Psychische Störungen bei Säuglingen und Kleinkindern DC0-3

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Psychische Störungen bei
Säuglingen und Kleinkindern
DC0-3
Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz
Diagnosezeitpunkt KJPErkrankungen
PTSD, Angst, Affektive Störungen und Essstörungen: ab 0.-3.Lj.
Motorische Entwicklungsstörung: ab 1 ½. Lj.
Sprachentwicklungsstörungen: ab 2.Lj.
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen: ab 2.Lj. (Vortrag)
Bindungsstörungen: ab 2.Lj.
Motorische Ticstörung: ab 2.Lj (Durchschnitt 6.Lj.)
Frühkindliches Trauma (Vortrag)
ADHS: ab 4.Lj.
Störung des Sozialverhaltens: ab 4.Lj.
Enuresis und Enkopresis: ab 5.Lj.
Umschriebene Lese- und Rechtschreibstörung: ab 6.Lj.
Umschriebene Rechenstörung: ab 6.Lj.
Vokale Ticstörung: ab 8.Lj.
Suizid: ab 10.Lj.
Zwangserkrankung: ab 10.Lj.
Schizophrenie: ab 10.Lj.
Sucht: ab 12.Lj.
Persönlichkeitsstörungen: ab 16.Lj.
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Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz
Diagnosezeitpunkt KJPErkrankungen DC0-3
Achse I: Klinische Störungen
100. Posttraumatische Streßstörung
150. Bindungsstörung bei Deprivation
200. Affektstörungen/Emotionale Störungen
210. Verlängerte Trauerreaktion
220. Angststörungen des Säuglings- und Kleinkindalters
221. Trennungsangststörung
222. Spezifische Phobie
223. Störung mit sozialer Ängstlichkeit
224. Generalisierte Angststörung
225. Angststörung n.n.b.
230. Depression des Säuglings- und Kleinkindalters
231. Typ 1: Depressive Episode („major depression“)
232. Typ 2: Depressive Störung n.n.b.
240. Gemischte Störung des emotionalen Ausdrucks
300. Anpassungsstörung
400. Regulationsstörungen/Störungen der sensitiven
Integration
410. Regulationsstörung Hypersensitiv
411. Typ A: Ängstlich/Übervorsichtig
412. Typ B: Negativ/Trotzig
420. Regulationsstörung Hyposensitiv/Unterreaktiv
430. Stimulationssuchend/Impulsiv
500. Schlafstörungen
510. Einschlafstörung
520. Durchschlafstörung
600. Fütterstörungen
601. Homöostatische Fütterstörung
602. Fütterstörung mit Interaktionsproblemen
603. Infantile Anorexie
604. sensorisch aversive Fütterstörung
605. medizinisch bedingte Fütterstörung
606. Fütterstörung bei Gastro-intestinalTrauma/Sondenbedingt
700. Tiefgreifende Entwicklungsstörung
710. Multisystemische Entwicklungsstörung
800. Sonstige Störung nach DSM IV oder ICD-10
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Viele Auffälligkeiten sind in bestimmten
Entwicklungsphasen normal und
transitorisch
Beispiel: entwicklungstypische Ängste
1. LJ: fremde Menschen oder Gegenstände,
laute Geräusche
2-4. Lj: Tiere, Dunkelheit, Alleinsein
4-6.Lj: Phantasiegestalten, Unwetter
7-10.Lj:Schule, Versagen, Gesundheit,
medizinische Eingriffe
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Viele Auffälligkeiten sind in bestimmten
Entwicklungsphasen normal und
transitorisch
Beispiel: entwicklungstypische Ängste
sensorische Phase, Objektkonstanz
1. LJ: fremde Menschen oder Gegenstände, laute Geräusche
präoperationale Phase – animistisches Denken, Zentrierung auf selbst
und Zustände
2-4. Lj: Tiere, Dunkelheit, Alleinsein
präoperationale Phase mit Zunahme konkretoperationalen und
hypothetischen Denkens
4-6.Lj: Phantasiegestalten, Unwetter
Selbstwertentwicklung
7-10.Lj:Schule, Versagen, Gesundheit, medizinische Eingriffe
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Häufigkeit zugewiesener Patienten
DC:0-3R - Achse I
Diagnosen von 1083 Kindern an fünf Zentren in Montreal, Tel-Aviv,
Paris, Lissabon und Topeka (Emde und Wise, 2003):
• 21% (5-43%) Regulationsstörung
• 4% (0-12%) Fütterstörung
• 4% (0-10%) Schlafstörung
• 18% (9-32%) affektive Störung
• 8% (7-11%) Anpassungsstörung
• 4% (0-12%) Posttraumatische Belastungsstörung
• 8% (0-12%) Multisystemische Entwicklungsstörung
• 3% (0-12%) andere Störung
• 30% (10-55%) keine Diagnose nach DC:0-3.
