃2 + ρ𝑣22 + ρπ‘”β„Ž2 (dies ist die allgemeine Gleichung)
1
2
𝑃 + ρ𝑣 2 + ρπ‘”β„Ž = konst.
Geschwindigkeitszunahme => Druckabnahme
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
Flüssigkeit in Ruhe, 𝑣1 = 𝑣2 = 0
v1
1 2
1 2
𝑃1 + 𝜌 π‘”β„Ž1 + ρ𝑣1 = 𝑃2 + 𝜌 π‘”β„Ž2 + ρ𝑣2
2
2
𝑃1 + 𝜌 π‘”β„Ž1 = 𝑃2 + 𝜌 π‘”β„Ž2
v2
⇒ 𝑃1 −𝑃2 = 𝜌 π‘”β„Ž2 − 𝜌 π‘”β„Ž1 = 𝜌 π‘”βˆ†β„Ž
⇒ βˆ†π‘ƒ = 𝜌 π‘”βˆ†β„Ž (Schweredruck)
=> Für Flüssigkeiten in Ruhe wird die Bernoulli-Gleichung zur Gleichung für den Schweredruck
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
Beispiel: Spritze beim Arzt
(Reibung der Flüssigkeit an der Wand der
Spritze sei vernachlässigbar)
𝐹
𝑃 = ≈ 20 π‘˜π‘ƒπ‘Ž
𝐴
Arzt drückt mit F ≈ 20 N
Kolbenfläche
A≈1
cm2
Einheiten:
1Pa = 1 N/m2
1N = 1 kg m s-2
1 2
1 2
𝑃1 + ρ𝑣1 = 𝑃2 + ρ𝑣2
2
2
𝑃=
1
ρ𝑣 2
2
=>
𝑣=
ρ: Dichte Wasser 1g/cm3
mit 𝑃 = 𝑃1 , 𝑣1 = 0 (bzw. klein)
und 𝑃2 = 0 (bzw. klein), 𝑣2 = 𝑣
2𝑃
𝜌
≈ 6 π‘š/𝑠
(Weltrekord im Sprint:
v= 10 m/s)
v: Geschwindigkeit
Im Folgenden diskutieren wir den Einfluss von
Reibung (Viskosität)
1. Definition von Viskosität
2. Einfluss der Viskosität auf die Strömung einer
Flüssigkeit in einer Kapillare
Kapitel 5
Viskosität
Wasserfluss: bewegte Flüssigkeit
Kraft
Kohäsion
Adhäsion
Substrat (z.B. Kapillare, ebene Fläche)
Wasserfluss verursacht durch: Gravitation & externer Druck
Kohäsionskraft: Bindungskräfte zwischen Atomen sowie zwischen Molekülen innerhalb eines
Stoffes
Adhäsionskraft: Bindungskräfte zwischen Atomen sowie zwischen Molekülen unterschiedlicher
Stoffe
Kapitel 5
Viskosität
Wasserfluss
x2, v2 > v1
Kraft
x1, v1 > v0
x0, v0 = 0
Substrat (z.B. Kapillare, ebene Fläche)
Moleküle müssen sich bewegen
=> Bindungen müssen gebrochen und neue gebildet werden
=> Geschwindigkeit der Flüssigkeit nimmt mit Abstand zur Wand zu
Kapitel 5
Viskosität
Kraft
Substrat (beweglich, z.B. Plättchen)
Fläche A
Wasser
x2, v2 > v1
x1, v1 > v0
x0, v0 = 0
Substrat (fest)
F~A
Kraft nimmt “linear” mit der Plattengröße zu
Kapitel 5
Viskosität
Kraft
Substrat (beweglich, z.B. Plättchen)
Fläche A
Wasser
x2, v2 > v1
x
x1, v1 > v0
x0, v0 = 0
Substrat (fest)
Kraft nimmt mit zunehmenden Plattenabstand ab
Kapitel 5
Viskosität
Kraft, Geschwindigkeit
Substrat (beweglich, z.B. Plättchen)
Fläche A
Wasser
x2, v2 > v1
x
x1, v1 > v0
x0, v0 = 0
Substrat (fest)
Kraft nimmt mit Plattengeschwindigkeit zu
Kapitel 5
Viskosität
v
v
Kraft
x
Flüssigkeit
x: Dicke der Flüssigkeitsschicht
v: Geschwindigkeit
A: Fläche
F: Kraft
Substrat (fest)
: Viskosität
Beachte:
(Maß der inneren Reibung)
Abb.:7.28
gilt nur für dünne Flüssigkeitsfilme
Kapitel 5
Viskosität