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Kleinkindambulanz
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Prozedere
1. Anamnese:
Vorstellungsanlass, Zuweisungskontext
2. Körperliche Untersuchung und neuropädiatrischer Status, fakultative
organische Diagnostik, Perinatalschäden (Sono), Hörtest, Sehtest, EEG
Humangenetik, MRT, Hirnorganische Störungen, Stoffwechseldiagnostik
Anatomische Fehlbildungen (Gastrointestinaltrakt), Reflux
Nahrungsmittelallergie, Labor, Konsiliaruntersuchungen
Entwicklungsdiagnostik, Test, Fragebogendiagnostik, Ergotherapie,
Mundmotorik
Video-Interaktion mit feed-back
3. Auswertegespräch: Diagnose nach ICD-10/DC:0-3R und Therapieplanung
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Emotionale Verfügbarkeit
Affektaustausch (dyadisch)
„Anwesende Abwesenheit“
(double-bind)
•
•
•
•
Elterliche Sensitivität
Kindliche Responsivität
Elterliche Strukturierung
Kindliche Involvierung
Konfliktregulation
(misscoordination and
repair)
Altersunabhängig:
Emotionale Verfügbarkeit
ist nicht statisch, sondern
dynamisch
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Coding Interactive Behavior (CIB)
Feldman 1998
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Affektregulation
Reengagement behavior codes
(Koogan und Carter, 1996)
1.Vermeidung: autoregulativ missglückt
2.Resistenz: interpersonell missglückt
3.Aufmerksamkeit suchen: interpersonell
erfolgreich
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Psychische Störungen im frühen
Kindesalter
mindestens genauso häufig wie zum späteren
Zeitpunkt:
• 14-25% aller Kleinkinder zeigen klinisch
relevante psychische Störungen
• 9-12% haben schwere Störungen mit
erheblicher Beeinträchtigung
• nur 11-25% der Kleinkinder mit
Verhaltensstörungen werden tatsächlich
vorgestellt
Egger und Angold, 2006
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Klassifikation
Traditionelle Klassifikationsschemata (ICD-10,
DSM-IV) erfassen Störungen des Alters von 0-5
Jahren nicht genügend
• Drei verschiedene Reformschritte:
• 1. Deutsche Leitlinien (von Hofacker, 2003)
• 2. Revision der ICD-10 und DSM-IV Kriterien mit
altersentsprechender Anpassung (Task Force, 2003)
• 3. Etablierung von Kriterien für neue Störungsbilder
speziell für das junge Alter mit dem Klassifikationssystem
Zero-to-Three (DC:0-3R, 2005).
• Ideale Ergänzung:
• Zero-to-Three: Säuglinge und junge Kleinkinder
• Task Force: auch ältere Vorschulkinder
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Deutschen Leitlinien
Die Klassifikationsvorschläge der Deutschen Leitlinien
(von Hofacker et al., 2003):
• Drei spezifische Regulationsstörungen des Säuglingsalters:
Exzessives Schreien, Schlaf- und Fütterstörungen
• Deutliche Unterschiede zu Zero-to-Three (DC:0-3R,
2005):
• Regulationsstörungen durch Auffälligkeiten der sensorischen
Reizverarbeitung gekennzeichnet
• Schlaf- und Fütterstörungen eigenständige Störungen
• Exzessive Schreien häufiges, oft belastendes Symptom, aber nicht
als Störung, da die vorliegende Forschungslage dies nicht
rechtfertigt.
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Task Force der AACAP
Ziel: Definition von operationalisierten Kriterien für Störungen des
Säuglings- und Kleinkindesalter
Vier Prinzipien:
• Eine enge Anbindung and die DSM-IV Kriterien
• Keine Annahme von „internalen“ Zuständen (Kognitionen
oder Emotionen) wegen des eingeschränkten sprachlichen
Ausdrucks
• Kein Einschluss von elterlichem Verhalten in den Diagnosekriterien
der kindlichen Störung
• Klare Unterscheidung zwischen Symptomen und Beeinträchtigungen:
nur Symptome sollten zur Diagnosestellung verwendet werden.
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Task Force der AACAP
Im Vorschulalter diagnostische Validität etabliert für:
• ADHD (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung)
• ODD (Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem
Verhalten)
• Depressive Störungen
• Angststörungen
• Posttraumatische Belastungsstörung (Scheeringa et al.,
2005)
• Reaktive Bindungsstörung (AACAP, 2005)
• Schlafstörungen (Gaylor et al., 2001)
• Fütterstörungen (Chatoor, 2002)
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DC:0-3R (2005)
Multiaxiales Klassifikationssystem:
• I. Achse: Klinische (psychische) Störung
• II. Achse: Beziehung
• III. Achse: Medizinische Diagnosen nach ICD-10
und DSM-IV
• IV. Achse: Psychosoziale Stressoren
• V. Achse: emotionales und soziales
Funktionsniveau
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Posttraumatische Belastungsstörung (100.)
DC:0-3R
Achse I: Klinische Störungen
Kriterien:
• Erleben eines Traumas mit erheblicher Bedrohung für das
Kind oder
für einen Angehörigen
• Reinszenierungen wie postraumatisches Spiel,
wiederholte
aufdrängende Erinnerungen, Alpräume, körperliche und
dissoziative
Symptome
• Assoziierte Symptome wie Verlust von erworbenen
Fähigkeiten,
aggressives Verhalten und Trennungsängste
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Deprivations-/ Misshandlungsstörung
(150.) DC:0-3R - Achse I
Folge von Misshandlungs- und Deprivationserlebnissen
Subtypen:
1. emotional zurückhaltendes, gehemmtes Muster:
• eingeschränkte Suche nach Trost und Beistand in Zeiten von Kummer
und Belastung
• eingeschränkte positive Affektäußerungen
• gesteigerte Irritabilität, Trauer oder Angst
• eingeschränkte zwischenmenschliche Reziprozität in Interaktionen
2. wahlloses und enthemmtes Muster:
• distanzloses Verhalten gegenüber Fremden
• Explorationsverhalten ohne Rückversicherung
• Mischtypen möglich, Auschluss von tiefgreifenden
Entwicklungsstörungen
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Störungen des Affekts (200.)
Verlängerte Trauerreaktion (210.)
DC:0-3R - Achse I
Der Verlust einer Bezugsperson stellt in diesem Alter eine
außergewöhnliche Belastung dar. Zudem sind die emotionalen und
kognitiven Bewältigungsstrategien eingeschränkt
Typische Symptome:
• Suche nach der Bezugsperson
• Ablehnung von Trost
• emotionaler Rückzug
• Ess- und Schlafstörungen
• Entwicklungsrückschritte
• eingeschränkte Affektäußerungen
• Vermeidung der Erinnerung an die Bezugsperson
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Angststörungen der frühen Kindheit (220.)
DC:0-3R - Achse I
Angststörungen der frühen Kindheit (220.)
• Diese müssen von entwicklungstypischen Ängsten und ängstlichem
Temperament abgegrenzt werden.
Störung mit Trennungsangst (221.)
• exzessive Ängste vor einer befürchteten Trennung - oder nach einer
Trennung von Bezugspersonen oder der gewohnten Umgebung
• untröstbares Weinen
• Selbstverletzung
• persistierende Sorgen um die Bezugperson
• Weigerung die gewohnte Umgebung zu verlassen und z.B. in den
Kindergarten zu gehen
• Weigerung, alleine zu sein
• Anwesenheit von Bezugspersonen beim Einschlafen
• Alpträume; somatische Beschwerden
• Vermeidung von Aktivität.
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Angststörungen der frühen Kindheit (220.)
DC:0-3R - Achse I
Spezifische Phobie (222.)
• exzessive, nicht entwicklungsadäquate, objektbezogene Ängste und
Vermeidungshandlungen
• Weinen, Wutanfälle und Klammerverhalten
Störung mit sozialen Ängsten (Soziale Phobie) (223.)
• ausgeprägte und persistierende Ängste vor einer oder mehreren fremden sozialen
Situationen mit Gleichaltrigen und Erwachsenen (wie Geburtstags- und
Familienfeiern, Spielkreisen, usw.)