Vereinfachte Darstellung
Kraft
Substrat (beweglich)
Geschwindigkeit
Fläche A
x
Substrat (fest)
Länge der Pfeile:
Maß für Geschwindigkeit
: Viskosität
Kapitel 5
Viskosität
Viskosität: Einheit
1 Pa = 1N/m2
Pa: Pascal
Viskosität Wasser: ca. 1*10-3Pa s = 1 mPa s
Viskosität Blut:
ca. 5*10-3Pa s = 5 mPa s
Kapitel 5
Viskosität
v
Kraft
Flüssigkeit
x
In einigen Systemen
(z.B. Ketchup, Blut)
gilt F ~ v/x nicht,
sondern nur
Substrat (fest)
τ: Schubspannung
Grund: Ketchup enthält lange
Moleküle, die verschlaufen
(Polymernetzwerk). Falls so ein
verschluftes Netzwerk anfängt zu
fließen, ordnen sich die Moleküle
um, so dass sie besser aneinander
vorbei fließen können.
Kapitel 5
Viskosität
Kraft: F
τ: Schubspannung
Fläche: A
x
Grund: 𝐹 = η
𝐴𝑣
π‘₯
gilt i.a. nur für geringe Geschwindigkeitsänderungen
und kleine Änderungen der Dicke der Flüssigkeit.
𝐴𝑣
𝐹= η
π‘₯
⇒
Δ𝑣
𝐹 = η𝐴
Δπ‘₯
(lineare Änderung
der Geschwindigkeit
für kleine Ortsänderung)
Kapitel 5
Viskosität
Viskosität sinkt mit zunehmender Temperatur
=> Arrhenius-Gesetz
Fläche
η = η0 βˆ™ 𝑒
Konstante
𝐸
+π‘˜ π΄βˆ™π‘‡
𝐡
η0 : Materialkonstante
EA: Aktivierungsenergie
(Maß für benötigte Energie
um Bindungen zu brechen,
Platzwechsel)
kB: Boltzmann-Konstante
T: Temperatur in Kelvin
η𝐻20 20°πΆ = 1 βˆ™ 10−3 π‘ƒπ‘Ž 𝑠
η𝐻20 60°πΆ = 0.65 βˆ™ 10−π‘ƒπ‘Ž 𝑠
Kapitel 5
Zur Übung
5) Bei einem Experiment zur Messung der Viskosität einer Flüssigkeit wurde der
Zahlenwert πœ‚1 =1,6×10S3 Pa·s bei der Temperatur T1 = 300 K gefunden. Wie groß ist die
Viskosität bei der Temperatur T2 = 330 K?
(Aktivierungsenergie EA = 5,0×10S20 J; kB = 1,381×10S23 J/K)
SS2010
Lösung: πœ‚2 = 5,34×10-4 Pa s
Kapitel 5
Zur Übung
4) Eine Kühlflüssigkeit hat bei 0°C eine Viskosität von πœ‚ = 2,3 *10-3 Pa·s. Welchen Betrag
hat die Viskosität bei -25°C? (Aktivierungsenergie EA = 4,8 *10-20 J; kB = 1,381*10-23 J/K)
SS2011
Lösung: πœ‚2 = 8,3 * 10-3 Pa s
Kapitel 5
Viskositätsbestimmung
Kugel-Fall Viskosimeter
- Wichtige Methode zur Viskositätsbestimmung
- Wird auch verwendet zur Bestimmung der
Größe von Molekülen, Proteinen,…
Kapitel 5
Viskositätsbestimmung
Sedimentation
Stokes-Reibung
Idee: F =
𝐴𝑣
π‘₯
𝑒𝑛𝑑 𝐴 = 4πœ‹π‘Ÿ 2
Faktor 6: genaue
Rechnung
Auftriebskraft
r
mit
ρK: Dichte: Gegenstand
ρFl: Dichte Flüssigkeit

v
Glycerin-Wasser
Kapitel 5
Viskositätsbestimmung
Sedimentation
r
• Viskositätsbestimmung
• Bestimmung des Teilchenradius
• Erhöhung von g (Zentrifuge)
=> z.B. Auftrennung von Proteinen
nach Molekulargewicht
( => 106 )
Glycerin-Wasser
Kapitel 5
Viskositätsbestimmung
r
Geschwindigkeit
Sedimentation
v
Anmerkung:
Zunächst nimmt die Geschwindigkeit zu.
Nach =>
einer gewissen Zeit ist sie jedoch konstant.
Dies gilt auch für fallende Regentropfen oder beim
Fallschirmspringen (vergl. Kapitel 2 Mechanik).
In Kap. 2 hatten wir Reibung vernachlässigt.
Glycerin-Wasser
Kapitel 5
Strömung
Konsequenzen von Reibung auf Strömung in Kapillare
rote Linien: Stromlinien
(gebildet aus vielen Geschwindigkeitsvektoren)
Pfeile: Richtung der Strömung
Abstand der Stromlinien:
Maß für die Geschwindigkeit
großer Abstand
=> Flüssigkeit fließt langsam
enger Abstand
=> Flüssigkeit fließt schnell
οƒž Geschwindigkeit ändert sich beim Umfließen eines Gegenstandes
οƒž Eine zeitlich konstante Geschwindigkeit nennt man stationäre Strömung
http://www.mathlab.de/mathematik/seminare/stroemungsmechanik/zylinder.jpg
Kapitel 5
Bernoulli-Gleichung
Strömungsprofil in Kapillare
v=0
Kraft
v = max
laminare Strömung
v=0
Länge der Pfeile: Maß für Geschwindigkeit
kurzer Pfeil: langsamer Fluss
langer Pfeil: schneller Fluss
http://www.youtube.com/watch?v=o11NDvrZMNs
ab 1.2 min
Kapitel 5
Viskosität
Strömungsprofil in Kapillare
v=0
laminare Strömung
Kraft
v=0
βˆ†π‘‰
𝐼𝑣 =
βˆ†π‘‘
Im allgemeinen:
𝑑𝑉
𝐼𝑣 = 𝑉 =
𝑑𝑑
𝐼𝑣 : Volumenstromstärke
V: transportiertes Volumen
Blutkreislauf: 𝐼𝑣 ≈ 10-4 m3/s
Blutstromstärke: 𝐼𝑣 ≈ 6l/min
Kapitel 5
Viskosität
Strömungsprofil in Kapillare (geringer Durchmesser)
Wandreibung ist wichtig! (Flüssigkeitsmoleküle haften an der Wand
auf Grund von Adhäsionskräften)
r
laminare Strömung
Hagen-Poiseuille
Reibung Wandfläche
Geschwindigkeitszunahme
Wandabstand
πœ‹ π‘Ÿ 4 (𝑃1 − 𝑃2 )
πœ‹ π‘Ÿ4
𝐼𝑣 =
=
βˆ†π‘ƒ
8η𝑙
8η𝑙
Länge Kapillare
Zähigkeit (Viskosität)
Idee der Herleitung von Hagen Poiseuille (für Interessierte)
Reibungskraft an der Mantelfläche (x=r)
𝑃1
R
r
r
Druckkraft auf die Deckfläche (Schweredruck)
𝐹𝑝 = πœ‹π‘Ÿ 2 (𝑃1 − 𝑃2 )
𝑃2
Nach gewisser Zeit (stationärer Zustand) sind beide Kräfte gleich,
d.h. Geschwindigkeitsprofil ändert sich nicht mehr.