• Weinen, Panik, Wutanfällen, Rückzug, Erstarrung
• Vermeidung der gefürchteten Situation und soziale Einschränkungen.
Generalisierte Angststörung (224.)
• exzessive, nicht kontrollierbare Ängste und Sorgen während verschiedener Aktivitäten
• Unruhe, leichte Ermüdbarkeit, Konzentrationsstörungen, Wutanfälle, Gereiztheit,
Anspannung und Schlafstörungen
Angststörung, nicht näher bezeichnet (225.) Restkategorie
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Affektive Störungen
DC:0-3R - Achse I
Depression der frühen Kindheit (230.)
• Die DSM-IV Kriterien wurden für das Alter entsprechend modifiziert.
Grundmerkmal sind persistierende, deutliche Veränderungen des
Affekts.
Typ I: Major Depression (231.)
• depressive oder gereizte Stimmung an den meisten Tagen
• Spielunlust
• Gewichtsveränderungen
• Schlafstörungen
• Hypo- oder Hyperaktivität; Ermüdbarkeit
• Schuldgefühle und Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls
• Konzentrationsstörungen
• gedankliche Beschäftigung mit Tod und verwandte Themen.
Typ II: Depressive Störung, nicht näher bezeichnet (232.)
• Diese Störung beinhaltet depressive Symptome in geringerem Ausmaß, Umfang und Dauer wie beim
Typ I.
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Affektive Störungen
DC:0-3R - Achse
Emotionale Störung, gemischt (240.)
• Diese Störung ist durch einen für das Entwicklungsalter
persistierenden, inadäquaten Ausdruck von Emotionen
gekennzeichnet, die das Kind erheblich beeinträchtigt
• alterstypische Emotionen (wie Freude, Zorn, Angst,
Neugier, Trauer, Erregung) können fehlen
• Emotionen (wie Wut oder Apathie) können stärker oder
inadäquater ausgedrückt werden.
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Anpassungsstörung (300.)
DC:0-3R - Achse I
Diese ist durch eine reaktive Verhaltensoder affektive Änderung nach einem oder
mehreren belastenden Ereignissen
gekennzeichnet.
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Regulationsstörungen (400.)
DC:0-3R - Achse I
Regulationsstörungen der sensorischen Verarbeitung (400.)
• anlagebedingte Störungen der Antwort auf sensorische Reize
• persistierende, einschränkende Schwierigkeiten in der adäquaten Regulation von Emotionen,
Verhalten und Motorik als Antwort auf sensorische Reize
Überempfindlicher Typ (410.)
• überschießende Antwort auf Reize wie Berührung, laute Geräusche, helles Licht, ungewohnte
Gerüche und Geschmack, taktil raue Oberflächen oder räumliche Bewegungen
• Subtypen: Typ A: Ängstlich/ vorsichtig (411.) und Typ B: Negativ/oppositionell (412.)
Unterempfindlicher/ Unterreagiernder Typ (420.)
• ruhig und zurückhaltend
• benötigen eine hohe Intensität an Reizen, um adäquat zu reagieren.
Stimulationsuchender/ impulsiver Typ (430.)
• suchen aktiv ein hohes Ausmaß an sensorischen Reizen
• kann mit ADHD und mit Störungen des Sozialverhaltens assoziiert sein.
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Schlafstörungen (500.)
DC:0-3R - Achse I
erst ab Alter von 12 Monaten diagnostiziert, Persistenz von
mindestens 4 Wochen
Einschlafstörungen (510.)
• Diese zeigen sich in einer verlängerten Dauer bis zum
Einschlafen oder der Notwendigkeit der Anwesenheit der
Eltern.
Durchschlafstörungen (520.)
• Bei diesen sind elterliche Interventionen nach nächtlichem
Aufwachen und/oder Weiterschlafen im elterlichen Bett.
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Fütterstörungen (600.)
DC:0-3R - Achse I
Regulations-Fütterstörung (601.)
• Fütter- und Gedeihprobleme seit der Neugeborenenperiode
• Schwierigkeit beim Füttern, einen ausgeglichenen Zustand beim Füttern zu
erreichen und beizubehalten (sie sind dabei zu schläfrig, agitiert oder
belastet/gequält).
Fütterstörung der reziproken Interaktion (602.)