𝑑𝑣
2πœ‹ π‘Ÿ 𝑙 πœ‚
= πœ‹ π‘Ÿ 2 (𝑃1 − 𝑃2 )
π‘‘π‘Ÿ
𝑑𝑣 𝑃1 − 𝑃2
=
π‘Ÿ
π‘‘π‘Ÿ
2π‘™πœ‚
𝑃1 − 𝑃2 2
𝑣 π‘Ÿ =
π‘Ÿ
4π‘™πœ‚
Fortsetzung
R
𝑃1 − 𝑃2 2
𝑣 π‘Ÿ =
π‘Ÿ
4π‘™πœ‚
r
Ziel: Die transportierte Menge Flüssigkeit pro
Zeiteinheit berechnen, d.h. 𝐼𝑣 = 𝑉
r
Idee: Man betrachte viele “ineinander geschachtelte” Hohlzylinder
mit Dicke
Durch den Hohlzylinder zwischen r und r + dr fließt der Volumenstrom
𝐼𝑣
0
𝑅
𝑑𝑉 =
𝑅
2πœ‹π‘Ÿπ‘£ π‘Ÿ π‘‘π‘Ÿ =
0
0
𝑃1 − 𝑃2 3
π‘Ÿ π‘‘π‘Ÿ
4π‘™πœ‚
πœ‹ π‘Ÿ4
𝐼𝑣 =
βˆ†π‘ƒ
8πœ‚l
Kapitel 5
Viskosität
Strömungsprofil in Kapillare
laminare Strömung
Hagen-Poiseuille
πœ‹ π‘Ÿ4
𝐼𝑣 =
βˆ†π‘ƒ
8πœ‚l
=> Wärme
βˆ†π‘ƒ
𝐼𝑣 =
𝑅
R: Strömungswiderstand
Beispiel: Ziel: konstante Körpertemperatur
=> Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße ein wenig zusammen
Kapitel 5
Viskosität
Druckabfall: Reibung entlang der Wände bewirkt Druckabfall
ΔP
Δs
Bernoullische Gleichung
Ideale Flüssigkeit, keine Reibung
“Energieerhaltung”
1 2
𝑃 + ρ𝑣 = π‘˜π‘œπ‘›π‘ π‘‘.
2
P1
P2
P ο‚£ P1
𝑣1 𝑣2 𝑣2 𝑣1
Beachte: in der Realität kann Reibung nie
vollständig vernachlässigt werden. Hier wird nur
angenommen, dass der Beitrag klein ist im Vergleich
zu dem auf Grund der Änderung des Duchmessers. In
der „Realität“ ändert sich P1 und damit die Höhe des
Flüssigkeitsstands in den Säulen nach Hagen Poiseuille.
Hagen-Poiseuille
r
Reibung Wandfläche
laminare Strömung
Geschwindigkeitszunahme
Wandabstand
πœ‹ π‘Ÿ4
𝐼𝑣 =
βˆ†π‘ƒ
8η𝑙
Zähigkeit (Viskosität)
Länge Kapillare
ΔP
Kapitel 5
Zur Übung
15) In 300 s fließen durch ein 30 m langes Rohr (Durchmesser d = 3 cm) 60 000 l
Petroleum bei einem Druckgefälle von 2 bar. Welche Viskosität besitzt das Petroleum?
Lösung: πœ‚ = 6,63 10-4 Pa s
Kapitel 5
Zur Übung
16) Ein Schwimmbecken wurde mit einem Schlauch mit einer Länge von 11 m und
einem Durchmesser von 1,8 cm mit Wasser gefüllt. Die Druckdifferenz betrug
0,6·105 Pa. Wie viel Zeit wurde benötigt, um das Becken mit 80 m3 Wasser zu füllen?
(Viskosität von Wasser: πœ‚ = 1·10-3 Pas)
WS2010/2011
Lösung: t = 5692 s
Kapitel 5
Zur Übung
9) Durch eine Leitung mit einem Innenradius r1 = 15 mm fließen in 1 Minute 810
Liter einer Flüssigkeit. Durch eine zweite, gleichlange Leitung mit einem Radius von
r2 = 5 mm fließen bei der gleichen Druckdifferenz p in 1 Minute 10 Liter derselben
Flüssigkeit. Überprüfen Sie rechnerisch, ob die Flüssigkeit das Hagen-Poiseuille-Gesetz
erfüllt.
WS2008/2009
Lösung: Erfüllt
Kapitel 5
Anmerkung: Turbulenz
Flüssigkeit bewgte sich in
„Schichten“ mit
unterschiedlicher Geschwindigkeit
Laminare Strömung wird
turbulent falls
2π‘Ÿρ𝑣
𝑅𝑒 =
η
r
Beispiel: - Blut
- Luftzug vorm Heizkörper
𝑅𝑒 : Reynolds-Zahl
Übergang laminar -> turbulent
ca. für 𝑅𝑒 ≈ 2000
http://www.youtube.com/watch?v=6rPL-QkUFf8&feature=related
Kapitel 5
Viskosität
http://www.youtube.com/watch?v=OO2LPnOYfDg&NR=1
Simulation des Flusses von Blutzellen
http://www.youtube.com/watch?v=m8-5D1Sqflc&NR=1
(Verengung einer Kapillare, vereinzelte Blutzellen)
Kapitel 5
Zur Übung
16) Welche Aussagen sind korrekt? (Pro richtiger Antwort 0,25 Punkte, pro falscher
Antwort 0,25 Punkte Abzug, minimal erreichbare Punktzahl 0. Aufmerksam lesen! Richtige
Antworten ankreuzen)
a) Wenn eine Flüssigkeit eine Festkörperoberfläche benetzt, gilt:
[ ] die Kohäsionskräfte sind größer als die Adhäsionskräfte.
[ X ] die Adhäsionskräfte sind größer als die Kohäsionskräfte.
b) Die laminare Strömung einer Flüssigkeit zeichnet sich durch folgende Eigenschaft aus:
[ X ] die Flüssigkeitsteilchen strömen in Schichten.
[ ] die Flüssigkeitsteilchen bewegen sich ungeordnet und bilden Wirbel.
c) Die Aktivierungsenergie im Arrhenius-Gesetz beschreibt
[ X ] den Platzwechsel von Flüssigkeitsteilchen.
[ ] die Adhäsion von Flüssigkeitsteilchen.
d) Wird ein Rohr auf das doppelte verlängert, so fließt bei gleicher Druckdifferenz
zwischen den Rohrenden
[ ] ein sechzehntel des vorherigen Flüssigkeitsvolumens pro Zeit
[ X ] halb so viel Flüssigkeitsvolumen pro Zeit
SS2011
Oberflächenspannung
Die Viskosität beschreibt Eigenschaften von Teilchen oder Molekülen
im Volumen und in der Nähe von Oberflächen.
Die Oberflächenspannung beschreibt Wechselwirkungen
von Teilchen oder Molekülen in der Oberfläche.
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Oberflächenspannung: Wo tritt sie auf?
• Wieso schwimmen
Gegenstände auf Wasser?
• Wieso sind
Wassertropfen rund?
• Wieso kann ich atmen?
56
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Unterschiede Volumen  Oberfläche (Grenzfläche)
Im Volumen hebt sich
die Summe der
Kohäsionskräfte auf.
Luft
Wasser
Grenzfläche:
Kraft um Molekül
vom Volumen zur
Oberfläche zu bringen
Beachte: Energie = Kraft mal Weg (hier: Abstand)
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Unterschiede Volumen  Oberfläche (Grenzfläche)
Im Volumen sind die
Wechselwirkungsenergien
zwischen den Atomen
/Molekülen gleich.
Luft
W
W W
Wasser
W
W
W
W
W
W
W
W
W
W
W
W
Grenzfläche:
positionsabhängige
Wechselwirkungsenergien
Beachte: Energie = Kraft mal Weg (hier: Abstand)
58
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Volumen = konst.
Oberflächenzunahme
 = spezifische Oberflächenenergie
WOberfl. = Energiezunahme
A = Oberflächenzunahme
: Maß für benötigte Arbeit um neue Oberfläche
zu schaffen
=> minimale Oberfläche (rund)
59
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Flüssigkeitslamelle
b
Δs
s
Einheit:
1 J = 1 Nm
In der Literatur werden die folgenden Begriffe verwendet (die Bedeutungn ist gleich):
• spezifische Oberflächenenergie oder Oberflächenspannung oder Grenzflächenspannung
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Flüssigkeitslamelle
zwei Lamellen
(von Auge nicht sichtbar)
b
Δs
ΔA = 2βˆ™bβˆ™Δs
da ΔWOb. = σβˆ™ΔA
s
ΔWOb. = 2βˆ™bβˆ™σβˆ™Δs
mit ΔWpot = Fβˆ™Δs
ΔWArbeit = ΔWOb.