• nicht alterstypischer reziproker Austausch mit seiner Bezugsperson während
der Füttersituation (nicht adäquaten Blickkontakt, Lächeln, Reden)
• Gedeihstörungen vorhanden.
Frühkindliche Anorexie (603.)
• verweigern adäquate Essensmengen
• teilen Hungergefühl nicht mit, zeigen kein Interesse am Essen, aber dafür
umso mehr an Exploration und Interaktion mit ihren Bezugspersonen
• Gedeihstörungen
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Fütterstörungen (600.)
DC:0-3R - Achse I
Sensorische Nahrungsverweigerung (604.)
• verweigert konsequent Nahrungsmittel mit speziellem Geschmack, Struktur oder
Geruch
• Essensverweigerung tritt beim Übergang zu neuen Nahrungsmitteln auf
• bevorzugte Nahrung wird problemlos gegessen
• Nahrungsdefizite und Störungen
Fütterstörung assoziiert mit medizinischen Erkrankungen (605.)
• Wegen einer zugrunde liegenden körperlichen Erkrankung beginnt das Kind zu essen,
zeigt aber erhebliche Schwierigkeiten, die Fütterung aufrechtzuerhalten.
Fütterstörung assoziiert mit Insulten des gastrointestinalen Traktes (606.)
• Nahrungsverweigerung tritt nach aversiven, quälenden einzelnen oder wiederholten
Reizen des oberen gastrointestinalen Trakts auf (wie Würgen, Erbrechen, Reflux,
Sondierung, Absaugen)
• Erinnerungen an das traumatische Ereignis zeigt sich in antizipatorischen Reaktionen,
wenn das Kind in Fütterposition gebracht wird
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Störungen der Bezogenheit und der
Kommunikation (700.)
DC:0-3R - Achse I
Multisystemische Entwicklungsstörung (710.)
• Diese kann bei Kindern unter einem Alter von 2
Jahren als Alternative zu den tiefgreifenden
Entwicklungsstörungen, nicht näher bezeichnet
(ICD-10: F84.9; DSM-IV: 299.80) gewählt
werden.
Andere Störungen (800.)
• Alle Störungen, die nach ICD-10 oder DSM-IV
klassifiziert werden können, werden hier
aufgeführt.
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Beziehung zur primären Bezugsperson
DC:0-3R - Achse II
Skala zur Einschätzung des globalen
Funktionsniveaus
(Parent-Infant Relationship Global
Assessment Scale, PIR-GAS)
Einschätzung der Beziehungsqualität
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Beziehung zur primären Bezugsperson
DC:0-3R - Achse II
• 10 Misshandelnd
• 20 Akut gefährdend
• 30 Schwer gestört
• 40 Gestört
• 60 Gestresst
• 70 Unausgewogen
• 80 Etwas
unausgewogen
• 90 Adaptiert
(ausgewogen)
• 100 Gut adaptiert
(ausgewogen)
• 50 Dysfunktional
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Zero-to-Three-R:
• Beste Klassifikation
für Klinik und
Forschung
• Einsatz unbedingt zu
empfehlen (bis 5
Jahre)
• Weiterentwicklung
notwendig
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KITA-Studie: Aktuelle Psychopathologie von
Vorschulkindern (N=107, Durchschnittsalter 6;3)
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Verarbeitungsmodus
Internalisierende Auffälligkeiten
Ängste
Affektive Probleme
Somatische Symptome
Externalisierende Auffälligkeiten
Hyperaktivität/Aufmerksamkeitsprobleme
Aggressivtät
Delinquenz
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Verhaltens- und emotionale Störungen:
externalisierend
Aufmerksamkeits- und
Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Betragensstörungen (engl. Conduct
Disorders)
• Störung mit Oppositionellem
Trotzverhalten
• Störung des Sozialverhaltens
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Verhaltens- und emotionale Störungen:
internalisierend
Angststörungen
• Störung mit
Trennungsangst
• Spezifische Phobien
• Soziale Phobien (Soziale
Angststörung)
• Panikstörung ohne/mit
Agoraphobie
• Generalisierte
Angststörung
• Zwangsstörung
(~gedanken,
~handlungen)
• Posttraumatische
Belastungsstörung
Affektive Störungen
• Schweres Depressives
Syndrom
• Dysthyme Störung
• Bipolare Störungen
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Symptomentwicklung bei kindlicher Schizophrenie
vor dem 13. Lebensjahr
(nach Asarnow & Karatekin 2001)
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