Fβˆ™Δs = 2βˆ™bβˆ™σβˆ™Δs
F = 2βˆ™bβˆ™σ
Kraft um Bügel in
Position zu halten
61
Bügel
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Flüssigkeitslamelle
b
Δs
s
Kraft um den Bügel in Position zu halten ist const.
62
Bügel
Kapitel 5
Oberflächenspannung
: Energiezunahme pro Oberflächenzunahme hängt von Flüssigkeit ab
spez. Oberflächenspannung: 
[10-3J/m2] oder [10-3N/m]
Flüssigkeit/Luft
Öle
18 – 25
Ethanol
22.5
Aceton
23.3
Silikon
~ 25
Wachs
~ 30
Ethylenglykol
48.4
Glycerin
63.4
Wasser (80°C)
62.6
 ist Temperatur-
Wasser (20°C)
72.8
abhängig
Quecksilber
476
Beachte:
63
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Kapillare Steighöhe
(Arbeit gegen Erdanziehungskraft)
Glaskapillare:
Wasser-Glas Kontakt ist
energetisch vorteilhaft im
Vergleich zum Wasser-Luft
Kontakt. Glas probiert
Kontaktfläche zur
Luft zu minimieren
Δh
h
2r
Flüssigkeit: Wasser,
Blut,...
(Abnahme Glas-Luft Grenzfläche durch Benetzung mit Wasser)
𝑉 = πœ‹π‘Ÿ 2 β„Ž
h : Steighöhe
Δh : Steighöhenänderung
g: Erdbeschleunigung
V: Volumen
ρ: Dichte der Flüssigkeit
R: Radius Kapillare
64
Kapillare
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Kapillare Steighöhe
h
2r
Beispiel:
ρ = 1 g/cm3
g = 10 m/s2
r = 1mm
Kapillaren
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Work
Arbeit um Wasser zu transportieren: W = m*g*h
h=120m
h=2m
W(1L) = mgh = 1 kg 10 ms-2 2m = 20 J
Durchschnittlicher Baum
W(1L) = 1200 J
800 L/Tag*
* Campbell, Biologie
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Kapillarkräfte
2
hο€½
gr
2 βˆ™ 70 βˆ™ 10−3 π‘π‘š−1
β„Ž=
1π‘”π‘π‘š−3 10π‘šπ‘  −2 π‘Ÿ
1.4 βˆ™ 10−5 2
=
π‘š
π‘Ÿ
1 μm < r(Tracheiden) < 400 μm*
• r = 100 μm
h = 0.14 m
• r = 1 μm
h = 14 m
=> Maximale Steighöhe: ca. 15 m
*Strasburger,
Lehrbuch der Botanik
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Blätter
Zweige
Wurzeln
Versorgung der Spitze eines
Baums mit Wasser erfolgt über
andere Mechanismen
Kapillarkräfte sind hinreichend
um einen ca. 15 m hohen Baum
mit Wasser zu versorgen.
Kapitel 5
Zur Übung
4) Welchen Innenradius r müsste eine Kapillare haben, damit Ethanol aufgrund der
Kapillarwirkung 5 m hoch aufsteigt?
(Ethanol = 0.02255 N/m; Ethanol = 0,79 g/cm3; Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s²)
SS2010
Lösung: r= 1,16 μm
Kapitel 5
Zur Übung
2) In einer Kapillare wird eine Steighöhe von 5,7 cm beobachtet. Die aufsteigende
Flüssigkeit besitzt eine Dichte von 1,25 g/cm3 und eine Oberflächenspannung von
0,07 N/m. Wie groß muss dementsprechend der Durchmesser der Kapillare sein?
(g = 9,81 m/s2)
SS2010
Lösung: d = 0.4 mm
Kapitel 5
Zur Übung
13) Die Oberflächenspannung einer unbekannten Flüssigkeit soll über die Steighöhe
(h = 3,6 cm) in einer Kapillare mit einem Durchmesser von 0,3 mm bestimmt werden.
Das zuvor ermittelte Masse von 100 ml dieser Flüssigkeit ergab 80 g. Welchen Wert hat
die Oberflächenspannung? (g = 9,81 m/s²)
WS2009/2010
Lösung:  = 0,021 N/m
Kapitel 5
Zur Übung
10) In einer Kapillare mit dem Innendurchmesser d = 0,6 mm steigt Chloroform 1,25
cm hoch (vollständige Benetzung). Welche Dichte von Chloroform kann man auf Basis
dieser Beobachtung errechnen? (Chloro = 27,1×10-3 N/m; Erdbeschleunigung g =9,81
m/s2)
WS2008/2009
Lösung:  = 1,47 g/cm3
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Moleküle auf einer Oberfläche sind sehr mobil
Bislang Grenzfläche Flüssigkeit (Wasser) – Luft
Im allgemeinen gibt es 3 Grenzflächen
(MD: Molekulardynamik Simulation)
Wassertropfen
(1981 Wassermoleküle)
Silizium Substrat
: Kontaktwinkel
Beachte: Von Auge hat man den Eindruck, dass die Wasser-Luft Grenzfläche sehr ruhig (statisch) ist.
In Wirklichkeit bewegen sich die Moleküle stark. Trotzdem sind die Kohäsionskräfte in Wasser hoch.
=>In niedermolekularen Flüssigkeiten mit geringen Kohäsionskräften bewegen sich die Moleküle noch mehr.
http://www.ks.uiuc.edu/Research/silica/MOVIE/hydrophobic02.mpg
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Wassertropfen
(1981 Moleküle)
Substrat
σS : Festkörper- Luft
σS L: Festkörper- Flüssigkeit
σL: Flüssigkeit – Luft
:
3 Grenzflächen
(Jede Grenzfläche hat eine
bestimmte Oberflächenspannung)
Kontaktwinkel
Adhäsionskraft: Kräfte zwischen Flüssigkeit - Festkörper
Sie bestimmen z.B. wie gut Blut, Bakterien, …. auf Oberflächen haften
=> Biofilme, Verschluss der Kapillaren bei Herz-Lungenmaschinen)
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Wie hängt  von σ ab?
Luft
Youngsche Gleichung
Festkörper (solid)
Hydrophile Oberfläche
(z.B. Pflanzenschutzmittel Θ -> 0)
Hydrophobe Oberfläche
(z.B. Teflon Θ = 90 … 120°)
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Wie hängt  von σ ab?
Luft
Youngsche Gleichung
Festkörper (solid)
Hydrophile Oberfläche
(z.B. Pflanzenschutzmittel Θ -> 0)
Hydrophobe Oberfläche
(z.B. Teflon Θ = 90 … 120°)
Kapitel 4
Lotuseffekt
Veränderung des Benetzungsverhaltens durch Strukturierung der Oberfläche
=> Mehr Kontaktfläche
Lotusblatt
77
Kapitel 5
Laplace Druck (für Interessierte)
Laplace Druck
Druck in einer Blase
R
R2 < R 1
=>
ΔP2 > ΔP1
Eine Blase wächst, andere verschwindet
2 Blasen
Kapitel 5
Oberflächenspannung
Laplace Druck
1
=>
R1
ΔP1
Druck in einer Blase
2
<
2
R
ΔP2
Eine Blase wächst, andere verschwindet
(Vorgang wird auch Ostwald Reifung genannt)
2 Blasen
Kapitel 5
Reduzierung der Oberflächenspannung
O
HO
O
hydrophile
Kopfgruppe
O
hydrophober
“Schwanz”
Phosphorlipid
80
Kapitel 5
Reduzierung der Oberflächenspannung
Mizellbildung
Luft
Luft
Tensidkonzentration
81
Kapitel 5
Kritische Mizellbildungskonzentration
O
HO
O
O
Konzentration (mM)
82
Kapitel 5
Kritische Mizellbildungskonzentration
O
HO
O
O
cmc: 7.5 mM
cmc: critical micelle
concentration
Konzentration (mM)
83
Kapitel 5
Emulsionen
Emulsionen
Wasser in Öl Dispersion
z.B. “Butter”,
“fettige” Hautcreme
Öl in Wasser Dispersion
z.B. Milch,
“weiche” Hautcreme
Welche Struktur gebildet wird, ist abhängig von der
“bevorzugten Krümmung” der Tensidmonolage
Kapitel 5
Emulsionen
Membranen
Lamellare Phase
Modellmembran
für Zellen
Die physikalische Beschreibung von Membranen und Tensidstrukturen ist nahezu identisch.
85
Herunterladen